2009 Kardiovaskuläre Risikofaktoren

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2009
Kardiovaskuläre
Risikofaktoren
www.agla.ch
Management des kardiovaskulären Risikos
Inhaltsverzeichnis
Management des kardiovaskulären Risikos
Kardiovaskuläres Risiko
3
Management
Schritt 1
Kardiovaskuläre Risikoabklärung/Screening
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Definition und Diagnose
Schritt 2
Identifikation des führenden Risikofaktors
Arterielle Hypertonie
4
Hyperlipidämie
5
Diabetes mellitus
6
Metabolisches Syndrom
8
Schritt 3
Risikofaktor-spezifische Diagnostik
Schritt 4
Schätzung des kardiovaskulären Gesamtrisikos
Schritt 5
Behandlung des globalen Risikos (lifestyle)
Schritt 6
Risiko-spezifische Behandlung
Schritt 7
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Folgekrankheiten
Re-Evaluation und Eskalation
Zerebral
9
Kardial
10
Peripher und weitere Folgekrankheiten
12
Indikationen für eine kardiovaskuläre Risikoabklärung
Erstmalige Risikoabklärungen
Alle Personen: ab 40 Jahren
Personen mit besonderen Risiken: frühzeitig und individuell
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Therapie
Arterielle Hypertonie
14
Diabetes mellitus
16
Hyperlipidämie
18
Wiederholung von Risikoabklärungen
In Abhängigkeit von der Risikokategorie:
Niedriges Risiko: alle 5 Jahre
Intermediäres Risiko: all 2–5 Jahre
Hohes Risiko: entsprechend der klinischen Situation
Diabetes-Screening: siehe Seite 6
Referenzen
2
19
3
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Definition und Diagnose
Arterielle Hypertonie
Hyperlipidämie
Klassifikation nach Blutdruckwerten für Erwachsene ≥ 18 Jahre1
Der Cholesterinwert wird im Rahmen des kardiovaskulären
Gesamtrisikos beurteilt.
Kategorien der
arteriellen Hypertonie
optimal
Systolischer Blutdruck*
(mmHg)
Diastolischer Blutdruck*
(mmHg)
< 120
< 80
normal
120 –129
80–84
hoch-normal
130–139
85–89
Hypertonie Grad 1
140–159
90–99
Hypertonie Grad 2
160 –179
100–109
Hypertonie Grad 3
≥ 180
≥ 110
≥ 140
< 90
isolierte systolische Hypertonie
Praxis/Klinik ≥ 140/90 aber:
Selbstmessung < 140/90, Tagesprofil < 140/90
Sprechstunden-Hypertonie
(Weisskittel-Hypertonie)
*Mittelwert dreier Messungen an verschiedenen Tagen bzw. Wochen – Monaten.
Der jeweils höchste (systolische und diastolische) Blutdruck definiert die Kategorie der arteriellen Hypertonie
Normaler Blutdruck :
2
Normaler Blutdruck2:
In der Praxis:
Selbstmessung:
< 140/90 mmHg
< 135/85 mmHg
Mittelwert der Langzeitmessung (24h-Messung, ambulante BD-Messung):
Tag und Nacht:
< 125/80 mmHg
Tag (wach):
< 135/85 mmHg
Nacht (Schlaf):
10 – 15% tiefer als Tagwert (Dipping)
Kardiovaskuläre Risikokategorien7
Hohes Risiko
Intermediäres Risiko
Bekannte KHK/Atherosklerose
Diabetes mellitus
10-Jahres-Risiko* > 20%
Niedriges Risiko
10-Jahres-Risiko*
10-20%
10-Jahres-Risiko*
< 10%
*Absolutes Risiko in %, innerhalb von 10 Jahren ein tödliches Koronarereignis oder einen nicht-tödlichen Myokardinfarkt zu erleiden
AGLA Risiko-Score7
Für Männer und postmenopausale Frauen ohne KHK/Atherosklerose oder ohne Diabetes mellitus (andernfalls direkte Zuordnung zur kardiovaskulären Hochrisikokategorie); für prämenopausale Frauen
ist der ermittelte Risikowert rund 4-mal zu gross, so dass er korrigiert werden muss (dividiert durch 4).
1) Punktwerte je
Risikofaktor und
Ausprägung
Zigarettenraucher
Alter (Jahre)
Systolischer Blutdruck (mm Hg)
35–39
0
40–44
6
45–49
Nein
0
Ja
8
LDL-Cholesterin
(mmol/l)
< 2.59
0
2.59–3.36
5
3.37–4.13 10
3) Absolutes 10-Jahres- Risiko für ein
akutes Koronarereignis
nach Gesamtpunktzahl
< 120
0
11
120–129
2
50–54
16
130–139
3
55–59
21
5
Triglyzeride
(mmol/l)
60–65
26
140–159
>
_ 160
8
< 1.14
0
1.14–1.70
2
0–24 P.
<1
1.71–2.27
3
25–31 P.
1–2
>
_ 2.28
4
Positive Familienanamnese
Nein
Ja
0
4
HDL-Cholesterin
(mmol/l)
< 0.91
11
4.14–4.91 14
>
_ 4.91
20
2) Addition der
Punktwerte aller
Risikofaktoren
10-Jahres-Risiko für
die Schweiz in %
32–41 P.
2–5
8
42–49 P.
5–10
1.17–1.41
5
50–58 P.
10–20
>
_ 1.42
0
> 58 P.
0.91–1.16
> 20
Positive Familienanamnese: Verwandte(r) ersten Grades mit einer kardiovaskulären Erkrankung bzw. einer koronaren
Herzkrankheit im Alter < 55 Jahren (Männer) bzw. < 65 Jahren (Frauen)8
Niedriges Risiko
4
Intermediäres Risiko
Hohes Risiko
5
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Definition und Diagnose
Diabetes mellitus
Kriterien für die Diagnose Diabetes mellitus23
Normal
<5.6 mmol/l
(<100 mg/dl)
Gestörte Nüchtern-Glukose
(impaired fasting glucose, IFG)
Beziehung zwischen mittlerem Blutzucker und HbA1c4
Diabetes
Nüchtern Plasmaglukose (NPG)*
≥5.6 und <7.0 mmol/l
(≥100 und <126 mg/dl)
≥7.0 mmol/l
(≥126 mg/dl)
Gelegenheits-Blutzucker
≥11.1 mmol/l
(>200 mg/dl)
und Symptome
20
1
x 18.0
x 0.0555
30
2
3
40
100
80
60
4
6
300
200
10
8
mmol/l
20
mg/dl
30
Umrechnungsskala
Glukose
500
400
*Periode ohne Nahrungsaufnahme von 8 Stunden
Kriterien für die Untersuchung auf Diabetes
(bei asymptomatischen Individuen)3
Ein Diabetes-Screening (durch Messen der NPG) sollte bei allen
ab einem Alter von 45 Jahren erfolgen und, falls normal,
1 Individuen
alle 3 Jahre wiederholt werden.
HbA1c
% (IFCC)
2.1
3.1
4.2
5.3
6.4
8.5
9.6
10.7
11.7
11.9
13.0
HbA1c
% (NGSP)
4.0
5.0
6.0
7.0
8.0
9.0
10.0
11.0
12.0
13.0
14.0
Blutzucker
(mmol/l)
(mg/dl)
4.1
75.0
5.6
100.0
7.0
125.0
8.5
155.0
10.0
180.0
11.5
210.0
13.0
235.0
14.5
260.0
15.9
285.0
17.4
315.0
18.9
340.0
Einstellung
Beurteilung
sehr gut
gut
zu verbessern
hohes Risiko
hohes Risiko
hohes Risiko
Eine Person ohne Diabetes hat ein HbA1c von 4–6.1% (NGSP) bzw. von 2.1–4.3% (IFCC).
Ein gut eingestellter Diabetiker hat ein HbA1c < 7.0% (NGSP) bzw. < 5.3% (IFCC).
Indikation zur Bestimmung des HbA1c:
Das glykierte Hämoglobin HbA1c ist ein nützlicher Parameter zur Kontrolle des Metabolismus bzw. der Therapie bei Diabetes-PatientInnen, da es die Blutzuckerwerte der letzten
6–8 Wochen zusammenfasst. Die Bestimmung des HbA1c als diagnostischer Marker wird
indes nicht empfohlen.6
HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment)5
Ein Diabetes-Screening (durch Messen der NPG) ist in folgenden Situationen
zu einem früheren Zeitpunkt oder aber häufiger als alle 3 Jahre
2 bereits
indiziert:
positive Familienanamnese (Verwandte ersten Grades mit Diabetes)
Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe mit hohem Diabetesrisiko
(in der Schweiz: z.B. eingewanderte Tamilen)
IGT oder IFG in der Anamnese
Gestationsdiabetes in der Anamnese
nach Entbindung eines Kindes mit Geburtsgewicht > 4100 g (9 lb.)
Übergewicht ≥120% des Idealgewichtes oder body mass index BMI ≥ 27 kg/m2
Bluthochdruck
Dyslipidämie
6
HOMA-Index = Nüchtern-Insulin (µU/ml) x Nüchtern-Blutzucker (mg/dl) / 405
Indikation
BMI > 28 kg/m2
V. a. Insulinresistenz (metabolisches Syndrom, Typ 2-Diabetes)
V. a. Polyzystische Ovarien (PCO-S)
Zyklusstörungen (z.B. Amenorrhoediagnostik)
Infertilität
Referenzbereiche
> 2.0 Hinweis auf eine Insulinresistenz
> 2.5 Insulinresistenz wahrscheinlich
> 5.0 Durchschnittswert bei Typ 2-Diabetikern
7
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Definition und Diagnose
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Folgekrankheiten
Metabolisches Syndrom
Zerebral
Kriterien für die Diagnose Metabolisches Syndrom20
Vorgehen bei Carotisstenose12
Mindestens 3 der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
Carotis-Stenose
Abdominale Fettsucht
Bauchumfang Männer
Bauchumfang Frauen
Duplex Ultraschall
≥ 102 cm
≥ 88 cm
Erhöhte Triglyceride (oder spezifische Therapie zur Behandlung dieser Lipidstörung)
Konservative
Therapie
Nein
≥ 1.7 mmol/l (≥ 150 mg/dl)
Tiefes HDL-Cholesterin (oder spezifische Therapie zur Behandlung dieser Lipidstörung)
HDL-Cholesterin Männer
HDL-Cholesterin Frauen
< 1.03 mmol/l (< 40 mg/dl)
< 1.29 mmol/l (< 50 mg/dl)
Erhöhter Blutdruck (oder spezifische Therapie zur Behandlung einer arteriellen Hypertonie)
systolischer Blutdruck
diastolischer Blutdruck
> 130 mmHg und/oder
> 85 mmHg
Gestörte Nüchternglukose
≥ 5.6 mmol/l
ATP III (Adult Treatment Panel)
(100 mg/dl)
Symptomatische Stenose
≥ 50% oder
asymptomatische Stenose
≥ 70–80%
Duplex
nicht
konklusiv
MR-Angio oder
CT-Angio oder
Angiografie
Beurteilung des chirurgischen Risikos
Niedrigrisiko
Hochrisiko
Endarterektomie oder Carotis-Stenting
in Kompetenzzentren
Carotis-Stenting oder Endarterektomie
basierend auf lokaler Expertise
Klinische Stadien der zerebralen Ischämie13
Stadium I
Asymptomatisches Stadium, Zufallsdiagnose von Hirnarterienstenosen
Stadium II
a transitorische ischämische Attacke (TIA), reversible neurologische Ausfälle, die sich
innerhalb von Minuten bis 24h zurückbilden
b prolongiertes reversibles, ischämisches neurologisches Defizit (PRIND), neurologische
Symptomatik reversibel, Zeitdauer mehr als 24 Stunden bis zu 7 Tage
Stadium III
a akuter Hirnschlag
b progredienter Hirnschlag, neurologische Symptomatik diskontinuierlich innerhalb
von 6-48 Stunden fortschreitend
Stadium IV
kompletter, abgeschlossener Hirnschlag
a mit parieller Rückbildung der klinischen Symptomatik
b mit schwerer Restsymptomatik ohne Zeichen der Rückbildung
Time ist brain:
Der akute Hirnschlag ist ein medizinischer Notfall. Die unverzügliche Hospitalisation in
eine geeignete Klinik (Klinik mit Stroke Unit/Team) ist ebenso dringend wie beim Myokardinfarkt. So kann mit guten Erfolgschancen innert drei Stunden eine intravenöse
oder innert 6 Stunden eine intraarterielle Thrombolyse durchgeführt werden.14
Stroke Units und Stroke Teams in der Schweiz:
Universitätsspitäler: Basel, Bern,
Kantonsspital Münsterlingen
Lausanne, Genf, Zürich
Ospedale Civico Lugano
Kantonsspitäler St. Gallen
Triemlispital Zürich
Kantonsspital Aarau
8
9
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Folgekrankheiten
Kardial
Funktionelle Klassifizierung der Angina pectoris
NYHA-Klassifikation der Herzinsuffizienz11
Canadian Cardiovascular Society (CCS)9
Klasse
I
Angina pectoris nur bei schwerer körperlicher Tätigkeit
Klasse
I
Keine Beschwerden bei normaler Belastung
Klasse
II
Geringe Beeinträchtigung bei normaler körperlicher Tätigkeit
(z. B. rasches Treppensteigen, Bergaufgehen, bei psych. Belastung)
Klasse
II
Leichte Beschwerden bei normaler Belastung, Leistungsminderung.
Keine Beschwerden in Ruhe
Klasse
III Treppensteigen in den 1. Stock
Klasse
III Keine Beschwerden in Ruhe
Klasse
IV Angina pectoris bei geringer Belastung oder in Ruhe
Klasse
IV Ruhedyspnoe. Starke Beschwerden bei jeder Belastung
Erhebliche Beeinträchtigung: z.B. Angina pectoris beim
Definition des akuten Herzinfarktes10
Erhebliche Leistungsminderung bei normaler Belastung.
BNP und NT-proBNP
Interpretation der Spiegel bei Patienten mit akuter Dyspnoe (eGFR > 60 ml/min)21
Akutes Koronarsyndrom (ACS)
Elektrokardiogramm
ACS
ohne ST-Hebung
(NSTEACS)
Myokarinfarkt mit
ST-Hebung
(STEMI)
BNP < 100ng/l
oder
NT-proBNP < 300ng/l
Troponin
negativ
positiv
Bestätigung
Unstabile
Angina
pectoris
Myokardinfarkt
ohne ST-Anhebung
(NSTEMI)
Myokardinfarkt
mit ST-Anhebung
(STEMI)
BNP 100-400 ng/L
oder
NT-proBNP
< 450ng/L (< 50 Jahre)
< 900ng/L (50-75 Jahre)
< 1800ng/L (>75 Jahre)
BNP > 400 ng/L
oder
NT-proBNP
> 450ng/L (< 50 Jahre)
> 900ng/L (50-75 Jahre)
> 1800ng/L (>75 Jahre)
Weitere Untersuchungen
Herzinsuffizienz
ausgeschlossen
Herzinsuffizienz
wahrscheinlich
Diagnose des Akuten Herzinfarktes:
Troponinkonzentration im Blut mit mindestens einem Wert > 99. Perzentile und
einem eindeutigen Anstieg in den seriellen Blutentnahmen und mindestens eines
der nachfolgenden Kriterien:
Symptome der kardialen Ischämie
EKG-Veränderungen einer neu aufgetretenen Ischämie (ST-, T-Veränderungen, LSB)
Entwicklung einer Q-Welle
Bildgebender Nachweis des Verlustes von vitalem Myokard oder einer regionalen
Bewegungsstörung der Herzwand
10
11
Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Folgekrankheiten
Peripher
Niere
Klinische Stadien der peripher arteriellen
Verschlusskrankheit
Diabetische Nephropathie – Screening auf eine Albuminurie22
Test auf eine Mikroalbuminurie
nach Fontaine15
Albumin positiv?
nein
Stadium I
ja
Objektivierbare Stenosen oder Verschlüsse ohne klinische Symptome
Stadium II
Belastungsabhängige Schmerzen, die sich in Ruhe zurückbilden (Claudicatio intermittens)
a schmerzfreie Wegstrecke > 200 m
b schmerzfreie Wegstrecke < 200 m
Stadium III
Ruheschmerzen
Stadium IV
Ischämische Gewebsdefekte (Nekrose, Gangrän)
Andere Faktoren, die zueiner Albuminurie führen?
ja
nein
Behandlung und/oder warten bis Faktor beseitigt
und wiederholen des Tests. Albumin pos.?
ja
nein
Zweifache Wiederholung des Tests innerhalb von 3-6 Monaten
Wiederholung des Test in einem Jahr
nein
2 von 3 Tests positiv?
ja
Mikroalbuminurie
Therapie
Ein jährliches Screening auf eine Mikroalbuminurie bei Patienten mit
Diabetes mellitus ermöglicht eine frühzeitige Identifikation von Patienten mit
einer Nephropathie.
Das Fortschreitten einer Nephropathie kann mit einer guten Blutzuckerkontrolle,
einer aggressiven antihypertonischen Behandlung, dem Einsatz von ACE-Hemmern
bzw. Ang II-Antagonist gebremst werden.
Von einer Proteinrestriktion und anderen Therapiemodalitäten wie z.B. einer
phosphatarmen Diät können ausgewählte Patienten zusätzlich profitieren.
12
13
Risikofaktoren: Therapie
Arterielle Hypertonie
Blutdruckrisikogruppen und Behandlung16
Medikamentöse Therapie16
Anzahl zusätzlicher
Risikofaktoren oder
Begleitkrankheit1
0
1–2
≥ 3 oder
Diabetes
oder Organschaden
Begleitkrankheit
Normal*:
syst. 120 –129 oder
diast. 80–84
Keine
Behandlung
Lebensstil
verbessern
Lebensstil
verbessern
Medikamente;
Lebensstil
verbessern
Hochnormal*:
syst. 130–139
oder diast. 85–89
Keine
Behandlung
Lebensstil
verbessern
Medikamente; Sofort
Lebensstil
Medikamente;
verbessern
Lebensstil
verbessern
Hypertonie Grad 1*:
syst. 140–159
oder diast. 90–99
Lebensstil
verbessern mehrere
Monate lang,
dann Medikamente,
wenn Patient und
sein Umfeld dies
vorziehen
Lebensstil
verbessern
mehrere
Monate lang,
dann
Medikamente
Medikamente; Sofort
Lebensstil
Medikamente;
verbessern
Lebensstil
verbessern
Lebensstil
verbessern
mehrere Monate
lang, dann
Medikamente
Lebensstil
verbessern
mehrere Monate
lang, dann
Medikamente
Medikamente; Sofort
Lebensstil
Medikamente;
verbessern
Lebensstil
verbessern
Antihypertensivawahl bei Zusatzproblemen16
Sofort
Medikamente;
Lebensstil
verbessern
Sofort
Medikamente;
Lebensstil
verbessern
Problem
Hyperkinetische Zikulation, Tremor, Migräne
Koronare Herzkrankheit
Hypertonie Grad 2*:
syst. 160–179
oder diast.100–109
Hypertonie Grad 3*: Sofort
syst. ≥ 180
Medikamente;
oder diast. ≥ 110
Lebensstil
verbessern
Sofort
Medikamente;
Lebensstil
verbessern
Begleitkrankheiten sind: Zerebrovaskuläre Erkrankungen, Herzkrankheiten, Nierenkrankheiten, peripher arterielle
Verschlusskrankheit, fortgeschrittene Retinopathie * Blutdruck in mmHg
Lebensstil verbessern16:
Nikotinabstinenz
Alkoholeinschränkung
Ernährung «salzarm», (< 9 g NaCl/Tag = 24-h-Urin Na+ < 150 mmol/l),
reich an Früchten und Gemüse
Ausdauersport: Gehen, Laufen, Radfahren, Schwimmen, Langlaufen, u. a.
Gewichtskontrolle
Diese Massnahmen begleiten jede Pharmakotherapie
14
Ang II-Antagonist
β-Blocker
Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen innert 10 Jahren:
< 15%
15–20%
20–30%
> 30%
1
ACE-Hemmer
Diuretikum
Ca++-Antagonist
Herzinsuffizienz
Bevorzugte Antihypertensiva
β-Blocker
β-Blocker, ACE-Hemmer,
Ca++-Antagonist
ACE-Hemmer, Diuretikum, β-Blocker,
Ang II-Antagonist, Aldosteron-Antagonist
Asthma und chronisch obstruktive
Lungenkrankheit mit asthmoider Komponente
Keine β-Blocker-Blocker!
Dyslipidämie
Ang II-Antagonist, ACE-Hemmer,
Ca++-Antagonist
Proteinurie, Mikroalbuminurie,
diabetische Nephropathie
Ang II-Antagonist, ACE-Hemmer
Gestörte Glukosetoleranz
ACE-Hemmer, Ang II-Antagonist,
Ca++-Antagonist
Diabetes
ACE-Hemmer, Ang II-Antagonist
Ca++-Antagonist
Schwangerschaft
α-Methyldopa, Labetalol, β-Blocker,
Ca++-Antagonist (Dihydropyridin), Dihydralazin
15
Risikofaktoren: Therapie
Diabetes mellitus
Anzustrebende Blutzuckerwerte beim Diabetes mellitus Typ 217
Blutzucker nüchtern
Vollblut kapillär**
Blutzucker postprandial
(2 Std. nach der Mahlzeit)
HbA1c***
(NGSP)
Einstellung
ideal
Einstellung
akzeptabel
Einstellung
ungenügend*
5.0 – 7.0 mmol/l
< 8.0 mmol/l
> 8.0 mmol/l
< 8.0 mmol/l
< 10.0 mmol/l
> 10.0 mmol/l
5.0–7.0 %
7.0–8.0 %
> 8.0 %
Interventionen
WirkungsVorteile
Nachteile
HbA1cmechanismus
Senkung (%)
Lebensstiländerung (Ziel: Gewichtsreduktion und vermehrte physische Aktivität)
Günstig, viele Vorteile
Verstärkung der endogenen Insulinsekretion
Günstig
Insulinsubstitution
Am stärksten wirksam, keine Injektionen, BlutzuckerselbstDosislimite, günstig, Verbesse- kontrolle, Gewichtszunahme,
rung des Lipidprofils
Schulung nötig, Hypoglykämien
PPARγ-Modulation. Verringerung der Insulinresistenz von Muskel-,
Fett- und Leberzellen
Verminderung der Insulinresistenz, positive Wirkung
auf Lipidprofil (Pioglitazon),
keine Hypoglykämien
Blutzuckerabhängige
Stimulation der Insulinsekretion
Gewichtsverlust,
keine Hypoglykämien
DPP-4-Hemmung,
konsekutiv verminderter
GLP-1- und GIP-Abbau
und somit indirekt verstärkte Insulinsekretion
Gewichtsneutral
Stimulation der
endogenen Insulinsekretion
Kurze Wirkungsdauer,
geringes Hypoglykämierisiko
HbA1c >8.5%
Zusätzlich
Sulfonylharnstoff
Symptome einer Hyperglykämie / Dekompensation
In ausgewählten
Situationen**
Glitazon oder Gliptin
oder GLP-1-Analogon
HbA1c >7%
Zusätzlich langwirksames Insulin
(am effektivsten)
HbA1c >7%
Intensivierte Insulintherapie (Basis-Bolus)
Geprüfte Vorgehensweise *v. a. bei eingeschränkter Nierenfunktion **bei Hypoglykämierisiko, Vermeidung einer
Gewichtszunahme, eingeschränkte Nierenfunktion, schwere Insulinresistenz
+
16
Gewichtszunahme, Hypoglykämien (cave: ältere Patienten)
1–2
Insulin
+
Zusätzlich Glitazon
oder Gliptin oder
GLP-1-Analogon
1–2
Keine Hypoglykämien,
gewichtsneutral, günstig,
vorteilhafter Effekt auf
mikro- und makrovaskuläre
Komplikationen
HbA1c >7%
HbA1c >7%
Gastrointestinale Beschwerden, selten Laktatazidose
(1-3/100'000 Patientenjahre)
Reduktion der
hepatischen
Glukoseproduktion
Lifestyle-Modifikation plus Metformin
Zusätzlich
Sulfonylharnstoff
(oder Glinid*)
1–2
Sulfonylharnstoffe
Schema zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 24
Stufe 2
(oder 1. Wahl bei
MetforminUnverträglichkeit)
Kurzzeitige Wirkung,
meist <1 Jahr
Metformin
oder < 0.5 % über der Norm oder < 1.5 % über der Norm oder > 1.5 % über der Norm
*Anpassung der Behandlung nötig **Im Plasma sind die Werte um 15% höher ***Referenzbereich 4.0–6.1%
Stufe 1
Medikamentöse Therapie / Massnahmen24
1.5–3.5
Glitazone
Flüssigkeitsretention,
Gewichtszunahme,
Herzinsuffizienzrisiko,
Frakturrisiko, teuer
0.5–1.4
GLP-1 Analoga (Exenatid)
s. c. Injektionen, häufige gastrointestinale Nebenwirkungen, wenig Langzeiterfahrung,
teuer; selten: Pankreatitis
0.5–0.8
Gliptine (Sitagliptin, Vildagliptin)
Wenig Langzeiterfahrung
0.5–0.8
Verabreichung
2-3-mal tgl.
1–1.5
Glinide
α-Glukosidase-Inhibitoren
Glukosidasehemmung,
Gewichtsneutral, keine
geringerer Anstieg post- Hypoglykämien
prandialer Glukosewerte
Häufig gastrointestinale
Nebenwirkungen, 3-mal tgl.
Verabreichung, teuer, geringer
Therapieeffekt
0.5–0.8
17
Risikofaktoren: Therapie
Hyperlipidämie
Referenzen
Behandlungsstrategie Lipide18
1 Aus: Atheroskleroseprävention. Battegy N, Noseda G, Riesen W;1. Auflage, 2007, Verlag Hans Huber.
2 Arterielle Hypertonie, Empfehlungen für Ärzte der Schweizerischen Hypertonie Gesellschaft
3 Mueller B, Teuscher AU, Diem P: Neue Kriterien zur Diagnose und Klassifikation des Diabetes
mellitus, Schweizerische Ärztezeitung 1999; 80: Nr 9
4 Modifiziert aus: Umrechnung von HbA1c (DCA 2000) auf Blutzucker gemäss Muser J et al.:
Schw. Med. Wochenschr. 1995; 125 (Suppl 69):S58
5 Beineke M: Marker zur Diagnose einer Insulinresistenz: Bioscientia, labor aktuell 2006/8
6 Rydén L, Standl E et al. European guidelines on diabetes, pre-diabetes, and cardiovascular
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7 Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie
(SGK): Prävention der Atherosklerose 2006
8 Graham J et al. European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice.
European J of Cardiovascular Prevention & Rehabilitation 2007; 14 (Suppl 2)
9 Campeau L.: Grading of Angina Pectoris. Circulation 1976; 54:522.
10 Modifiziert nach Circulation 2007, 116:2634-2653 und Eur. Heart Journal 2007, 28:2525-2538
11 The Criteria Comettee of New York Heart Association I. Diseases of the Heart and Blood
Vessels: Nomenclaure and Criteria for Diagnosis. 6. Ausgabe, 1964, Boston: Little Brown.
12 Luescher Th F, Cardix 2008
13 Aus: Angiologie in Klinik und Praxis. Ludwig M; 1. Auflage, 1998, Georg Thieme Verlag
14 Zerebrovaskuläre Arbeitsgruppe der Schweiz (ZAS)/Schweizerische Herzstiftung (SHS): Praktisches
Vorgehen beim akuten Herzinfarkt: Therapie. Schweizerische Ärztezeitung 2008;81:Nr. 15
15 Aus: Angiologie in Klinik und Praxis. Ludwig M; 1. Auflage, 1998, Georg Thieme Verlag
16 Arterielle Hypertonie, Empfehlungen für Ärzte der Schweizerischen Hypertonie Gesellschaft
17 Empfehlungen Arbeitsgruppe SGED/SDG, 2000
18 Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie (SGK): Prävention der Atherosklerose 2006
19 Lipide und Atherosklerose, Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose der Schweizerischen
Gesellschaft für Kardiologie
20 Grundy SM, Cleeman JI, Daniels SR, Donato KA, Eckel RH, Franklin BA, Gordon DJ, Krauss RM,
Savage PJ, Smith SC Jr, Spertus JA, Costa F; American Heart Association; National Heart,
Lung, and Blood Institute. Diagnosis and management of the metabolic syndrome: an American
Heart Association/National Heart, Lung, and Blood Institute Scientific Statement. Circulation.
2005 Oct 25;112(17):2735-52
21 Modifiziert aus: Mueller C, Breidthardt T, Laule-Kilian K, Christ M, Perruchoud AP.
The integration of BNP and NT-proBNP into clinical medicine. Swiss Med Wkly.
2007 Jan 13;137(1-2):4-12. Review.
22 American Diabetes Association. Nephropathy in Diabetes. Diabetes Care 2004; 27 (Suppl 1)
23 Modifiziert aus: Diagnosis and Classification of Diabetes Mellitus (American Diabetes
Association); Diabetes Care 2008; 31 (Suppl 1): S62-67
24 Aus: Philippe J et al: Massnahmen zur Blutzuckerkontrolle bei Patienten mit Typ-2-Diabetesmellitus; Schweiz Med Forum 2009; 9(3):50-55
LDL-Cholesterin
Hochrisiko-Patienten (> 20%): < 2.6 mmol/l (ZW)
Patienten mit intermediärem Risiko (10-20%): < 3.4 mmol/l (ZW)
Patienten mit niedrigem Risiko (< 10%): < 4.1 mmol/l (ZW)
Patienten ohne weitere Risikofaktoren: 4.9 mmol/l (IW)
Triglyzeride
TG > 1.7 mmol/l (IW): Behandlung bei Diabetes mellitus und
Metabolischem Syndrom
TG > 5.0 mmol/l (IW): Behandlung bei allen Personen indiziert
TG > 10.0 mmol/l (IW): Primärziel: Verhinderung der akuten
Pankreatitis, lipidologisches Konsilium
HDL-Cholesterin
Bei niedrigen Werten: HDL-Cholesterin erhöhen (kein Zielwert)
durch Optimierung des Lebensstils: Rauchabstinenz, Bewegungstraining,
Gewichtsreduktion bei Übergewicht/Adipositas
IW = Interventionswert ZW = Zielwert
Medikamentöse Therapie der Hyperlipidämie18
Hypercholesterinämie
LDL-C vgl. Tab. 16
1. Wahl
18
Statin
Gemischte
Hyperlipidämie
LDL-C vgl. Tab. 16
TG 1.7-5.0 mmol/l
Statin
Schwerer HyperTriglyzeridämie
TG > 5.0 mmol/l
Fibrat
Bei Unverträglichkeit
oder Interaktion
Ezetimibe
Harz
Nikotinsäure/
Derivate
Ev. lipidologisches
Konsilium
Fibrat
Nikotinsäure/
Derivate
Ev. lipidologisches
Konsilium
Nikotinsäure/
Derivate
Fischöl
Ev. lipidologisches
Konsilium
MedikamentenKombinationen bei
Nichterreichen der
Zielwerte
Statin + Ezetimibe
Statin + Harz
Statin + Ezetimibe
Fibrat + Ezetimibe
(Statin + Fibrat)*
Ev. lipidologisches
Konsilium
Lipidologisches
Konsilium
19
Herausgeber:
Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) der
Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie (SGK)
Swiss Atherosclerosis
Association
www.agla.ch
© Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA), 2008
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