„Das Psychotherapie im höheren Lebensalter Allgemeine Aspekte des Alterns, Störungsbilder; Voraussetzungen, Methoden, Möglichkeiten und Grenzen einiger Psychotherapiemethoden Alter der Kranken spielt bei der Auswahl der psychoanalytischen Behandlung insofern eine Rolle, als bei Personen nahe an oder über 50 Jahre einerseits die Plastizität der seelischen Vorgänge zu fehlen pflegt, auf welche die Therapie rechnet – alte Leute sind nicht mehr erziehbar – und als andererseits das Material, welches durchzuarbeiten ist, die Behandlungsdauer ins Unabsehbare verlängert.“ (Freud 1905, S.21) G. Gatterer [email protected] Aspekte des Alterns • Kalendarischer Aspekt (Alter in Jahren) • Biologischer Aspekt („Alter“ der Organe und des Körpers) • Psychologischer Aspekt (subjektives Alter) • Sozialer Aspekt (Stellung in Gesellschaft) • Ökologisch/kontextueller Aspekt (Umwelt) • Systemischer Aspekt Altern basiert auf Zusammenspiel von Biologischem Substrat Psychischen Faktoren Altern sozialen Faktoren Ökologisch/kontextuellen Faktoren Von der 3-phasigen zur 5-phasigen Biographie M.Horx 2000+ Ruhestand ? Jugend und PostErwerbsleben Ausbildung adoleszenz Familienleben 0 Aspekte der Behandlung 10 20 30 40 50 „zweiter Aufbruch“ 60 70 80 Jahre Jugend und Ausbildung Erwerbsleben Familienleben Ruhestand 1960 Wann wird wie behandelt? • Prävention: Leben, lieben, laufen, lernen, lachen – aktives Leben • Therapie/Rehabilitation: Definition einer „Störung“ und „Wiederherstellung“ durch Training und Kompensation • Management von chronischen Krankheiten: Ressourcenorientierung; Lebensqualität; Palliative Aspekte; Umweltgestaltung • Biografischer Aspekt (Lebensgeschichte/ Konflikte) • Situativer Aspekt (aktuelle Situation) • Personaler Aspekt (subj. Verarbeitung) • Sozialer/gesellschaftlicher Aspekt (Rollen, Werte, Normen) • Kontextueller Aspekt (Umweltfaktoren) Wichtige (psychische) Störungen im Alter • • • • Demenz Depression Suicid Anpassung an veränderte Lebenssituation und körperliche und soziale Bedingungen • Verarbeitung körperlicher Krankheiten, Tod und Sterben Psychotherapeutische Probleme • Von Seiten des Therapeuten – – – – – „Defizitmodell“ Eigene Einstellung zum älter werden Angst, der Patient könnte sterben Umkehrung der Übertragungskonstellation Reaktivierung eigener Konflikte mit Elterngeneration – Abwertende Vorurteile von Fachkollegen Psychotherapeutische Probleme III • Vom Patienten – – – – Angst vor Neuem und Unbekanntem Primär organisch/medizinische Ausrichtung erschwerter Zugang zur Psychotherapie Einstellung der Betroffenen zum Alter als Schicksal (Unveränderbarkeit) – Störungsbilder oft nicht eindeutig klassifizierbar Psychotherapeutische Probleme II – Multimorbidität – primär organische Sichtweise – Notwendigkeit der Modifikation des therapeutischen Ansatzes entsprechend der Bedürfnisse und Ressourcen des älteren Menschen – Änderung der Zieldefinition Psychotherapeutische Probleme IV • Von der Therapiemethode – Änderung der therapeutischen Zielsetzung (Wiedererlangung/Stabilisierung der psychosozialen Autonomie) – Modifikation der Methode – Interdisziplinäre Sichtweise (Kooperation) – Fehlende Effizienznachweise – Fehlende Ausbildung der Therapeuten im Bereich Gerontologie Theoretische Konzepte psychotherapeutischer Maßnahmen • Biologische Theorien –“Gesundheitspsychologie“ • Aktivitätstheorie – aktives Altern auf allen Bereichen • Kognitive Alternstheorie – Kognitionen; Schemata; subjektive Wahrnehmung; Säulen der Identität; Verarbeitungsprozess • Kompetenzmodelle des Alterns – Ressourcen nützen; Copingstrategien • Austauschtheorie – soziale Interaktion; Rollen • Kontinuitätstheorie – Lebensstile; Automatismen • Ökologisches Modell des Alterns – positive Umweltfaktoren Therapeutische Ansätze Biologischem Substrat Psychischen Faktoren Psychotherapie sozialen Faktoren Ökologisch/kontextuellen Faktoren Therapieplanung • • • • • • Was konkret ist Problem? Wer hat es? – Wer leidet? Warum? (Normen; Rollen, Veränderungen,..) Wie relevant ist es (Gefahr)? Was ist Ziel und für wen (Normalität)? Wer soll wie verändert werden (sich verändern)? • Welche Maßnahmen stehen zur Verfügung(Adäquatheit)? • Wer ist dann glücklich? Ansätze • Biologie: Aktivierung, Sensibilisierung, nützen von Reflexen, ….. • Psychologische Aspekte: „Ich“. Regeln, Normen, Werte, Einstellungen, Schemata, Emotionen, Bedürfnisse, Säulen der Identität, .. • Soziale Faktoren: Arbeit mit soz. Umwelt • Kontext: Veränderung der mat. Umwelt Alternstheorien • Biologische Theorien – Möglichst gesund zu altern und alt zu werden (Jungbrunnen) • Psychologische Theorien – Individuelles Altern (Selbstbild) • Sozialpsychologische Theorien – Soziales Altern (Fremdbild) • Ökologisches Modell – Kontextuelle Faktoren (Umwelt) Biologische Alternstheorien • 1. Altern auf Zellebene • 1.1 Genetisch orientierte Ansätze • • • • Allgemeines Genetisches Modell Altern durch somatische Mutationen Altern durch Schäden in den DNA-Reparaturmechanismen Fehlerkatastrophentheorie • 1.2 Metabolisch orientierte Ansätze • Altern durch Zelldeprivation • Akkumulationshypothese • Altern durch freie Radikale Biologische Theorien • Ebenen biologischer Theorien – – – – – – Population Individuum Organismus Organ Zelle Molekularer Bereich Biologische Alternstheorien • 2. Altern auf Organebene • • • • • Altern durch Störungen im kardiovaskulären System Altern durch Störungen der Schilddrüsenfunktion Altern durch Störungen der Hypophysenfunktion Altern durch Störungen im Immunsystem Neurophysiologisches Modell • 3. Altern auf Organismusebene • Altern durch Störungen des Nervensystems • Altern durch Störungen im endokrinen Kontrollsystem • Altern durch lebenslangen Stress Psychologische Alternstheorien • Defizitmodell der geistigen Entwicklung (WECHSLER, 1944) • Aktivitätstheorie (TARTLER, 1961) • Kognitive Alternstheorie (THOMAE, 1970) • Kompetenzmodelle des Alterns (OLBRICH, 1987) • Disengagement-Theorie (CUMMING & HENRY, 1961) • Austauschtheorie (HOMANS, 1968) • Kontinuitätstheorie (FISCHER, 1988) • Ökologisches Modell des Alterns (ZUBIN, 1973) Der physiologische Alterungsprozess • Verlust an Leistungsfähigkeit (1% pro Jahr ab 30 Lj. – Kraft: Verringerung der Muskelmasse – Ausdauer: Verringerung des maximalen aeroben Energieumsatzes – Spitzenleistung nimmt ab • Zunahme von Krankheiten eher später (60 Lj. – Depressionen – Herz-/Kreislauf – Demenzen Normales/pathologisches Altern IQ Normale Leistungsfähigkeit/ „Normaler Altersabbau“ Grenzbereich/MCI Demenz Alter Kognitive Leistungen im höheren Lebensalter • Speed („fluide“) Funktionen (Neulernen, Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, Flexibilität, Neuorientieren) lassen im Alter nach • Power („kristaline“) Funktionen (gut eintrainiertes Wissen, lebenspraktische Fertigkeiten, soziale Fertigkeiten) halten lange. • Vieles ist durch Übung verbesserbar und hilft auch gegen das „pathologische“ Altern. Gedächtnis im Alter • Primärgedächtnis (unmittelbares Behalten über kurze Zeit) hält lange (automatisch). • Sekundärgedächtnis (andere Leistungen mit beteiligt - längeres Speichern) nimmt im Alter ab. • Altgedächtnis (Langzeitgedächtnis) besser erhalten. • Bei Demenz Reduktion auf eine Gedächtnisfunktion (emotional) Persönlichkeit im Alter • • • • • • Wenig gute Daten. Oft „Pathologisierung“ „Vermännlichung“ der Frau Weniger Risikobereitschaft „Verschärfung“ des Charakters Zunahme psychischer Krankheiten Veränderungen durch Verarbeitung körperlicher Krankheiten • Demenzen Soziale Faktoren • • • • • • • Veränderung der sozialen Situation Veränderung der Rollen Vereinsamung Isolation Krankenhausaufenthalte Pflegeheim Tod und Sterben Definition Gesundheit/ Krankheit (Normalität) Medizinisches Sichtweise; Gesellschaftliche Norm; Statistisches Sichtweise; Subjektive Sichtweise Medizinische Sichtweise • • • • • • Fehlen von Krankheiten Angabe von Normwerten Kriterium der „Funktionsfähigkeit“ Definition von Kht. durch Symptome Probleme durch „Alternsveränderungen“ Fehlen von Normwerten für normales Alter Statistische Norm • Vergleichsgruppe als Maß • Statistische Abweichung • Problem der „Normalität von Krankheit“ im Alter • Sind alterskorrelierte Veränderungen und Beeinträchtigungen normal? • Problem der „Abweichung von Norm“ Gesellschaftliche Norm • • • • • • • • Durch die Gesellschaft definiert Ändert sich Regeln und Normen Oft auch Gesetzte Nicht immer einsichtig Rollenkonformes Verhalten Rollenspezifische Aufgabe etc. Konflikt eigener Bedürfnisse mit sozialer Norm Subjektive Sichtweise • Subjektiv empfundene Einschränkungen und deren Wertigkeit • Abweichung von subjektiver Norm • Problem der Vergleichbarkeit • Wertigkeit durch Betroffenen definiert oft ohne Krankheitswert • Subjektives Altern Normal oder nicht? Psychotherapie bei verschiedenen Störungsbildern Schlaf, Antrieb, Essen, Trinken, Aktivitäten, Sauberkeit, Tagesstruktur, Kommunikation, Sozialverhalten, Stimmung, „psychiatrische“ Symptome (Wahn, Halluzinationen) etc. werden nach Häufigkeit, Intensität, Zeitpunkt, Dauer, Situation, Verständlichkeit, „Auffälligkeit“ und eigenen Kriterien beurteilt. individuell/Persönlichkeit normal auffällig grenzwertig pathologisch „psychiatrisch“ Psychotherapeutische Methoden • Verhaltenstherapie: Lernprozesse • Gesprächspsychotherapie: Psychotherapeutische Grundhaltung. Positive Entwicklung des Menschen. • Psychoanalyse: Aufdecken unbewusster Mechanismen. Übertragung/Gegenübertragung • Katathym-Imaginative Therapie: Arbeit mit Tagtraum Psychotherapeutische Methoden • Entspannungstechniken: Autogenes Training, Jacobson Progressive Muskelentspannung • Kreative Therapien: Kunsttherapie, Musiktherapie, Tanztherapie • Soziotherapie • Paartherapie Allgemeine Tendenzen • Prävalenz: bei über 65-jährigen zwischen 23-29%. Schwere Formen 6-8%. Starke Unterschiede bei leichten Störungen. Anstieg mit dem Alter. Keine eindeutige Geschlechtsspezifität, jedoch Unterschiede bei einzelnen Störungen. • Inzidenz:Behandlungsinzidenz in Psychiatrie unter der von Jüngeren; viele im Pflegeheim (70% Demenzen); periodisch schwierig erhebbar. Überblickstabelle über psychische Störungen (60Lj) Diagn. Prävalenz Inzidenz Morbidität Depr. Schwer 1-13% ↑ 6.3-15,5% ↑ 7-12% Suicid 37,5/100.000 ↑ --neurot.St. >10% Alkoholismus 1-16% Paranoide Syndr. 0.9% (Zahlen nach Cooper, Platt, Zapotoczky,Radbold) Überblickstabelle über psychische Störungen (60Lj) Diagn. Prävalenz Inzidenz Morbidität Delir 10-15% MCI -52% Demenz 3-8%↑ Demenz (80J) 30% Schizoph. 3-5%0 Depress.(l) 11-23% steigend ---1,2-8,2 ↑ -----↑ --↑ ↓ --- Demenzen Demenz (ICD-10) DSM-5 Demenz ist - ein Syndrom - als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns - mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet. - Das Bewusstsein ist nicht getrübt - Dieses Syndrom kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen. Neuer Begriff: • Neurokognitives Defizit in Abgrenzung zu Delir • Leicht (normales Altern/MCI) – ohne Beeinträchtigung der Alltagsfunktionen • Mittel – nicht definiert • Schwer (ehemaliger Begriff Demenz) – mit Beeinträchtigung der Alltagsfunktionen • Plus die Ursachen DSM5 DSM5 1.Komplexe Aufmerksamkeit •Vigilanz, selektive A., geteilte A., Verarbeitungsgeschwindigkeit 2.Exekutive Funktionen •Planen, Entscheiden, Arbeitsgedächtnis, Fehlerkontrolle, mentale Flexibilität, etc. 3.Lernen und Gedächtnis •Immediatgedächtnis, Kurz/Langzeitgedächtnis (inkl. freier Abruf, Abruf mit Hinweisreizen, Wiedererkennen) 4.Sprache •Expressive Sprache [inkl. Benennen, Fluenz, Syntax], rezeptive Sprache 5.Visuokonstruktive-perzeptuelle Fähigkeit •Zeichnen, visuelle Perzeption 6.Soziale Kognition •Emotionen erkennen, "theory of mind", Verhaltenskontrolle American Psychiatric Association. DSM-5 2013. Verlauf und Diagnose Alzheimer Krankheit Demenz als Herausforderung Biochemische Veränderungen/morphologische Veränderungen AAMI Risikofaktoren für Demenz • Diabetes • Lange erhöhter Blutdruck • Übergewicht • Rauchen • Chron. Depressionen • Geistige Inaktivität/geringerer Bildungsstand • Körperliche Inaktivität AACD Benigne Vergeßlichkeit Fragliche Demenz Demenz Normales Altern Klinischer Verlauf der Alzheimer Krankheit (AD) Normal Zeit (a) 0 10 Jahre Kognitive Funktion Normal MMSE 26–30 Fragliche/Leichte AD MMSE 20–25 •Milde subjektive/ objektive Gedächtnis probleme •Vergesslichkeit •Normale Alltags funktionen •Alltagsfunktionen leicht beeinträchtigt •Wiederholte Fragen •Zuhause leben als Ziel Mittlere AD MMSE 10–19 •Fortschreiten der kognitiven Defizite •Wortfindungs störungen Alzheimer Schwere AD MMSE 0–9 •Verbleib zu Hause als Ziel •Agitiertheit •Supervision erforderlich •Auf Unterstützung angewiesen (z.B. anziehen, baden) •Verhaltensauffälligkeiten MCI CIND The projected effect of risk factor reduction on Alzheimer's disease prevalence (Lancet, 2011) Dr Deborah E Barnes PhD a d , Prof Kristine Yaffe MD a b c d Zeit? Klinische Diagnose Präklinische Demenz Demenz Behandlungsabfolge • • • • Prävention Frühdiagnostik Behandlung von Menschen im Frühstadium Behandlung von Menschen in fortgeschrittenen Stadien • Behandlung von pflegebedürftigen Menschen • Assistenzsysteme • Ethisch/moralische Überlegungen Therapie der Demenz (multifaktoriell und multiprofessionell) Biologisches Substrat (Med.Th./Pflege/Ph.Th.) Psychische Faktoren (Training/ Psychotherapie) Soziale Faktoren Verhalten (Angehörige/Betreuer) Ökologisch/kontextuelle Faktoren (Umweltgestaltung) Psychologische Diagnostik • Anamnese • Screening- Tests – MMSE (MMSE-2); Uhren Test; 10-Wort-Test; MOCA-Test; DemTect; Panda-Test; …… • Neuropsychologie zur genaueren Abklärung – CERAD; AKT, NAI • Depressionsabklärung (Geriatrische Depressionsskala) • Verhalten und Selbständigkeit Was kann man (präventiv) gegen eine „Demenz“ tun? • • • • • • • • Frühe Diagnostik Behandlung von Krankheiten Risikofaktoren Lebensstil Aktivität Ernährung Kognitives Training Behandlung der Demenz Biologische Maßnahmen • • • • • • • Gesunde, ausgewogenen Ernährung Vorsorgeuntersuchungen Vermeidung schädlicher Verhaltenweisen Behandlung von Krankheiten Bewegung Vitamine (A, C, E) Fisch statt Fleisch Wie soll körperlich trainiert werden? • Regelmäßig (3x/Woche mit mindestens einem trainingsfreien Tag dazwischen) • Langsam beginnen • Ausdauertraining (Verbesserung des Energieumsatzes der Zellen; Sauerstoffversorgung) • Krafttraining (Verbesserung/Erhalt der Muskelmasse) Was bringt körperliches Training? Regelmäßiges körperliches Training ist die sicherste, umfassendste und wirkungsvollste Einzelmaßnahme zur Vorbeugung (und Behandlung) von – – – – – – – Bluthochdruck Fettstoffwechselstörungen (Cholesterin) Diabetes mellitus 2 Herzkrankheiten Osteoporose Rückenschmerzen Depression Medikamentöse Therapie der Demenzen • Prävention • Antidementiva (Cholinesterasehemmer, Memantine, Gingko Biloba, Nootropika, ..) • Antidepressiva • Behandlung von Verhaltensstörungen • Behandlung sonstiger Krankheiten • Berücksichtigung von Nebenwirkungen der Medikamente Nicht-medikamentöse Maßnahmen Grundlagen bedürfnisorientierter Betreuung und Therapie • Leben, lieben, laufen, lernen, lachen • Computertrainings • Neuropsychologische Therapien, Gedächtnistraining etc. • Psychosoziale Maßnahmen, Psychotherapie • Umweltgestaltung • Palliativbetreuung Biologisches Substrat Modelle zu Bedürfnissen • 5 Säulen der Identität (Petzold, 1988) (Körperlich, Sozial, Leistung, Materiell, Werte) • Maslow (http://www.socialpsychology.de/sp/pt/ maslow?pg=2) Psychische Faktoren Bedürfnis soziale Faktoren Ökologisch/kontextuelle Faktoren Modelle • Kidwood (2013) – Personenzentrierter Ansatz. Demenzerkrankte haben das Bedürfnis nach Trost, Einbeziehung, Beschäftigung, Primärbindungen und Identität bedingungslose Akzeptanz • Feil (2010): In die Rolle des Demenzkranken einsteigen • Böhm (1982): Biografieorientierter Ansatz • Reisberg (2002): Retrogenesemodell Retrogenese Reisberg, 2002 Modelle Demenz Dauer Einfache Finanzaktionen 4 (leicht) 2 Jahre 16-10 Jahre (Pubertät) Unabhängige Kleidung auswählen 5 (mäßig) 1,5 Jahre 10-5 Jahre (mittlere Kindheit) Unterstützung um zu überleben Anziehen Waschen Ausscheidung 6 (mittelschwer) 2,5 Jahre 5-2 Jahre (frühe Kindheit) Person braucht Begleitung 5-6 Worte sprechen Gehen; Sitzen Lächeln Kopf halten 7 (schwer) 7 Jahre 15 Monate bis Geburt (Geburt bis Säuglingsalter) Person benötigt Pflege und Betreuung Fähigkeit Entw.Alter Hilfe Modelle/Technik Nutzungszusammenhang von Technik auf vier Ebenen (Pieper, 2007) : 1. Persönliche Ebenen der Person mit Demenz (PmD) 2. Beziehungsebene im („virtuellen“) Haushalt 3. Ebene der Versorgung mit persönlichen Dienstleistungen 4. Regionale Ebene der Infrastruktur und Beratung • Tiere als Therapie • Tiere reagieren mehr auf unbewusste Bedürfnisse von Menschen • Haben keine Vorurteile • Sollen keinen Menschen ersetzen Modelle • Technologische Unterstützung z.B. Roboterrobbe „Paro“ • http://www.google.hr/images?q=paro+robbe+roboter &client=firefoxa&rls=org.mozilla%3Ade%3Aofficial&channel=s&h l=de&gfe_rd=ctrl&gws_rd=cr&sa=X&oi=image_res ult_group&ei=1RskU9S6OYiQtAaxxICoBA&ved=0 CDQQsAQ • Paro soll emotionale Bedürfnisse abdecken. • Erste Ergebnisse gut • Vorbehalte von Betreuern Modelle • Technologische Unterstützung z.B. „hobbit-roboter“ • http://www.tuwien.ac.at/ aktuelles/news_detail/art icle/8080/ • Sollen Sicherheitsaspekte abdecken und körperliche Unterstützung geben • Erste Ergebnisse gut • Vorbehalte von Betreuern Modelle • Zukunft. „smart homes“ Demenzdorf "De Hogeweyk" • http://www.zeit.de/201 3/05/Demenzdorf-DeHogeweyk-Alzey • Umweltgestaltung für Menschen mit Demenz • Unterstützt Bedürfnisse und Fähigkeiten • http://www.academics. de/wissenschaft/smart _home_oder_der_helf er_im_spiegel_50924. htm • Sollen wissen was ihre BewohnerInnen brauchen • Ethische Bedenken (Überwachung) Bedürfnisorientierung • • • • • • • • Was sind Bedürfnisse? Wessen Bedürfnisse sind es? Wer definiert sie? Wann sind sie erlaubt? Wann stören sie? (Pathologisch?) Warum stören sie? Wen stören sie? Was ist Lösung? Bedürfnisorientierung Bedürfnis Mensch mit Krankheit Transzendenz Selbstverwirklichung Bedürfnis BetreuerInnen ohne Krankheit Transzendenz Selbstverwirklichung Ästhetische Bedürfnisse Ästhetische Bedürfnisse Kognitive Bedürfnisse Kognitive Bedürfnisse Individualbedürfnisse Individualbedürfnisse Soziale Bedürfnisse Soziale Bedürfnisse Sicherheitsbedürfnisse Physiologische Grundbedürfnisse Sicherheitsbedürfnisse Physiologische Grundbedürfnisse Welche Bedürfnisse haben Menschen mit Demenz? Menschen mit Demenz sind „Menschen“ wie du und ich und haben deshalb auch die selben Bedürfnisse. Sie können sie nur bei fortgeschrittener Demenz nicht so äußern. Weiters werden manche Bedürfnisse leicht als pathologisch wahrgenommen, obwohl sie „normal“ sind. Bedürfnisse • Biologische Bedürfnisse: Essen, trinken, Sexualität, Bewegung, etc. • Persönliche Bedürfnisse: Entsprechend der eigenen Persönlichkeit (Biografie) • Soziale Bedürfnisse: Rollen, Werte, Beziehungen,…. • Emotionale Bedürfnisse: Geborgenheit, Nähe, Wärme, geliebt werden,…. • Umgebungsbedürfnisse: Umfeld adäquat Probleme • Oft sind Bedürfnisse nicht direkt erkennbar • Bedürfnisse der Betreuer vor denen des Betroffenen • Rollenumkehr bzw. Verlust der Rollen (Erwachsener, Partner, Mann, Frau, Kranker, Kind,…) • Verhalten und Bedürfnis wird wegen Demenz „pathologisiert“ Grundlagen von Beziehungsarbeit Probleme • Persönlichkeitsveränderungen als Problem • Umgebungsfaktoren können stören und Geborgenheit und Sicherheit vermindern • Das positive Zusammenspiel aller Faktoren ist wichtig • Sensibilität der BetreuerInnen • • • • • • • Problemanalyse • • • • • • • • • Was genau ist Problem? Wer hat das Problem (leidet)? Warum ist es Problem (Normalität)? Was ist das Ziel? Für wen ist es Ziel? Wer soll verändert werden? Was ist dann besser? Für wen ist es besser? Woran erkennbar? Problemorientierung KlientInnenorientierung Bedürfnisorientierung Prozessorientierung Zielorientierung Ressourcenorientierung Kommunikationsorientierung Grundhaltung • • • • • • • • Probleme können sich immer ergeben Probleme haben Vorrang Suche nach Ursachen Nicht gleich nur PatientIn als Ursache Wertigkeit abklären Zeit lassen vs. rasche Lösung Lösungen lassen sich nicht erzwingen Lösungen sind individuell Ursachen bei PatientInnen und TherapeutInnen Suche nach Ursachen • Ist der wesentlichste Schritt • Darauf baut Lösungssuche auf • Lösungen die „ICH“ beeinflussen kann sind einfacher als externe! • Lösungen suchen benötigt Zeit und eine genaue Analyse der Situation • Kontextvariablen wichtig (Hirn)Organische Faktoren Psychische Faktoren Soziale Faktoren Problem Situative/kontextuelle Faktoren (Umweltfaktoren) Problemdefinition und Ziele professionell fachlich sachlich/objektiv systemische Sicht Sicht Betroffener Problem gesellschaftl. Sicht eigene Sicht kontext. Sicht Wichtige Fragen • • • • • • • • • Wann trat Problem auf? Was genau funktioniert nicht? Warum ist es ein Problem? Für wen? Welche Alternativen standen zur Wahl? Wer traf Entscheidung? Welche Konsequenzen sind damit verbunden? Eigene Anteile am Problem analysieren (Selbsterfahrung) Analyse der eigenen Gefühle Lösungsansätze • Ältere Menschen bis zu mittelgradiger Demenz formulieren ihre Bedürfnisse. Wir müssen nur hinhören und dürfen sie nicht „verkindlichen“ und „entmündigen“! • Ab mittelgradiger Demenz wird „hinfühlen“ wichtig! • Bei Menschen mit schwerer Demenz ist beobachten und ausprobieren aufgrund biografischer Aspekte notwendig und das sensible beachten der Reaktionen! • Problem der Normalität und sozialen Akzeptanz Validation • Aufbauend auf Eriksons Theorien der Lebensaufgaben • letztes Stadium:Verarbeiten/vegetieren • Stadien der Desorientiertheit: – – – – mangelhafte Orientierung Zeitverwirrtheit sich wiederholende Bewegung vegetieren Wohlbefinden bei Menschen mit Demenz • Woran erkenne ich es? Hinhören Hinsehen Einfühlen in seine Situation Reaktionen Veränderungen Bedürfnis analysieren Validation II • Für jedes Stadium bestimmte Techniken • Grundprinzipien – zuhören, gut beobachten nicht werten und urteilen – Fakten untersuchen mit Fragen: wer, was, wo, wann. - nie „warum“! – Schlüsselworte wiederholen – umschreiben, zusammenfassen, auf Mehrdeutigkeit achten. Validation III – „Polarity“ beachte: immer, nie, was geschieht, wenn das Gegenteil eintritt? – Echter, direkter Blickkontakt. – Berührungen (entsprechend Phase) – Spiegeln. – Musik, Essen, Tanz,.. – Empathie, Echtheit – Bauen sie eine intime, sorgende, echte Beziehung auf. Validation IV • Gehen sie mit dem Patienten, nicht gegen ihn. • Sich in die Schuhe des anderen stellen. • Nicht den Patienten verändern ist das Ziel von Validation!! Milieutherapeutische Maßnahmen • Adäquate Gestaltung der Umwelt • Orientierung an Defiziten und Ressourcen des älteren Menschen • Ausbrechen aus alten Schemen • Gestaltung des Wohnbereiches, Krankenhäuser, Heime,... • Organistionsentwicklung Depression im höheren Lebensalter Häufigkeit: ca 13%, Frauen häufiger als Männer. Schwere D.:3,7% Anstieg mit Alter Diagnose der Depression • Gedrückte Stimmung während der meisten Zeit des Tages • Vermindertes Interesse an Aktivitäten • Gesteigerter oder verminderter Appetit • Schlaflosigkeit oder gesteigertes Schlafbedürfnis • Ruhelosigkeit Diagnose der Depression • Erschöpfung, mangelnde Energie, Antriebslosigkeit • Geringes Selbstwertgefühl, übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle • Unentschlossenheit, verminderte Denkoder Konzentrationsfähigkeit • Wiederkehrende Todes oder Selbstmordgedanken Ursachen der Depression im Alter • Endogene Ursachen (Neurotransmitter) • Somatogene Ursachen (Krankheiten, Medikamente) • Psychogene Ursachen (reakt. Depression) Im Alter oft Kombination verschiedener Faktoren, unspezifischer, von körperlichen Krankheiten überlagert. Symptome oft verwaschen und mit „alt“ assoziert. Kennzeichen Depression • • • • Negatives Bild von sich selbst Der Umwelt Der Gegenwart Der Zukunft • Losigkeitsgefühle und negat. Denken • Oft Positivierung der Vergangenheit Formen der Depression (ICD) • Affektive Störung • Belastungsreaktion, Anpassungsstörung • Im Rahmen anderer Störungen – – – – – Angst Persönlichkeitsstörung Schizophrenie Demenz etc. Psychologische Theorien zur Depression • • • • Verstärkertheorie Gelernte Hilflosigkeit Aktivitätsmangel Kognitive Modelle – Auslöser-Kognition-Bewertung-GefühlVerhalten – Attributionen – Schemata Depression sind Resultat von Biologischem Substrat (Neurotransmitter, Kht.) Psychischen Faktoren (Denken, Persönlichkeit) sozialen Verhalten Faktoren (Verlusten etc.) Ökologisch/kontextuellen Faktoren (Umgebungsfaktoren wie Licht, Wohnsituation, Armut, etc) Verzerrungen beim Denken • Wahrnehmung • Interpretation (Erfahrungen, Rollen, Schemata, Normen etc.) • Bewertung • Gefühl • Verhalten Nicht die Realität ist das Problem sondern die subjektive negative Bewertung Therapie Depression/Schlafstörungen Medikamentöse Therapie Antidepressiva etc. Auslöser suchen Denkmuster Persönlichkeit Gruppentherapie Psychologische/ Psychotherapeutische Behandlung Depression Soziotherapie Selbstsicherheitstraining Aktivitäten Genusstraining Lebensumstände Milieutherapie Lichttherapie Grundprinzipien Psychotherapie • • • • Beziehungsaufbau Ursachen Abklären Aktivierung Veränderung von Denkmustern und Schemata • Genusstraining • Kompetenztraining • Begleitende Maßnahmen Medikamentöse Therapie • Antidepressiva – – – – – SSRI Kombination mit Noradrenalin Trizyklische AD MAO-Hemmer Neuroleptika • Johanniskraut • Sonstige bzw. NW andere Medikamente Wichtige Aspekte der Therapie • Pharmakotherapie und Psychotherapie kombinieren • Psychosoziale Faktoren wesentlich • Körperliche Kht. nicht überbewerten • Nebenwirkungen und Kombination verschiedenster Medikamente beachten • Depression ist auch bei „Verständlichkeit“ eine Krankheit. Antidepressiva • Alte trizyklische sind obsolet da zu toxisch und für alte Menschen nicht gut kardial verträglich • Vorteile der SSRI: Bessere Verträglichkeit, weniger toxisch, direktes Ansprechen eines Rezeptors • Pflanzliche Substanzen: eher bei leichten Formen. Erklärungsmodelle für Suicid im Alter (Erlemeier, 1988;ZfG21:267-276) Häufigkeit Begriffsdefinition • • • • Gesamtbevölkerung: 19/100.000 Menschen 65-75 J.: 31.3/100.000 Über 75 j.: 39.7/100.000 Österreich – ältere Männer: 85.2/100.000 – Frauen: 28.6/100.000 – Männer über 80: 117.3/100.000 Spezifität: Anstiegmit Alter, Männer mehr gefährdet, Rückgang des apellativen Suicids (1.5/1 vgl.1:81:10) • Unterschied Suicid und Suicidversuch • „Unter Suicid verstehen wir die absichtliche und gelungene Vernichtung des eigenen Lebens durch eine gezielte Handlung. Suicidversuch ist demnach eine solche Handlung die nicht zum Tod führte. Beides zusammen sind suicidale Handlungen. Ursachen • • • • Psychische und körperliche Krankheiten Depressionen Psychiatrische Erkrankungen Zwischenmenschliche Konflikte spielen häufig eine Rolle • Chronische unheilbare Kht. • Hirnorganische Erkrankungen Selbstmorgefährdung • Drei Komponenten (Ringel) Einengung-Aggressionsstau/-umkehr – Todesphantasien • Drei Stadien (Pöldinger) Erwägung-Ambivalenz-Entschluss • Wichtige Maßnahmen: Ansprechen, nachfragen wie konkret, vorherige SMV, fehlende Zukunftsperspektiven Abklärung Suicidalität • Können Sie sich noch über etwas freuen? • Haben Sie daran gedacht sich das Leben zu nehmen? • Fällt es Ihnen schwer Entscheidungen zu treffen? • Fühlen Sie sich ohne Grund körperlich und seelisch schlecht? • Sind Sie unsicher, ratlos, ängstlich? • Schlafen Sie schlechter? • Ist Ihr Leben nutzlos? Medizinisch-Psychiatrischer Ansatz (Ringel, 1974) • Ausdruck seelisch krankhafter Verfassung; Psychopathologischer Prozess (Resultat) mit Ursprung in früher Kindheit (neurot. Familienmilieu). Neurotischer Lebensverunstaltung durch psych. Stuktur des Betroffenen gesteuert. • Altersuicid: Nicht bewältigtes Altern. Verringerung der körperlichen Mögl. Medizinisch-Psychiatrischer Ansatz (Ringel, 1974) • Altersuicid: Reduktion Selbstwertgefühl und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Verlust der Umstellungsfähigkeit und Anpassung, starre Verhaltensmuster, Vergangenheitsorientiert da Zukunft mit Abbau,Krankheit und Sterben verbunden • Globaler Ansatz. Zu unspezifisch. Tiefenpsychologischer Ansatz (Henseler, 1984) • Ursache tiefe narzistische Kränkung, extreme Bedrohung des Selbstwertgefühls. Abwehr versagt. Resultat wäre die "Regression auf den harmonischen Primärzustand" (intrauteriner Urzustand). • Suicid ist die Vermeidung der narzistischen Katastrophe.Rettung des Selbstwertgefühls. Tiefenpsychologischer Ansatz (Henseler, 1984) Sozialpsychologischer Ansatz (Wiendieck, 1973) • Altersuicid: Auslöser sind altersbedingte Veränderungen des Körpers, der Vitalität,.. die eine Gefährdung des Selbstwertgefühls bedeuten. Depressive-suicidale Entwicklung. Männer seien stärker davon betroffen (stärkere narzistische Kränkung). • Abhängigkeit von Einstellungen, kogn. und emotionale Verarbeitung von Belastungen des höheren Lebens. Appellative/evasive Intention der Suicid-handlung. Je größer Wahrscheinlichkeit für Änderung der Sit., umso eher appel-lative S. Im Alter und bei Männern weniger gegeben. Psychologisches Prozeßmodell (Thomae 1984) • Vorausgehende Lebensbedingungen • Einschneidendes Lebensereignis • Verarbeitung – Persönlichkeit – Subj. Belastung, Bewertung – Soziale Unterstützung • Emot. Reaktion und Bew.versuche • Folgen: Depression, Suicid oder Bewält. Sexualität im Alter und bei Demenz Betreuung • • • • • • • Ansprechen Nicht verharmlosen Lebensziele finden Stärken herausarbeiten Beziehung wichtig Medikamentöse Therapie Psychiatrie Aspekte des Alterns • Kalendarischer Aspekt (Alter in Jahren) • Biologischer Aspekt („Alter“ der Organe und des Körpers) • Psychologischer Aspekt (subjektives Alter) • Sozialer Aspekt (Stellung in Gesellschaft) • Ökologisch/kontextueller Aspekt (Umwelt) • Systemischer Aspekt Sexualität im Alter? Gesellschaft • Tabuthema schon bei relativ jungen alten Menschen • Oft auf Bereich der Zärtlichkeit „reduziert“ • Mit Aspekten von „noch immer“, „nett“, „lieb“, .... verniedlicht • Wird leicht pathologisiert • Krankheit nicht mit Sexualität vereinbar • Enttabuisierung erfolgt langsam Biologie der Sexualität Problembereiche im Alter • • • • • • • Normalität von Alterssexualität Normalität von Sexualität bei Krankheit Normalität von Sexualität bei Demenz „Sexualität“ bei Pflegehandlungen Sexualbereich oder Ausscheidungsbereich Nähe und Distanz in der Pflege Eigene Werte und Normen Sexualität im Alter – Biologie der Frau • Klimakterium: Hormonelle Umstellung mit psychischen Auswirkungen • Erregungsphase: weniger intensiv, langsamer, weniger körperliche Veränderungen, Risiko von Verletzungen • Plateupahse: weitgehend unbeeinflusst • Orgasmusphase: weitgehend unbeeinflusst – oft besser. • Rückbildungsphase: Schneller • Refraktärzeit: Verlängert Orgasmusphase Plateauphase Refraktärszeit Sexualität im Alter – Biologie Mann • Auch hormonelle Umstellung ab 40 Lj. • Erregungsphase: Zunahme zeitweiser erektiler Dysfunktionen, verlängerte Erektionszeit. • Plateuphase: Oft verkürzt • Orgasmusphase: Kürzer, weniger intensiv • Rückbildungsphase: Schneller • Refraktärzeit: Verlängert • • • • • • Sexualität im Alter? - Realität • Ist bis ins hohe Alter möglich und wie Studien zeigen auch gesund • Notwendigkeit der Modifikation und vermehrter offener Gespräche bei Paaren • große Unterschiede zwischen den Menschen • Auch in Heimen und bei Krankheit Thema Psychologie der Sexualität Modell für „Alterssexualität“ Sexualität als „gelerntes“ Verhalten Rollenbild in der sexuellen Gesellschaft Selbstbild von Mann und Frau „Ursachen“ für Sexualität Verarbeitung von Veränderungen Spaß, Nähe, Beziehung, Befriedigung aber auch Konfliktthema Biologisches Substrat Psychische Faktoren Sexualität soziale Faktoren Ökologisch/kontextuelle Faktoren Kritische Betrachtungen • Sollte man überhaupt von Alterssexualität bzw. bei Krankheit sprechen? • Was ist „die Sexualität“? Nicht nur Genitalität! • Vorsicht vor einem „Defizitmodell“ orientiert an Jungen, Gesunden und sozialen Normen! • Sexualität ist individuell und wie jedes Verhalten einem Wandel unterworfen! • Wesentlich ist der „Spaßfaktor“ und die „Beziehung“!! Normalität • Medizinische Sicht • Statistische Sicht Sexualität im Alter Normalität oder Pathologie? Wann ist ein Verhalten normal? Schlaf, Antrieb, Essen, Trinken, Aktivitäten, Sauberkeit, Tagesstruktur, Kommunikation, Sozialverhalten, Stimmung, „psychiatrische“ Symptome (Wahn, Halluzinationen) aber auch Sexualität werden nach Häufigkeit, Intensität, Zeitpunkt, Dauer, Situation, Verständlichkeit, „Auffälligkeit“ und eigenen Kriterien beurteilt. • Gesellschaftliche Sicht individuell/Persönlichkeit • Individuelle Sicht normal auffällig grenzwertig pathologisch „psychiatrisch“ Unterschiedliche Bedürfnisse bei Paaren • Paare entwickeln sich sexuell leider nicht immer gleich • Wessen Normen zählen für „Normalität“ • Kriterien – Häufigkeit – Variationen • „Alternde Ehe!“ Beispiel 2 • Paar in Therapie • Er in Pension und möchte wieder Sex • Seit 30 Jahren kein Thema • Sie hat das beendet • Andere Lebensphilosophie Beispiel • Mann mit erektiler Dysfunktion • Macht sich und Partnerin massiven Stress • Angst Partnerin würde ihn verlassen, da es für sie extrem wichtig sei • Partnerin berichtet gegenteilige Bedürfnisse • Neue Formen der Sexualität Hilfen für Ihn und Sie bei Problemen • Erektile Dysfunktion – Medikamentöse Therapie – Vakuumpumpe und Penisring – Operative Eingriffe • Sexuelle Unlust/Orgasmusprobleme – Psychotherapie – Paartherapie • Schmerzen Probleme und Lösungen • Voraussetzung ist eine kritische Reflexion und Diskussion der Thematik Sexualität, Alter, Krankheit und Demenz hinsichtlich „normales“ Bedürfnis • Probleme der Angehörigen • Probleme der Pflege • Probleme der Organisation • Probleme der Gesellschaft Sexualität und Demenz? • „Demenz“ als Krankheit – was ist normales Verhalten? (Rollen, Normen, Sichtweise) • Wessen Bedürfnisse zählen? • Wahrnehmung von Sexualität durch Partner • Bisheriges Leben wesentlich • Häufig Konfliktthema (Heim/Partnerschaft) und Indikation für Therapie • Wer wird behandelt? Sexualität und Demenz Sexualität und Demenz • Bedürfnisse auf beiden Seiten oft vorhanden aber auch Ängste und Schuldgefühle (pervers?) • Biografie der Generation wichtig • Oft kann im Rahmen der Demenz erst Sexualität gelebt werden • Ist eine Möglichkeit für Nähe und Austausch auch wenn Sprache verloren gegangen ist • Bei Angehörigengruppen schildern mehr Männer mit ihren dementen Partnerinnen noch Sex zu haben. Haben aber oft Schuldgefühle. • Woran erkenne ich dass Partnerin will? • Frauen leiden häufig unter wieder erwachter Sexualität beim Ehemann. • Enttabuisierung und Gespräche in Angehörigengruppen wichtig. Sexualität und Demenz Kritische Bemerkungen • Demenz und Sexualität schließen sich nicht aus. • Die Möglichkeit für Paare auch bei schwerer Demenz sich nahe zu sein • Zärtlichkeit und Kuscheln entschärft „Geschlechtsverkehrsvorstellung“ • Verhaltensstörung sind Problem (Medikament?) • Sexualität gibt es auch in Heimen. Deshalb sollten die Strukturen dafür vorhanden und das Personal geschult sein damit umzugehen? (Selbstbefriedigung, Homosexualität) • Wie möchten denn wir selbst, dass man im Alter mit unseren sexuellen Bedürfnissen umgeht? Sexualität und Pflege Eigene Werte und Normen • • • • Bei Männer oft Spontanerektion Emotionale Betroffenheit des Personals Bei Demenz automatisierter Auslöser Bei Frauen weniger sichtbar aber auch vorhanden • Der Genitalbereich ist nicht nur Ausscheidungsbereich • Welche Bedeutung hat für mich Sexualität? • Bewusstsein von mir und Patient/in als sexuelles Wesen • In welcher Rolle sehe ich mich? • Emotionale Betroffenheit • Nähe/Distanzproblem • Mann/Frau Rolle Lösungsansätze • • • • • • • • Was genau ist Problem? Wann tritt es auf? Wer ist betroffen? Wer hat Problem? Wer soll behandelt werden? Mit welchem Ziel und von wem? Welche Maßnahmen sind möglich? Auswahl sachlich!! Beispiel • Frau N., eine 78jährige Frau kommt in die Angehörigenberatung. • Sie fühle sich als Frau von ihrem „dementen“ Mann gedemütigt, der von ihr immer Oralverkehr möchte und einfach die Hosen hinunter läst Ansätze für Therapie Biologisches Substrat Psychische Faktoren Sexualität soziale Faktoren Ökologisch/kontextuelle Faktoren Beispiel • Sie versuche nun sich zu „wehren“ und weigere sich. Sie versucht auch ihm zu erklären, dass sie auf diese Art nicht möchte. • Das Verhalten ist ein schon immer bestehendes, aber durch die Demenz verstärkt. Sexualität war wichtig. Maßnahmen • Aufklärung über die Demenzerkrankung • Entkopplung des Sexualverhaltens von „Persönlichkeit“ des Erkrankten • „Paartherapie“ • Motivation zu vermehrter Zärtlichkeit • Medikamentöse Therapie des Gatten Verbesserung der Partnerschaft Maßnahmen Gespräche mit Mann. Sexualität kein Thema Ist überfordert und sieht Gattin und ihr Verhalten primär als krank Bedürfnisse zu Zärtlichkeit gibt es nicht Beispiel 2 • 80jähriger Mann kommt zu Beratung. Gattin hätte versucht, ihn in der Nacht zu erwürgen. Sie saß auf ihm und „wollte“ anscheinend Sex. • Er traue sich nun nicht mehr neben ihr zu schlafen. • Sex seit über 30 Jahren kein Thema mehr. • Er möchte sie in Heim unterbringen Maßnahmen Aufnahme im Pflegeheim. Gattin fühlt sich dort wohl und „kuschelt“ mit anderen Männer. Konflikt mit Gatten. Heim soll das verhindern! Gespräche über mögliche Maßnahmen Widmet sich nun mehr der Gattin im Heim. Diese wird ruhiger. Beispiel 3 • Auf einer Demenzstation schließen sich ein Mann und eine Frau auf der Toilette ein und haben anscheinend als sie gefunden werden sexuelle Aktivitäten ausgeübt. • Diskussion auf der Abteilung ob das erlaubt ist und dass man die Frau schützen muss! • Mann soll sediert werden. Beispiel 4 • Frau N. wird von Pflegerin dabei beobachtet wie sie mit Suppenlöffel masturbiert. • Decurs: „Arzt melden“ • Diskussion an der Abteilung hinsichtlich Lösungen • Probleme: Verletzungsgefahr, Hygiene, „Normalität“ Lösungsansätze • Warum ist es ein Problem? • Wie war die emotionale Situation der betroffenen Patienten? • Hat die Frau um Hilfe gerufen? • Welche Bedürfnisse sind vorhanden? • Wie sind die eigenen Normen? Lösungsansätze • Was konkret ist das Problem? – Verletzungsgefahr? – Hygiene? – Normaliät? • Wer hat Problem? • Welche Lösung? Problem 5 • Weibliche Pflegeperson wird bei Intimpflege von Mann mit Demenz an Brust berührt. Sie will das nicht. • Versucht ihn abzuwehren. • Er wird aggressiv. • Niemand will den Herrn mehr Pflegen. • Medikation? Kritische Betrachtungen • Sollte man überhaupt von Alterssexualität bzw. bei Krankheit sprechen? • Was ist „die Sexualität“? Nicht nur Genitalität! • Vorsicht vor einem „Defizitmodell“ orientiert an Jungen, Gesunden und sozialen Normen! • Sexualität ist individuell und wie jedes Verhalten einem Wandel unterworfen! • Wesentlich ist der „Spaßfaktor“ und die „Beziehung“!! Lösung • Ablenkung des Mannes und versuch sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen • Gespräche mit dem Herren über Sexualität • Sexualität als Thema z.B. Selbstbefriedigung, Sexualassistentin oder Sexualpartnerin Sexualität und Demenz • Demenz und Sexualität schließen sich nicht aus. • Die Möglichkeit für Paare auch bei schwerer Demenz sich nahe zu sein • Zärtlichkeit und Kuscheln entschärft „Geschlechtsverkehrsvorstellung“ • Verhaltensstörungen sind Problem (Medikament?) Psychotherapeutische Methoden • Verhaltenstherapie: Lernprozesse • Gesprächspsychotherapie: Psychotherapeutische Grundhaltung. Positive Entwicklung des Menschen. • Psychoanalyse: Aufdecken unbewusster Mechanismen. Übertragung/Gegenübertragung • Katathym-Imaginative Therapie: Arbeit mit Tagtraum Aspekte der Behandlung • Biografischer Aspekt (Lebensgeschichte/ Konflikte) • Situativer Aspekt (aktuelle Situation) • Personaler Aspekt (subj. Verarbeitung) • Sozialer Aspekt • Kontextueller Aspekt (Umweltfaktoren) Psychotherapeutische Methoden • Entspannungstechniken: Autogenes Training, Jacobson Progressive Muskelentspannung • Kreative Therapien: Kunsttherapie, Musiktherapie, Tanztherapie • Soziotherapie • Paartherapie Wann wird wie behandelt? • Prävention: Leben, lieben, laufen, lernen, lachen • Therapie/Rehabilitation: Definition einer „Störung“ und „Wiederherstellung“ durch Training und Kompensation • Management von chronischen Krankheiten: Ressourcenorientierung; Lebensqualität; Palliative Aspekte Psychotherapeutische Maßnahmen (Probleme) Erfolgreich Altern • Von Seiten des Therapeuten 1. Selektion: Auswahl, Veränderung von Zielen, Ansprüchen, Erwartungen, Standards 2. Optimierung: Stärkung und Nutzung vorhandener, Verbliebener Ressourcen, Handlungsmitteln 3. Kompensation: Schaffung neuer Fertigkeiten, Training, Verhaltenslücken schließen – – – – – „Defizitmodell“ Eigene Einstellung zum älter werden Angst, der Patient könnte sterben Umkehrung der Übertragungskonstellation Reaktivierung eigener Konflikte mit Elterngeneration – Abwertende Vorurteile von Fachkollegen Psychotherapeutische Maßnahmen (Probleme II) – Multimorbidität – primär organische Sichtweise – Notwendigkeit der Modifikation des therapeutischen Ansatzes entsprechend der Bedürfnisse und Ressourcen des älteren Menschen – Änderung der Zieldefinition Psychotherapeutische Maßnahmen (Probleme III) • Vom Patienten – – – – Angst vor Neuem und Unbekanntem Primär organisch/medizinische Ausrichtung erschwerter Zugang zur Psychotherapie Einstellung der Betroffenen zum Alter als Schicksal (Unveränderbarkeit) – Störungsbilder oft nicht eindeutig klassifizierbar Psychotherapeutische Maßnahmen (Probleme IV) • Von der Therapiemethode – Änderung der therapeutischen Zielsetzung (Wiedererlangung/Stabilisierung der psychosozialen Autonomie) – Modifikation der Methode – Interdisziplinäre Sichtweise (Kooperation) – Fehlende Effizienznachweise – Fehlende Ausbildung der Therapeuten im Bereich Gerontologie Verhaltenstherapeutisches Vorgehen Psych. Störung Psychometr. Untersuchung Motivation Therapie Kogn. Störung Evaluation Alle Therapieformen, die sich in der Methodik an den Ergebnissen der empirischen Lernforschung, der allgemeinen experimentellen Psychologie, Sozialpsychologie und Psychophysiologie (Verhaltensmedizin) orientieren. „Pathologische“ Verhaltensweisen entstehen nach den selben Gesetzesmäßigkeiten wie „normale“; Lernprozesse Verhaltensanalyse • Analyse der aktullen Problemsituation auf Diagnostik Gespräch Verh. Analyse Funkt. Bed. Modell Definition Verhaltenstherapie – Makroebene: Systemebene (Genese und Aufrechterhaltung unter Berücksichtigung der Familiengeschichte, Lerngeschichte, Persönlichkeit, etc.) – Mikroebene: Symptomebene Stimulus - Organismusvariable - Reaktion - Konsequenz • Erhebung von Regeln, Normen und kognitiven Schemata Indikationen für VT Problemanalyse • • • • • • • • • Depressionen/Suicid Angst Schlafstörungen Vermittlung soz. Kompetenz Dementielle Erkrankungen/Organ. Schäd. Psychiatr. Erkrankungen Inkontinenz Unterst. Angehörige, Pflegepersonal Bewältigung körp. Erkrankungen Verhaltenstherapie bei Depressionen • • • • • • • Mehrdimensioal Aktivitätsstraining/aufbau kogn. Umstrukturieren automat. Gedanken Förderung sozialer Kompetenz Genußtraining/Resensibilisieren Wahrnehmungstraining Milieutherapie VT bei Demenzen Technik Indikation Verhaltensanalyse Psychoedukation Aktivitätenaufbau Mod. Dysfunkt. Gedanken emot. Bewältigung Gedächtnishilfen/kogn.Train. Problemlösen Verh. Aufbau: Rollenspiele alle Stadien leicht/mittel leicht/mittel leicht leicht leicht/mittel leicht/(schwer) leicht VT bei Demenzen Unterstützungen VT bei Demenzen Technik Indikation Technik Indikation Verh. Aufbau: Modellernen Verh. Abbau: Shaping, Prompting, Fading, Chaining Token-Economie; Time-Out Kontingenzmanagement bei Inkontinenz Verh. Abbau: Stimuluskontrolle Arbeit Angeh., Betreuer leicht/mittel leicht/mittel Neuropsychol. Training Realitäts-Orientierungs-Training Kompetenz-Training Selbsterhaltungstherapie Erinnerungstherapie Biografiearbeit Validation Resensibilisierung, Remotivation, Resozialisierung leicht/(mittel) leicht/mittel leicht/mittel leicht/mitte leicht/mitte leicht/(schwer) alle Stadien schwer mittel/schwer mittel/schwer alle Stadien VT bei Demenzen Unterstützungen Technik Indikation Milieutherapie Kunsttherapie Musiktherapie Bewegungstherapie/Tanz alle Stadien alle Stadien alle Stadien alle Stadien alle Stadien RealitätsorientierungsTraining • • • • • • • • Verwendung einer ROT-Tafel Anrede mit Namen Realitätsnahe Aufgaben/alle Bereiche dem kogn. Niveau angepaßt/aufbauend spielerisches Erarbeiten Verstärkung und Korrektur (Zusatzinfo.) Verst. von Kommunikation Integration Familie Verhaltenstherapie bei Schlafstörungen • • • • • • • Analyse der Auslöser Analyse der Schlafgewohnheiten Situative Aspekte Subjektive Bewertungen des Schlafes Abendaktivitäten Ernährung Verstärker VT-bei Harninkontinenz II – Dranginkontinenz: Unfähigkeit, Entleerung zu verzögern – Reflexinkontinenz: Störung der Nervenversorgung der Blase, z.B. Demenzen – Überlaufinkontinenz: aktive Entleerungsfunktion fehlt. • VT in Gesamtbehandlungsprogramm (Med., Physiotherapie, Kontinenztraining,..) integriert. VT-bei Harninkontinenz • „Inkontinenz ist ein Zustand, in dem unfreiwilliges Urinieren ein soziales und hygienisches Problem ausmacht, welches objektiv festgestellt werden kann“. (Def.: Int. Cont.Soc., Nehen, 1986) • Ursachen: – Stressinkontinenz: bei körperlichen Belastungen VT-bei Harninkontinenz III Bereiche der VT-Interventionen • Veränderung der Miktionsgewohnheiten – Blasentraining (Blasenkapazität erhöhen) – Kontinenztraining (regelmäßiges Aufsuchen der Toilette) • Sphinktertraining: Zusammenkneifen mit Erholungsphasen bis zur Erschlaffung VT-bei Harninkontinenz IV VT-bei Harninkontinenz V • Beckenbodengymnastik: Muskelanspannung von den Füßen bis zum Beckenboden eintrainieren. Im Sitzen oder Liegen, Fersen zusammenpressen; Knie gebeugt; Gesäßmuskel angespannt. Verschiedene Übungen • Elektrostimulation : Muskel kontrahiert • Verlernen von Inkontinenz: Op. Kond. • Biofeedback • Veränderung sekundärer Verhaltensweisen: Depressionen, Isolation,.. • Unterricht und Anleitung des Personals VT-Entlassungsvorbereitung VT-Krankheitsbewältigung • • • • • Angstreduktion durch Copingstrategien Motivation zum Abbau sozialer Defizite Aufbau von Selbstsicherheit, Aktivitäten Bewältigung körperlicher Probleme Vorbereitung auf Problemsituationen (Rollenspiel, durchsprechen,...) • Extramurale Hilfen, Tagesstruktur • Analyse der Situation, Biografie, Kontext • Aktuelle Stressoren (sozial, somatisch, psychisch, kontextuell, sonstiges) • subjektive Wahrnehmung und kognitive Verarbeitung • Aufbau therap. Beziehung • Problemlösetraining (sozial, medizinisch, Kognitionen, Komm., Aktivität,Alternat. Fall: F.G. weiblich, 53a • Dg.: Spast. Tetraplegie, 10 a im PH • Ziel: Entlassungsvorbereitung • Probleme: Selbständigkeit, Angst, Hospitalismus, leichte kogn. Defizite • Therapie – Motivation für selbständiges Wohnen – Funktionstraining (Koop. Ph.Therap.) – Selbständigkeitstraining Vorteile VT • • • • • • • Gegenwartsorientiertheit Anwendbarkeit durch Paraprofessionelle Zerlegung komplexer Verhaltensweisen Direkte, kontin. Beobachtung der Effekte Effizienzbeurteilung Breites Methodenrepertoire Kombination mit anderen Therapieformen Fall-Fortsetzung – Entspannungstraining – Aufbau von Selbstvertrauen und Selbstsicherheit/ Verstärkung – Wohnungssuche und Adaptierung (DSA) – schrittweise Ausgliederung in Whng. – Problemlösetraing (Stürze, Krankheit,..) – Entlassung und Nachbetreuung Mögliche Probleme VT • Zieldefinition • Ethisch moralische Überlegungen bei operanten Methoden bei Demenzen • „Patentrezepte“ • Vernachlässigung individueller Situation • Anpassung des Patienten an „schlechte“ Grundstrukturen anstelle deren Änderung Gesprächspsychotherapie (Linster,1994) Gesprächspsychotherapie II • Therapeutische Grundhaltung: Empathie/ Akzeptanz/Echtheit • Positive, selbsterhaltende und soziale Natur des Menschen. Aktualisierungskraft als Motor (Menschenbild) • Herausbildung des Selbst durch Selbst- und Beziehungserfahrung • Störung durch fehlende oder gestörte Verbindung zwischen Wachstumspotential, Selbst und Bewusstsein und Erfahrung (inkongruent) • Psychotherapie ist Prozess der Erkundung der eigenen Person, Entwicklung, nicht Problemlösung (Selbstexploration) Gesprächspsychotherapie III Psychoanalyse • Indikationen – Unterstützung des älteren Menschen bei der Bewältigung seiner Lebenssituation (Konflikte, Verluste, Bedrohungen,....) – Bearbeitung des aktuellen Erlebens und dessen subjektiver Bewertung – Probleme in der Therapie ergeben sich durch kognitive Abbauprozesse Die Psychoanalyse ist • eine Theorie über die Entwicklung der Persönlichkeit und deren Störungen • eine Forschungsmethode für unbewußte Prozesse • eine Behnadlungsmethode bestimmter psychischer Störungen (innerpsychische, intra- und intergenerative Konflikte, Psychoanalyse Traumatisierungen) durch Bearbeitung von unbewussten Widerständen und Übertragungen. • Gestützt auf Eriksons (1950) Entwicklungskonzept - Lösen von Entwicklungsaufgaben. Psychoanalyse • Der psychische Apparat - Strukturmodell der Persönlichkeit (ES/ICH/ÜBER-ICH; Primär-, Sekundärprozesse) • Abwehrmechanismen Psychoanalyse Grundannahmen • Prinzip der psychischen Determiniertheit Bedeutung des „Unbewussten“ • Triebe (Energieversorgung des psychischen Apparates): Sexualtrieb/Selbsterhaltungstrieb/ Aggressionstrieb • Entwicklung der Triebe (Oral/anal/phallisch /genital) Psychodynamische Sicht des Alterns • Zeitlosigkeit des Unbewußten • Sexualität bleibt lange erhalten • Aggressive Triebregungen bleiben unverändert • Verkannte Triebwünsche und unzugestandene unbewußte Konflikte (oft von jüngeren nicht akzeptiert; z.B. energische, selbständige graue Panther, Sexualität, ....) Psychodynamische Sicht des Alterns Triebimpulse müssen verdrängt werden. • Traumatisierungen während des Alterns Veränderungen, die die erworbene Stabilität, Sicherheit und Autonomie gefährden. Verlust hochbesetzter Objektbeziehungen, narzistische Kränkungen (Aussehen, Leistungsfähigkeit) • Unveränderte Aufgaben des ICH, jedoch oft ICHFunktionen beeinträchtigt. Psychodynamische Sicht des Alterns • • • • Reaktionen des ICH benutzt bewährte Abwehrmechanismen diese werden oft verstärkt eingesetzt - auch „primitivere“ (Regression) Verschärfung der Charakterzüge „alterstypisches“ Verhalten hilft Normen zu erhalten und anderes abzuwehren. Psychodynamische Sicht des Alterns Psychodynamische Sicht des Alterns • Funktionseinschränkungen werden zur Abwehr benutzt • Idealisierung der Kindheit als Hinweis auf Enttäuschung in Gegenwart • Neurotische Erfahrungen helfen Neues abzuwehren • „kurze Lebenszeit“ und Rationalisieren von Krankheit als Abwehr • Weniger starke Besetzung neuer Objekte als Schutz vor Verlsut • Regression im Dienste des ICH • Altern als ZWEITE KINDHEIT? – „Pathologische Regression“ – frühe Abwehrmechanismen, Verstärkung bestimmter Charakterzüge Psychodynamische Sicht des Alterns – „primitive“ Verhaltensweisen und Interaktions-formen der psychosex. Entw. In Phantasie, Träumen, ..... sichtbar – anale und orale Befriedigungen anstelle genitaler – Normen und Gebote des ÜBER-ICH als Abwehr – geringere Besetzung von (neuen) Objekten, stärkere Besetzung von Körperfunktionen (narz. Regr.) Voraussetzung PA-Therapie • Fähigkeit zur Introspektion • Fähigkeit zur Bildung einer Übertragung • Fähigkeit des Zugangs zu unbewußtem Material (Träume, freie Assoziation) • Arbeitsbündnis • Motivation • Fähigkeit zur libidinösen Besetzung neuer Objekte Psychodynamische Sicht des Alterns – Zwanghaft geordneter Tagesablauf, konstante Objektbeziehungen, vertraute Umwelt für innere Stabilität und Scheinautonomie – path. Regression bei Paranoia, hirnorg. Prozessen Indikationen für PA • Übertragungsneurose:Klassische Analyse/ mittelfristige analytische Therapie • Narzistische Störungen: Analyt. Therapie ohne Deutung narzist. Übertragung. Nachreifung (Akzeptanz der eigenen Begrenztheit und des Wunsches nach Beziehung, Veränderung der Selbsterwartung) Indikationen PA Katathym-Imaginative Psycvhotherapie • Aktueller Konflikt: Fokaltherapie (Altersspezifische Konflikte: unbew. Abhängigkeitswünsche bei Hilfsbedürft.) • sehr eingeschränkte, regressive Patienten: Psychodynamisch orientierte Therapie/ niederfrequente Begleitung (Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit, Sterben und Tod) Psychosoziale Aufgaben im Alter Psychosoziale Aufgaben im Alter • 50-65 (Stufe 1) Vorbereitung auf das Alter • 65-75/85 (Stufe 2) Rüstiges Alter – Auseinandersetzung mit dem Älterwerden und dessen Konsequenzen (Narz. Kränkungen) – Neudefinition der Zweierbeziehungen (alternde Ehe nach Ablösung der Kinder – Vorbereitung auf Ausscheiden aus Arbeitsprozeß – Akzeptanz des Altwerdens und üben, sich fortwährend adaptiv einzustellen – Realisierung der vorgesehenen Pläne und individuelle Gestaltung des Ruhestandes (eventuell mit Partner) Psychosoziale Aufgaben im Alter Überlegungen zur Psychotherapie • Über 75/85 (Stufe 3) Hohes Alter – Weiterführung der Auseinandersetzung mit Alternsprozessen (Selbständigkeit, Mobilität, Abhängigkeit,....) – Akzeptieren des Altgeworden seins mit Krankheit und Vereinsamung – Vertrautwerden mit Sterben und Tod • Psychotherapie ist Behandlung emotionaler Probleme mit psychologischen Mitteln um bestehende Symptome zu beseitigen, zu modifizieren oder zu mindern, gestörte Verhaltensweisen zu ändern und die günstige Reifung zu fördern. • Grundlage ist meist ein Gespräch unter Beachtung non-verbaler Aspekte. Überlegungen zur Psychotherapie Überlegungen zur Psychotherapie • Für die Führung eines Gespräches sind Kommunikationsfähigkeit und intakte intellektuelle Leistungsfähigkeit Voraussetzung. • Life-Reviewing ist von entscheidender Bedeutung für jede Alternspsychotherapie (Ressourcen, Rollen, Probleme,...). Daher Zeit am Anfang nötig (Motivation, Vertrauen) • Eingebaute Abwehrmechanismen versagen oft im Alter • Veränderungen des Charakters nicht geklärt • Oft weniger Widerstand gegen unangenehme Einsichten (nicht immer!) • Verlangsamung der Denkabläufe (Speed/Power) KIP bei alten Menschen • Indikation/Kontraindikation: Indikation bei den meisten psychischen Störungen gegeben. KI hirnorganische Störungen, Psychosen, schwere Depressionen, Oligophrenie. • Zieldefinition wichtig (nah, mittel, fern) • Motive Grundstufe: Blume (Einstellung), Wiese, Bachlauf, Berg, Haus, Waldrand. KIP bei alten Menschen • Erinnerungsbilder (nicht stärkere Abwehr wie bei jüngeren sd. Fülle des Lebens) • Motive frei wählbar. Grundstufe und angepaßt an Situation • Zusatzmotive: Familienbibel KIP bei alten Menschen • • • • • • Entspannung Vorgespräch Tagtraum Nachgespräch (oft nächste Stunde) Tagtraumprotokoll Malen des Bildes KIP bei alten Menschen Probleme • Verlusterlebnisse und deren Folgen: Gesundheit, körperliche Rüstigkeit, Partner, Kinder, Geschwister, Verwandte, sozialer Status, finanzielle Probleme, Wohnung, Haustiere. • Depressive Störungen • Aktuelle Belastungen KIP - wirksames Agens • • • • • • • Vertrauen Psychotherapeut als Person Versenkungszustand Übertragungssituation (Mutter/Kind - oral) Imaginieren Ruhe beim Imaginieren Vergegenständlichung von Konflikten KIP - wirksames Agens • Probehandeln im Tagtraum: Einüben neuer Verhatensweisen • Zugang zu unbewußtem Material • Gefühle ansprachen • Assoziatives Vorgehen (Verknüpfung der Bilder mit solchen aus Vergangenheit) • Durcharbeiten der Bilder (Stunde später) mt neuen Erkenntnissen KIP - wirksames Agens • Klären (Klarifizieren). Beschreibung der Bilder, emotionale Qualitäten, Symbole, Realgestalten, Durcharbeiten • Konfrontation: Gegenüberstellung der Imagination • Mikrokatharsis (ähnlich Nachttraum) zur Abfuhr innerer Erregungen • Symbolkonfrontation (nur erfahrene Th.) KIP - wirksames Agens • Altersregression: Im Tagtraum in Kindheit zurückversetzt. Korrektur aktueller Situation oder Korrektur von frühen Beziehungsstörungen • Fokussierung: Konzentration auf Konfliktherde • Therap. Wirkung von Wasser und Landschaftmotiven KIP - wirksames Agens • Gezielte narzistische Befreidigung durch positive Erinnerung - beruhigend. • Befriedigung oraler Bedürfnisse erleichtert • Befriedigung analer bedürfnisse (bei Hausmotiv: Toilette, Badezimmer,... • Kreativität KIP-Probleme • Pat. Hat Angst vor Loslassen • Abhängigkeit vom Therapeuten • Vermeidung schwieriger Themen (Traumen) • Aufgabe von Kontrolle (Augen offen lassen, im Sitzen üben) • Multimorbidität, Demenzen • RR sinkt bei Entspannung Entspannungstechiken • • • • • • Jakobson - viele Vorteile Autogenes Training (Blutdruck!!) Joga Reise durch den Körper Einsatz von Ablenkung Gymnastik etc. Validation • Aufbauend auf Eriksons Theorien der Lebensaufgaben • letztes Stadium:Verarbeiten/vegetieren • Stadien der Desorientiertheit: – – – – mangelhafte Orientierung Zeitverwirrtheit sich wiederholende Bewegung vegetieren Validation II • Für jedes Stadium bestimmte Techniken • Grundprinzipien – zuhören, gut beobachten nicht werten und urteilen – Fakten untersuchen mit Fragen: wer, was, wo, wann. - nie „warum“! – Schlüsselworte wiederholen – umschreiben, zusammenfassen, auf Mehrdeutigkeit achten. Validation IV • Gehen sie mit dem Patienten, nicht gegen ihn. • Sich in die Schuhe des anderen stellen. • Nicht den Patienten verändern ist das Ziel von Validation!! Validation III – „Polarity“ beachte: immer, nie, was geschieht, wenn das Gegenteil eintritt? – Echter, direkter Blickkontakt. – Berührungen (entsprechend Phase) – Spiegeln. – Musik, Essen, Tanz,.. – Empathie, Echtheit – Bauen sie eine intime, sorgende, echte Beziehung auf. Milieutherapeutische Maßnahmen • Adäquate Gestaltung der Umwelt • Orientierung an Defiziten und Ressourcen des älteren Menschen • Ausbrechen aus alten Schemen • Gestaltung des Wohnbereiches, Krankenhäuser, Heime,... • Organistionsentwicklung Grundlegende Philosophie Jeder Patient, auch der ältere Mensch mit schwerer Demenz ist „Kunde“ im Gesundheitswesen. Insofern sollten sich alle getroffenen Maßnahmen an seinen Grundbedürfnissen orientieren. Ziel ist die bio-psychosoziale Stabilisierung. Literatur • Gatterer G. (2008) Multiprofessionelle Altenbetreuung; Springer, Wien • Gatterer, G (2011) Gerontopsychotherapie. In: Stumm, G. (Hrsg.) Psychotherapie. Schulen und Methoden. Wien: Falter Verlagsgesellschaft • http://pflegeprofessionell.at/beduerfnisorientiertebetreuungsstrukturen-fuer-aelteremenschen-und-mit-demenzerkrankung