Teil 2 - Evangelisches Krankenhaus Wien

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Teil 2
So macht
Bewegung
wieder Freude
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Postgebühr bar bezahlt
Erscheinungsort,
Verlagspostamt:
A-1180 Wien
Das
Magazin
des
Evangelischen
Krankenhauses
Wien
E 2,20
Schmerz,
lass’
nach!
us
Inhalt
Liebe Leserinnen
und Leser!
Diese Ausgabe befasst sich mit Schmerzen, die insbesondere die Mobilität des
Bewegungsapparates beeinträchtigen.
Hüfte, Knie, Schulter und vor allem der
Rücken zählen zu den Leid tragenden
Körperregionen, denen wir besonderes
Augenmerk widmen möchten. Ein wesentlicher Aspekt beim Einsetzen von
sogenannten Implantaten ist natürlich die
Qualität des verwendeten Materials. Hier
darf stolz verkündet werden, dass im
Evangelischen Krankenhaus nur absolute Spitzenqualität zum Einsatz kommt.
Mehr darüber berichten wir unter „Wie
sicher sind Gelenksimplantate“.
Ebenso schmerzhafte Erfahrungen machen Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, hier sei besonders die Polyarthritis angesprochen. Ob und wie im
Evangelischen Krankenhaus geholfen
werden kann, erfahren Sie im Detail auf
den nächsten Seiten.
Viel Spaß beim Lesen
Claudia Pekatschek
IMPRESSUM:
Herausgeber:
Evangelisches Krankenhaus Wien
Hans-Sachs-Gasse 10 –12, 1180 Wien
Tel.: 01/404 22-503 DW
Redaktion: Claudia Pekatschek, Karin Hönig-Robier
Fotos: Richter Christian – Evangelisches Krankenhaus,
Grösel & Grösel
Grafik: [email protected]
Produktion: Druckservice
Angelika Duchkowitsch GmbH
Gibt es das schmerzfreie Spital?
3
Künstliche Hüfte durchs „Schlüsselloch“
4 – 5
Eine erfolgreiche Bilanz mit höchster Patientenzufriedenheit
Neues Kniegelenk: Nur das Beste ist gut genug!
6 – 7
Navigation und 3-D-Planung haben diesen Eingriff revolutioniert Riss der Schultersehne: Handeln statt warten!
8
Ein Eingriff durchs Schlüsselloch macht rasch schmerzfrei und beweglich Mehr Treffsicherheit bei Gelenkspiegelungen
Neuer „Arthroskopie-Manager“ schafft scharfe Sicht und beugt Komplikationen vor
Feuer in der Schulter
9
10
Auch eine „Kalkschulter“ lässt sich erfolgreich behandeln
Osteopathie: Menschen angreifen, um sie zu begreifen
11
Wenn der Rücken nicht mehr will ...
12 – 13
Moderne Techniken steigern die Lebensqualität Kurze Hitze gegen chronischen Rückenschmerz
Spondylarthrose: Risikoarme Methode
ist oft der letzte Ausweg aus der Schmerzspirale 14 – 15
Krafttraining macht vieles leichter
16 – 17
5 gute Gründe, seine Muskeln regelmäßig zu „beschäftigen“
Polyarthritis: Früherkennung bestimmt das weitere Leben
18 – 19
Rascher Therapiebeginn und neue Präparate bremsen die Gelenkszerstörung
Autorenliste20
V.I.P. -Vorsorge
– ein Erfolgsmodell setzt sich durch!
Bereits mehr als 20 Jahre bietet der Verein
Freunde des Evangelischen K
­ rankenhauses
seinen Mitgliedern Unterstützung im ­Krankheitsfall.
Der Verein agiert unabhängig und ist an k­ eine
­konfessionelle Zugehörigkeit gebunden.
­Informationen unter:
Tel.: +43/1/404 22-4500 DW oder www.ekhwien.at
V.
I.
P.
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rivatspital
Leitfaden
für Mitglie
der
Der Schmerz ist ein
grausamer Freund.
Einerseits warnt er
uns vor Einflüssen,
die unserem Organismus nicht gut
bekommen, andererseits nagt er unbarmherzig an unserer Lebensqualität. Schmerzen sind
unser natürliches Frühwarnsystem. Richtig interpretiert, kann die Ursache rasch
diagnostiziert und – ehe sich Schmerzen
chronisch manifestieren – optimal therapiert werden. In zwei Ausgaben unserer
WIRUS-Serie stellen wir Ihnen im gewohnten lesefreundlichen Format Schmerzbereiche vor, die von unserem qualifizierten
Ärzteteam gut behandelbar sind.
Freunde des
Krankenh
Eingetragener auses
Verein
Evangelischen
us
Gibt es das schmerzfreie
Spital?
Prim. Univ.-Prof.
Dr. Sibylle Kozek-Langenecker, MBA
Wäre es nicht wunderbar, wenn in einem Spital, in dem große Operationen durchgeführt werden, niemals Schmerzen
beklagt werden müssten? Aber selbst wenn das schmerzfreie Spital in Hochglanzprospekten und mit Zertifikatsurkunden idealisiert wird, so existiert es in der Wirklichkeit
weltweit leider nicht. Unser Ziel ist nicht ein unerreichbares
Ideal, sondern das realistische Konzept des schmerz-armen Krankenhauses. Und dieses Ziel wird im Evangelischen Krankenhaus konsequent von allen Berufsgruppen
verfolgt – von Ärzten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten,
Seelsorgern und Psychologen. Wir alle nehmen das Recht
auf Schmerzarmut sehr ernst.
Der 1. Schritt zum Erfolg für die uns anvertrauten Patienten war und ist das Bewusstmachen der vielen möglichen Auslöser von schwachen, mittelstarken und starken
Schmerzen. Dazu gehört auch das gezielte Befragen der
Betroffenen, denn der Schmerz ist eine subjektive Wahrnehmung. Wir setzen bewährte Skalen und Fragebögen
ein, damit uns nur nichts entgeht.
Der 2. Schritt ist der gewissenhafte und an die individuellen Erfordernisse angepasste Einsatz von vorbeugenden
und schmerzhemmenden Therapien. Im Evangelischen
Krankenhaus werden Schmerzen von vielen Experten mit
klassisch schulmedizinischen Behandlungskonzepten, in-
novativen Tricks und auch alternativmedizinischen Traditionen von allen Seiten angegangen.
Meine persönliche Beobachtung hierzu: Mit diesem ganzheitlichen Konzept liegt das schmerz-arme Evangelische
Krankenhaus im österreichischen Spitzenfeld! Bei einigen
Schmerz­therapieformen sind wir sogar in der Vorreiterrolle,
z. B. bei der „Fast track-Chirurgie“ oder der großen orthopädischen Gelenkschirurgie mit Schmerzmittelinfusion ins
operierte Gelenk.
Der 3. Schritt ist die Überprüfung der Ergebnisse durch
Audits. Unsere Patienten und Behandler bestätigten uns
regelmäßig ihre Zufriedenheit mit der Schmerztherapie.
In dieser Ausgabe von Wirus werden Sie feststellen, wie
umfassend das Portfolio des Evangelischen Krankenhauses
ist. Ich wünsche Ihnen viele für Sie nützliche Anregungen
und Informationen.
Ihre
Sibylle Kozek-Langenecker
Vorstand Anästhesie und Intensivmedizin
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
3
Künstliche Hüfte durchs „Schlüsselloch
Eine erfolgreiche Bilanz mit höchster Patientenzufriedenheit
Was als echte Pionierarbeit begann,
wurde schließlich zum großen Erfolg:
Vor über 10 Jahren wurde am Evangelischen Krankenhaus erstmals ein
künstliches Hüftgelenk – unter der
Ägide des damaligen Orthopädievorstands, Univ.-Prof. Dr. Gerald Pflüger
– über einen besonders schonenden,
minimal-invasiven Zugangsweg eingesetzt. „Minimal-invasiv“ bedeutet,
dass Muskelansätze voll erhalten bleiben, Weichteile bestmöglich geschont
und der Hautschnitt so klein wie möglich erfolgt. Man kann sein Bein sehr
bald wieder voll belasten und die Hink
Gefahr ist auf ein Minimum reduziert,
da weder Nerven noch Muskeln geschädigt werden. Der Patient profitiert
von einer besonders zügigen Rekonvaleszenz. Diesen Aspekten kommt in
Zeiten, wo Menschen ab der Lebensmitte zunehmend aktiv und mobil sind,
eine immer größere Bedeutung zu.
Keine Kompromisse bei
Implantaten!
Seit über 20 Jahren werden im Evangelischen Krankenhaus nur qualitativ
hochwertige Implantatsysteme mit
besonders guter Verträglichkeit und
entsprechend langer Lebensdauer
verwendet. Dieser kompromisslose
Dank der im Evangelischen Kranken
haus angewandten Techniken
(­
ALMIS/„Wiener Hüfte“ und „AMIS“)
können auch Hüftpatienten mit
schwierigen anatomischen Gegebenheiten erfolgreich behandelt werden.
Weniger Komplikationen,
geringerer Blutverlust
Weitere Patienten-Vorteile der modernen, minimal-invasiven Techniken sind
die deutlich kleinere Narbe und die geringere Komplikationsrate. Postoperative Luxationen, postoperatives Hinken, bzw. Wundheilungsstörungen
und Blutergüsse sind deutlich seltener. Dazu kommt ein wesentlicher Aspekt: Der Blutverlust lässt sich dank
der modernen Techniken und der
großen Erfahrung der orthopädischen
Chirurgen deutlich reduzieren, sodass
nur mehr in Einzelfällen die Verabreichung von Blutkonserven notwendig
ist. Auch das trägt zur raschen Genesung und zum Wohlbefinden der Patienten bei.
4
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
Therapieweg hat sich in allen orthopädischen Bereichen des Evangelischen Krankenhauses tausendfach
erfolgreich bewährt.
Was kann man sich nun unter „Wiener Hüfte“ und „AMIS“-Hüfte genau
vorstellen?
Die Spezialisten des Hauses dazu:
us
“:
Die
„Wiener Hüfte“
„Wir führen diese OP
seit 2004 über den
sogenannten anterolateralen Zugang in
Rückenlage durch.
Die OP-Methode ermöglicht die sofortige Belastbarkeit des Gelenks am
Tag nach der OP, ohne zu hinken.
Es ist keine Teilbelastung mit Unterarmstützkrücken notwendig und die
guten Langzeitergebnisse sind nicht
gefährdet.
Die
„AMIS“-Hüfte
„Vor mehr als zwei
Jahren habe ich die
AMIS-Technik als OPMethode für den Hüftgelenksersatz eingeführt und seither mehr als 150 Patienten erfolgreich versorgt.
Die Erfahrungen, die ich und meine
Patienten nach dieser OP gemacht
haben, sind beeindruckend:
Schmerzfreies Gehen und Stiegen
steigen ohne Krücken schon nach
wenigen Tagen, Wiedererlangung der
Mobilität wie etwa Autofahren nach
ein bis zwei Wochen und ­sportliche
Aktivitäten ebenfalls nach kurzer
Zeit. Als Verbandsarzt zahlreicher
Sportvereine weiß ich, wie wichtig es
vielen Betroffenen ist, sehr bald wieder mobil und aktiv zu sein.“
Prim. Univ.-Doz.
Dr. Thomas Müllner, PhD
Vorstand der Abteilungen für
Orthopädie und Traumatologie
Bilder: sxc, fotolia
Die hohe Patientenzufriedenheit wurde in mehreren Studien überzeugend
belegt.
Mittlerweile haben wir das Know-how
zur „Wiener Hüfte“ weltweit an rund
700 Orthopädinnen und Orthopäden
in speziellen Schulungen weiterge­
geben.“
Prim. Dr. Sabine Junk-Jantsch,
Leiterin der Abteilung für Orthopäde
und Rheumachirurgie
Prim. Univ.-Prof. Dr. Sibylle Kozek-Langenecker, MBA:
Gut vorbereitet zur Operation!
Seit rund drei Jahren bietet das Evangelische Krankenhaus
seinen Patienten den exklusiven und kostenfreien Service
der Narkoseambulanz an. Diese sucht man – nach vorheriger Anmeldung – idealerweise drei Wochen vor dem geplanten Eingriff auf, um mit dem Narkosearzt (Anästhesisten) alle
wichtigen Fragen rund um die Operation klären zu können: Wie sieht das
Blutbild aus? Besteht ein Eisenmangel, der vorher behoben werden sollte,
um während und nach der OP möglichst keine Blutkonserven zu benötigen?
Werden Blutverdünner eingenommen, und wenn ja, welche? Soll man diese
absetzen, und wenn ja, wie und wann?
Nutzen Sie dieses Angebot! Es ermöglicht dem Operationsteam und Ihnen,
sich optimal auf den Eingriff vorzubereiten! Darüber hinaus hilft es Ihnen, die
ersten Tage nach der OP so angenehm wie möglich zu verbringen.
Tipp:
Sehen Sie sich zu Ihrer persönlichen Vorbereitung auf Narkose
und OP unser neues Video auf
www.ekhwien.at/videos/
anaesthesieberatung/ an!
Service-Info für Sie:
Präanästhesieambulanz am
Evangelischen Krankenhaus Wien
Anmeldung:
Tel: 01/404 22-2820 DW
Leitung: Primaria Univ.-Prof.
Dr. Sibylle Kozek-Langenecker, MBA
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
5
Neues Kniegelenk: Nur das Beste ist
Navigation und 3-D-Planung haben diesen Eingriff revo
Jährlich werden in Österreich bereits
rund 16.000 künstliche Kniegelenke
eingesetzt. Daher interessieren sich
auch immer mehr Menschen für die
neuesten und schonendsten Techniken, die eine baldige Wiederaufnahme gewohnter Aktivitäten ermöglichen.
Auch bei künstlichen Kniegelenken
ist das Evangelische Krankenhaus
seit Jahren richtungsweisend. Als
eine der ersten Kliniken Mitteleuropas
setzte man hier bereits vor fünfzehn
Jahren auf moderne Navigations­
chirurgie. Mit dem „Orthopiloten“,
einem High-Tech-­NAVI, gelingt nicht
nur das punktgenaue Einsetzen des
Kunstgelenks, sondern auch die
­exakte Berechnung der erforderlichen
Band-Spannung rund ums Knie. Diese zusätzliche Weichteilkorrektur hat
sich als Schlüssel zum Erfolg erwiesen, um alle Dreh-, Hebe- und Beugebewegungen des Knies wieder
voll ausführen zu können. Mittler­weile
wurde die Software des Orthopiloten mehrmals optimiert, was diese
Technologie zum „Rolls Royce“ in der
Kniegelenks­
chirurgie gemacht hat.
Dank Navigations-unterstützter Implantation erzielt man Exaktheitswerte
– bezogen auf die Gesamtachse des
Beins – von 97– 99 %! Die Ergebnisse nach über 3.500 auf diese Weise
eingesetzter, künstlicher Kniegelenke
zeigen beeindruckend, dass dieser
Weg die Erwartungen der Patienten
nicht nur erfüllt, sondern sogar übersteigt.
6
Zusätzlich bietet das Evangelische
Krankenhaus die moderne Technik
des maßgeschneiderten Kniegelenks
an. Dabei erfolgt bereits vor der OP
mittels CT oder MRT eine e
­xakte
3-D-Planung des Eingriffs. Diese
Technik eignet sich sehr gut sowohl
für einen kompletten Ersatz als auch
für eine Teilprothese des Kniegelenks.
Durch die präoperative Planung ist
die künftige Beinachse genauestens
festgelegt. Die vorgefertigten Schnittblöcke ermöglichen passgenaue
Schnitte, eine korrekte Beinachse,
symmetrische Beuge- und Streckverhältnisse und damit eine sehr gute
Beweglichkeit sowie ein stabiles Kniegelenk.
Navigation und 3-D-Planung haben
die Lebensqualität von Patienten mit
künstlichem Kniegelenk in vielerlei
Hinsicht entscheidend verbessert. Sie
ermöglichen schmerzfreie Beweglichkeit im Alltag sowie die baldige Wiederaufnahme zahlreicher sportlicher
Aktivitäten.
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
Informationen zum
• navigationsgesteuerten
Eingriff:
Prim. Dr. Sabine Junk-Jantsch
• maßgeschneiderten 3-D-Knie:
Prim. Univ.-Doz.
Dr. Thomas Müllner, PhD
www.ekhwien.at www.kniehweh.at
www.jantsch.at
gut genug!
lutioniert
Prim. Dr. Sascha Sajer:
Rasch fit nach Kniegelenks-OP
Die Tage danach:
Für ein optimales OP-Ergebnis sollte der Patient spätestens
am ersten Tag danach das Bein belasten und mithilfe von Unterarmstützkrücken sowie eines fachkundigen Physiotherapeuten seinen ersten Gehversuch wagen.
In den ersten Tagen ist es wichtig, dass Schmerzen einer weiteren Mobilisierung nicht im Wege stehen. Zu diesem Zweck setzen wir eine spezielle
Schmerzpumpe ein, welche die Beschwerden ganz gezielt bekämpft.
Frührehabilitation:
Die tägliche Anwendung der Motorschiene, die das Kniegelenk passiv bis
zur Grenze durchbewegt, soll, neben täglicher Lymphdrainage und Heilgym­
nastik, das Knie bis Ende des Klinikaufenthalts auf 90° Beugung bringen!
Die erste Zeit zuhause:
Nun sollte man problemlos mittels Gehhilfe Stufen bewältigen, mehrere hundert Meter eben gehen sowie den einfachen Alltag selbstständig gestalten.
Neben Übungsprogramm und Gehübungen empfiehlt sich auch Ergometerfahren ohne Widerstand. In dieser Phase sollte man darauf achten, dem Implantat und der Muskulatur ausreichend Zeit für Einheilung und Regeneration
zu lassen.
Reha-Aufenthalt:
Der Antrag wird vom Operateur bereits während des stationären Aufenthaltes
gestellt. Die besten Reha-Erfolge lassen sich vier bis sechs Wochen nach
der OP erzielen. Hier wird auf Gangsicherheit und Gangqualität sowie auf
allgemeine Steigerung von Kraft und Ausdauer abgezielt. Danach können gelenkschonende Sportarten wie Radfahren, Krafttraining oder Golf problemlos
wieder aufgenommen werden.
Service-Info für Sie:
Prim. Dr. Sascha Sajer
Vorstand der Abteilung
für Physikalische Medizin
und Rehabilitation,
Facharzt für Physikalische Medizin
Ordination: 01/292 57 57
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
7
Riss der Schultersehne:
Handeln statt warten!
Ein Eingriff durchs Schlüsselloch macht rasch schmerzfrei und beweglich
Prim. Univ.-Doz.
Dr. Thomas Müllner, PhD
Ohne fremde Hilfe kann man nicht
mehr in den Mantelärmel schlüpfen.
Das Senken des erhobenen Arms
verursacht quälende Bewegungseinschränkungen. Schulter und Oberarm
werden zunehmend kraftlos, starke
Schmerzen stören die Nachtruhe.
Alles Symptome, bei denen der Verdacht auf Einriss der sogenannten
Rotatoren-Manschette nahe liegt.
Ursache kann ein Sturz auf den Arm
oder auf die Schulter sein. Die überwiegende Mehrheit der Risse entsteht jedoch durch altersbedingte
Abnützungserscheinungen: Sehnen
und Muskeln der Schulter „fransen“
zunehmend aus, der Riss wird immer ausgeprägter. Irgendwann ist
der Arm wie gelähmt und Schmerzen werden zum Dauerzustand. Eindeutig nachweisen lässt sich ein Riss
der Rotatoren-Manschette durch eine
gewissenhafte Untersuchung beim
Orthopäden oder Unfallchirurgen sowie mittels Ultraschall und Magnet­
resonanz-Tomographie (MRT).
Zuwarten kann das
Schultergelenk schädigen
Moderne
Behandlungsmöglichkeiten
Ist die Diagnose klar, heißt es unverzüglich handeln. Denn die meisten
Sehnendefekte in der Rotatoren-Manschette verschlimmern sich im Lauf
der Zeit: Der Durchmesser des Risses
wird stetig größer und macht die Schulter instabil. Durch die Lockerheit leidet
nicht nur die Qualität der angrenzenden
Muskeln und Sehnen, sondern es nützt
sich auch das ohnedies kleine Schultergelenk viel rascher ab. Im fortgeschrittenen Stadium hilft nur mehr die
Implantation einer speziellen Schulterprothese.
Bänder
Kleinere Risse können durch konservative Maßnahmen wie Medikamente,
Spritzen, Infiltrationen mit Kortison sowie Krankengymnastik mit Dehnung
und Kräftigung der Nachbarmuskeln
gut behandelt werden. In vielen Fällen
ist es aber erforderlich, die gerissene Sehne zu nähen, um Schulter und
Oberarm wieder schmerzfrei bewegen
zu können. Vom erfahrenen Chirurgen
ausgeführt, ist dies heute in vielen Fällen minimal-invasiv durch eine Gelenksspiegelung (Arthroskopie) möglich. Bei
diesem relativ kurzen Eingriff wird der
Raum über der Sehne erweitert und
die gerissene Sehne mit einer speziellen Nahttechnik wieder in Position
gebracht. Diese Technik kommt mit
kleinen Schnitten aus, ist gewebeschonend und verursacht weniger Schmerzen. Die Rehabilitationsphase ist kürzer und leichter. Unsere Erfahrung der
letzten acht Jahre hat gezeigt, dass
praktisch jeder nicht zu alte Riss der
Rotatoren­manschette arthroskopisch
behandelbar ist. Die Entscheidung über
Zeitpunkt und Technik der OP hängt
aber letztlich vom Gesamtzustand des
Patienten, von der Schwere der Rotatorenmanschetten-Verletzung sowie
vom Zustand des Gelenks ab.
Rotatorenmanschette
Gelenkskapsel
Die Rotatoren-Manschette
Als Rotatoren-Manschette wird eine Gruppe von 4 Muskeln bezeichnet, deren
Sehnen zusammen mit einer wichtigen Bandverbindung (Ligamentum coracohumerale) eine das Schultergelenk umfassende, festigende „Kappe“ bilden.
Diese 4 Muskeln erfüllen eine ganz wichtige Funktion: Da das Schultergelenk –
im Gegensatz zum Hüftgelenk – nur mit einer relativ kleinen Gelenkpfanne ausgestattet ist, braucht es die Rotatoren-Manschette dringend zur Stabilisierung.
Deren einzelne Muskeln sind für sämtliche Innen- und Außendrehungen sowie
fürs Heben und Senken des Armes verantwortlich.
8
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
Buchtipp
„Meine
Schulter –
endlich wieder
schmerzfrei“
Autoren:
T. Müllner
S. Altmann
Verlag Maudrich
Service-Info für Sie:
Prim. Univ.-Doz.
Dr. Thomas Müllner, PhD
Vorstand der Abteilungen
für Orthopädie und Traumatologie,
Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie sowie Sportchirurgie
Ordination Wien: 01/877 94 44
Ordination Tulln: 02272/820 08
us
Mehr Treffsicherheit
bei Gelenkspiegelungen
Neuer „Arthroskopie-Manager“ schafft scharfe Sicht und beugt Komplikationen vor
„Wenn du es nicht gut siehst, kannst
du es nicht behandeln!“ Darin sind
sich Orthopäden bei Gelenksspiegelungen einig. Die Spiegelung (Arthro­
skopie) gilt als besonders schonende Methode, Strukturen im Knie-,
Schulter- oder Sprunggelenk zu untersuchen und Verletzungen zu sanieren: Durch einen möglichst kleinen Hautschnitt wird ein Arthroskop
(ähnlich einer Minikamera) in einen
Gelenk­raum eingeführt, um dem Arzt
das Ausmaß der Schädigung zu zeigen. Dabei geht es oft um die Beurteilung von winzigen Strukturen.
Ein neues, in den USA entwickeltes
High-Tech-Instrumentarium stellt jetzt
einen Meilenstein für die Genauigkeit
dieser modernen Behandlungsmethode dar. Der Arthroskopie-Manager
namens „Synergy System“ hat eine
echte 1080p HD Auflösung, eine LED
Lichtquelle und eine neuartige, ­sanfte
High-Tech-Pumpe, die allesamt das
Operationsgebiet besser sichtbar
machen. Es ist fast wie der Wechsel
vom Schwarz-Weiß-Fernseher zum
HD-Gerät. Mit jährlich rund 2.000
Gelenkspiegelungen ist das Evangelische Krankenhaus unter Österreichs
Privatspitälern führend.
Patientenvorteile
Der Arthroskopie-Manager bringt für
Patienten klare Vorteile. Höchste Bildauflösung und eine besser steuerbare
Pumpe spiegeln die Details im Operationsgebiet in einer nie da gewesenen
Präzision auf den Bildschirm. Dadurch
können Behandlungsschritte wie das
Legen von Bohrkanälen oder Verankerungen noch punktgenauer gesetzt
werden. Das wiederum macht Operations- und Narkosezeiten kürzer
und beugt auch Komplikationen vor.
Durch den niedrigeren Pumpendruck
wandert auch weniger Flüssigkeit ins
benachbarte Gewebe ab. Das heißt,
Knie oder Schulter sind danach weniger geschwollen und der Patient hat
weniger Schmerzen.
Keine Gelenksschiene
mehr nötig
Durch das „Spezialwissen“ des Arthroskopie-Managers lassen sich
erstmals bei Verdrehungen und Luxationen oder Rissen der Schulter-Rotatorenmanschette die exakte Wiederherstellung der Gelenksstrukturen
sowie eine deutlich bessere Fixierung
erzielen. Neu ist auch das Internal
Bracing, eine Operationstechnik, bei
der ein Kunstband das gerissene
Band (z. B. Seitenband) schient. Man
kann dadurch auf eine Ruhigstellung
des Beins von außen verzichten. Patienten können dadurch noch früher
mit bestimmten Alltagstätigkeiten sowie mit Sport beginnen.
Als erstes Privatspital in Österreich
hat das Evangelische Krankenhaus
die neueste Technologie
„Synergy System“ im Einsatz.
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
9
Feuer in der Schulter
Auch eine „Kalkschulter“ lässt sich erfolgreich behandeln
Hilfe in der Akutphase
Prim.
Dr. Sabine Junk-Jantsch
Plötzlich schmerzt das Schultergelenk unerträglich. Von einer Minute
zur anderen ist die Beweglichkeit
des Gelenkes blockiert und jede
­kleinste Veränderung der Armposition
schmerzt extrem. Für den erfahrenen
Orthopäden ist da die Diagnose zumeist rasch klar: Verdacht auf Kalk­
schulter, eine Erkrankung, von der
7 % aller Erwachsenen zumindest einmal im Leben geplagt werden. Frauen
trifft es häufiger als Männer.
Die extrem schmerzhafte Auflösung
eines Kalkdepots in der Schulter stellt
eine Art Selbstheilungsprozess dar.
Löst sich der Kalk zur Gänze auf, ist
der Patient danach beschwerdefrei.
Betroffene benötigen in dieser, von
hohem Leidensdruck geprägten,
Phase jedoch rasche Hilfe: Durch
die gezielte Gabe schmerzstillender
Medikamente, oft in Kombination mit
entzündungshemmenden und anästhesierenden Infiltrationen, gelingt
es heute, den schmerzhaften Schub
rasch zu überwinden.
Schleimbeutel
Sehne mit
Kalkablagerungen
Schlüsselbein
Schulterdach
Schulterblatt
So entsteht die Kalkschulter
Die Kalkschulter hat nichts mit Arteriosklerose zu tun. Ursache der Erkrankung sind Kalkablagerungen im
Schultergelenk, in den Sehnen der
Rotatorenmanschette (Muskelgruppe, die für die Drehbewegungen des
Arms zuständig ist). Diese Ablagerungen beginnen meist symptomlos
zwischen 20. und 40. Lebensjahr.
Oft werden sie überhaupt nur zufällig
bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt.
Was die höllischen
Schmerzen verursacht
Manche Betroffene haben dabei nur
wenige bis gar keine Beschwerden.
Bislang unauffällige Kalkdepots können sich jedoch plötzlich verflüssigen,
die Sehne durchbrechen und eine
milchige Konsistenz annehmen. Diese Kalkmilch erzeugt eine Fremdkörperreaktion im Schleimbeutel, der die
Sehnen bedeckt. Dies verursacht den
plötzlichen und fast unerträglichen
Schmerz.
10
Knorpel
ende
„Brenn en
Oberarmkopf
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Hilfe bei chronischen
Beschwerden
schmerzstillenden Medikamenten bis
hin zur Stoßwellentherapie, bei der
die verbliebenen Kalkkristalle zertrümmert werden.
Gute Erfolge mit neuer
Stoßwellentherapie
Besonders vielversprechende Ergebnisse erzielen wir jetzt mit einer neuen
Form der Stoßwellentherapie: Sie ist
gewebsschonender, wirkt gezielter
und benötigt weniger Anwendungen
als bisherige Stoßwellen-Systeme. Das
innovative High-Tech-Gerät wird im
Evangelischen Krankenhaus Wien bei
Patienten mit Kalkschulter-Beschwerden sowie mit Schmerzen im Kniegelenk sehr erfolgreich angewendet.
Wenn nichts hilft, macht ein
Eingriff schmerzfrei
Helfen weder Medikamente, Heilgymnastik noch Stoßwellentherapie, so
raten wir – zwecks Vermeidung von
Dauerschäden der Schultersehnen
– zum operativen Eingriff, der die
schmerzfreie Schulterfunktion wieder­
herstellt.
Danach sollte für die meisten Betroffenen ein neues Leben beginnen: „Ich
kann endlich wieder schmerzfrei meine Haare föhnen, Wäsche aufhängen
oder mir den Pullover über den Kopf
ziehen“, berichtete uns eine mittlerweile völlig schmerzfreie Patientin.
Service-Info für Sie:
Prim. Dr. Sabine Junk-Jantsch
Leiterin der Abteilung
für Orthopädie
und Rheumachirurgie,
Fachärztin für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie
Ordination: 01/505 35 81
www.jantsch.at
Löst sich das Kalkdepot jedoch nicht
zur Gänze auf, so kann es erneut,
oft erst nach Jahren, zu einem weiteren, akuten Schmerzanfall komNeue Stoßwellentherapie:
men. Oder es verbleiben nach der
ersten Schmerztherapie noch RestService-Info für Sie:
beschwerden wechselnder Intensität, die dann weitere Behandlungen
Prim. Dr. Peter Biowski
erfordern. Diese reichen von phy- Facharzt für Physikalische Medizin
sikalischen Maßnahmen, Heilgymund Allgemeine Rehabilitation
nastik, entzündungshemmenden und
Tel: 01/409 27 19
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
us
Osteopathie: Menschen angreifen,
um sie zu begreifen
Alexander Toth, Msc, D.O.
Eine Möglichkeit, Verspannungen,
Schmerzen oder anderen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates
beizukommen, ist die Osteopathie*).
Sie zielt darauf ab, gestörte oder erkrankte Strukturen nicht für sich isoliert zu betrachten, sondern auch die
funktionellen Zusammenhänge mit
Organen sowie mit dem Gefäß- und
Nervensystem in die Behandlung einzubeziehen. Osteopathen bedienen
sich dazu verschiedener manueller
Techniken. Ihr Ziel ist die behutsame
und ganzheitliche Stimulierung der
regenerativen Kräfte des Körpers. Andersrum gesagt: Der Osteopath greift
Menschen an, um sie zu begreifen und
hilft ihnen so bei der Selbstheilung.
Wir erkundigten uns dazu genauer bei
Alexander Toth, einem erfahrenen, diplomierten Osteopathen:
Es heißt, der Osteopath könne
­Erkrankungen behandeln, noch
bevor sie im Lehrbuch stehen.
Wie ist das zu verstehen?
Alexander Toth: Unser Organismus wird täglich von äußeren Einflüssen geprägt, die unsere
Körperhaltung ständig verändern. Wird
diese über einen längeren Zeitrahmen
fixiert, kann es zu einer Verlangsamung
der Zirkulation der Körperflüssigkeiten
kommen und in Folge zu einer Beeinträchtigung der Qualität dieser Flüssigkeiten (z. B. Lymphe, Blut).
Die Haltung eines Patienten und die
Qualität der Körperflüssigkeiten bilden daher die ersten Anhaltspunkte
der Beurteilung eines Organismus
aus der Sicht der Osteopathie.
Ein weiteres und sehr wichtiges Kriterium ist für uns die Mobilität des
Gewebes. Im gesunden Zustand fühlt
sich dieses sehr weich, warm, trocken
und leicht an. Die Hände eines erfahrenen Osteopathen ,,durchschauen“
den Körper eines Patienten und nehmen Zirkulation und Gewebszustand
genau wahr und zwar, bevor noch ein
Labor- oder Untersuchungsgerät etwas anzeigen kann.
Können Sie uns dazu ein Beispiel
nennen?
Alexander Toth: Eine Patientin wurde wegen Verhärtung der Brustwirbelsäule meiner Praxis zugewiesen. Der osteopathische
Befund ergab eine Funktionsstörung
ihrer Gallenblase. Die empfohlene, weitere fachärztliche Abklärung brachte
allerdings einen unauffälligen Befund.
Keine eineinhalb Jahre später bekam
die Patientin Koliken und die Gallenblase musste ihr wegen zwei größerer
Steine entfernt werden.
Das zeigt: Der Organismus schickt
seine Vorboten voraus, die von geschulten Händen frühzeitig wahrgenommen werden können.
Wo liegen die Grenzen der
Osteopathie?
Alexander Toth: Die ­Osteopathie schafft die richtigen,
ganzheitlichen Rahmenbedingungen
für einen Selbstregulationsprozess.
Danach ist abzuwarten, welches Regulationspotential der Organismus
selbst entwickeln kann.
Osteopathie ist kein Allheilmittel, und
ihre Grenzen ergeben sich individuell
von Mensch zu Mensch.
*) Altgriechisch: Osteon = Knochen,
pathos = leidend
Service-Info für Sie:
Alexander Toth, Msc, D.O.
Diplomierter Osteopath;
Wissenschaftlicher Beirat der
Österreichischen Gesellschaft für
Osteopathie OEGO
Praxis: 01/409 25 30
E-Mail: [email protected]
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
11
Wenn der Rücken nicht mehr will ...
Moderne Techniken steigern die Lebensqualität
nur mehr mit einem maximal 2-wöchigen Krankenhausaufenthalt gerechnet werden.
Auf die früher obligate, postoperative
Ruhigstellung im Mieder kann man
heute in nahezu allen Fällen verzichten. So gelingt die Rehabilitation wesentlich rascher.
OA Dr. Michael Nicolakis
Im Folgenden möchte ich einige moderne Methoden als Beispiele anführen:
Über 80 % aller Menschen leiden im
Laufe ihres Lebens zumindest einmal
an Wirbelsäulenbeschwerden. Chronischer Rückenschmerz zählt immer
noch zu den Hauptgründen für ein
vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben. Ursache für das Kreuz mit
dem Kreuz sind in den meisten Fällen
durch Fehlbelastung verursachte, oft
sehr schmerzhafte Funktionsstörungen, die mittels konventioneller Therapiemethoden (z. B. Medikamente,
Physiotherapie) erfolgreich behandelt
werden können.
Bestehen jedoch strukturelle Veränderungen oder gar Zerstörungen an
den Wirbelkörpern, den Wirbelgelenken oder den Bandscheiben, kommt
es unter Umständen bei manchen
Betroffenen trotz intensivster konservativer Therapie zu ausgeprägten
Einschränkungen der Lebensqualität.
In solchen Fällen kann ein operativer
Eingriff notwendig werden.
Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten konnten auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie entscheidende Fortschritte erzielt werden. Gründe dafür
sind die Entwicklung spezieller Hightech-Implantate und neue schonende
Operationstechniken. Dadurch ist es
uns gelungen, die Ergebnisse nach
Wirbelsäulenoperationen zu optimieren
sowie das Risiko und die Belastung für
die Patienten auf ein Minimum zu reduzieren.
Gleichzeitig gelang es, den Klinikaufenthalt nach Wirbelsäuleneingriffen
deutlich zu verkürzen. Selbst nach
großen Wirbelsäulenoperationen muss
12
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
Bandscheibenvorfall
Die Operation eines Bandscheibenvorfalles ist beim Auftreten von Lähmungserscheinungen notwendig. Sie
ist weiters dann sinnvoll, wenn trotz
mehrwöchiger konservativer Therapie
die bestehenden Beschwerden und
Schmerzen nicht zurückgehen.
Den Standard stellt heute die sogenannte Mikro-Bandscheibenoperation (Mikrodisektomie) dar. Hierbei entfernen wir den vorgefallenen
Bandscheibenanteil durch einen nur
mehr ca. 3 cm großen Einschnitt
us
unter Zuhilfenahme des Operationsmikroskopes. Die Gewebeverletzung
ist dabei nur mehr minimal.
Bei sehr weit seitlich gelegenen Band­scheibenvorfällen kann alternativ die
sogenannte transforaminale endo­­­
skopische Bandscheibenentfernung durchgeführt werden. Der
Eingriff entspricht in etwa einer Gelenksspiegelung.
Durch eine Kanüle wird von seitlich
eine Glasfaseroptik an den Bandscheibenraum gebracht und dieser
dadurch am Monitor sichtbar gemacht. Das vorgefallene Gewebe
wird dann mittels Laser oder einer mikrochirurgischen Fasszange entfernt.
Bandscheibenerkrankungen
im Bereich der
Halswirbelsäule
Diese verursachen vor allem Nervenschmerzen mit Ausstrahlung im
Bereich der Arme und/oder typische
Gehstörungen. Hier können wir mittels mikrochirurgischer Bandscheibenentfernung und anschließender
Stabilisierung mit Carbonimplantaten
ausgezeichnete Ergebnisse erzielen.
Alternativ kommt bei Bandscheibenvorfällen auch der Einsatz einer Bandscheiben-Endoprothese in Frage.
Wirbelkanalverengungen
Wirbelsäulendeformitäten
Eine Wirbelkanalverengung tritt häufig
mit zunehmendem Alter auf und führt
zu einer schmerzbedingten hochgradigen Einschränkung der Gehstrecke.
Methode der Wahl ist heute die mikrochirurgische Dekompression zur
Erweiterung des Wirbelkanals. Der
Vorteil dieser modernen Operationstechnik ist, dass die Stabilität der
Wirbelsäule weniger beeinflusst wird,
da Wirbelbogen und auch seitliche
Wirbelgelenke weitgehend erhalten
bleiben.
Mittels moderner Doppelstabimplantate können solche heute so gut k­ orrigiert
werden, dass eine sofortige, miederfreie Mobilisierung ermöglicht wird. Diese Operationstechnik lässt sich auch
bei starker Osteo­porose mittels spezieller, zementierter Schrauben anwenden.
Wirbelgleiten und schwere
Abnützungserscheinungen
von Wirbelsegmenten
Bei diesen stark schmerzenden Erkrankungen kommen sogenannte
stabilisierende Operationsverfahren
zur Anwendung. Dadurch wird die
Fehl-Beweglichkeit in den betroffenen Segmenten eingeschränkt, bzw.
aufgehoben. In bestimmten Fällen
ist nun auch ein minimal-invasives
Vorgehen mit zwei kleinen seitlichen
Schnitten möglich.
Service-Info für Sie:
OA Dr. Michael Nicolakis, Konsulent für Wirbelsäulenchirurgie am
Evangelischen Krankenhaus Wien, Facharzt für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie; Ordination: 01/270 64 80
Wirbeleinbrüche
Speziell bei schwerer Osteoporose
sind hochgradig schmerzhafte Wirbelkörpereinbrüche eine häufige Folge. Zusätzlich kommt es bei vielen
Betroffenen auch zu einer typischen
Rundrückenbildung mit Muskelverspannungen sowie zur beschwerdevollen Überlastung der unteren Lendenwirbelsäulen-Kreuzbeinregion.
Hierfür wurde ein minimal-invasives Verfahren, die sogenannte Ballonkyphoplastik, entwickelt: Der eingebrochene Wirbelkörper wird mit zwei kleinen
Ballons wieder in seine ursprüngliche
Form gebracht, anschließend mit einem Spezialknochenzement aufgefüllt
und so stabilisiert. Dadurch erreichen
wir eine sofortige Beschwerdefreiheit
und volle Belastbarkeit.
Die oben dargestellten Verfahren stellen einen kurzen Überblick über die
derzeit vorhandenen Möglichkeiten
der modernen Wirbelsäulenchirurgie
dar. Diese ermöglichen uns heute in
vielen Fällen, dem Patienten endlich
seine oft schlimmen Schmerzen zu
nehmen oder diese stark zu reduzieren
und so seine Lebensqualität
entscheidend zu verbessern.
Bild links:
Osteopathischer ­Wirbeleinbruch
mit Rundrückenbildung
Bild Mitte:
Aufrichten des Wirbels
mittels Ballonkatheter
Bild rechts:
Mittels Knochenzement
stabilisierter und
aufgerichteter Wirbelkörper
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
13
Kurze Hitze gegen chronischen Rücken
Spondylarthrose: Risikoarme Methode ist oft der letzte A
wird. Der Eingriff dauert ca. 20 Minuten, erfolgt unter lokaler Betäubung
und ist völlig schmerzfrei, daher kann
man gleich danach auch wieder nach
Hause gehen. Aufs Autolenken sollte
man aber einige Stunden verzichten.
Schritt 2:
Gezieltes Rückentraining
Prim. Dr. Alexander Kraft
4 von 5 ÖsterreicherInnen leiden unter Problemen mit der Wirbelsäule.
Die Betroffenen selbst werden immer
jünger: Stundenlanges Sitzen vorm
Computer, ungesunde Lebensweise,
zu wenig Zeit oder Lust zum Ausgleichsport können dazu führen, dass
der Rücken schon in jungen Jahren
schmerzt.
Nicht immer allerdings sind chronische Rückenschmerzen auf hartnäckige Verspannungen oder auf große
Blessuren wie Bandscheibenvorfälle
oder -vorwölbungen zurückzuführen.
Oft bescheren degenerative Veränderungen der kleinen Zwischenwirbelgelenke („Spondylarthrose“) die quälenden Beschwerden, die zusätzlich zu
einer schmerzhaften Fehlhaltung der
Wirbelsäule („Schonhaltung“) führen.
Die rasch erlangte Schmerzfreiheit
wird von vielen Patienten regelrecht
als Erlösung empfunden. Sie ist aber
auch ganz wichtig, um mit gezielten Kräftigungsübungen zur Stabilisierung der Wirbelsäule starten zu
können. Ein richtig und regelmäßig
trainierter Rücken ist eine ganz wesentliche Vorbeugung vor neuerlich
auftretenden Schmerzen.
Die durch zahlreiche internationale
Studien belegte, radiofrequente Facettendenervation ist übrigens nicht
zu verwechseln mit anderen, minimalinvasiven Methoden wie etwa dem
Epiduralkatheder. Letzterer stellt ein
Schritt 1: Die Schmerzkette
unterbrechen
Es ist ein Teufelskreis: Der andauernde, vom Facettengelenk ausgehende
Schmerz hält Betroffene von wichtigen Kräftigungsübungen für die Wirbelsäule ab. So aber kommt es zu
zunehmender Muskelschwäche, verstärkter Fehlhaltung und noch mehr
Schmerzen.
Es gilt daher, die Schmerzkette zu
unterbrechen. Helfen weder Medikamentenkuren, Infiltrationen noch
Physiotherapien oder gezielte Kurprogramme, kann ein kurzer, ambulanter
Eingriff helfen: die Facettendenervation, bei der ein kleiner, schmerzleitender Nerv unter CT-Kontrolle durch
vorsichtige Erhitzung ausgeschaltet
14
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
unterschiedliches Verfahren dar und
findet bei anderen Erkrankungen Anwendung.
Rückenschmerz:
Erste Hilfe
Plagt einen ein plötzlicher Schmerz
im unteren Rücken, der sich wie
Ischias anfühlt, kann man versu­
chen, sich folgendermaßen zu helfen: Warm halten, eventuell wärmere
Bekleidung anziehen, gegebenenfalls warme Tücher oder einen Thermophor auflegen (Achtung: nur körperwarm oder leicht darüber, nicht
heiß!).
Wichtig: Nicht still sitzen, sondern
Rücken fließend bewegen und immer wieder Dehnübungen machen.
Das entspannt die Muskulatur.
Halten die Beschwerden an, sollte
der Arzt aufgesucht werden.
us
schmerz
usweg aus der Schmerzspirale
Erhitzt wird nur
der kleinere,
mittlere und
hintere Nervenast
hinterer Nervenast
Bandscheibe
vorderer Nervenast
oberes
Wirbelgelenk
Sonde
mittlerer Nervenast
wird erwärmt
Hitzeimpuls-Methode ist
effizient und sicher
Spinalnerv
unteres
Wirbelgelenk
Das Kreuz mit dem Kreuz,
einige statistische Daten:
Service-Info für Sie:
Prim. Dr. Alexander Kraft
Facharzt für Orthopädie,
Orthopädische Chirurgie
und Sportmedizin;
Leiter der Vertebralia-Tageskliniken
in Wien und Warschau
Ordination: 01/310 02 77-0
•Über 80 % aller ÖsterreicherInnen
leiden irgendwann unter Rückenproblemen. Ein Zehntel davon laboriert an schweren, chronischen
Rückenschmerzen, die auf strukturelle Schäden und (vorzeitige)
Abnützungserscheinungen der
Wirbel­
s äule zurückgehen. Die
Tendenz ist steigend.
•Fast 100.000 Krankenhausaufenthalte entfallen hierzulande jedes Jahr auf Wirbelsäulenleiden.
•Hartnäckige Rückenleiden und
Bandscheibenerkrankungen sind
in allen entwickelten Ländern
nach wie vor Ursache Nummer 1
für krankheitsbedingte vorzeitige
Ruhestände und stellen – volkswirtschaftlich gesehen – eine
enorme Belastung für alle BeitragszahlerInnen dar.
•Längst sind es nicht mehr nur ältere Menschen, die Beschwerden
haben. Auch immer mehr Kinder
und Jugendliche (dzt. rund 15 %)
leiden unter Haltungsschäden
und haben dadurch Schmerzen
im Rücken. In einer deutschen
Studie gaben 44 % (!) der Elf- bis
Vierzehnjährigen an, gelegentlich
Rückenschmerzen zu haben, 8 %
sogar permanent.
Nach Ansicht von Experten gilt die Hitzeimpuls-erzeugende Methode längst
als äußerst risikoarm, da die Computertomographie eine e
­xakte Identifizierung ermöglicht und per Computer
die genaue Temperatur feststellbar ist.
Der Hitzeimpuls darf aber ausschließlich den kleinen, mittleren, hinteren
Nervenast betreffen. Das ist eine feinchirurgische Angelegenheit.
Nach rund 1.000 damit behandelten PatientInnen kann ich folgendes
Fazit ziehen: Bei keinem/r einzigen
gab es eine nennenswerte Nebenwirkung. 80 % aller PatientInnen waren
bereits unmittelbar nach dem Eingriff
schmerzfrei. Knapp 30 % der Patienten benötigen nach mehreren Monaten oder Jahren eine Wiederholung.
OÄ Dr. Ingrid Fuchs
Nerven
erhitzen:
Das sagt die
Neurologin:
Auch Neurologin und Nervenspezialistin Dr. Ingrid Fuchs beurteilt die
Facettendenervation – von Expertenhand durchgeführt – als äußerst
risikoarm: „Ein geübter Arzt weiß
genau, wann er den thermischen
Impuls setzen muss. Wenn andere
Therapien erfolglos bleiben, kann
die Nervenerhitzung oft der letzte
Ausweg aus der Schmerzspirale
sein“.
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
15
us
Krafttraining macht vieles leichter
5 gute Gründe, seine Muskeln regelmäßig
zu „beschäftigen“
So profitieren Sie von
gezieltem Krafttraining
Prim. Dr. Sascha Sajer
Unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit hängen wesentlich vom Zustand unserer Muskeln ab. Rückenund Nackenschmerzen, aber auch
andere Gelenkerkrankungen sind weniger auf den Mangel an Bewegung
zurückzuführen, als auf einen Mangel
an Kraft. Nur durch gezieltes Training
wächst die Kraft, die das Skelett stabilisiert. Nach jahrelangem „NichtGebrauch“ geht ein Großteil unserer
Muskulatur verloren. Was übrig bleibt,
ist zu schwach, um die alltäglichen
Aufgaben zu erfüllen. Vergessen Sie
daher nie: Es sind Ihre Muskeln, die
Sie durch das Leben tragen!
1.S ie stärken damit Ihren Rücken
und beugen Kreuzschmerzen vor.
Denn die häufigste Ursache für Rückenschmerzen ist die schwache
Muskulatur der Wirbelsäule. Eine
trainierte Rückenmuskulatur gibt
der Wirbelsäule Halt. Dadurch hält
sie dem Druck des Körpergewichts
besser Stand.
2.
Sie sehen besser aus. Eine
„schlechte Haltung“ ist nicht einfach eine schlechte Gewohnheit,
sondern das Resultat eines Mangels an Kraft. Schlaffe, untrainierte
Muskeln erzeugen ein schlaffes,
unattraktives Erscheinungsbild. Mit
Krafttraining straffen Sie Ihre Muskeln und verbessern Haltung und
Figur.
3.Sie erhalten Ihre Kraft bis ins hohe
Alter. Dass der Mensch älter wird,
ist unausweichlich, aber nicht, dass
er vorzeitig schwächer wird. Nicht
mangelnde Bewegung, sondern
mangelnde Kraft führt zur Rückbildung von Sehnen, Muskeln und
Knochen. Die Muskulatur ist ein
Leben lang trainierbar. Mit k­ orrekt
durchgeführtem Krafttraining bremst
der Mensch die Abbauvorgänge
seines Körpers und beugt so auch
der Osteoporose (Knochendichteschwund) vor.
4.Sie nehmen besser ab. In Kombination mit einer gesunden Ernährung erhöhen Sie die fettfreie Masse in Ihrem Körper.
5.
Sie reduzieren die Schmerzen
am Bewegungsapparat bei vielen
Krankheitsursachen, wie etwa bei:
•Verspannungen in der Hals- und
Nackenmuskulatur
•nicht operationsbedürftigen
Bandscheibenvorfällen
•degenerativen Veränderungen
der Wirbelsäule
•Folgen eines Schleudertraumas
•Haltungsschwächen und -fehler,
Skoliose, Segmentinstabilitäten,
•Spondylolisthesis (Wirbelgleiten),
Morbus Bechterew
•Rheumatischen Gelenkerkrankungen, chronischer Polyarthritis
•Kopfschmerzen, Migräne
•postoperativen Zuständen an der
­Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule
© Kieser Training
16
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
us
Bergwandern trotz Rückenschmerzen?
Tipps und Tricks für ein gesundes Wandervergnügen
Wichtige Empfehlungen
Prof. Dr. Wolfgang Exel
Tausende von Wanderfans zieht es
Jahr für Jahr in die Natur und oft luftige Höhen. Gut für die Gesundheit:
Wandern und Walken sind schließlich
überaus empfehlenswerte Ausdauersportarten. Sie stärken Herz, Kreislauf und Muskeln sowie die mentale
Fitness. Auch sonst eher untrainierte Menschen können so ideal in das
Projekt „Mehr Bewegung“ einsteigen.
Sogar Rücken- und Gelenkproblemen
sind kein Hindernis! Bei allem sportlichen Ehrgeiz sollten Rückenpatienten allerdings doch manches beachten, damit aus dem Wandervergnügen
nicht eine weitere schmerzhafte Belastung fürs Kreuz und die Gelenke wird.
Service-Info für Sie:
Prof. Dr. med. Wolfgang Exel
Allgemeinmediziner und
Gesundheitsjournalist
Tel.: 0676/534 12 53
1.
Wählen Sie als ungeübter Wanderer eine Strecke, die Ihrer derzeitigen Kondition entspricht. So
schonen Sie nicht nur Ihre Gelenke
sondern vermindern zudem das
Risiko von Stürzen.
2.
Qualitativ hochwertige, passende
Wanderschuhe bieten guten Halt,
federn die Kraft der Schritte ab und
schonen auf diese Weise vor allem
Fuß-, Hüft- und Kniegelenke.
3.
Keinen „Kaltstart“ hinlegen, indem
Sie an einem Steilstück starten! Bevor es richtig losgeht, sollten Sie sich
unbedingt aufwärmen: Am besten
rund eine Viertelstunde in der Ebene
traben und einfache Lockerungsübungen machen – etwa Hampelmannsprünge, Beckenkreisen, Kniebeugen etc. Legen Sie während der
Wanderung jede Stunde eine zehnminütige Rast ein.
4.
Nordic Walking entlastet den Bewegungsapparat nachweislich und
ist daher besonders gut für Personen mit Knie- bzw. Rückenproblemen geeignet. Da der Stockeinsatz die Arme bis zum Boden
„verlängert“, wird die Bewegung
optimal unterstützt. Verkürzte oder
abgeschwächte Muskelgruppen im
Bereich von Rücken, Schulter, Hals
und Brust lassen sich wirkungsvoll
kräftigen. Üben Sie Nordic Walking
aber zunächst im ebenen Gelände,
bevor Sie leichte Bergwanderungen mit den Stöcken unternehmen!
5.
Die korrekte Nordic-Walking-Technik: Die Stockgriffe werden im Rhythmus vorne fest gefasst und nach
hinten zu wieder locker gelassen.
Dieses Spannen und Entspannen
der Arm- und Schultermuskulatur
führt zu einer Muskelpumpwirkung
im gesamten Oberkörper und verbessert unter anderem die Durchblutung. Dadurch reichert sich das
Blut vermehrt mit Sauerstoff an und
transportiert „Schlacken“ ab. Beim
flotten Walking lösen sich dadurch
außerdem Verspannungen der Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur, und zwar ohne Überanstrengung!
6.
Genug zum Trinken mitnehmen!
Reichliche Flüssigkeitszufuhr stützt
den Kreislauf und hilft beim Abtransport der Schlackenstoffe aus
dem Blut.
7.
Stretching nicht vergessen! Beugen Sie zum Beispiel den Oberkörper vor und umfassen Sie die
Oberschenkel. Drücken Sie mit
verkreuzten Händen die Knie von
hinten durch und machen Sie den
Rücken rund („Katzenbuckel“), 15
bis 30 Sekunden halten.
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
17
us
Polyarthritis: Früherkennung bestimmt das
Rascher Therapiebeginn und neue Präparate bremsen die
Prim. Priv.-Doz.
Dr. Peter Peichl
Vorfuß betroffen. Bei älteren Patienten
macht sich die Polyarthritis manchmal
auch in den großen Gelenken bemerkbar. Der Schmerz kann dabei in allen
möglichen Situationen auftreten: Als
Anlaufschmerz, Bewegungsschmerz
und Ruheschmerz. Dazu kommt eine
tastbare Schwellung der Gelenke, die
für den erfahrenen Rheumatologen
auf eine entzündete Gelenksinnenhaut hinweist. Halten die Beschwerden sechs Wochen lang an, liegt der
Verdacht auf Polyarthritis nahe.
Sie kommt oft schleichend, greift aber
dann rasch den Gelenksknorpel an
und bewirkt – ohne richtige Behandlung – schwere Schäden am Gelenk.
Die Rede ist von der rheumatoiden
Arthritis, oft auch als Polyarthrits bezeichnet. Sie stellt die häufigste, entzündlich-rheumatische Erkrankung
dar und wird leider oft sehr spät diagnostiziert. Dadurch ist vielen Betroffenen ein langer Leidensweg vorgezeichnet.
Denn bei rheumatoider Arthritis, die
zumeist bereits im Alter von 30 – 45
Jahren auftritt, müssen gezielte Therapien bald einsetzen, um jahrelange
Schmerzen und Invalidität durch Gelenkszerstörungen zu verhindern. Bereits in den ersten zwei Jahren kann
es zu einer 50-prozentigen Schädigung der Gelenke kommen.
Gefahr auch für innere
Organe!
Ursache der Polyarthritis ist eine Störung unseres Immunsystems, welches außer Kontrolle gerät, überaktiv
ist und sich gegen unseren eigenen
Körper, hier speziell gegen die Gelenke, richtet. Leider kann diese Autoimmunerkrankung nicht nur Gelenke, sondern auch innere Organe wie
Herz, Niere und Lunge schädigen.
Schwere Verläufe der Erkrankung
sind bei vielen Patienten mit einer herabgesetzten Lebenserwartung verbunden.
Im Bewegungsapparat sind primär
die kleinen Gelenke, also Finger und
18
Auskunft
und
Terminvereinbarung
Ambulanz
„Rheuma &
Gelenke“
Evangelisches
Krankenhaus,
1180 Wien,
Hans SachsGasse 10 –12
Tel. 01/404 222802 DW
zwischen 13.30
und 16.00 Uhr
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
Rheuma-Ambulanz:
Diagnose „aus einer Hand“
Um eine genaue Diagnose zu erstellen und rasch zu helfen, hat das
Evangelische Krankenhaus die Spezialambulanz „Rheuma & Gelenke“
eingerichtet, die von allen Betroffenen mit bisher nicht genau geklärten,
rheumatologischen Beschwerden
und unklaren Blutbefunden aufgesucht werden kann. Im Rahmen des
rund einstündigen Ambulanzbesuchs
us
weitere Leben
Gelenkszerstörung
bieten wir Ihnen eine gründliche bildgebende, labormäßige und persönliche Untersuchung sowie ein individuelles Beratungsgespräch.
Bei Bedarf erhält der Patient die innovativsten, hochwirksamen Therapien,
wobei die Ambulanz sogar die Organisation der Kassengenehmigung für
verschiedene Spezialpräparate übernimmt. Die rasche Diagnose und Therapieeinleitung sparen Leidgeplagten
viel Zeit, Mühen und vor allem eines:
Schmerzen!
Neue Schmerztherapie mit
geringen Nebenwirkungen
Mit den sogenannten Coxibe, auch
COX2-Hemmer genannt, beginnt eine
neue Ära in der Schmerztherapie. Diese Präparate haben einerseits eine
hochwirksame entzündungsdämmende und schmerzlindernde Wirkung,
andererseits weisen sie einen schützenden Effekt auf die Magen- und
Darmschleimhaut sowie aufs Gefäß­
system und die Nieren auf. Weiters
unterstützen sie die Blutgerinnung.
Sie sind daher auch für Patienten geeignet, welche andere Rheumamittel aufgrund der Nebenwirkungen im
Magen-Darm-Trakt nicht vertragen
oder ein erhöhtes Risiko für andere
Nebenwirkungen haben. Die endgültige Entscheidung, ob ein Coxib eingesetzt wird, trifft der behandelnde
Rheumatologe.
Alarmsignale bei
Polyarthritis:
Lassen Sie folgende Anzeichen
rasch vom Rheumatologen ab­
klären:
•lang andauernder, früh­
morgendlicher Gelenksschmerz
und anhaltend steife Gelenke;
•kraftlose Hände, die Probleme
haben, Dosen und Gläser zu
öffnen;
•Gegenstände, die einem einfach
aus der Hand fallen;
•starke Schmerzen bei kräftigem
Händedruck;
•es fällt schwer, eine Faust zu
machen oder die Finger ganz
auszustrecken;
•Knie, Sprunggelenke und
­Schulter sind im Bewegungs­
umfang deutlich eingeschränkt;
•Finger-, Hand- und ZehenGrundgelenke sind geschwollen,
schmerzen bei Druck und sind
leicht gerötet;
•gleichzeitige rasche körperliche und geistige Ermüdung,
­zunehmende Appetitlosigkeit
und Gewichtsabnahme
Service-Info für Sie:
Prim. Priv.-Doz. Dr. Peter Peichl, Msc
Vorstand der Internen Abteilungen und Ärztl. Direktor Stv. des EKH Wien;
Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Osteologie;
Spezialist für Klinische Immunologie
Ordination: 01/879 63 05
www.peterpeichl.at
Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
19
s
r un
übe
Wir
us
Die Autoren dieser Ausgabe:
Prof. Dr. med. Wolfgang Exel
Allgemeinmediziner und
Gesundheitsjournalist
Tel.: 0676/534 12 53
Prim. Univ.-Doz. Dr. Thomas Müllner, PhD
Vorstand der Abteilungen
für Orthopädie und Traumatologie
Ordination Wien: 01/877 94 44
Ordination Tulln: 02272/820 08
OÄ Dr. Ingrid Fuchs
Oberärztin an der
Neurologischen Abteilung
Ordination: 01/408 67 44
0664/357 15 36
OA Dr. Michael Nicolakis
Facharzt für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie,
Konsulent für Wirbelsäulenchirurgie am
Evangelischen Krankenhaus Wien
Ordination: 01/270 64 80
Prim. Dr. Sabine Junk-Jantsch
Leiterin der Abteilung für
Orthopädie und Rheumachirurgie
Ordination: 01/505 35 81
E-Mail: [email protected]
www.jantsch.at
Prim. Priv.-Doz. Dr. Peter Peichl
Vorstand der Internen Abteilungen
Ordination: 01/879 63 05
www.peichl-peter.at
Prim. Univ.-Prof.
Dr. Sibylle Kozek-Langenecker, MBA
Vorstand der Abteilung Anästhesie
und Intensivmedizin
Prim. Dr. Sascha Sajer
Vorstand der Abteilung für
Physikalische Medizin und Rehabilitation
Ordination: 01/292 57 57
Prim. Dr. Alexander Kraft
Facharzt für Orthopädie,
Orthopädische Chirurgie
und Sportmedizin;
Leiter der Vertebralia-Tageskliniken
in Wien und Warschau
Ordination: 01/310 02 77-0
Alexander Toth, Msc, D.O.
Diplomierter Osteopath;
Wissenschaftlicher Beirat der
Österreichischen Gesellschaft für
Osteopathie OEGO
Praxis: 01/409 25 30
E-Mail: [email protected]
Retouren an Postfach 555 – 1008 Wien
Evangelisches
Krankenhaus Wien
Hans-Sachs-Gasse 10 – 12
1180 Wien
[email protected]
www.ekhwien.at
Tel.: 01/404 22-0
Info. Tel.:
01/404 22-503
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