Sächsische Landesärztekammer Praxis-Leitlinie H IV DIABETES mellitus AG S- AR C Typ 2 Fachkommission Diabetes der Sächsischen Landesärztekammer In Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Hausärzteverband der Sächsischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin der Sächsischen Gesellschaft für Stoffwechselkrankheiten und Endokrinopathien und dem Sächsischen Berufsverband niedergelassener Diabetologen H IV C AR SAG Die Erkenntnisse der Medizin unterliegen einem ständigen Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Die Autoren dieser Leitlinie haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand zum Arbeitsstand (Datum s. Impressum) entsprechen. Das entbindet den Benutzer aber nicht von der Verpflichtung, seine Diagnostik und Therapie in eigener Verantwortung zu bestimmen. Für aktuelle Fragen steht ein Expertengremium der Fachkommission Diabetes der Sächsischen Landesärztekammer zur Verfügung. Der Benutzer ist aufgefordert, die Packungsbeilagen bzw. die Fachinformationen zu den verwendeten Präparaten zu prüfen, um sich in eigener Verantwortung zu versichern, ob die dort angegebenen Empfehlungen von den Angaben in dieser Leitlinie abweichen. Es ist nicht möglich, alle Dosisempfehlungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen in diese Leitlinie aufzunehmen und tagesaktuell zu sein. Aus der Leitlinie kann kein Rechtsanspruch auf die Behandlung abgeleitet werden. Eine Leitlinie kann nur ein Anhalt für die Behandlung sein, die Behandlung des Patienten muss individuell entschieden werden und kann im Einzelfall von der Leitlinie abweichen. VORWORT ZUR 11. ÜBERARBEITETEN AUFLAGE Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege, AG S- AR C H IV angesichts einer Lawine diabetesbedingter Begleit- und Folgekrankheiten wird deutlich, dass die Lücke des heute „prinzipiell Erreichbaren zum gegenwärtig Erreichten“ in der Diabetikerversorgung durch eine flächendeckende Verbesserung von Struktur-, Prozessund Ergebnisqualität geschlossen werden muss. Erstaunliches ist inzwischen – trotz verschiedener GBA-Beschlüsse – bereits erreicht worden. Nunmehr ist es mir eine besondere Freude, Ihnen die von der Fachkommission Diabetes der SLÄK völlig neu überarbeitete Praxis-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2 vorzulegen, die wir als aktuellen „Handlungskorridor“ für eine zeitgemäße Versorgung von Diabetikern zur Anwendung empfehlen. Da die vorliegende Version eine Praxis-Leitlinie ist, werden Evidenzgrade nur im Literaturverzeichnis zusammengestellt. Wesentliche Aussagen beruhen auf der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz. Für viele klinisch relevante Probleme liegt bisher allerdings keine Evidenz vor. Die Empfehlungen basieren deshalb auf einem breiten ärztlichen Konsens. Prof. Dr. med. J. Schulze PRÄSIDENT DER SÄCHSISCHEN LANDESÄRZTEKAMMER Dresden, im Dezember 2009 Autoren unter Mitwirkung von: Prof. Dr. med. Schulze, J. Sächsische Landesärztekammer PD Dr. med. Bergmann, A. MVZ am Universitätsklinikum der TU Dresden Prof. Dr. med. Scholz, G. H. St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Erik Bodendieck, P. Sächsische Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SGAM) Dr. med. habil. Verlohren, H.-J. Schwerpunktpraxis Diabetes Leipzig Diabeteskommission der KVS Prof. Dr. med. Bornstein, S. Medizinische Fakultät C. G. Carus der TU Dresden Prof. Dr. med. Breuer, H.-W.M. Malteser Krankenhaus St. Carolus Görlitz Prof. Dr. med. Blüher, M. Medizinische Fakultät der Universität Leipzig OÄ Dr. med. Gericke, G. Städtisches Klinikum Chemnitz gGmbH Prof. Dr. med. Julius, U. Universitätsklinikum C. G. Carus der TU Dresden C Frau König, C. Verband der DiabetesberaterInnen Deutschl. (VDBD) Prof. Dr. med. Kunath, H. Medizinische Fakultät der TU Dresden S- PD Dr. med. Fischer, S. Universitätsklinikum C. G. Carus der TU Dresden Dr. rer. nat. habil. König, R. / Frau Wallig, R. Deutscher Diabetikerbund (DDB) AR Prof. Dr. rer. nat. Bergmann, S. Universitätsklinikum C. G. Carus der TU Dresden Dr. med. Donaubauer, B. Schwerpunktpraxis Diabetes Oschatz H IV Prof. Dr. med. Hanefeld, M. Zentrum für Klinische Studien GWT Prof. Dr. med. Lohmann, T. Sächsische Gesellschaft für Stoffwechselkrankheiten und Endokrinopathien (SGSE) PD Dr. med. Weck, M. Weißeritztal-Kliniken GmbH, Freital Dr. med. Murad, I. Hausarztpraxis Aue Dipl.-Med. Pawlick, I. Sächsischer Hausärzteverband (BDA) Dr. med. Otto, D. Hausarztpraxis Görlitz PD Dr. med. Kapellen, Th. Universitätskinderklinik Leipzig OA Dr. med. Rietzsch, H. Universitätsklinikum C. G. Carus an der TU Dresden PD Dr. med. Rothe, U. Medizinische Fakultät C. G. Carus der TU Dresden Prof. Dr. med. Schwarz, P. Universitätsklinikum C. G. Carus an der TU Dresden AG ChA Dr. med. Krug, J. Klinikum "St. Georg" gGmbH, Leipzig Dr. med. Woitek, C. Sächsischer Berufsverband niedergelassener Diabetologen (BVNDS) Diabetes mellitus Typ 2 „Zu den Zielen einer guten Diabetestherapie gehört der ernsthafte Versuch, unter für den Patienten annehmbaren Bedingungen Blutzuckerwerte zu erzielen, die denen von Nichtdiabetikern so ähnlich wie möglich sind.” Dr. Elliot Joslin, 1935 Inhalt Seite 4 – 5 Primäre Prävention und Früherkennung ........................... 5 – 7 Neuentdeckter Typ-2-Diabetiker ........................................ 8 – 9 Therapieziele ......................................................................... 10 – 12 Therapiestufen ...................................................................... 13 – 28 H IV Epidemiologie und Pathogenese ........................................ 13 – 15 Typ-2-Diabetiker mit Basistherapie ............................... 16 – 18 Typ-2-Diabetiker mit OAD bzw. GLP1-RezeptorAgonisten 18 – 23 C Voraussetzungen: und deren Grenzen ........................... Typ-2-Diabetiker mit Insulin ........................................... 24 – 28 29 Typ 2 Diabetes bei Jugendlichen ........................................ 30 Typische Versorgungsfehler ................................................ 31 S- AR Diabetes und Alter ................................................................ 32 Literaturverzeichnis ............................................................. 33 – 39 AG Maßnahmen zur Absenkung überhöhter p.p. PG-Werte ...... Diabetes Risiko-Test FINDRISK .............................................. 40 PRAXIS-LEITLINIEN in dieser Reihe: Diabetes mellitus Typ 2 Diabetes mellitus Typ 1 Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 Diabetes und Schwangerschaft Diabetesspezifische Komplikationen Diabetische Augenkomplikationen Diabetische Nephropathie Diabetisches Fuß-Syndrom Glossar Und PRAXIS-LEITLINIEN Zur Diagnostik und Therapie von Fettstoffwechselstörungen Zum Metabolisch-Vaskulären Syndrom 3 Diabetes mellitus Typ 2 Epidemiologie und Pathogenese H IV Im Diabetes-Register Baden-Württemberg zeigt sich eine Prävalenz von 2,36/100.000 Kinder/Jugendlichen unter 20 Jahren mit DMT2 [Neu et al. 2009]. Im sächsischen epidemiologischen Kinder-Diabetes-Register wurde bei Jugendlichen zwischen 10 – 15 Jahren ebenfalls eine zunehmende Inzidenzrate an DMT2 beobachtet: von 0,27/100.000 (im Zeitraum 1999 – 2003) auf 0,84/100.000 (2004 – 2008) [Galler et al. 2010]. Damit ist in Deutschland derzeit mit einer Zahl von etwa 80 Neuerkrankungen pro Jahr an DMT2 bei Jugendlichen zu rechnen. Folgen eines nicht gut eingestellten DM sind die Mikround Makroangiopathie [DIS 1996, DCCT 1993, UKPDS 1998, ACCORD 2008, ADVANCE 2008, VADT 2009], die Neuropathie und andere diabetesspezifische Komplikationen. Es ist davon auszugehen, dass auch heute noch die Lebenserwartung von Patienten mit DMT2 um 10 – 15 Jahre verkürzt und die Lebensqualität durch Begleitkomplikationen eingeschränkt ist [Panzram 1991]. Eine KoInzidenz von DMT2 und Tumorerkrankungen wird beschrieben, die weitgehend therapieunabhängig auf dem Boden gemeinsamer Risikofaktoren entsteht [Calle 2003, Jee 2005,Vigneri 2009]. AG S- AR C Epidemiologie Im Jahre 2001 waren etwa 6,9% (5,8 Millionen) und 2004 bereits ca. 8% (6,5 Millionen) aller Deutschen wegen eines Diabetes mellitus (DM) in Behandlung (Prävalenz bekannter Diabetiker) [Hauner 2007, 2008]. In Sachsen waren es 2002 geschätzt etwa 6,7% [Rothe et al. 2008]. Betroffen sind vor allem Menschen im Alter von über 40 Jahren mit einem Anstieg von über 25% in der Altersklasse der über 70jährigen und fast 30% der über 80jährigen. Lt. Kora-Studie 2000 wird geschätzt, dass bei über 50jährigen zusätzlich zu den bekannten Diabetikern eine etwa gleich große Anzahl bisher unentdeckter Diabetiker und eine etwa doppelt so große Anzahl von Patienten mit gestörter Glukosetoleranz (Prädiabetes) existieren [Meisinger 2009]. Der jüngste IDF Diabetes Atlas 2009 überschätzt dadurch die deutsche Prävalenz aufgrund methodischer Probleme erheblich. Durch die ansteigende Diabetesprävalenz infolge Überernährung, Bewegungsarmut und demographischen Wandels wird der DM zu einem der zentralen Gesundheitsprobleme im Europa des 21. Jahrhunderts werden. Ca. 85% aller Diabetespatienten sind Typ-2Diabetiker, die primär vom Hausarzt und bei Nicht-Erreichen der Therapieziele in Kooperation mit Schwerpunktpraxen (DSP) betreut werden sollten. Veränderungen des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens von Kindern und Jugendlichen führen weltweit zu einer Zunahme der Adipositas schon im Kindes- und Jugendalter. Folge dieser Entwicklung ist eine Zunahme von Typ-2-Diabetes (DMT2) bei Kindern und Jugendlichen, wie in vielen Ländern beobachtet wird. Bis vor kurzem wurde DMT2 bei Kindern und Jugendlichen als eine seltene Erkrankung angesehen. Meist handelte es sich bei nicht insulinpflichtigen Diabeteserkrankungen in diesem Alter um monogene MODY Formen. Seit einiger Zeit wird jedoch auch eine Zunahme des DMT2 im Kindes- und Jugendalter beobachtet. In der DPV-Datenbank zur Qualitätssicherung von über 120 pädiatrischen Einrichtungen wurde eine Zunahme, insbesondere der Jugendlichen im Alter zwischen 10 – 20 Jahren, beobachtet (1996: 0.8%; 2003 3.3%) [Schober 2005]. 4 Pathogenese und Heterogenität des DMT2 Der DMT2 ist ein Zustand von dominierender Insulinresistenz mit relativem Insulinmangel bis hin zu einer dominierenden Störung der frühen Phase der Insulinsekretion mit Insulinresistenz (s. Abb. 1) [WHO/ADA 1997, Gabir 2000]. Der zunehmende Verlust der frühen Phase der Insulinsekretion ist ein erster Hinweis und ein entscheidender Faktor für die Diabetes-Progression. Durch den Insulinmangel ist häufig eine exakte Differenzierung zwischen Typ-1- (DMT1) und Typ-2-Diabetes (DMT2) schwierig. DMT2 sollte als Ausschluss-Diagnose gelten. Der DMT2 ist unabhängig vom Lebensalter und von seinem Stadium immer eine ernst zu nehmende Erkrankung. Primäre Prävention und Früherkennung Primäre Prävention und Früherkennung Primäre Prävention Konsequente Arbeit in den Risikofamilien zur Regulierung der Lebensweise (Ernährung und Bewegung): Die Schulung eines Patienten mit bereits manifestem DMT2 sollte immer zur entsprechenden Lebensstil-Änderung auch der Familienangehörigen führen. Die Verantwortung für die nachkommenden Familienangehörigen kann sogar die eigene Akzeptanz des Patienten für regulierende Maßnahmen verbessern. Besonderer Wert ist auf die Prävention der Adipositas zu legen [Schwarz 2008]. AG S- Differenzialdiagnostisch sind andere bzw. seltene Diabetesformen abzugrenzen: der sich spät manifestierende bzw. latente Autoimmundiabetes im Erwachsenenalter (LADA) als eine Sonderform des DMT1 (ca. 10% der Diabetespatienten) [Fourlanos 2006]. genetisch bedingte Diabetesformen (z. B. MODY), deren Verlauf dem DMT2 ähnlich ist DM bei Endokrinopathien Gestationsdiabetes (s. Praxis-Leitlinie: „Diabetes und Schwangerschaft“ ) Früherkennung/Screening Frühdiagnostik und frühzeitige optimale Stoffwechselführung sind zu fordern: damit der Progression des DM nachhaltig entgegengewirkt werden kann wegen der schweren Folgekrankheiten bei längerfristig schlecht eingestelltem Stoffwechsel, und der resultierenden immensen Kosten für das Gesundheitswesen. H IV Die Heterogenität des DMT2 erfordert eine Differenzial-Diagnostik zur Identifikation verschiedener Stadien, Verlaufsformen und seltener Sonderformen mit anschließender gezielter Differenzial-Therapie. Prävention des DM durch Früherkennung und Frühbeeinflussung der Risikofaktoren des Metabolisch-Vaskulären Syndroms (MVS) Früherkennung des DM durch Screening von Risikopatienten (s. Tab. 1) C Der DMT2 ist häufig Teil des Metabolisch-Vaskulären-Syndroms (MVS) (s. Praxis-Leitlinie MVS [FKDSLL 2007], zu dem auch Adipositas, Dyslipoproteinämie und Hypertonie gehören [Hanefeld 1981, Reaven 1988]. Wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben des Hausarztes sind: AR Einen sog. „milden Altersdiabetes“ gibt es nicht. Ein DMT2 ist auch bei adipösen Kindern und Jugendlichen möglich (s. Epidemiologie und S. 30). Tab. 1a Risikopatienten 1 Kriterium ist ausreichend Maßnahmen zur Früherkennung (Screening) des DMT2 sind bei Risikopatienten (s. Tab.1 und S. 36), z. B. mit Komponenten des MVS [Rothe 2009] und/oder mit einem hohen Score-Wert nach dem FINDRISK-Bogen [Schwarz 2009] rechtzeitig und in regelmäßigen Abständen – alle 1 – 2 Jahre – vorzunehmen, da bis zu 50% der neu manifestierten Patienten mit DMT2 bei bisher üblicher Vorgehensweise bereits vaskuläre Komplikationen haben [Meisinger 2009]. Dringend ist der häufig zu lange Zeitraum von bis zu 10 Jahren zwischen Erkrankungsbeginn und Diagnosestellung bei DMT2 zu verkürzen (s. Abb. 1, S. 22). . Verwandte 1. Grades mit DMT2 Gestationsdiabetes in der Anamnese Gestörte Glukose-Toleranz (IGT) oder Gestörte Nüchtern-Glukose (IFG) in der Anamnese Mikroalbuminurie Steatosis hepatis Metabolisch-Vaskuläres Syndrom (MVS) (s. Tab 1b) FINDRISK-Score: Punktzahl > 11 (s. Anhang S. 36) 5 Diabetes mellitus Typ 2 Tab. 1b Definition / Diagnose eines MVS H IV Ein MVS liegt in Anlehnung an ATP III vor, wenn mindestens 3 der aufgeführten Kriterien erfüllt sind [nach ATPIII 2002]: intraabdominale Adipositas Taillenumfang Männer > 102 cm Frauen > 88 cm erhöhte Triglyzeride ≥ 1.7 mmol/l (150 mg/dl) oder spezifische Therapie erniedrigtes HDL-C Männer < 1.0 mmol/l ( 40 mg/dl) Frauen < 1.3 mmol/l ( 50 mg/dl) oder spezifische Therapie erhöhter Blutdruck ≥ 130/85 mmHg oder behandelte Hypertonie erhöhte NüchternGlukose* im Plasma ≥ 6.1 mmol/l (110 mg/dl) oder 2-h-pp im oGTT** ≥ 7.8 mmol/l (140 mg/dl) oder behandelter DMT2 * Die Nüchtern-Glukose muss im venösen Plasma (Natriumfluorid- oder Fluorid-EDTA-Röhrchen) im Labor bestimmt werden, da zur Diagnosestellung die Plasmaglukose international üblich ist [s. ADA 1997]. CAVE: Es gelten (insbesondere nüchtern) andere Grenzwerte als im Kapillarblut! AR C ** bei Risikopatienten empfohlen (s. S. 7) S- Tab. 2 Testdurchführung eines oGTT unter Standardbedingungen AG vor Testdurchführung 3 Tage kohlenhydratreiche Kost körperliche Ruhe während des Testes erste PG-Bestimmung morgens nüchtern (8h) keine Blutzucker-Handmessgeräte (große Fehler!)** nur qualitätskontrollierte Labormethoden einsetzen (!) danach orale Gabe von 75 g Glukose, gelöst in 300 ml Tee oder Wasser (Verhältnis 1 : 4) Flüssigkeit muss trinkwarm sein (ca. 35 – 40 Grad Cel sius) weitere PG-Bestimmung nach 120 min (2h-Wert) Durchführung von Screening und weiterführender Diagnostik bei Risikopatienten: Plasmaglukose-(PG)-Bestimmungen morgens nüchtern (NPG) oder auch nach Nahrungsaufnahme (= Gelegenheits-Glukose plus Diabetes-Symptome) reichen zur Festlegung der Diagnose „Diabetes mellitus“ aus, wenn sie wiederholt eindeutig pathologisch sind (s. Tab. 3). Im Zweifelsfall, d. h. wenn die Nüchtern-PG-Werte zwischen 6,1 – 6,9 mmol/l (110 – 125 mg/dl) liegen, sollte zur diagnostischen Klärung ein oraler Glukose-Toleranztest (oGTT) durchgeführt werden, da er eine hohe Sensitivität aufweist (s. Tab. 2). ** Hinweis: Der „Blutzucker“ ist als Plasmaglukose im Labor mit RILIBÄK-kontrollierten Methoden zu messen. POCT-Geräte und Geräte zur Blutzucker-Selbstkontrolle durch die Patienten sind für die Diagnose nicht geeignet (außerdem würden dabei andere Grenzwerte gelten!) 6 Primäre Prävention und Früherkennung Tab. 3 oGTT – Bewertung (nach ADA/WHO 1997) Plasmaglukose nüchtern (NPG) 2h nach 75g Glukose mmol/l < 6,1* < 7,8 mg/dl < 110 mmol/l mg/dl mmol/l Diagnose Normalbefund < 140 6,1 – 6,9** < 7,8 110 – 125 < 140 < 7,0*** 7,8 – 11,0 < 126 140 – 199 S- mg/dl C venöses F-EDTA Plasma Plasmaglukose Einheit AR Untersuchungsmaterial H IV Um das Risiko der Verwechslung zwischen Vollblut- und Plasma-Glukosewerten zu beenden, hat die International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (IFCC) bereits 2005 empfohlen [D’Orazio 2005], alle Glukosewerte nur noch als Plasmaglukose-Werte (unabhängig von Probentyp und Messmethode) anzugeben – entweder im venösen Plasma gemessen oder Plasmawerten entsprechend umgerechnet (bzw. kalibriert). Damit soll dem Durcheinander und den Missverständnissen zum einen bei Grenzwerten für die Diagnose eines DM (bisher Plasmaglukose empfohlen) und zum anderen bei den Zielwerten der Therapie (bisher Kapillarblut) sowie dem Dilemma Kontrolle beim Arzt (meist Plasmaglukose) und Selbstkontrolle (Kapillarblut) ein Ende gesetzt werden. Lange Zeit verging bis die ersten Hersteller Selbstkontrollgeräte auf „Plasmakalibrationsbasis“ angeboten haben. Mitte 2009 wurden außerdem vielerorts Point-of-Care-Testing-(POCT)-Messgeräte mit Plasmakalibration eingeführt: die IFCC-Arbeitsgruppe schlug dafür aufgrund der im Mittel 11%-igen Abweichung der Plasmaglukose von der Vollblutglukose (Kapillarblut) einen festen, von der Nahrungsaufnahme unabhängigen Faktor von 1,11 vor. Diese Leitlinie bezieht sich deshalb nur noch auf Plasmaglukose (PG). ≥ 11,1 mg/dl ≥ 200 gestörte Glukosetoleranz (IGT) Diabetes mellitus (DM) AG mmol/l gestörte Nüchternglukose (IFG) Hinweis: 1h-Werte > 11,1 mmol/l sollten unabhängig vom Basal- bzw. 2h-Wert im Sinne eines Gelegenheits-Glukosewertes als Risiko eines DMT2 eingestuft und entsprechend kontrolliert werden. * oGTT bei Risikogruppen (s. Tab. 1a) zusätzlich empfohlen (s. Praxis-Leitlinie MVS) ** oGTT empfohlen von Fachkommission Diabetes zur endgültigen diagnostischen Klärung *** Ab 7.0 mmol/l liegt bereits ein DMT2 vor, ein oGTT ist dann unnötig bzw. nicht mehr indiziert, da bereits mit dem Nüchtern-Plasmaglukosewert (NPG) ein DM gesichert ist Ungeeignet sind: Harnglukose-Test und bisher auch HbA1c als Suchtest (Screening), da häufig falsch negative Befunde (zu geringe Sensitivität) 7 Diabetes mellitus Typ 2 Neuentdeckter Typ-2-Diabetiker Andere Kriterien gelten bei: Nüchtern-Plasmaglukose reproduzierbar ≥ 7,0 mmol/l (126 mg/dl) oder oGTT 2h-Wert ≥ 11,1 mmol/l (200 mg/dl) oder Symptome (s. Tab. 4) und GelegenheitsPlasmaglukose reproduzierbar ≥ 11,1 mmol/l (200 mg/dl) Patienten mit Gestationsdiabetes (andere Kriterien Praxis-Leitlinie „Diabetes und Schwangerschaft“ ) H IV Diagnosekriterien: Symptomatik AG S- AR C Mehr als 50% der manifestierten Typ-2-Diabetiker haben zunächst keine, geringe oder unspezifische Symptome (s. Tab. 4). Das Vorliegen klassischer Diabetes-Symptome spricht für eine späte Diagnosestellung oder für einen LADATyp (Form des DMT1, s. S. 5). Tab. 4 Symptome des DMT2 1. unspezifische Symptome: Neuropathische Beschwerden Sehstörungen Leistungsschwäche / Müdigkeit Wundheilungsstörungen Infektanfälligkeit/Mykosen (Harnwege, Haut) Pruritus analis et genitalis reduzierte Libido und Potenz 2. klassische Symptome: Polydipsie Polyurie Gewichtsverlust 3. Coma diabeticum (meist hyperosmolar, selten ketoazidotisch) 8 Neuentdeckter Typ-2-Diabetiker Zu Beginn einer jeden Behandlung sollte neben der Erstuntersuchung (s. Tab. 6) stets eine gründliche Verhaltensdiagnostik (s. Tab. 5) durchgeführt werden, um den Behandlungserfolg sicherzustellen, denn nicht selten treten Diabetes und Depression gemeinsam auf! Tab. 5 Verhaltensdiagnostik mit Analyse von 1. Patientenproblemen 2. Ursachen, die zu Übergewicht und Bewegungsmangel und damit zur Krankheitsmanifestation geführt haben 3. Kenntnissen, die nicht in Verhalten umgesetzt worden sind H IV 4. Motivation und Strategien zur Lebensbewältigung (z. B. Mitarbeit in Selbsthilfegruppen) kardiovaskuläre Erkrankungen Ernährung Rauchen C Körpergewicht, -größe (BMI) Taillenumfang Exsikkose-Zeichen Jetztanamnese (s. Tab. 4) Laborwerte HbA1c Triglyzeride (TG) HDL-/LDL-Cholesterol Cor, Pulmo, Abdomen Bewegung Medikamente (Hormone etc.) ▼ AR Eigenanamnese wie: Klinische Untersuchung S- Familienanamnese ▼ Anamnese AG ▼ Tab. 6 Erstuntersuchung Blutdruck (bds.), 24-h-Profil (ab 140/90 mmHg) Fußinspektion Gamma-GT Kreatinin i. S. / GFR Harnsäure Stimmgabeltest Urinstatus und Albumin i. U. (bei Leukozyt- und Nitriturie: Bakteriogramm) Reflexstatus, Sensibilitätsprüfung Glukose und Azeton i. U. Gefäßstatus, ABI, US-Doppler/Duplex (bei auffälligem Gefäßstatus) EKG (Belastung, Langzeit) Augenhintergrund evtl. Oberbauch-Sonographie 9 Diabetes mellitus Typ 2 Therapieziele Durch normnahe Stoffwechselführung (s. Tab. 20) 1. Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Wohlbefinden und Lebensqualität 2. Vermeidung von Akut- und sog. Spätkomplikationen Mit dem Patienten sollten risikoadjustierte Therapieziele vereinbart werden. Risikoadjustierte Therapieziele Die Therapieziele sollten in Konsequenz aktueller Studienergebnisse zum DMT2 risikoadjustiert festgelegt werden. Maßstab ist das individuelle Risiko. Dieses wird bestimmt von der initialen Stoffwechselführung, den Komorbiditäten, der Diabetesdauer und dem Stadium der Krankheit sowie dem Alter bzw. der Lebenserwartung. Es kommt jedoch nicht nur darauf an, welcher HbA1cWert erreicht wird, sondern auch wie und bei wem. AG Bei älteren multimorbiden Patienten in fortgeschrittenen Stadien mit koronarer Herzerkrankung können HbA1cWerte von 7% als Ziel gelten sowie NPG-Werte < 7,8 mmol/l und pp. Werte < 9 mmol/l #, wenn die Hypoglykämiegefahr den erwarteten Nutzen überschreitet [ACCORD 2008, Currie 2010]. # CAVE: Die pp. PG-Werte gelten hier für die venöse Plasmaglukosebestimmung. Bei der Patienten-BZ-SK mit plasmakalibrierten Handmessgeraten können die oberen Grenzwerte einem Wert von 8,7 (statt 7,8) bzw. 10,0 (statt 9,0) mmol/l betragen. 10 Therapiesicherheit Zur Vermeidung von Hypoglykämien sind bei folgenden Therapieformen (SH-Derivate, Glinide, Insulin) engmaschige BZ-SK einschließlich nächtlicher Kontrollen – s. auch Kapitel Selbstkontrolle – insbesondere wegen der großen Dunkelziffer nächtlicher Hypoglykämien notwendig, außerdem gut steuerbare Therapieformen (z. B. Glinide, Insulin). Unter Metformin, Acarbose, DDP-4Inhibitoren und GLP1-RezeptorAgonisten in Monotherapie (in Abhängigkeit vom aktuellen Zulassungsstatus) sind Hypoglykämien ausgesprochen selten. Dreifach-Kombinationen sollten nur in Ausnahmefällen angewandt werden, wenn normnahe Stoffwechseleinstellung ohne Hypoglykämierisiko und/oder gefährliche Interaktionen sichergestellt ist. Frühe normnahe Einstellung minimiert auch das Hypoglykämierisiko [unveröffentlichte Ergebnisse der ORIGIN Studie]. Die Bedeutung einer multifaktoriellen, frühzeitigen Intervention bzw. normnahen Therapie mit Berücksichtigung aller Facetten des MetabolischVaskulären Syndroms [FKDS-LL 2007] als auch der LDL-Reduktion ist durch prospektive Studien belegt (STENO 2 [Gaede 2003], UKPDSLegacy [UKPDS 2008]. H IV AR C Eine dauerhaft gute Stoffwechseleinstellung ist mit niedrigen Raten diabetesassoziierter Komplikationen verbunden (Retino-, Nephropathie und Fußkomplikationen) und sicher auch mit einer besseren Gesamtprognose [DIS 1996, ADVANCE 2008, Chalmers 2008]. S- In frühen Diabetesstadien ohne Komplikationen sollte eine normnahe Stoffwechselführung, HbA1c-Werte < 6,5%, NPG-Werte < 6,1 mmol/l und pp. PG Werte < 7,8 mmol/l #, angestrebt werden, da nur so die Endothelfunktion normalisiert werden kann [Kawano 1999, Ceriello 2009]. Im frühen Stadium ist das Hypoglykämierisiko niedrig. Dies sollte ganz besonders für neu diagnostizierte Patienten gelten. Begründung: Heute ist eindeutig nachgewiesen, dass sowohl Patienten mit DMT2 (als auch DMT1), die in den ersten Behandlungsjahren eine gute Stoffwechsellage aufweisen, dauerhaft davon profitieren. „metabolisches Gedächtnis“ mit signifikant reduziertem makround mikrovaskulärem Risiko für Folgeschäden in den späteren Lebensjahren [Holman 2008, DCCT/EDIC 2005, UKPDS 2008]. Therapieziele Bei bestehender Adipositas sollte unbedingt versucht werden, das Körpergewicht zu reduzieren, da dadurch bessere Bedingungen für eine normnahe Einstellung erreicht werden (Verbesserung der Insulinsensitivität). Voraussetzungen hierfür sind regelmäßige BZ-Selbstkontrollen (BZ-SK) auch postprandial (pp.) mit qualitätsgesicherten BZ-Messgeräten, Blutdruck-(RR-)Selbstkontrollen, Schulung und Motivation der Patienten sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Die Einstellung einer Hypertonie ist < 130/85 mmHg und – soweit möglich – in Richtung ≤ 120/80 mmHg anzustreben [WHO-ISH-Richtlinien 1999]. Patienten sollten die Beziehung zwischen selbst gemessenen BZ-Werten und HbA1c verstehen (s. Tab. 7 und 8): Tab. 7 [nach Nathan 2008] H IV Mittlere PG mmol/l (95% CI) 5,4 ( 4,2 – 6,7) 7,0 ( 5,5 – 8,5) 8,6 ( 6,8 – 10,3) 10,2 ( 8,1 – 12,1) 11,8 ( 9,4 – 13,9) 13,4 (10,7 – 15,7) 14,9 (12,0 – 17,5) 16,5 (13,3 – 19,3) AR C HbA1c % 5 6 7 8 9 10 11 12 Mittlere PG mg/dl (95% CI) 97 ( 76 – 120) 126 (100 – 152) 154 (123 – 185) 183 (147 – 217) 212 (170 – 249) 240 (193 – 282) 269 (217 – 314) 298 (240 – 347) Zur besseren internationalen Vergleichbarkeit (Standardisierung) der verschiedenen HbA1c-Methoden wurde eine sensitive internationale IFCC-Referenzmethode entwickelt, die das Ergebnis in mmol/mol ohne Kommastelle angibt (s. Tab. 8). AG S- Auch die Intervention bei erhöhten Lipiden (bei Patienten mit arteriellen Gefäßkrankheiten LDL–C ≤ 2,6 mmol/l bzw. ≤100 mg/dl) gehört zum Konzept der Therapie des MVS (s. Tab. 20 und Leitlinie MVS [FKDS-LL 2007]). Die in der Tab. 20 genannten Kriterien sind Maßstab dafür, ab wann eine Therapie nicht mehr als ausreichend betrachtet und daher korrigiert oder ersetzt werden muss (s. Leitlinie Fettstoffwechsel-Stö rungen [FKDS-LL 2006]). Wenn ein HbA1c von 6,5 – 7,0%* überschritten wird, sollte nach gründlicher Therapieüberprüfung nicht zu lange gezögert werden, den nächsthöheren Therapieschritt einzuleiten und/oder eine Schwerpunktpraxis (DSP) einzubeziehen. * oberer Normbereich HbA1c 6,1% Tab. 8 HbA1c-Umrechnungstabelle** [in Reinauer 2009] % 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0 mmol/mol 42 48 53 58 64 69 75 Eine Umrechnung in die üblichen Prozentwerte ist jedoch mit einer einfachen Formel möglich und sollte am besten immer vom Labor parallel mit angegeben werden (NGSP-Gleichung). Die tägliche Praxis und die Bedeutung der HbA1c-Werte bleiben dadurch unverändert. ** NGSP-Gleichung zur Umrechnung % in mmol/mol: HbA1c [IFCC][mmol/mol] = (HbA1c [%]-2,15)*10,929 [ADA/FCC 2007] 11 Diabetes mellitus Typ 2 Tab. 9 Prozess-Standards – Verlaufskontrollen [nach European Diabetes Policy Group 1999, aktualisiert 2009] Regelmäßige häusliche Selbstkontrollen: Mindestforderungen! Blutzucker-(BZ)-Selbstkontrolle bei Basistherapie/oraler antidiabetischer Therapie 1 – 2 x / Woche nüchtern und 2h-pp., ggf. nachts bei konventioneller Insulintherapie (CT) 2 – 3 x / Woche kleines Profil (3 – 5 x täglich), auch pp. bei intensivierter Insulintherapie (ICT) 3 – 4 x täglich vor jeder Injektion (wie bei DMT1), pp. 2 x monatlich auch nachts (um 2 – 3 Uhr) Häusliches Tag-Nacht-Profil bei Insulintherapie (und insulinotropen Med.) Harnzucker-Selbstkontrolle verzichtbar Gewichtskontrollen bei Übergewicht: Einmal pro Quartal zu kontrollieren : 2 x wöchentlich H IV bei Auffälligkeiten häufiger HbA1c CAVE: Nüchtern-BG in der Arztpraxis ist überflüssig! Körpergewicht und bei Übergewicht: bei jeder Konsultation bei Hypertonie: bei jeder Konsultation Taillenumfang und Selbstmessung Fuß-Untersuchung C Blutdruck (RR) bei Läsion: AR Dokumentation im Diabetes-Pass Jährliche Kontrolluntersuchungen: Kreatinin i. S. / GFR S- Fett-Stoffwechselparameter und/oder Selbstmessung bei jeder Konsultation bei Auffälligkeiten häufiger wenn pathologisch: 2 – 4 x/Jahr wenn pathologisch: 2 – 4 x/Jahr bei pathologischem Micraltest AG Album i. U. (z. B. Micraltest) 2 – 3 x/Jahr wenn pathologisch: quantitative Bestimmung bei Retinopathie: 2 – 4 x/Jahr Stimmgabeltest Klinische Untersuchung EKG + 24-h-RR-Profil Augenhintergrund Internes Qualitätsmanagement Überweisung an Diabetologen bei Problemfällen (s. S. 14) Erst-Schulung modular aufgebaut bei Bedarf, bei Problemen und Therapieumstellung (z. Z. nur nach Antragsverfahren) Tumorvorsorgeuntersuchungen Mamma, Colon, Pankreas 12 bei Manifestation nach strukturiertem Programm Wiederholungs-Schulungen nach den Empfehlungen der Fachgesellschaften Therapiestufen Therapiestufen: Voraussetzungen und deren Grenzen Tab. 10 Die BZ-SK dient Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie sind: Festlegung der Therapieziele in Abhängigkeit von der Prognose gemeinsam mit dem Patienten hinsichtlich Veränderungen der Lebensweise, Gewichtsreduktion, Stoffwechselparameter u. a. empfiehlt die IDF zudem BZ-SK 2h pp. Dies vermittelt dem Patienten auch einen Lerneffekt über den Zusammenhang von Ernährung/Therapie und Qualität der Diabeteseinstellung. Zur Häufigkeit der BZ-SK (s. Tab. 9) 1. der Motivation des Patienten 2. dem Erlernen der Krankheitswahrnehmung 3. dem Verständnis des Zusammen hanges zwischen Verhalten und Ergebnis 4. der Therapiesteuerung körperliche Aktivität bzw. physisches Training, das dem Alter und den Begleiterkrankungen anzupassen ist (Verbesserung der Insulinsensitivität) Motivation zur Mitarbeit in Selbsthilfegruppen AG BZ-SK ist erforderlich, um die Therapieziele zu erreichen und schwere Hypoglykämien zu vermeiden [Sarol 2005]. Zum Erreichen der RRZielwerte sind ebenso RR-Selbstmessungen notwendig (s. auch Leitlinie MVS). Die Notwendigkeit zur SK leitet sich aus der jeweiligen Diagnose ab (DM, Hypertonus), die Häufigkeit der SK aus der Art der Therapie (z. B. Insulinotroper Pharmaka und Insulin) und den klinischen Besonderheiten (z. B. kardiovaskuläre Komplikationen). Zur Anpassung der Insulindosierung und Abschätzung der Insulinresistenz sind die Nüchtern-PG und die präprandiale SK wichtig. Für die sichere Erreichung von HbA1c-Werten < 7% 5. dem raschen Erkennen der Notwendigkeit für das Ansetzen / H IV C * zu beziehen beim Vordruck-Leitverlag, PF 1363, 09583 Freiberg S- Motivation zur Blutzucker(BZ-) und Blutdruck-(RR-)Selbstkontrolle (SK) (s. Tab. 9 und 10) Führen eines Selbstkontrollheftes (z. B. der Fachkommission Diabetes), des Gesundheitspasses Diabetes und eines Augen- bzw. Fußbogens* AR Vermittlung von Kenntnissen durch strukturierte Diabetiker-Schulung des Patienten unter Einbeziehung von Familienangehörigen nach anerkannten, zertifizierten Schulungsprogrammen entsprechend den aktuellen Richtlinien der DDG und der NVL 2010 ggf. psychotherapeutische Mitbetreuung Versorgung des Patienten auf der richtigen Betreuungsebene (s. Tab. 11 – 13) Verändern medikamentöser Therapien 6. dem Erkennen und der Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien 7. letztendlich der Kostendämpfung, da ein gut geschulter Patient, der BZ-SK durchführt, auch für die Krankenkasse billiger ist als ein unwissender Patient mit einem dekompensierten DM und Komplikationen. Beachte: BZ-SK ohne die Bereitschaft zu evtl. erforderlichen Korrekturen ist sinnlos und unwirtschaftlich. Es genügt nicht, die Werte lediglich in den Messgeräten zu speichern, weil dann üblicherweise damit nicht gearbeitet werden kann. Zeitnahes Arbeiten mit den Werten ist unbedingt erforderlich mit dem Ziel der Dosisanpassung. Diabetesbehandlung ohne SK (ggf. Kontrolle durch Bezugspersonen) ist mit normnah orientierter Stoffwechselführung unvereinbar! Nicht empfehlenswert zur Steuerung der Dauertherapie Harnglukose-Tests, da obsolet im hypoglykämischen Bereich unterhalb der Nierenschwelle für Glukose (bes. bei erhöhter Nierenschwelle im Alter). 13 Diabetes mellitus Typ 2 ▼ Tab.11 Primär durch den Hausarzt zu betreuen sind Ein Ziel der Überweisung in eine diabetologische Schwerpunktpraxis (DSP) nach Manifestation ist die strukturierte Schulung des Patienten sowie eine exakte Differenzierung des Diabetes-Typs, denn: Patienten, solange eine normnahe Stoffwechselführung (s. Tab. 20) gewährleistet ist Patienten ohne Komplikationen oder andere Probleme Patienten nach abgeschlossener strukturierter Schulung Tab. 12a Vorstellung in einer Schwerpunktpraxis (DSP) Nichterreichen der Therapieziele (i.d.R. HbA1c > 7,0%* oder RR > 140/90 mmHg mit und ohne medikamentöse Therapie über 2 – 3 Quartale etc.) AR Diabetesbedingte Komplikationen und Makro- C Hypoglykämien angiopathie, insbesondere diabetisches FußSyndrom (Hochrisikopatienten!) AG S- Insulinpumpentherapie (mindestens 2 x/Jahr) Perioperative Einstellung H IV Diabetesmanifestation zur Schulung (soweit möglich) Eine effektive Therapie hängt neben einer frühzeitigen Erkennung auch von einer richtigen Differential-Diagnostik ab: Bei Diabetikern < 40 Jahren ist ein spät manifestierender DMT1 häufig. Diese Diabetiker müssen mit Insulin therapiert werden. Auch bei Patienten ≥ 40 Jahren kann ein solcher Diabetestyp noch auftreten. Bei Verdacht auf einen spät manifestierenden DMT1 sollte immer eine Überweisung in eine DSP zur Differential-Diagnostik erfolgen. Geplante stationäre Behandlung (Ausnahme Notfälle) Geplante Schwangerschaft, Gestationsdiabetes * oberer Normbereich HbA1c 6,1% Tab. 12b Eine Rücküberweisung zum Hausarzt sollte i.d.R. nach ca. 2 Quartalen erfolgen Das entscheidende Kriterium für die Wahl der Therapieart und der Versorgungsebene ist immer die normnahe Einstellung: 1. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein frühentdeckter DM unmittelbar nach der Manifestation eher diätetisch führbar ist als ein spät entdeckter, ist sehr hoch. 2. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Patient mit langer Diabetesdauer eine Insulintherapie benötigt, ist ebenfalls sehr hoch. 3. Wird der normnahe Bereich nicht erreicht, ist die gewählte Therapie rasch zu überdenken und der nächste Therapieschritt einzuleiten. Nach abgeschlossener strukturierter Schulung / erfolgter Ersteinstellung nach Einstellung auf das risikoabhängige Therapieziel nach Klärung der Ursachen der Hypoglykämien nach Einleitung therapeutischer Maßnahmen bei Komplikationen (außer beim Diabetischen Fußsyndrom [NVL 2009]) 14 Kriterien für die stationäre Einweisung (s. Tab.13). Es gilt der Grundsatz “Ambulant vor stationär”. Therapiestufen Tab. 13 Indikation zur Behandlung in DDG-anerkannter Einrichtung bzw. in diabetes-spezialisierter Reha-Einrichtung [nach BDD 2009] Gründe liegen in der/im: erfolglosen Ausschöpfung ambulanter Möglichkeiten Einweisung erfolgt aus einer DSP Therapieziele absehbar ambulant nicht erreichbar Diabetische Folgeerkrankungen ambulant nicht beherrschbar ausgeprägte Resistenz gegen Insulin (> 2 E/kg/Tag) 3 Punkte 3 Punkte 3 Punkte 2 Punkte allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten schwerwiegende Erkrankungen zwingend stationär 3 Punkte lichkeiten (SGB V)/ Nichterreich Für eine Verschlechterung des Stoffwechsels spricht: 2 Punkte 2 Punkte 3 Punkte 2 Punkte AR S- Stadium der Grunderkrankung DM, sofern Leistung durch DSP nicht erbringbar Ersteinstellung DMT2 bei schwerwiegenden Komplikationen Ersteinstellung bei diabetischer Schwangerschaft/Gestations-DM Neueinstellung auf Insulinpumpe (im Insulinpumpenzentrum) Diabetisches Fuß-Syndrom mit Notwendigkeit zur konsequenten Entlastung Hypoglykämien, bes. nächtliche/-Wahrnehmungsstörungen Psychosoziale Probleme Mitbehandlung durch Psychologen (z. B. Motivations-/Akzeptanzproblematik), Ess-Störungen bei DM (Anorexie/Bulimie) Psychother. Zentrum teinrichtungen (DSP) Notwendigkeit der Tag- und Nachtbetreuung H IV 2 Punkte 3 Punkte* 3 Punkte* C Erreichbarkeit eines adäquaten ambulanten Angebotes Entfernung zur nächst-gelegenen DSP >30 km Entfernung zur nächst-gelegenen DSP > 50 km Fehlen öffentlicher Verkehrsmittel (ohne eigenes Fahrzeug) Termin in DSP nicht innerhalb eines adäquaten Zeitraums verfügbar Wartezeit > 2 Wochen Wartezeit > 4 Wochen Wartezeit > 6 Woche Nichtverfügbarkeit einer Schulung in der Muttersprache AG Ausschöpfung ambulanter Mög barkeit ambulanter Schwerpunk Mobilität des Patienten, falls ambulant nicht durchführbar erhebliche Gehbehinderung Rollstuhlfahrer(in) 1– gestörte Orientierungsfähigkeit (Behinderung des Seh1– oder Hörvermögens, Demenz usw.) kann öffentliche Verkehrsmittel nicht in Anspruch nehmen Bariatrische Chirurgie** bei morbider Adipositas III (im Adipositaszentrum) [Sjöström 2007] ▼ Kriterien für stationäre Behandlung sind: 1 Punkte 2 Punkte 3 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 2 Punkte 2 Punkte 3 Punkte 3 Punkte 3 Punkte 3 Punkte der Anstieg des HbA1c-Wertes oder das Ansteigen der NPG-Werte oder ein Anstieg der pp. PG-Werte oder der erneute Nachweis von Harnglukose (nur noch in Ausnahmefällen zu bestimmen!) Vorgehen bei akuten Stoffwechselentgleisungen aufgrund anderer Erkrankungen (z. B. Infektionen, endokrine Funktionsstörungen usw.): Vorstellung in einer DSP oder Klinik unverzügliche Therapie-Anpassung oder Umstellung der Therapie *: Die Punktvergabe muss nach den individuellen Gegebenheiten abgestuft werden (s. Tab. 13): • bei < 2 Pkt besteht i.d.R. keine sichere Indikation zur stationären Diabetestherapie (außer: sehr überzeugende Gründe im Einzelfall) • bei 2 Pkt ist die Indikation individuell überzeugend zu begründen • bei ≥ 3 Pkt besteht eine medizinische Indikation zur Einweisung in eine DDG-anerkannte Behandlungseinrichtung 15 Diabetes mellitus Typ 2 Typ-2-Diabetiker mit Basistherapie Basistherapie = Schulung, Ernährungstherapie und körperliche Aktivität Einschlusskriterien (Indikation): H IV Übergewichtige Typ-2-Diabetiker nach Manifestation sind bei frühzeitiger Einstellung durch eine Ernährungstherapie, Gewichtsreduktion und körperliche Aktivität meist eine gewisse Zeit gut zu führen. AR C Ausschlusskriterien für alleinige Basistherapie: Patienten, bei denen nach 3 Monaten trotz Basistherapie keine normnahe Stoffwechselführung zu erreichen ist (Einleitung medikamentöser Maßnahmen) Kriterien für die Festlegung der initialen Therapieform Bei übergewichtigen Diabetikern sind Gewichtsreduktion und körperliche Aktivität unbedingt anzustreben. Dabei bietet eine kontinuierliche Gewichtsreduzierung mit konsequenter Umstellung der Lebensweise größere Chancen auf bleibenden Erfolg als drastische Gewichtsreduzierungen. Die alleinige Basistherapie kann nur dann als adäquat praktiziert betrachtet werden, wenn die Normkriterien erfüllt werden. Jede Ersttherapie eines DM (auch die Basistherapie) führt zur initialen Besserung ohne Garantie für eine dauerhafte effektive Wirkung. Wenn eine Gewichtsabnahme von 3 – 5 kg zu einer normnahen Stoffwechseleinstellung führt, kann die Ernährungstherapie in dieser Form fortgesetzt werden. Ist die normnahe Stoffwechselführung nicht erreichbar, so ist der nächsthöhere Therapieschritt erforderlich. Bei Non-Compliance hinsichtlich Ernährungstherapie ist das Risiko bezüglich der Verschlechterung der Prognose hoch; deshalb sollte rasch eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. S- Normgewichtige Diabetiker < 40 Jahren AG DMT1, auch spät manifestierende Formen (LADA, s. S. 5) Bereits bestehende schwere Komplikationen Massiv erhöhte BG-Werte (ausgeprägte Entgleisung) Um bei Typ-2-Diabetikern einschätzen zu können, ob die Basistherapie als alleinige Therapiemaßnahme ausreicht, bedarf es in der Regel eines Zeitraumes von 3 Monaten. 16 Eine erneute Verschlechterung des Stoffwechsels (nach guter Einstellbarkeit zu Beginn) ist als Ende der initialen Besserung anzusehen und erfordert zwingend eine medikamentöse Therapie. (s. Fluss-Diagramm S. 21) Typ-2-Diabetiker mit Basistherapie Prinzipien der Ernährung bei DM Praktische Ernährungsempfehlungen Eine Begrenzung der Gesamt-Energieaufnahme ist notwendig. Besonders Patienten mit einem BMI > 30 kg/m² sollten die Energieaufnahme reduzieren (s. Ernährung) und den Energieverbrauch steigern (s. körperliches Training) mit dem Ziel der Gewichtsreduktion. Für die Ernährungstherapie des DMT2 gelten die folgenden Kostempfehlungen: 1. Fettreduktion auf ca. 30 – 35% der Gesamtenergiezufuhr der erste Schritt zur Erreichung einer Gewichtsreduktion sollte die deutliche Verringerung des Fettkonsums sein. Bevorzugung der einfach ungesättig ten Fettsäuren Kohlenhydrate (KH) ca. 50% der Gesamtenergiezufuhr Zucker max. 10% der tgl. Energiemenge, aber keine zuckerhaltigen Getränke, CAVE: Glykämischer Index! Eiweiße: ca. 15 – 20% keine übermäßig eiweißreiche Ernährung Alkoholeinschränkung max. 20 g bei Männern und 10 g bei Frauen tgl. 2. Anstreben des Normgewichtes gemäß allgemeingültiger Prinzipien (BMI < 25, Taillenumfang: Männer < 102, besser < 94 cm, Frauen < 88, besser < 80 cm) 3. keine Favorisierung sog. „Diätnahrungsmittel“ mit Austauschzuckern Ausreichend Zeit für das bewusste Essen einplanen! Fettzufuhr: Bevorzugung von ungesättigten Fettsäuren (wie z. B. in Olivenöl, Rapsöl, Leinöl und sonstige Pflanzenöle) gegenüber gesättigten Fettsäuren. Erhöhung des Gemüseverzehrs und von ballaststoffreichen Nahrungsmitteln (Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte etc.). H IV KH-Zufuhr: Ersatz kalorienhaltiger Getränke durch kalorienfreie Getränke (Wasser, Tee). Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum. Eiweißzufuhr: Täglich Milchprodukte, möglichst je einmal pro Woche Fisch und Fleisch zur Deckung des Bedarfs an Calcium, Jod, Selen, Omega-3-Fettsäuren. AG S- AR C Reduktion der aufgenommenen Menge an Süßigkeiten, Snacks (Chips) insbesondere als Zwischenoder Nachtmahlzeiten. Tab. 14 Therapeutische Effekte einer Ausdauerbelastung auf den Lipidstoffwechsel und assoziierte Risikofaktoren [nach Hanefeld 1999] Lipoproteinprofil Triglyzeride , HDL-Chol Blutgerinnung Fibrinolyse , Fibrinogen Insulin-Glukoseregulation Insulinresistenz Glukosetoleranz Energiebilanz basaler Stoffwechselumsatz erleichterte Gewichtsabnahme Herzkreislaufregulation Blutdruck , verbesserte Herzökonomie 17 Diabetes mellitus Typ 2 Eine Erhöhung der körperlichen Aktivität gehört zur Basistherapie bei Patienten mit DMT2. Prinzipiell können Ausdauersport, Krafttraining und eine ausgewogene Kombination dieser Belastungsformen das kardiovaskuläre Risikoprofil und den HbA1c-Wert bei Typ-2Diabetikern verbessern. Dabei gelten folgende Basisregeln: Zur Erzielung der gewünschten Langzeiteffekte werden Belastungsintervalle von 30 – 60 min 3 – 4 mal pro Woche benötigt. Patienten mit DM ist nach Ausschluss von Kontraindikationen (KI) eine regelmäßige physische Konditionierung zu empfehlen, wobei aerobe Sportarten zu bevorzugen sind (Wandern, Radfahren, Laufen, Rudern, Schwimmen, Inline-Skating, Skilaufen). Die Herzfrequenz sollte bei körperlicher Aktivität stets im ausgetesteten ischämiefreien und beschwerdefreien Bereich liegen [Gohlke 2001]. CAVE: Hypoglykämien bei DM unter SH, Gliniden, Insulin → Dosisanpassung erforderlich. Jede Steigerung der körperlichen Aktivität ist günstig, mindestens regelmäßige Spaziergänge [Blair 1989] (s. auch Leitlinie MVS [FKDS LL 2007] ). S- AR C Sportinduzierte Hypoglykämien lassen sich durch Imitation der physiologischen Insulinsekretion in Kombination mit zusätzlicher KH-Zufuhr vermeiden. Wissensvermittlung darüber muss Bestandteil jeder strukturierten Schulung für Typ-2 Diabetiker sein. Bei dekompensiertem Stoffwechsel (i.d.R. bei PGWerten > 14 mmol/l) kann körperliches Training zu weiterem BZ-Anstieg führen und muss deshalb vermieden werden. Bei Bewegung und Sport sind häufige BZ-SK bei Insulinbehandelten Patienten mit DMT2 wichtig. Während des Sports muss Traubenzucker o.ä. griffbereit sein und Sportkameraden sollten über die HypoGefahr informiert werden. Dabei sollte die initiale Dauer der Belastung 10 min nicht überschreiten und die Belastungsintensität niedrig sein (Faustregel: Herzfrequenz 180/min minus Lebensalter), CAVE: Betablockertherapie. Vor Beginn eines strukturierten Sportprogrammes für Typ-2-Diabetiker sollte die Durchführung einer Ergometrie mit Bestimmung der max. Herzfrequenz oder noch besser eine Spiroergometrie (individuelle Dauerbelastungsgrenze am anaeroben Übergang) durchgeführt werden [Breuer 2004]. Die Belastungsdauer und -intensität sollten langsam und kontinuierlich gesteigert werden. H IV Körperliche Bewegung AG Bei diabetischen Spätschäden sollten besondere Vorsichtsmaßnamen beachtet werden: • Bei proliferativer Retinopathie sind Blutdruckanstiege über 180/100 mmHg zu vermeiden. • 6 Wochen nach Netzhautlaserung keine körperliche Belastung. • Kraft- und Kampfsport sind bei diabetischer Retinopathie ungeeignet. • Bei bestehender autonomer Neuropathie muss die Störung der physiologischen Blutdruck- und Herzfrequenzregulation beachtet werden. • Bei peripherer Neuropathie bestehen Risiken durch unangepasstes Schuhwerk. Zur Beurteilung der körperlichen Belastung dient die Herzfrequenz als indirektes Maß. 18 Nicht-medikamentöse Maßnahmen sind das Grundelement (Basistherapie) der Behandlung neu manifestierter Typ-2Diabetiker (s. Fluss-Diagramm, S. 21). Bei deutlich erhöhten HbA1c-Werten (> 7%) sind jedoch von Anbeginn medikamentöse Interventionen notwendig, um die Insulinresistenz zu senken (entsprechend der Glukosetoxizitätstheorie). Typ-2-Diabetiker mit OAD/GLP1-Agonisten Typ-2-Diabetiker mit OAD/GLP1-Agonisten Medikamentöse Therapie: orale Antidiabetika(OAD)/GLP1-RezeptorAgonisten und deren Grenzen Einschlusskriterien: Grenzen der Anwendung/Umstellung auf Insulin: Patienten, bei denen nach 3 Monaten trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Basistherapie keine normnahe Stoffwechselführung zu erreichen ist Patienten, bei denen nach 3 – 6 Monaten nichtinsulinärer Therapie – auch unter Kombination von 2 Therapieprinzipien – keine normnahe Stoffwechselführung zu erreichen ist bzw. mit unzureichender Insulinsekretion Indikation zur Insulinierung Die Gruppen der OAD/GLP1-Agonisten sind: normgewichtige Patienten < 40 Jahren, DMT1, auch spätmanifestierende Formen C Schwangerschaft und Stillzeit perioperativ AR Insulinotrope OADs: Glinide (Repaglinide, Nateglinide) Sulfonylharnstoffe (SH) (Glibenclamid, Glimepirid) H IV Nicht-Insulinotrope OADs: Alpha-Glukosidasehemmer (Acarbose, Miglitol) Biguanide (Metformin) Glitazone (Pioglitazon, Rosiglitazon) AG S- Inkretinbasierte Medikamente DPP-4-Inhibitoren (Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin) Inkretinmimetika/GLP1-RezeptorAgonisten (Exenatide, Liraglutide) akuter Herzinfarkt schwere akute und chronische Stoffwechselentgleisungen/Azidose/erhöhter Laktat spiegel sowie Komplikationen (z. B. diabetischer Fuß, schwere Zweiterkrankungen) sofortige Insulinierung Siehe Tab. 19 (Umschlag-Innenseiten) Mit welcher Therapie zum Diagnosezeitpunkt begonnen wird, hängt vom initialen HbA1c-Wert bei Diagnosestellung ab und damit von der Krankheitsphase, d.h. wie weit der DM bei Erstdiagnostik bereits fortgeschritten ist (s. Fluss-Diagramm, S. 21) : Bei HbA1c-Werten > 7% wird in Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Leitlinien [DDG-LL 2009, ADALL 2009/2010] zunächst die Gabe von Metformin als Medikament der 1. Wahl empfohlen, um die Insulinresistenz und das kardiovaskuläre Risiko zu senken. Bei Kontraindikation (KI) kommen andere Antidiabetika in Betracht (s. Tab. 15/16). Bei initialen HbA1c-Werten > 9% ist jedoch bereits eine möglichst physiologische Insulintherapie erforderlich, um die Insulinresistenz zu durchbrechen und die ß-Zellen zu entlasten und normnahe HbA1c-Werte zu erreichen. Nach Erreichen der Therapieziele kann zunächst eine Therapiestufe wieder zurückgegangen werden. Sollte nach 3 – 6 monatiger Basistherapie mit Metformin der HbA1c-Wert zwischen 6,5 und 7,5% liegen, ist frühzeitig zu kombinieren, i. d. R. nicht mehr als 2 Antidiabetika (s. S. 10 und 23)! Bei HbA1c-Werten > 7,5% ist eine Insulintherapie mit entsprechender Zusatz-Schulung erforderlich, was initial durch eine DSP erfolgen sollte (s. Fluss-Diagramm). 19 Diabetes mellitus Typ 2 Tab.15 Wirkungsprinzipien und therapeutische Effekte der OAD/ GLP1-Agonisten (NW und KI s. Tab. 19) Kompetitive reversible Hemmung der Alpha-Glukosidasen des Dünndarms Verlangsamung des Abbaus der Disaccharide in Monosaccharide (Glukose) Gewichtsneutralität/-reduktion durch Senkung des postprandialen Insulinspiegels Adjuvante Effekte auf Triglyzeride und Blutdruck verursachen keine Hypoglykämien (bei Monotherapie) Biguanide Metformin Hemmung der intestinalen Glukoseabsorption und hepatischen Glukoneogenese, Verbesserung der peripheren Glukoseutilisation in Muskel und Fettgewebe Senkung des Nüchtern-BG-Wertes leichte Gewichtsabnahme adjuvante Effekte auf erhöhte Triglyzeride verursachen keine Hypoglykämien (bei Monotherapie) Glitazone Pioglitazon Rosiglitazon PPARY-Agonisten (Insulinsensitizer), die die Insulinresistenz wirksam durchbrechen Adjuvante Effekte auf Lipide (bei Pioglitazone) und Blutdruck verursachen keine Hypoglykämien (bei Monotherapie) Glinide Repaglinide Nateglinide Kurz wirksame orale Insulinsekretagoga zur postprandialen Glukoseregulation durch mahlzeitenbezogene rasche Insulinsekretion nach Tabletteneinnahme Möglichkeiten einer flexiblen, bedarfsgerechten oralen Therapie Stimulierung der Insulinsekretion der ß-Zellen mit einem von den SH unterschiedlichem Bindungsprofil Voraussetzung: noch ausreichende insulinsekretorische Fähigkeiten Hypoglykämiegefahr Sulfonylharnstoffe (SH) Glibenclamid Glimepirid Stimulierung der Insulinsekretion der ß-Zellen des Pankreas über eine Blockierung der ATP-sensitiven Kaliumkanäle durch Bindung an Rezeptorproteine der ß-Zellen Voraussetzung: noch ausreichende insulinsekretorische Fähigkeiten Hypoglykämiegefahr 0,7 – 1,2% [UKPDS 33, Groop 1996, DPP-4Inhibitoren Sitagliptin Vildagliptin Saxagliptin Ausnutzung des Inkretineffektes durch Hemmung des Enzyms DPP-IV. Dadurch Wirkungsverlängerung von endogenem GLP-1. verursachen keine Hypoglykämien (bei Monotherapie) 0,5 – 0,8% [Pi-Sunyer 2007] InkretinMimetika (GLP1Agonisten) Exenatide Liraglutide Nach oraler Aufnahme von Glukose wird die Insulinsekretion durch Aktivierung der GLP-1-Inkretinrezeptoren anhaltend verstärkt parenterale (s.c.) Applikation Gewichtsreduktion über zentrale und gastrale Mechanismen verursachen keine Hypoglykämien (bei Monotherapie) S- AR C H IV AlphaGlukosidaseInhibitoren Acarbose Miglitol AG 20 HbA1cAbsenkung 0,4 – 0,9% [Holman 1998 Van de Laar 2006] 0,6 – 1,5% [UKPDS 34, Campbell 1995] 0,8 – 1,5% [Fonseca 2000] 0,7 – 1,2% [Goldberg 1998, Wolffenbuttel 1996] ca. 0,8% [Drucker 2006] Typ-2-Diabetiker mit OAD/GLP1-Agonisten Fluss-Diagramm zur antihyperglykämischen Therapie des DMT2 [modifiziert nach DDG 2009, Chen 2008 und Weng 2008] Diagnose DMT2 HbA1c 7,0 – 9,0 % HbA1c < 7,0 % HbA1c > 9,0 % Basistherapie: Schulung, Ernährungstherapie, Bewegungstherapie HbA1c > 7,5 % H IV HbA1c ≥ 6,5 % n. 3 Mon. C Basistherapie + Metformin Bei KI/UV für Metformin: α-Glukosidasehemmer, Glitazone, Repaglinid, SH, Sitagliptin HbA1c ≥ 7,5 % AR HbA1c ≥ 6,5 % n. 3–6 Mon. HbA1c < 7,5 % s. auch Tab. 16 * bei KI von Metformin: weiter in Pfeilrichtung ** cave: Glibenclamid mit Metformin ist umstritten! *** bei Patienten mit längerer DD/KHK positive Endpunktdaten nur für Pioglitazon [ProActive 2005] Metformin* oder HbA1c ≥7,0% n. 3–6 Mon. *** Glitazone Metformin* + GLP1-RGlinide Agonisten DPP-4Inhibitoren SH** AG α-Glukosidas hemmer S- 2-er Kombinationstherapie Pioglitazon Prandiale + Basale Insulintherapie HbA1c ≥7,0% n. 3–6 Mon. Intensivierung der Insulintherapie • ICT • CT, falls ICT nicht möglich / nicht indiziert • Jeweils Kombination mit Metformin, falls keine KI/UV • Weitere Option: Kombination mit Pioglitazon, falls keine KI/UV • In Einzelfällen: CSII 21 Diabetes mellitus Typ 2 Tab. 16 Differenzialtherapie von Antidiabetika (außer Insulin) bei Kombination mit Metformin seida cos n u l α-G bitore one i taz Inh Gli Effekte: Gewicht Hypoglykämiegefahr Herzinsuffizienz Frakturen P GLP n ore ibit nh -4 I DP + + – de lini G yle fon Sul stoff n har ++ + (+) + ++ ++ + + ++ ++ + – noch keine Evidenz + (Pioglitazon) noch noch noch nicht mit keine Evidenz keine Evidenz keine Evidenz Glibenclamid = = = = = = = = = = = = () = = H IV Bei hohen pp. PG-Werten hohen NPG-Werten abdominaler Adipositas/ schwerer Insulinresistenz vorbestehender kardiovaskulärer Erkrankung (außer NYHA II-IV) n ste oni g -1 A Insulinresistenz ns li AG In su S- AR C Die Dosis der Antidiabetika ist ständig an die aktuellen PG-Werte und HbA1c-Werte anzupassen. β -Ze pi llfu 4 – 7 Jahre eg el nkti on bis 10 Jahre Po st n pra hte Nüc d ial rng kose e Glu luko se Diabetes-Diagnose Gestörte Glukosetoleranz Abb. 1 Natürlicher Verlauf des DMT2 [nach DeFronzo 1988 und Ramlo-Halsted 1999] 22 Manifester Diabetes ++ ++ – = = Typ-2-Diabetiker mit OAD/GLP1-Agonisten Kombinationstherapie (OAD/Insulin) Eine Kombination von zwei oralen Therapieprinzipien ist möglich. Eine Kombination von Insulin mit Metformin oder mit Pioglitazon soll bei ausgeprägter Insulinresistenz verwendet werden. Bei ausgeprägter Insulinresistenz ist die frühzeitige Kombination von Metformin mit Pioglitazon sinnvoll (s. Fluss-Diagramm). Bei Adipositas und erhöhten pp. PG-Werten ist die Kombination von Metformin mit Acarbose bzw. DPP-4-Inhibitoren oder GLP1-Rezeptor-Agonisten sinnvoll (s. Tab.16). Zwei insulinotrop wirkende Substanzen dürfen nicht kombiniert werden (z. B. SH plus Glinide). H IV AR Bei Nicht-Erreichen der normnahen Stoffwechselführung ist konsequent zu insulinieren. Vorgehensweisen: A) BOT Bei laufender OAD-Therapie und hohen NPG-Werten (> 6,9 mmol/l) bewährt sich die spätabendliche Gabe eines NPH-Insulins bzw. die abendliche Gabe eines länger wirksamen Analoginsulins (Insulin glargin, Insulindetemir) als Basal(insulin-)unterstützte orale (antidiabetische) Therapie (BOT) [Scholz 2010]. Start: Basalinsulin mit 10 E, Titration auf NPG-Zielwerte Weiter bei erhöhten NPG-Werten: + 2 E aller 3 Tage [Bretzel 2008, ADA 2009, Scholz 2010]. B) BOT plus Bei erhöhten p. p. PG-Werten: zusätzliche einmalige Gabe eines kurzwirksamen Insulins präprandial. C) Präprandiale Insulintherapie Liegen erhöhte p. p. SK-Werte (> 8,9 mmol/l) oder erhöhte mittägliche bzw. abendliche präprandiale PGWerte vor (> 6,9 mmol/l) ist die einmalige oder mehrmalige Gabe eines kurzwirksamen Insulins indiziert. C Eine Kombination von > 2 oralen Therapieprinzipien sollte in der Regel nicht erfolgen, da meist keine bessere Stoffwechseleinstellung ohne gefährliche Interaktionen erreichbar ist [ACCORD 2008]. Bei ausgeprägter Insulinresistenz sind Metformin oder Pioglitazon gute Kombinationspartner für Insulin (mit Ausnahme der Patienten, die eine übermäßige Gewichtszunahme unter der Kombinationstherapie mit Glitazonen aufweisen). S- Kombination von oralen Antidiabetika mit Insulin AG Die Kombination eines SH mit Insulin ist nur sinnvoll, solange die Therapieziele, die normnahen BGWerte erreicht bzw. gehalten werden (HbA1c < 6,5%). CAVE erhöhtes Hypoglykämierisiko, absolute Kontraindikation GFR < 60 ml/min/1,73 m2. Wenn bei dieser Kombination >24 E Insulin pro Tag erforderlich sind, sollte spätestens der SH abgesetzt werden! Außerdem sollten Tagesdosen von 3,5 mg (Glibenclamid) bzw. 3 mg (Glimepirid) nicht überschritten werden. Werden die genannten Zielwerte mit der Kombinationstherapie nicht mehr erreicht, bleibt eine intensivere Insulintherapie (z. B. ICT) die einzige vernünftige Alternative. Eine zu hohe Auslenkung der PG-Werte nach den Mahlzeiten ist zumeist als Hinweis darauf zu werten, dass die Insulintherapie optimiert werden muss (z. B. Umstellung auf intensivierte Insulintherapie, s. S. 27). 23 Diabetes mellitus Typ 2 Typ-2-Diabetiker mit Insulin Auf die evtl. Notwendigkeit und die möglichen Vorteile dieser Therapieform sollte jeder Patient bei Diagnosestellung vorbereitet werden, da zu diesem Zeitpunkt bereits bei den Patienten ca. 50% der eigenen Insulinproduktion nicht mehr vorhanden sind (s. Abb. 1, S. 21). Früher Beginn einer Insulintherapie ist geeignet, um sowohl bei neu diagnostizierten schlanken als auch übergewichtigen/adipösen Patienten die Funktion der ß-Zellen zu verbessern und gegenüber einer Therapie mit OAD auch zu erhalten [Alvarsson 2003, 2007, Ryan 2004, Li 2004, Weng 2008, Chen 2008] im Langzeitverlauf mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden zu reduzieren [Holman 2008] bei schwer entgleistem DM eine gestörte Gegenregulation bei Hypoglykämieneigung zu normalisieren [Zammit 2005]. Umfassende und langjährige klinische Erfahrungen sprechen auch bei Typ 2-Diabetikern mit langer Diabetesdauer für einen Nutzen der Insulintherapie. S- Einschlusskriterien (Indikation): AR C Die Insulintherapie ist darüber hinaus die einzige Therapieform, die für die gesamte Diabetesdauer erfolgreich angewendet werden kann. Voraussetzung dafür ist, die verschiedenen Insuline und Therapieformen dem natürlichen Verlauf individuell und adäquat anzupassen. Da die Insulintherapie als einzige Therapieform in der Lage ist, unabhängig von der verbliebenen Insulinsekretionskapazität und der Höhe der BG-Werte und des HbA1c-Wertes eine normnahe Stoffwechsellage zu gewährleisten, kann sie sowohl unmittelbar nach Stellen der Diagnose bei schwerer Entgleisung (HbA1c von > 9,0%), bei bereits laufender BOT (Basalinsulin-unterstützte orale antidiabetische Therapie) oder im Rahmen einer intensivierten Insulintherapie (ICT, s. S. 27) eingesetzt werden [ADA 2009] (s. Fluss-Diagramm S. 21). Bei Besserung der PG-Werte unter Insulin sollten langwirksame Insulinsekretagoga (SH) zügig abgesetzt werden! H IV Nicht Verhinderung, sondern rechtzeitige Insulinisierung! Der natürliche Verlauf des Diabetes führt früher oder später bei vielen Patienten zur Notwendigkeit der Insulinisierung (s. Abb 1). Dies gilt besonders für Patienten mit ausgeprägter Verminderung der Insulinproduktion, auch weil ca. 10% der Patienten dem LADA, also dem spätmanifestierten autoimmunologischen Diabetestyp, zuzurechnen sind. AG Verlassen des normnahen Bereiches HbA1c > 7,0% bzw. wiederholtes Überschreiten von PG-Werten > 11 mmol/l nach Ausschöpfung basistherapeutischer Maßnahmen und OAD/GLP-1Analoga erneutes Auftreten von Symptomen (s. Tab.4) bzw. Symptome des Insulinmangels (z. B. ungewollte Gewichtsabnahme) zwingende Insulin-Indikation bei Ketonurie (außer Hungerazetonurie) fortschreitenden diabetesspezifischen Komplikationen Schwangerschaft bei DM perioperativ Ausschlusskriterien: keine 24 Die Expertengruppe der Fachkommission sieht das Risiko schwerer Hypoglykämien und einer erheblichen Gewichtszunahme unter Insulintherapie nur dann als relevant, wenn von den unten dargestellten Therapieprinzipien abgewichen wird (keine ausreichende Schulung, keine adäquate und ärztlicherseits beobachtete Selbstkontrolle (SK), fehlerhafte Insulinisierungsmethoden). Werden diese Prinzipien konsequent eingehalten, sind die o. g. Risiken gering. Typ-2-Diabetiker mit Insulin ▼ Voraussetzungen für die Ersteinstellung auf Insulin In Ausnahmefällen müssen geschulte Angehörige oder entsprechendes Pflegepersonal die Insulininjektionen und die dazu notwendigen Kontrollen vornehmen und beherrschen. 1. Ärztlicherseits setzt die Insulinierung Erfahrung und sorgfältige Beobachtung voraus! Die unmittelbaren Bezugspersonen müssen über die Symptomatik und die Sofortmaßnahmen bei Hypoglykämien (s. Tab. 17, Def. s. Glossar) informiert sein. Der Patient selbst sollte eine entsprechende Notfallinformation bei sich tragen. 2. Ersteinstellung auf Insulin dort, wo adäquate Voraussetzungen und ausreichende Schulungsmöglichkeiten vorhanden sind (DSP). 3. Erneute Patientenschulung ist notwendig zum Einsatz des Insulins, zur technischen Beherrschung der Injektion, zur Bewältigung eventueller Komplikationen wie z. B. Hypoglykämien, zur BZ-SK und zur Erhöhung der Compliance des Patienten. H IV Ausreichend häufige BZ-SK und ärztliche Konsultationen (bis zu tägliche Vorstellungen) müssen gesichert sein (insbesondere in der Umstellungsphase/ Übergangszeit). AR 5. Regelmäßige BZ-SK sind sowohl zur frühzeitigen Erfassung einer Abweichung von der Normoglykämie sowie einer Steuerung der Insulintherapie erforderlich. Deshalb kann die Ersteinstellung nur von einem Arzt vorgenommen werden, der mit seinem Team die notwendigen Voraussetzungen bietet. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, sollte immer in eine DSP oder ein (ambulantes) Diabeteszentrum zur Einstellung und Schulung überwiesen werden. C 4. Die Anwendung von Pens ist sicherer und ist deshalb zu bevorzugen. AG S- Voraussetzung dafür ist die Durchführung von BG-Tagesprofilen! Die ambulante Umstellung bei Verbleib des Patienten in seinen Lebensbedingungen ist optimal, da dadurch stabilere Langzeitergebnisse möglich sind. Die Häufigkeit und Intensität der BZ-Messung (4 oder 7 Punkt-Profil) hängt von dem bevorzugten Therapieverfahren ab. Gegenwärtig werden von den Kassen übernommen: für CT und BOT 200 Teststreifen pro Quartal für ICT 400 Teststreifen pro Quartal für LADA (DMT1) 550 Teststreifen pro Quartal. Vorstellung in der Schwerpunktpraxis (DSP) Der frühzeitige und effektive Einsatz der zunehmenden differenzialtherapeutischen Möglichkeiten erfordert eine neue Qualität der Zusammenarbeit im niedergelassenen, klinischen und rehabilitativen Bereich (früh abgestimmtes, gemeinsames Therapiekonzept und häufigere Konsultationen!). Bei fehlender Compliance des Patienten bezüglich Lebensstiländerung und fehlender Therapieeinsicht (z. B. zur Erfassung von Hypoglykämien). Voraussetzung dafür ist aber die kritische Prüfung, ob die erforderlichen Bildungs- und Motivationsmaßnahmen für die Patienten ausgeschöpft sind. Eine Überweisung in die DSP ist spätestens erforderlich bei: ungenügendem Effekt der Insulinierung (HbA1c > 6,5%) starken BZ-Schwankungen Hypoglykämien (s. Tab. 17) 25 Diabetes mellitus Typ 2 1. leichte Hypoglykämien orale Gabe rasch resorbierbarer Kohlenhydrate – zuckerhaltige Getränke oder Glukosezufuhr (nur wenn Patient handlungsfähig cave: Aspiration) 2. schwere Hypoglykämien (Fremdhilfe oder bewusstlos oder Krampfanfall) Zufuhr von 20 – 40 ml 40%iger Glukoselösung i. v. oder Gabe von 1 mg Glukagon s. c./i. m./i. v. Bei schweren protrahiert verlaufenden Hypoglykämien (z. B. unter SH-Therapie!) sollte generell stationär eingewiesen werden. Die DSP und spezialisierte stationäre Einrichtungen haben erweiterte diagnostische (z. B. Antikörperbestimmung) und therapeutische (z. B. Insulinpumpen) Möglichkeiten. Einweisung in spezialisierte stationäre Einrichtungen s. Tab. 13a Ergänzung: Ambulant nicht klärbaren Ursachen für Stoffwechselentgleisungen Ausgesprochen hoher Bedarf an Motivation und Zuwendung AR C Aufdecken der Ursachen der Hypoglykämien! Im Zweifelsfall Hypo-/Hyperglykämie schadet die i. v. Gabe von Glukose nicht Hypoglykämische Zustände sollten z. A. von „Pseudohypos“ durch BZ-Bestimmung objektiviert werden. Mit Insulin (oder SH bzw. Gliniden) behandelte Diabetiker müssen immer Zucker bei sich tragen! Die DSP sollten im Einzelfall auch bei Hausbesuchs-Patienten einbezogen werden, da viele der derzeit insulinierten Hausarzt-Patienten Hausbesuchs-Patienten sind. H IV Tab. 17 Verhalten bei Hypoglykämien: Bei adipösen Typ-2-Diabetikern mit geringer Insulinresistenz ist folgende therapeutische Strategie möglich: 1. Die konsequente Gewichtsreduktion durch streng hypokalorische Kost mit dem Ziel der Durchbrechung der Insulinresistenz. prandiale supplementäre Insulintherapie (SIT) mit Normalinsulin/kurzwirksamem Insulinanalogon zu den Mahlzeiten (ohne Basalinsulin). 2. Die intensivierte Insulintherapie, die allerdings zur Durchbrechung der Insulinresistenz in der Regel sehr hohe Insulindosen erfordert. Beim Wechsel der Behandlungsebenen (stationär – ambulant; DSP – Hausarzt) ist zu beachten, dass die Therapieentscheidung den Möglichkeiten des Nachbehandlers entspricht. Absprachen vor Rücküberweisung treffen! AG S- Bei sehr adipösen Typ-2-Diabetikern mit schwerer Insulinresistenz (arbiträre BMI-Grenze > 35 kg/m2, Insulinbedarf > 2 E/kg/Tag) sind zwei therapeutische Strategien möglich: Diese therapeutische Vorgehensweise benötigt sehr viel Erfahrung und ein geschultes Team. Die Initialphase ist bei einem solchen Vorgehen in der Regel unter stationären Bedingungen (spezialisierte oder Reha-Klinik) einzuleiten, denn die Durchbrechung der Insulinresistenz erfordert bei der beschriebenen BMI-Grenze eine signifikante Gewichtsreduktion mit entsprechender Reduktion des Taillenumfanges. 26 Zu beachten: Wegen der Abhängigkeit des Insulinbedarfes sowohl von der Kalorienzufuhr wie auch von der körperlichen Aktivität sind die Patienten an die Anpassung der Insulindosierung an die jeweilige Lebenssituation zu unterweisen (Problem der Änderung des Stoffwechsels bei Änderung der Betreuungsebene). Typ-2-Diabetiker mit Insulin Als Verfahren sind neben der BOT und präprandialen Insulintherapie (s. S. 23) die konventionelle Insulintherapie (CT) von der intensivierten Form (ICT) zu unterscheiden (s. Leitlinie „Diabetes mellitus Typ 1“ ): intensivierte konv. Insulintherapie (ICT): Gabe von 2 (bis 3) Insulininjektionen pro Tag mit früh und abends zumeist Mischinsulinen (und evtl. mittags zusätzliche Gabe eines Normalinsulins) Basis-Bolus-Therapie = Trennung von mahlzeitenabhängigem (Bolus-) und mahlzeitenunabhängigem (Basal-) Insulin plus BZ-SK plus Dosisanpassung (korrektiv/reaktiv und prospektiv) Die CT widerspricht den Therapieprinzipien des DM, da sie unphysiologisch ist. Die ICT orientiert sich an den physiologischen Verhältnissen, indem sie durch Gabe von BasalInsulin die basale Insulinsekretion zu imitieren versucht und durch präprandiale Insulingaben die Mahlzeiten induzierte Insulinsekretion zu imitieren versucht. C Die prandiale supplementäre Insulintherapie (SIT) – ohne Injektion von Basalinsulin, mit und ohne Dosisanpassung – ist eine Möglichkeit des Einstiegs in eine ICT, wenn die NPG nicht signifikant erhöht sind. Überschreiten die pp. PG-Werte mehrfach 8,7 mmol/l, sollte eine prandiale Insulintherapie mit Normal- oder kurzwirksamen Analoginsulinen (Bolus-Insulin) erfolgen. Theoretisch kann dies mit einer einzigen präprandialen Insulinapplikation beginnen (s. Erfahrungen bei Gestationsdiabetikerinnen). Eine Fortsetzung dieser Therapieform mit 2 – 4 Injektionen eines Normal- bzw. kurzwirksamen Analoginsulins kann erforderlich werden, wenn der oben genannte Zielwert 2 h p. p. regelmäßig überschritten wird. Der Normalinsulinanteil (Bolus) beträgt mindestens 50% des Gesamtinsulins bei ICT. AR Die eher unphysiologische CT mit Mischinsulin sollte Ausnahmen vorbehalten bleiben, wenn es damit gelingt, die geforderten Kriterien einzuhalten. Sind bei einer CT mehr als 24 E Insulin/Injektion notwendig, ist spätestens auf eine ICT umzustellen. Dies entspricht ca 0,5 E/kg Körpermasse. Eine Kombinations-Therapie mit SH ist dann obsolet. Eine Insulinierung mit nur 1mal täglich Insulin ist in der Regel längerfristig nicht effektiv. H IV konventionelle Insulintherapie (CT): AG S- Vorgehensweise bei Insulinisierung Ist gemäß der Kritierien dieser Leitlinie eine Insulinisierung erforderlich, dann ist der initiale Insulinbedarf im allgemeinen 0,3 – 0,5 E/kg Körpergewicht (KG) und Tag. Sowohl die initialen Dosen für das Basalinsulin und die präprandialen Injektionen als auch die bei der Titration auf die Zielwerte notwendigen Insulindosierungen weisen große interindividuelle Unterschiede auf, wobei nach Beendigung der initialen Besserungsphase zumeist ein relativ konstanter Insulinbedarf besteht (E/kg). Der Insulinbedarf kann dann zwischen 0,3 E/kg und 1,5 E/kg liegen. (Dies entspräche bei 80 kg Gewicht z. B. 40 – 80 E/d und bei 120 kg von 24 – 120 E/d ). Bei mehr als 0,4 E/kg KG nehmen die Patienten häufig zu! Deshalb sollte von Anfang an auf eine Verteilung der Insulindosen (ICT) orientiert werden. Die Insulinisierung hat sich an den physiologischen Verhältnissen zu orientieren: Dies bedeutet – unabhängig vom Lebensalter – wenn möglich im Sinne der Regeln der intensivierten Insulintherapie (ICT). Liegen die NPG oberhalb des Zielbereichs, ist die abendliche Injektion von Basalinsulin indiziert. Dazu stehen mittellang bis länger wirkende Insuline mit einer Wirkdauer von 8 – 24 h zur Verfügung (NPH, Insulin glargin, Insulindetemir). Dazu kann entweder ein langwirksames Basalinsulin (Insulin glargin) appliziert werden oder eine morgendliche bzw. mittägliche Applikation von mittellang bzw. länger wirksamen Insulin (NPH). Als Titrationsziel gilt der präprandiale SK-Wert der mittäglichen und abendlichen Mahlzeit (4,4 – 6,9, max. 8,0 mmol/l). 27 Diabetes mellitus Typ 2 Allen Verfahren gemeinsam ist das Anstreben normnaher Glukosewerte unter Berücksichtigung der Nahrungszusammensetzung, der körperlichen Aktivität und besonderer Umstände (z.B. Krankheit, Reisen, Schichtdienst). AR C Eine Zugabe von Metformin zur Insulintherapie kann bei der Begrenzung der Gewichtszunahme hilfreich sein, zur Verbesserung der Glykämie beitragen und Insulin einsparen. Auch eine zusätzliche Pioglitazongabe ist möglich, wenn ein MVS vorliegt (s. Fluss-Diagramm S. 21 sowie S. 23). Kurzwirksame Insulinanaloga als BolusInsulinpräparate: Gelingt es mit einem Normalinsulin nicht, eine adäquate Stoffwechsellage zu erreichen, weil ein notwendiger Spritz-Ess-Abstand nicht einzuhalten ist (z. B. arbeitsbedingt), die erforderlichen Insulindosen mit einem verzögerten Wirkungsmaximum und einer spät-pp. Hypoglykämie einher gehen und die PG-Werte 2h pp. erhöht bleiben, ist eine Analoginsulin-Therapie indiziert. Wegen der kurzen Halbwertzeit der Analoginsuline sollte vor allem bei geringem Insulinbedarf eine Kombination mit einem intermediär- (NPH-Insulin) oder langwirksamen Basalinsulin erfolgen. Lispro-Insulin/Insulin Aspart/Glulisine als besonders kurz wirksame, schnell resorbierbare Insuline ermöglichen Injektionen unmittelbar vor bzw. nach den Mahlzeiten (ohne Spritz-Ess-Abstand), verbunden mit größerer Flexibilität im Tagesablauf, geringerem Hypoglykämierisiko und meist höherer Lebensqualität. Die Häufigkeit der Injektionen richtet sich nach der Anzahl der Mahlzeiten. Indiziert bei hoher Insulinresistenz. H IV In Zweifelsfällen kann ein Basalinsulin-Bedarfstest unter Fastenbedingungen (Weglassen von Frühstück und/oder Mittagsmahlzeit) zur Klärung des Insulinbedarfs beitragen. Tab. 18 Insulinpräparate Schematische Darstellung Berlin-Chemie/ Menarini (Berlinsulin) Novo Nordisk Normal Liprolog Rapid Apidra Actrapid NovoRapid Lilly (Huminsulin) B. Braun ratiopharm Basal – Basal Lantus Protaphane Levemir Normal Humalog Rapid – Profil ... Liprolog Mix Comb ... – Actraphane Novo Mix Basal – Basal – Profil Humalog Mix Comb 30/70 – AG Kurz wirkend Regular Analog Länger wirkend NPH Analog langwirksam Mischungen mit Regular Analog Sanofi Aventis (Insuman) S- Firma ▼ Hinweis: Vergleichbare Insuline unterschiedlicher Firmen sind im Regelfall miteinander austauschbar. Lente-Insuline sind in Deutschland nicht mehr verfügbar. 28 Diabetes und Alter Diabetes und Alter Es gibt keinen „Altersdiabetes". Wie beim jungen Menschen sollten auch im höheren Lebensalter die verschiedenen Diabetesformen nach ihrer wahrscheinlichen oder gesicherten Ätiologie differenziert werden (DMT1, DMT2 oder spezifischer anderer Diabetestyp), um eine angemessene Therapie durchführen zu können. Da Inzidenz und Prävalenz des DMT2 mit dem Lebensalter zunehmen, ist eine adäquate Therapie von großer Bedeutung. Dafür ist eine rationale Definition von Therapiezielen erforderlich. Therapieziele: Die Entscheidungsfindung sollte basieren auf Informationen über: • das aktuelle Erkrankungsstadium (Diabetesdauer, bisherige Therapie, Stoffwechselqualität, Komplikationsstatus) • anzunehmende Lebenserwartung • Komorbiditäten und deren medikamentöse Therapien • Zielvorstellungen des Patienten • allgemeine Prinzipien der Geriatrie. H IV C Kritisch können sein: Insulinotrope Pharmaka mit langer biologischer Halbwertzeit (SH) und nichtinsulinotrope Pharmaka mit ausgeprägtem Nebenwirkungsprofil bei vorbestehenden schweren Organinsuffizienzen (Niere, Leber, Herz-Kreislaufsystem und Darm). Empfohlen werden: Gut steuerbare orale und Insulintherapieformen. AG S- AR Auch ältere Patienten sollten individuell und risikoadjustiert gut eingestellt werden. Eine Abweichung davon kann nur bei schlechter Prognose, bisher sehr schlechter Stoffwechselqualität, sehr langer Diabetesdauer und schwerer kardiovaskulärer Komorbidität (Multimorbität) des Patienten toleriert werden [ACCORD 2008, ADVANCE 2008, VADT 2009]. Eine drastische Gewichtsreduktion im im hohen Lebensalter ist nicht zu empfehlen. Alter ist häufig mit Multimorbidität verbunden. Die Therapie ist an folgende individuelle Bedingungen anzupassen: 1. Prognose bei lebenslimitierenden anderen Krankheiten 2. Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit (z. B. feinmotorische Fähigkeiten etc.) Funktionseinschränkungen verschiedener Organe limitieren den Einsatz vieler OAD. Therapieziele bei multimorbiden Menschen sind: • Vermeidung akuter Stoffwechselkomplikationen • Hypoglykämien, hyperglykämische Entgleisungen • Prävention des diabetischen Fußsyndroms • Beeinflussung des Verlaufs prävalenter makro- und mikrovaskulärer Komplikationen Normnahe Stoffwechseleinstellung kann angestrebt werden: mit nichtmedikamentösen Maßnahmen, mit Medikamenten ohne großes Hypoglykämierisiko, im Rahmen eines schon laufenden Therapieprozesses und entsprechender Erfahrung des Patienten im Umgang mit der Therapie. Eine Leistungsinsuffizienz (z. B. Störungen des Sehvermögens, Gedächtnisstörungen etc.) kann und sollte durch geeignete Bezugspersonen (Familienangehörige, Bekannte, pflegerisches Personal) kompensiert werden, um das Therapieziel zu erreichen. Im Gegensatz zu landläufiger Auffassung akzeptieren gerade ältere Patienten in hohem Maße physiologische Therapieformen (z. B. ICT), weil durch die Besserung der körperlichen und geistigen Grundfunktionen ihr Zugewinn an Lebensqualität besonders intensiv empfunden wird. Jeder Arzt sollte deshalb seinen Beitrag zur Motivation leisten. Polypharmazie jedoch muss infolge Gefährdung der alten Patienten strikt vermieden werden! [ACCORD 2008, Schulze et al. 2008]. Bei der Durchführung der strukturierten Schulungsprogramme ist den Besonderheiten der Informationsverarbeitung und des Lernens im Alter Rechnung zu tragen. 29 Diabetes mellitus Typ 2 Typ 2 Diabetes (DMT2) bei Jugendlichen Schon die Reduktion der vor dem Fernseher oder Computer verbrachten Zeit ist eine effektive Methode, die tägliche Bewegung zu fördern. H IV Zur medikamentösen Therapie ist bisher Insulin und Metformin (ab 12 Jahren) zugelassen. Dennoch werden auch andere OAD eingesetzt. Es gibt bisher keine Untersuchungen zur Überlegenheit einer primären Insulintherapie statt OAD. Die Insulintherapie sollte bei einem Anstieg des HbA1c > 6,5% erwogen werden. Die besten Erfahrungen in der pädiatrischen Diabetologie: wurden mit Metformin erreicht. Metformin hat auch einen günstigen Einfluss auf die Adipositas [Jones 2002]. Weniger überzeugend: sind Studien zu Glimepirid [Gottschalk 2007] und Rosiglitazon [Today Studygroup 2007]. Weitere Ergebnisse sind abzuwarten. AG S- AR C Klinisches Bild und Diagnose Bei Manifestation eines Diabetes gibt es durchaus fließende Übergänge zwischen DMT1 und DMT2 im klinischen Bild. Kinder und Jugendliche mit DMT2 sind meist übergewichtig oder adipös (bis zu 96%) [Reinehr 2005]. Die zunehmende Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher lässt allerdings auch bei Patienten mit DMT1 zunehmend übergewichtige Kinder und Jugendliche erwarten. Bei DMT2 findet sich häufig eine Glukosurie ohne Ketonurie, dennoch zeigt sich bei 5 – 25% eine Ketoazidose bei Manifestation [Schober 2005]. Die typischen Symptome des DMT1 wie Gewichtsverlust, Polyurie und Polydipsie sind selten. Gewöhnlich haben Jugendliche mit DMT2 eine positive Familienanamnese (45 – 80% ein Elternteil, nahezu 100% erst- oder zweitgradige Verwandte mit DMT2). Acanthosis nigricans ist ein Leitsymptom in 90% der Fälle. Ein PCO-Syndrom (Polyzystische-Ovarien), eine Hyperlipidämie und Bluthochdruck sind öfter schon bei Manifestation mit dem DMT2 vergesellschaftet. Manifestationszeitpunkt für den DMT2 ist meist nach dem 10. Lebensjahr. Differentialdiagnostisch muss auch an einen MODY gedacht werden, wobei diese Patienten meist schlank sind und immer einen erstgradigen Verwandten mit Diabetes haben [Schober 2009]. Evtl. weitere Diagnostik (Inselzell-Ak, C-Peptid oder Insulin) zur Klärung. Therapie und Betreuung In erster Linie Gewichtsreduktion zur Reduktion der Insulinresistenz [Reinehr 2004]. Die initiale Therapie wird von der Ausprägung der Erkrankung (bzw. vom Stadium) abhängen. Das klinische Spektrum reicht von asymptomatischer Hyperglykämie bis zum (meist hyperosmolaren) diabetischen Koma → Behandlung in einem spezialisierten Zentrum aufgrund erhöhter Mortalität! Die asymptomatischen Patienten sollten gemäß aktueller Leitlinien [ISPAD 2007] wie im Erwachsenenalter primär mit Basistherapie (Lebensstil-Modifikation mit Ernährungs- und Bewegungstherapie, Schulung zum Selbstmanagement), ggf. mit psychotherapeutischer Unterstützung, behandelt werden (siehe Fluss-Diagramm S. 21). 30 Ein regelmäßiges Monitoring auf beginnende vaskuläre Komplikationen (Augen, Albumin i.U., Füße) sollte jährlich erfolgen. Begleiterkrankungen wie Hypertonie und Hyperlipidämie sollten ebenfalls regelmäßig kontrolliert und behandelt werden (s. Leitlinie MVS). Aus der unbestreitbaren Problematik therapeutischer Interventionen im Alter ergibt sich die Forderung nach einer frühzeitig einsetzenden und langfristig sehr guten Stoffwechseleinstellung in jüngeren Lebensjahren, deren Erfolg dann auch über längere Zeiträume nachwirken kann („metabolisches Gedächtnis“ oder „legacy effect“ [UKPDS 2008, Verlohren et al. 2008, Schulze et al. 2008]. DMT2 bei Jugendlichen / Typische Versorgungsfehler Typische Versorgungsfehler Es gilt die Regel, dass jeder Diabetiker adäquat einstellbar ist, vorausgesetzt, es erfolgt eine adäquate Zuordnung des Diabetes-Typs und eine adäquate Bewertung des Anteils der verminderten Insulineigenproduktion oder der Insulinresistenz im natürlichen Verlauf der Krankheit. Die Behandlung des DMT2 ist häufig wesentlich komplexer als die des DMT1. Die Betreuung setzt eine große Erfahrung voraus, die häufig nur in kooperativer kollegialer ärztlicher Tätigkeit erworben werden kann. Dies setzt das Bemühen aller Versorgungsebenen um weitestgehend einheitliche diagnostische und therapeutische Standards voraus. Fälschliche Übertragung von Ergebnissen, die z. B. unter stationären Bedingungen gewonnen wurden, auf die Alltagssituation Bei einer schlechten Stoffwechseleinstellbarkeit liegen also zumeist typische Versorgungsfehler vor, gepaart mit einer Überbewertung eingeschränkter Patienten-Compliance, so z. B.: Nichtbeachtung der Lebensumstände des Patienten (Demenz, irreguläre Nahrungsaufnahme, Suchtkrankheit etc.) H IV Nichtbeachtung empfohlener Therapieziele (bereits ab Diagnosezeitpunkt!) AR Unklarheit über die effektivsten und effizientesten Therapiekonzepte Fehlinterpretation des Stoffwechselwandels im natürlichen Krankheitsverlauf als vermeintliches patientenseitiges Complianceproblem inadäquate nichtinsulinäre medikamentöse Therapie (z. B. Gabe von > 2 OADs) C Verwechseln risikoabhängiger Therapieziele mit „Individualisierung der Therapie“ Uniforme Insulinierungen (z. B. Mischinsuline, zu später Einsatz prandialen Insulins) Zu rasche Umstellung und überhöhte Dosis/ Polypharmazie bei Langzeitdiabetes Missverstandenes Prinzip der Insulindosisanpassung nur nach der aktuellen PG-Höhe („reagierendes Korrigieren“), notwendig hingegen „agierendes Korrigieren“ AG S- Zu späte Einleitung einer medikamentösen Therapie Keine strikte Beachtung der KI der MetforminTherapie (bei Krea > oberen NW bzw. GFR < 60) Nicht-Beachtung, dass außer dem HbA1c-Wert auch die NPG- und p. p. PG-Werte sowie Nachtwerte für die Beurteilung der Glykämielage entscheidend sind Vermeidung nächtlicher Hypoglykämien! Falsche Lagerung der BZ-Streifen (nicht in Feuchträumen aufbewahren!) Kontrolle des BZ-Messgerätes nicht regelmäßig (alle 6 bis 12 Monate durch Vergleich mit einer nasschemischen Methode, bei Abweichungen/ Problemen Labor kontaktieren) Verkennung des Diabetestyps ca. 10% der Diabetespatienten haben einen LADA werden aber fälschlich als DMT2 eingestuft Mangelhafte Patientenunterweisung: Schulung ist kein „Einmalvorgang“, sondern ein „lebenslanger Prozess“ Problem der „Delegierung“ der Schulung: Missachtung der Übereinstimmung von Schulungsinhalten mit Therapieform 31 Diabetes mellitus Typ 2 Maßnahmen zur Absenkung überhöhter p. p. Plasmaglukose-Werte Prinzipiell wirken sich alle Maßnahmen, die die NPG-Konzentration senken, auch positiv auf den postprandialen (p. p.) Glukose-Anstieg aus [IDF-LL 2007]. Folgende Maßnahmen zur gezielten Senkung des p. p. PG-Anstiegs können empfohlen werden: 1. Optimierung der Ernährung Reduktion des Anteils von Kohlenhydraten in einer Mahlzeit Bevorzugung von Nahrungsmitteln mit niedrigem glykämischen Index 2. Einsatz von körperlicher Bewegung Durchführung von körperlichem Training in der Postprandial-Phase 5. Einsatz von Exenatide/Liraglutide als Ergänzung zur oralen Therapie zu den Mahlzeiten, vor denen Exenatide/Luraglutide appliziert wird (in Ergänzung zu einer oralen antidiabetischen Therapie), wird kaum ein p. p. Glukose-Anstieg gesehen. AG S- AR C 3. Optimierung der oralen antidiabetischen Therapie Einsatz von Acarbose, Gliniden oder DPP-IV-Inhibitoren H IV 4. Optimierung der Insulintherapie Anpassung der Insulindosis Verlängerung des Spritz-Ess-Abstandes bei RegularInsulin Übergang auf kurzwirksames Analog-Insulin Einführung eines Spritz-Ess-Abstandes (z. B. 15 min) bei Einsatz von kurzwirksamem Analog-Insulin Zusammenfassung Zu jedem Zeitpunkt gilt: Erreichen der geforderten Therapieziele und Vermeiden von Akut- und Spätkomplikationen stehen stets im Vordergrund einer effektiven Differential-Therapie, die dem Patienten ein hohes Maß an Lebensqualität gewähren kann. Früherkennung, strukturierte Schulung und Selbstkontrolle sowie kooperative ärztliche Betreuung sind Voraussetzungen für eine effektive und effiziente Diabetes-Therapie. „An den Ergebnissen sollt Ihr sie messen!“ Berger, 1995 32 Literatur [ADA/WHO 1997] Report of the Expert Committee on the Diagnosis and Classification of Diabetes Mellitus. Diabetes Care 1997; 20: 118397, EG IV [ATPIII 2002] Adult Treatment Panel III (ATPIII). Third Report of the National Cholesterol Education Program (NCEP) Expert Panel on Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Cholesterol in Adults final report. Circulation 2002; 106: 3143-421, EG IV [BARI 2D Study Group 2009] A Randomized Trial of Therapies for Type 2 Diabetes and Coronary Artery Disease. NEJM 2009; 360: 2503-15, EG Ib S- [ADA/EASD/IFCC/IDF 2007] Consensus statement on the worldwide standardization of the hemoglobin A1c measurement. 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Wurde bei Mitgliedern Ihrer Blutsverwandtschaft Diabetes diagnostiziert? 0 Punkte: nein 5 Punkte: ja, bei leiblichen Eltern, Schwester, Bruder, Kind 3 Punkte: ja, bei leiblichen Großeltern, Tante, Onkel, Cousine, Cousin (Bei dieser Frage sind insgesamt höchstens 5 Punkte möglich) 3. Welchen Taillenumfang messen Sie auf der Höhe des Nabels? (Wenn Sie kein Maßband zur Hand haben, H IV verwenden Sie ein Stück Schnur und nehmen Sie ein Lineal zu Hilfe). Mann unter 80 cm unter 94 3 Punkte 80–88 cm 94–102 cm 4 Punkte über 88 cm über 102 cm C Frau 0 Punkte AR 4. Haben Sie täglich mindestens 30 Minuten körperliche Bewegung (in der Arbeit z. B. Verkaufsregale befüllen, im Haushalt z.B. Fensterputzen, in der Freizeit z. B. Radfahren, flott Spazierengehen, etwas anstrengendere Gartenarbeiten etc.)? 0 Punkte: ja 2 Punkte: nein S- 5. Wie oft essen Sie Gemüse, Obst oder dunkles Brot (Roggen oder Vollkornbrot)? 0 Punkte: jeden Tag 1 Punkt: nicht jeden Tag AG 6. Wurden Ihnen schon einmal Medikamente gegen Bluthochdruck verordnet? 0 Punkte: nein 2 Punkte: ja 7. Hatten Sie bei ärztlichen Untersuchungen schon einmal zu hohe Blutzuckerwerte? (z. B. während einer Krankheit oder während einer Schwangerschaft)? 0 Punkte: nein 5 Punkte: ja 8. Wie ist bei Ihnen das Verhältnis von Größe zu Gewicht (Body-Mass-Index/BMI)? 0 Punkte: unter 25 kg/m2 1 Punkt: 25 bis 30 kg/m2 3 Punkte: höher als 30 kg/m2 BMI = Gewicht (kg) Größe x Größe (in m) Auswertung So hoch ist Ihr Risiko, innerhalb der nächsten 10 Jahre an Diabetes zu erkranken: niedrig 7 – 11 Punkte: leicht erhöht von 100 Personen (1 %) 4 Personen von 100 Personen (4 %) 12 – 14 Punkte: mittel 18 Personen von 100 Personen (18 %) 15 – 20 Punkte: hoch 33 Personen von 100 Personen (33 %) über 20 Punkte: 40 1 Person sehr hoch 51 Personen von 100 Personen (51 %) ✂ unter 7 Punkten: Tab. 19 Sinnvolle Dosierung, Nebenwirkungen und Kontraindikationen von oralen Antidiabetika Alpha-Glukosidasehemmer: Acarbose Miglitol Biguanide Metformin Dosierungsempfehlungen Nebenwirkungen (NW) Initialdosis: 50 mg/d, aller 2 Wochen steigern zur Verminderung von NW wie Blähungen, die besonders anfangs auftreten Erhaltungsdosis: 3 x 50 mg/d Grenzdosis: max. 3 x 100 mg/d sollte im Regelfall nicht überschritten werden Einnahme mit dem ersten Bissen der Hauptmahlzeiten aufgrund des Wirkungsmechanismus des Präparates wichtig Blähungen: vorwiegend nach Genuß von Hau Zuckerersatzstoffen oder blähenden Speisen Nachlassen mit der Dauer der Einnahme Initialdosis: bei Kombinationsbehandlungen Beginn mit einer Tablette a 500 mg oder 850 mg am Abend, da Wirkung besonders auf die nächtliche Glukoneogenese Gefahr der Laktatazidose: Kontraindikationen streng beachten! 2 Wochen nach Therapiebeginn erste Kre bestimmungen, wenn möglich, Laktatme wie Übelkeit, Schwäche, Brechreiz Therapie mit Metformin sofort abbrechen (V bei akuten Zweiterkrankungen z.B. Pneum Gastroenteritis passager insulinieren, bis akute Symptom Patienten darüber belehren, evtl. auch schri Erhaltungsdosis: Steigerung auf 3 x 500 mg/d oder 2 x 850 mg/d möglich 2500 mg Grenzdosis: H IV Einnahme erfolgt nach den Hauptmahlzeiten Pioglitazon: Beginn mit 1 x 30 mg/d Rosiglitazon: Beginn mit 1 x 4 mg/d Erhaltungsdosis: Pioglitazon 1 x 30 mg/d Rosiglitazon 1 – 2 x 4 mg/d max. 45 mg/d Pioglitazon Höchstdosis: max. 8 mg/d Rosiglitazon Pioglitazon: Einnahme immer 1 tgl. unabhängig von den Mahlzeiten Rosiglitazon: Einnahme (1–) 2 x tgl. unabhängig von den Mahlzeiten Initialdosis: Glinide Repaglinide Nateglinide (zugelassen in Monotherapie und in Kombination mit Metformin) Erhaltungsdosis: Repaglinide 0,5 – 1 mg vor jeder Hauptmahlzeit Nateglinide 60 – 120 mg vor der Hauptmahlzeit insgesamt max. 8 mg/d Repaglinide Grenzdosis: insgesamt max. 3 x 120 mg/d Nateglinide Dosierung richtet sich nach den Lebens- und Essgewohnheiten der Patienten (ermöglicht, Mahlzeiten auszulassen oder zu verschieben) • • • • Ödemneigung (ausgeprägt möglich) Gewichtszunahme (in Kombination mit M Herzinsuffizienz Knochenfrakturen (bei Frauen) • geringe Hypoglykämieneigung aufgrun S- AG SulfonylharnstoffDerivate (SH) Langwirksame Glibenclamid Glimepirid AR C Glitazone Pioglitazon Rosiglitazon Durchfälle: selten Patienten vorab über mögliche Nebenwirku Initialdosis: Beginn mit kleineren Dosen, wenn erforderlich, langsam steigern Erhaltungsdosis: 1 – 7 mg/d Glibenclamid 1 – 3 mg/d Glimepirid max. 7 mg/d Glibenclamid* Grenzdosis: max. 1 x 4 mg/d Glimepirid *bei hohen Tagesdosen sollten 2/3 der Dosis früh und 1/3 abends appliziert werden schwere, protrahiert verlaufende Hypog meist nicht durch einmalige Glukoseapplikatio bei älteren Patienten oder Diabetikern mit Hyp kurzwirksamer Präparate vorteilhaft bei Glibenclamid Präparatewechsel vermeiden Gewichtszunahme Blutglukose-Selbstkontrolle per Gerät Traubenzucker zur Kupierung des Schock DPP-IV-Inhibitoren Sitagliptin Vildagliptin Saxagliptin (zugelassen in Kombination mit Metformin, SH und Gliniden) Initialdosis = Erhaltungsdosis = Höchstdosis: Sitagliptin: 1 x 100mg/d Vildagliptin: 2 x 50mg/d Saxagliptin 1 x 5 mg/d • • • • • • Inkretin-Mimetika Exenatide Liraglutide Exenatide 2 x 5 µg s.c./d Liraglutide 0,6 mg/d Erhaltungsdosis: Exenatide 2 x 10 µg s.c./d Liraglutide 1,2 mg/d Exenatide 2 x 10 µg s.c./d Höchstdosis: Liraglutide 1,8 mg/d • gastrointestinale Beschwerden (zu Th diese NW klingen im weiteren Verlauf • Hypoglykämien fast ausschließlich in • Selten: akute Pankreatitis (ursächlicher • Über die Langzeitverträglichkeit und Sicherh Initialdosis: bisher gute Verträglichkeit Nasopharyngitis Harnwegsinfekte Kopfschmerzen Selten: Pankreatitis Über Langzeitverträglichkeit und Sicherheit Kontraindikationen (KI) ushaltzucker, reichlich • • • • Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Durchfälle Niereninsuffizienz mit Kreatininwerten > 200 µmol/l (2,3 mg/dl) schwere diabetische Stoffwechselentgleisungen größere Operationen (Insulinindikation) ungen und deren Verlauf informieren eatininkontrolle, dann halbjährliche Kreatininessungen bei unspezifischen Oberbauchbeschwerden Verdacht einer Laktatazidose!) monie, schwere Bronchitis, H IV matik abklingt iftlich • Nierenerkrankungen bzw. Kreatininwerte > 120 µmol/l (1,3 mg/dl) keine Kontrastmittelgabe! Vorher und nachher 2 Tage Therapiepause! • manifeste Herzinsuffizienz / schwere kardiovaskuläre Funktionseinschränkung • respiratorische Insuffizienz • zerebrovaskuläre Erkrankungen (PRIND, TIA) • katabole Zustände (prä- und postoperativ, Gewichtsreduktionskuren mit einer Energiezufuhr < 1000 kcal/d, Tumorleiden, Lebererkrankungen) • schwere Stoffwechselentgleisungen und andere akute schwere Erkrankungen • Alkoholismus die Beachtung dieser KI ist zur Vermeidung tödlicher Laktatazidose-Fälle absolut zwingend! • Herzinsuffizienz (NYHA I bis V) • Leberfunktionsstörungen (Transaminasenkontrolle unter der Therapie: < 2,5fach oberhalb NB!) • Dialysepatienten (hier liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor) • Schwangerschaft sowie Stillzeit • Rosiglitazon: bei akutem Koronarsyndrom und Angina pectoris, ischämischer Herzerkrankung und/oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit relative KI: erhöhtes Frakturrisiko/Osteoporose (bei Frauen) AR C Metformin/Sulfonylharnstoffen) • schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen mit dekompensierter Retention > 150 µmol/l Kreatinin (1,7 mg/dl), gilt nicht für Repaglinide • schwere Stoffwechselentgleisungen • größere Operationen (Insulinindikation) • größere Operationen (Gefahr Postaggressionssyndrom! Insulinindikation) • Repaglinid: in Kombination mit Gemfibrozil oder einem anderen durch CYP2C8 metab. Wirkstoff • Schwangerschaft sowie Stillzeit glykämien möglich: on zu beheben poglykämieneigung deshalb Einsatz n, da unterschiedliche Bioverfügbarkeit AG S- nd kurzer HWZ, besonders nachts • schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen mit kompensierter Retention bis 150 µmol/l Kreatinin (1,7 mg/dl) • schwere Stoffwechselentgleisungen • größere Operationen (Insulinindikation) relative KI: Adipositas Hypoglykämieneigung ks • mäßige oder schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 50 ml/min) • Schwangerschaft • Alter < 18 Jahre liegen noch keine ausreichenden Daten vor. herapiebeginn bis zu 50% der Patienten), f der Behandlung häufig ab Kombination mit SH r Zusammenhang nicht als gesichert) heit liegen noch keine ausreichenden Daten vor. • diabetische Ketoazidose • Terminale Niereninsuffizienz oder schwere Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearence < 30ml/min) • relative KI: bei gastrointestinalen Erkrankungen (Gastroparese, Gallensteine, Cholangitis) • Kombination mit Insulin, Gliniden und Acarbose • Alter > 75 Jahren und < 18 Jahren • nicht anstatt einer indizierten Insulintherapie Impressum: H IV Modellprogramm des Bundesministeriums für Gesundheit 1994 – 1997 AG S- AR C Qualitätssicherung an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung an den Beispielen Krebs und Diabetes Projektleiter: Prof. Dr. med. H. Kunath, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie Prof. Dr. med. J. Schulze, III. Medizinische Klinik Grafikdesign: Sieglinde Kunath, FH Diplom Grafik-Designerin, Druck: Druckerei Thieme Zaschendorfer Str. 91 01662 Meißen 11. überarbeitete Auflage Arbeitsstand 16. 12. 2009 Den kritischen Lesern danken wir für die eingegangenen konstruktiven Anmerkungen, die in dieser überarbeiteten Auflage bereits Berücksichtigung fanden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichenoder Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Copyright © by Akademie für Gesundheit in Sachsen e.V. Therapieziele Tab. 20 Ergebnis-Standards – Bewertungskriterien der Stoffwechsel-Einstellung [nach European Diabetes Policy Group 1999], adaptiert und aktualisiert 2009] Indikator Einheit Bewertung: mikro-/makroangiopath. Risiko moderates Durch normnahe Stoffwechselführung 2. Vermeidung von Akut- und sog. Spätkomplikationen HbA1c* % mmol/mol Blutdruck** mmHg AR Lipide: HDL- Chol Männer < 130/85 6,5 – 7,5 48 – 58 > 7,5 > 58 130/85 – 140/90 > 140/90 > 1,2 > 46 > 1,3 > 50 < 2,6 < 102 < 1,8 < 70 < 1,7 < 150 1,2 – 1,0 46 – 40 1,3 – 1,2 50 – 45 2,6 – 3,4 102 – 134 1,8 – 2,6 70 – 100 1,7 – 2,3 150 – 200 < 1,0 < 40 < 1,2 < 45 > 3,4 > 134 > 2,6 > 100 > 2,3 > 200 BMI kg/m2 20 – 25 25 – 27**** > 27 Rauchen Zigar./Tag nein nein ja gut mäßig schlecht Diabetessymptome Schwere Hypoglykämien (mit Bewusstlosigkeit) Anz./Jahr 0 0 ≥1 Anz./Jahr 0 0 ≥1 S- LDL- Chol*** AG Hochrisikopatienten Triglyzeride * ** *** **** ≤ 6,5* ≤ 48* > 6,9 > 125 > 10,0 > 180 mmol/l mg/dl mmol/l mg/dl mmol/l mg/dl mmol/l mg/dl mmol/l mg/dl HDL- Chol Frauen # 6,1 – 6,9 110 – 125 8,7 – 10,0 157 – 180 C 1. Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Wohlbefinden und Lebensqualität 4,4 – 6,1 80 – 110 4,4 – 8,7 80 – 157 H IV Plasmaglukose (BZ-SK) nüchtern oder mmol/l präprandial mg/dl postprandial # mmol/l mg/dl sehr hohes hohes Beachte: venöse PG-Laborwerte können abweichen (7,8 statt 8,7 und 9,0 statt 10,0 mmol/l) Zielwerte müssen risikoabhängig definiert werden: höhere Zielwerte bei Hochrisikopatienten (s. S.10) Strengere Zielwerte günstig, besonders bei beginnender Nephropathie [WHO 1999] (s. S.10) Strengere Zielwerte notwendig bei Hochrisikopatienten (mit mehreren Risikofaktoren) (s. S.10) Gilt nicht für > 70jährige (hier Risiko nur moderat)