Deutsche Reichsbahn (1920–1945) Die Deutsche Reichsbahn, kurz DR, war das staatliche deutsche Eisenbahnunternehmen von der Zeit der Weimarer Republik bis zur unmittelbaren Nachkriegszeit. tet. In Befolgung der Bestimmungen der Weimarer Verfassung vom 11. August 1919 wurde am 1. April 1920 der Staatsvertrag zur Gründung der Deutschen ReichsDer Teil der Deutschen Reichsbahn, welcher sich nach eisenbahnen (RGBl. 1920 I, S. 773)[1] in Kraft gesetzt 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone befand, wur- und damit die vormaligen Länderbahnen der Hoheit des de im Auftrag der Sowjetischen Militäradministration Deutschen Reiches unterstellt. Im Einzelnen waren dies in Deutschland (SMAD) weiter betrieben und 1949 zur Staatsbahn der Deutschen Demokratischen Republik. • die Badischen Staatseisenbahnen, Die Bezeichnung „Deutsche Reichsbahn“ wurde dort bei• die Mecklenburgische Landeseisenbahn, behalten, während der andere Teil der Deutschen Reichsbahn, welcher in den drei anderen Besatzungszonen lag, • die Oldenburgischen Staatseisenbahnen, mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im September 1949 in der Deutschen Bundesbahn aufging. • die Bayerischen Staatseisenbahnen, • die Sächsischen Staatseisenbahnen, 1 Geschichte • die Württembergischen Staatseisenbahnen und • die Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft. → Hauptartikel: Geschichte der Eisenbahn in Deutschland 1.1 1.2 Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (1924 bis 1937) Deutsche Reichseisenbahnen (1920 bis 1924) Der 1924 entwickelte Dawes-Plan sah unter anderem vor, die Reichseisenbahnen komplett an die Reparationsgläubiger zu verpfänden. Die Reichsregierung erließ daher am 12. Februar 1924 die Verordnung über die Schaffung eines Staatsunternehmens „Deutsche Reichsbahn“, welches die im Eigentum des Deutschen Reiches stehenden Eisenbahnen betreiben und verwalten sollte. Dadurch blieb das Deutsche Reich Eigentümer der Reichseisenbahnen. Die ersten im Eigentum des 1871 gegründeten Deutschen Reiches befindlichen Eisenbahnen waren die „Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen“, deren Kaiserliche General-Direktion der Eisenbahnen in ElsassLothringen ihren Sitz in Straßburg hatte. Sie entstanden, nachdem Frankreich 1871 das Gebiet von ElsaßLothringen an das Deutsche Reich abgetreten hatte und die sich gerade konstituierende Dritte Französische Republik das dortige Netz formal von der Französischen Ostbahn-Gesellschaft (Compagnie des chemins de fer de l’Est) käuflich erworben und dann wieder dem Deutschen Reich verkauft hatte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fiel diese staatliche Reichseisenbahn wieder an Frankreich zurück. Da den Reparationsgläubigern diese Maßnahmen nicht weit genug gingen, wurde am 30. August 1924 das „Gesetz über die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Reichsbahngesetz)“ (RGBl. II S. 272) erlassen. Durch dieses Gesetz gründete das Deutsche Reich eine Aktiengesellschaft in der Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Namen „Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft“ zum Betrieb der Reichseisenbahnen. Dadurch wurde das Staatsunternehmen „Deutsche Reichsbahn“ wiederum aufgelöst. In den übrigen deutschen Ländern unterstanden die jeweiligen staatlichen Eisenbahnen dagegen weiterhin der Landeshoheit, nachdem Otto von Bismarck vergeblich versucht hatte, die Haupteisenbahnlinien für das Reich zu erwerben. Dies scheiterte zunächst ebenso am Widerspruch der Mittelstaaten wie der 1875 von Albert von Maybach dem Bundesrat vorgelegte Entwurf eines Reichseisenbahngesetzes. Erst durch die langjährigen Bemühungen des preußischen Ministers Paul von Breitenbach wurde ein Prozess der Verstaatlichung eingelei- Gleichzeitig mit dem Reichsbahngesetz wurde die Gesellschaft mit einer Schuldverschreibung zugunsten der Sieger in Höhe von elf Milliarden Goldmark belastet, während das Grundkapital fünfzehn Milliarden Goldmark betrug. Die Stammaktien wurden auf den Namen des Deutschen Reichs ausgestellt. 1 2 1 GESCHICHTE Die Weltwirtschaftskrise und die ständigen Geldabflüsse durch die Reparationen (etwa 660 Millionen Reichsmark jährlich) belasteten die Reichsbahn erheblich. Erst 1932 wurde die Reichsbahn auf der Konferenz von Lausanne von den finanziellen Verpflichtungen befreit. Im Fernverkehr der späten 1930er Jahre wurde vor allem die Geschwindigkeits-Entwicklung mit Schnelltriebwagen wie dem Fliegenden Hamburger forciert. Zuvor wurden zu diesem Zweck StromlinienDampflokomotiven gebaut, die allerdings wirtschaftlich Während dieser Zeit wurde die Deutsche Reichsbahn hinter den Schnelltriebwagen zurückblieben. Zwar durchbrach auch die Borsig-Stromliniendampflok 05 durch folgende Ereignisse erweitert: 002 1936 bei einer Vorführfahrt die 200-km/h-Marke, jedoch gab die Reichsbahn den Triebwagen auf ihrem • 1. Oktober 1930: Übernahme der Hafenbahn Bre- Schnellverkehrsnetz den Vorzug. Das Potential der men Schnelltriebwagen hatte bereits der Schienenzeppelin mit seiner Rekordfahrt vom 21. Juni 1931 mit der • 27. Juni 1933: Gründung des Tochterunternehmens erreichten Geschwindigkeit von 230,2 km/h aufgezeigt. Reichsautobahn Das Verkehrsnetz war vor dem Zweiten Weltkrieg vor• 1. März 1935: Eingliederung der Eisenbahnen des nehmlich in Ost-West-Richtung organisiert. Die „Rennstrecken“ ihrer Zeit waren damals die Preußische OstSaargebietes bahn, die durch den polnischen Korridor verlief (dort durch den schlechten Zustand der Gleise langsamer), Der Beginn der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft war die Strecken von Berlin nach Hamburg, über Hannover durch die Entwicklung eines Fahrzeugtypenprogrammes ins Ruhrgebiet, über Frankfurt am Main nach Südwestgekennzeichnet, um den sehr heterogenen Fahrzeugpark deutschland, auf der die Dieselschnelltriebwagen verder Länderbahnen durch die Einheitsdampflokomotiven kehrten, und die Schlesische Bahn von Berlin nach zu harmonisieren. Tatsächlich konnte die Fahrzeugbe- Breslau. schaffung jedoch aus finanziellen Gründen und aufgrund von Verzögerungen beim Ausbau der Strecken auf höhere Achslasten zunächst nicht in den gewünschten Stück- 1.2.1 Gruppenverwaltung Bayern zahlen erfolgen. Bis zum Ende der 1930er Jahre hinein dominierten die übernommenen Baureihen der Län- Weitgehend selbstständig war die Gruppenverwaltung derbahnen, insbesondere die preußischen Baureihen. In Bayern gemäß § III 14 der Geschäftsordnung der Deutden ersten Jahren der Reichsbahnzeit wurden einige Län- schen Reichsbahn-Gesellschaft mit eigenem Zentralamt derbahnlokomotiven weitergebaut, wie beispielsweise die (Zentrales Maschinen- und Bauamt). Sie war verantwortpreußische P 8 (Baureihe 38.10-40), die preußische P lich für die Elektrifizierung vieler Strecken nach Aufnah10 (BR 39), die preußische G 12 (BR 58.10), so wie me der Bahnstromerzeugung im Walchenseekraftwerk die preußische T 20 (Baureihe 95). Die bayerische S 3/6 und für die eigenständige Erprobung und Beschaffung (Baureihe 18.5) wurde sogar noch bis 1930 gebaut. von Lokomotiven und Reisezugwagen. Die GruppenverErst mit dem Beschaffungsprogramm für die waltung stellte u. a. Lokomotiven der Baureihe E 32 und Kriegslokomotiven wurden Güterzuglokomotiven in Triebwagen Baureihe ET 85 in Dienst. großen Stückzahlen gebaut – nun aber aufgrund einer 1933 wurde die Gruppenverwaltung aufgelöst. Die Veranderen Zielsetzung. waltung wurde von der Deutschen Reichsbahn übernomDas Streckennetz umfasste 1935 insgesamt 68.728 Kilo- men. meter, davon 30.330 Kilometer Haupt-, 27.209 Kilometer Neben- und 10.496 Kilometer Kleinbahnen.[2] 1.2.2 Leitung der Reichsbahn An der Spitze der Reichsbahn stand ein Generaldirektor: • 1924 bis 1926 Rudolf Oeser • 1926 bis 1945 Julius Dorpmüller Dem Generaldirektor stand ab 1925 ein Ständiger Stellvertreter des Generaldirektors zur Seite: • 1925 bis 1926 Julius Dorpmüller • 1926 bis 1933 Wilhelm Weirauch Streckennetz der Schnelltriebwagen Ende der 1930er Jahre • 1933 bis 1942 Wilhelm Kleinmann 1.3 Deutsche Reichsbahn (1937 bis 1945) 3 • 1942 bis 1945 Albert Ganzenmüller Durch das Reichsbahngesetz vom 11. Juli 1939 war der Reichsverkehrsminister von Amts wegen Generaldirektor der Reichsbahn. Dorpmüller, der seit 1937 auch das Amt des Reichsverkehrsministers innehatte, blieb damit auch nach 1939 auf geänderter Rechtsgrundlage im Amt des Generaldirektors. 1.3 Deutsche Reichsbahn (1937 bis 1945) Militärfahrkarte 1938 von Rendsburg nach Königsberg • Mai/Juni 1940: Westfeldzug, • 1941: Balkanfeldzug und Überfall auf die Sowjetunion. In allen besetzten Ländern bemühte sich die Reichsbahn, die erbeuteten Bahnen (rollendes Material und Infrastruktur) in ihr System einzufügen. Selbst gegen Kriegsende gelang ihr es noch, Truppenverbände zu verlegen. So wurden z. B. für die letzte größere Offensive, die Ardennenoffensive ab 16. Dezember 1944, noch Panzerverbände aus Ungarn abgezogen und in die Ardennen verlegt. Die von der Generaldirektion der Ostbahn verwaltete Eisenbahn war anfangs der im so genannten Generalgouvernement gelegene Teil der Polnischen Mit dem Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Staatsbahnen (PKP) beziehungsweise ab November 1939 Reichsbank und der Deutschen Reichsbahn vom 10. Fe- die Ostbahn (Generalgouvernement). bruar 1937 wurde die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft unter Reichshoheit gestellt und erhielt wieder den Namen Bei den Feldzügen gegen Polen, Dänemark, Frankreich, Jugoslawien, Griechenland etc. konnte das dortige „Deutsche Reichsbahn“. Normalspurnetz problemlos (weiter)genutzt werden. DaDie Reichsbahn hatte eine wichtige logistische Rolle bei gegen stellte sich nach dem Beginn des Überfalls auf die der schnellen Verlegung von Truppen der Wehrmacht, Sowjetunion am 22. Juni 1941 das Problem, die dortige zum Beispiel: Breitspur auf die deutsche Normalspur umzuspuren bzw. umzunageln. Entgegen den deutschen Planungen war es • März 1938 Einmarsch in Österreich („Anschluss“), den sowjetischen Truppen und Eisenbahnern gelungen, • Oktober 1938: Besetzung des Sudetenlandes nach einen Großteil des Rollmaterials bei ihrem Rückzug mit sich zu führen oder zu vernichten. Daher musste jetzt das dem Münchner Abkommen, auf Normalspur ausgelegte deutsche Material hier zusätz• März 1939: Zerschlagung der Rest-Tschechei, liche Logistikaufgaben übernehmen, was aber die Verlegung der Schienen auf Normalspur voraussetzte. Hier • September/Oktober 1939: Polenfeldzug, wurde ein sehr hoher Aufwand getrieben: Den Reichs• April 1940: Unternehmen Weserübung (Besetzung bahnern und den Eisenbahntruppen der Wehrmacht geDänemark und Norwegen), lang es, zwischen 22. Juni und 8. Oktober 1941 insgesamt Schatzanweisung 4 1 GESCHICHTE 16.148 Kilometer der sowjetischen Gleisanlagen auf die ten Gebieten, als auch Privatbahnen im Kernland und in deutsche Normalspur umzunageln.[3] angegliederten Gebieten: 1.4 Deutsche Reichsbahn (nach 1945) → Hauptartikel: Deutsche Reichsbahn (1945–1993) Mit Wagen dieses Typs wurden während des Holocausts Menschen in die Vernichtungslager transportiert. Denkmal zur Erinnerung an die Deportierten, Schoah-Gedenkstätte Yad Vashem, Mai 2004. Gedenktafel zu den Deportationstransporten jüdischer Menschen aus Frankfurt zwischen 1941 und 1945 Die Logistik der Reichsbahn war bedeutend für die Durchführung der Angriffskriege, die Vorbereitung zum Einfall in die Sowjetunion soll der größte Eisenbahnaufmarsch in der Geschichte gewesen sein. Bei der Vernichtung der Juden war die Logistik der Reichsbahn ebenfalls ein wichtiger Baustein. Die jüdischen Menschen wurden von der Deutschen Reichsbahn wie Vieh mit aus geschlossenen Güterwagen bestehenden Zügen in die Konzentrations- und Vernichtungslager gebracht. Diese Transporte mit Viehwagen zum Beispiel aus dem Güterbahnhof der Frankfurter Großmarkthalle spielte daher eine bedeutende Rolle bei dem Völkermord innerhalb der Vernichtungsmaschinerie des Holocaust. Seit 1997 erinnert dort eine Gedenktafel[4] daran.[5] Charakteristisch für die ersten sechseinhalb Jahre dieses Zeitraumes war das rasante Wachstum der Deutschen Reichsbahn, das fast ausschließlich durch Übernahmen anderer Eisenbahnen zustande kam. Dies betraf sowohl Teile fremder Staatsbahnen (in Österreich der gesamten Staatsbahn) in den an das Deutsche Reich angeglieder- Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 gingen die Teile der Deutschen Reichsbahn, die außerhalb der im Potsdamer Abkommen festgelegten neuen deutschen Grenzen lagen, in das Eigentum und die Verwaltung der jeweiligen Staaten über, auf deren Territorium sie sich nun befanden. Darüber hinaus übernahmen die Besatzungsmächte den Betrieb der verbliebenen Deutschen Reichsbahn in den jeweiligen Besatzungszonen, so dass auch die Organisation der Deutschen Reichsbahn zunächst in vier Bereiche aufgeteilt wurde. In der amerikanischen Zone wurden die Reichsbahndirektionen Augsburg, Frankfurt am Main, Kassel, München, Regensburg und Stuttgart (für die Bahnen in Württemberg-Baden) der Oberbetriebsleitung United States Zone in Frankfurt am Main unterstellt. Die Reichsbahndirektionen Essen, Hamburg, Hannover, Köln, Münster (Westfalen) und Wuppertal wurden in der Reichsbahn-Generaldirektion in der Britischen Zone unter Generaldirektor Max Leibbrand in Bielefeld zusammengefasst. Entsprechend der Bildung der Bizone entstand 1946 daraus die Hauptverwaltung der Eisenbahnen des amerikanischen und britischen Besatzungsgebiets. Sie verlegte 1947 ihren Sitz nach Offenbach am Main und nannte sich „Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet“. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland erfolgte die Umbenennung in „Deutsche Bundesbahn“.[6] In der französischen Besatzungszone waren die Eisenbahnen in der Betriebsvereinigung der Südwestdeutschen Eisenbahnen mit Sitz in Speyer zusammengefasst. Die Betriebsvereinigung umfasste die Eisenbahndirektionen Karlsruhe (in der US-Zone gelegen), Mainz und Saarbrücken. Nachdem das Saarland aus der französischen Zone herausgelöst wurde und eine eigene Staatsbahn – die Eisenbahnen des Saarlandes – erhielt, ging das restliche Netz der Eisenbahndirektion Saarbrücken auf die neue Direktion Trier über. Nach der Umbenennung in Deutsche Bundesbahn wurde die Betriebsvereinigung mit dieser vereinigt. Die Staatsbahn in der sowjetischen Besatzungszone – ab 1949 DDR – behielt die Bezeichnung „Deutsche Reichsbahn“ aus statusrechtlichen Gründen bei. Im Potsdamer Abkommen wurde festgelegt, dass die Betriebsrechte in Berlin allein der Deutschen Reichsbahn obliegen. Eine Umbenennung hätte zum Verlust der Betriebsrechte in West-Berlin geführt. So behielt die Deutsche Reichsbahn die Betriebsrechte für den Eisenbahnverkehr einschließlich der S-Bahn im Westteil Berlins. Sie umfasste die Reichsbahndirektionen Berlin, Cottbus, Dresden, Erfurt, 2.2 Fahrzeugkennzeichnung ab 1937 Greifswald, Halle, Magdeburg und Schwerin. 2 Bezeichnungen und Fahrzeugbeschriftungen Während ihrer gesamten Existenz wurde für die Deutsche Reichsbahn zumeist das Kürzel „DR“ verwendet. Dieses wurde jedoch bis 1937, zur Zeit der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, weitestgehend vermieden, da Abkürzungen außerhalb des innerbetrieblichen Schriftverkehrs eher verpönt waren. Im innerbetrieblichen Schriftverkehr oder in einigen Bekanntmachungen wurden teilweise die Kürzel DR, DRG oder DRB verwendet. Zu den wenigen offiziellen Anwendungsbereichen des Kürzels „DR“ zählten unter anderem das RIV-Raster und das Kfz-Kennzeichen der ReichsbahnKraftfahrzeuge in den 1930er und 1940er Jahren. Das Kürzel wurde auch ab etwa 1942 zur Eigentumskennzeichnung auf Güterwagen und Triebwagen verwendet. 5 sche Reichsbahn“ gekennzeichnet, sowie dem Namen eines „Gattungsbezirks“, einer „Wagennummer“ und einem Gattungszeichen. Nur sehr wenige Güterwagen erhielten den schwarzen Reichsadler auf weißen Grund, dieses Emblem war ohne Schriftzug. Die Kraftfahrzeuge der Deutschen Reichsbahn waren fast alle mit dem Schriftzug „Deutsche Reichsbahn“ und dem Reichsadler versehen.[8] 2.2 Fahrzeugkennzeichnung ab 1937 Mit der Änderung der Rechtsform der Deutschen Reichsbahn im Jahre 1937 wurden auch das Emblem und Teile der Personenwagen-Beschriftungen geändert. Das nun eingeführte Emblem zeigte den auf einem Lorbeerkranz mit Hakenkreuz stehenden Reichsadler mit ausgebreiteten Schwingen. Das Emblem war üblicherweise als Aluminium-Hohlguss ausgeführt, an den Rheingoldwagen in Bronze geformt oder für ältere Wagen als preiswertes Abziehbild angefertigt. Verwendung fand dieses Emblem bei der Deutschen Reichsbahn bei Um die Unterscheidung zwischen den einzelnen Epo- Lokomotiven, Trieb- und Personenwagen, teilweise bei chen der Deutschen Reichsbahn zu erleichtern, führten Kraftfahrzeugen und auf besonderen Güterwagen. die Fachmedien im Nachhinein – ursprünglich nur zur An den Seitenwänden von Trieb- und Personenwagen Verwendung bei der Modellbahn gedacht – alternative wurde das Emblem zumeist um die Abkürzung DR erAbkürzungen ein. Dabei handelt es sich um das Kürzel gänzt, wobei das D unterhalb des einen, das R unterhalb DRG sowie DRB. Da es naturgemäß keinerlei Regelungen des anderen Flügels, beide auf Höhe des Hakenkreuzes zu deren Anwendung gibt, wurden und werden diese Kür- angebracht wurden. zel je nach Nutzer und Zeitpunkt der Nutzung recht unterschiedlich verwendet. Mitte des 20. Jahrhunderts wur- Bei neugebauten Güterwagen wurden nur noch die Buchde das Kürzel DRG für den Zeitraum ab 1920 oder ab staben DR angebracht. 1924 bis 1937 und 1945 bis 1949 verwendet. Ende des Die Kraftfahrzeuge der Deutschen Reichsbahn trugen 20. Jahrhunderts wurde die Abkürzung DRB für den Zeit- weiterhin den alten Schriftzug, aber erhielten nun den raum ab 1937 eingesetzt. Das Ende des Verwendungs- neuen Reichsadler ohne die Buchstaben DR sowie einen zeitraumes wird auch hier unterschiedlich mit 1945 oder neuen Farbanstrich in RAL 46 (schwarzgrau, heute RAL 1949 gehandhabt. Zeitgenössisch oder gar offiziell ist je- 7021).[9][10] doch keine dieser Abkürzungen als Bezeichnung für die Deutsche Reichsbahn. 2.3 Fahrzeugkennzeichnung ab 1945 2.1 Fahrzeugkennzeichnung ab 1924 Das 1924 eingeführte Emblem der Deutschen Reichsbahn zeigt die stilisierte schwarze Silhouette des Reichsadlers auf kreisförmigen gelbem Hintergrund, der von einem schwarzen Ring umgeben ist, auf dem der ringförmige gelbe Schriftzug „Deutsche Reichsbahn“ steht. Dieses Emblem wurde auf den Seitenwänden von Gepäck-, Personen- und Triebwagen angebracht. Die Lokomotiven wurden fast alle mit dem einzeiligen Schriftzug „Deutsche Reichsbahn“ gekennzeichnet. Im Oktober 1922 wurde zwar vorübergehend ein rundes Rotguss-Schild mit Adler für Lokomotiven eingeführt, jedoch aus Kostengründen wieder fallen gelassen und daher nur selten verwendet.[7] An Wagen des hochwertigen Personenverkehrs war teilweise der einzeilige Schriftzug zusätzlich zum Emblem angebracht. Alle Güterwagen wurden mit dem Schriftzug „Deut- Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden an allen Fahrzeugen der Deutschen Reichsbahn die Embleme entfernt, die Wagenkennzeichnungen (Gattungszeichen, Gattungsbezirk, Wagennummer) blieben aber bis etwa 1948 erhalten. In der sowjetischen Besatzungszone wurden aber die Namen der Gattungsbezirke, deren Namensgeber Städte bzw. Direktionen, die jenseits der OderNeiße-Linie lagen, ersetzt durch unverfängliche Städtenamen. Die Abkürzung DR diente weiterhin der Eigentumskennzeichnung von Trieb-, Personen- und Güterwagen, während der einzeilige Schriftzug Deutsche Reichsbahn nur an Lokomotiven beibehalten beziehungsweise neu angebracht wurde. Ab 1948 wurde an den meisten Fahrzeugen das sogenannte Zonenkennzeichen angebracht, dieses war der Name der Besatzungszonen, in der die Fahrzeuge beheimatet waren (Brit-US-Zone, ZoneFr., USSR-Zone). Ab 1949 wurde in den westlichen Besatzungszonen mit der Umzeichnung der Fahrzeuge auf 6 5 den neuen Eigentümer, die Deutsche Bundesbahn, begonnen. Erst ab 1951 geschah die vollständige Umzeichnung der Fahrzeuge der Deutschen Demokratischen Republik, wobei die Eigentumskennzeichnung DR beibehalten wurde. 3 Literatur • M. Heller: Deutsche Reichsbahn Eisenbahn Übersichtskarte incl. aller Reichsbahndirektionen 1938, Restaurierer Nachdruck. GVE-Verlag & Berliner SBahn Museum, Berlin 2012, ISBN 978-3-89218938-1. • Hans Bock, Franz Garrecht: Julius Dorpmüller – Ein Leben für die Eisenbahn. Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen 1996, ISBN 3-921304-393. • Roland Beier, Hans Sternhart: Deutsche Reichsbahn in Österreich 1938–1945 (–1953). Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte, Band 14. Slezak, Wien 1999, ISBN 3-85416-186-7. • Alfred C. Mierzejewski: The most valuable asset of the Reich. A history of the German National Railway. • Bd. 1: 1920–1932. The University of North Carolina Press, Chapel Hill / London 1999. • Bd. 2: 1933–1945. The University of North Carolina Press, Chapel Hill / London 2000. • Lothar Gall, Manfred Pohl: Die Eisenbahn in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45334-1. • Wolfgang Diener:Anstrich und Bezeichnung von Güterwagen. Das äußere Erscheinungsbild deutscher Güterwagen von 1864 bis heute . Verlag Dr. Bernhard Abend, Stuttgart 1992, ISBN 3-926243-11-2. • Berndt Rieger: Der Fahrdienstleiter des Todes. Franz Novak, der Transportexperte Eichmanns. Eine Biographie. Books on Demand, 2001, ISBN 3-83112541-4. • Peter Arthur Schymanietz: Die Organisation der deutschen Eisenbahnen 1835–1975. EisenbahnKurier, Wuppertal 1977, ISBN 3-88255-822-9. • Alfred Gottwaldt: Eisenbahner gegen Hitler – Widerstand und Verfolgung bei der Reichsbahn 1933– 1945. Marix Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-386539-204-6. • Alfred Gottwaldt: Dorpmüllers Reichsbahn – Die Ära des Reichsverkehrsministers Julius Dorpmüller 1920–1945. EK-Verlag, Freiburg 2010, ISBN 9783-88255-726-8. EINZELNACHWEISE • Alfred Gottwaldt: Die Reichsbahn und die Juden 1933–1939 – Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit. Marix Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-86539-254-1. 4 Weblinks Commons: Deutsche Reichsbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien • Reichsgesetzblatt 10/1924: Verordnung über die Schaffung eines Unternehmens „Deutsche Reichsbahn“ . In: Reichsgesetzblatt – Teil I, Jahrgang 1924, S. 57–64 (Online bei ANNO) • Reichsgesetzblatt 32/1924: Gesetz über die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Reichsbahngesetz). In: Reichsgesetzblatt – Teil II, Jahrgang 1924, S. 272– 280 (Online bei ANNO) • Reichsgesetzblatt 7/1930: Gesetz zur Änderung des Reichsbahngesetzes vom 13. März 1930. In: Reichsgesetzblatt – Teil II, Jahrgang 1930, S. 359–381 (Online bei ANNO) • Reichsgesetzblatt 8/1937: Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der Deutschen Reichsbahn. In: Reichsgesetzblatt – Teil II, Jahrgang 1937, S. 47–54 (Online bei ANNO) • Zahlreiche Informationen zu den Fahrzeugen und zur DR allgemein – abgerufen am 15. Februar 2009 5 Einzelnachweise [1] [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0& aid=dra&datum=19200004&page=00000773 ReichsGesetzblatt 95/1920: Staatsvertrag über den Übergang der Staatseisenbahnen auf das Reich ]. In: Reichs-Gesetzblatt – Teil I, Jahrgang 1920, S. 773–804 (Online bei ANNO) [2] Schlag nach! – Wissenswerte Tatsachen aus allen Gebieten. Bibliographisches Institut, Leipzig 1938, S. 341. [3] Öffentlichkeitsarbeit Bundesarchiv. [4] Gedenktafel an der Großmarkthalle, dokumentiert beim Institut für Stadtgeschichte, Karmeliterkloster, Frankfurt am Main. [5] Auf dem deutschen Schienennetz nach Auschwitz: 11.000 Kinder [6] Jürgen Zabel (Hrsg.): Eisenbahnen in der Region Frankfurt RheinMain. Hestra-Verlag, Darmstadt 2002, ISBN 978-3-7771-0304-4, S. 29. [7] Thomas Samek: Lokomotivschilder. EK-Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-88255-235-2. Zeichnung EZA A.m. 870 auf S. 105 7 [8] Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Güterwagen. Hrsg.: Abend, B. Dr. Bernhard Abend, Stuttgart 1992, ISBN 978-3-926243-11-9. [9] Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Güterwagen. Hrsg.: Abend, B.. Dr. Bernhard Abend, Stuttgart 1992, ISBN 978-3-926243-11-9. [10] J. Wahl, A. Luig: Kaelble. Podszun Verlag, 1999, ISBN 978-3-926243-11-9. Normdaten (Körperschaft): GND: 4011698-0 8 6 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN 6 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen 6.1 Text • Deutsche Reichsbahn (1920–1945) Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Reichsbahn_(1920%E2%80%931945)?oldid= 157301651 Autoren: Wst, Aka, Hafenbar, Magnus, Horst~dewiki, IGEL, Head, Danimilkasahne, Asthma, Karl-Henner, WHell, Ciciban, MichaelDiederich, HaSee, Wiegels, Stfn, StefanAndres, Robert Weemeyer, RokerHRO, Rolf Weirauch, Darkone, Meik'l, HeinzWörth, Rynacher, David Wintzer, TheK, Mac~dewiki, Firmian, Störfix, Marsupilami, Pcanterino, Bigbug21, Mps, Dealerofsalvation, Hanson59, Sascha Claus, Hob Gadling, Horgner, Ghettoblaster, Nameless~dewiki, Laza, SpecialEd, FlaBot, XRay, TA, Flominator, Nordgau, Leser, Loegge, Curtis Newton, Liesel, Platte, Wahldresdner, Michael Kümmling, Hansbaer, Liondancer, Dr. Meierhofer, W!B:, Eisbaer44, Bahnmoeller, STBR, JFKCom, Gamgee, Sarkana, UweRohwedder, WIKImaniac, ProloSozz, YurikBot, Androl, Andreas56, ChristianBier, Wiggum, Maikthiel, MarcoBorn, Feliks, EvaK, Rolf-Dresden, KnightMove, SpBot, PortalBot, Th1979, Marzahn, Bukk, AlMa77, Hanabi123, Sebbî, Andrew-k, Sternchen96, Techniquer1983, Burts, Dieter Weißbach, Pullinger, Drdoht, Vanellus, Fonzie, Benatrevqre, Graphikus, Travelbird, Thijs!bot, Asdfj, Horst Gräbner, Urmelbeauftragter, GT1976, Michael Richard, SonniWP, Köhl1, Callipides, Leinwand, Schultss, Memmingen, C9neje, Hozro, Niteshift, P190, Axpde, Jagaloisl, Ulamm, Menrathu, Tommy111, ANKAWÜ, House1630, Salier100, Ketamin, Synthebot, Global Fish, Sam Gamdschie, Kai.pedia, EWriter, Mannerheim, Gary Dee, Lohan, Gambrinus73, Daag, Pittimann, Sportfreund.php, Woches, Ute Erb, Michael Kühntopf, BOTarate, Diefarbeblau, Knergy, Offenbacherjung, MystBot, Palin, Bwbuz, GrouchoBot, Harald Lordick, Strelok, Leopold Stotch, Xqbot, Lambada, AHert, Geierkrächz, Noble Leader, Wilske, Firobuz, FlügelRad, Earnest B, Robin173, Grossus, JamesP, U-koehl, Ul1-82-2, ZéroBot, Neun-x, Prüm, Alan ffm, Tusmann, Benny26, Friedrich Hoffmann, Markus6 81, Richard Lenzen, Elendsredder, GS63, Dexbot, Buchexperte, Göte, Addbot, Buchbibliothek, FNDE, GeisterPirat, Bahnfan44789, Khatschaturjan und Anonyme: 102 6.2 Bilder • Datei:Commons-logo.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Commons-logo.svg Lizenz: Public domain Autoren: This version created by Pumbaa, using a proper partial circle and SVG geometry features. 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