BLICK IN DIE FORSCHUNG: NACHRICHTEN In dieser künstlerischen Darstellung sind zwei protoplanetare Scheiben zu sehen, die beide der energiereichen Ultraviolettstrahlung des heißen O-Sterns rechts oben ausgesetzt sind. Die Strahlung zerstört die Scheiben durch die Ionisation der Atome. ben in der Nähe von Theta 1 NRAO / AUI / NSF / Bill Saxton Orionis C zu bestimmen und sie in Beziehung zum Abstand zu setzen. Rita Mann und ihre Koautoren nutzten nun ALMA, um 48 massearme Sterne in Abständen von bis zu einem Lichtjahr zu Theta 1 Orionis C zu beobachten. ALMA-Messungen: Massereiche Sterne sind Planetenkiller Sie stellten fest, dass innerhalb einer Entfernung von assereiche Sterne zerstö- M Large Millimeter/submillime- entstehungsregion. Die Tra- einem zehntel Lichtjahr nur ren mit ihrer energierei- ter Array (ALMA) in Chile. pezsterne stehen eng beiein­ sehr massearme Scheiben zu Für ihre Untersuchungen ander in Form eines Trapezes finden waren, die weniger als Gas- und Staubscheiben um wählten die Astronomen das und sind massereiche Sterne eine halbe Jupitermasse (rund eng benachbarte massearme unmittelbare Umfeld um den der Spektraltypen O und B. Sie 150 Erdmassen) enthielten. Sterne, bevor in den Scheiben Stern Theta 1 Orionis C, dem sind so heiß, dass sie überwie- Dieser Nahbereich wird von Planeten entstehen können, hellsten der vier Trapezsterne gend im blauen sichtbaren der energiereichen Strahlung wie ein Forscherteam um im Zentrum des berühmten Licht und im Ultravioletten dominiert, die der O-Stern im Rita K. Mann vom National Orionnebels M 42. Dieser ist leuchten. extremen Ultravio­lett abgibt. Research Council Canada nach- mit einer Entfernung von weisen konnte. Die Messungen rund 1350 Lichtjahren die uns möglich gewesen, die Massen die Atome in den Staubparti- gelangen mit dem Atacama am nächsten liegende Stern- der verschiedenen Staubschei- keln der Scheiben und sorgen chen ultravioletten Strahlung Bislang war es jedoch nicht Die UV-Photonen ionisieren Jadehase Yutu liefert erste wissenschaftliche Ergebnisse D er chinesische Mondrover Yutu mit dem bodendurchdringenden Radar Beschuss der Mondoberfläche durch Me- oder Jadegase hat wertvolle Daten an Bord von Yutu. Das Gerät sendet relativ teoriten entsteht. Diese graben durch ihre über seinen Landeplatz im Mare Im- langwellige und dadurch tief reichende Einschläge die Oberfläche des Mondes in brium geliefert. Am Projekt beteiligte Radiowellen in das Gestein unterhalb des den obersten Lagen über Milliarden von Wissenschaftler gaben erste Einblicke Rovers und fängt Echos auf, die an unter- Jahren hinweg nach und nach um. Darauf auf der 45. Lunar and Planetary Science schiedlichen Gesteinsschichten reflektiert folgt eine zwischen 41 und 46 Meter Conference in Texas, die Mitte März 2014 werden. Die Radarwellen drangen bis zu dicke Schicht aus Basalt, die relativ viel stattfand. Nach ihren Aussagen wird sich 140 Meter tief in den Untergrund ein. Titanoxid enthält. Auf sie schließt sich Aus den Messdaten ermittelten die bis zum Ende des Messbereichs ein Basalt Steuer­elektronik des Antriebs defekt ist. Forscher einen dreilagigen Aufbau der mit anderer Zusammensetzung an. Diese Dennoch konnte er detaillierte Infor- unter Yutu befindlichen Gesteinsschich- Ergebnisse belegen mehrere vulkanische mationen übermitteln. Yutu hat auch ten. Die oberste Schicht ist etwa zwei bis Eruptions­phasen, die vor mehr als drei seine dritte Mondnacht überstanden drei Meter dick und besteht aus lockerem und meldete sich am 10. März 2014 nach Material mit Gesteinsbrocken. Es ist dem Sonnenaufgang im Mare Imbrium der Regolith, der durch den ständigen Chinese Academy of Sciences Yutu wohl nie wieder bewegen, da die zurück. Insgesamt hat Yutu etwa 100 bis 110 Meter auf der Mondoberfläche zurückgelegt. Der Wissenschaftler Le Qiao von der China University of Geosciences in Wuhan berichtete über die Messungen 14 Mai 2014 Die Landesonde Chang'e-3 lichtete den Mondrover Yutu am 16. Dezember 2013 ab, nachdem sich das Fahrzeug gerade um seine Hochachse gedreht hatte. STERNE UND WELTRAUM dafür, dass diese innerhalb von rund einer Million Jahren praktisch völlig verdampfen Das »Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie« und die massearmen Sterne (SOFIA) besteht aus einer modifizierten Boeing 747SP, in deren somit ohne Planeten zurück- Heckrumpf eine Tür für das aus Deutschland stammende lassen. 2,7-Meter-Spiegelteleskop geschnitten wurde. Jenseits einer Entfernung von einem zehntel Lichtjahr zu Theta 1 Orionis C dominiert die weniger energiereiche ferne Ultraviolettstrahlung. Hier stießen die Forscher auf stellare Staubscheiben, die bis zu 80 Jupitermassen an Staub enthielten. Diese Sterne haben gute Aussichten, einmal von Planeten umgeben zu sein. NASA Die Forscher um Rita Mann planen, ihre Untersuchungen mit ALMA in naher Zukunft weiter zu vertiefen. Dabei möchten sie alle Sterne im Umfeld von fünf Lichtjahren um Theta 1 Orionis C erfassen. In dieser Raumregion wurden mit dem Weltraumteleskop Hubble Steht die fliegende Sternwarte SOFIA vor dem Aus? S chlechte Nachrichten für die Flugzeugsternwarte SOFIA enthält das neue Budget der NASA für das Finanzjahr 2015: Es sieht vor, die Finanzmittel für SOFIA drastisch zu kürzen. Sollte Deutschland als bislang einziges Partnerland die benötigten Gelder nicht schon etwa 160 protoplane- bereitstellen können, so wird die NASA das »Stratosphären-Observatorium für Infrarot-As- tare Scheiben aufgespürt. Die tronomie« ab Herbst 2014 einstweilig stilllegen und einmotten. Das US-Finanzjahr ist nicht Forscher vermuten, dass dieses mit dem Kalenderjahr identisch, sondern beginnt immer am 1. Oktober des Vorjahrs. Volumen aber bis zu 300 Sterne mit Staubscheiben enthält. Mann, R. K. et al., The Astrophysical Journal 784:82, 2014 Der Grund für die dramatische Entscheidung der NASA sind die jährlichen Betriebskosten von rund 85 Millionen US-Dollar, rund 62 Millionen Euro. Damit ist SOFIA nach dem Weltraumteleskop Hubble das im Unterhalt teuerste astronomische Instrument der NASA. Die NASA möchte die Mittel für SOFIA auf nur noch zwölf Millionen US-Dollar pro Jahr kürzen und die Einsparungen anderen Programmen mit höherer wissenschaftlicher Priorität zukommen lassen. SOFIA ist ein Gemeinschaftsprojekt der USA und Deutschland, letzteres vertreten durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Seiner Inbetriebnahme vor rund zwei Jahren gingen mehr als 25 Jahre Entwicklungszeit voraus. Zudem hatten die Ingenieure die Milliarden Jahren das tiefe Schwierigkeiten unterschätzt, ein 2,7-Meter-Spiegelteleskop durch ein Loch im Rumpf eines Becken des gigantischen Mare Jumbojets, einer Boeing 747SP, zu betreiben. Somit verschob sich die Aufnahme des For- Imbrium weitgehend wie- schungsbetriebs um rund ein Jahrzehnt. Erst in diesem Jahr hatte der Vollbetrieb begonnen, der auffüllten. Die dunklen der auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA-Institut (DSI) an der Universität Stuttgart Basalte sind für das bekannte koordiniert wird. SOFIA beobachtet im mittleren und fernen Infra­rotbereich bei Wellenlän- Mondgesicht verantwortlich. gen, die auf dem Erdboden durch den atmosphärischen Wasserdampf weitgehend absorbiert Auch mit dem »Active- werden. Zudem dient die Flugzeugsternwarte der Erprobung von wissenschaftlichen Instru- Particle-X-Ray-Spectrometer (APXS)« gelangen Analysen menten für künftige Satellitenmissionen. Die NASA schlägt nun vor, SOFIA durch Beobachtungen mit dem James Webb Space Tele- des Mondbodens, Forscher scope ab 2018 und dem bereits einsatzbereiten Antennenverbund ALMA in Chile zu ersetzen. vom Institute of High Energy Jedoch deckt keines dieser Instrumente den Wellenlängenbereich zwischen 30 und 300 Mikro- Physics in Peking konnten meter ab. Aber gerade hier werden mit SOFIA wichtige Moleküllinien im interstellaren Medium erste Ergebnisse präsentieren. beobachtet und es wurden darin bereits drei bislang unbekannte Moleküle entdeckt. Ihnen gelang der Nachweis der Bislang ist dieser Budget­plan der NASA nur ein Vorschlag der US-Raumfahrtbehörde Hauptelemente Magnesium, und des Weißen Hauses. Nun werden die beiden Kammern des US-Kongresses darüber in Aluminium, Silizium, Kalium Ausschüssen detailliert beraten. Dort wird es sicherlich zu Änderungen im NASA-Budget und Kalzium sowie weiterer kommen, wie es auch in den letzten Jahren der Fall war. Daher besteht noch Hoffnung, dass Spurenstoffe. Allerdings ste- SOFIA nach wie vor ausreichend Finanzmittel erhält. Sollte es jedoch nicht dazu kommen, hen die Auswertungen noch dürfte es dem DLR wohl schwer fallen, die entsprechenden Finanzmittel in voller Höhe auf- ganz am Anfang. zubringen. NASA, 4. März 2014 Nature News, 19. März 2014 www.sterne-und-weltraum.de Mai 2014 15 KURZ & BÜNDIG PLATO sucht nach dem Zwilling der Erde Weit entfernter Transneptun entdeckt A uf die Suche nach erdähnlichen Weltraumteleskop Kepler, mit dem meh- und potenziell lebensfreundlichen rere tausend Exoplaneten und -kandida- Planeten, die um andere Sterne als die Weit jenseits des Kuipergürtels zieht der Kleinplanet 2012 VP113 seine Bahn einmal in 4590 Jahren. Er nähert sich der Sonne bis auf 80 Astronomische Einheiten (AE) an und entfernt sich von ihr bis zu 452 AE. Damit ist er nach dem im Jahr 2003 entdeckten Kleinplaneten Sedna erst der zweite bekannte Himmelskörper in dieser Region des Weltalls. ten entdeckt wurden. Sonne kreisen, soll sich die Mission Rosetta sieht Zielkometen sungen 34 einzelne Teleskope, die im hörde ESA machen. PLATOs Start ist für Verbund rund die Hälfte des gesamten das Jahr 2024 vorgesehen. Er soll rund Himmels abtasten. Die Mission ist für eine Million helle Sterne nach so genann- eine Mindestdauer von sechs Jahren ge- ten Erdzwillingen durchmustern. Den plant. Jedes der 34 Teleskope von PLATO Beschluss fällte am 19. Februar 2014 der hat eine Öffnung von zwölf Zentimetern ESA-Ausschuss für das Wissenschaftliche und deckt ein Sichtfeld von 1100 Qua­ Programm. dratgrad ab. Schon in einem Feld von Das Hauptziel von PLATO ist die Su- Zum ersten Mal nach ihrer Reaktivierung im Januar 2014 sichtete am 20. März die europäische Kometensonde Rosetta den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko mit ihrer Kamera OSIRIS. Der Komet erscheint in den Aufnahmen aber nur als ein Bildpunkt. ESA baut Marslandschaft Um den für 2018 geplanten ExoMarsRover zu erproben, richtete die Europäische Raumfahrtbehörde ESA in England eine 390 Quadratmeter große künstliche Marslandschaft ein, in der das Fahrzeug unter realistischen Bedingungen auf seine Einsatzbereitschaft getestet werden soll. Infrarotpanorama der Milchstraße einem Quadratgrad könnte man den che nach Himmelskörpern, die unserem Vollmond mit seinem Durchmesser von Planeten im Hinblick auf die Masse, die einem halben Grad insgesamt vier Mal Größe und das Alter zum Verwechseln einpassen, wobei an den Rändern noch ähnlich sind. Besonders wichtig ist es, Lücken blieben. dass diese extrasolaren Planeten ihre Alle PLATO-Optiken verfügen über Sterne in der lebensfreundlichen oder eigene Lichtsensoren. 32 der 34 Telesko- »habitablen Zone« umrunden. In diesem pe sind in vier Gruppen von je acht auf Bereich fällt so viel Licht auf einen oder einer Plattform des Satelliten montiert. mehrere Planeten, dass auf ihnen bei Jede Gruppe ist gegenüber der Haupt- Vorhandensein einer Atmosphäre über achse von PLATO um 9,2 Grad gekippt, lange Zeiträume hinweg flüssiges Wasser womit sich zusammen ein möglichst existieren kann. Die Sterne dürfen also großer Bereich des Himmels gleichzei- weder zu heiß noch zu kalt sein, da- tig abdecken lässt. Der resultierende mit das Wasser weder verdampft noch beobachtete Gesamtbereich beträgt einfriert. Besonders interessieren sich 2250 Quadratgrad. Die Teleskope sollen die Astronomen für solche Sterne, die Sterne untersuchen, die Helligkeiten unserer Sonne hinsichtlich Temperatur zwischen 8 und 11 mag aufweisen. Solch und Leuchtkraft ähneln, also Sonnen­ helle Sterne lassen sich problemlos auch zwillinge sind. in Amateurfernrohren sichten. Zwei wei- PLATO ist eine Abkürzung und steht Aus den Bilddaten des Infrarotsatelliten Spitzer setzte die US-Raumfahrtbehörde NASA ein riesiges 360-Grad-Panorama der Milchstraße entlang ihrer Scheiben­ ebene zusammen. Es lässt sich unter www.spitzer.caltech.edu/glimpse360 im Internet im Detail betrachten. PLATO verwendet für seine Mes- PLATO der Europäischen Raumfahrtbe- tere Teleskope auf PLATO dienen dazu, für »Planetare Transite und Oszillatio­ besonders helle Sterne mit Helligkeiten nen von Sternen«. Er ist damit quasi der zwischen 4 und 8 mag zu beobachten. Nachfolger des höchst erfolgreichen ESA, 19. Februar 2014 Stern überlebt Supernova Mit dem Röntgensatelliten Chandra wurde im Gasnebel DEM L241 ein massereicher Stern nachgewiesen, der eine Supernova-Explosion überlebt hat. Er wird nun in zehn Tagen von einem Neutronenstern oder einem Schwarzen Loch umrundet. Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.sterne-und-weltraum.de und www.twitter.com/Sterne_Weltraum Mit 34 kleinen Teleskopen soll die Mission Plato rund die HälfESA te des Himmels nach erdähnli- 16 Mai 2014 chen Planeten absuchen. STERNE UND WELTRAUM www.sterne-und-weltraum.de Mai 2014 17 Aktive Vulkane auf Venus entdeckt? chon lange wird danach S mittels Radar durch die (Mitte), sehr deutlich hervor- Hitzeanomalien Belege dafür, gesucht, aber nun fanden US-Raumsonde Magellan An- tritt. Aus dem gemessenen dass in diesen eng begrenz- sich die bislang konkretesten fang der 1990er Jahre wissen Wärmefluss leiten die For- ten Bereichen heißes Materi- Hinweise für aktive Vulkane wir, dass unser innerer Nach- scher Temperaturen von bis al an die Oberfläche befördert auf Venus: Auf Infrarotauf- barplanet von tausenden zu 830 Grad Celsius ab, rund wird. Es könnte sich dabei nahmen der europäischen Vulkanen übersäht ist. Auf 370 Grad mehr als die mitt- um Lava oder heiße Gase Raumsonde Venus Express Grund der sehr ähnlichen lere Oberflächentemperatur handeln, auch eine Mischung stieß ein Forscherteam chemischen Gesamtzusam- der Venus von rund 460 Grad von beidem ist denkbar. um Eugene Shalygin vom mensetzung und der Masse Celsius. Max-Planck-Institut für der Venus im Vergleich zur Leider konnte Venus Sonnensystemforschung in Erde gehen die Forscher da- Express das entsprechende Göttingen auf heiße Flecken von aus, dass der Planet noch Gebiet dann erst wieder rund auf der Venusoberfläche, die vulkanisch aktiv ist. dreieinhalb Monate später Auf dieser von der Raumson- beobachten (Bild unten de Venus Express übermittel­ wahrscheinlich auf aktiven Venus Express beobachtete Shalygin, E. V. et al., In: Abstracts LPSC 45, 2556.pdf, 2014 Vulkanismus zurückzuführen im Jahr 2008 die Region um rechts). Nun zeigte sich an ten Bildserie ist auf dem sind. Sie wurden auf Infra- Ganiki Chasma mehrmals, der betreffenden Stelle keine mittleren Bild eine thermische rotbildern der Region Ganiki als sie sich auf der Nachtseite erhöhte Temperatur mehr. Anomalie mit stark erhöhtem Chasma entdeckt, einem des Planeten befand. Auf dem Bei weiteren Untersuchun- Wärmefluss, »Object A«, zu Grabenbruch auf der Nord- Bild links unten zeigt sich in gen stießen die Wissen- sehen, die wahrscheinlich auf halbkugel der Venus. Dieser dem als »Object A« bezeichne- schaftler noch auf zwei ande- einen aktiven Venusvulkan befindet sich unweit eines ten Gebiet eine gegenüber der re Gebiete in Ganiki Chasma hinweist. Rund dreieinhalb der großen Schildvulkane des Umgebung nur geringfügig mit vorübergehend erhöhten Monate später zeigte sich in Planeten, dem Maat Mons. erhöhte Temperatur, während Temperaturen. dem entsprechenden Gebiet Von ihm nehmen die Plane- sie auf einer Aufnahme, die tenforscher an, dass er zuletzt zwei Tage später entstand keine erhöhte Temperatur Die Forscher um Shalygin mehr (rechts). sehen in den temporären vor nur 10 bis 20 Millionen 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 noch vulkanische Aktivität 0,5 möglich sein. 0 Seit der Erkundung der gesamten Venusoberfläche 13. 10. 2008 20° 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 »Object A« 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,5 »Object A« 0 10° 10° 185° 195° »Object A« 0 10° 185° 195° 185° 195° Shalygin, E. V. et al., 2014 somit könnte in der Region 24. 6. 2008 20° relativer Fluss ein sehr kurzer Zeitraum und 22. 6. 2008 20° relativer Fluss geologischer Sicht ist dies relativer Fluss Jahren ausgebrochen ist. Aus 1»Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel M it etwas Glück können Sie ein Exemplar des informativen Buchs »Wie ich Pluto zur Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen Buchstaben der richtigen Strecke brachte und er es nicht anders verdient Lösung bis zum 14. Mai 2014 per E-Mail mit der hat« vom Springer-Spektrum-Verlag Heidelberg Betreffzeile »Mondimpakt« an: gewinnen. [email protected] Frage 1: Die Masse des Mond­ Frage 2: Der Einschlag leuchtete Frage 3: Der neue Mondkrater impaktors vom Herbst 2013 lag: so hell auf wie: ist etwa: a) bei 250 Kilogramm a) die Venus a) 50 Meter groß b) bei 350 Kilogramm b) der Polarstern b) 70 Meter groß c) bei 450 Kilogramm c) Sirius c) 100 Meter groß Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 14. Mai 2014 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft 18 Mai 2014 Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an. STERNE UND WELTRAUM HR 5171A – einer der größten Sterne Vor 50 Jahren M it dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile beobachtete ein Forscherteam um Oli- vier Chesneau vom französischen Observatoire de la Côte d'Azur Die Entfernungen der offenen den Gelben Hyperriesen HR 5171A im Sternbild Zentaur und Sternhaufen. stellte fest, dass er sehr viel größer ist als erwartet: Er erreicht »Die offenen Sternhaufen sind … den 1300-fachen Durchmesser unserer Sonne (1,4 Millionen Anhäufungen von vielleicht fünfzig, Kilometer). hundert oder fünfhundert Sternen. … Plejaden, Hyaden [und] Praesepe … Der Gelbe Hyperriese würde sich, könnte man ihn an Stelle sind die bekanntesten. Das Problem, der Sonne in unser Planetensystem versetzen, bis über die Umlaufbahn des Planeten Jupiter hinaus erstrecken. HR 5171A von dem hier gesprochen werden soll, betrifft die Entfernungen gehört zu den zehn größten bekannten Sternen in unserem der offenen Haufen. … Es handelt sich hier um die Frage nach Milchstraßensystem und hat einen um rund die Hälfte größeren der Spiralstruktur unseres galaktischen Sternsystems. … Die Durchmesser als der Rote Riese Beteigeuze im Sternbild Orion. Spiralarme der uns benachbarten großen Sternsysteme [ent- HR 5171A wird als Gelber Hyperriese bezeichnet, weil seine halten] … Sterne mit besonders hoher Oberflächentemperatur. Oberflächentemperatur rund 5000 Grad Celsius beträgt und … [Deshalb hat] man versucht, Sternhaufen, die [solche] Sterne damit fast so hoch ist wie diejenige unserer Sonne. Rote Über- enthalten, zur Entfernungsbestimmung … heranzuziehen. … Es riesen sind dagegen meist nur um 3000 Grad Celsius heiß und gibt [allerdings] nicht einen einzigen Sternhaufen, der so nahe leuchten daher rötlich. Der Hyperriese strahlt rund eine Million wäre, daß sich seine Entfernung durch Messung von trigono- mal so hell wie unsere Sonne. Wegen seiner großen Entfernung metrischen Parallaxen der Haufensterne ermitteln ließe. [Für] von rund 12 000 Lichtjahren lässt er sich mit einer scheinbaren die Hyaden im Sternbild Stier … kann man ihren Abstand doch Helligkeit von rund 6 mag dennoch nur unter einem dunklen mit einem anderen geometrischen Verfahren ermitteln: … der Himmel mit dem menschlichen Auge erkennen. »Sternstrom-Parallaxe«. … Aus der Gesamtheit der Daten hat Eine große Überraschung für die Astronomen um Chesneau war, dass HR 5171A einen engen Begleiter besitzt, der ihn in rund 1300 Tagen, also 3,6 Jahren, einmal umrundet. Er berührt dabei die Oberfläche seines Hauptsterns und bildet mit diesem einen gemeinsame Hülle, deren Gestalt an eine Erdnuss erinnert (siehe Bild unten). Die Umlaufebene ist so zu uns orientiert, man den Abstand der Hyaden zu 40 parsec abgeleitet.« (SuW, Mai 1964, S. 104) D ie »Sternstrom-Parallaxe« verwendet die Perspektive: So wie die Schienenstränge einer Eisenbahnlinie, ein längslaufender Weg und ein in derselben Richtung fliegendes dass der Begleiter vor seinem Hauptstern vorüberzieht und von Flugzeug auf einen Punkt am Horizont zeigen, so scheinen diesem in der Folge bedeckt wird. auch die Sterne eines Sternhaufens in ihrer gemeinsamen Die Astronomen um Chesneau griffen zudem auf Archiv­ Bewegung einem Konvergenzpunkt zuzustreben. Für die daten von HR 5171A aus den letzten 40 Jahren zurück und stell- Hyaden liegt er nahe beim hellen Stern Beteigeuze. Mit Hilfe ten fest, dass sich der Hyperriese in diesem kurzem Zeitraum des Konvergenzpunkts lässt sich aus den Messungen der beträchtlich vergrößert hat. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Sternbewegungen die Entfernung des Haufens bestimmen. Gelbe Hyperriesen sehr variabel sind und in kürzester Zeit dras- Bereits 1908 gelang es Lewis Boss am Dudley Observatory, tische Veränderungen durchlaufen. Sie gelten als kurzzeitiges diese Methode anzuwenden. Er fand für die Entfernung der Übergangsstadium in der Entwicklung von sehr massereichen Hyaden den Wert von 130 Lichtjahren (40 pc). Jetzt konnten Sternen. auch die Entfernungen vieler weiter entfernter Sternhaufen Chesneau, O. et al., Astronomy & Astrophysics, im Druck, 2014. durch Vergleich mit den Hyaden bestimmt werden. Jahrzehntelang blieb die angenommene Entfernung der Hyaden fast unverändert, bis ab 1990 der Astrometriesatellit Hipparcos und das Hubble Space Telescope sie auf 151 ± 1,5 Lichtjahre korrigierten. Mit diesen Genauigkeiten kann die Methode der Sternstromparallaxe nicht mehr mithalten. Die Sternhaufen behalten aber ihren Wert als Objekte bekannter Entfernung. Der Basler Astronom Wilhelm Becker zeigte 1963, dass die jungen unter ihnen tatsächlich Stücke von drei Spiralarmen nachzeichnen. Radiobeobachtungen erlaubten es, den Verlauf dieser und anderer Spiralarme über weite Bereiche unserer Milchstraße zu verfolgen. An diesem ESO Bild hat sich bis heute nicht viel geändert. Es schält sich aber heraus, dass wir in einer vierarmigen Spiralgalaxie leben. Da offene Sternhaufen auch Delta-Cephei-Sterne beherbergen, Der Gelbe Hyperriese HR 5171A ist hier als künstlerische Darstel- die wohl wichtigsten Verbindungsglieder zu nahen Galaxien, lung wiedergegeben. Der Stern ist 1300-mal so groß wie die Sonne sind sie aus der Vermessung der Weiten des Kosmos nach wie und bildet mit seinem Begleiter ein Doppelsternsystem, bei dem vor nicht wegzudenken. CHRISTOPH LEINERT dieser den Haupt­stern berührt. www.sterne-und-weltraum.de Mai 2014 19