12 LOKALES LOKALES FREITAG, 30. DEZEMBER 2016 12 Freitag, 30. Dezember 2016 Gute Nachricht für Orgelrestaurierung Auch Zuschuss von Klosterkammer in Aussicht OTTERNDORF. Viel Geld wird gebraucht für die Restaurierungen historischer Orgeln. Das ist auch bei Otterndorfs bedeutender Gloger-Orgel nicht anders. Dass in Kürze für deren Restaurierung „ein großer Schritt“ nach vorn zu erwarten ist, teilte Jan Hardekopf, Erster Vorsitzender des dortigen Orgelfördervereins, den Zuhörern des jüngsten „Sternstunden“Konzertes am Dienstag in der St.Severi-Kirche mit. Bereits im November des Jahres hatte der Parlamentarische Staatssekretär, MdB Enak Ferlemann, der Presse mitgeteilt, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages sich für einen 100 000 Euro-Zuschuss für die Restaurierung der Gloger-Orgel Mit „Musik für Cello-Quartett“ von Klassik bis Pop begeistern (von links) Clara Grünwald, Ryuichi Rainer Suzuki, Yuko Noda und Merlin Schirmer am Dienstagabend in der St.-Severi-Kirche in Otterndorf ihre Zuhörer. Foto: Cordes Musikalische Sternstunde Cello-Quartett des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg in der St.-Severi-Kirche Otterndorf Von Ilse Cordes OTTERNDORF. Dass Konzerte zwischen den Jahren in kerzenerleuchteten Kirchen mittlerweile zu wahren Attraktionen geworden sind, bewies am vergangenen Dienstag einmal mehr das „Sternstunden“-Konzert in Otterndorfs St.-Severi-Kirche. „Musik für Cello-Quartett“, gespielt von zwei Cellistinnen und zwei Cellisten des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, stand auf dem Programm. Grund genug also, sich zu diesem „Weihnachtlichen Konzert“ auf den Weg zu machen. Die „Sternstunden“-Konzerte in St. Severi, in diesem Jahr bereits zum vierten Mal veranstaltet, dienen einem ganz besonderen Zweck: der Restaurierung der Gloger-Orgel. Als größte Barockorgel zwischen Elbe und Weser ist sie ein Instrument mit Alleinstellungsmerkmal in der norddeutschen Orgellandschaft. Für die unbedingt notwendige Restaurie- rung gibt es viel Engagement und – wie der Erste Vorsitzende des Orgelfördervereins, Jan Hardekopf, in seiner Begrüßung mitteilte – auch manch gute Nachricht (siehe dazu den Artikel rechts). Spannendes Feld Hinter dem eher etwas spröden Titel des jüngsten „Sternstunden“-Konzertes verbarg sich ein ausgesprochen farbiges und facettenreiches Programm, zum überwiegenden Teil Bearbeitungen aber auch zwei original für CelloQuartett komponierte Werke. Zum einen war das Josef Werners „Quartett op. 6“, ein Stück Musik des 18. Jahrhunderts, zum anderen der „Concert Walzer op. 31“ von Wilhelm Fitzenhagen (1848 1890). Die vier Cellisten des Philharmonischen Staatsorchester Hamburg – Clara Grünwald, Yuko Noda, Merlin Schirmer und Ryuichi Rainer Suzuki – begannen den Konzertabend ganz barock mit der „Canzona in D BWV 588“ von Johann Sebastian Bach und dem ursprünglich für Orgel komponiertem „Kanon und Gigue“ von Johann Pachelbel. Transkriptionen in der Musik sind ein spannendes Feld und das durchaus nicht nur für den jeweiligen Interpreten, sondern auch für die Zuhörer. Sie erleben ein ihnen bekanntes Werk in einem ganz neuen „Kleid“, entdecken Details, die vorher im großen Orchesterklang etwa so nicht auszumachen waren. Wie in jenem am Dienstag vom Cello-Quartett gespielten „Feierlichen Stück“ aus Richard Wagners „Lohengrin“ oder in Sergej Rachmaninows „Étüde Tableau Nr. 1, op. 33“. Dass Claude Debussy „Golliwogg’s Cake Walk“ aus „Children’s Corner“ oder die „Fuga y misterio“ von Astor Piazzolla, gespielt von vier Celli, etwas ganz anderes sind als im Original und dabei voller musikalischer Überraschungen, ist völlig klar. Vor allem dann, wenn sie so exzellent und mitreißend gespielt werden, wie von den Vieren aus Hamburg. Jede beziehungsweise jeder für sich mit solistischen Qualitäten ausgestattet und im Zusammenspiel fein aufeinander abgestimmt. Die Bearbeitungen der im Konzert aufgeführten Kompositionen – teils von Merlin Schirmer, teils von den anderen Mitgliedern des Quartetts – zeugten allesamt von einem besonderen Gespür für Klangfarben wie für instrumentale Reize. Zu den „Sternstunden“-Konzerten gehören immer auch zwei kurze Lesungen. Von Prof. Dr. Jürgen Flimm, dem Theatermann und Schirmherrn des Vereins zum Erhalt der Gloger-Orgel Otterndorf gab es mit Erich Kästners „Weihnachten bei Artisten“ und Joachim Ringelnatzs skurrilem Gedicht „Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu“ dieses Mal ein etwas längeres Intermezzo – mitreißend gelesen alle beide. Zuvor hatte Hanna Maria Erbacher im ersten Teil des Konzertabends von Rainer Maria Rilke die Gedichte „Advent“ und „Die hohen Tannen“ gelesen. Viel Beifall gab’s am Ende für die „musikalische“ Sternstunde. Die Venus strahlt als heller Abendstern Sonne, Mond und Sterne im Januar / Das Jahr 2017 bietet weltweit vier Finsternisse Von Hans-Ulrich Keller (dpa) CUXHAVEN. Uralt ist die Sehnsucht der Menschen, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Dies ist jedoch in der Regel nicht möglich – das künftige Schicksal eines jeden Erdenbürgers bleibt ungewiss. Nur die Astronomen können äußerst präzise kommende kosmische Ereignisse voraussagen – aber nicht irdisches Geschehen, obwohl dies auch heute noch geglaubt wird. Die Sterne jedoch lügen nicht, denn sie sagen gar nichts. Zu Jahresbeginn ist der winterliche Nachthimmel besonders reich an hellen Sternen. Der hellste Fixstern am irdischen Firmament, Sirius im Großen Hund, flackert in einem bläulich-weißen Licht halbhoch im Südosten. Orion mit dem rötlichen Schulterstern Beteigeuze und dem Fußstern Rigel ist im Süden zu sehen. Hoch über unseren Köpfen steht die gelbliche Kapella, Hauptstern im Fuhrmann. Aldebaran, das rötliche Stierauge, zieht im Südwesten die Blicke auf sich. Am Osthimmel erkennt man die Zwillinge mit ihren hellen Sternen Kastor und Pollux. Dem Großen Hund folgt der Kleine Hund mit seinem gelblichen Hauptstern Prokyon. Die leuchtkräftigen Sterne Sirius, Prokyon, Kastor, Kapella, Aldebaran und Rigel bilden das Wintersechseck, das leicht am Sternenhimmel auszumachen ist. Venus, hellster Planet am irdischen Firmament, beginnt den Morgenhimmel kurz vor Beginn der Dämmerung auf. Astronomen erwarten 2017 weltweit zwei Mond- und zwei Sonnenfinsternisse. Diese Ereignisse liegen diesmal für Beobachter in Deutschland jedoch eher ungünstig: In der Nacht vom 10. auf 11. Februar tritt der Mond in den Halbschatten der Erde. Zum Höhepunkt der Finsternis eineinhalb Stunden nach Mitternacht bemerken aufmerksame Beobachter eine leichte graue Verschleierung der Nordkuppel des Mondes. Den meisten Nachtschwärmern wird am Vollmond allerdings nichts Besonderes auffallen, so unscheinbar sind Halbschattenfinsternisse des Mondes. Kosmisches Schattenspiel Jahresreigen als Abendstern. Sie ist als heller, weißer Lichtpunkt am frühen Abendhimmel bald nach Sonnenuntergang im Südwesten zu sehen. Mars kann zu Jahresanfang noch tief am Westhimmel nach Einbruch der Dunkelheit erblickt werden. Der Rote Planet ist allerdings nicht mehr sehr auffällig. In der zweiten Nachthälfte steigt der Riesenplanet Jupiter über die östliche Horizontlinie und strahlt unübersehbar im Sternbild Jungfrau. Merkur, kleinster und sonnennächster Planet, zeigt sich Mitte Januar in der Morgendämmerung. Gegen Ende Januar taucht Saturn am Die partielle Mondfinsternis vom 7. August ist in ihrer Endphase von Mitteleuropa aus sichtbar. Die ringförmige Sonnenfinsternis vom 26. Februar auf der Südhalbkugel und die totale Sonnenfinsternis vom 21. August bleiben von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. Die Kernschattenzone der totalen Sonnenfinsternis vom 21. August zieht vom Nordwesten kommend quer über die USA nach Südosten. Sie wird daher gerne als „große amerikanische Finsternis“ tituliert. Sie wird zahlreiche Touristen in die USA locken, vor allem Menschen, die noch nie das faszinierende kosmische Schattenspiel einer totalen Sonnenfinsternis erlebt haben. ausgesprochen hatte. Und vergangenen Dienstag nun konnte der Förderverein-Vorsitzende dazu noch einen in Aussicht stehenden 100 000 Euro-Zuschuss der Klosterkammer vermelden. Langer Atem nötig Viel Engagement ist nötig für Orgelrestaurierungen solchen Ausmaßes und ein langer Atem. Hardekopf dankte an diesem Abend daher auch seinen Mitstreitern – der 2. Vorsitzenden Marianne Nitsche für deren Aktivitäten im Konzertbereich, der 3. Vorsitzenden Ingrid Kröncke (als Mitglied des Kirchenvorstandes im Orgelausschuss aktiv), der Schriftführerin Almut Dircksen und dem Schatzmeister Björn Müller. (ic) Kreis Rotenburg steigt in den HVV-Tarif ein Bahnfahrten nach Hamburg sollen billiger werden Von Stephan Oertel ROTENBURG. Wer vom Landkreis Rotenburg regelmäßig mit dem Zug gen Hamburg fährt, muss dafür künftig weniger zahlen. Voraussichtlich ab Ende 2018 gilt für so genannte Zeitkarten der günstigere Tarif des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV). Diese „kleine Lösung“ beschloss jetzt der Kreistag. Perspektivisch will der auch Zeven und Sittensen in den HVV integrieren. Seit vielen Jahren ärgern sich Fahrgäste, dass sie für die wenigen Kilometer über die Kreisgrenze etwa von Bremervörde nach Kutenholz oder von Lauenbrück nach Tostedt kaum weniger zahlen müssen als von dort weiter nach Hamburg. Grund: anders als Harburg und Stade liegt der Landkreis Rotenburg – obwohl ebenfalls Mitglied der Metropolregion Hamburg – nicht im HVV-Bereich. Das zu ändern bemüht sich der Landkreis seit mehr als 20 Jahren. Nun ist endlich eine Lösung in Sicht, wenn auch nicht der erhoffte große Wurf. Inhaber von Wochen-, Monatsoder Jahreskarten sollen von den Bahnhöfen im Landkreis Rotenburg aus künftig zum HVV-Tarif gen Elbe fahren können. Wer etwa in Bremervörde in den Zug steigt, muss fürs Jahresticket rund 20 Prozent weniger zahlen, ab Scheeßel reduziert sich der Preis um gut fünf Prozent. Darüber hinaus gilt das Ticket auch im gesamten Hamburger Stadtgebiet. Im Kreistag machten die Abgeordneten keinen Hehl daraus, dass sie gerne auch Einzelfahrkarten in den HVV einbinden würden, damit auch jene, die nicht regelmäßig in die Hansestadt fahren, in den Genuss des günstigeren Tarifs kommen. Dafür aber müsste der Landkreis deutlich tiefer in die Kasse greifen. Bis zu 1,7 Millionen Euro würde das pro Jahr kosten. Zu viel, befand die Mehrheit im Kreistag. Verbesserung für Pendler „Es ist nicht das, was wir wollten“, räumte Eike Holsten (CDU) ein. Immerhin aber sei ein Einstieg in den HVV geschafft und der bedeute zumindest für Pendler eine echte Verbesserung. Möglich ist auch dies nur, weil sich das Land an den Kosten beteiligt. Das hat sich bereit erklärt, jährlich 388 000 Euro für die HVV-Anbindung des Landkreises beizusteuern – keinen Cent mehr. Dafür ist nach Überzeugung der Kreistagsmehrheit nur die jetzt gefundene Lösung drin. Für die müsste Rotenburg dann immer noch 452 000 Euro im Jahr aufbringen, wobei dieser Betrag sich verringert, sollte auch Hamburg einen Beitrag leisten. Im Gespräch seien derzeit 100 000 Euro, so die Kreisverwaltung. Seinen Beitrag will der Landkreis allerdings nicht alleine auf- Für Hemmoor und Hechthausen gilt die Einführung des HVV-Tarifs als sicher. Die Samtgemeinde Land Hadeln überlegt noch. Die Stadt Cuxhaven ist skeptisch. Foto: Schröder bringen: Die Hälfte davon sollen nach einem Schlüssel jene Gemeinden aufbringen, die einen Bahnhof haben. Hier liegt laut Bernd Wölbern (SPD) eine Unbekannte. Nach seinen Informationen sei keineswegs sicher, dass die Gemeinden dazu bereit sind. Durchaus möglich also, dass das Vorhaben dadurch platzt. Überhaupt plädierte er für die große Lösung inklusive Einzelfahrkarten, wobei die vom Landkreis aufzubringenden Kosten ausschließlich aus der Kreiskasse finanziert werden sollten. Vor der Wahl hätten sich alle für einen kompletten HVV-Beitritt ausgesprochen, nun erwarte der Bürger Taten, so Wölbern. Man könne wie er bedauern, dass das Land nicht mehr zuschießt, immerhin aber gebe es nun endlich Geld aus Hannover und es sei am Landkreis, zu handeln. Statt durch die Senkung der Kreisumlage auf 1,14 Millionen Euro zu verzichten, sollte für die Bahnanbindung nach Hamburg Geld in die Hand genommen werden, zudem könne man die vom Land für die Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs zur Verfügung stehenden 580 000 Euro ebenfalls nutzen. Dieses Geld, widersprach Reinhard Bussenius (Grüne), werde für andere Nahverkehrsprojekte gebraucht. Seine Fraktion unterstützte die „halbe Lösung“, verbunden mit dem Auftrag, das Ziel eines vollen HVV-Beitritts weiter zu verfolgen. Die mit den Stimmen von CDU, Grünen, WFB, AfD, FDP und Freien Wählern beschlossene Lösung beinhaltet auch die Forderung, perspektivisch die Schnellbuslinie „Ostesprinter“ von Zeven über Sittensen nach Tostedt in den HVV einzubinden.