Aus der Abteilung Kieferorthopädie (Direktor: Prof. Dr. R. Schwestka-Polly) des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover Die Wirkung der langsamen Gaumennahterweiterung mit dem modifizierten Haas-Gerät während des Wechselgebisses Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnheilkunde in der Medizinischen Hochschule Hannover vorgelegt von Imad Rustom aus Damaskus Hannover 2006 Angenommen vom Senat der Medizinischen Hochschule Hannover Am: 04.12.2006 Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Hochschule Hannover Präsident: Prof. Dr. Dieter Bitter-Suermann Betreuer der Arbeit: Prof. Dr. Rainer Schwestka-Polly Referent: Prof. Dr. Meike Stiesch-Scholz Korreferent(en): Prof. Dr. Hüsamettin Günay Tag der mündlichen Prüfung: 04.12.2006 Promotionsausschussmitglieder: Prof. Dr. Harald Tschernitschek Prof. Dr. Robert Sümpelmann PD Dr. Mattias Fink 2 Meiner Familie gewidmet 3 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG .................................................................................................... 7 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. Indikationen zur Transversalerweiterung des Oberkiefers ............................. 7 Geräte zur Transversalerweiterung des Oberkiefers ...................................... 8 Prinzip der Gaumennahterweiterung unter Berücksichtigung der Anatomie .13 Zeitpunkt der Gaumennahterweiterung ........................................................ 15 Vorgehensweise bei der Gaumennahterweiterung ........................................ 16 Gefahren bei der Gaumennahterweiterung ................................................... 17 2. FRAGESTELLUNG ........................................................................................ 18 3. PATIENTEN UND METHODE ..................................................................... 19 3.1. 3.2. 3.7. Zusammensetzung der Untersuchungsgruppe .............................................. 19 Erster Behandlungsschritt bei der modifizierten langsamen Gaumennahterweiterung ................................................................................................... 20 Zweiter Behandlungsschritt bei der modifizierten langsamen Gaumennahterweiterung ................................................................................................... 20 Die Herstellung der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur nach Haas ...................................................................................................... 21 Befestigung der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur ............. 22 Die Aktivierungsmethode der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur ....................................................................................................... 22 Die Quantitätsmessung der Öffnung der Schraube der Apparatur ............... 23 3.8. 3.8.1. Messungen an Gipsmodellen ........................................................................ 24 Vorbereitung der Gipsmodelle ...................................................................... 24 3.3. 3.4. 3.5. 3.6. 3.8.2. Die Messungen an den Oberkiefer-Modellen ............................................... 26 3.8.2.1. Die Distanz zwischen den palatinalen Höckern der Oberkiefer-Molaren (omd) ............................................................................................................. 26 3.8.2.2. Die Distanz zwischen den palatinalen Alveolarfortsätzen der Oberkiefer– Molaren (pad) ................................................................................................ 27 3.8.2.3. Die Breite des Gaumens (gb) ........................................................................ 27 3.8.2.4. Die Neigung der ersten Molaren im Oberkiefer (orim/olmi) ........................ 27 3.8.2.5. Die Tiefe des Gaumens (gt) .......................................................................... 29 3.8.2.6. Übersicht über alle Messstrecken des Oberkiefers ....................................... 29 3.8.3. Die Messungen an den Unterkiefer-Modellen .............................................. 30 3.8.3.1. Die Breite des Unterkiefers (ub) ................................................................... 30 3.8.3.2. Die Distanz zwischen den bukkalen Höckern der ersten Molaren des Unterkiefers (umd) ........................................................................................ 31 4 Inhaltsverzeichnis 3.8.3.3. Die Neigung des ersten Molarens des Unterkiefers (urmi/ulmi) .................. 31 3.8.3.4. Übersicht über alle Messstrecken des Unterkiefers ...................................... 32 3.9. 3.9.1. 3.9.2. 3.9.3. 3.9.4. 4. Analyse der Messergebnisse ......................................................................... 33 Angewandte Analyse-Methoden ................................................................... 33 Prüfung auf Signifikanzen ............................................................................ 34 Reproduzierbarkeit der Messungen .............................................................. 34 Die Prüfung auf Normalverteilung .............................................................. 35 ERGEBNISSE .................................................................................................. 36 4.1. Befunde des Patienten V.M. als Beispiel ...................................................... 36 4.2. Die Effektivität der langsamen Gaumennahterweiterung in der Transversalen für die gesamte Patientengruppe ........................................... 37 Die Differenz der Distanz zwischen den Kronen der Oberkiefer-Molaren (omd) ............................................................................ 38 Die Differenz der Distanz zwischen den palatinalen Alveolarfortsätzen der Oberkiefer-Molaren (pad) ............................................................................. 38 Die Differenz der Breite des Gaumens (gb) ................................................. 39 4.2.1. 4.2.2. 4.2.3. 4.3. 4.3.1. 4.3.2 Der Einfluss der langsamen Gaumennahterweiterung auf die Neigung der Oberkiefer-Molaren ..................................................................................... 40 Veränderung der Neigung des rechten Molarens im Oberkiefer (ormi) ...... 40 Veränderung der Neigung des linken Molarens im Oberkiefer (olmi) ........ 40 4.4. Veränderung der Gaumentiefe (gt) .............................................................. 41 4.5. 4.5.1. 4.5.2. Die begleitenden Änderungen im Unterkiefer ............................................. 41 Die Differenz der Breite des Unterkiefers (ub) ............................................ 41 Die Differenz der Distanz zwischen den bukkalen Höckern der ersten Molaren des Unterkiefers (umd) .................................................................. 42 Die Differenz der Neigung des rechten Molarens des Unterkiefers (urmi) . 43 Die Differenz der Neigung des linken Molarens des Unterkiefers (ulmi) ... 43 4.5.3. 4.5.4. 4.6. Die Effektivität der langsamen Gaumennahterweiterung in Abhängigkeit vom Geschlecht ............................................................................................ 44 4.7. Vergleich zwischen Schraubenöffnung und Gaumenerweiterung ............... 45 4.8. Der Zusammenhang zwischen den Änderungen im Oberkiefer und den Änderungen im Unterkiefer ......................................................................... 46 4.9. Die Korrelation zwischen dem Alter und den Änderungen im Oberkiefer und Unterkiefer ............................................................................................ 46 5 Inhaltsverzeichnis 5. DISKSSION ...................................................................................................... 48 5.1. 5.1.1. 5.1.2. 5.1.3. 5.1.4. 5.1.5. Patienten und Methode ................................................................................ 48 Untersuchungsgruppe ……………………………………...…………….... 48 Das modifizierte Haas-Gerät ........................................................................ 48 Die langsame Aktivierung der Gaumennahterweiterungsapparatur ............ 50 Untersuchung an Gipsmodellen ................................................................... 51 Statistische Auswertung ............................................................................... 53 5.2. 5.2.1. 5.2.2. 5.2.3. 5.2.4. Ergebnisse .................................................................................................... 53 Die Wirkungen des Gerätes am Oberkiefer ................................................. 53 Die begleitenden Änderungen am Unterkiefer ............................................ 54 Die Effektivität des Gerätes ......................................................................... 55 Die Effektivität der Erweiterung in Bezug auf das Geschlecht ................... 56 6. ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................. 57 7. LITERATURVERZEICHNIS ........................................................................ 59 LEBENSLAUF ................................................................................................. 66 ERKLÄRUNG .................................................................................................. 67 DANKSAGUNG ............................................................................................... 68 6 Einleitung 1. EINLEITUNG 1.1. Indikationen zur Transversalerweiterung des Oberkiefers Erblich, funktions- oder entwicklungsbedingt können bei Patienten unterschiedliche Größen der knöchernen Basen von Ober- und Unterkiefer auftreten, und es kann zu einem Missverhältnis zwischen ihnen kommen. Beispielsweise führt ein Oberkiefer mit einer transversal schmalen Basis bei harmonisch angelegter Unterkieferbasis im Bereich der Dentition zu einem Kopfbiss bzw. Kreuzbiss der Seitenzähne. Weiter kann es zu einer Lateralverschiebung des knöchernen Unterkiefers oder auch zu einer Rücklage des Unterkiefers kommen. Zusätzlich kann ein Engstand der Zähne im Oberkieferzahnbogen auftreten (Stockfisch, 1985; Göz, 2000), Abb.1. Abb. 1 Extra – und intraorale Ansicht der Patientin T.A. sowie die Durchzeichnung des seitlichen Fernröntgenbildes. Hier zeigt sich eine transversal schmale apikale Basis des Oberkiefers, die zu einem Engstand der Zähne im Zahnbogen, einem Kopfbiss rechts, einer Lateralverschiebung des Unterkiefers nach rechts und einem Distalbiss geführt hat. 7 Einleitung Eine transversal schmale apikale Basis des Oberkiefers stellt in der Kieferorthopädie die Hauptindikation zur Transversalerweiterung dar (Derichsweiler, 1953; Haas, 1961; Ekström et al., 1977; Berlocher, 1980). 1.2. Geräte zur Transversalerweiterung des Oberkiefers Eine Gruppe der Apparaturen zur Erweiterung des Gaumens bilden herausnehmbare, schleimhautgelagerte Dehnplatten. Sie werden während des gesamten Tages bzw. nachmittags und nachts getragen und zu den Mahlzeiten abgenommen (Skieller, 1964), Abb. 2. Abb. 2 Plattenapparatur mit Schraube zur Transversalerweiterung des Oberkiefers. Der Halt wird durch spezielle Klammern (z.B. Adams-Klammern oder Dreiecksklammern) gewährleistet, und die Kraft zur Erweiterung des Zahnbogens greift punktförmig an den Kronen der zu bewegenden Zähne an. Durch eine spezielle Schraube wird die Platte in der Breite erweitert, etwa 0,25 mm pro Woche, und der Oberkiefer wird im Wachstum gefördert. Gleichzeitig wird eine Lateralkippung der betroffenen Zähne verursacht (Rinderer, 1966). Die Tragedauer, die für eine Erweiterung nötig ist, ist von der Kooperation des Patienten abhängig (Ascher, 1968). 8 Einleitung Eine weitere Gruppe bilden drahtgebogene Geräte wie die Quadhelix (Abb. 3). Diese sind an den ersten Molaren des Oberkiefers mit Hilfe von kieferorthopädischen Bändern befestigt und werden dauernd getragen. Die Quadhelix wird außerhalb des Mundes in der Breite aktiviert und dann in den Mund eingesetzt. Als günstig in der Wirkungsweise hat sich die Quadhelix beim einseitigen Kreuzbiss erwiesen. Abb. 3 Die Quadhelix. Mit dieser Apparatur sind Wirkungen auf die Zahnstellung, aber auch auf verstärkt auf knöcherne Strukturen möglich. Auch hier treten Zahnkippungen auf. Eine Erweiterung der Gaumennaht ist nur möglich, solange der Widerstand im dentoalveolären Bereich größer ist als in der Gaumennaht (Chaconas et al., 1977, 1982). Bei steigendem Alter werden die dentoalveolären Wirkungen größer im Vergleich zu den Wirkungen im knöchernen Bereich (Haas, 1980). Die langsame Dehnmethode der Quadhelix erlaubt eine physiologischere Anpassung des Gewebes als andere, schnelle Dehnverfahren (Storey, 1973; Cotton, 1978). Die Methode hat aber den Nachteil, dass während der Retention die Zähne in der gedehnten Stellung gehalten werden, während die Oberkieferhälften durch Residualkräfte nach medial drängen. Dies führt zu einem Verlust an Weite und zur Resorption des bukkalen Alveolarknochens (Haas, 1980). Die Nachteile der o.g. Geräte, wie Zahnkippungen, hat man versucht durch starre, zahngelagerte Geräte wie die Hyrax-Apparatur aufzuheben. Infolge der Eigenstabilität 9 Einleitung sollen Zahnkippungen verhindert und eine kontinuierliche Kraft ausgeübt werden (Abb. 4). Abb. 4 Die Hyrax-Apparatur. Bei der Hyrax-Appratur werden vier Bänder auf die ersten Prämolaren und Molaren jeder Seite angepasst. Diese werden seitenweise mit Hilfe von gelöteten Stangen aus Metall mit einer Dehnschraube verbunden. Zur Vermeidung von Kippungen und Belastungen einzelner Zähne und um mehr orthopädische Wirkung zu gewinnen, kann durch Betätigung der Dehnschraube eine forcierte Gaumennahterweiterung durchgeführt werden. Dabei wird die Dehnschraube in ihrer Länge pro Tag um etwa 0,5 mm erweitert und so der Oberkiefer verbreitert. Diese 0,5 mm stellen in der kieferorthopädischen Therapie eine große Strecke dar. Allerdings wurden trotz Verwendung stabiler, zahngelagerter Geräte Bukkalkippungen der Ankerzähne und auch teilweise geringe orthopädische Wirkungen festgestellt (Ekström et al., 1977; Oliveira et al., 2004). Die Indikation für eine Gaumennahterweiterung liegt bei einem beidseitigen skelettalen Kreuzbiss vor, der durch eine beidseitige verengte Oberkieferbasis verursacht ist (Schwarz, 1954; Wertz, 1970; Hauenstein, 1980; Bell, 1982). Die Gaumennahterweiterung kann auch einen zwangsgeführten Rückbiss des Unterkiefers, bedingt durch einen beidseitig verengten oberen Zahnbogen, beseitigen (Jacobs et al., 1980; Stockfisch, 1985). Als Folge einer Gaumennahterweiterung ist eine Bewegung des Oberkiefers nach ventral zu beobachten (Wertz, 1970). Diese Begleiterscheinung stellt eine Indikation zur Verbesserung einer sagittalen Unterentwicklung des Oberkiefers (Pseudoprogenie) dar. Die Autoren Mew und Stockfisch unterstützen diese ventrale Bewegung mit Hilfe von extraoralen 10 Einleitung Gummizügen, die an einer extraoralen Verankerung wie z.B. Gesichtsmaske befestigt werden. (Mew, 1977; Stockfisch, 1985). In Variation der Hyrax-Appratur kann diese durch eine schleimhautgelagerte Auflage ergänzt werden. Als eine Apparatur aus dieser Gruppe ist das Haas-Gerät zu nennen (Abb. 5a), das die Kraft nicht nur auf möglichst viele Zähne, sondern auch auf den Alveolarfortsatz und das Gaumengewölbe verteilt (Haas, 1980; Rakosi et al., 1983; Timms, 1986; McNamara, 2002; Oliveira et al., 2004). a b Abb. 5 Die Gaumennahterweiterungsapparatur nach Haas (a), Die modifizierte HaasApparatur, die in dieser Arbeit benutzt wurde (b). Bei der Kraftübertragung schleimhautgetragenen auf Anteil den des Alveolarfortsatz Gerätes allerdings können durch den Gewebsirritationen, Ulzerationen und Schorfbildungen nach Entfernung des Geräts festgestellt werden (Chateau, 1975; Kelson, 1977). In der vorliegenden Untersuchung wurde eine Modifikation der klassischen HaasGaumennahterweiterungsapparatur nach Dr. Zernial verwendet und untersucht. Die Modifikationen bestehen darin, dass Bänder nur an den ersten Molaren verwendet werden. Ein Ausleger läuft palatinal der Prämolaren oder der Milchmolaren entlang. Durch weniger Metallverbindungselemente wurde die aufwendige Laborarbeit vermindert. Um die Gaumenschleimhaut zu kontrollieren, wurde klarer Kunststoff verwendet (Abb. 5b). 11 Einleitung Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, eine Transversalerweiterung des Oberkiefers durch eine Dehnung der Knochennaht, welche den Oberkiefer in zwei Hälften trennt, zu behandeln. 1860 erfand Emerson C. Angell in San Francisco eine Dehnvorrichtung nach dem Schraubenprinzip, die an den Prämolaren befestigt wurde, um den Oberkiefer zu erweitern. Seine Apparatur bestand aus ,,zwei sich in gegensätzlicher Richtung drehenden Schrauben mit je einem Gewinde nach rechts und links“. Diese Apparatur wurde allein an den Zahnhälsen befestigt und hielt nur durch den Druck der Dehnung. 1893 publizierte Goddart eine Arbeit über die Separation der beiden Kieferhälften mittels Bändern und einer Doppelschraube (Goddart, 1893). 1909 veröffentlichte Landsberger als erster das Röntgenbild einer geöffneten Gaumennaht (beschrieben bei Timms, 1986). Von 1911 bis 1912 erforschte Schröder-Benseler den Zusammenhang zwischen der Gaumennahterweiterung und der nasalen Luftpassage im Rahmen einer größeren Untersuchung. In dieser beschrieb er ein Gerät, bei dem die Kraft der Schraube direkt von den körperlich gefassten Zähnen auf die Kieferknochen übertragen wurde (Birt, 1998). 1930 gibt Ziebe Empfehlungen über die wünschenswerte Dehnung pro Zeiteinheit durch seine histologischen Untersuchungen an Hunden. Er konnte bei Hunden die Verknöcherung der um 3 mm gedehnten Sutura palatina mediana nach 4 Monaten nachweisen (Ziebe, 1930). 1956 stellte Derichsweiler eine Apparatur vor, bei der zur Kraftübertragung eine Abstützung an den Gaumenwänden verwandt wurde. Ziel war es, die Kippung der Ankerzähne zu vermeiden (Derichsweiler, 1956). 1961 stellte Haas einen Gaumennahterweiterungsapparat vor, deren Verbindungselemente zu den Zähnen mit einer medianen Schraube und einer fest am Gaumen anliegenden Kunststoffbasis verbunden waren. Er betonte, wie bequem und in 12 Einleitung welcher Größe die Gaumennaht geöffnet werden könne, ohne dass starke Schmerzen auftraten (Haas, 1961). Später wurde die Hyrax-Schraube nach Biedermann vorgestellt. Sie erlaubte eine einfachere Laborarbeit und bessere Mundhygiene des Patienten. Diese Schraube mit Retentionsarmen wurde fest mit Bändern verlötet (Biedermann, 1968). 1971 unterteilte Chateau die Gaumennahterweiterung in eine langsame und schnelle Trennung. Er stellte eine Verschiebung der Molaren und der zweiten Prämolaren nach lateral fest, obwohl sein Gaumennahterweiterungsapparatur nur an den Frontzähnen und an den ersten Prämolaren befestigt wurde (Chateau, 1971). Diese Beobachtung lässt sich durch Kenntnis der Anatomie erklären. 1.3. Prinzip der Gaumennahterweiterung unter Berücksichtigung der Anatomie Mit der Maxilla sind sieben Knochen verbunden. Dazu gehören das Os ethmoidale, Os frontale, Os zygomaticum, Os nasale, Os lacrimale, das Os palatinum und das Vomer. Der Oberkiefer setzt sich aus dem Processus palatinus, Processus aleveoalaris, Processus frontonasalis, Processus frontomaxillaris, Processus zygomaticus sowie dem Os palatinum mit dem Processus pyramidalis zusammen (McCracken, 1999), Abb. 6. a b c Abb. 6 a: Schädelbasis. b: Frontalansicht des Schädels. c: Schädel in Seitenansicht. Die Entwicklung der Gaumennaht vollzieht sich in drei Abschnitten. Im frühen Stadium ist die Naht zwischen dem rechten und dem linken Os palatinum sowie dem Vomer kurz, breit und Y-förmig. Im juvenilen Zustand verläuft die Naht dann 13 Einleitung S-förmig. Später ist die Verzahnung so stark, dass eine schnelle Trennung ohne Frakturen der verzahnten Fortsätze nicht möglich ist (Melsen, 1975). Bei den Gaumennahterweiterungsapparaturen kommt es zu einer Kraftübertragung von den mit Bändern körperlich gefassten Zähnen auf den Kieferknochen. Zuerst ist eine bukkale Kippung der Zähne zu beobachten (Haas, 1961; Murray, 1971). Bei einer weiteren schnellen Erweiterung entsteht eine traumatische Grünholzfraktur und der laterale Anteil des Os maxillare wird elastisch verformt (Gerlach, 1954). Dies wird durch die mediane Trennung des Os palatinum und der Aufsplitterung der Nasenscheidewand erreicht (Krebs, 1964). Die seitlichen Begrenzungen der Alveolarfortsätze der Maxilla rotieren dabei nach lateral und kranial. Das Rotationszentrum liegt ungefähr im Areal der Nasenwurzel und kaudal davon (Walters, 1975; Watson, 1980). Bei der Betrachtung in anteroposteriorer Richtung ist ein dreieckförmiger Spalt zu sehen, dessen Basis sich in der Region des Gaumendaches befindet (Haas, 1970; Biedermann, 1973; Watson, 1980). An der Erweiterung sind sämtliche Suturen der Maxilla und der Fissura pterygopalatina beteiligt (Wite, 1972; Walters, 1975; Watson, 1980). Auch das Os sphenoidale soll an der Dehnung teilhaben (Timms, 1986). Bei der Gaumennahterweiterung verlagert sich der Oberkiefer entlang der Fissura pterygopalatina nach kaudal und ventral (Wertz, 1970; White, 1972; Walters, 1975; Watson, 1980; Akkaya et al., 1999; Chung et al., 2004). Starke Kräfte durch schnelle Dehnungen überschreiten die Anpassungsfähigkeit des Gewebes und können zu tief greifenden Veränderungen und Mikrofrakturen führen (Ziebe, 1930; Holberg, 2005). Wenn man durch die langsame Dehnung schwache Kräfte benutzt, werden die bindegewebigen Fasern lediglich gespannt und an den Nahträndern wird beständig Knochen abgelagert (Ziebe, 1930). Die Fortsetzung der histologischen Integrität ist bei den langsamen Dehnungsmethoden gewährleistet (Cotton, 1978; Hicks, 1984). 14 Einleitung Das Ergebnis ist stabiler (Mossaz-Joelson, 1989) und die Retentionszeit verkürzt sich (Bell, 1982). Diese besseren physiologischen Erkenntnisse (Bell, 1982) haben uns dazu bewegt, die langsame Dehnung mit dem modifizierten Haas-Gerät zu bevorzugen (Abb. 7). b a c d e Abb. 7 Der Oberkiefer der Patientin T.A. vor (a) und nach (b) der langsamen Erweiterung mit einer modifizierten Haas-Apparatur. Intraorale Ansichten rechts (c), frontal (e) und links (d) nach der Erweiterung. 1.4. Zeitpunkt der Gaumennahterweiterung Wenn die Erweiterung im Gebiss der ersten Dentition oder im frühen Wechselgebiss bzw. vor der Beendigung des Durchbruchs der bleibenden Eckzähne und Prämolaren durchgeführt wird, kann der Oberkiefer besser an den Unterkiefer adaptiert und eine bessere Entwicklung des gesamten Gesichtskelettes erreicht werden (Derichsweiler, 1955; Cheney, 1959; Brogan, 1977; Thilander, 1980; Odenrick et al., 1982; Bell, 1982) . Der Vorteil der Erweiterung vor dem pubertären Wachstumsschub ist der Erhalt einer verhältnismäßig größeren Verbreiterung (Krebs, 1964; Haas, 1970; Wertz et al., 1977) bei geringerer Kraftausübung (Bell, 1982). 15 Einleitung Die Anwendung der Apparatur nach Haas in diesem Alter führt später zu einer ausgeprägten Harmonisierung der dentalen und skelettalen Komponenten des kraniofazialen Schädels (Cameron, 2002). Nach Beendigung der Pubertät ist die Anwendung einer Gaumennahterweiterung einem stärkeren Rezidiv unterworfen (Wertz et al., 1977). Bis zum Erreichen des 17. Lebensjahres ist mit einer Öffnung der Gaumennaht zu rechnen (Haas, 1970). Mit steigendem Alter steigt der orthodontische Anteil der Dehnbewegung und der Zahnbogen wird stärker erweitert als die Basis des Oberkiefers (Wertz, 1970). Im fortgeschrittenen Alter ab 25 Jahren ist eine kombiniert kieferorthopädischchirurgische Vorgehensweise zu empfehlen (Timms, 1986; Holberg, 2005). 1.5. Vorgehensweise bei der Gaumennahterweiterung Der Zustand des Parodontiums sollte vor dem Beginn der Behandlung kontrolliert werden. So kann eine Verschlechterung der parodontalen Situation im Laufe der Behandlung rechtzeitig erkannt werden (Greenbaum et al., 1983). Es empfiehlt sich, mit dem Finger während und nach Abschluss der Behandlung die Wurzeln der Zähne in der Umschlagfalte zu tasten, um eine Fenestration oder Dehiszenz zu erkennen (Watson, 1980). Bei zahn- und schleimhautgelagerten, starren Geräten sollte man die Gaumenschleimhaut während der Dehnung beobachten, um Drucknekrosen rechtzeitig zu erkennen und therapeutisch zu reagieren (Derichsweiler, 1956; Ascher, 1968; Haas, 1970; Chateau, 1975). Um eine Bukkalkippung zu verhindern, soll eine starre Verbindung zwischen Band und Schraube hergestellt werden (Haas, 1961, 1965; Moss, 1971; Brogan, 1977). Zur Vermeidung von Entkalkungen und aus parodontalprophlaktischer Sicht sollte man während der Tragezeit auf eine gute Mundhygiene achten (Ziebe, 1930; Chateau, 1975). Bis zum Alter von 15 Jahren sollte man die Drehung der Schraube zwei Mal am Tage jeweils um 90° durchführen. In einem Alter von 15 bis 20 Jahren sollte man vier Mal pro Tag jeweils 45° drehen. Ab dem 20. Lebensjahr sollte man die Schraube insgesamt zwei Mal pro Tag jeweils um 45° aktivieren (Timms, 1986). 16 Einleitung Es wird eine Überexpansion des Zahnbogens empfohlen (Timms, 1968; Baccetti, 2004). Dies ermöglicht den Ausgleich der transversalen Rückentwicklung und die Aufrichtung der nach bukkal gekippten Zähne und nach lateral gebogenen Alveolarfortsätze (Thörne, 1960; Haas, 1965, 1980; Zimring et al., 1965; Bell et al., 1981). Da Rezidive sehr häufig auftreten, ist der Abschluss der Erweiterung erst erreicht, wenn die palatinalen Höcker der oberen Seitenzähne auf die bukkalen Höcker der unteren Seitenzähne treffen (Bell et al., 1981). Einige Empfehlungen gehen sogar dahin, dass der obere Zahnbogen den unteren vollkommen umfassen muss (Haas, 1980). Nach einer Retentionszeit von drei Monaten kann die Gaumennahterweiterungsapparatur entfernt werden und durch eine herausnehmbare Platte oder eine Quadhelix ersetzt werden. Die herausnehmbare Gaumenplatte sollte einige Monate ganztags und danach nur nachts getragen werden (Thörne, 1960; Wertz, 1970; Brogan, 1977). Die Gefahr eines ausgeprägten Rezidivs besteht nach drei bis neun Monaten nicht mehr (Brogan, 1977; Barber et al., 1981). 1.6. Gefahren der Gaumennahterweiterung Durch die Tragedauer von etwa drei bis sechs Monaten kann bei schleimhautgelagerten Geräten eine Drucknekrose auftreten (Derichsweiler, 1956; Haas, 1970; Chateau, 1975). Auf der bukkalen Wurzeloberfläche können Resorptionen entstehen (Derichsweiler, 1956; Cleall et al., 1966; Crawford, 1981; Odenrick et al., 1982; Langford et al., 1982; Schuster et al., 2005). Vereinzelt sind auch an den palatinalen Wurzelflächen Resorptionen beobachtet worden (Barber et al., 1981). Die Resorptionen treten an Milchzähnen häufiger auf als an bleibenden Zähnen (Oshima, 1972). Eine andere Erscheinung ist die Bukkalkippung der Ankerzähne bei einer zu schnellen Erweiterung (Gerlach, 1954; Rinderer, 1966; Ekström et al., 1977). 17 Fragestellung 2. FRAGESTELLUNG In den bisher veröffentlichten Untersuchungen wurde auf die rasche Gaumennahterweiterung mit dentaler Abstützung und ihre häufigen Nebenwirkungen bzw. Risiken, wie die Kippung der Molaren, eingegangen. In dieser Arbeit sollen die Wirkungen der langsamen Gaumennahterweiterung mit dem modifizierten Haas-Gerät mit dentaler und palatinaler Abstützung untersucht werden. Es soll der Effekt dieses Gerätes in Hinsicht auf die Breite des Gaumens und des Zahnbogens, die Neigung der Molaren und die dabei zu beobachtenden Anpassungen des Unterkieferzahnbogens untersucht und statistisch geprüft werden. Abschließend sollen Empfehlungen zu dieser Gaumennahterweiterungsphilosophie bzw.- Technik gegeben werden. Insbesondere sollen in der vorliegenden Untersuchung folgende Fragen geklärt werden: - Ist die langsame Gaumennahterweiterung (ca. 0.4 mm / Woche) mit der modifizierten Haas-Gaumennahterweiterungsapparatur effektiv? - Ist der erwartete Effekt in Bezug auf die Erweiterung des Zahnbogens und des Gaumens simultan. Werden Gaumen und Zahnbogen verbreitert? - Hat diese Art der Gaumennahterweiterung einen Einfluss auf die Gaumentiefe? - Kommt es durch die o.g. Gaumennahterweiterung zu einer ungewünschten Änderung der Molaren-Neigung? - Hat die Gaumennahterweiterung des Oberkiefers einen Einfluss auf den Unterkiefer-Zahnbogen? 18 Patienten und Methode 3. PATIENTEN UND METHODE 3.1. Zusammensetzung der Untersuchungsgruppe Die Untersuchungsgruppe setzte sich aus 16 weiblichen und 8 männlichen Patienten zusammen. Die 24 Patienten waren zwischen 7,6 Jahre (d.h. 7 Jahre und 7 Monate) und 12,8 Jahre (d.h. 12 Jahre und 9 Monate) alt. Das Durchschnittsalter lag bei 9,9 ± 1,6 Jahre (Mittelwert ± Standardabweichung). Alle Patienten befanden sich in der Wechselgebissphase. 22 Patienten hatten eine Rücklage des Unterkiefers. 17 von Ihnen zeigten eine zusätzliche Lateralverschiebung des Unterkiefers beziehungsweise einen einseitigen Kreuzbiss (Abb. 8). a b c d Abb. 8 Modell des Patienten J. H. (11 Jahre) vor der Gaumennahterweiterung. a: Frontalansicht. b: Okklusalansicht des Oberkiefers. c und d: Ansicht der rechten und linken Seite. Es zeigt sich eine schmale transversale apikale Basis des Oberkiefers, die zu einem Engstand, einer Lateralverschiebung des Unterkiefers nach links und einem Distalbiss geführt hat. Alle untersuchten langsamen Gaumennahterweiterungen mit dem modifizierten HaasGerät wurden im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung in der kieferorthopädischen Fachpraxis Dr. Zernial, Bremen, durchgeführt. 19 Patienten und Methode 3.2. Erster Behandlungsschritt bei der modifizierten langsamen Gaumennahterweiterung Am Beginn der kieferorthopädischen Behandlung wurden Abdrücke vom Ober- und Unterkiefer mit Tetrachrom-Alginat (Fa. Kaniedenta, Herford, Deutschland) genommen und der Biss mit Dentalwachs (Moyco Technologies, Inc., Pennsylvania, USA) registriert. Anschließend wurden die Abdrücke mit Natura-Gips (Fa. Siladent, Goslar, Deutschland) ausgegossen. Die Modelle von Ober- und Unterkiefer wurden dreidimensional getrimmt. Zusätzlich zu Standardbefundunterlagen (Modelle von Ober- und Unterkiefer, Orthopantomogramm, Fernröntgenseitenbild und extraorale Fotos) wurden intraorale Fotos mit einer Minolta-Dimage7-Digitalkamera (Konica Minolta, Inc., Tokyo, Japan) vor und nach der Befestigung der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur gemacht. Außerdem wurde auch vor und nach der Entfernung des Gerätes die intraorale Situation fotographiert. Diese Unterlagen dienten der Dokumentation. 3.3. Zweiter Behandlungsschritt bei der modifizierten langsamen Gaumennahterweiterung Als nächster Schritt wurden kieferorthopädische Bänder (Washbon-Metallbänder, Ormco, Inc., Orange, California, USA) nach Separieren der Zähne mit Gummiringen auf den ersten bleibenden Molaren im Oberkiefer angepasst. Über die Bänder wurde ein Alginatabdruck vom Oberkiefer genommen. Sodann wurden die Bänder aus dem Mund entfernt und im Abdruck reponiert. Damit das spätere Einsetzen des Geräts erleichtert wird, wurden Separationsgummies zwischen den Zähnen platziert. Abb. 9 Das Oberkiefer- gipsmodell mit den Metallbändern auf den ersten Molaren. Der Abdruck wurde dann mit Modelit-Laborgips (Fa. Siladent, Goslar, Deutschland) ausgegossen (Abb. 9). 20 Patienten und Methode 3.4. Die Herstellung der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur nach Haas Nach der Herstellung des Gipsmodells mit den Metallbändern wurden im zahntechnischen Labor jeweils zwei Elgiloy-Blau-Drähte (RMO, Inc., Denver, Colorado, USA) mit einer Stärke von 1,14 ∅ mm trapezförmig gebogen. Die langen Seiten der Trapeze wurden an die Palatinalflächen der Molaren und Prämolaren bzw. der Molaren der ersten Dentition so adaptiert, dass sie jeweils mit ihrer distalen Begrenzung auf der Höhe der distalen Fläche des jeweiligen Molarens lagen. Jeder Draht wurde mit der palatinalen Fläche des jeweiligen Molaren-Bandes verlötet (Abb. 10a,b). a b c d Abb. 10 a: Der jeweilige Draht (Elgiloy-Blau) wurde gebogen, adaptiert und mit Klebewachs auf dem Modell fixiert. b: Situation der mit den Metallbändern verlöteten Drähte. c: Ansicht nach Einarbeiten der Hyrax-Schraube und nach Polymerisation des Kunststoffes. d: Die Apparatur nach der Fertigstellung. Anschließend wurde eine Hyrax-Erweiterungsschraube mit einem Schraubenkörperdurchmesser 9,4 mm und einer maximalen Dehnung von 7 mm oder 12 mm 21 Patienten und Methode (Fa. Dentaurum, Ispringen, Deutschland) in der passenden Tiefe des Gaumens, in der Mitte des Gaumens mit Wachs befestigt. Zunächst wurde durchsichtiger OrthocrylKunststoff (Fa. Dentaurum, Ispringen, Deutschland) auf den Seiten der Erweiterungsschraube aufgetragen. Dann wurde das Gipsmodell für 15 min. in einem Drucktopf bis zur kompletten Polymerisation unter einen Druck von zwei Bar gesetzt. Der polymerisierte Kunststoff wurde ausgearbeitet, in der Mitte entlang der Dehnschraube median sagittal gesägt (Abb.10 c,d). Am Ende erfolgte eine Hochsglanzpolitur von Kunststoff und Metall. Damit war der Laborprozess beendet. 3.5. Befestigung der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur Als nächster Behandlungsschritt am Patienten wurden die in der vorangegangenen Sitzung platzierten Separationsgummis im Bereich der ersten oberen Molaren entfernt. Abb. 11 Der Gaumennahterweiterungsapparatur nach der Befestigung auf den ersten Molaren im Oberkiefer bei dem Patienten J.H. Die oberen Molaren wurden sorgfältig getrocknet und die Gaumennahterweiterungsapparatur eingesetzt und mit Aqua Meron-Glas-Ionomer-Zement (Fa. Voco, Cuxhaven, Deutschland) befestigt (Abb. 11). 3.6. Die Aktivierungsmethode der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur Wir erklärten einem Elternteil, wie die Aktivierung des Gaumennahterweiterungsapparats funktioniert und wie die Handhabung des Spezialschlüssels erfolgt. 22 Patienten und Methode Es sollten zwei Drehungen der Schraube pro Woche durchgeführt werden (0,4 mm / Woche). Dazwischen sollten drei Tage Pause liegen. Alle vier Wochen gab es Kontrolltermine in der Praxis zur Beobachtung der Erweiterung (Abb. 12). a b Abb. 12 a: Der Aktivierungsschlüssel, welcher durch den Patienten bzw. die Eltern benutzt wurde. b: Die Gaumennahterweiterungsapparatur bei dem Patienten J. H. nach ca. 4 Monaten mit 6,5 mm Erweiterung. Die Erweiterungsquantität wurde bei jedem Patienten abhängig von seiner Ausgangssituation individuell festgestellt. Es erfolgte eine Überkorrektur in der Transversalen um ca. 1 mm zur Rezidivvorbeugung. Danach blieb der Gaumennahterweiterungsapparatur zur Retention ohne Aktivierung für mindestens zwei Monate im Mund. Nach Entfernung des Gaumennahterweiterungsapparates wurden die Patienten entweder mit funktionskieferorthopädischen Geräten oder bei fortgeschrittenem Zahnwechsel mit Multi-Bracket-Apparaturen weiter behandelt, um das geplante Behandlungsziel zu erreichen. 3.7. Die Quantitätsmessung der Öffnung der Schraube der Apparatur Nach der Entfernung der Gaumennahterweiterungsapparatur wurde die Distanz zwischen den Innenseiten der Schraubenkörper mit der digitalen Schieblehre (National Aero Technology, Inc., Hong Kong, China) gemessen und dem Symbol „ge“ für die Messungen der Öffnung der Gaumennahterweiterungsschraube zugeordnet. 23 Patienten und Methode Abb. 13: Mit der digitalen Schieblehre wurde die Erweiterungsquantität der Gaumennaht- erweiterungsapparatur gemessen. Dieselbe digitale Schieblehre wurde für alle folgenden Messungen benutzt (Abb. 13). 3.8. Messungen an Gipsmodellen 3.8.1. Vorbereitung der Gipsmodelle Um Messungen vor und nach Oberkieferdehnung durchzuführen, wurden die Modelle wie folgt vorbereitet: 1. Einzeichnung einer Geraden entlang der Sutura palatina mediana mit Hilfe des Symmetrographgeräts (Fa. Dental Liga, Köln, Deutschland), Abb. 14a. a b Abb. 14 a: Die Einzeichnung der Sutura palatina mediana auf dem OberkieferGipsmodell mit dem Symmetrographgerät. b: Die Einzeichnung der Trimmebene durch dasselbe Gerät. 2. Festlegung einer Geraden im rechten Winkel zur o.g. Linie durch die Spitzen der palatinalen Höcker der Molaren (Abb. 14b). 24 Patienten und Methode Um eine identische Trimmebene bei allen Modellen des Patienten zu erhalten, wurde bei der sagitalen Asymmetrie der Molaren derjenige Molar gewählt, welcher weiter mesial stand. Dann wurde das Oberkiefer-Modell bis zur o.g. Ebene getrimmt (Abb. 15). a b Abb. 15 a: Das Oberkiefer–Modell nach der Einzeichnung der Sutura palatina mediana und der Trimmebene. b: Das Modell nach dem Trimmen. 3. Das Unterkiefer-Modell wurde mit dem getrimmten Oberkiefer-Modell gemäß des Wachsbisses eingestellt und von hinten bis zur getrimmten Ebene des Oberkiefers reduziert (Abb. 16). a b Abb. 16 a: Das getrimmte Oberkiefer–Modell mit dem Unterkiefer–Modell gemäß des Wachsbisses. b: Nach dem Trimmen des Unterkiefer–Modells entsprechend des getrimmten Oberkiefer–Modells. So konnten wir eine identische Ebene des Unterkiefers bei den zwei Modellen vor und nach der Gaumennahterweiterung erhalten. Falls eine Änderung in der Position des Unterkiefers, wie bei der spontanen Vorverlagerung des Unterkiefers nach der Gaumennahterweiterung stattfand, wurde bei den Unterkiefer-Modellen vor und nach der Gaumennahterweiterung eine identische Trimmebene gewählt, die durch die 25 Patienten und Methode mesiovestibulären Höcker der Unterkiefer-Molaren führte, unabhängig von der Trimmung des Oberkiefers. Bei einer sagittalen Asymmetrie der Molaren wurde wie im Oberkiefer der Molar gewählt, welcher weiter mesial stand. 3. Die getrimmte Ebene von allen Modellen (Oberkiefer und Unterkiefer, vor und nach der Gaumennahterweiterung) wurden auf Millimeterpapier gezeichnet, um charakteristische Messungen durchführen zu können (Abb. 17). Abb. 17 Die Durchzeichnung der transversalen Ebene nach Trimmung. 3.8.2. Die Messungen an den Oberkiefer-Modellen Es wurden die folgenden Messungen an den Oberkiefer-Modellen vor und nach der Gaumennahterweiterung durchgeführt, um die Wirkung der beschriebenen Gaumennahterweiterungsapparatur bei langsamer Erweiterung (0.4 mm / Woche) zu untersuchen. 3.8.2.1. Die Distanz zwischen den palatinalen Höcker der Oberkiefer-Molaren (omd) Auf der Zeichnung wurde die Distanz zwischen den Spitzen der palatinalen Höcker der ersten Molaren im Oberkiefer gemessen. Abb. 18: Die Distanz zwischen den OberkieferMolaren (omd). Es wurde das Symbol omd für die Oberkiefermolaren-Distanz vergeben (Abb. 18). 26 Patienten und Methode 3.8.2.2. Die Distanz zwischen den palatinalen Alveolarfortsätzen der OberkieferMolaren (pad) Für die Messung der Gaumenbreite im Bereich des Alveolarfortsatzes haben wir uns nach den ersten Molaren gerichtet. Hier wurde der Bereich am Saum der palatinalen Gingiva des Molaren ausgewählt und die Distanz zur gegenüberliegenden Seite als Breite des Gaumens in diesem Bereich gemessen. Es wurde das Symbol pad für die Palatinale Alveolarfortsatz-Distanz verwendet (Abb. 19) Abb. 19 Die Distanz zwischen den palatinalen Alveolarfortsätzen der Oberkiefer – Molaren (pad). 3.8.2.3. Die Breite des Gaumens (gb) Hierzu wurden im Oberkiefer zwei Punkte definiert, die sich beide 5 mm kranial vom palatinalen Saum der Gingiva der ersten Molaren befanden. Danach wurde die Distanz zwischen den o.g. Punkten als Breite des Gaumens in diesem Bereich gemessen. Das Symbol gb wurde für die Gaumen-Breite benutzt (Abb. 20). Abb. 20 Die Breite des Gaumens (gb). 3.8.2.4. Die Neigung der ersten Molaren im Oberkiefer (orim/olmi) Um die Neigung der Molaren vor und nach der Erweiterung zu messen, musste zuerst die Molarenachse definiert und dann die Neigung der Achse zur Okklusalebene 27 Patienten und Methode gemessen werden. Die Molarenachse wurde definiert als Linie vom tiefsten Punkt der Molarenfissur, welche senkrecht auf die Verbindungslinie der Spitzen der bukkalen und palatinalen Höcker des Molaren trifft (Abb. 21). Abb. 21 Die Achsen der Oberkiefermolaren (grüne Linien), die durch den tiefsten Punkt der Molarenfissur führen und gleichzeitig senkrecht auf die Verbindungslinie der Höckerspitzen der bukkalen und palatinalen Höcker der jeweiligen Molaren treffen (rote Linien). Dann wurde die Linie der Molarenachse bis zur Okklusionsebene der jeweiligen Molaren (Verbindungslinie zwischen den Höckerspitzen der palatinalen Höcker der Molaren) verlängert. Der äußere Winkel, der sich zwischen der jeweiligen Molarenachse und der Okklusionsebene gemessen werden konnte, wurde dann als der Neigungswinkel des Molaren gemessen (Abb. 22). Abb. 22 Der Neigungswinkel des Oberkiefer-Molaren ist der äußere Winkel, der zwischen der Molarenachse und der Okklusionsebene gebildet wird. Es wurde das Symbol ormi für die Obere-Rechte-Molaren-Neigung und das Symbol olmi für die Obere-Linke-Molaren-Neigung festgelegt. 28 Patienten und Methode 3.8.2.5. Die Tiefe des Gaumens (gt) Es wurde der Abstand zwischen der Geraden entlang der Sutura palatina mediana und der Linie zwischen den Spitzen der palatinalen Gingiva der ersten Molaren des Oberkiefers gemessen, um die Änderung in der Höhe des Gaumens nach der Gaumennahterweiterung festzustellen (Abb. 23). Abb. 23 Die Messung der Tiefe des Gaumens (gt), rote Linie. Für diese Gaumen-Tiefenmessungen wurde das Symbol gt vergeben. 3.8.2.6. Übersicht über alle Messstrecken des Oberkiefers In der nachfolgenden Abbildung sind alle Messstrecken im Oberkiefer zusammengefasst, die von den Modellen vor der Erweiterung stammen (Abb. 24). Abb.24 Die Messstrecken des Oberkiefers vor der Gaumennahterweiterung. gt1 gb1 pad1 omd1 ormi1 olmi1 Gaumentiefe Gaumenbreite Palatinale Alveolarfortsatzdistanz Oberkiefermolarendistanz Obere-Rechte-Molaren-Neigung Obere-Linke-Molaren-Neigung In der nächsten Abbildung sind alle Messstrecken im Oberkiefer zusammengefasst, die von den Modellen nach der Erweiterung stammen (Abb. 25). 29 Patienten und Methode Abb. 25 Die Messstrecken des Oberkiefers nach der Gaumennaht-erweiterung. gt2 gb2 pad2 omd2 ormi2 olmi2 Gaumentiefe Gaumenbreite Palatinale Alveolarfortsatzdistanz Oberkiefer Molarendistanz Obere-Rechte-Molaren-Neigung Obere-Linke-Molaren-Neigung 3.8.3. Die Messungen an den Unterkiefer-Modellen Es wurden die folgenden Messungen an Unterkiefer-Modellen vor und nach der Gaumennahterweiterung durchgeführt, um untersuchen, ob sich die Breite des Unterkiefers und die Neigung der ersten Molaren im Unterkiefer nach langsamer Erweiterung des Oberkiefers mit der o.g. Gaumennahterweiterungsapparatur geändert haben. 3.8.3.1. Die Breite des Unterkiefers (ub) Auf der Zeichnung wurde zur Messung der Breite des Unterkiefers die Distanz im Bereich der marginalen lingualen Gingiva der ersten Molaren des Unterkiefers gewählt und mit dem Symbol ub bezeichnet (Abb. 26). Abb. 26 Die Breite des Unterkiefers (ub). 30 Patienten und Methode 3.8.3.2. Die Distanz zwischen den bukkalen Höckern der ersten Molaren des Unterkiefers (umd) Es wurde die Distanz zwischen den Spitzen des bukkalen Höckers der ersten unteren Molaren auf der Zeichnung gemessen und das Symbol umd für die UnterkieferMolaren-Distanz benutzt (Abb. 27). Abb. 27: Die Distanz zwischen den ersten Molaren des Unterkiefers (umd). 3.8.3.3. Die Neigung des ersten permanenten Molaren des Unterkiefers (urmi/ulmi) Die jeweilige Molarenachse wurde wie beim Oberkiefer als Linie definiert, die durch den tiefsten Punkt der Molarenfissur führt und gleichzeitig senkrecht auf die Verbindungslinie der Höckerspitzen der bukkalen und lingualen Höcker der Molaren trifft (Abb. 28). Abb. 28 Die jeweilige Molarenachse des Unterkiefers (grüne Linie), die durch den tiefsten Punkt der Molarenfissur führt und gleichzeitig senkrecht auf die Verbindungslinie der Höckerspitzen der bukkalen und lingualen Höckern des Molaren trifft (rote Linie). Dann wurde die Linie der Molarenachse verlängert bis sie die Okklusionsebene der jeweiligen Molaren erreicht. Der äußere Winkel, der zwischen der Molarenachse und 31 Patienten und Methode der Okklusionsebene gebildet wird, wurde dann als der Neigungswinkel des jeweiligen Molaren gemessen (Abb. 29). Abb. 29 Der Neigungswinkel des UnterkieferMolaren ist der äußere Winkel, der zwischen der Molarenachse und der Okklusionsebene gebildet wird. Es wurde das Symbol urmi für die Untere-Rechte-Molaren-Neigung und das Symbol ulmi für die Untere-Linke-Molaren-Neigung benutzt. 3.8.3.4. Übersicht über alle Messstrecken des Unterkiefers In der nachfolgenden Abbildung sind alle Messstrecken im Unterkiefer zusammengefasst, die von den Modellen vor der Oberkiefererweiterung stammen (Abb. 30). Abb. 30: Unterkiefers weiterung. ub1 umd1 urmi1 ulmi1 Die vor Messstrecken des der Gaumennahter- Unterkieferbreite Unterkiefer-Molarendistanz Untere-Rechte-Molaren-Neigung Untere Linke-Molaren-Neigung In der nächsten Abbildung sind alle Messstrecken im Unterkiefer zusammengefasst, die von den Modellen nach der Oberkiefererweiterung stammen (Abb. 31). 32 Patienten und Methode Abb. 31 Die Messstrecken des Unterkiefers nach der Gaumennaht-erweiterung. ub2 umd2 urmi2 ulmi2 Unterkieferbreite Unterkiefer Molarendistanz Untere-Rechte-Molaren-Neigung Untere-Linke-Molaren-Neigung 3.9. Analyse der Messergebnisse 3.9.1. Angewandte Analyse-Methoden Sämtliche Statistiken wurden mit dem Programm SPSS für Windows (SPSS, Inc., Chicago, USA) erstellt. Die graphischen Darstellungen der Daten wurden mit Hilfe von Boxplots durchgeführt (Abb. 32). 8,00 7,00 dgba 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 1 a Abb. 32 Beispiel für ein Boxplot. Die zentrale schwarze Linie (Wert) in der Box gibt den Median an, so dass oberhalb und unterhalb des Medianes jeweils 50 % aller Werte liegen. Die obere und untere Begrenzung der Box repräsentiert den Abstand zwischen dem 75%- und dem 25%Quantil. Außerdem werden der Maximal- und Minimalwert dargestellt. 33 Patienten und Methode 3.9.2. Prüfung auf Signifikanzen Die Prüfung auf Signifikanzen wurde mit dem t-Test durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde für alle Tests auf p kleiner / gleich 0,05 festgelegt. Dabei bedeutet: * Differenz ist statistisch signifikant für p kleiner / gleich 0,05 (signifikant). ** Differenz ist statistisch signifikant für p kleiner / gleich 0,01 (sehr signifikant). *** Differenz ist statistisch signifikant für p kleiner / gleich 0,001 (hoch signifikant). 3.9.3. Reproduzierbarkeit der Messungen Alle Messungen wurden doppelt durchgeführt, um ihre Reproduzierbarkeit zu überprüfen. Für die jeweils erste Messung wurde das Symbol a und für die jeweils zweite Messung das Symbol b vergeben. Im folgenden wird die Reproduzierbarkeit der Quantitätsmessung der Öffnung der Schraube der Apparatur, der Geräteerweiterung ge, exemplarisch dargestellt (Abb. 33). 9 8 7 Abb. 33 6 Der Graph zeigt die Korrelation zwischen gea, der ersten Messung für die 5 Geräterweiterung und geb, der zweiten 4 Messung für die Geräterweiterung. GEB 3 2 2 3 4 5 6 7 8 9 GEA Es gab einen deutlichen Zusammenhang bzw. wenige Unterschiede zwischen den ersten und zweiten Messungen. Die Messungen für den Parameter ge waren reproduzierbar. Analoges gilt für alle anderen Parameter. 34 Patienten und Methode Die Parameter der Messungen zur Bestimmung der Reproduzierbarkeit, die vor der Gaumennahterweiterung durchgeführt wurden, haben die Zahl 1 erhalten. Die Messungen nach der Gaumennahterweiterung sind durch die Zahl 2 gekennzeichnet. N Pair 1 Pair 2 Pair 3 Pair 4 Pair 5 Pair 6 Pair 7 Pair 8 Pair 9 Pair 10 Pair 11 Pair 12 Pair 13 Pair 14 Pair 15 Pair 16 Pair 17 Pair 18 Pair 19 Pair 20 Pair 21 GEA & GEB GT1A & GT1B GT2A & GT2B GB1A & GB1B GB2A & GB2B PAD1A & PAD1B PAD2A & PAD2B OMD1A & OMD1B OMD2A & OMD2B ORMI1A & ORMI1B ORMI2A & ORMI2B OLMI1A & OLMI1B OLMI2A & OLMI2B UB1A & UB1B UB2A & UB2B UMD1A & UMD1B UMD2A & UMD2B URMI1A & URMI1B URMI2A & URMI2B ULMI1A & ULMI1B ULMI2A & ULMI2B 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 Correlation ,996 ,992 ,995 ,995 ,990 ,994 ,957 ,995 ,996 ,985 ,990 ,996 ,991 ,996 ,991 ,995 ,991 ,989 ,889 ,996 ,991 Sig. ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 Abb. 34 Reproduzierbarkeit der Messungen, (A) erste Messung und (B) zweite Messung. Der Korrelationstest zwischen der jeweils ersten und zweiten Messung für die einzelnen Parameter zeigt, dass die ersten Messungen und die zweiten Messungen sehr hoch übereinstimmten. Die Korrelation war sehr signifikant (Abb. 34). Deshalb haben wir nur eine von beiden Messungen für den Test verwendet. 3.9.4. Die Prüfung der Normalverteilung Die Analyse der Normalverteilung ergab, dass alle Variablen normalverteilt sind (Abb. 35). 10 Frequency 8 6 Abb. 35 Der Graph zeigt als Beispiel die Normalverteilung der Oberkiefer-Molarendistanz. omd2 nach der Erweiterung (in mm). 4 2 0 38,0 Mean = 43,133 Std. Dev. = 2,3355 N = 24 40,0 42,0 44,0 46,0 48,0 omd2 Es traten keine signifikanten Abweichungen von der Normalverteilung auf (p>0,05). 35 Ergebnisse 4. ERGEBNISSE 4.1. Befunde des Patienten V.M. als Beispiel Der zwölfjährige Patient V.M. zeigt ein dolichofaziales Wachstum, eine neutrale skelettale Relation, eine mandibuläre Verschiebung nach links, einen schmal nach anterior zulaufenden Oberkieferzahnbogen, Platzmangel für die Oberkiefer-Eckzähne und eine dentoalveoläre Mittellinienverschiebung im Oberkiefer nach links. Die Okklusion zeigt einen frontal offenen Biss und einen tendenziellen Kreuzbiss. Der ANB-Winkel beträgt 3°, der ML-NL-Winkel 32° (Abb. 36). Abb. 36 Extra- und intraorale Ansicht des Patienten V.M. sowie die Durchzeichnung des seitlichen Fernröntgenbildes am Anfang der Behandlung. Bei dem o.g. Patienten wurde die modifizierte Gaumennahterweiterungsapparatur als erstes Behandlungsgerät eingesetzt, und es erfolgte eine langsame Gaumennahterweiterung. Die Behandlungszeit mit dem Gerät betrug ca. 6 Monate, ca. 4 Monate 36 Ergebnisse als aktive Erweiterung und ca. 2 Monate als Retentionszeit. Die Öffnung der Gaumennahterweiterungsschraube ge ergab 7 mm (Abb. 37). Abb. 37: Intraorale Ansicht des Patienten V.M am Ende der Behandlungsphase mit der modifizierten Gaumennahterweiterungsapparatur, vor der Therapie mit einer Multibracketapparatur. 4.2. Die Effektivität der langsamen Gaumennahterweiterung in der Transversalen für die gesamte Patientengruppe Um die Wirkung der modifizierten Apparatur bei der langsamen Gaumennahterweiterung zu beschreiben, wurden die Differenzen zwischen den Messungen vor der Gaumennahterweiterung und den Messungen nach der Gaumennahterweiterung berechnet und statistisch durch den t-Test geprüft (Abb. 38). Abb. 38 t- Test für die Differenzen der Messungen. Die Differenzen zwischen den Messungen waren für die Distanz zwischen den Oberkiefer-Molaren (omd) und den palatinalen Alveolarfortsätzen der 37 Ergebnisse Oberkiefermolaren (pad), für die Breite des Gaumens (gb), die Breite des Unterkiefers (ub), die Distanz zwischen den Molaren des Unterkiefers (umd) und die Neigung des rechten Molaren des Unterkiefers (urmi) vor und nach der Therapie hoch signifikant (p= 0,000). Für die übrigen Parameter war dies nicht der Fall. 4.2.1. Die Differenz der Distanz zwischen den Kronen der Oberkiefer-Molaren (omd) Der Median der Differenz der Distanz zwischen den Oberkiefer-Molaren betrug 5,72 mm, der Minimalwert 3 mm und der Maximalwert 8 mm (Abb. 39). Das Symbol d wird als Abkürzung der Differenz vor der jeweils durchgeführten Messung angegeben. 8,00 (mm) 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 domd Abb. 39 Boxplot für die Änderung in der Oberkiefer Molaren Distanz (omd). Die Differenzen der Distanz zwischen den Oberkiefer-Molaren vor und nach der Gaumennahterweiterung waren hoch signifikant (p = 0,000). 4.2.2. Die Differenz der Distanz zwischen den palatinalen Alveolarfortsätzen der Oberkiefer-Molaren (pad) Der Median betrug 5,66 mm, der Minimalwert 3,5 mm und der Maximalwert 8 mm (Abb. 40). 38 Ergebnisse (mm) 8,00 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 dpad Abb. 40 Boxplot für die Änderung in der palatinalen Alveolarfortsatz Distanz im Oberkiefer (pad). Die Differenzen der Distanz zwischen der palatinalen Alveolarfortsätze vor und nach der Gaumennahterweiterung waren hoch signifikant (p = 0,000). 4.2.3. Die Differenz der Breite des Gaumens (gb) Der Median betrug 4,84 mm, der Minimalwert 1,5 mm und der Maximalwert 7,5 mm (Abb. 41). 8,00 (mm) 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 dgb Abb. 41 Boxplot für die Änderung in der Gaumenbreite (gb). Die Differenzen der Gaumenbreite vor und nach der Gaumennahterweiterung waren hoch signifikant (p = 0,000). 39 Ergebnisse 4.3. Der Einfluss der langsamen Gaumennahterweiterung auf die Neigung der Oberkiefer-Molaren 4.3.1. Veränderung der Neigung des rechten Molarens im Oberkiefer (ormi) Der Median betrug 0,5°, der Minimalwert -9° und der Maximalwert 9° (Abb. 42). 10,00 (o) 5,00 0,00 -5,00 -10,00 dormi Abb. 42 Boxplot für die Änderung der Neigung des oberen rechten Molaren (ormi). Die Differenzen der Neigung der rechten oberen Molaren vor und nach der Gaumennahterweiterung waren nicht signifikant (p = 0,664). 4.3.2. Veränderung der Neigung des linken Molarens im Oberkiefer (olmi) Der Median betrug -1°, der Minimalwert -8° und der Maximalwert 5° (Abb. 43). 15,00 (o) 10 10,00 5,00 0,00 -5,00 -10,00 dolmi Abb. 43 Boxplot für die Änderung der Neigung des oberen linken Molaren (olmi). 40 Ergebnisse Die Differenzen der Neigung der linken Molaren vor und nach der Gaumennahterweiterung waren nicht signifikant (p = 0,332). Der einzige stark abweichende Wert von 14° wurde bei dem Patienten 10 festgestellt. 4.4. Veränderung der Gaumentiefe (gt) Der Median betrug 0,33 mm, der Minimalwert -1,5 mm und der Maximalwert 1,2 mm (Abb. 44). 4,00 3,00 (mm) 7 2,00 1,00 0,00 -1,00 -2,00 dgt Abb. 44 Boxplot für die Änderung in der Gaumentiefe (gt). Die Differenzen der Gaumentiefe vor und nach der Gaumennahterweiterung waren nicht signifikant (p = 0,103). Der einzige stark abweichende Wert von 3,1 mm wurde bei dem Patienten 7 festgestellt. 4.5. Die begleitenden Änderungen im Unterkiefer 4.5.1. Die Differenz der Breite des Unterkiefers (ub) Der Median betrug 1,1 mm, der Minimalwert 0 mm und der Maximalwert 2,5 mm (Abb. 45). 41 Ergebnisse (mm) 3,00 2,00 1,00 0,00 -1,00 -2,00 14 dub Abb. 45 Boxplot für die Änderung in der Unterkieferbreite (ub). Die Differenzen der Unterkieferbreiten vor und nach der Gaumennahterweiterung waren hoch signifikant (p = 0,000). Der einzige auffallende Wert von -2 mm wurde bei dem Patienten 14 festgestellt. 4.5.2. Die Differenz der Distanz zwischen den bukkalen Höckern der ersten Molaren des Unterkiefers (umd) Der Median betrug 1,9 mm, der Minimalwert 0 mm und der Maximalwert 4 mm (Abb. 46). 4,00 (mm) 2,00 0,00 -2,00 -4,00 14 -6,00 dumd Abb. 46 Boxplot für die Änderung in der Distanz der unteren Molaren (umd). Die Differenzen der Distanz zwischen den Unterkiefer-Molaren vor und nach der Gaumennahterweiterung waren hoch signifikant (p = 0,000). Der einzige auffallende Wert von -4,7 mm wurde bei dem Patienten 14 festgestellt. 42 Ergebnisse 4.5.3. Die Differenz der Neigung des rechten Molarens des Unterkiefers (urmi) Der Median betrug 4°, der Minimalwert -5° und der Maximalwert 17° (Abb. 47). 20,00 (o) 4 15,00 10,00 5,00 0,00 -5,00 durmi Abb. 47 Boxplot für die Änderung der Neigung des unteren rechten Molaren (urmi). Die Differenzen der Neigung der rechten Unterkiefer-Molaren vor und nach der Gaumennahterweiterung waren hoch signifikant (p = 0,000). Der einzige auffallende Wert von 20° mm wurde bei dem Patienten 4 festgestellt. 4.5.4. Die Differenz der Neigung des linken Molarens des Unterkiefers (ulmi) Der Median betrug 2,3°, der Minimalwert -10° und der Maximalwert 15° (Abb. 48). 15,00 (o) 10,00 5,00 0,00 -5,00 -10,00 dulmi Abb. 48 Boxplot für die Änderung der Neigung des unteren linken Molaren (ulmi). 43 Ergebnisse Die Differenzen der Neigung der linken Unterkiefer-Molaren vor und nach der Gaumennahterweiterung waren nicht signifikant (p = 0,073). 4.6. Die Effektivität der langsamen Gaumennahterweiterung in Abhängigkeit vom Geschlecht Die statistische Überprüfung der Differenzen zur Überprüfung der Effektivität der langsamen Gaumennahterweiterung abhängig vom Geschlecht ergab bei den Jungen folgende Ergebnisse (Abb. 49): - die Änderung der Oberkiefermolarendistanz (omd) war hoch signifikant (p < 0,001), - die Änderung der palatinalen Alveolarfortsatzdistanz (pad) war hoch signifikant (p < 0,001), - die Änderung der Gaumenbreite (gb) war hoch signifikant (p < 0,001), - die Änderung der Gaumentiefe (gt) war signifikant (p < 0,05). Abb. 49 Übersicht der statistischen Darstellung der Messstreckendifferenzen bei Jungen zeigt keine signifikanten Änderungen bei den Messstrecken des Unterkiefers und bei der Neigung der Oberkiefermolaren. Bei den Mädchen war der Effekt der langsamen Gaumennahterweiterung wesentlich deutlicher (Abb. 50): - die Änderung der Oberkiefermolarendistanz (omd) war hoch signifikant (p < 0,001), - die Änderung der palatinalen Alveolarfortsatzdistanz (pad) war hoch signifikant (p < 0,001), 44 Ergebnisse - die Änderung der Gaumenbreite (gb) war hoch signifikant (p < 0,001), - die Änderung der Unterkieferbreite (ub) war hoch signifikant (p <0,001), - die Änderung der Unterkiefer Molarendistanz (umd) war hoch signifikant (p <0,001), - die Änderung der unteren rechten Molaren-Neigung (urmi) war sehr signifikant (p < 0,01). - die untere linke Molaren Neigung (ulmi) war sehr signifikant (p<0,01) Abb. 50 Übersicht der statistischen Darstellung der Messstreckendifferenzen bei Mädchen zeigt keine bedeutsamen Änderungen in der Gaumentiefe und bei der Neigung der Oberkiefermolaren. 4.7. Vergleich zwischen Schraubenöffnung und Gaumenerweiterung Um zu erkennen, ob die Erweiterung des Gaumens und des Oberkiefer-Zahnbogens mit derselben Erweiterungsmenge des Geräts übereinstimmt, wurde mit dem t-Test die Öffnung der Gaumennahterweiterungsschraube ge mit den Differenzen von Gaumenbreite gb, der palatinalen Alveolarfortsatzdistanz pad und der OberkieferMolarendistanz omd statistisch geprüft. Die statistische Überprüfung zeigt keine signifikanten Unterschiede zwischen der Erweiterung des Geräts ge und den Differenzen der palatinalen Alveolarfortsatzdistanz pad und der OberkieferMolarendistanz omd. Nur der Unterschied zur Gaumenbreite gb war signifikant (Abb. 51). Abb. 51 Die Differenz zwischen der Erweiterung des Gerätes und den Änderungen der Gaumenbreite, der palatinalen Alveolarfortsatzdistanz und Oberkiefer-Molarendistanz. 45 Ergebnisse 4.8. Der Zusammenhang zwischen den Änderungen im Oberkiefer und den Änderungen im Unterkiefer Die statistische Überprüfung für die Korrelation zwischen den Differenzen der Unterkiefer-Messungen und den Differenzen der Oberkiefer-Messungen ergab keine signifikante Abhängigkeiten (Abb. 52). DGTA DGBA DPADA DOMDA DORMIA DOLMIA Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N DUBA -,180 ,400 24 -,072 ,738 24 -,276 ,192 24 -,257 ,226 24 ,044 ,839 24 ,165 ,440 24 DUMDA -,303 ,151 24 -,117 ,586 24 -,337 ,108 24 -,242 ,254 24 ,103 ,633 24 ,062 ,774 24 DURMIA -,089 ,680 24 ,126 ,556 24 ,211 ,321 24 ,040 ,852 24 ,069 ,747 24 -,109 ,613 24 DULMIA -,159 ,458 24 -,179 ,403 24 -,375 ,071 24 -,307 ,144 24 ,137 ,524 24 ,159 ,458 24 Abb. 52 Die Korrelationen zwischen den Unterkiefermessungsdifferenzen, in den horizontalen Zeilen, mit den Oberkiefermessungsdifferenzen, in den vertikalen Spalten, zeigen keine Abhängigkeit (p > 0,05). 4.9. Die Korrelation zwischen dem Alter und den Änderungen im Oberkiefer und Unterkiefer Die statistische Überprüfung für die Korrelation zwischen dem Alter und den Differenzen der Messungen im Ober- und Unterkiefer ergab keinen signifikanten Zusammenhang (Abb. 53). 46 Ergebnisse DGTA DGBA DPADA DOMDA DORMIA DOLMIA DUBA DUMDA DURMIA DULMIA Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N ALT ,003 ,988 24 ,171 ,426 24 ,178 ,405 24 ,042 ,844 24 ,076 ,723 24 -,089 ,680 24 -,200 ,348 24 -,240 ,258 24 ,168 ,432 24 -,200 ,349 24 Abb. 53 Die Korrelation zwischen dem Alter und den Differenzen der Messungen im Ober- und Unterkiefer zeigt keine Abhängigkeit dieser Variablen. Das heißt, dass die gemessenen Differenzen im Ober- und Unterkiefer nicht vom Alter des Patienten abhängen (p>0,05). 47 Diskussion 5. DISKUSSION 5.1. Patienten und Methode 5.1.1. Untersuchungsgruppe Die Untersuchung wurde an 24 Patienten im Alter von 7,6 bis 12,8 Jahren durchgeführt. Die Anzahl der Patienten hat eine statistische Auswertung der gewonnenen Daten ermöglicht. Das Alter der untersuchten Patienten stellt den besten Zeitabschnitt dar, um eine Gaumennahterweiterung durchzuführen, da noch mit Wachstum des Oberkiefers zu rechnen ist. Dadurch ist auch die Rezidivrate niedriger und der Unterkiefer kann sich besser an den Oberkiefer anpassen und die harmonische Entwicklung des gesamten Gesichtsschädels wird begünstigt (Derichsweiler, 1956; Brogan, 1977; Thilander, 1980; McNamara, 2002). Bei einem relativ frühen Behandlungsbeginn im frühen Wechselgebiss ist auch eine relativ geringe Kraft erforderlich, um eine Transversalerweiterung des Gaumens zu erreichen. Die Ergebnisse sind dann in Bezug auf die Quantität und die Qualität der Dehnung besser (Bell, 1981). 5.1.2. Das modifizierte Haas-Gerät Ein Vergleich zwischen den beiden gängigsten Dehnungsapparaturen, der HyraxApparatur und dem Haas-Gerät zeigt, dass bei Anwendung der Haas-Apparatur die größten Vorteile in der größeren orthopädischen Wirkung, d.h. Wirkung auf knöcherne Strukturen, und in der Vermeidung von Kippungen der Ankerzähne liegen (Oliviera, 2004). Außerdem zeigen Langzeituntersuchungen eine Harmonisierung der dentalen und skelettalen Komponenten des kraniofazialen Komplexes bei der Verwendung des Haas-Gerätes in Verbindung mit einer festsitzenden Apparatur (Cameron, 2002). 48 Diskussion Auch wird durch die zusätzliche Abstützung des Haas-Gerätes auf der Gaumenfläche durch Kunststoffplatten die Gefahr einer Perforation der bukkalen Alveolenwand durch die Wurzeln der Ankerzähne reduziert (Haas, 1970; Wertz, 1970). Wegen der genannten Vorteile gegenüber anderen Geräten haben wir das Haas-Gerät primär eingesetzt. Durch Modifikationen gegenüber dem Standardgerät können noch zusätzliche Vorzüge erreicht werden. Auf eine Bebänderung der Prämolaren wurde verzichtet, weil aus anatomischen Gründen eine Dehnung der gesamten Gaumennaht unabhängig von der Anzahl der bebänderten Zähne stattfindet (Chateau, 1971) und keine Unterschiede bei Gaumennahterweiterung zwischen der Benutzung bzw. Belastung von zwei oder vier Zähnen festgestellt wurden (Lamparski, 2003). Es werden weniger Zähne belastet. Die klinische Behandlungszeit am Patienten, die Arbeit im zahnärztlichen Labor und die Kosten verringern sich. Die Verwendung eines Auslegers aus Elgiloy Draht, welcher palatinal der Prämolaren oder Milchmolaren verläuft, führt zu einer starren Verbindung zwischen Dehnschraube und Zähnen und ermöglicht eine vereinfachte Laborarbeit. Für eine erfolgreiche Dehnung ist diese starre Verbindung wichtig (Baccetti, 2004). Der Ausleger verläuft 1 mm okklusal vom Gingivasaum. Der Patient kann somit den Bereich des Zahnfleischsaumes gut sauber halten und somit ist eine gute Mundhygiene möglich. Die Dehnschraube wurde so weit kranial wie möglich am Gaumengewölbe positioniert, weil somit durch den Verlauf der Kraftwirkungslinie die Gefahr der Bukkalkippung der Ankerzähne verringert wird (Timms, 1986). Es wurde durchsichtiger Kunststoff benutzt. So kann man frühzeitig erkennen, ob gegebenenfalls eine Drucknekrose auftritt (Chateau, 1975). Wegen der langen Tragedauer des Geräts wurde heißpolymerisierender Kunststoff verwendet, weil er gewebeverträglicher ist als ein Kaltpolymerisat (Derichsweiler, 1953). 49 Diskussion Der Kunststoff darf keine scharfen Kanten und Ecken aufweisen. Um Gewebsirritationen zu vermeiden und um die Ablagerungen auf der Oberfläche zu verringern, wird die palatinale Kunststofffläche poliert (Derichsweiler, 1956; Haas, 1980). 5.1.3. Die langsame Aktivierung der Gaumennahterweiterungsapparatur In der vorliegenden Studie wurde eine langsame Expansion der Gaumennaht durchgeführt. Damit ein Weiterbestehen der histologischen Integrität der Gaumennaht angestrebt (Frank, 1982). Durch die schwachen Kräfte werden die Fasern der Gaumennaht lediglich gespannt und an den Nahträndern wird kontinuierlich neuer Knochen angebaut (Ziebe, 1930). Die langsame Dehnung erlaubt eine größere physiologisch tolerierbare Reaktion des Gewebes im Vergleich zur schnellen Dehnung. Die Kontinuitätswahrung des Gewebes gewährleistet eine größere Stabilität, und die Retentionszeit ist gegenüber der schnellen Dehnung mit drei bis sechs Monaten signifikant kürzer (Bell, 1982). Auch die Rezidivneigung wird als geringer angegeben (Mossaz-Joelson, 1989). Bei allen von uns gefundenen Untersuchungen über das Thema in der Literatur wurde die langsame Gaumennahterweiterung mit Drahtgebogengeräten, wie der Quadhelix, der Gaumennahterweiterung mit Schraubenapparaturen, wie der Hyrax-Apparatur oder dem Haas-Gerät, als schnelle Expansionsmethode gegenübergestellt. Eine Gaumennahterweiterung mit den Drahtbogengeräten ist nur möglich, solange der Widerstand im dentoalveolären Bereich größer ist als in der Gaumennaht (Chaconas et al., 1977). Mit steigendem Alter werden die orthodontischen Bewegungen größer und die orthopädischen Wirkungen geringer (Haas, 1980). Diese Geräte erwiesen sich dadurch als weniger wirkungsvoll (Chaconas et al., 1982). Ein anderer Nachteil zeigt sich in der Retentionsphase. Die Zähne werden in dem erweiterten Zustand gehalten, während die Oberkieferhälften durch Residualkräfte nach medial drängen. Dies führt zu einem Verlust an Weite und zur Resorption des bukkalen Alveolarknochens (Haas, 1980). 50 Diskussion Wegen der o.g. Nachteile der Drahtbogengeräte haben wir in dieser Arbeit eine Schraubenapparatur benutzt, jedoch wurde die ausgeübte Kraft gering gehalten, um eine langsame Dehnung zu erreichen. Bei keinem Patienten kam es zu Klagen über Schmerzen. Somit hat sich ein Vorteil der langsamen Dehnungsweise mit geringen Kräften bestätigt. Nach der Erweiterung wurden keine herausnehmbaren Platten oder QuadhelixApparaturen zur Retention hergestellt, es wurde das Erweiterungsgerät für weitere zwei Monate zur Retention in situ belassen. Die Zähne und die Oberkieferhälften sollten in dem erweiterten Zustand gehalten und nicht durch Residualkräfte nach medial gedrängt werden. Ein Verlust an Weite sollte weitgehend vermieden werden. Die mediane Sutur sollte sich während der Retentionszeit reorganisieren und anschließend ossifizieren (Baccetti, 2004). Diese Aspekte wurden in unserer Untersuchung jedoch nicht nachuntersucht. Ob diese Retentionsmethode zur Vermeidung eines Rezidivs besonders effektiv ist, müsste in einer Langzeituntersuchung geprüft werden. 5.1.4. Untersuchung an Gipsmodellen Um die Dehnung im Oberkiefer zu messen und zu untersuchen, wurden Gipsmodelle angefertigt. Für alle Messungen wurden Referenzpunkte benötigt, die reproduzierbar waren. Da die Erweiterung in der transversalen Ebene stattfand, sollte der Effekt auf die Gaumenbreite und die Zahnbogenbreite gemessen werden. Zuerst wurde die Sutura palatina mediana auf den Modellen eingezeichnet. Damit war es möglich, eine genaue, senkrecht dazu laufende Trimmebene zu schaffen. Ein weiteres Ziel war, zu überprüfen, ob auch eine verstärkte Neigung der Molaren auftrat. Dafür wurde eine Trimmebene im Bereich der Molaren gewählt, und zwar genau durch die Spitzen der palatinalen Höcker der ersten Molaren. Bei der Einzeichnung der Trimmebene wurden in einigen Fällen sagittale Asymmetrien bzw. Rotation der Molaren festgestellt. Bei der Verbindung der 51 Diskussion palatinalen Höckerspitzen würde eine Ebene entstehen, die nicht senkrecht zur Sutura palatina mediana ist. Um dennoch eine senkrechte Trimmebene zu erreichen, wurde der Molar gewählt, der weiter mesial stand. So hatten alle Modelle des Patienten, vor und nach der Gaumennahterweiterung, die gleiche Trimmebene im Oberkiefer. Um Änderungen im Unterkiefer durch die Dehnung im Oberkiefer festzustellen, wurde das Unterkiefer-Modell zusammen mit dem getrimmten Oberkiefer-Modell mit dem Wachsbiss des Patienten in Okklusion gestellt und von hinten bis zur getrimmten Ebene des Oberkiefers reduziert. In einigen Fällen war eine Änderung in der Position des Unterkiefers nach der Erweiterung zu beobachten. Diese Änderung bestand in einer Vorverlagerung des Unterkiefers. Die Trimmung beider Modelle mit Wachsbiss hätte eine Trimmebene ergeben, die weiter distal läge als am Anfang. In diesen Fällen haben wir uns dafür entschieden eine Trimmebene zu wählen, die durch die mesiovestibulären Höcker der UnterkieferMolaren führt und unabhängig vom Oberkiefer ist. Bei einer sagittalen Asymmetrie oder Rotation der Unterkiefer-Molaren wurde wie im Oberkiefer der Molar gewählt, welcher weiter mesial stand. Nach der Vorbereitung der Gipsmodelle haben wir die Konturen des Modells entlang der Trimmebene auf Millimeterpapier übertragen. Auf dem Papier konnten die Strecken und Winkel besser und genauer gemessen werden als auf den Gipsmodellen. In der Durchzeichnung waren die palatinalen Höckerspitzen der Molaren und der Saum der palatinalen Gingiva klar erkennbar. Die Zahnbogenbreite und die Breite im Bereich des Alveolarfortsatzes konnten somit einfach gemessen werden. Für die Messung der Gaumenbreite mussten Referenzpunkte geschaffen werden. Diese befanden sich jeweils fünf Millimeter kranial vom palatinalen Saum der Gingiva. Um den Neigungswinkel der Molaren vor und nach der Dehnung zu messen, musste die Molarenachse definiert werden. Diese definierte Achse sollte unabhängig vom umliegenden Gewebe des Zahnes sein. Deswegen wurden nur Messpunkte am Zahn benutzt. Es wurde eine Verbindungslinie zwischen den Spitzen der bukkalen und 52 Diskussion palatinalen Höcker gezeichnet und senkrecht dazu eine Linie zum tiefsten Punkt der Molarenfissur geschaffen. Diese Molarenachse ermöglichte es, die Neigung zur Okklusalebene zu messen. 5.1.5. Statistische Auswertung Bei der vorliegenden Arbeit wurden die Messungen, um Aufzeichnungs-, Mess- und Übertragungsfehler zu vermeiden und um die Reproduzierbarkeit der Messungen zu gewährleisten, zweifach durchgeführt. Das positive Ergebnis der Reproduzierbarkeit und die Prüfung der Normalverteilung, wobei sich die Messwerte innerhalb der Norm bewegten, bestätigte die Genauigkeit der Werte. 5.2. Ergebnisse 5.2.1. Die Wirkungen des Gerätes am Oberkiefer Die Messdaten für die Dehnung in der transversalen Ebene zeigen signifikante Veränderungen. Die Gaumenbreite, die palatinale Alveolarsatzdistanz und die Oberkiefermolarendistanz zeigen nach der Erweiterung signifikant vergrößerte Werte. Die Neigung der Molaren zeigt keine signifikante Veränderung. Es ist somit davon auszugehen, dass unsere Strategie der langsamen Dehnung direkt auf die Knochennaht weitergegeben wird und es zu einer Dehnung in der Breite des Gaumens und nicht zu einer Veränderung der Neigung der Zähne kommt. Nur bei dem Patienten 10 hat sich die Neigung der Molaren verändert. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass das Band nicht ordnungsgemäß zementiert wurde. Dadurch hat sich vermutlich der Sitz der Apparatur am Gaumen geändert. Statt der Kraftapplikation am Gaumen konnte es vermutlich zur Druckverstärkung an den Molaren und somit zu einer Änderung der Neigung des Zahnes kommen. 53 Diskussion Die Gaumentiefe zeigt keine signifikanten Veränderungen. Damit wäre erwiesen, dass eine echte Erweiterung stattgefunden hat. Bei einer einfachen Spreizung der Alveolarfortsätze hätte sich zwar die Gaumenbreite, Alveolarfortsatzdistanz und Molarendistanz vergrößert, aber durch die fehlende Erweiterung des Gaumens mit neuem Knochenaufbau würde sich die Gaumentiefe reduzieren. Die Beibehaltung der Gaumenform könnte also bedeuten, dass der Knochen in der Gaumennaht genügend Zeit hatte, seine vorgegebene anatomische Form beizubehalten. 5.2.2. Die begleitenden Änderungen am Unterkiefer Im Unterkiefer wurde eine spontane Erweiterung der Kieferbreite und Molarendistanz beobachtet. Eine Dehnung um einige Millimeter ist auch von anderen Autoren bei einer schnellen Gaumennahterweiterung mit dem Haas-Gerät (Lima, 2004) und auch mit anderen Apparaturen (Timms, 1973; Wertz et al., 1977; Haas, 1980) nachzuweisen. Dem Unterkiefer wird es ermöglicht, die zentrische Okklusion wieder zu finden und eine regelrechte Höcker-Fossa-Verzahnung einzunehmen (Jacobs et al., 1980). Die Frage, warum sich die Stellung der Unterkieferzähne bei der Erweiterung des Oberkiefers verändert, ist, rein mechanisch betrachtet, eigentlich schon zu erwarten. Wenn man im Oberkiefer die Zahnbogenbreite und damit die Inter- kuspidationsituation verändert, ist es mehr als wahrscheinlich, dass sich die Unterkieferzähne mit aufrichten. Es ist zu erwarten dass, wenn die Oberkieferbreite verändert wird, sich auch die Unterkieferbreite analog mit einer gewissen Verzögerung verändert. Das erklärt die Messergebnisse im Unterkiefer. Bei dem Patienten 14 war diese Erscheinung nicht aufgetreten. Vor Beginn der Behandlung hatte dieser Patient einen sehr schmalen Oberkiefer mit beidseitigem Kreuzbiss. Nach Abschluss der Dehnung ist eine neutrale Okklusion entstanden. Eine Erklärung könnte eine Veränderung der Zungenposition sein. Aufgrund der räumlichen Enge im Oberkiefer müsste die Zunge ihren Raum mehr im Unterkiefer einnehmen. Durch die Dehnung im Oberkiefer verändert sich der Raum für die Zunge. Diese kann sich im Oberkiefer platzieren und die verstärkte Druckfunktion auf die Unterkieferzähne fällt weg, so dass keine parallele Erweiterung im Unterkiefer stattfindet. 54 Diskussion Auf der anderen Seite kann man sich fragen, wie hoch der funktionelle Anteil der Zunge an der Entwicklung eines Kreuzbisses ist. Bei einem Kreuzbiss liegt die Zunge nicht an ihrer funktionell korrekten Lage am Gaumendach. Normalerweise sollte sich während des Schluckvorgangs die Zunge am Gaumendach anlagern. Bei der Neigung der Molaren war eine signifikante Änderung der Neigung auf der rechten Seite festgestellt worden. Die Molaren auf der linken Seite zeigten keine signifikanten Änderungen. Die Achsaufrichtung der rechten Molaren kann durch die Dehnung im Oberkiefer und die damit verbundene Erweiterung des Unterkiefer Zahnbogens erklärt werden. In der Untersuchungsgruppe befanden sich 10 Patienten mit einer Lateralverschiebung nach links. Die Überführung des Kreuzbisses auf der rechten Seite mit einer Vestibularverschiebung der Oberkiefermolaren kann die Ursache für die Aufrichtung der Unterkiefermolaren darstellen. Kaubewegungen, der Freiraum der Zunge und die Muskelbalance unterstützen offenbar diese Bewegung (Scherkowski, 2003). Auf der linken Seite ist die Bewegung im Oberkiefer und somit auch im Unterkiefer durch die Verschiebung nicht so ausgeprägt, so dass wahrscheinlich eine Änderung in der Achsstellung nicht stattfindet. Ein Oberkiefer mit einer transversal schmalen Basis kann zu einer Rücklage des Unterkiefers führen (Stockfisch, 1985; Göz, 2000). Bei 22 Patienten war dies der Fall. Durch die Erweiterung des Gaumens kam es in 15 Fällen zu einer spontanen Vorverlagerung des Unterkiefers. Bei den restlichen sieben Patienten konnte durch die Kontakte der retrudierten bzw. rotierten Frontzähne im Oberkiefer keine Ventralbewegung des Unterkiefers stattfinden. Deshalb empfehlen wir mit einer festsitzenden Apparatur während der Retentionsphase der Gaumennahtapparatur die Beseitigung von okklusalen Interferenzen in der Oberkieferfront, damit eine spontane Vorverlagerung möglich wird. 55 Diskussion 5.2.3. Die Effektivität des Geräts Zwischen der Erweiterungsmenge der Schraube des jeweils benutzten Gerätes sowie Änderungen im Bereich der palatinalen Alveolarfortsatzdistanz und der OberkieferMolarendistanz ergab die Statistik keine signifikanten Abweichungen. Bei der Gaumenbreite ist eine Abweichung zur Erweiterungsmenge der Schraube erkennbar. Die anatomische Einbindung des Oberkiefers mit den benachbarten Knochen und die Rotationsbewegung des Oberkiefers bei der Dehnung nach lateral und kranial (Walters, 1975; Watson, 1980) mit einem Rotationspunkt im Areal der Nasenwurzel erklärt die kleinere Erweiterungsmenge in der Nähe des oben angegebenen Rotationspunktes und die größere Erweiterung im weiter kaudalen Bereich. 5.2.4. Die Effektivität der Erweiterung in Bezug auf das Geschlecht Bei der statistischen Überprüfung des Geschlechts zeigte sich, dass bei den Jungen im Gegensatz zu den Mädchen keine signifikante Änderung in der Unterkieferbreite auftrat. Dieser Unterschied könnte durch die Anzahl der Patienten zustande gekommen sein. In der Untersuchungsgruppe waren halb so viele Jungen wie Mädchen. Fast alle Jungen hatten eine Lateralverschiebung des Unterkiefers. Ob diese Tatsachen relevant sind, müsste separat geprüft werden. 56 Zusammenfassung 6. ZUSAMMENFASSUNG In der vorliegenden Studie wurden 24 Patienten, davon 16 weiblich und 8 männlich im Alter zwischen 7,6 und 12,8 Jahren untersucht. Im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung bekamen sie eine modifizierte Gaumennahterweiterungsapparatur nach Haas mit dentaler und palatinaler Abstützung eingesetzt. Das Gerät wurde langsam aktiviert. Die Aktivierung erfolgte zwei Mal pro Woche jeweils um 0,2 mm. Die Erweiterungsphase unterschied sich bei jedem Patienten und wurde individuell nach Bedarf festgelegt. Es erfolgte eine Überdehnung um 1 mm. Nach dem Erreichen des therapeutischen Ziels verblieb die Apparatur zur Retention für einen Zeitraum von ca. zwei Monaten im Mund. Vor und nach der Gaumennahterweiterung wurden Situationsmodelle hergestellt, um die Messungen durchführen zu können. Alle Messungen erfolgten in zwei Durchgängen. Dadurch konnte die Wahrscheinlichkeit von Messfehlern verringert werden. Gemessen wurden die Gaumenbreite, die Zahnbogenbreite, die Gaumentiefe und die Molarenneigung im Oberkiefer. Im Unterkiefer fanden Messungen der Breite des Kiefers, der Zahnbogenbreite und der Molarenneigung statt. Mit den Differenzen zwischen den Messungen vor und nach der Gaumennahterweiterung konnte die Effektivität der langsamen Gaumennahterweiterung mit dem modifizierten Haas-Gerät als Ziel dieser Arbeit festgestellt und die Auswirkungen auf den Unterkiefer geprüft werden. Die statistische Auswertung der gesammelten Daten erfolgte mit dem Programm SPSS für Windows. Die Differenzen zwischen den Messungen vor und nach der Erweiterung des Gaumens wurden mit dem t-Test geprüft. 57 Zusammenfassung Die Messergebnisse zeigten im Oberkiefer signifikante Änderungen der Breite des Gaumens und des Zahnbogens. Keine signifikanten Änderungen waren bei der Gaumentiefe und der Molarenneigung festzustellen. Im Unterkiefer zeigten die Zahnbogenbreite und die Kieferbreite signifikante Änderungen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die langsame Gaumennahterweiterung mit dem modifizierten Haas-Gerät eine Dehnung des Oberkiefers ohne signifikante Änderung der Molarenneigung bewirkt und effektiv ist. 58 Literaturverzeichnis 7. LITERATURVERZEICHNIS Akkaya S, Lorenzon S, Ucem TT. A comparison of sagittal and vertical effects between bonded rapid and slow maxillary expansion procedures. Eur J Orthod 1999;21:175-180 Asanza S, Cisneros GJ, Nieberg LG. Comparison of Hyrax and bonded expansion appliances. Angle Orthod 1997;67:15-22 Ascher F. Praktische Kieferorthopädie. Urban & Schwarzenberg, München 1968, 184-188 Baccetti T. Die zentrale Bedeutung der Gaumennahterweiterung für die Kieferorthopädie. Kieferorthopädie 2004;18:223-224 Barber AF, Sims MR. Rapid maxillary expansion and external root resorption in man: a scanning electron microscope study. Am J Orthod 1981;79:630-651 Bell RA, LeCompte R. 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Schwestka-Polly) der Medizinischen Hochschule Hannover unter Betreuung von Herrn Prof. R. SchwestkaPolly) ohne sonstige Hilfe durchgeführt und bei der Abfassung der Dissertation keine anderen als die dort aufgeführten Hilfsmittel benutzt habe. Ich habe diese Dissertation bisher an keiner in- oder ausländischen Hochschule zur Promotion eingereicht. Weiterhin versichere ich, dass ich den beantragten Titel bisher noch nicht erworben habe. Hannover, den 04.12.2006 Imad Rustom 67 Danksagung DANKSAGUNG Herrn Prof. Dr. J. Lisson möchte ich meinen Dank aussprechen für die freundliche Überlassung des Dissertationsthemas. Herrn Prof. Dr. R. Schwestka-Polly gilt mein besonderer Dank für die Übernahme und seinen hohen fachlichen und zeitlichen Einsatz bei der Betreuung der Arbeit. Für die freundliche Überlassung des interessanten Themas, die bereitwillige Unterstützung und die Möglichkeit der Durchführung der Arbeit in seiner Praxis bedanke ich mich bei Herrn Dr. P. Zernial, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie, Bremen. Bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Dr. rer. nat. habil. L. Hoy vom Institut für Biometrie der Medizinischen Hochschule Hannover für die Hilfe bei der Datenverarbeitung und der statistischen Auswertung. Mein Dank gilt auch Herrn Dr. M. Gürtekin für die Unterstützung bei der Gestaltung am Computer. Ein weiterer besonderer Dank gilt meiner Frau für ihre Motivation und Geduld. 68