Jahresbericht 2016

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Beitenwil, Mittwoch, 8. März 2017
Jahresbericht 2016
Liebe Freundinnen und Freunde der Velaventura
Als Präsident ist es manchmal nötig die Statuten wieder mal durchzulesen um zu
kontrollieren ob wir dem definierten Vereinszweck noch nachleben oder ob wir
vom Weg abgekommen sind. So habe ich, als ich die Zahlen aus dem Logbuch von
Georg bekommen habe, wieder einmal hinter die Statuten geklemmt um dies zu
überprüfen.
In unseren Statuten steht bei Artikel 2 Vereinszweck:
Der Zweck des Vereins ist die Jugendförderung und Durchführung von ErlebnisPädagogikprojekten oder sinnvolle Freizeit und Ferienangebote für:
a) Menschen mit Behinderungen.
b) Jugendliche und junge Erwachsene aus sozialpädagogischen Einrichtungen.
c) Mitglieder aus Jugendorganisationen, Schüler/Schülerinnen, Lehrlinge/
Lehrtöchter.
d) Studenten/Studentinnen
(leicht gekürzte Version)
Wenn ich nun die Zahlen aus dem Logbuch mit dem Vereinszweck abgleiche so
sehe ich, dass auch im letzten Jahr die Ziele klar erreicht wurden.
Die Inuit verzeichnete 500 Übernachtungen durch das Zielpublikum (etwas mehr
als im Jahr zuvor). Wir können also mit Recht behaupten unseren Zielen treu
gewesen zu sein.
Die häufigsten Törngebiete sind dabei die Inseln Elba und Korsika sowie die
italienische Westküste.
Die Inuit war im letzten Jahr deutlich häufiger und länger unterwegs als in den
Jahren zuvor. Insgesamt war sie an 240 Tagen auf See. Das sind 34 Wochen!
Fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Dies zeigt sich auch in den
zurückgelegten Seemeilen: 6084 sm, auch das fast eine Verdoppelung gegenüber
2015.
Dazu beigetragen hat sicherlich auch die Überführung der Inuit auf die
Kanarischen Inseln durch Georg ende Jahr.
Vorher aber wurde die Inuit in Almerimar
(Südspanien) noch mal gründlich überholt. Dazu
wurde das Unterwasser das erste Mal bis auf
das Aluminium durch Sandstrahlung gereinigt.
So konnte das ganze Schiff auf
Korrosionsschäden begutachtet werden.
Danach wurden alle Schichten von
Schutzprimer bis zum Antifouling frisch
aufgetragen. Eine grosse Fleissarbeit da es
sich um sieben Schichten handelte.
Im gleichen Wartungsaufenthalt wurde auch
das Cockpit neu gestrichen, die Wellenlager
beidseits und die Propellerwelle wie auch der
Propeller selber auf der Backbordseite
ersetzt.
Am 27 November brach die Inuit dann wieder Richtung Gibraltar auf. Nach
einem kurzen Besuch in Cadiz erfolgte die Überführung anfangs Dezember nach
den kanarischen Inseln wo sie zur Zeit unterwegs ist.
Hubert Gygax, Vereinspräsident
Roger Hurni
Ein neuer Skipper stellt sich vor
Erstmals war ich (vermutlich) 2008 auf der Inuit, wo
ich mit Urs Kernen als Skipper und einer Crew aus
Kolleginnen und Kollegen das Schiff von Catania nach
Frankreich überführen durfte. Das war die
Initialzündung, um das Segeln ernsthaft zu erlernen.
Im Folgefrühling machte ich den D-Schein und dann ein
Jahr später, nach einem weiteren
Überführungstörn den B-Schein. Seither sind noch
einige Törns als Co.-Skipper dazugekommen,
unter welchen die Überführung 2010 der Inuit von
Teneriffa nach Malaga eines der Höhepunkte war. Letztes Jahr durfte ich,
erstmals als Skipper, die Inuit mit Gästen aus der Romandie mit Alex Perochet
als Co.-Skipper und Beatrice Ben Amara und Camille Perochet als Crew durch das
Thyrrenische Meer zwischen Piombino, Elba und Giglio steuern. Meine weiteren segelerischen Tätigkeiten bisher sind Mittelmeertörns im
Familen- und Freundeskreis, einen Teil meiner Freizeit verbringe ich
als Segelinstruktor auf dem Zürichsee (Segel- und Motorbootschule (SMS-)
Zurisee; sms-zuerisee.ch). In diesem Zusammenhang durfte ich mit der
Überführung eines Katamarans von Fethije in der Türkei nach Malaga in Spanien
ein weiteres Segelhighlight geniessen (auch wenn es leider nicht sehr viel Wind
hatte).
Wenn ich nicht auf dem Wasser bin, arbeite ich als Berufsschullehrer im
Massnahmenvollzug mit jungen Straftätern.
Verbindung zum Zielpublikum von Velaventura knüpfte ich 2011, als ich am
Heilpädagogischen Zentrum in Romanshorn eine Stelle als Klassenlehrer antrat
und parallel dazu die Ausbidlung zum Heilpädagogen an der HfH in Zürich
absolvierte.
Der Verein Velaventura verbindet mit seinem Angebot meine Leidenschaften
fürs Segelen mit denen für das Zusammensein mit unterschiedlichen Menschen.
Gerne würde ich im Vorstand von Velaventura einen Beitrag "zu einer
Jugendförderung und Durchführung von Erlebnis-Pädagogikprojekten oder
sinnvolle Freizeit und Ferienangebote" (velaventura.ch) leisten
Segeln mit Gästen des Akademischen Sportvereins Zürich (ASVZ)
Um die Auslastung der Inuit zu steigern, konnten wir im Herbst 2015 einen
Zusammenarbeitsvertrag mit dem Akademischen Sportverein Zürich
abschliessen und drei Törns im Sommer 2016 ausschreiben. Siebzehn
Studentinnen, Studenten und Doktoranden segelten mit uns und erhielten erste
Kenntnisse übers Hochseesegeln. Die meisten brachten Segelerfahrungen mit
Jollen auf Binnengewässern mit und lernten entsprechend schnell die Inuit zu
segeln.
Die Reise vom 18.-25.6.2016 segelte ich als Skipper mit sieben ASVZ Gästen. Da
uns eine gute Ökobilanz wichtig ist, reisten wir mit der Bahn an. Nach dem
Einkauf in Porto Venere, ersten Instruktionen in der Handhabung der Inuit und
einem Mensch über Bord Manöver segelten wir mit einer Abendbrise vor die
Marina die Carrara und ankerten dort. Als um fünf Uhr morgens etwas Wind
aufkam, lichteten wir den Anker und setzten Segel Richtung Elba. Mit
zunehmendem Wind erreichten wir Porto Azzurro bereits nach 20 Stunden.
Eingeteilt in verschiedenen Wachen war genügend Musse, sich gegenseitig
kennen zu lernen. Ich beobachtete, dass geübte JollenseglerInnen die Inuit
bereits nach einigen Stunden gut steuerten, acht auf den Segeltrimm gaben und
sich über eine Halse oder Wende im Klaren waren.
Wir segelten weiter nach Fetovaia, wo ausgiebig Schwimmen angesagt war. Im
Sommer schläft der Wind nachts oft ein im Mittelmeer, so bleiben wir vor
Anker. Mit wenig Wind umsegelten wir die Westküste Elbas. Das ergab die
Gelegenheit erste Peilungen zu nehmen und Kartenaufgaben zu lösen. Zum Glück
frischte der Wind in der nächsten Nacht soweit auf, dass wir unter Segel
Korsika erreichten. In der Bucht nördlich von Maccinagio freuten sich die
SeglerInnen über das Jollensegeln mit dem Dinghi, den Sandstrand, den
Wetterkundeunterricht und das wunderbar klare warme Wasser Korsikas.
Als auch der Wind auf Westen drehte, nutzten wir die Gelegenheit, Capraia
einen Besuch abzustatten. Nach einem Landgang segelten wir weiter mit
günstigem Wind zurück nach La Spezia.
Besonders attraktiv fand ich die Gespräche der Crew untereinander, trafen
beispielsweise die Assistenzärztin auf den Biochemiker und unterhielten sich
über die Herstellung von Benzin aus Luft oder die Arbeitsbedingungen im
Kantonsspital.
Den ASVZ MitseglerInnen gefielen unsere Törns ebenfalls. Wir erhielten sehr
positive Rückmeldungen und können für die Saison 2017 wieder drei Törns
ausschreiben.
Urs Kernen, Vorstand und Skipper
Törns 2016
Ich habe letztes Jahr drei Törns begleitet mit ganz unterschiedlichen
Teilnehmenden. Für mich war es jedes Mal eine schöne Erfahrung mit
zufriedenen Gästen, auch wenn uns die Wellen ein paar Mal hart
durchgeschaukelt haben. Dies nicht einmal wegen zu viel Wind sondern wegen
auslaufenden Wellen, die von irgendwo her kamen und uns dann plagten. Aber
unsere Inuit hat uns immer sicher durch diese Abenteuer gebracht.
Nachstehend ein Auszug aus dem Törnbericht von Roger Hurni. Er war Skipper,
zusammen mit Alexandre Perrochet als Co-Skipper, beim ersten Törn mit
französisch sprechenden Kunden von Procap (den ganzen Bericht werden wir mit
Fotos auf unserer Homepage aufschalten):
„Piombino - Elba - Giglio - Elba - Piombino: Der Törn nahm seinen Anfang in
Piombino. Nach einer langen Autofahrt, einem Grosseinkauf und einer ruhigen
Nacht im Hafen vom Piombino machten wir die Inuit sonntags um 10.15 Uhr los,
und stachen bei einer ganz leichten Brise in See - Ziel Portoferraio auf Elba.
Dank des stetig zunehmenden Windes kamen wir gut voran und hatten noch
genügend Zeit, um einen ersten Badestopp in der kleinen Bucht bei „Punta die
Mangani“ einzulegen und abends müde von Eindrücken in die Koje zu sinken.
Direkt aus dem Schlafsack einen Sprung ins Meer zu tun, macht noch schneller
wach als ein heisser Kaffee. Der darf beim ausgiebigen Frühstück aber auch
nicht fehlen. Weiter ging die Reise dann Richtung Richtung Giglio mit ca. 40
Seemeilen war das der erste der beiden langen geplanten Törns. Wir
besichtigten das Städtchen und genossen ein Gelato und natürlich auch immer
wieder das Bad im klaren Meer. Mit weitgehend angenehmem Rückenwind
segelten wir (es war der zweite lange Törn) wieder zurück nach Porto Azzurro
(Elba), wo wir nach Spaziergang und Shopping einen tollen Apéro genossen. Die
Zeit lief schnell… am letzten Segeltag ging es zurück nach Piombino. Dort war
Aufräumen, Putzen, Wassertanks füllen usw. angesagt, damit die nachfolgende
Crew ein sauberes Schiff vorfand. Um nicht noch einmal die Küche zu
verschmutzen genossen wir ein gemeinsames Nachtessen in einer Pizzeria direkt
am Strand. Zufriedene Teilnehmende, erfüllt von vielen neuen Eindrücken fielen
müde ins Bett. Am Samstag früh traten wir dann die Heimreise Richtung
Schweiz an, wo eine tolle Woche ihr Ende fand.“
Wir hoffen, dass wir auch im 2017 wieder mit tollen Gästen, auch aus der
Romandie segeln können.
Beatrice Ben Amara, Vorstand
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