-1/46Einführung in die Computerorientierte Feldtheorie (CoFT-2) Sommersemester Die Multiple-MultipolMethode (MMP) Daniel Erni Allgemeine und Theoretische Elektrotechnik (ATE), Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Universität Duisburg-Essen, D-47048 Duisburg -2/46- Agenda • Kategorienbildungen der Feldberechnungsmethoden • Feldgleichungen und Multipolentwicklungen (als allgemeinste Basislösungen). • Mathematische Abstützung • Kurze Einführung in die «Randmethoden» • Die MMP-Methode • Zum Streuproblem und dem Eigenwertproblem • Beispiel: «Plasmonische Partikel» Ein MMP-Beispiel: Aufsicht auf eine «neuartigen» Lichtführungsanordnung (Wellenleiterkanal in einem sog. photonischen Kristall), welche die Realisierung von sehr engen Kurven ermöglicht. • Weiterentwicklungen in MMP Verknüpfungen (connections) Scripting Effiziente Parametersweeps • Kurze Zusammenfassung 1 Feldberechnungsmethoden I -3/46- Kategorienbildung nach der Raumdiskretisierung (1) Gebietsmethoden (domain methods): • Feldvolumen G wird diskretisiert. • Die Feldwerte fijk (im Gitter) selbst sind die Unbekannten. • Freiheitsgrade des numerischen Verfahrens wirken lokal (cf. «Molekül» und Voxel im Diskretisierungsgitter). • Konsequenz: Dünnbesetzte (sparse), grosse Matrizen oder direktes Updating (im Zeitbereich) möglich. FEM: FD: FIT: FV: Finite-Elemente-Methode(n) Finite-Differenzen-Methode(n) Finite-Integrations-Methode(n) Finite-Volumen-Methode(n) Feldberechnungsmethoden II -4/46- Kategorienbildung nach der Raumdiskretisierung (2) Randmethoden (boundary methods): • Der Rand G des Feldgebiets wird diskretisiert. • Ansätze von Näherungsfunktionen für die Felder f werden gesucht (cf. Ansatzmethoden). • Freiheitsgrade des Verfahrens sind die Parameter der Näherungsfunktionen. Diese wirken nicht- oder bedingt lokal. • Konsequenz: Kleine, vollbesetzte Matrizen. MoM: MoL: BPM: BEM: Momentenmethode Methods of Lines Beam Propagation Method Boundary Element Method MMP: CSM: MMT: SDA: Multiple Multipole Method Ersatzladungsverfahren Mode Matching Technique Spectral Domain Analysis, etc. 2 -5/46- Feldberechnungsmethoden III Kategorienbildung nach dem Approximationstypus Qualität der Lösung und des zugehörigen Verfahrens: Randbedingung Randbedingung exakt approximativ erfüllt erfüllt Feldgleichungen analytisch Sehr, sehr kleine exakt Lösungsmenge ! erfüllt semianalytisch Feldgleichungen seminumerisch Gebietsmethoden approximativ FD, FEM, FV, FIT,... erfüllt vollnumerisch Randmethoden BEM, MoM, MoL, MMP, CSM, SDA, … Exoten Cellular Automata Monte-Carlo, … Feldberechnungsmethoden IV -6/46- Kategorienbildung nach dem Lösungsbereich der Felder Zeitbereich Frequenzbereich • FDTD • FDFD • FVTD • FE-FD • FE-TD • MMP • MoM-TD • CSM • SDA • MoL • MoM • Split-Step-Methoden: BPM, … gemischte Verfahren 3 -7/46- Feldberechnungsmethoden V MMP-Methode Die «Visitenkarte» Die Multiple-Multipol-Methode (MMP) ist eine semianalytische Randmethode im Frequenzbereich. Darstellung der Feldgleichungen I -8/46- Feldgleichungen in Operatorenschreibweise (1) Maxwell-Gleichungen für die harmonische Zeitabhängigkeit : × E = j µ H × H = J 0 + j E j µ E 0 × = j × H J 0  (2) Homogene Gleichung:  f = q 0 (Felderzeugung) q0 f Inhomogenen ersten zwei MaxwellGleichungen in Operatorform mit Maxwell-Operator Â. j µ E 0 × = j × H 0 (Feldausbreitung) × j µ 2 det  = 0̂ det = ( × × ) µ = 0̂ j × 2 2 2  f = 0 ( ) k = Nulloperator c 4 Darstellung der Feldgleichungen II -9/46- Feldgleichungen in Operatorenschreibweise (2) Homogene Gleichung (keine Quellen): × det  = 0̂ det j 0̂ f = 0 mit : (3) HelmholtzGleichung: (entkoppelte, homogene Wellengleichung) j µ 2 = ( × × ) µ = 0̂ 2 2 2 × ( ) 0 k = c ( ) k 2 E 0 = 2 0 k ( ) H 0 E = Q := 0 µ H 0 ( ) ( ) + k2 0 E 0 = 0 + k 2 H 0 Ĝ Ĝ f = 0 f Darstellung der Feldgleichungen III -10/46- Feldgleichungen in Operatorenschreibweise (4) Zusammenstellung der Feldgleichungen: 0 : homogen  f = q0 : inhomogen Maxwell-Gleichung bzw. 0 : homogen Ĝ f = p0 : inhomogen Helmholtz-Gleichung (entkoppelte Wellengleichung) Feldoperator in G (5) Allgemeine Schreibweise: Stellvertretend für beide Formulierungen schreiben wir für die Feldgleichungen: 0 : homogen D̂ f = q0 : inhomogen 5 Darstellung der Feldgleichungen IV -11/46- Feldgleichungen in Operatorenschreibweise (6) Rand- bzw. Grenzbedingungen: n × E+ E n × H+ H n + E+ E n µ+ H + µ H ( ( ( ( ) ) ) ) =0 G = JF G G G = =0 Randoperator in G Die Rand- bzw. Grenzbedingungen lassen sich in Operatorenschreibweise wie folgt angeben: R̂ f = g 0 -12/46- Lösung der Feldgleichungen Homogene Lösungsansätze (1) Erzeugung der Basisfunktionen: (A) Formaler Zugang über die Greenschen Funktionen: D̂ G ( r, r) = (r r) Die Greenschen Funktionen G sind die «räumlichen Stossantworten» des Feldsystems bzw. Feldraums, entwickelt in den entsprechenden Koordinatensystemen. Sie entsprechen somit den Basislösungen/-funktionen. (B) Pragmatischer Zugang über den Separationsansatz: D̂ f = 0 homogene Lösungen = Basisfunktionen Bernoullische Produkteansätze X ( x) fh = R ( r ) ( ) R ( r ) ( ) ( ) :1D : 2D :3D harmonische Dgl. :1D D̂ f = 0 Besselsche Dgl. : 2D h Legendresche Dgl. :3D 6 -13/46- 2D Basisfunktionen I (1) Eindimensionale Geometrie: sin ( x ) e = cos ( x ) + isin ( x ) ix Exponentialfunktion (ebene Welle) cos ( x ) (2) Zylindrische Geometrie: Nm ( x) H m ( x ) = J m ( x ) + i N m ( x ) Hankelfunktion (Zylinderwelle) J m : Besselfunktion N m : Neumannfunktion Jm ( x) 2D Basisfunktionen II 2D-Fall Analogien: m=0 -14/46- R (r ) Zur radialen Abhängigkeit R(r) der Basisfunktion Zur azimutalen Abhängigkeit () der Basisfunktion cos ( m ) ( ) = sin ( m ) 7 -15/46- 2D Basisfunktionen III (3) Zum Abklingverhalten von Zylinderfunktionen: 1 Jm (r ) 1 cos ( r 2 [ m 2 ]) r 1 r sin r m [ ] ( ) N m ( r ) 2 2 2D-Stehwellen bzw. 2D-Strahlungsfelder r0( m ) r Im (r ) 1 e r r e r K m ( r ) 2D evaneszente Felder (4) Lösungen des statischen, zylindrischen Feldproblems (k 0): 2D statische Felder; Entspricht der Umgebung m : m {0} J m ( kr ) r k 0 m N m ( kr ) ln ( r ) : m = 0; r m r 0 -16/46- 3D Basisfunktionen 3D-Fall – Sphärische Multipole (spherical harmonics): (1) 1r H +1 2 ( kr ) R (r ) = (2) 1 r H +1 2 ( kr ) e i m ( ) = i m e m P ( cos ) ( ) = m Q ( cos ) r = ( r, , ) z Assoziierte Legendrefunktionen 1. Art (Pm) und 2. Art (Qm) (Kugelflächenfunktionen) 8 -17/46- Mathematische Abstützung I Feldapproximation durch Multipolentwicklungen Entwicklungsansätze: Die Feldbeschreibung im Gebiet G besteht aus örtlich angesetzten Reihenentwicklungen mit Basisfunktionen, welche eine Ursprungssingularität aufweisen (p-Entwicklung in den Löchern Li) und solchen ohne Singularität (n-Entwicklung in G). z.B. vom Hankel-Typ Basisfunktion z.B.vom Bessel-Typ M n f ( r ) = f0 ( r ) + Ai fi( n ) ( ri ) + i=1 Anregung Mp Ni A i= M n +1 k =1 n: Normalentwicklungen (ohne Singularitäten) f ( p ) ( ri ) + ( r ) ik ik p: Multipolentwicklungen (mit Singularitäten) ri steht für den Ortsvektor, der im lokalen i-ten Koordinatensystem vermasst ist. Fehler Mathematische Abstützung II -18/46- Zum Approximationsvermögen in 2D Das Theorem von Vekua: In einem mehrfach zusammenhängenden 2D Gebiet G (mit Löchern Li) sind Lösungen z.B. der Helmholtzgleichung durch Ansätze f (wie unten angegeben) beliebig genau approximierbar, wenn die obere Grenze N der Summation genügend gross gewählt wird. Der Ansatz über n-Normalentwicklungen entfällt, falls G Punkte im Unendlichen enthält. N M i f ( r ) = f0 ( r ) + Aik fik ( ri ) + ( r ) (kompakte Schreibweise) i=1 k =1 Merke: Es werden keine Angaben über N, gemacht. Bei endlichen Reihenansätzen definieren die Wahl von N und die Entwicklungsorte ein Optimierungsproblem. 9 Mathematische Abstützung III -19/46- «Konvergenzbeweis» in 2D (Beweisskizze) (1) Komplexe Einbettung in einen Sobolev-Raum: u : E - Feld v = M̂ u : H - Feld R̂u = u + i u 1, 2 12 n Sobolev-Norm: u = v = 2 quadratintegrabler Ausdruck (energieartig) 12 { F̂ u, M̂ u, R̂u 1,2 } N d monoton 0 Sobolev-Norm verschwindet monoton mit N, falls u von N Punktquellen (Monopolen) stammt: Konvergenz. Mathematische Abstützung IV -20/46- «Konvergenzbeweis» in 2D (Beweisskizze) (2) Relativierung des «Konvergenzbeweises»: • Der «Konvergenzbeweis» benutzt etwas seltsame Randbedingungen. • Der «Konvergenzbeweis» beruht auf einem skalaren Feld u. • Die Quellen von u bestehen aus sehr vielen, linienförmig verteilten Monopolen (fictitious sources). • In Anlehnung an Vekua kann MMP aber zeigen, dass die Feldapproximationen mittels Multipolentwicklungen in der Praxis viel, viel rascher konvergieren, als theoretisch mit Hilfe des «Konvergenzbeweises» vorausgesagt wird. • Der «Konvergenzbeweis» gilt nur in 2D (und nicht für 3D). • In 3D zeigt MMP ein besseres Konvergenzverhalten als in 2D (liegt am lokalen Verhalten der Ansatzfunktionen bzw. deren rascheren Abklingverhalten). • Vertrauenswürdiger ist bei Randmethoden vielmehr die Information über das Verhalten des Randfehlers (Residuum). 10 -21/46- Prinzip der Randmethoden I Die Ansatzfunktionen im Lichte des Feldoperators (1) Feldgleichungen für das Feldgebiet G (ohne Rand): N D̂ f = q 0 mit dem Ansatz : M i f ( r ) := f0 ( r ) + Aik fik ( ri ) + ( r ) i=1 k =1 M Ni D̂ f = D̂ f + A D̂ f + D̂ = q 0 ik ik 0 i=1 k =1 inhomogene PDG D̂ f = q 0 0 Anregung bzw. Quellenterm sind synonym (cf. partikuläre Lösung) M Ni A i=1 k =1 ik Es braucht mindestens iMNi Gleichungen für die Aik. D̂ f + D̂ = 0 ik homogene PDG D̂ f = 0 ik Grösstmögliche Freiheit der Wahl von Aik falls die homogene PDG gilt: die Ansätze fik sind gerade die Basisfunktionen! Konsequenz: Fehler ist vom Typ Feld ! D̂ = 0 aber 0 Prinzip der Randmethoden II -22/46- Die Ansatzfunktionen im Lichte des Feldoperators (2) Ein erstes Fazit: • Das Feld wird mit Reihenansätzen approximiert, wobei jede zugrundeliegende Basisfunktion für sich genommen die Feldgleichungen auch erfüllt. • Im Prinzip sind für die Feldapproximation alle Funktionen zulässig, welche die Feldgleichungen erfüllen! • Tritt ein ein Approximationsfehler auf, z.B. wegen der endlichen Summation oder von ungenügend gut erfüllten Randbedingungen herrührt, so ist dieser Fehler stets «feldartig». • Die partikuläre Lösung (Anregung durch ein gegebenes Feld f0 bzw. durch eine Quelle q0) erfüllt die Randbedingungen im Allgemeinen nicht. • Die Lösung des Feldproblems erfordert daher noch zusätzlich die Erfüllung der Randbedingung. 11 -23/46- Prinzip der Randmethoden III Die Ansatzfunktionen im Lichte des Randoperators (1) Feldgleichungen auf dem Rand G : N R̂ f = g 0 mit dem Ansatz : M i f ( r ) := f0 ( r ) + Aik fik ( ri ) + ( r ) i=1 k =1 M Ni R̂ f = R̂ f + A R̂ f + R̂ = g 0 ik ik 0 i=1 k =1 N p Punkte auf dem Rand des Lochs : R̂ f ( r ) A M Ni i =1 k =1 Basisfkt. # i: ik p ik M ip k ( ) M Ni A i=1 k =1 rp G ( ) ik R̂ f = g R̂ f R̂ ik 0 0 gesucht bekannt ( ) = g0 rp R̂ f0 rp R̂ rp h p M pi k [ Aik ] = h p + ep ep Gleichungssystem für die Ni Koeffizienten Aik der i-ten Reihenentwicklung in k. Prinzip der Randmethoden IV -24/46- Die Ansatzfunktionen im Lichte des Randoperators (2) Ein zweites Fazit: • Es braucht mindestens iMNi Gleichungen für die Bestimmung aller Aik. • Sinngemäss sind deshalb mindestens Np = iMNi Randpunkte p erforderlich, in denen die Randbedingungen zu erzwingen sind. • Werden im Randoperator z.B. K Feldkomponenten in Betracht gezogen, so steigt die Anzahl erforderlicher Gleichungen/Randpunkte entsprechend um den Faktor K. M N p = K Ni i=1 • Das Erzwingen der Randbedingungen in diskreten Randpunkten wird auch «Kollokation» oder «point matching» genannt. • Problem: Der Randoperator (Folie 11) verrechnet Feldkomponenten von E, H, B, D welche sich durch Grössenordnungen voneninader unterscheiden. Numerisch besser E, µ H , 1µ B, 1 D erweisen sich: 12 Beispiel: Ersatzladungsverfahren I Prinzip: Symmetrie- Achse -25/46- Beim Ersatzladungsverfahren (auch Bildladungsverfahren) wird das (Potential-)Feld einer vorhandenen Oberflächenladung mit Hilfe des Feldes fiktiver, diskreter Ersatzladungen Qj (wie z.B. Punkt-, Linienoder Ringladungen im Innern der Elektrode) nachgebildet. • Kn : Konturpunkte (Übereinstimmung des Potentials) • Qj : Ersatzladungen (nicht im Feldgebiet ansetzen) • VE : Elektrodenpotential (vorgegeben) pij = 1 1 4 rKi rj : Potentialkoeffizient (Basisfunktion) Ki = pi1 Q1 + … + pin Qn := VE n K j = pij Q j := VE j=1 Gleichungssystem für unbekannte Ersatzladungen Qj. Beispiel: Ersatzladungsverfahren II Vorgehen: -26/46- 1. Vorgabe von j Ersatzladungen (nach Elektrodenform und Symmetrien). 2. Wahl von n Konturpunkten Ki (n # Ersatzladungen) 3. Aufstellen des Gleichungssystems für Qj : p11 p 21 pn1 p1n Q1 VE … p2n Q2 VE = pnn Qn VE p12 … p22 pn2 4. Lösen 5. Potentialfeld: 6. Fehlerkontrolle im Testpunkt T n ( r ) = p j ( r ) Q j j=1 13 Beispiel: Ersatzladungsverfahren III Beispiel (in p.u.) -27/46- 1 1 1 1 K1 = Q1 + Q 2 2 2.5 2 + 2.5 23 2+3 1 1 1 1 K2 = Q1 + Q2 43 4+3 4 2.5 4 + 2.5 Q j = Qj 4 K1 = Q1 0.80 + Q 2 1.78:= 1 Q1 1.130 Q = 0.053 K2 = Q1 0.86 + Q 2 0.51:= 1 2 im Testpunkt T SpiegelLadungen -Q2 1 1 1 1 T = Q1 2 2 + Q 2 = 0.98 2 2 6 +1 5.5 2 +12 1 0.5 +1 -Q1 Beispiel: Ersatzladungsverfahren IV -28/46- Lösung: • Ansatz mit zwei Ersatzladungen ergibt lediglich 2% Fehler. • Wahl der Ersatzladungen, d.h. Typ und Position ist «kritisch». • Das Feld auf dem Rand G der Elektrode G soll in diskreten Punkten die Randbedingungen möglichst exakt erfüllen. Randmethode. = 1V • Randmethoden sind semianalytisch: = 0V n ( r ) = p j ( r ) Q j j=1 14 -29/46- Die MMP-Methode I Vorgehensweise im Sinne der Randmethoden (1) «Simples» Point-Matching: • Als Basisfunktionen werden Multipolentwicklungen angenommen. • Die diskreten Randpunkte heissen Matching-Punkte. • Die Feldapproximation basiert auf multiplen Multipolentwicklungen (MMP): N M i f ( r ) := f0 ( r ) + Aik fik ( r ) + ( r ) i=1 k =1 i: M pi k [ Aik ] = h p + ep Rf = g0 r := rp : point matching : Gleichungssystem für die Entwicklungskoeffizienten Aik. Matching-Fehler Null setzen! M N p K Ni : Bedingung für die Anzahl der Matching-Punkte („>“ ergibt überbestimmtes Gleichungssystem). i=1 -30/46- Die MMP-Methode II Vorgehensweise im Sinne der Randmethoden (2) Projektionsmethode: f ( r ) f ( r ) ,t ( r ) mit : R̂ f ,t = g ,t r := r 0 p f ,t = G f t *dA : Projektion auf Testfunktion t (a) Testfunktion erzeugt Matrixelemente der Matrixgleichung: i: M pi k [ Aik ] = h p + e p (b) Spezialfälle: ( r rp t (r ) = f ( r ) : «anderes» Gleichungssystem für die Entwiklungskoeffizienten Aik. wird Null gesetzt ) :point matching :Galerkin 15 -31/46- Die MMP-Methode III Vorgehensweise im Sinne der Randmethoden (3) Fehlermethode: (b) Reale Situation: (a) Idealfall: 0 Aik R̂ fik g0 R̂ f0 = R̂ R̂ f g = 0 0 ( Ni M i=1 k =1 M Matching-Fehler Ni A i=1 k =1 (c) Fehlerquadrat minimieren: ) ik R̂ f = ik 0 gesucht 2 gegeben unbestimmt, aber möglichst klein M Ni R̂ f = 2 min 2 = 0 r := r A ik ik 0 p Aik i=1 k =1 M pi k [ Aik ] = p i: ( ) M MMP löst überbestimmtes Gleichungssystem durch Fehlerminimierung ! N p > K Ni i=1 -32/46- Die MMP-Methode IV Vorgehensweise im Sinne der Randmethoden (3) Fehlermethode: Eigenwerte sind die Nullstellen des Matrixelementes Dkk, (d) Gleichungssystem lösen: { M { M i pk i pk [ A ] , p ik = [ 0 ] [1] } , p N k = K i Ni + 1 Np D 0 D 0 … 0 kk } vollbesetzte, kleine, im : überbestimmten Fall nichtquadratische Matrix a1 = aN k :=1 rückwärts einsetzen 0 0 0 = [ 0 ] p [ 0 ] : Eigenwertproblem : Streuproblem • Direktes Verfahren mittels Givens-Rotation. • Ergibt rechte, obere Dreiecksmatrix D. • Letzte Unbekannte enthält Anregung bzw. Normierung. • Rückwärts einsetzen der ak ergibt Lösung. 16 -33/46- Die MMP-Methode V Fazit • Ist das Gleichungssystem gelöst, verfügen wir bei MMP über eine (komplizierte) analytische Funktion des Feldes für das gesamte Feldgebiet ! M Ni f ( r ) f0 ( r ) + Aik fik ( r ) Analytische Feldlösung i=1 k =1 • Die Lösungsfunktion könnte demnach auch als «Basisfunktion» eines übergeordneten, noch komplexeren Feldproblems aufgefasst werden (mehr darüber später). • MMP verfügt mit dem Matching-Fehler über ein explizites Fehlermass, welches im Fall der Fehlermethode vom Typ «Energie» ist. • Die Orte der Multipolentwicklungen stellen einen weiteren Freiheitsgrad der Problemstellung dar, welcher zur Minimierung des MatchingFehlers (Randfehlers) mitberücksichtigt werden kann. • Wo sind die Multipolentwicklungen demnach am besten anzusetzen? -34/46- Die MMP-Methode VI Zu den Entwicklungsorten Die «Sehwinkel-Bedingung»: MatchingFehler ! Das gegebene Streuproblem Matchingpunkte MultipolEntwicklungen • Einflussgebiet des Multipols umfasst einen Sehwinkel von maximal 90°. • Sampling-Theorem bezüglich der MatchingPunkte (Sehwinkel-Bedingung): Ni ist die höchste MultipolOrdnung der MultipolEntwicklung i. 2 p 2N i + 1 pi+1 Dj pi p 17 -35/46- Erstes Beispiel I «Plasmonische Partikel» (1) Metallisches Dimer-Partikel als Benchmark: • Silberpartikel • Anregung mittels (p-polarisierter) ebener Welle bei = 340 nm. 3D-FEM s • «Negative Ecken» sind extrem kritisch: daher abgerundet. -36/46- Erstes Beispiel II «Plasmonische Partikel» (2) Metallisches Dreieck-Partikel: Abgerundete Ecken (keine Feldsingularität) o : Green‘s Tensor Technique (Referenz) – : 2D-MMP 18 -37/46- Weiterentwicklungen in MMP I Verknüpfungen (Connections) Beispiel: «Nichtperiodisches Gitter»: Folie 33: Lösungen sind stets vom Typ Entwicklungssfunktion. Connections erlauben den Einbau von Lösungsfunktionen untergeordneter Problemstellungen in ein komplexeres, übergeordnetes Feldproblem. Vereinfachte Problemstellung: (der einzelne «Gitterzahn») Umgekehrt: Die Nahfeld-zu-FernfeldTransformation erlaubt die Lösung eines komplexen Feldproblems im Fernfeld mittels eines einzigen Multipolfeldes zu approximieren. Weiterentwicklungen in MMP II -38/46- Verknüpfungen (Connections) Beispiel: «Nichtperiodisches Gitter»: Connection für die hinlaufende (Anregung) und reflektierte Eigenmode. Connection für die transmittierte Eigenmode. Fiktive Grenzschicht (bessere Problemaufteilung) Matching-Kontur für die Nahfeld-zu-Fernfeld-Transformation 19 Weiterentwicklungen in MMP III -39/46- Verknüpfungen (Connections) Beispiel: «Nichtperiodisches Gitter»: Nichteriodische Gitteranordnung d1 = 10 nm d2 = 150 nm Einbettung und Verknüpfung der Einzellösungen n1 = 1.33 n2 = 2.35 n3 = 1.57 Einzelner Gitterzahn Weiterentwicklungen in MMP IV -40/46- Verknüpfungen (Connections) Beispiel: «Nichtperiodisches Gitter»: (a) Einzelner Gitterzahn: = 785 nm (b) Zwei «distanzierte» Gitterzähne: Fernfeld Poynting-Feld 20 Weiterentwicklungen in MMP V -41/46- Verknüpfungen Beispiel: «Nichtperiodisches Gitter»: (c) Zwei nahestehende Gitterzähne: Fiktive Grenzschicht Poynting-Feld @ 785 nm Weiterentwicklungen in MMP VI -42/46- Scripting und effiziente Parametersweeps (1) Scripting: • Die MMP-Implementierung MaX-1 enthält eine Metasprache für das Scripting. • Automatisierter Ablauf eines Simulationsprotokolls möglich wie z.B. Parametersweeps (Frequenzsspektren, kontinuierliche Formänderungen, Lageänderungen, usw.). (2) Effiziente Parametersweeps: • Die MMP-Implementierung muss Gleichungssysteme mit kleinen, vollbesetzten Matrizen direkt (mittels Givens-Rotation) lösen: sehr aufwändig vor allem bei Parametersweeps. • Trick: Zwei Arbeitspunkte durchrechnen. Matrixelemente dann mittels fortwährender Parameterestimation (PET) abschätzen. Geschätzten Matrixelemente liegen jeweils nahe bei vorhergehenden Parametern. Dadurch können schnelle iterative Gleichungslöser wie z.B. Conjugated-Gradient Solver verwendet werden • Speedup: Bis zu zwei Grössenordnungen! Beispiel: Bei 100 Frequenzpunkten dauert die Berechnung der beiden Startpunkte gleich lang wie die restlichen 98 Punkte. 21 Weiterentwicklungen in MMP VII -43/46- Scripting und effiziente Parametersweeps Beispiel: «Photonic Crystal Bend» Kleine Sensation im Jahr 2001: (a) Sehr kleines Rechengebiet (computational window) (b) Erstes exaktes Transmissionsspektrum Weiterentwicklungen in MMP VIII -44/46- Scripting und effiziente Parametersweeps Beispiel: «Photonic Crystal Bend» Transparent: geht auch via n 5% Totalreflexion: (r = – 30%) Kurve als Schalter J. Smajic, Ch. Hafner, D. Erni, Opt. Express, 11(12), 1378-1384, June 16, 2003. 22 Zusammenfassung -45/46- MMP • MMP ist eine (semianalytische) Randmethode im Frequenzbereich. • MMP lässt sich nur auf stückweise homogene, lineare Feldprobleme anwenden. • Randmethoden sind inhärent schnell und sparsam (keine Volumendiskretisierung, analytische Lösungen). • Aber: Die numerische Berechnung der Basislösungen ist nicht trivial (z.B. Zylinderfunktionen für grosse Argumente). • Aber: Die Lösung von Gleichungssystemen mit (kleinen) vollbesetzten Matrizen ist aufwändig (Abhilfe: PET). • Nähe zu analytischen Lösungen und das vorhandene Fehlermass geben MMP den Status eines Referenzcodes. • MMP ist extrem flexibel (spezifische funktionen, connections) Literatur Bücher: -46/46- Christian Hafner, Numerische Berechnung elektromagnetischer Felder; Berlin: Springer Verlag, 1987. Christian Hafner, The generalized multipole technique for computational electromagnetics; Boston: Artech House, 1990. Christian Hafner, Lars Bomholt, The 3D electrodynamic wave simulator: MMP code for personal computers; Chichester: John Wiley & Sons, 1993. Christian Hafner, Post-modern electromagnetics – Using intelligent Maxwell solvers; Chichester: John Wiley & Sons, 1999. Christian Hafner, MaX-1: A visual electromagnetics platform; Chichester: John Wiley & Sons, 1999. SimulationsBeispiel: E. Moreno, D. Erni, C. Hafner, and R. Vahldieck, «Multiple multipole method with automatic multipole setting applied to the simulation of surface plasmons in metallic nanostructures,» J. Opt. Soc. Am. A, vol. 19, no. 1, pp. 101-111, January, 2002. 23