Neue Facetten der Diversifizierung

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Portfolio Insight
Das Magazin für den institutionellen Anleger
Regularien
Pension Management
Reporting
Investmentsteuerreform
betrifft auch Spezialfonds
Nicht-versicherungsförmiger
Pensionsfonds bietet Flexibilität
„Nichtfinanzielle Erklärung“
wird Standard
www.metzler.com
Alternative Investments
Neue Facetten der
Diversifizierung
2. Ausgabe 2017
Sehr geehrte Damen und Herren,
ein Portfolio zum Glänzen zu bringen wie einen Edelstein,
erfordert Können und Erfahrung. Glanz und Wert eines
Edelsteins liegen nicht zuletzt am Schliff – an den vielen
Facetten, die den Stein zum Funkeln bringen. Und auch ein
Portfolio kann sein ganzes „Renditefeuer“ nur dann ent­
fachen, wenn es umsichtig und breit genug aufgestellt ist.
Diversifizierung ist mehr denn je gefragt und nötig. Noch
aber sind die Zinsen von Staatsanleihen niedrig, wenn nicht
gar negativ. Deshalb rücken Alternative Investments stärker
in den Fokus der Anleger – Anlagen, deren Risikostruktur
nicht von der Entwicklung der Aktien- oder Rentenmärkte
abhängt. Da nach unserer Erfahrung Alternative Investments
jedoch oft falsche Erwartungen wecken, plädieren die Auto­
ren im Schwerpunktthema dieses Heftes für ein Umdenken,
und zwar vom Denken in Anlageklassen-Kategorien hin zu
einem Denken in Risikoprämien.
Gerhard Wiesheu, Mitglied des Partnerkreises
B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG
Umdenken ist derzeit auch von vielen Unternehmen in
puncto betrieblicher Altersvorsorge (bAV) gefragt. Die niedrigen Zinsen wirken sich inzwischen immer
stärker auf Unternehmen aus, die nach HGB bilanzieren – deren Bilanzen werden durch immer höhere
Pensionsrückstellungen belastet. Hier lohnt es sich, über die Auslagerung der Verpflichtungen in einen
Pensionsfonds nachzudenken.
Neue Anforderungen an das ESG-Reporting und die Reform der Investmentbesteuerung bieten Unter­
nehmen und Anlegern weitere Anregungen zum Abwägen. Was kommt mit der ab 2018 geltenden Pflicht
zur „nichtfinanziellen“ Erklärung auf die Unternehmen zu? Und was ist beim neuen Investmentsteuer­
gesetz zu beachten? Denn nicht immer führt ein neuer Schliff zu einem glänzenderen Ergebnis.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Gerhard Wiesheu
2
Metzler Portfolio Insight
Inhalt
Alternative Investments
4Alternative Investments: Neue Facetten der Diversifizierung
7
12A Long Story (Very) Short: Bund Future
Risikoprämien, Marktineffizienzen und Smart Beta
Pension Management
16Auslagerung von Pensionsverpflichtungen:
Der Pensionsfonds als effizientes Vehikel in der betrieblichen
Altersversorgung
20ESG-Reporting – eine Antwort auf das CSR-RichtlinieUmsetzungsgesetz
Regularien
22Reform der Investmentbesteuerung 2018:
25Strategie Metzler Sovereign Select ist „LCR-fähig“
Gut gemeint, aber auch gut gemacht?
4
Reporting
26
Event
SGB-Tagung 2017: Aktienanlage im Fokus
12
22
25
Metzler Portfolio Insight
3
Alternative Investments
Alternative Investments
Neue Facetten der Diversifizierung
Von Dr. Marco Schulmerich, Geschäftsführer Metzler Asset Management GmbH
Die negativen Renditen von Staats­anleihen veranlassen viele
Anleger dazu, höhere Risiken einzugehen – also die Aktienquote
zu erhöhen oder verstärkt in Anleihen mit niedrigerer Bonität
oder längerer Laufzeit zu investieren. Doch oft beschränken
regulatorische Vorgaben oder das verfügbare Risikobudget den
Handlungsspielraum institutioneller Anleger. Deshalb sind alternative Anlagen auf dem
­Vormarsch – Anlagen, deren Risikostruktur nicht von der Entwicklung der Aktien- oder
­Rentenmärkte abhängt. Das macht sie zu einer sinnvollen Ergänzung klassisch
­diversifizierter Portfolios.
„Lower for Longer“ bei Staatsanleihen …
Der langfristige Ertrag von Investitionen in Staatsanleihen
stammt zum großen Teil aus Zinseinnahmen und deren
Wiederanlage. In den vergangenen zehn Jahren brachten
deutsche Staatsanleihen einen durchschnittlichen Ertrag von
mehr als 4 % pro Jahr; mehr als die Hälfte davon stammten
aus Zinseinnahmen und deren Wiederanlage. In der jün­
geren Vergangenheit wurden die niedrigen Zinserträge von
Anleihen zunehmend durch Kursgewinne aufgebessert.
Diese Wertentwicklung wird sich aber kaum fortsetzen, da
die Renditen von Bundesanleihen mit Laufzeiten von bis zu
acht Jahren im Minus liegen und die Kurse damit kaum noch
Potenzial nach oben haben. Die aktuellen Äußerungen der
EZB-Notenbanker und die gesamtwirtschaftliche Entwick­
lung in der Eurozone sprechen eher für ein „Lower for
Longer“-Umfeld bei Staatsanleihen.
4
Metzler Portfolio Insight
Alternative Investments
ist sehr wahrscheinlich, dass Anlei­
hen guter Bonität keinen nennens­
werten Performancebeitrag mehr lie­
fern werden und dass die Korrelation
von Aktien und Renten nicht mehr stabil
negativ sein wird.
Insofern ist die Suche nach alternativen Anlage­
möglichkeiten nachvollziehbar. Tatsächlich haben als
„alternativ“ klassifizierte Fonds seit der Finanzkrise 2008
ihr Volumen weltweit vervielfacht, und der durchschnittliche
… und relativ hohe Volatilität bei Aktien
Auch bei Aktien kommt langfristig ein Teil der Erträge aus
der Reinvestition der Dividenden und von Wiederanlageef­
fekten. Der deutsche Aktienindex DAX erzielte in den ver­
gangenen zehn Jahren eine Gesamtrendite von mehr als 5 %
Anteil alternativer Investments an den gesamten Fondsanla­
gen hat sich verdoppelt. Dennoch: Mit knapp 5 % ist dieser
Anteil noch sehr gering gegenüber Investments in klassi­schen
Aktien-, Anleihe-, Geldmarkt- und Multi-Asset-Fonds.1
pro Jahr, wozu Dividenden und deren Wiederanlage eben­
Doch was steckt hinter diesen Strategien, die inzwischen
denrendite deutscher Aktien im DAX mit ungefähr 2,6 %
genständige Produkte anbieten? Der zahlenmäßig rasante
falls mehr als die Hälfte beitrugen. Aktuell ist die Dividen­
deutlich höher als die Rendite deutscher Staatsanleihen. Die­
sem höheren Ertrag stehen aber auch deutlich höhere Kurs­
schwankungen gegenüber. Aktien bleiben attraktiv, doch
immer mehr Szenarien deuten auf kurz- bis mittelfristige,
heftige Rückschläge hin.
viele Asset-Manager als Beimischung zu Fonds oder als ei­
Zuwachs an solchen Angeboten erleichtert nicht gerade den
Überblick, zumal viele Begriffe unscharf verwendet werden.
Als alternative Investments werden fast alle Investitionen
bezeichnet, deren Risiken sich deutlich von reinen Aktienund Zinsrisiken unterscheiden.
Multi-Asset-Strategien –
Mögliche Unterscheidungskriterien
und die Suche nach Alternativen
Ein mögliches Kriterium, „Alternatives“ zu unterscheiden,
Die für Anleger sehr erfreuliche Kombination – sinkende
Zinsen und steigende Aktienkurse – beflügelte lange Zeit
Investitionen in sogenannte Multi-Asset-Strategien. Diese
Strategien ähneln klassischen Balanced-Mandaten, also ei­
ner Kombination von Aktien und Renten, teils mit einer Bei­
mischung von Rohstoffen. Die negative Korrelation von Ak­
tien und Staatsanleihen in den vergangenen 20 Jahren hatte
bei solchen Mandaten eine deutliche Risikodiversifikation
zur Folge, was diese Multi-Asset-Strategien auch risikoad­
justiert gut dastehen ließ.
In den kommenden Jahren wird sich das Kapitalmarktum­
feld vermutlich deutlich von dem unterscheiden, was wir ge­
wohnt sind und vielleicht inzwischen für normal halten. Es
ist die Liquidität der gehandelten Basisinstrumente. Liquid
Alternatives beziehen sich hauptsächlich auf Aktien, Renten
und Währungen; sie erweitern das Spektrum der klassi­
schen Risikoprämien beispielsweise um Volati­
lität und Carry, gepaart mit breiter regionaler
Diversifikation. Illiquide Alternatives sind
beispielsweise Immobilien und Loans,
die den Mehrertrag teilweise durch die
Übernahme von Liquiditätsrisiken erzie­
len. Zur ersten Kategorie zählen unsere
Strategien, die wir in den beiden folgenden
Artikeln vorstellen. Zur zweiten Kategorie
1
Quelle: Morningstar, www.morningstar.com, Berechnungen Metzler.
Metzler Portfolio Insight
5
Alternative Investments
ge­hört ein Administrationsthema unserer Master-KVG, näm­
Die Diversifikationseigenschaften von Anleihen stehen
den illiquiden Alternatives. Darum wird es unter anderem
ten Diversifikationspotenzial zu attraktiveren Konditio­
lich der Einbezug von Private Debt, einer Asset-Klasse unter
im nächsten Portfolio Insight gehen.
Ein weiteres Kriterium ist das primäre Ziel der Strategien.
Viele haben einen Absolute-Return-Anspruch und wollen in
allen Marktphasen positive Renditen erzielen können. Dies
nen als Staatanleihen.
Mit alternativen Investments lassen sich auch in Markt­
phasen Gewinne erzielen, in denen klassische Anlagen
Verluste erleiden.
muss bei Liquid Alternatives mit der Möglichkeit einherge­
Die größte Herausforderung besteht darin, den Überblick
zugehen. Andere Konzepte stellen die Wertsicherung oder
Strategie im Detail zu verstehen und ihre Wechselwirkungen
hen, auch Short-Positionen im Aktien- und Rentenmarkt ein­
eine geringe Korrelationen zu den klassischen Märkten in
den Vordergrund. Zu Letzteren gehören Immobilieninvest­
ments und Volatilitätsstrategien.
Es gilt, den Überblick zu behalten und
Risiken richtig einzuschätzen
Alternative Investments können helfen, das Klumpenrisiko
in Portfolios oder der Gesamtanlage zu reduzieren. Jedoch
bergen sie selbst Risiken, was Investoren unbedingt im Blick
behalten sollten – gerade weil die Investitionen noch weitge­
hend Neuland sind, die Erfahrung fehlt und die Risi­ken des­
halb unterschätzt werden. Generell sollten Investoren auf­
grund der unterschiedlichen Eigenschaften auch innerhalb
der alternativen Anlagestrategien diversifizieren. Die opti­
male Zusammensetzung alternativer Strategien zu be­stim­
men ist dabei eben wegen ihrer besonderen Charakteri­
stika nicht trivial. Eins scheint auf jeden Fall wichtig:
Alternative Strategien sind sorgfältig auszuwählen
und vorzugs­weise mit einem vertrau­ens­vollen Part­
ner umzusetzen, der hinreichend Praxiserfahrung
in diesen Strategien vorweisen kann.
Wenn die Risiken richtig eingeschätzt werden,
bietet eine angemessene Beimischung alterna­ti­
ver Investments gute Diversifikationseffekte und
– besonders auf dem aktuellen Zinsniveau – ein
attraktives Renditepotenzial. So hat die Beimi­
schung von alternativen Investments in ein klas­
sisch orientiertes Portfolio mehrere Vorteile:
Im aktuellen Marktumfeld sind traditionelle
Risikoprämien niedrig. Alternative Investments
können das Ertragspotenzial steigern.
6
aktuell auf dem Prüfstand. Alternative Investments bie­
Metzler Portfolio Insight
über das vielfältige Angebot zu behalten. Eine alternative
mit anderen Anlagen im Portfolio richtig einzuschätzen er­
fordert viel Sachkenntnis. Denn oft sind die Risiken alter­
nativer Investments nicht unmittelbar zu erkennen. Doch
wenn es gelingt, die Risiken richtig einzuschätzen, bietet
eine angemessene Investition in alternative Investments
starke Diversifikationseffekte und – besonders auf dem ak­
tuellen Zinsniveau – zusätzliches Renditepotenzial. Alternative Investments
Risikoprämien,
Marktineffizienzen und
Smart Beta
Alternative Investments erfreuen sich aus gutem Grund wachsender
Beliebtheit. Die Finanz­industrie reagiert mit einem schnell wach- senden Angebot an entsprechenden Produkten. Insbesondere Smart-Beta-Ansätze stoßen auf großes Interesse. Dabei werden viele Begriffe durcheinandergebracht, wodurch falsche Erwartungen entstehen können.
Alternative Investments beruhen
auf alternativen Risikoprämien
Um alternative Investments besser zu verstehen,
hilft es, sich von der Einteilung nach Anlage­
klassen zu lösen und in Risikoprämien zu den­
ken. Eine Risikoprämie bringt die Interessen
von Kapitalgebern und -nehmern in Einklang:
auch eine Kompensation für die schlechtere
sofern sie dafür von den Kapitalnehmern eine
prämien durch den Kauf klassischer Anlage­
Kapitalgeber sind bereit, Risiken einzugehen,
Prämie erhalten; Kapitalnehmer sind bereit, für
die Umverteilung ihrer Risiken einen gewissen
Preis zu zahlen – nämlich die Risikoprämie.
Risikoprämien sind demnach natürliche Ren­
ditequellen in dem Sinne, dass sie selbst in voll­
kommen informationseffizienten Märkten vor­
handen wären. Risikoprämien schwanken im
Zeitablauf, und manchmal müssen Risiken auch
eintreten, damit eine Prämie weiterhin gerecht­
fertigt ist.
Liquidität dieser Titel. Da sich diese Risiko­
instrumente verdienen lassen, werden sie in der
Regel als traditionelle Risikoprämien bezeich­
net. Alternativen Investments sollten dagegen
alternative Risikoprämien zugrunde liegen. Im
Folgenden geht es um liquide alternative Invest­
ments, oft abgebildet durch aktive Strategien, in
denen regelmäßig Derivate, Short-Positionen
und Leverage eingesetzt werden.
Risikoprämien sind in Krisenzeiten
korreliert
Bei einer Aufteilung nach Anlageklassen werden
Eines haben alle echten Risikoprämien gemein:
Zum Beispiel dient die erwartete Rendite einer
sion. Deshalb tendieren sie bei globalen Krisen
theoretisch „reine“ Risikoprämien vermischt.
Investition in Anleihen der Kompensation für
Laufzeit-, Bonitäts- und Liquiditätsrisiken, und
die erwartete Rendite von Aktien kleiner Unter­
nehmen enthält neben der Aktienrisikoprämie
Sie basieren auf der menschlichen Risikoaver­
leider dazu, gleichzeitig unter Druck zu geraten,
da Kapitalgeber höhere Risikoprämien fordern
oder gar nicht mehr bereit sind, Risiken einzu­
gehen. Besonders Liquiditätsrisiken können dann
Metzler Portfolio Insight
7
Alternative Investments
zum Problem werden, da sie in
vielen traditionellen und alternati­
ven Anlageklassen enthalten sind
und meist nur in Krisen erkennbar
werden. Das führt zu dem bekann­
ineffizienz ist vermutlich
relationen in Krisenzeiten, was die
die als Basis für Trend­
die Momentum-Anomalie,
ten Phänomen zunehmender Kor­
folge-Strategien dient. Die
erwarteten Diversifikationseffekte
spürbar schmälert. Natürlich ist der
Grundidee dieser Strate­
Charakter von Risikoprämien teilweise unter­
gien ist, dass neue Informationen erst verzögert
Geschwindigkeit von Verlusten oder die Zeit
schließlich auch zu Übertreibungen führen kön­
schiedlich, beispielsweise was die Höhe und
bis zur Erholung betrifft. Aber grundsätzlich
sind die Diversifikationseigenschaften von ech­
ten Risikoprämien in Krisenszenarien eher ent­
täuschend.
in den Marktpreisen berücksichtigt werden und
nen. Diese Dynamik lässt sich sowohl bei stei­
genden als auch bei fal­lenden Kursen beobach­
ten und kann verhaltens­
ökonomisch erklärt
werden.
Das ist auch ein Problem für viele alternative
Marktineffizienzen wie die Momentum-Ano­
zu traditionellen Anlageklassen nachgesagt wird.
menschlichen Natur, sondern auf nicht perfek­
Investments, denen oft eine geringe Korrelation
Denn alternative Investments, die auf alternati­
ven Risikoprämien beruhen, sind im Krisenfall
genauso von der steigenden Risikoaversion be­
troffen wie traditionelle Investments. Die Aus­
sage über die geringe Korrelation alternativer
Investments ist deshalb etwas zu präzisieren. In
malie beruhen also nicht auf der risikoaversen
ten Märkten und irrationalem Anlegerverhal­
ten, das gerade in Krisenzeiten besonders aus­
geprägt ist. Aus dem Begriff lässt sich bereits
ableiten, dass es Marktineffizienzen in voll­
kommen informationseffizienten Märkten nicht
geben würde. Das ist ein wesentlicher Unter­
der Regel ist gemeint, dass über einen längeren
schied zu Risikoprämien. Dagegen bieten Markt­
mance traditioneller Anlageklassen keine Rolle
fikationspotenzial. Denn neben den grundlegend
Zeitraum von ein bis drei Jahren die Perfor­
für den Erfolg alternativer Investments spielen
sollte.
ineffizienzen in Krisenzeiten höheres Diversi­
anderen Erklärungsansätzen unterscheiden sich
Risikoprämien und Marktineffizienzen auch im
Performancecharakter (s. Abb. 1).
Gegenpol zu Risikoprämien:
Marktineffizienzen
Unterschiede im Performance­
Um in Krisenzeiten Diversifikationseffekte zu
charakter als Basis für Diversifikation
Optionen gekauft werden, oder man investiert
längere Perioden positiver Erträge, die durch
erreichen, können Versicherungen in Form von
Ein Kennzeichen von Risikoprämien sind
in Anlageklassen, die sich als krisensicher be­
kürzere und heftige Korrekturen unterbrochen
währt haben, wie Gold oder Staatsanleihen. Doch
Optionen sind teuer, Gold ist sehr volatil, und
die Diversifikationseigenschaften von Staats­
an­leihen stehen aktuell auf dem Prüfstand. Eine
weitere Möglichkeit ist es, Marktineffi­zienzen
zu nutzen. Sie bilden den Gegenpol zu Risiko­
prämien. Das bekannteste Beispiel einer Markt­
8
Metzler Portfolio Insight
werden. Dies trifft beispielsweise für Aktien-,
Bonitäts-, Liquiditäts- und Volatilitätsrisiko­
prämien zu, wobei sich die Schwankungen die­
ser Risikoprämien um den dargestellten Pfad­
verlauf deutlich unterscheiden können. Markt­
ineffizienzen sind dagegen deutlich zyklischer;
sie werfen nur phasenweise sehr hohe Erträge
Alternative Investments
ab. Die Zyklen können unterschiedlich lang sein.
wiegend schlechter abgeschnitten als Aktien
Marktineffizienz gerade in Mode ist oder nicht.
dagegen waren Small Caps bis 2011 deutlich
großer Unternehmen (a). In diesem Jahrtausend
Oft spielt auch eine Rolle, ob das Nutzen einer
überlegen (b), und ihre Kurse bewegen sich seit­
Denn wenn viele Marktteilnehmer ver­suchen,
dem mehr oder weniger parallel zu Aktien gro­
von einer Ineffizienz zu profitieren, verschwin­
ßer Unternehmen (c).
det sie in der Regel. Irgendwann verlieren die
Anleger dann das Interesse, und der entspre­
chende Markt wird wieder ineffizient. Diese
In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff
Unterscheiden von Risikoprämie und Marktin­
Beispiele für Faktorprämien sind beispiels­
der Faktorprämien etabliert. Weitere bekannte
Zyklen können mehrere Jahre dauern, was ein
weise Value, Quality und Low Volatility, die
effizienz zuweilen erschwert. Entscheidend ist
aus unserer Sicht jedoch eher den Charakter
die ökonomische Grundlage der Performance:
von Marktineffizienzen haben.
Echte Risikoprämien gäbe es selbst auf infor­
mationseffizienten Märkten; sie beruhen im­
mer auf der risikoaversen Natur des Menschen.
Marktineffizienzen sind dagegen durch irratio­
nales menschliches Verhalten begründet; per
definitionem gibt es auf einem informations­
effizienten Markt keine Ineffizienz.
Faktorprämien sind oft Ineffizienzen
Ein weiteres bekanntes Beispiel für eine Markt­
ineffizienz oder Kapitalmarktanomalie ist der
Abb. 1: Performance von Risikoprämien und Markt­
ineffizienzen – Konzeptionell
120
115
110
Small-Firm-Effekt, nach dem Aktien kleinerer
105
Aktien großer Unternehmen. Zur Veranschau­
100
Unternehmen einen höheren Ertrag abwerfen als
lichung betrachten wir die relative Performance
US-amerikanischer Small Caps zu Large Caps
Risikoprämien
Marktineffizienzen
95
1
5
10
15
20
seit 1978 (s. Abb. 2).
Quelle: Metzler
Die Zyklizität ist hier sehr deutlich zu erkennen.
Abb. 2: Der Small-Firm-Effekt
25
30
35
t
So haben Small Caps von 1983 bis 1999 über­
10.000
US Large Caps (log)
US Small Caps (log)
relative Performance 200
c)
a)
1.000
150
b)
100
0
1979
100
1983
1987
1991
1995
1999
2003
2007
2011
2015
50
Quelle: Bloomberg, Dezember 1978 bis Februar 2017, Russell 2000 für Small Caps und S&P 500 für Large Caps,
Berechnungen Metzler
Metzler Portfolio Insight
9
Alternative Investments
Smart-Beta-Ansätze nutzen
Faktorprämien
Auf diesen Faktorprämien basiert die Idee des
Factor-Investings – primär bei Aktienport­
folios. Dabei werden jene Risikofaktoren iden­
tifiziert, die in der Vergangenheit mit einem
attraktiven Teil der Aktienrisikoprämie asso­
ziiert waren, denn natürlich können sich Be­
wertung und Wachstum eines Unternehmens
auf die Höhe der zu erwartenden Risikoprämie
auswirken. Portfolios werden dann nach Faktor­
sensitivitäten zusammengestellt und sollen so
traditionell marktkapi­
talisierungsgewichtete
subjektiven Entscheidungen zu treffen. Denn
dieser Grenzwert kann absolut sein, zum Bei­
spiel 2 Mrd. EUR, oder man wählt ein niedriges
Perzentil aus dem entsprechenden Anlageuniver­
sum. Deutlich komplexer wird es beim Value-
Faktor, denn nicht in allen Branchen lassen sich
die gleichen Bewertungskennziffern sinnvoll
ansetzen. Außerdem sind einige Branchen
meist höher bewertet als andere, zum Beispiel
Technologie gegenüber Versorgern. So kann
eine reine Value-Auswahl zu einer starken
Branchenkonzentration führen.
Indizes outperformen.
Die Auswahl der Bewertungskennziffern und
Investing also darum,
also auch hier das Ergebnis stark beeinflussen.
Es geht beim Factoreinen möglichst sta­
bilen und attraktiven
Teil der traditionellen
Aktien- und Liquidi­
tätsrisikoprämien zu
extrahieren. Während
beim Factor-Investing
grundsätzlich Long-/Short-Varianten angeboten
werden, ist mit Smart Beta oft die Long-Only-
Variante gemeint. Diese Long-Only-SmartBeta-Strategien sind wesentlich durch den glo­
balen Aktienmarktfaktor (Beta) getrieben und
keineswegs marktneutral. Sie weisen lediglich
einen sogenannten Faktor-Tilt auf.
Im Grunde sind diese Ansätze nichts anderes
als quantitative Anlagestrategien. Und obwohl
quantitative Strategien nicht jedermanns Sache
der Umgang mit Branchenabweichungen kann
Besonders interessant wird es beim Momen­
tum-Faktor, denn es gibt unzählige Modelle
und Indikatoren, um Trends zu bestimmen, und
keine universell gültige Definition von Momen­
tum. Diese Faktoren individuell auszugestalten
ist ein großer Unsicherheitsfaktor. Auch müs­
sen Investoren bedenken, dass die Auswahl und
Gewichtung von Aktien nach alternativen Fak­
toren zu häufigen Anpassungstransaktionen und
damit zu höheren Handelskosten führen kann.
Und bei aller berechtigten Kritik ist die Gewich­
tung nach Marktkapitalisierung am effizientes­
ten im Hinblick auf die Transaktionskosten,
denn ein Rebalancing ist nur bei Indexanpas­
sungen nötig.
Kombination von Risikoprämien
mit Marktineffizienzen – mit welchem
sind, können sich mit „Smart Beta“ anschei­
Risiko?
Faktoren bekanntlich starken Zyklen unterlie­
und empfehlen, Marktineffizienzen zur Diver­
nend viele Investoren anfreunden, obwohl die
Wir sehen die aktuelle Entwicklung eher kritisch
gen. Doch auch wenn Smart Beta den Eindruck
sifikation zu nutzen, aber keine übermäßigen
erweckt, objektiv und gewissermaßen „natür­
lich“ zu sein, gibt es zum Teil deutliche Unter­
schiede in der Umsetzung. Beim Size-Faktor ist
die Auswahl noch relativ eindeutig, es ist ledig­
lich ein Grenzwert für die Marktkapitalisierung
10
zu definieren. Doch schon da sind die ersten
Metzler Portfolio Insight
Ertragserwartungen zu hegen. Wer Ertrags­
quellen sucht, ist mit echten Risikoprämien
langfristig besser bedient. Diese sind aller­dings
nicht leicht zu finden und in Krisenzeiten oft
miteinander korreliert. Interessanterweise bieten
Alternative Investments
Marktineffizienzen aufgrund ihrer unterschied­
Alternative Strategien –
lichen Fundierung gute Diversifikationseigen­
umgesetzt in Publikumsfonds
mien wiederum sehr attraktiv macht.
tungen und politischer Unsicherheiten sind die
schaften, was ihre Kombination mit Risikoprä­
Eine weitere grundsätzliche Schwierigkeit bei
alternativen Investments ist, ihr Risiko zu beur­
teilen, denn sie verhalten sich oft anders als die
bekannten traditionellen Risikoprämien. Zum
Beispiel die Volatilitätsrisikoprämie: Hier kön­
nen schwere Fehleinschätzungen die Folge sein,
wenn das Risiko nur anhand der historischen
Wertschwankungen beurteilt wird. Das tatsäch­
liche Risiko ist zunächst oft nicht zu erkennen,
und wenn es eintritt, kann die Volatilitätsrisiko­
prämie auf den ersten Blick sogar unattraktiv
wirken. Doch die charakteristischen, im Sinne
der Normalverteilung fast unvorstellbar hohen
Drawdowns sind bei vielen Volatilitätsstrategien
normal.
Anstatt die Drawdowns im Verhältnis zum an­
sonsten regulären Pfadverlauf für übermäßig
groß zu halten, sollte man sich bewusst machen,
dass die Wertschwankungen in ruhi­gen Markt­
phasen die potenzielle Volatilität deutlich unter­
repräsentieren. Die Renditen der Volatilitäts­
Angesichts niedriger Renditen, hoher Bewer­
aktuellen Bedingungen für eine Investition in
Aktien oder Anleihen im langfristigen Ver­
gleich eher ungünstig. Die Renditeperspektiven
vieler alternativer Anlagen müssen aber nicht
zwangsläufig beeinträchtigt sein. Dabei sind
zwei grundsätzliche Ansätze zu unterscheiden.
Echte Risikoprämien bieten grundsätzlich ein
zuverlässigeres Ertragspotenzial als Marktin­
effizienzen, sind aber in Krisenzeiten meistens
negativ und miteinander korreliert. Im Metzler
Asset Management haben wir langjährige Er­
fahrung in der Entwicklung und im Manage­
ment alternativer Strategien. Der Publikums­
fonds Nordea 1 – Heracles Long/Short (Anteils­
klasse AI: LU034392153) bietet bereits seit 2008
gute Diversifikationseigenschaften durch das
Ausnutzen der Momentum-Anomalie; der 2012
aufgelegte Metzler Alpha Strategies (Anteils­
klasse A: IE00B8KKJW05) hat sich mit einem
Absolute-Return-Ansatz bewährt – einer ausge­
wogenen Kombination aus alternativen Risiko­
prämien und Marktineffizienzen. risikoprämie sind eben nicht normalverteilt, und
Wertschwankungen treten nicht gleichmäßig
verteilt, sondern zeitlich konzentriert und ver­
stärkt auf. Diese auch von Aktien bekannte Ei­
genschaft ist bei alternativen Risikoprämien oft
deutlich stärker ausgeprägt. Deshalb müssen
Positionsgrößen sorgfältig gewählt werden, da­
mit sich Risikobudgets einhalten lassen. Dafür
lassen sich Verluste – anders als bei Aktien –
oft relativ schnell aufholen. Der Verlauf von
Bonitäts- und Liquiditätsrisikoprämien ähnelt
diesem Bild. Diese Besonderheiten klingen zu­
nächst unvorteilhaft. Doch wenn sie bekannt sind
und bewusst in die Investitionsentscheidung
einbezogen werden, können sie die Risiken auf
Portfolioebene sogar reduzieren und das Ren­
ditepotenzial erhöhen.
Christoph Sporer, Portfoliomanager Absolute Return,
Metzler Asset Management GmbH
Metzler Portfolio Insight
11
Alternative Investments
A Long Story (Very)1 Short
Bund-Future
Liquid Alternatives erweitern das Spektrum der klassischen Risikoprämien. Im Rahmen unserer Fixed-Income-Strategie nutzen
wir den Bund-Future, dessen Performance auch die Risikoprämie
„Carry“ enthält. Mithilfe von Replikationsstrategien erschließen wir
diese Ertragskomponente.
Der Basiswert des Eurex-Bund-Future ist eine fiktive 10-jäh­
Annahmen im KF sorgen dafür, dass die Lieferung einer be­
rige Bundesanleihe mit einem Kupon von 6 % p. a. Bei einer
stimmten Anleihe vorteilhafter ist als die der anderen, wenn
160 EUR. Dies führt gelegentlich zu der Annahme, dass
Diese CTD liefert bei jedem gegebenen Futurepreis für den
flachen Zinsstrukturkurve bei 0 % notiert diese Anleihe zu
160 der Maximalpreis des Bund-Future ist – oder der Preis,
zu dem der Future bei einer Rendite 10-jähriger Anleihen
das tatsächliche Renditeniveau vom theoretischen abweicht.
zum Liefern verpflichteten Futureverkäufer (Short-Position)
die höchste Verzinsung bei einem Cash-and-Carry-Geschäft
von null notiert. Diese Annahme aber ist falsch. Wir haben
– also die höchste Implied Repo Rate (IRR – s. weiter unten)
Umsetzung von Fixed-Income-Strategien mittels Futures
Generell minimiert die CTD also die Basis, das heißt die
untersucht, wie sich der Preis bestimmt und was bei einer
berücksichtigt werden muss.
und somit die beste Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV).
Differenz aus Lieferpreis und tatsächlichem Anleihepreis.
Der theoretische Futurepreis …
Der theoretische Preis („Fair-Value-Preis“) des Eurex-Bund-
Basis =Ct – F t * KF
Future (F) bestimmt sich durch den Clean Price (C) der
Cheapest-to-Deliver-Anleihe (CTD) zuzüglich Cost of Carry
(CoC), dividiert durch den Konvertierungsfaktor (KF):
Die CTD wird dann auch zur Bestimmung des Futurepreises
herangezogen, sodass normalerweise keine Arbitragemög­
lichkeit besteht. Die Annahme im KF bewirkt außerdem,
F t = 1/KF * (Ct + CoCt)
= 1/KF * (Ct + Finanzierungskostent – Erträget)
Der KF wird am Liefertag zur Berechnung des Lieferpreises
herangezogen und macht die lieferbaren Anleihen vergleich­
bar, indem er das Verhältnis des Preises der Anleihe je 1 EUR
Nominalwert der standardisierten 6-%-Anleihe herstellt. Die
12
Metzler Portfolio Insight
dass die Futurerendite nicht durch Einsetzen des Future­
preises als Anleihepreis in einer Renditeformel bestimmt
werden kann. Das heißt dann auch, dass die Verbindung
Bund-Future bei 160 = Rendite von null nicht stimmt – 160
ist weder der höchstmögliche Preis noch der, der einer
Rendite 10-jähriger Anleihen von null entspricht.
1
ine ausführliche Version des Artikels ist als Metzler Asset Management
E
research:insight im August 2016 erschienen.
Alternative Investments
Abb. 1: Total Return CTD und Future
in %
220
200
Total Return CTD
Future
Future + IRR-Investment
180
160
140
120
100
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Quelle: Bloomberg, Berechnungen Metzler
2016
Stand: März 2017
Abb. 2: Stetig sinkender Carry liegt durch Roll-down immer
noch bei etwa 1,6 % p. a.
Carry p. a. Bond in %
Pure Carry
Roll-down
Carry
10
… ist unter bestimmten Annahmen höher als
8
160 EUR
6
Da der Bund-Future-Preis dem Preis der CTD-Anleihe folgt
und durch den KF angepasst wird, muss man diese beiden
4
Stellschrauben betrachten, um auf einen Maximalpreis bei
2
Rendite unterhalb der nominalen 6 % ist die CTD eine
0
gegebenem Renditeniveau schließen zu können. Bei einer
8,5 – 9-jährige Anleihe, wobei der Futurepreis ceteris pari­
bus bei maximaler Restlaufzeit maximiert wird.
-2
1993
1997
2001
2005
2009
2011
Quelle: Bloomberg, Berechnungen Metzler
2015
Stand: März 2017
Wenn wir davon ausgehen, dass weiterhin halbjährlich
10-jährige Anleihen emittiert werden, die CTD mit längst­
Abb. 3: Die reine Risikoprämie (Carry) über ARR liegt aktuell
möglicher lieferbarer Restlaufzeit von neun Jahren eine
nur knapp unter 2 %
ist der CTD-Preis 100 EUR. Mit dem vereinfachten KF und
10
Nullkuponanleihe ist und das Zinsniveau 0 % beträgt, dann
Finanzierungskosten von ≤ 0 % ergibt sich ein Futurepreis
von 168,95 EUR.
Wenn die Rendite der CTD unter 0 % fällt, steigt ihr Preis
auf über 100 EUR. Dies lässt je nach Kupon, Restlaufzeit etc.
Carry p. a. (unfunded Future) in %
8
6
4
und somit je nach KF den Bund-Future-Preis über 168,95 EUR
2
weise eine Nullkuponanleihe mit Restlaufzeit von neun Jah­
0
steigen, ohne technische Begrenzung. Ist die CTD beispiels­
Pure Carry – ARR
Roll-down
Carry – ARR
ren am Verfallstag bei einer Rendite von 9-jährigen Anlei­
-2
184,95 EUR (wiederum für Finanzierungskosten ≤ 0 %).
Quelle: Bloomberg, Berechnungen Metzler
hen von -1 % p. a., beträgt der maximale Bund-Future-Preis
1993
1997
2001
2005
2009
2011
2015
Stand: März 2017
Metzler Portfolio Insight
13
Alternative Investments
Implied Repo Rate
sprechend der kürzeren Restlaufzeit bewertet wird. Bei nor­
Die tatsächliche Repo Rate („Actual Repo Rate“, ARR) fließt
maler Zinsstrukturkurve fällt die Rendite mit abnehmender
den theoretischen Futurepreis mit. Weicht der tatsächliche
down des Future sind identisch mit Pure Carry und Roll-down
in den Finanzierungskostenteil der CoC ein und bestimmt so
Futurepreis vom theoretischen ab, weicht auch die implizit
eingepreiste Zinsrate („Implied Repo Rate“, IRR) von der
ARR ab. Ein Abweichen von IRR zur ARR bedeutet jedoch
nicht automatisch eine Arbitragemöglichkeit, sondern kann
Restlaufzeit, und der Ertrag ist positiv. Pure Carry und Rollder CTD, abzüglich ARR-Verzinsung. Daher werden Signale
für über Futures umgesetzte Fixed-Income-Strategien basie­
rend auf den Marktdaten der CTD berechnet. Der Ex-ante1-Jahres-Return (Carry) beim Halten einer 9-jährigen Bun­
auch durch die im Future enthaltene Optionalität der zu
desanleihe ging in den vergangenen Jahren konstant zurück.
Biases zustande kommen. Der Total Return der CTD ent­
1,6 % p. a. (s. Abb. 2 auf S. 13). Wenn man den Carry eines
liefernden Anleihe und darüber hinaus durch Cashmarketspricht dem Ertrag des Fully-Funded Future bei Anlage des
nicht gebundenen Kapitals zur IRR. In der Realität ist nur
eine Anlage zur ARR möglich (s. Abb. 1 auf S. 13).
Durch Roll-down beträgt der Carry jedoch noch immer ca.
unfunded Bund-Future betrachtet, also die reine Risiko­
prämie über ARR, liegt dieser mit derzeit 1,9 % p. a. nur
knapp unter dem historischen Mittel von 2 %, da auch die
ARR-Verzinsung historisch niedrig ist (s. Abb. 3 auf S. 13).
Carry eines Future
Grundsätzlich wird zur Bewertung eines Investments in eine
Bund-Future: Zerlegung der Performance –
Anleihe die Yield-to-Maturity, also die Rendite angewandt.
Gewinn-und-Verlust-Rechnung
mittels Rollen des Future umgesetzt wird, ist der Carry rele­
turn der CTD und der Entwicklung der CoC. Entsprechend
Wenn statt physischer Lieferung der Anleihe die Strategie
Der Total Return des Future richtet sich nach dem Total Re­
vanter. Carry ist der erwartete Return eines Finanzinstru­
lässt er sich mittels folgender Bestandteile replizieren:
ments unter der Annahme konstanter Preise. Wegen der Ände­
rung der Duration über die Zeit ist die Annahme konstanter
Preise bei Anleihen jedoch nicht sinnvoll; hier wird Carry
als erwarteter Ertrag bei unveränderter Zinsstrukturkurve
definiert. Dieser setzt sich aus Pure Carry und Roll-down
zusammen. Der Pure Carry entspricht der Rendite über die
Haltedauer. Der Roll-down ist der Ertrag, der entsteht, wenn
die Anleihe zu einem späteren Zeitpunkt mit der Rendite ent­
Carry, bestehend aus
– Pure Carry = Rendite. Diese wird dem Halter der
Anleihe in Form von Kupon gezahlt. Falls Kupon ≠
Rendite, ändert sich zudem auch der Preis der Anleihe
– Roll-down
Zinsänderungen
Finanzierungskosten (beim unfunded Futuregeschäft).
Die Zerlegung zeigt, dass in der betrachteten Periode von
Mitte 2004 bis Anfang 2017 67 % der jährlichen Performance
durch Pure Carry und Roll-down (3,2 % von 4,8 % p. a.) so­
Abb. 4: Zerlegung der jährlichen Performance des BundFuture anhand der CTD- und Cost-of-Carry-Entwicklung
wie 54 % (2,6 % von 4,8 %) durch Zinsänderung zustande
kamen (s. Abb. 4). Die Finanzierungskosten glichen mit einem
Anteil von -21 % (-1,0 %) aus. Der Carry nach Finanzierungs­
4,8 %
kosten betrug 2,2 % p. a. Da in der betrachteten Periode die
Zinsen fielen, lag die Rendite meist unter den Kupons, wes­
2,8 %
halb der Ertrag durch Kupons („Carry-Kupon“) etwas durch
2,6 %
Preisverluste („Carry-Preis“) ausgeglichen werden musste.
0,8 %
Bei steigenden Zinsen ist der Durationsbeitrag negativ. Die
-0,4 %
Carry- Kupon
Carry- Preis
Roll- down
Quellen: Bloomberg, Berechnungen Metzler
Zins­
änderung
-1,0 %
Fin.- Kosten
Beiträge aus Pure Carry und Roll-down sind davon zunächst
Summe Stand: März 2017
unabhängig. Bei positiven Renditen und normaler Zinsstruk­
turkurve lassen sich mit Anleihen bzw. korrespondierenden
Futures demnach auch bei einem Zinsanstieg positive Er­
träge erzielen. 14
Metzler Portfolio Insight
Alternative Investments
Fabian Leicht,
Applied Research,
Metzler Asset
Management GmbH
Beispiel: Risikoprämie „Carry“ in der Asset-Klasse Fixed Income
Bei Metzler Asset Management erschließen wir die Risiko­prämie Carry
Abb. 5: Carry p. a. (unfunded Future) im Vergleich
– die Vergütung für das Halten eines Finanzinstruments – in verschie-
in % p. a.
denen Asset-Klassen. Wie jede Risikoprämie kann man Carry „outright“
2,0
Roll-down
Pure Carry – ARR
Carry – ARR
oder als „Spread“ verdienen. Während beim Outright die einzelnen
Assets für sich betrachtet werden, werden beim Spread jeweils Long-
1,5
Short-Paare gebildet.
1,0
Das Fixed-Income (FI)-Carry-Inter-Market-Modell verdient den Carry,
0,5
der sich bei Anleihen und deren Futures aus Pure Carry und Roll-down
0
zu­sammensetzt, als Spread. Das Modelluniversum umfasst sechs inter­
nationale Bond-Futures. Aus drei möglichen Paaren investieren wir in
die zwei mit dem höchsten Spread. Dabei gehen wir den Bond-Future
-0,5
JAP
AUS
CAN
DEU
UK
Quellen: Bloomberg, Berechnungen Metzler
USA
Stand: März 2017
mit dem höchsten Carry long und den mit dem niedrigsten short,
ebenso für den zweithöchsten und zweitniedrigsten. Die beiden Paare
setzen wir durationsneutral auf.
Abb. 6: FI-Carry 10 Year Inter-Market Backtest
Durch die Bildung von Long-Short-Paaren wird der Einfluss eines globa-
110
Backtest mit 1 % Volatilität
len Zinsschocks gemildert, da man auf dem einen Leg verliert, während
man auf dem anderen gewinnt. Daher bauen wir explizit Exposure zu
108
weiteren Risiken – und deren Prämien – auf, hier zum Carry. Der Carry
106
wird als Risikoprämie berechnet, also nach Abzug der jeweiligen RepoRate. Im Beispiel wären Australien und Japan das erste Long-Short-
104
Paar, USA und Kanada das zweite (s. Abb. 5). Australien und USA lie-
102
Seit Oktober 2012 ist das
Modell Teil des Metzler
Alpha Strategies
fern den höchsten Carry, Kanada und vor allem Japan den niedrigsten.
In Japan, Kanada und Deutschland trägt der Roll-down mehr als 50 %
zum gesamten Carry (abzüglich ARR) bei.
Im Mittel verdient dieses Portfolio den höheren Carry, während der
100
98
2003
2005
2007
2009
2011
2013
Quellen: Bloomberg, Berechnungen Metzler
2015
2017
Stand: März 2017
niedrigere gezahlt wird. Trotz Durationsneutralität verliert das Modell
zwischen Juni und Oktober 2008 (s. Abb. 6) und zeigt somit einen
typischen Verlauf einer Risikoprämie. Seit Oktober 2012 ist das Modell
Teil des Fonds Metzler Alpha Strategies.
Metzler Portfolio Insight
15
Pension Management
Auslagerung von Pensionsverpflichtungen
Der Pensionsfonds als effi­zientes Vehikel
in der be­trieblichen Altersversorgung
Christian Remke
Metzler Pensionsfonds AG
Christian Pauly
Metzler Pensionsfonds AG
Immer mehr Unternehmen überarbeiten ihre betrieb-
HGB-Zinsschmelze zwingt zu höheren
liche Altersversorgung (bAV). Die anhaltend niedrigen
Pensionsrückstellungen
Zinsen führen dazu, dass die Pensionsrück­stellungen in der Bilanz stetig steigen. Die Verpflichtungen in einen
Pensionsfonds auszulagern ist zwar herausfordernd,
bringt aber viele Vorteile und ist eine für Unternehmen
und Versorgungsempfänger attraktive Lösung.
Die anhaltend niedrigen Zinsen belasten die Vorsorgesysteme
von Unternehmen zunehmend. Denn um ihre Pensionsver­
pflichtungen im Rahmen der bAV langfristig decken zu kön­
nen, müssen Unternehmen mehr Vermögen für die künftigen
Pensionslasten reservieren: Je niedriger der Rechnungszins
für die Handelsbilanz (HGB), desto höher ist der Barwert der
Pensionsverpflichtungen. Durch die niedrigen Zinsen sinkt
auch der Ausfinanzierungsgrad der Planvermögen, also das
Verhältnis von Pensionsverpflichtungen zu Finanzmitteln,
die dafür zurückgestellt werden.
Bei den DAX-Konzernen, die nach internationaler Rech­
nungslegung (IFRS) bilanzieren, schlägt sich die Zinsent­
wicklung unmittelbar in den Bilanzen nieder. Der HGBRechnungszins ist dagegen eine Durchschnittsgröße, die aus
den Renditen erstrangiger Unternehmensanleihen der vergan­
genen zehn Jahre ermittelt wird; entsprechend „schleichend“
ist also der Prozess zum Beispiel für kleinere und mittelstän­
dische Unternehmen, die nach deutschem Recht bilanzieren.
16
Metzler Portfolio Insight
Pension Management
Für 2017 wird eine weitere Reduktion des HGB-Rechnungs­
der Unternehmenswert steigern und die Attraktivität für po­
zwungen, mehr Vermögen für künftige Belastungen in der
sidiärhaftung des Arbeitgebers bleibt allerdings von einem
zinses erwartet (s. Abb. 1). Die Unternehmen sehen sich ge­
Bilanz zu reservieren. Wenn die Rückstellungen als Fremd­
kapital eingestuft werden, können sie zudem aufgrund der
Mit einer Ausfinanzierung stellt sich für das Unternehmen
Lücken zwischen Pensionsvermögen und -verpflichtungen
pflichtungen ausreichend gedeckt sind. Die Verpflichtungen
haften die Unternehmen letztlich mit ihrem Eigenkapital.
nicht mehr jedes Jahr erneut die Frage, ob die Pensionsver­
werden auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis gestellt,
und das Unternehmen kann negative Auswirkungen auf das
operative Geschäft begrenzen. Ziel ist es, die Auslagerung
Unternehmen stellen ihre bAV auf
eine neue Basis
Auch ohne diese Entwicklung erfordert die Bildung von
Pensionsrückstellungen generell eine ausreichende Kapital­
deckung, die wiederum für Unternehmen ein ernstzuneh­
möglichst liquiditätsschonend auszuführen und dafür zu sor­
gen, dass das Kapital vollständig und langfristig gedeckt ist.
Wechsel in einen nicht-versicherungsförmigen
mendes Rentabilitäts- und Liquiditätsrisiko sein kann. Die
Pensionsfonds lohnt sich
sehr nachdrücklich dazu, ihre bAV zu überarbeiten und die
förmige Pensionsfonds an, eine kapitalunterlegte Vorsorge­
sen, da sonst das Risiko für eine nicht ausreichende Deckung
Durchführungsweg 2001 eingeführt, der sich nahtlos in die
anhaltend niedrigen Zinsen zwingen die Unternehmen nun
Finanzierungsstrategie an das Kapitalmarktumfeld anzupas­
in der Bilanz zu hoch wird. Für Unternehmen wird es des­
halb immer attraktiver, die Pensionsverpflichtungen auszu­
lagern und abseits der Bilanz abzubilden. Dadurch lässt sich
Bei einer Auslagerung bietet sich der nicht-versicherungs­
lösung. In Deutschland wurde der Pensionsfonds als fünfter
bestehende bAV-Landschaft einfügt und zudem für Unter­
nehmen neue und flexiblere Möglichkeiten der Auslagerung
schafft. Im Zuge der HGB-Zinsschmelze rückt dieses Aus­
finanzierungsinstrument nun mehr und mehr in den Fokus.
Wenn die Rückstellungen in einen Pensionsfonds ausgelagert
Abb. 1: Für die nächsten Jahre ist mit einer deutlichen
werden, wirkt sich das auf die Beiträge aus, mit denen die
„HGB-Zinsschmelze“ zu rechnen
Pensionsverpflichtungen finanziert werden müssen: Nicht
in %
der HGB-Rechnungszins wird als Maßstab genutzt, sondern
6
der Einmalbeitrag, mit dem der jeweilige Pensionsfonds kal­
5,25
5
4,31
4
2
Wechsel des Durchführungsweges unberührt.
Anforderungen von Basel II und Basel III die Kreditkondi­
tionen des Unternehmens negativ beeinflussen. Für etwaige
3
tenzielle Investoren erhöhen. Die Verpflichtung aus der Sub­
4,01
kuliert. Damit die HGB-Rückstellungen aufgelöst werden
können, muss dieser Wert mindestens dem HGB-Erfüllungs­
3,67
betrag entsprechen. Aufgrund der eigenen Berechnungs­
2,46
Rechnungszins gem. § 253 Abs. 2 HGB
Prognose der Heubeck AG (10-Jahres-Schnitt)
sowie abhängig vom zu übernehmenden Kollektiv, dürfte
der Rechnungszins für die Kapitalanlage bei einem nicht-
1
0
2009
grundlagen und größeren Freiheiten bei der Kapitalanlage
versicherungsförmigen Pensionsfonds bei bis zu 3 % liegen.
Da der HGB-Rechnungszins zukünftig deutlich niedriger sein
2010
2011
2012
Quellen: Berechnungen Metzler, Heubeck AG
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Stand: März 2017
dürfte, wäre der Finanzierungsbeitrag beim Pensionsfonds
geringer als die zukünftigen HGB-Rückstellungen – damit
würde sich der Wechsel zum Pensionsfonds zusätzlich lohnen.
Metzler Portfolio Insight
17
Pension Management
Der Metzler Pensionsfonds:
Maximale Flexibilität
Beim nicht-versicherungsförmigen Pensionsfonds von Metz­
ler spielen größtmögliche Flexibilität und transparente Ver­
tragsstrukturen für unsere Kunden die zentrale Rolle. Beste­
hende Versorgungsordnungen lassen sich vollständig über­
nehmen, und die Beteiligten können auf ein gesondertes
Genehmigungsverfahren beim Durchführungswechsel ver­
zichten. Individuelle Anforderungen lassen sich mit einem
modularen Aufbau berücksichtigen – zum Beispiel kann ein
Unternehmen die Bestandsverwaltung im eigenen Personal­
bereich fortführen. Metzler legt besonderen Wert auf lang­
fristige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen, wobei der
Fokus auf maßgeschneiderten Projekten liegt, die gemein­
sam mit dem jeweiligen Kunden realisiert werden.
Wichtig bei der Kapitalunterlegung ist es, eine stetige Wert­
entwicklung oberhalb des Rechnungszinses zu erzielen und
potenzielle Verluste in schwachen Märkten mit den pas­
senden Vehikeln abzufedern. Die Rendite sollte deshalb los­
gelöst von der Kapitalmarktentwicklung sein, um das Nach­
schussrisiko des Unternehmens zu minimieren. Metzler
empfiehlt hier ein strenges reglementiertes Risikomanage­
ment. Eine ungesicherte Anlagestrategie könnte sonst die
Deckungsmasse schmelzen lassen und damit den Vorteil
höherer Renditen zunichtemachen.
Ausgewogene Mischung bei
Je nach Ausgestaltung erhöht die Auslagerung in einen Pen­
der Kapitalunterlegung
HGB- und Steuerbilanz entfällt dadurch die Bildung von
zu erwirtschaften sowie Liquiditäts- oder Nachschussrisiken
sionsfonds die Flexibilität des Unternehmens deutlich. In der
Die Kapitalunterlegung zielt darauf ab, eine stetige Rendite
Pensionsverpflichtungen – die Posten Planvermögen und
in Schach zu halten. In der Asset-Allokation, die auf den Er­
Verpflichtungen werden dann nach internationalen Rech­
gebnissen einer Asset-Liability-Studie beruht, werden zu­
Wechsel in einen Pensionsfonds erhält der Arbeitnehmer ei­
Diese sind zwar nicht risikolos, aber auch nicht unmittelbar
nungslegungsstandards (IFRS/US-GAAP) saldiert. Mit dem
nen zusätzlichen direkten Rechtsanspruch gegenüber dem
nehmend alternative Anlagemöglichkeiten berücksichtigt.
korreliert mit der Entwicklung der Kapitalmärkte. Daher er­
externen Versorgungsträger Pensionsfonds. Das investierte
gänzen sie sinnvoll die klassischen Anlageklassen Aktien
auf die Kapitalanlage auswirkt. Zudem kann das Unternehmen
nerhalb der strategischen Asset-Allokation setzen wir meist
Kapital lässt sich steuerfrei akkumulieren, was sich positiv
bei einem nicht-versicherungsförmigen Pensionsfonds – ent­
sprechend den individuellen Bedürfnissen – Einfluss auf die
Kapitalanlage nehmen. Grundlage für die Kapitalanlage ist
und Renten (Total Return). Für den Total-Return-Anteil in­
auf Wertsicherungsstrategien – zum Beispiel mit einer Wert­
untergrenze* von 93 %.
die Pensionsfonds-Aufsichtsverordnung (PFAV). Damit ist
eine an den Versorgungsverpflichtungen orientierte langfris­
tige Investition in globale Aktien und Renten möglich.
18
Metzler Portfolio Insight
* Es kann weder garantiert noch zugesichert oder gewährleistet werden, dass
die Wertuntergrenze gehalten oder die Zielrendite erreicht wird.
Pension Management
Für die Kapitalunterlegung nutzen wir mehrere Komponen­
ten und kombinieren die Ertragsquellen aus klassischen An­
lageklassen und alternativen Risikoprämien. Die strategische
Metzler Pensionsfonds –
Ziele der Kapitalanlagestruktur
Beimischung von alternativen Investments in einem klas­
sisch orientierten Portfolio hat einige Vorteile: Damit ist das
Portfolio weniger anfällig für Zinsänderungen oder Markt­
korrekturen. Durch den Einsatz alternativer Risikoprämien
H
ohe Stetigkeit beim Erreichen der Zielrendite* bei angemessenem Risiko
und die Ausnutzung von Marktineffizienzen lassen sich neue
R eduktion der Nachschussrisiken
B reite Diversifikation über die sehr geringe Korrelation zu traditionellen Anlagen.
E ffizient und kostengünstig umgesetzte
Ertragsquellen erschließen. Zudem besteht langfristig eine
Performancequellen
strategische Asset-Allokation (SAA)
Bei der Anlage des Deckungsvermögens können wir mithilfe
solcher Strategien die festgelegten Ziele – eine individuell
abgestimmte Zielrendite und den Erhalt des Risikobudgets –
gemeinsam mit den Trägerunternehmen erreichen. Mit einem
nicht-versicherungsförmigen Pensionsfonds, der einer indi­
viduell abgestimmten Anlagestrategie folgt, schützt sich das
Trägerunternehmen nicht nur vor sinkenden Durch­
schnittszinsen. Es erzielt damit auch langfristig deutliche
* Es kann weder garantiert noch zugesichert oder ge­
währleistet werden, dass die Wertuntergrenze gehalten
oder die Zielrendite erreicht wird.
Vorteile für seine Bilanz. Abb. 2: Vorteile der Auslagerung von Pensionsverpflichtungen in einen
Pensionsfonds
Bilanz
Nicht-versicherungsförmiger Pensionsfonds
Steuerfrei akkumuliertes Kapital
Aktiva Passiva
Einflussnahme auf Kapitalanlage möglich
Auslagerung von Pensions­
verpflichtungen
Zusätzlicher Rechtsanspruch der Arbeitnehmer gegenüber dem Pensionsfonds
Fortbestand der Subsidiärhaftung des Arbeitgebers
Vorteile
Verbesserung der Bilanzstruktur/Entlastung der Bilanz
Zunahme von Unternehmenswert und Kreditwürdigkeit möglich aufgrund verbesserter Finanzkennzahlen
Auslagerung betriebsfremder Risiken
Systematische Finanzierung der Pensionsverpflichtungen
Kein direkter Einfluss der Pensionszusagen auf operatives Geschäft
Längerfristig Bildung von mehr Liquidität und höhere operative Flexibilität
Mehr Transparenz und subjektiv empfundene größere Sicherheit für Versorgungsempfänger
Entkopplung von HGB-Rechnungszins bei einer Ausfinanzierung über den Durchführungsweg Pensionsfonds
möglich
Quelle: Metzler
Metzler Portfolio Insight
19
Reporting
ESG-Reporting
eine Antwort auf das
CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz
Bei über 10 Bio. USD an Vermögenswerten findet weltweit bereits ESG1-Integration statt, um die Finanzperformance zu
steigern. Und laut CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz2 müssen Unternehmen ab 2018 in ihre Lageberichte für 2017 eine „nichtfinanzielle“ Erklärung für solche Nachhaltigkeitsaspekte integrieren, die für die Geschäftsentwicklung wesentlich sind.
Metzler Asset Management bietet seinen Kunden daher ein für Deutschland fortschrittliches ESG-Reporting für ihre Investments an, das wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte beinhaltet.
Wachsende ESG-Investments treiben Nachfrage
nach ESG-Reporting
Bislang ging es im konventionellen Investmentreporting vor allem um
den Ausweis finanzieller Kennzahlen. Allerdings vollzieht sich bei vielen
Anlegern gerade ein Paradigmenwechsel – von der rein finanziellen Be­
anstrebt. „Engagement“, also Dialoge mit bzw. Stimmrechtsausübungen
bei Unternehmen, werden bei 8,4 Bio. USD angewandt. Diese Volumina
sind Motor der Kundennachfrage nach ESG-Reporting.
CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz verlangt
trachtung der Investments hin zu einer umfassenderen Sicht. Umfassender
„nichtfinanzielle“ Erklärung
zielle“ Indikatoren berücksichtigen, die Auskunft darüber geben sollen,
die Regulierung der ESG-Berichterstattung. Am 18. April 2017 wurde das
in dem Sinne, dass Investoren zunehmend auch sogenannte „nichtfinan­
Ein weiterer Treiber für mehr Kundennachfrage nach ESG-Reporting ist
wie Unternehmen ökologische, soziale und Governance-Indikatoren
CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
(Environment, Social, Governance; ESG) beachten. Der langfristige Er­
folg von Investments kann auch davon abhängen, wie ein Unternehmen
mit ESG-Chancen und -Risiken umgeht. Für immer mehr Investoren ge­
hören deshalb entsprechende Kennzahlen ins Reporting.
Abbildung 1 zeigt die Weltmarktvolumina von ESG-Strategien Ende 2016
und die Umsetzung bei Metzler Asset Management. Am stärksten verbrei­
tet sind Ausschlusskriterien mit 15 Bio. USD, gefolgt von der ESG-Inte­
gration mit 10,4 Bio. USD, die eine Optimierung der Finanzperformance
20
Metzler Portfolio Insight
Ab dem kommenden Jahr müssen Unternehmen in ihre Lageberichte –
erstmals für 2017 – eine „nichtfinanzielle“ Erklärung für solche Nachhaltig­
keitsaspekte integrieren, die für die Geschäftsentwicklung wesentlich sind.
1
ESG steht für Environment, Social and Governance, also für Umwelt, Soziales und Unter­
nehmensführung.
2 Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lageund Konzernlageberichten (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz); CSR steht für Corporate Social
Responsibility.
Reporting
orien­tiert man sich hierbei auch an branchenspezifischen Standards für
wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte, zum Beispiel am „Sustainability
Accounting Standards Board“ (SASB) oder dem SD-KPI-Standard
2016 – 2021. Dort wird jeweils die ESG-Integration bei Kapitalanlagen als
wesentlich für Versicherungen angesehen. Für Banken und Versicherun­
gen ist der Handlungsbedarf also offensichtlich.
Dr. Axel Hesse, ESG-Integration,
Metzler Asset Management GmbH
Fortschrittliches ESG-Reporting von
Metzler Asset Management
Per saldo stellen wir steigende ESG-Reporting-Anforderungen unserer
Anleger fest. Daher bietet Metzler Asset Management seinen Kunden ein
ESG-Reporting an, das für Deutschland als fortschrittlich gelten kann
(s. Abb. 2). ESG-Auswertungen können auf Ebene der Master-KVG erfol­
gen sowie für Spezialfonds und Publikumsfonds. In ESG-Factsheets für
Aktien, Unternehmensanleihen und Staatsanleihen finden Kunden Aus­
wertungen auf Basis von bedeutsamsten Schlüsselindikatoren (KPIs) und
breiteren Nachhaltigkeitsansätzen. Außerdem enthalten die ESG-Fact­
Einige Banken und deren konzerngebundene Fondsgesellschaften sowie
sheets Portfoliobewertungen beispielsweise zum Thema Treibhausgas­
Versicherungen und Corporate-Pensions-Manager sind im Rahmen ihrer
emissionen, Auswertungen zu „Controversies“ und Berichte über erfolgte
Wesentlichkeitsanalyse zu dem Ergebnis gekommen, dass sie zukünftig
„Engagements“ (Dialoge und Stimmrechtsausübung) mit Unternehmen,
auch ein ESG-Reporting zu ihren Investments erstellen wollen. Teils
die in den Portfolios unserer Kunden vertreten sind. Abb. 1: Weltmarktvolumina von ESG-Strategien und Umsetzung bei
Abb. 2: Innovatives ESG-Reporting
Metzler Asset Management
von Metzer Asset Management
ESG-Strategien
Umsetzung durch
Metzler Asset Management
2014
2016
(in Mrd. USD) (in Mrd. USD)
Normenbasiertes Screening
Wachstum
(in %)
Auf
Kundenwunsch

Für alle Aktien- &
Unternehmens­
anleihefonds
Auswertungen basierend auf den bedeutsamsten
KPIs (z. B. von MSCI ESG Research)
Auswertungen nach breiteren Nachhaltigkeits­
ansätzen (z. B. von oekom research)
Auswertungen zum Carbon-Footprint des Port­
folios
(schon seit 1999)
(seit 2016)

„Controversies“-Auswertungen
verschiedener
ESG-Datenanbieter

–
Engagement-Auswertungen (Dialoge und Votings,
z. B. von BMO)

–
4.385
6.210
42
12.046
15.023
25
890
1.030
16
7.527
10.369
38
–
Themenorientierte Investments
137
331
140
–
–
Master-KVG
Impact Investing
101
248
146
–
–
Spezialfonds
5.919
8.365
41
Ausschlusskriterien
Positiv/Best-in-Class-Ansätze
ESG-Integration
Engagement
Quelle: Global Sustainable Investment Alliance 2016, Global Sustainable Investment Review, S. 9
(schon seit 1999)
(schon seit 1999)

(seit 2015)

(seit 2016)

(seit 2016)
Umsetzung mit ESG-Reporting-Factsheets für Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen
Publikumsfonds
Stand: Ende 2016
Metzler Portfolio Insight
21
Regularien
Reform der Investment­besteuerung 2018 Gut gemeint, aber auch gut gemacht?
Funda Aydin-Schlüter,
Leitung Steuern & Jahresberichte,
Metzler Asset Management GmbH
Am 1. Januar 2018 tritt die im Juli 2016 verabschiedete Investmentsteuerreform in Kraft.
Sie bringt wesentliche Änderungen in der Besteuerung von (Publikums)-Investmentfonds mit
sich – aber auch Spezialfonds bleiben von der Reform nicht unberührt.
Vorrangiges Ziel der Reform
war eine europarechtskonforme
Investmentbesteuerung
Warum hat der Gesetzgeber die Investment­
besteuerung so grundlegend geändert? Diese
Frage drängte sich im Zuge des Reformpro­
zesses förmlich auf – zumal das Ziel der voran­
gegangenen Reformen, die Besteuerung von
in- und ausländischen Investmentfonds insge­
samt transparenter zu gestalten und jeden Er­
trag seiner Herkunft nach zu besteuern, zum
Teil wieder aus den Augen verloren wurde.
Mit der Investmentsteuerreform verfolgte der
Gesetzgeber vor allem ein Ziel: Er wollte sicher­
stellen, dass die Investmentbesteuerung mit eu­
ropäischem Recht konform ist. Nach aktueller
Gesetzeslage werden ausländische und inländi­
gebers – sozusagen ein positiver Nebeneffekt.
satz beträgt 15 % – inklusive Solidaritätszu­
nicht ganz gelungen. Die Steuerreform stellt
liegen künftig ebenfalls einer Besteuerung von
Das ist, nüchtern betrachtet, unseres Erachtens
An­leger von Investmentfonds und Kapitalver­
waltungsgesellschaften abermals vor komplexe
neue Regelungen und vor schwerwiegende, teil­
weise unwiderrufliche Entscheidungen. Auch
ist der Gesetzgeber gefordert, baldmöglichst zu
einem intransparenten Besteuerungsregime un­
Während (Publikums)-Investmentfonds ab 2018
den Eingaben und Fragen der diversen Fachver­
terliegen, gilt für Spezialfonds weiterhin die
bände Stellung zu beziehen. Denn der Count­
down läuft.
Im Folgenden informieren wir Sie über die
wichtigsten Neuerungen.
Steuerabzug bereits bei Zufluss
dischen Fonds steuerlich schlechter gestellt als
künfte bereits bei Zufluss in den Fonds einem
Künftig unterliegen bestimmte inländische Ein­
in deutschen Fonds. Dies verstößt gegen das
Steuerabzug. Das bedeutet, dass ab dem 1. Ja­
war offenbar erst das zweite Ziel des Gesetz­
22
Metzler Portfolio Insight
Spezialfonds: Semi-Transparenz plus
Transparenzoption
von Erträgen in Investmentfonds
form einfacher und verständlicher zu machen,
ritätszuschlag von 5,5 % hinzu.
Besteuerung von Spezial-Investmentfonds. Hier
sind beispielsweise deutsche Erträge in auslän­
also handeln. Das Steuersystem im Zuge der Re­
15 %, hier kommt allerdings noch der Solida­
sind viele Fragen noch offen, insbesondere zur
sche Fonds noch unterschiedlich behandelt. So
Europarecht; der deutsche Gesetzgeber musste
schlag. Inländische Immobilienerträge unter­
nuar 2018 auf Einnahmen aus inländischen Be­
teiligungen, sobald sie dem Fonds zufließen,
eine definitive, also nicht erstattungsfähige
Steuer (Körperschaftsteuer) anfällt. Der Steuer­
semi-transparente Besteuerung. Künftig kann
die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) für
Spezial-Investmentfonds aber auch eine Trans­
parenzoption ausüben. Damit wären „inlän­
dische Beteiligungseinnahmen“ (§ 31 Invest­
mentsteuergesetz neue Fassung, InvStG n.F.)
zwar nicht körperschaftsteuerpflichtig, jedoch
würden die Erträge dem Anleger direkt zuge­
rechnet – und bei der Besteuerung würde des­
sen Steuerstatus zugrunde gelegt. Ob die Trans­
parenzoption ausgeübt wird oder nicht, muss die
KVG der Verwahrstelle anzeigen. Sofern für den
Fonds die Transparenzoption gewählt wurde,
stellt die Verwahrstelle den Anlegern eine ent­
sprechende Steuerbescheinigung aus. Damit der
Regularien
Anleger inländische Dividendenerträge steuer­
frei vereinnahmen kann, müssen zudem die
Voraussetzungen der Regelungen nach § 36a
Einkommensteuergesetz (EStG) erfüllt sein
(siehe „Exkurs“).
Entscheidet sich der Spezialfonds gegen die
Transparenzoption, werden die inländischen Be­
teiligungseinnahmen definitiv mit einer Körper­
schaftsteuer von 15 % belastet (inkl. Solidaritäts­
zuschlag). Eine Erstattung dieser Steuer ist nicht
möglich. Auch die Regelungen des § 36a EStG
werden in diesem Fall nicht angewendet.
Anlageuniversum stark eingeschränkt
Ab 2018 muss der Spezialfonds – wie schon im
gegenwärtigen Recht – viele Anforderungen er­
füllen, um steuerlich als Spezialfonds qualifiziert
zu werden. Damit ist der (Publikums)-Invest­
mentfonds im Vorteil, da für die Qualifikation
als Publikumsfonds keine Anlagebedingungen
Exkurs: Die 45-Tage-Regel
§ 36a EStG-E (sog. „Cum-Cum-Geschäfte“)
Mit der Investmentsteuerreform wurde auch die 45-Tage-Regel verabschiedet, und zwar rückwirkend zum 1. Januar 2016. Ob die Dividenden deutscher Aktiengesellschaften voll angerechnet werden, knüpft der Gesetzgeber gemäß dieser Regel an mehrere Voraussetzungen:
Der Steuerpflichtige, hier der Investmentfonds, muss während der Mindesthaltedauer ununterbrochen
wirtschaftlicher Eigentümer der inländischen Aktien sein. Die Mindesthaltedauer umfasst 45 Tage und
muss innerhalb eines Zeitraums von 45 Tagen vor und 45 Tagen nach dem Dividendenstichtag liegen.
Der Steuerpflichtige trägt während der Mindesthaltedauer ununterbrochen das Mindestwertänderungsrisiko (Absicherung nur unschädlich bis maximal 30 %).
Metzler Portfolio Insight
23
Regularien
zu erfüllen sind. So hat der Gesetzgeber insbe­
erworben wurden. Hier ist dringend zu prüfen,
mentfonds nur die aufsichtsrechtlichen Anlage­
Investmentfonds investieren darf, weiter stark
strukturen oder geplante Investments besteht.
breiter. Die Analyse des Portfolios kann er­
sondere diejenigen Vehikel, in die ein Spezialeingeschränkt (§ 26 InvStG n.F.). Zudem hat er
ob Handlungsbedarf für bestehende Portfolio­
den Wertpapierbegriff enger gefasst. Wertpapiere
Das neue Gesetz eröffnet dem Anleger die
erwerbbaren Vermögensgegenständen, wenn sie
zwischen zwei Besteuerungsregimes zu ent­
zählen ab 1. Januar 2018 nur noch dann zu den
dem Wertpapierbegriff nach § 193 oder § 198
Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) genügen. Der
„unbestimmte“ Wertpapierbegriff nach § 284
Abs. 2 Nr. 2a KAGB lässt sich unter Steuer­
Möglichkeit, sich bei Spezial-Investmentfonds
scheiden – dem intransparenten und dem semitransparenten. Der Spezial-Investmentfonds
kann demnach aufsichtsrechtlich (nach dem
Kapitalanlagegesetzbuch) ein Spezial-AIF sein,
aspekten nicht mehr heranziehen. Diese Ein­
der Anleger des Spezialfonds kann sich aber
mentfonds von Bedeutung sein, da eventuell in
(Publikums)-Investmentfonds entscheiden.
schränkung kann für bestehende Spezial-Invest­
der Vergangenheit Investments mit vertragli­
chen Zusagen entsprechend der Definition des
bisherigen Wertpapierbegriffs (§ 284 KAGB)
für das intransparente Besteuerungsregime der
grenzen – somit ist die Investitionsauswahl
geben, dass das intransparente Besteuerungs­
regime im Hinblick auf die Investitionen des
Fonds attraktiver wäre. Unbedingt zu beachten
ist jedoch, dass vom „intransparenten“ Besteue­
rungsregime kein Weg mehr zurück zur semitransparenten Besteuerung führt. Folglich sollte
die Entscheidung für eines der beiden Besteue­
rungsregime sehr gut überlegt und analysiert
sein. Natürlich spielt auch der jeweilige persön­
liche Steuerstatus des Anlegers hierbei eine
Rolle. In welchem Fall wäre das sinnvoll? Wie bereits
erwähnt, greifen für den (Publikums)-Invest­
Weitere wichtige Fakten zu künftigen Modifikationen in der Besteuerung von Spezialfonds
W
egfall des Thesaurierungsprivilegs Nicht ausgeschüttete Veräußerungsgewinne fließen dem Anleger nach Ablauf von 15 Jahren zu, die er dann – je nach Steuerstatus –
versteuern muss.
Wegfall des Ertragsausgleichs Für die Besteuerung des Fonds werden künftig die Erträge des Fonds besitzzeitanteilig ermittelt und dem Anleger gemäß seiner Be­teiligungsdauer zugerechnet. An einen Anleger lassen sich nur Erträge ausschütten, die auf einen Zeitraum entfallen, in denen der
Anleger am Spezialfonds beteiligt war.
Beibehaltung, aber Modifikation täglicher Steuerkennzahlen –Der Aktiengewinn wird nur noch für Anleger ausgewiesen, die nach dem Körperschaftsteuergesetz veranlagt werden, nicht aber
mehr für Anleger, die dem Einkommensteuergesetz unterliegen. Der Aktiengewinn wird zudem künftig gemindert durch Verluste aus
Finanzderivaten, wenn im Rahmen einer konzeptionellen Gestaltung in gleicher oder ähnlicher Höhe Aktiengewinne erzielt werden
(sog. „Kopplungsgeschäfte“).
–Immobiliengewinn – künftige Bezeichnung: Abkommensgewinn Der Abkommensgewinn ist der Teil des Wertes eines Spezial-Investmentanteils, der auf die Erträge/Wertveränderungen/Ver­
äußerungsergebnisse entfällt, die aufgrund eines Abkommens zur Vermeidung der Doppelbesteuerung von der Besteuerung befreit
sind (§ 43 Abs. 1 InvStG n.F.).
–Neu ist die Kennzahl zum Teilfreistellungsgewinn – sie umfasst teilweise steuerfrei gestellte Erträge (Ausschüttungen, Vorab­
pauschalen) und unrealisierte Ergebnisse aus Anteilen an (Publikums-)Investmentfonds.
Veräußerungsgewinne aus Finanzinnovationen zählen ab 2018 nicht mehr zu den ausschüttungsgleichen Erträgen, das heißt, die Veräußerungsgewinne werden nicht mehr wie Zinserträge behandelt.
Erträge aus Swaps zählen künftig zu den ausschüttungsgleichen Erträgen, sofern die geleisteten Zahlungsströme Zinssurrogate sind.
24
Metzler Portfolio Insight
Regularien
Strategie Metzler Sovereign Select ist
„LCR-fähig“
Mit der Anlagestrategie Metzler Sovereign Select bietet Metzler Asset Management nun auch eine LCR-konforme Allokation in Staatsanleihen. Für den
entsprechenden UCITS-konformen Publikumsfonds haben wir im vergangenen Jahr
das zulässige Anlageuniversum auf LCR-konforme Anlageinstrumente eingegrenzt.
Seit der Genehmigung dieser Änderungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde
im Februar 2017 führt der Fonds den Namenszusatz „LCR“.
Staatsanleihen: Investoren zwischen Niedrigzins, Bonitätsrisiken und Regulatorik
Staatsanleihen sind unverzichtbar für eine ausgewogene
Asset-Allokation. Allerdings ist eine breite globale Streuung
wichtig – nicht zuletzt angesichts zunehmender politischer
Unsicherheiten und einer hohen Staatsverschuldung. Hinzu
Besonders interessant für Kreditinstitute
Der Publikumsfonds Metzler Sovereign Select LCR (ISIN:
IE00BYY02F28) bietet Anlegern die Möglichkeit, diversi­
fizierte Zinserträge zu vereinnahmen und gleichzeitig den
LCR-Erfordernissen zu entsprechen. Insbesondere für Kre­
kommen schärfere Regulierungen. Damit stehen Investoren
vor der Aufgabe, eine angemessene Verzinsung, Bonitäts­
risiken und regulatorische Anforderungen in Einklang zu
bringen.
ditinstitute ist dies eine Chance, die erforderliche Liquidi­
Eine Lösung ist der Metzler Sovereign Select LCR. Der
erfüllen. Die Voraussetzung für eine LCR-konforme Um­
Seine Strategie basiert auf dem seit mehr als fünf Jahren
(HQLA – High Quality Liquid Assets), erfüllt der Fonds
mandaten umgesetzten Ansatz zur Auswahl von Bonds. Mit
tätsreserve (LCR – Liquidity Coverage Ratio) profitabel zu
setzung, nämlich das Vorhalten erstklassiger liquider Aktiva
durch seine benchmarkfreie Strategie mit integriertem Wäh­
rungs- und Risikomanagement sowie ökonomisch fundier­tem
Gewichtungsprozess.
UCITS-konforme Publikumsfonds wurde 2015 aufgelegt.
von Metzler Asset Management erfolgreich in Spezialfonds­
der Anlagestrategie Metzler Sovereign Select ist auch im
Rahmen von Spezialfonds eine LCR-konforme Allokation in
Staatsanleihen möglich. Metzler Portfolio Insight
25
Events
SGB-Tagung 2017
Aktienanlage im Fokus
Mittlerweile hat es Tradition, im Rahmen der
der Frankfurt School of Finance & Manage­
um die spezifischen Bedürfnisse und Rahmen­
aus speziellen Blickwinkeln – ebenso wie die
Metzler SGB-Tagungen aktuelle Themen rund
bedingungen der Sozialversicherungsträger mit
namhaften Experten zu diskutieren. Die dies­
ment, brachen eine Lanze für die Aktie jeweils
Metzler-internen Fachleute.
jährige Tagung stand ganz im Zeichen des neuen
Der rege Austausch zwischen Teilnehmern und
malig die Option eröffnet wird, das Deckungs­
Metzler SGB-Tagung als Branchentreff etab­liert
6. SGB-IV-Änderungsgesetzes, mit dem erst­
kapital für die Altersrückstellungen zumindest
teilweise in Aktien zu investieren.
Referenten zeigte wieder einmal, dass sich die
hat und als Plattform auch für Gespräche unter
Fachkollegen sehr geschätzt wird.
Die Auslegung der neuen gesetzlichen Möglich­
Die Tagungsunterlagen stellen wir Ihnen gerne
des Referats von Marko Müller vom Bundes­
treuer mit, wenn Sie daran Interesse haben. keiten zur Anlage von Aktien war das Thema
versicherungsamt. Die weiteren Gastreferenten,
Dr. Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktien­
institut und Professor Dr. Martin Hellmich von
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Metzler Portfolio Insight
zur Verfügung. Bitte teilen Sie Ihrem Kundenbe­
Events
Bestens, wenn der Preis
zur Leistung passt.
Wir freuen uns über den Preis „Currency Manager of the Year“ 2017 bei den European Pensions Awards.
Ein schöner Beweis, dass wir mit unserem kundenorientierten Currency Management nicht nur er­folgreich für institutionelle Anleger und Unternehmen arbeiten, sondern laut Jury auch professionelle Standards setzen.
Wie wir für Sie Währungsrisiken individuell managen können? Informieren Sie sich unter www.metzler.com oder
sprechen Sie direkt mit unseren Experten unter der Telefonnummer (0 69) 21 04 - 44 51.
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Telefon (0 69) 21 04 - 5 32
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Verantwortlich
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Dr. Christiane Heitmeyer
Dr. Kerstin Nolte
Gestaltung
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Ulf Rößling
Illustrationen
Laura Baginski, Judith Ritter
Fotografien
Stefan Effner, fotolia, Metzler
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Redaktionsschluss: 30. Juni 2017
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