PW9 Gleichstrom Version vom 29. November 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Solarzellen als Gleichstromquelle 1.1 Grundlagen 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.1.2 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.1.3 Funktionsweise einer Solarzelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Aufgaben 1.3 Versuchsaufbau und Durchführung 1.4 Literaturangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grundlagen 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Begrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Prinzip einer realen Spannungsquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 13 Aufgaben 2.3 Versuchsaufbau und Durchführung 2.4 Hinweise für das Protokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3 Widerstandsbestimmung mittels Wheatstone-Brücke Grundlagen 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.1.1 Begrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.1.2 Messprinzip einer Brückenschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2 Aufgaben 3.3 Versuchsaufbau und Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Belasteter Spannungsteiler 4.1 12 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 3.1 4 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Reale Spannungsquelle 2.1 3 1.1.1 Grundlagen 17 17 19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Begrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Messprinzip eines belasteten Spannungsteilers 19 19 . . . . . . . . . . . . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 4.2 Aufgaben 4.3 Versuchsaufbau und Durchführung 4.4 Hinweise für das Protokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle Lehr/Lernziele • Weiter entwickelte Methoden der Widerstandsmessung kennenlernen. • Aufbauen einfacher Schaltungen üben. • Wiederholung der wichtigsten Regeln und Gesetze, welche elektrische Schaltungen bestimmen. • Messdaten und Diagramme auswerten und interpretieren können. • Fehlerrechnung praxisnah durchführen. • Wissenschaftliche Texte schreiben lernen. 1 Solarzellen als Gleichstromquelle 1.1 Grundlagen 1.1.1 Begrie Stromquelle, Spannungsquelle, Photovoltaik, Solarzelle, p-n-Übergang, Strom-SpannungsKennlinie. 1.1.2 Einleitung Jeder Stromkreis setzt sich aus einem oder mehreren Verbrauchern Erzeugern und einem oder mehreren elektrischer Energie zusammen. Im strengen physikalischen Sinne sind bei- des Energiewandler. So gilt etwa die Umwandlung von mechanischer Energie in elektrische Energie mittels Generator als Erzeugung. Die Umwandlung von elektrischer Energie in mechanische Energie mittels Elektromotoren ist ein Beispiel für einen Verbraucher. In der Elektrotechnik und Elektronik werden diese beiden Elemente sehr oft als und Senke (Verbraucher) bezeichnet. Bei (idealen) Quelle (Erzeuger) Gleichstromquellen bleibt die abgegeWechselstromquellen bene Spannung und der entnommene Strom konstant in der Zeit. Bei ändern sich Strom und Spannung mit der Zeit. Die Bezeichnung Stromquelle wurde oben für jeden Erzeuger elektrischer Energie ver- wendet. Allerdings kann man eine Quelle auch anhand ihres Verhaltens im geschlossenen Stromkreis bewerten. Eine Spannungsquelle, z.B. eine Batterie, behält im Idealfall die - 3 - PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle abgegebene Spannung bei, und zwar unabhängig von der Belastung. Das heiÿt: der Strom stellt sich entsprechend dem angeschlossenen Verbraucher ein. Eine unangenehme Folge dieses Verhaltens kann dann auftreten, wenn die Batterie kurzgeschlossen wird. Das würde im Idealfall bedeuten, dass ein unendlich grosser Strom iessen müsste; in der Praxis kann das eine Explosion zur Folge haben. Die Stromquelle im engeren Sinn zeigt ein umgekehrtes Verhalten. Sie hält den Strom im Stromkreis unabhängig vom Verbraucher konstant. Als Konsequenz muss sich die Ausgangsspannung zwischen den Kontakten der Quelle ändern, wenn sich die Belastung durch den Verbraucher ändert. Auch für eine ideale Stromquelle ist der Fall einer Katastrophe denkbar: wenn der elektrische Widerstand des Verbrauchers unendlich groÿ wird (Leerlauf ). Dann müsste die Spannung gegen unendlich gehen. In der Praxis tritt dieser Fall nie ein, da die Stromquelle ab einer gewissen Spannung nicht mehr ideal ist. Eine photovoltaische Zelle (Solarzelle) oder ein Modul, gebildet aus der Zusammenschal- tung mehrerer Zellen, ist eine Gleichstromquelle. Die Bestimmung deren elektrotechnischer Eigenschaften ist Gegenstand dieses Experiments. In Abb. 1 sehen Sie die genormten Schaltsymbole für eine Spannungsquelle und eine Stromquelle. Abbildung 1: Schaltsymbole für eine Spannungsquelle (links) und eine Stromquelle (rechts) nach DIN und IEC. 1.1.3 Funktionsweise einer Solarzelle Eine Solarzelle ermöglicht die Umwandlung von (Tages-)Licht in elektrische Energie. Heute übliche Zellen beruhen auf dem inneren Photoeekt, der auf der Struktur der Energiebänder in Halbleitern beruht, in denen sich die Elektronen benden. Im Grundzustand (T = K) gibt es zwischen dem vollbesetzten Valenzband und dem leeren Leitungsband eine Energielücke, εG von etwa 1 eV (ElektronVolt 1 eV = 1,6.10(−19 ) Ws). Damit der Halbleiter 0 elektrisch leitend wird, müssen die Elektronen diese Lücke überwinden, entweder durch thermische Aktivierung oder durch optische Anregung (innerer Photoeekt). hν , wobei h das Planck'sche ν die Frequenz des Lichtes sind. Im Vakuum gilt c = λν , wobei c die und λ die Wellenlänge des Lichtes sind. Treen Photonen mit Ener- Licht besteht im Teilchenbild aus Photonen mit der Energie Wirkungsquantum und Lichtgeschwindigkeit gien hν ≥εG auf einen Halbleiter auf, so werden Elektronen aus dem gebundenen Zustand im Valenzband ins Leitungsband angeregt, wo sie ähnlich wie in Metallen frei beweglich sind. Auch die Elektronen-Leerstellen (Löcher) im Valenzband tragen zur Leitfähigkeit bei. Man spricht von Ladungsträgergeneration. Die Anzahl der angeregten Ladungsträger - 4 - PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle ist gleich der Anzahl der absorbierten Photonen. Das heiÿt, ob und wieviele Ladungsträger erzeugt werden, hängt von Intensität und spektraler Verteilung des Lichts ab, also von Wellenlänge und Photonen-Energie. Dotie- Halbleiter haben die besondere Eigenschaft, dass sie durch gezieltes Verunreinigen ( ren ) mit anderen Substanzen in ihren elektrischen Eigenschaften in weiten Grenzen verändert werden können. Dotieren kann im selben Halbleiter sowohl freie Elektronen, als auch positive, bewegliche Löcher freisetzen. Man spricht von n-Dotierung und p-Dotierung. Fügt man einen n-Halbleiter und einen p-Halbleiter zusammen, so entsteht ein p-n-Übergang. An der Grenzäche entsteht durch Diusion und Rekombination der Ladungsträger eine Sperrschicht, die fast frei von freien Ladungsträgern ist. Die elektrisch geladenenen Dotieratome werden hier nicht durch freie Ladungsträger neutralisiert (wie in den anderen Bereichen der beiden Halbleiter). Die Folge ist ein eingebautes elektrisches Feld und damit verbunden eine Potentialbarriere. Wegen der kleinen Dicke der Sperrschicht (Gröÿenordnung eine Diode µm) ist die Feldstärke sehr hoch. Elektrisch gesehen, stellt ein p-n-Übergang dar, ein Element, das Strom nur in einer Richtung leitet und das erst ab einer gewissen Schwellspannung US (auch: Diusionsspannung ). Wird diese überschritten, so steigt der Strom durch die Diode exponentiell an. Hier eine dringende Empfehlung: Das Video P-N-Übergan g auf der eLearning-Seite zu PW 9 erklärt die Entstehung des p-n-Überganges sehr anschaulich! Die Potentialbarriere spielt beim inneren Photoeekt die entscheidende Rolle. Gelangen lichtgenerierte Elektronen in die Sperrschicht, dann werden sie im Feld beschleunigt und damit von den Löchern getrennt (welche in die entgegengesetzte Richtung beschleunigt werden). Die kinetische Energie der Ladungsträger kann in einem äuÿeren Stromkreis als Nutzenergie verwendet werden. Ohne Bestrahlung ist die Solarzelle einfach eine Diode, im bestrahlten Zustand kommt eine Stromquelle als parallel geschaltetes Element dazu; somit kann das elektrische Verhalten einer Solarzelle durch eine Stromquelle beschrieben werden, der eine Diode als interner Verbraucher (= Verlust) parallel geschaltet ist (Abb. 2). Abbildung 2: Elektrisches Ersatzschaltbild einer Solarzelle (links) und eines durch einen Widerstand symbolisierten Verbrauchers (rechts). - 5 - PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle Die Stromquelle erzeugt einen, der nutzbaren Lichtintensität proportionalen Strom iL , der unabhängig von der angeschlossenen elektrischen Last (Verbraucher) ist. spannung Uext stellt sich als Folge des elektrischen Widerstands RL 1 Die Klemmen- des Verbrauchers ein: Uext = RL · iext Innerhalb der Solarzelle ieÿt ein Strom iD , (1) der den lichtgenerierten Strom so dass der im äuÿeren Stromkreis ieÿende Strom iext iL verringert, gegeben ist durch: iext = iL − iD (2) Aus der Sicht der Erzeugung elektrischer Energie ist das ein unerwünschter interner Verlust. Vom elektrotechnischen Standpunkt aus gesehen, ist diese Eigenschaft der Solarzelle allerdings eine wirkungsvolle Sicherung, die die oben erwähnte Möglichkeit einer unendlichen Spannung im Fall des oenen Stromkreises (Leerlauf ) verhindert. Solange die Spannung an der Diode in Abb. 2 unterhalb der Schwellspannung US liegt, ieÿt nahezu kein Strom durch die Diode und der gesamte Strom der Stromquelle gelangt in den äuÿeren Stromkreis (iext ≈ iL ). Wenn die Spannung bei groÿen Lastwiderständen die Schwelle US überschrei- tet, ieÿt Strom durch die Diode und iext geht rasch gegen Null. Dieses Verhalten führt zu Strom-Spannungs-Kennlinien, wie sie in Abb. 3 für 2 Lichtintensitäten gezeigt sind. Abbildung 3: Strom-Spannungskennlinien einer Solarzelle bei 2 Beleuchtungsstärken. Für RL = 10 Ω sind die resultierenden (Iext , Uext )-Paare (sog. punkte ) eingezeichnet. Graue Rechtecke: elektrische Leistungen. Arbeits- 1 In diesem Teil von PW 9 werden Ströme oft mit kleinem i bezeichnet, wie in der Elektronik üblich. - 6 - PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle Der von der Solarzelle abgegebene Strom ist für kleine Spannungen Uext nahezu konstant, die Solarzelle arbeitet also als Stromquelle. Ab einer gewissen Spannung geht der Strom rasch gegen Null - die innere Diode macht auf . Zwei wichtige Kenngröÿen bestimmen Kurzschlussstrom IKS und die Leerlaufspannung ULL . Für den Fall RL = 0 (idealer elektrischer Kurzschluss der Solarzelle) ist Uext = 0. Für diesen Fall wird iext als Kurzschlussstrom IKS bezeichnet. Ist der äuÿere Stromkreis oen, so entspricht das RL = ∞ (Leerlauf der Solarzelle). Der gesamte lichtgenerierte Strom ieÿt als interner Verluststrom über die Diode und iext = 0. Die Spannung Uext wird als Leerlaufspannung ULL bezeichnet. IKS und ULL sind als ideale Gröÿen nicht experimentell zugänglich, sondern werden durch die Extrapolation der Kennlinie nach RL = 0 bzw. RL = ∞ bestimmt. die Kennlinie: der Die Rechtecksächen im Strom-Spannungsdiagramm entsprechen den elektrischen Leistungen Pext , die am jeweiligen Lastwiderstand RL erbracht werden. Aus der Kennlinie kann daher ein Diagramm rechnerisch ermittelt werden, welches die Leistung als Funktion von RL = Uext /iext Abbildung 4: Aus Abb. 3 berechnete Leistung Pext als Funktion des Lastwiderstands für beide Beleuchtungsstärken. Das Maximum Die gröÿtmögliche, der Solarzelle entnehmbare Leistung widerstand RL,max Der Übergang von Pext = Uext · iext zeigt (Abb. 4). Pmax Pmax tritt bei RL,max RL auf. sowie der zugehörige Last- können aus Abb. 4 direkt abgelesen werden. Uext < ULL nach Uext > ULL erfolgt, wie Abb. 3 zeigt, nicht abrupt (Stufenfunktion), sondern kontinuierlich. Wie gut die Kennlinie sich einer idealen Stufenfunktion annähert, wird durch den Kurvenfüllfaktor CF F CF F = Pmax IKS · ULL - 7 - beschrieben, deniert durch: (3) PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle also den Quotienten aus der Fläche des Rechteckes, das vom Arbeitspunkt mit der gröÿten Leistung deniert wird und der Fläche des Rechteckes mit den Seitenlängen (sozusagen der idealen Kennlinie). CF F = 1 IKS und ULL würde bedeuten: die Kennlinie ist eine Stufenfunktion und der Arbeitspunkt bendet sich in der Ecke der Stufe. Gute Solarzellen erreichen derzeit Werte von CF F Der optimale Lastwiderstand zwischen 0,8 und 0,9. RL,max eines Verbrauchers ist für den Einsatz von Photo- voltaikmodulen zur groÿtechnischen Erzeugung elektrischer Energie aus Sonnenlicht von groÿer Bedeutung. Nur wenn die an eine Solaranlage angeschlossenen Verbraucher in Summe den optimalen Widerstands (annähernd) erreichen, kann sie ezient betrieben werden. Die Kennzahl dafür ist der Wirkungsgrad, deniert als Quotient von abgegebener elek- trischer Energie zu einfallender Solarenergie. Dieser bezieht sich immer auf die optimale Anpassung des oder der Verbraucher an die Solarmodule. In der Praxis verwendet man einen elektrischen Impedanzwandler. Auf dessen Eingangsseite wird der Widerstand (des Wandlers) elektronisch den Erfordernissen der Solarmodule nachgeführt. Die Ausgangsseite (des Wandlers) zum Verbraucher hin ist vom Eingangsstromkreis unabhängig und wird den Bedürfnissen des Verbrauchers angepasst. Damit wird der Wirkungsgrad des gesamten Systems unabhängig von den angeschlossenen und eingeschalteten Verbrauchern. 1.2 Aufgaben Im Beispiel PW 9 gibt es für jede Arbeitsgruppe unterschiedliche Angaben für den Abstand zwischen Solarzelle und Lampe. Den für Sie zutreenden Wert nden Sie in Tabelle 1. 1. Für zwei Beleuchtungsstärken bestimmen Sie durch Veränderung des Lastwiderstands die Strom-Spannungskennlinie I(U) (kurz Kennlinie). 2. Tragen Sie die Kennlinie grasch auf, wie in Abb. 3 gezeigt. Durch Extrapolation zu den Achsen ermitteln Sie Kurzschlussstrom IKS und Leerlaufspannung ULL . 3. Aus den Strom- und Spannungswerten berechnen Sie die entsprechenden Leistungswerte und die zugehörigen Lastwiderstände und tragen diese in ein Diagramm ähnlich Abb. 4 ein. 4. Aus letzterem Diagramm bestimmen Sie den Punkt maximaler Leistung dem zugehörigen Lastwiderstand IKS , samt RL,max . 5. Berechnen Sie den Kurvenfüllfaktor 6. Stellen Sie alle Kenndaten Pmax CF F für beide Beleuchtungsstärken. ULL , CF F , und RL für beide Beleuchtungsstärken in einer Tabelle zusammen. Wählen Sie entsprechend Ihrer Gruppennummer die beiden Abstände zwischen Lampe und Solarmodul aus Tabelle 1. - 8 - PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle Tabelle 1: Abstände zwischen Lichtquelle und Solarzelle Gruppe 1. Abstand in cm 2. Abstand in cm 1 21,5 15,0 2 20,0 14,0 3 19,0 13,0 4 21,0 16,0 5 18,5 13,5 6 20,5 12,5 7 17,5 13,0 8 21,5 14,5 9 19,5 15,5 10 21,0 13,5 11 18,0 14,0 12 20,5 14,5 1.3 Versuchsaufbau und Durchführung Für diesen Versuch benötigen Sie: • Ein kleines Solarzellenmodul montiert in einem Gehäuse mit Lampe. • Einen zwischen 0 • Einen Widerstand Ω und 1 kΩ variablen Widerstand RI = 0, 514 Ω (± 0, 2% RL der als Verbraucher dient. o bei 22 C und RI · I 2 ≤ 5 mW) zur Strombestimmung. • Zwei Gleichspannungsmessgeräte (z.B. Fluke 183). Anhand des Schaltplans in Abb. 5 wird der Versuch aufgebaut. Abbildung 5: Schaltung zur Messung der Strom-Spannungskennlinie einer Solarzelle. - 9 - PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle Das Solarzellenmodul ist auf einer Hebebühne montiert, sodass sein Abstand zur Lampe geändert werden kann. Dadurch lassen sich verschiedene Beleuchtungsintensitäten einstellen. Der Abstand wird zwischen Solarzelle und der inneren, oberen Kante der Box gemessen. Wie oben erklärt, ist der Bereich der kleinen Lastwiderstände RL ≈ 0 für die Auswertung der Daten wichtig. Aus diesem Grund wird der Strom nicht mittels eines Amperemeters gemessen (wegen des Innewiderstands des Messgerätes). Anstelle dessen wird ein Messwi- RI verwendet und die Spannung UI an diesem registriert. Der Strom ergibt sich aus I = UI /RI (Ohm'sches Gesetz). Mit dem zweiten Voltmeter messen Sie die Klemmenderstand spannung an der Stromquelle. Der Messaufbau ist in Abb. 6 zu sehen. Abbildung 6: Aufgebautes Experiment zur Bestimmung der Strom-Spannungskennlinie eines Solarmoduls. Vor der Messung wird der Abstand zwischen Solarzellenmodul und Lampe eingestellt. Beginnen Sie dabei mit dem gröÿeren der beiden in Tabelle 1 enthaltenen Abstände. Dann schalten Sie die Lampe ein und warten, bis Lampe und Solarmodul eine stabile Temperatur erreicht haben. Das wird etwa 10-15 Minuten nach dem Einschalten der Lampe der Fall sein. Nun können Sie mit der Messung beginnen. Drehen Sie dazu den variablen Widerstand RL bis zu einem der beiden Anschläge (0 Ω oder 1 kΩ). Der tatsächliche Wert des Widerstands ist belanglos, da Sie sowohl Strom als auch Spannung direkt messen. Notieren Sie die Werte der Spannung (Klemmenspannung) und des Stromes. Ändern Sie danach schrittweise den Lastwiderstand und zeichnen Sie damit die Kennlinie auf. Orientieren Sie sich an den Kennlinien in Abb. 3, um die Anzahl der Messpunkte zu bestimmen, die für die verschiedenen Bereiche der Kennlinie notwendig sind. Empfehlenswert ist auch, die Kennlinie schon während der Messung mittels QTIPlot zu zeichnen. - 10 - PW9 1 Solarzellen als Gleichstromquelle Messen Sie, bis Sie den Anschlag des variablen Widerstands erreicht haben. Nahe der Leerlaufspannung ändert sich der Strom stark und die Klemmenspannung nur wenig. Nahe des Kurzschluss-Stroms ändert sich die Klemmenspannung stark und der Strom nur wenig. Es empehlt sich ein zügiges Arbeiten, soweit es der sorgfältigen Durchführung der Messungen nicht entgegensteht. Zu langes Messen könnten zu deutlichen Temperaturänderungen führen, welche sich in einer Verformung der Kennlinie zeigen würden. Auf der eLearning-Seite zu PW 9 nden Sie folgende Hilfsmittel: → das Lernvideo Grundlagen des Schaltungsbaus (Aufbauen elektri- scher Schaltungen), → → das bereits erwähnte Video p-n-Übergang, eine vorbereitete Tabelle zum Eintragen ihrer Messdaten (auch als Vorlage für eine Tabelle in QTIPlot geeignet), → → ein Glossar elektrischer Begrie, eine Tabelle der wichtigsten Schaltsymbole. Wenn Sie das Programm QTI-Plot verwenden (empfohlen), können Sie mathematische Operationen spaltenweise durchführen, etwa zur Bestimmung des Stroms und zur Be- rechnung der Widerstands- und Leistungswerte. Die Erstellung eines Diagrammes ist in QTI-Plot sehr einfach. Auÿerdem kann das Programm lineare Kurvents berechnen, welche Sie benutzen können, um die beiden Achsenschnittpunkte IKS und ULL zu ermitteln (siehe Leitfaden). 1.4 Literaturangaben • Bergmann Schaefer, "Elektrizität und Magnetismus", Band 2, 7. Auage, Walter de Gruyter, New York 1987, p.668 und p.762 • Demtröder, "Experimentalphysik 3", 2. Auage, Springer, New York, p468. • Stichworte in der online Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/ Photovoltaik, Stromquelle - 11 - PW9 2 Reale Spannungsquelle 2 Reale Spannungsquelle 2.1 Grundlagen 2.1.1 Begrie Quellenspannung, Klemmenspannung, Innenwiderstand, Ohmsches Gesetz, Kirchhosche Regeln. 2.1.2 Prinzip einer realen Spannungsquelle Die ideale Spannungsquelle ändert ihre Spannung nicht, unabhängig von der entnomme- nen Stromstärke. Reale Spannungsquellen zeigen jedoch eine Abnahme der Spannung als Funktion des Stromes, welche nur für kleine Ströme vernachlässigbar ist. Diesen Eekt kann man beschreiben, indem man der Spannungsquelle einen Innenwiderstand Ri zuord- net, an welchem im Falle der Belastung (= Stromuss) eine Spannung entsteht, welche die externe Spannung (= Klemmenspannung ) reduziert. Im Ersatzschaltbild liegt eine ideale Spannungsquelle (Innenwiderstand = 0) in Serie mit dem Widerstand dem Lastwiderstand Ri (Abb. 7) und mit RL . Abbildung 7: Einfacher Stromkreis mit einer Batterie als Spannungsquelle. Die Spannung U0 der idealen Batterie heiÿt und B messbare Spannung Quellenspannung, UKL Klemmenspannung. - 12 - die an den Kontakten A Alles, was in Abb. 7 innerhalb des PW9 2 Reale Spannungsquelle gestrichtelten Kästchens liegt, ist in der realen Batterie eingebaut - nur die beiden Kontakte (Klemmen) an der Batterie sind zu sehen. Der Strom in der Schaltung ist nach dem Ohmschen Gesetz gleich Spannungsabfall von IRi , I = U0 /(Ri + RL ). Er bewirkt am Innenwiderstand einen daher ist die Klemmenspannung: UKL = U0 − IRi . (4) Gleichung 4 zeigt, dass die Klemmenspannung durch die Belastung (= Stromuss) wird als die Quellenspannung und zwar ist die Abnahme (entspricht RL = ∞, also oenen Klemmen) gilt Weg zur Bestimmung von UKL (I), Ri : linear UKL = U0 . in I. Nur im Fall kleiner I =0 Gleichung 4 zeigt auch einen misst man die Klemmenspannung als Funktion des Stromes dann erhält man eine (fallende) Gerade, deren Steigung gleich Ri ist. Eine solche Bestimmung ist der Inhalt dieses Experimentes. 2.2 Aufgaben 1. Nehmen Sie die Strom-Spannungskennlinie UKL (I) einer Batterie auf. 2. Bestimmen Sie aus der Kennlinie den Innenwiderstand der Batterie lenspannung Ri und die Quel- U0 . 2.3 Versuchsaufbau und Durchführung Abb. 8 zeigt ein Foto des Messaufbaues. Die Batterie, ein Taster und die wichtigsten Verbindungsleitungen sind auf einem Plastikbrett montiert. Als Volt- und Amperemeter dienen 2 Digitalvoltmeter (z.B. Fluke 183), als Lastwiderstand eine Widerstandsdekade 2 . Die notwendigen Stromleitungen sind in Abb. 8 als rote Linien angedeutet. Beachten Sie in Abb. 8, wie die Widerstanddekade eingebaut werden muss. Die Batterie kann eine gewöhnliche Batterie oder auch eine auadbare RAM-Zelle sein. Das Voltmeter misst direkt die Klemmenspannung der Batterie. Der Strom ieÿt nur, wenn der Taster gedrückt wird. 2 In einer Widerstandsdekade sind zahlreiche Ohmsche Widerstände eingebaut, die mittels der Schalter auf verschiedene Weise kombiniert werden können. Der Gesamtwiderstand der Dekade ändert sich dadurch in diskreten Stufen und ist gleich der Summe der Zahlen über den eingestellten Schaltern. - 13 - PW9 2 Reale Spannungsquelle Abbildung 8: Messaufbau zur Bestimmung des Innenwiderstandes. Den Taster nur solange drücken, wie es zum Ablesen der Messgeräte notwendig ist. Dieses Vorgehen ist notwendig, weil die Batterie als galvanische Zelle ihre Eigenschaften durch Stromabgabe verändert. Vor allem bei kleinen Lastwiderständen (= groÿen Strömen) würde die Batterie ihre Eigenschaften während der Messung ändern. Vorgangsweise zur Aufnahme und Auswertung der Strom-Spannungskennlinie: • Messen Sie zunächst die Leerlaufspannung (Taster oen!). • Beginnen Sie mit einem Lastwiderstand von ca. 200 derstand sukzessive bis ca. 10 Ω. Ω Widerstände < 10 und verkleinern Sie den Wi- Ω sollten NICHT verwendet werden, da sie die Batterie zu hoch belasten! Notieren Sie für jeden Lastwiderstand die Klemmenspannung • UKL und den Strom I. Nach jeder Ablesung warten Sie, bis sich die Leerlaufspannung stabilisiert hat (Taster oen!). Der Anfangswert wird allerdings meist nicht mehr erreicht. - 14 - PW9 • 2 Reale Spannungsquelle Tragen Sie dann die Messwerte grasch auf und bestimmen Sie aus der Steigung der Geraden den Innenwiderstand der Batterie (siehe Gleichung 4). Für die Auswertung bestens geeignet ist das Programm QTI-Plot, das Ihnen auch gleich den Fehler des Anstieges errechnet (siehe Leitfaden ). Vor allem bei kleinen Strömen kann die Kennlinie beträchtlich vom linearen Verlauf abweichen. Die Auswertung darf dann nur mit dem linearen Teil durchgeführt werden! In Gleichung 4 wird der Innenwiderstand als konstant, also unabhängig vom Strom, vorausgesetzt. Die Messergebnisse zeigen, dass dies nur in einem Teilbereich der Fall ist. In QTI-Plot kann man den Datenbereich für Kurvenanpassungen einschränken. 3 2.4 Hinweise für das Protokoll Stellen Sie die UKL (I)-Kennlinie in einem Diagramm dar (bzw. in zwei Diagrammen, wenn Sie zur Auswertung ein eigenes verwenden, siehe Versuchsdurchführung). Anzugeben ist der Innenwiderstand und die Quellenspannung und deren Fehler (im Text ! Ein bloÿer Verweis auf das Diagramm genügt nicht!) Wenn die Kennlinie bei kleinen I stark vom linearen Verlauf abweicht, dann ist die Quellenspannung nicht nur aus der linearen Extrapolation auf I = 0, sondern auch aus dem Verlauf der Kennlinie abzuschätzen (Augenmaÿ genügt!) und mit der gemessenen Leerlaufspannung zu vergleichen. Wenn Sie die Auswertung mit QTI-Plot durchführen, dann erhalten Sie aus der linearen Regression direkt die Fehler der beiden Gröÿen. 4 Beim Fehler des Anstieges können Sie z.B. so vorgehen: 1) Suchen Sie 2 Punkte der Kennlinie aus, die möglichst genau auf der Ausgleichsgerade liegen. Die Steigung der Geraden ist dann k = (U2 − U1 )/(I2 − I1 ). 2) Bestimmen Sie die Fehler jeder Gröÿe in diesem Quotienten (Betriebsanleitung). 3) Berechnen Sie mit dem Gauÿ'schen Fehlerfortpanzungsgesetz sukzessive die Fehler des Zählers und des Nenners, sowie des Quotienten. Für Summen/Dierenzen und für Quotienten gibt es vereinfachte Formeln (siehe Leitfaden ). Der Fehler der Quellenspannung ist annähernd gleich dem Fehler der Spannung beim kleinsten gemessenen Strom. 3 Andere Möglichkeit: in einem 2. Diagramm nur die Messwerte eintragen, die einen linearen Verlauf zeigen und die lineare Regression in diesem Diagramm durchführen. Das 1. Diagramm mit sollte jedoch ebenfalls im Protokoll enthalten sein! allen Messwerten 4 Falls Sie ein anderes Programm verwenden (nicht empfohlen!), müssen Sie den Fehler aus den Gerätegenauigkeiten abschätzen und die Fehlerfortpanzung anwenden. - 15 - PW9 3 Widerstandsbestimmung mittels Wheatstone-Brücke 3 Widerstandsbestimmung mittels Wheatstone-Brücke 3.1 Grundlagen 3.1.1 Begrie Ohm'scher Widerstand, Spannungsteiler(Schleifdrahtwiderstand), Brückenschaltung, Nullabgleich, Serien- bzw. Reihenschaltung, Parallelschaltung. 3.1.2 Messprinzip einer Brückenschaltung Das Messverfahren der Wheatstonebrücke dient im Allgemeinen der Berechnung eines unbekannten Widerstandes. Dabei werden vier Widerstände in einem Schaltkreis zusammengeschlossen, wobei zwei zueinander parallel geschaltete Zweige jeweils zwei in Serie geschaltete Widerstände enthalten. Die Schaltskizze einer Wheatstonebrücke zeigt Abb. 9. Abbildung 9: Schaltskizze einer Wheatstonebrücke Für die Messung eines unbekannten Widerstandes derstand R0 . Von zwei weiteren Widerständen Ra nis kennen. Ist dieses Verhältnis gleich groÿ wie Rx benötigt man einen bekannten Wi- und Rb muss man lediglich Rx :R0 so bendet sich die das VerhältBrücke (der Verbindungsast zwischen den beiden Widerständen) im ausgeglichenen Zustand. An beiden Zweigen der Parallelschaltung liegt dieselbe Spannung an. Da die seriell geschalteten Widerstände im selben Verhältnis stehen, fällt an Rx und Ra bzw. R0 und Rb dieselbe Spannung ab. Somit bendet sich an der Brücke kein Potentialunterschied. Es liegt also keine Spannung an und ieÿt kein Strom. In Abb. 9 erkennt man den ausgeglichenen - 16 - PW9 3 Widerstandsbestimmung mittels Wheatstone-Brücke Zustand ∆U = 0 an der schwarzen Verbindung (mittlere Stellung der Pfeile) der beiden Teilstrecken. Hier ist das Verhältnis der Widerstände gleich groÿ und der Potentialunterschied an der Brücke gleich Null. Ist das Verhältnis der Widerstände nicht ident, herrscht ein Potentialunterschied, dargestellt durch die blaue bzw. rote (rechte Stellung ∆U > 0) ∆U < 0 bzw. linke Verbindung. Für den ausgeglichenen Zustand gilt: I1 · Ra = I2 · Rx (5) I1 · Rb = I2 · R0 (6) Ra Rx = Rb R0 (7) und Durch Dividieren ergibt sich: und somit Rx = R0 · Ra Rb (8) Wie schon erwähnt, ieÿt weder Strom noch liegt eine Spannung am Messgerät an. Daher ist es nicht relevant, ob man ein Ampere- oder Voltmeter verwendet. Man braucht lediglich ein Messgerät, dessen Nullpunkt kalibiert ist, um den ausgeglichenen Zustand zu nden. Somit ieÿt auch der Messfehler des Messgerätes nicht in die Berechnung mit ein. In PW 9 werden Ra und Rb durch die beiden Teile des Schleifdrahtwiderstandes realisiert. Da der Draht über seine gesamte Länge konstanten Querschnitt und konstanten spezischen Widerstand besitzt, stehen die Teilwiderstände im selben Verhältnis wie ihre Längen a und b. Somit gilt Ra : Rb = a : b, wodurch nur die Längen gemessen werden müssen. 3.2 Aufgaben 1. Messen Sie mit Hilfe der Brückenschaltung drei unbekannte Widerstände 2. Bestimmen Sie den Gesamtwiderstand einer Reihenschaltung aus RF ,RG ,RM . RG und RM und RG und RM und vergleichen Sie das Messergebnis mit der Berechnung. 3. Bestimmen Sie den Gesamtwiderstand einer Parallelschaltung aus verlgeichen Sie das Messergebnis mit der Berechnung. 3.3 Versuchsaufbau und Durchführung Abb. 10 zeigt die Geräte welche bei dem Versuch verwendet werden. Diese Geräte werden nach Abb. 9 miteinander verbunden. - 17 - PW9 3 Widerstandsbestimmung mittels Wheatstone-Brücke Abbildung 10: Geräte zum Aufbau der Wheatstonebrücke: 2,3-V-Spannungsnetzgerät (1), Schleifdrahtwiderstand (2), Widerstandsdekade (bekannter Widerstand, 3), Zeigeramperemeter (4), unbekannter Widerstand (5). Bei Verwendung der Widerstandsdekade ist es wichtig, dass R0 immer gröÿer null ist, damit das Amperemeter im Stromkreis nicht kurzgeschlossen wird. Achten Sie also stets darauf, zuerst einen zusätzlichen Widerstand dazu zu schalten, bevor Sie einen anderen entfernen. Beginnen Sie mit dem Widerstand von R0 = 100 Ω RG . Stellen Sie bei der Widerstandsdekade einen Wert ein. Verschieben Sie den Schleifdrahtwiderstand so lange, bis das Am- peremeter Null anzeigt. Zur Feinabstimmung drücken Sie die rote Taste und optimieren Sie das Ergebnis. Lesen Sie die Längen am Spannungsteiler ab und bestimmen Sie das Verhältnis Ra /Rb = a/b. Berechnen Sie daraus und mit R0 den unbekannten Widerstand. Führen Sie auch eine Fehlerrechnung durch. Warum ist diese Messung jedoch nicht ideal? - Argumentieren Sie die Frage hinsichtlich der Messgenauigkeit. Führen Sie die Messung ein zweites Mal mit RG durch, wobei Sie nun sowohl den Schie- beregler als auch die Widerstandsdekade verändern dürfen. Das Ergebnis wird genauer, wenn sich der Schieberegler in der Mitte der Widerstandsleiste bendet. Verändern Sie R0 dementsprechend und bestimmen Sie noch einmal das Verhältnis. Berechnen Sie wieder den unbekannten Widerstand mit seinem Fehler. Warum hat sich der Fehler nun verringert? Führen Sie eine optimierte Messung mit den anderen beiden Widerständen durch. Bauen Sie eine Serienschaltung aus RG und RM auf. Berechnen Sie den Gesamtwiderstand dieser Schaltung und überlegen Sie, welcher Widerstand an der Widerstandsdekade eingestellt werden muss, damit die Messung optimiert wird (wie man den Gesamtwiderstand einer Serien- bzw. Parallelschaltung berechnet, sollte nach dem Beispiel PW 1 bekannt sein). Führen Sie die Messung durch und vergleichen die Resultate. Dieser Versuch wird mit einer Parallelschaltung - 18 - aus RG und RM iederholt. PW9 4 Belasteter Spannungsteiler 4 Belasteter Spannungsteiler 4.1 Grundlagen 4.1.1 Begrie Spannungsteiler, Ohmsches Gesetz, Kirchhosche Regeln, Potentiometer. 4.1.2 Messprinzip eines belasteten Spannungsteilers Nach den Kirchhoschen Regeln gilt für die beiden Teilspannungen in einem unbelasteten Spannungsteiler [siehe Abb. 11 a)]: UB RB = . Uges RA + RB (9) Abbildung 11: Spannungsteiler. a)unbelastet, b)belastet. Wird zu RB ein Lastwiderstand RL parallel geschaltet [siehe Abb: 11 b)], so hat diese Parallelschaltung nach den Kirchhoschen Regeln den Widerstand R3 = Für das Verhältnis UB /Uges R3 : RB RL . RB + RL erhalten wir in diesem Fall: UB R3 RB RL = = . Uges RA + R3 RL (RA + RB ) + RA RB - 19 - (10) PW9 4 Belasteter Spannungsteiler Abbildung 13: Spannung am Lastwiderstand in einem belasteten Spannungsteiler als Funktion von r1 für einige Werte von rL . Abbildung 12: Spannungsteiler mittels eines Potentiometers. In der Praxis wird ein Spannungsteiler oft durch einen regelbaren Widerstand (Potentiometer ) realisiert. Mit einem Potentiometer kann aus einer Gesamtspannung U ein variabler Teil UL entnommen werden, um einen Verbraucher mit Spannung zu versorgen. Der Ge- samtwiderstand des Potentiometers sei R und der abgegriene Teilwiderstand R1 (siehe Abb.12). Nach Gleichung 10 erhält man in diesem Fall folgende äquivalente Form: R1 RL UL = . U RL R + R1 (R − R1 ) Diese Gleichung kann noch durch Einführen der dimensionslosen Gröÿen R1 /R, rL = RL /R (11) u = UL /U, r1 = (reduzierte Widerstände bzw. Spannungen) verallgemeinert werden. - 20 - PW9 4 Belasteter Spannungsteiler Kürzen von Gleichung 11 durch R2 und Einführen der reduzierten Gröÿen ergibt: u= r1 rL . rL + r1 (1 − r1 ) (12) Gleichung 12 ist frei von dimensionsbehafteten Gröÿen und beschreibt das halten des belasteten Spannungsteilers. Abb. 13 zeigt u(r1 ) allgemeine Ver- für mehrere Werte von rL . Sämtliche Kurven in Abb. 13 haben die Punkte (0,0) und (1,1) gemeinsam (warum?). Für rL → ∞ nähert sich die Kurve (Kennlinie) der 1. Mediane an, die den unbelasteten Span- nungsteiler beschreibt (wieso?). Für rL → 0 biegt sich die Kurve immer weiter nach unten, d.h. die vom Potentiometer abgegriene Spannung wird immer kleiner. Diese Abweichung vom linearen Verlauf ist oenbar her benutzt werden um R rL ein Maÿ für die Gröÿe des Lastwiderstandes und kann daRL und somit auch zu bestimmen, wenn der Gesamtwiderstand des Potentiometers bekannt ist. Genau das ist in diesem Experiment durchzuführen. Bei wachsendem Lastwiderstand muss diese Gleichung 12 in die Gleichung 9 (unbelasteter Spannungsteiler) übergehen. Und in der Tat erhalten wir für Ausdruck: u= rL r1 > r1 (1 − r1 ) den R1 UL = r1 = , U R der sich von Gleichung 9 nur durch die geänderten Variablenbezeichnungen unterscheidet. 4.2 Aufgaben 1. Messen Sie für 3 Lastwiderstände UL /U RA ,RB und RC die relative Lastspannung als Funktion des reduzierten Teilwiderstandes r1 = R1 /R u = und stellen Sie die Ergebnisse in einem Diagramm analog zu Abb. 13 dar. 2. Bestimmen Sie aus den Kennlinien die Gröÿe der Lastwiderstände RA ,RB ,RC 4.3 Versuchsaufbau und Durchführung Abb. 14 zeigt ein Foto der Messanordnung. Er besteht aus 2 Digitalvoltmetern (Fluke 183), einem Netzgerät, einem Potentiometer und einem Lastwiderstand. Die Widerstände sind auf ein Schaltbrett gesteckt. Die Linien auf dem Schaltbrett kennzeichnen elektrische Verbindungen. Leitungen zwischen den Kontakten (Löcher) können durch Steckverbindungen oder auch durch Kabel hergestellt werden. - 21 - PW9 4 Belasteter Spannungsteiler Abbildung 14: Messaufbau zur Untersuchung des belasteten Spannungsteilers. Auf den richtigen Einbau des Potentiometers ist besonders zu achten. In Abb. 15 ist eine vergröÿerte Aufnahme zu sehen. Das Schaltschema auf dem Potentiometer zeigt, wie die Kontakte zu schalten sind. Zwischen den Kontakten 1 und 2 wird die Teilspannung für den Lastwiderstand abgegrien, zwischen 1 und 3 liegt der Gesamtwiderstand R; dort muss also das Netzgerät angeschlossen werden. In dem Schaltschema ist auch der Gesamtwiderstand des Potentiometers angegeben. Bei dem Potentiometer in Abb. 15 ist das 10 kΩ. Die Trommel auf dem Potentiometer zeigt den Bruchteil des Gesamtwiderstandes an, der zwischen 1 und 2 abgegrien wird. Die Zahl in dem kleinen Sichtfenster ist als erste Nachkommastelle zu interpretieren (Anzeige springt nach jeder vollen Umdrehung um 1 weiter), die Zahlen auf der drehbaren Skala bedeuten die weiteren Stellen. Diese Ablesung entspricht also genau der Denition des reduzierten Teilwiderstandes werden. In Abb. 15 ist beispielsweise gerade r1 = 0.766 - 22 - r1 , d.h. r1 eingestellt. kann direkt abgelesen PW9 4 Belasteter Spannungsteiler Abbildung 15: Vergröÿerte Abbildung des Potentiometers. Zur Messung der Kennlinie u(r1 ) und ihrer Auswertung sei folgende Vorgangsweise emp- fohlen: • Messen Sie die Spannungen U und UL für r1 = 0, 0.1, 0.2, ..., 1, jeweils für die 3 Lastwiderstände. • Tragen Sie • Bestimmen Sie mit Hilfe der Gleichung 12 die Lastwiderstände u = UL /U für den Wert von r1 , gegen r1 grasch auf. RA ,RB und RC jeweils bei dem die gröÿte Abweichung vom linearen Verlauf (der 1. Mediane) auftritt (Bestimmung nach Augenmaÿ genügt). 4.4 Hinweise für das Protokoll Die Diagramme der Kennlinien u(r1 ) für die 3 Lastwiderstände sind ins Protokoll aufzu- nehmen. Sie können die 3 Kennlinien auch in 1 Diagramm zeichnen. Weiters sind die 3 Widerstandswerte inklusive Fehler anzugeben. Für die Fehlerabschätzung kann der Gesamtwiderstand des Potentiometes R als fehlerfrei betrachtet werden. Die verbleibenden Fehlerquellen sind dann die beiden gemessenen Spannungen (→ Fehler u) und der abgegriene Widerstand R1 (→ Fehler von r1 ). Als Fehler der Spannungen dienen wieder die Gerätegenauigkeiten, der Fehler von r1 kann als kleinster abzulesender von - 23 - PW9 4 Belasteter Spannungsteiler Skalenteil (= 0.001) abgeschätzt werden. Aus diesen Einzelfehlern ist dann der Fehler des Resultates zu ermitteln. Die Behandlung der Gleichung 12 mit dem Fehlerfortpanzungsgesetz ist nicht ganz einfach (aber durchführbar!). Sie können ersatzweise auch eine Abschätzung des Maximalfehlers durchführen (einfacher). Der Maximalfehler ist die gröÿtmögliche Änderung des Resultates aufgrund der Einzelfehler, wobei die Einzelfehler so zusammenwirken, dass sie in die selbe Richtung wirken. Vorgangsweise: errechnen Sie zunächst den Widerstandswert wie in der Versuchsdurchführung beschrieben aus den 2 Werten r1 u und r1 . Hierauf addieren/subtrahieren Sie zu u und deren Fehler so, dass die Änderungen in die selbe Richtung wirken, also das Resultat vergröÿern bzw. verkleinern und errechnen so 2 weitere Werte des Widerstandes. Die gröÿte Abweichung vom ursprünglichen Resultat geben Sie dann als Maximalfehler an. Ein kleines Beispiel zur Erläuterung: Angenommen Sie berechnen eine Gröÿe z = y/(1+x) aus den Messwerten x±∆x und y ± ∆y . x und y seien beide positiv. Eine untere Schranke z1 für z ergibt sich, wenn Sie in der Formel y durch y − ∆y und x durch x + ∆x ersetzen (beides macht z kleiner!). Eine obere Schranke z2 für z ergibt sich, wenn Sie in der Formel y durch y + ∆y und x durch x − ∆x ersetzen (beides macht z gröÿer!). Wenn Sie die gröÿere der beiden Abweichungen (z−z1 , z2 −z) als Fehler angeben, dann beschreibt diese die gröÿtmögliche Abweichung vom Resultat z aufgrund der Messfehler ∆x, ∆y .. Der Maximalfehler beruht auf einer worst-case-Annahme, weil es unwahrscheinlich ist, dass die tatsächlichen Fehler der Messung so zusammenwirken, dass sie in die gleiche Richtung wirken. Der Fehler nach der Gauÿ'schen Fehlerfortpanzung ist immer kleiner! Die Art der Fehlerabschätzung ist im Protokoll zu beschreiben. - 24 -