KLIMAWANDELANPASSUNG Was können Betriebe tun? Mag. Manfred Bürstmayr, MSc. Energie – und Umweltagentur NÖ Mag. Hannes Höller Klimabündnis Niederösterreich lichtkunst.73 / pixelio.de Das Wetter beschäftigt uns täglich. Wetter ist momentaner Zustand der Atmosphäre (1 Stunde, 1 Tag), Charakter des Wetters über einige Tage oder eine Jahreszeit Witterung ist der über mehrere Tage bis zu einer Jahreszeit vorherherrschende Wettercharakter Klima ist der Zustand der Atmosphäre an einem Ort, der über einen längeren Zeitraum durch Mittelwerte und Summen ausgewählter physikalischer Größen beschrieben werden kann. Eine Klimaveränderung ist keine momentan sichtbare Wetterveränderung ! Quelle: eNu-fotoarchiv 2 Blick zurück … global war 2015 wärmstes Jahr 2015 weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, übertrifft damit das bisher wärmste Jahr 2014 Durchschnittstemperatur global erstmals 1°C über dem vorindustriellen Niveau Die 17 wärmsten Jahre weltweit wurden in den vergangenen 18 Jahren gemessen Quelle: Eigene Darstellung nach https://www.ncdc.noaa.gov/cag/time-series/global/globe/land/ytd/12/1880-2016 Blick zurück … in Österreich war der Sommer 2017 Drittwärmster Sommer der Messgeschichte Die elf wärmsten Sommer seit 251 Jahren Messgeschichte waren in diesem Jahrhundert Hohenau 45 Hitzetage, Wolkersdorf 44 Hitzetage (Mittel von 1981 bis 2010 lag bei 17,4) Blick zurück … Lokale Auswirkungen in Niederösterreich Temperaturanstieg! 9 der 10 wärmsten Jahre seit 1961 im Zeitraum ab 2000 Starke Zunahme von Hitze- und Sommertagen in tieferen Lagen Veränderte Wetterlagen Niederschlag in etwa gleichbleibend Charakteristik verändert sich Zunahme der Sonnenscheindauer Verlängerung der Vegetationsperiode Blick nach vorne … WALDVIERTEL Änderungen Vergangenheit: 19892016 gegenüber 1961-1988 Zu erwartende Klimaänderung inkl. ExpertInneneinschätzung Verlängerung der Vegetationsperiode verfrüht sich im Mittel vom 30. März auf den 20. März Signifikante Abnahme von Frosttage im Winter (aber immer noch an über 60 von 90 Tagen) Deutlicher Anstieg der Hitzetage (von 3 auf 7 Tagen auf niedrigem Niveau) OSTALPEN Änderungen Vergangenheit: 19892016 gegenüber 1961-1988 Zu erwartende Klimaänderung inkl. ExpertInneneinschätzung Abnahme der Frosttage im Winter von 75 auf 67 deutlich verkürzte Schneedeckendauer unter 1000m Deutlicher Anstieg der Hitzetage in tiefen Lagen (von 3 auf 7 Tagen auf niedrigem Niveau) Die Menge von großräumigen Starkniederschlägen wird zunehmen PANNONIEN Änderungen Vergangenheit: 19892016 gegenüber 1961-1988 Zu erwartende Klimaänderung inkl. ExpertInneneinschätzung Deutlicher Anstieg der Tropennächte (verbautes Gebiet!) starke Belastung für Mensch und Tier Änderung der Niederschlagsmenge im Sommer gering durch hohe Temperaturen steigt potentielle Verdunstung stark Vegetationsperiode verfrüht sich im Mittel vom 13. auf den 1. März DONAURAUM Änderungen Vergangenheit: 19892016 gegenüber 1961-1988 Zu erwartende Klimaänderung inkl. ExpertInneneinschätzung Signifikaten Zunahme der Hitzetage mit Temperatur steigt potentielle Verdunstung stark Anstieg der Kühlgradtagzahl in tiefen Lagen um 71% Verfrühung der Vegetationsperiode im Mittel vom 16. auf den 3. März trotz Abnahme der Frosttage bleit Frostgefahr im Frühling relevant Factsheets Klimawandel in Niederösterreich unter Details unter http://www.umweltgemeinde.at/klimawandelanpassung/ regionale-factsheets Kosten des Klimawandels Derzeit kosten die Folgen des Klimawandels Österreich jährlich ungefähr 1 Milliarde Euro. Bis 2050 muss mit einem Ansteigen der Kosten auf jährlich bis zu 8,8 Milliarden gerechnet werden. Klimaschutz und Anpassung Quelle:: https://www.klimafonds.gv.at/assets/Uploads/KLARInfopaketFINAL18112016.pdf, S. 17 Klimawandelanpassung – Was ist das? https://youtu.be/sWtg_HFD9Ms Österreichische Klimawandelanpassungsstrategie: 14 Aktivitätsfelder 1. Bauen und Wohnen 2. Energie mit Fokus Elektrizitätswirtschaft 3. Ökosysteme und Biodiversität 4. Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft 5. Landwirtschaft 6. Forstwirtschaft 7. Raumordnung 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Gesundheit Verkehrsinfrastruktur Tourismus Stadt und urbanes Grünland Schutz vor Naturgefahren Katastrophenmanagement Wirtschaft Welche Anpassungsmaßnahmen können Betriebe setzen? kretamaris / pixelio.de Standortcheck • Hochwasser • Rutschungen • Sturm • Hagel • Schneelast • Wetterwarnungen Quelle: www.hora.gv.at Hitze – bauliche Maßnahmen: • Einsatz von Hitze- und UV-Licht-beständigen Materialien • Ausreichender Wärmeschutz & ausreichend Speichermasse • Bauliche Hitzeschutzmaßnahmen wie Verschattungssysteme, Fassaden- und/oder Dachbegrünung • Natürliche Beschattung durch Pflanzen und Bäume im direkten Umfeld • Ermöglichen von Querlüftung durch räumliche Anordnung • Vermeiden von großen Glasfronten • Falls unvermeidbar: Nutzung von alternativen, ressourcenschonenden klimaverträglichen Methoden zur Kühlung z.B. solare Kühlung Hitze - MitarbeiterInnen: • Berücksichtigung der MitarbeiterInnengesundheit (z.B. flexiblere Arbeitszeiten, Homeoffice) • Gute Raumluft/angemessene Temperatur (Begrünung, Schattenplätze, Belüftung, Trinkwasserspender, Pausen,...) • Bewusstseinsbildende Maßnahmen zu hitzeangepasstem Verhalten wie Lüftungsverhalten, ausreichendes Trinken,… in Schaukästen, MAZeitungen, eigene Kampagne zu Verhalten bei Hitze Wasser - Hochwasser/Starkregen (1): • Erstellung von Notfallplänen für ein effektives Krisenmanagement • Vorbeugende Maßnahmen für Starkregen und andere Extremwetterereignisse • Gebäude nicht in Gefahrenzonen errichten • Erhöhte Anordnung von Einfahrten, Eingängen, Lichtschächten • Regelmäßiges Reinigen von Dachrinnen, Abflüssen, Rückstauklappen und Einläufen in das Kanalnetz • Vorbereitung von Dammbalkensystemen, Pumpen, Sandsäcken (Hochwasserschutzprodukte siehe z.B. www.elementarschaden.at) • Anbringen von Rückstauklappen Wasser - Hochwasser/Starkregen (2): • Auf richtige Lagerung von Gefahrenstoffen achten z.B. hochwassersichere Lagerung, Blitzschutzanlage bei im Freien stehenden Lagercontainern mit brennbaren Flüssigkeiten • Erdtanks gegen Auftrieb verankern • Elektroinstallationen in Kellern wenn möglich in erhöhter Lage anbringen • Wenn möglich, Einsatz von wasserdichten Fenstern und Türen • Wasserbeständige und hagelresistente Materialien (siehe z.B. www.hagelregister.at) • Dachbegrünungen entlasten bei Starkregen die Kanalisation • Für ausreichend Versickerungsflächen am Firmengelände sorgen Sturm: • Bei Neupflanzungen auf ausreichend Abstand zu Verkehrswegen und Gebäuden achten, um Schäden durch Windwurf zu verringern. • Auf tiefwurzelnde Baumarten bei Neupflanzungen achten • Lagergut vor Witterungseinflüssen schützen (z.B. durch Flugdach) Schnee: • Vorbereitung von Abdeckplanen und Materialien zum Abstützen bei starker Schneelast • Dachkonstruktion regelmäßig auf Verformungen, Bruch und beschädigte Dachziegel kontrollieren • Bei Bedarf Dachverstärkungen und zusätzliche Verankerungen von Solar- und PV-Anlagen anbringen • Beschaffung von Notstromaggregaten. Best Practice Beispiele aus Österreich S. Hofschlaeger / pixelio.de Biohof Achleitner (1) • Verwaltungsgebäude mit Gründächern • Lehmbauplatten zur Regulierung des Mikroklimas und des natürlichen Feuchtehaushaltes • Solare Kühlung • Beheizung Logistikzentrum mit GrundwasserWärmepumpe Biohof Achleitner (2) • Innenraumbgegrünung zur Raumklimatisierung (Einsparung von Energie, Verringerung der Raumtemperatur, Regulierung der Luftfeuchtigkeit, Verbesserung der Luftqualität) • Kühlung der Lagerräume über Brunnen • Solaranlage für Warmwasser Restaurant, Reinigung Biokistl & Lieferwagen MPreis Ischgl • Dachbegrünung • Westseitige Anlieferung in wind-, wetter- und lärmgeschützter Nische • Für Beheizung Nutzung der Abwärme der Kühlgeräte ausreichend • 2012 erster Passivhaus-Supermarkt Europas durch MPreis Mpreis / Kathrin Auer Lukas Schaller Käfer Stein • Steinmetzbetrieb • Bisher Verwendung von Frischwasser aus öffentlicher Wasserversorgung • Neuerrichtung einer Anlage zur Wasseraufbereitung und Schlammentsorgung mittels Regenwasser • Reduktion Frischwasserverbrauch & Verringerung des Abwasservolumens 2.610 m³/a Käfer Stein Beispiele Hochwasserschutz Programm „Klimabündnis-Betrieb“ Wer kann Klimabündnis-Betrieb werden? Jeder Betrieb / jede Organisation unabhängig von Branche und Größe Was macht man als Klimabündnis-Betrieb? KlimaCheck: Datenerhebung und Analyse der Bereiche Energie, Mobilität, Motivation der MitarbeiterInnen sowie Klimagerechtigkeit. Ergebnis ist CO2- und Energiebilanz. KlimaZiel: Maßnahmenkatalog und individuelles Klimaschutz-Ziel Aufnahme als Klimabündnis-Betrieb KlimaPaket: Umsetzung der vereinbarten Aufgaben Links • Factsheet Klimawandel in Niederösterreich http://www.umweltgemeinde.at/klimawandelanpassung/ regionale-factsheets • Energie- und Umweltagentur NÖ: (http://www.enu.at/klimawandel-anpassung) • Klimabündnis Niederösterreich: (http://www.klimabuendnis.at/betriebe-klimawandelanpassung) • Niederösterreichischer Zivilschutzverband (http://www.noezsv.at) • HORA – Erstinformation zu Gefährdungen durch Naturgefahren (www.hora.gv.at) • CC-ACT – Plattform zu Betroffenheiten durch Klimawandel und möglichen Anpassungsmaßnahmen (www.ccact.anpassung.at) • Elementarschaden Präventionszentrum (www.elementarschaden.at)