Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen Gabriele Link 11.11.2013 Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 1 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Erinnerung: Verknüpfung Gegeben sei eine Menge M. Eine (innere) Verknüpfung ∗ auf M ist eine Abbildung ∗ : M × M → M, (x, y ) 7→ x ∗ y . Eine Verknüpfung ∗ heißt assoziativ, wenn für alle a, b, c ∈ M gilt (a ∗ b) ∗ c = a ∗ (b ∗ c), und kommutativ, wenn für alle a, b ∈ M gilt a ∗ b = b ∗ a. Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 2 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Neutrales und inverses Element Ist ∗ eine Verknüpfung auf M und gibt es ein Element e ∈ M mit ∀a ∈ M : e ∗ a = a = a ∗ e, so heißt e neutrales Element bezüglich ∗. Ist ∗ eine Verknüpfung auf M mit neutralem Element e und gibt es zu einem Element a ∈ M ein a−1 ∈ M mit a−1 ∗ a = e = a ∗ a−1 , so heißt a−1 inverses Element von a. Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 3 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Zwei Bemerkungen Es gibt höchstens ein neutrales Element für eine Verknüpfung ∗ auf M. Falls ∗ assoziativ ist, gibt es zu einem a ∈ M höchstens ein Inverses a−1 . Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 4 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Gruppe: die Definition Eine Gruppe ist ein Paar (G , ∗) bestehend aus einer (nichtleeren) Menge G und einer Verknüpfung ∗ auf G mit: (1) ∀a, b, c ∈ G : (a ∗ b) ∗ c = a ∗ (b ∗ c) (2) ∃e ∈ G ∀a ∈ G : e ∗a=a=a∗e (3) (assoziativ) (neutrales Element) ∀a ∈ G ∃a−1 ∈ G : a−1 ∗ a = e = a ∗ a−1 Gabriele Link (inverses Element) Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 5 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Abelsche Gruppe Gilt zusätzlich ∀a, b ∈ G : a ∗ b = b ∗ a, so heißt die Gruppe G kommutativ oder auch abelsch. Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 6 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Beispiele 1 (Z, +), (Q, +), (R, +), (R\{0}, ·) sind abelsche Gruppen. (Z, ·) und (Q, ·) sind keine Gruppen. 2 (Z/nZ, +) ist eine abelsche Gruppe. [0] ist das neutrale Element und [n − r ] ist das zu [r ] inverse Element (0 ≤ r < n). 3 Die Menge Bij(M) ⊆ Abb(M, M) der bijektiven Selbstabbildungen einer Menge M 6= ∅ ist bezüglich der Komposition ◦ eine Gruppe; die Identität idM ist das neutrale Element. Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 7 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Symmetrische Gruppe, Permutationen Ist M = {1, 2, . . . , n}, so heißt die Menge der bijektiven Selbstabbildungen Bij(M, M) von M die symmetrische Gruppe von n Elementen und wird bezeichnet mit Sn statt Bij(M). Ihre Elemente nennt man Permutationen. Es gibt 1 · 2 · 3 · · · · · n = n! Permutationen der Menge {1, 2, . . . , n}; die Gruppe Sn hat also n! Elemente. Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 8 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Produkt, erzeugende Menge, zyklische Gruppe Es sei (G .∗) eine Gruppe. Für endlich viele Elemente a1 , a2 , . . . an ∈ G schreibt man das Produkt dieser Elemente abkürzend in der Form n Y ai := a1 ∗ a2 ∗ . . . ∗ an . i=1 Man sagt, eine Teilmenge M ⊆ G erzeugt die Gruppe G (und schreibt G = hMi), falls jedes Element von G als Produkt von (endlich vielen) Elementen in M ∪ M −1 geschrieben werden kann. Dabei ist M −1 := {a−1 | a ∈ M}. Eine Gruppe G heißt zyklisch, falls a ∈ G existiert mit G = h{a}i. Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 9 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Strukturerhaltende Abbildungen zwischen Gruppen Seien (G , ∗) und (H, ◦) zwei Gruppen und Φ : G → H eine Abbildung. Φ heißt (Gruppen-)Homomorphismus, wenn gilt ∀x, y ∈ G : Φ(x ∗ y ) = Φ(x) ◦ Φ(y ). Stimmen die beiden Gruppen (G , ∗) und (H, ◦) überein (ist Φ also eine Selbstabbildung), so heißt Φ Endomorphismus. Ein bijektiver Homomorphismus heißt Isomorphismus, einen bijektiven Endomorphismus nennt man Automorphismus. Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 10 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Beispiele Φ1 : Z → Q, x 7→ x 2 ist kein Homomorphismus. Φ2 : Z → Q, x 7→ 3x ist ein injektiver Homomorphismus der Gruppe (Z, +) in die Gruppe (Q, +), aber kein Isomorphismus. Φ3 : Z → Z, x 7→ 3x ist ein Endomorphismus der Gruppe (Z, +), aber kein Automorphismus. Die Abbildung Φ4 : R → R, x 7→ 3x ist ein Endomorphismus der Gruppe (R, +), der sogar ein Automorphismus ist. Die Exponentialabbildung exp : R → R>0 , x 7→ ex ist ein Isomorphismus der additiven Gruppe der reellen Zahlen (R, +) in die multiplikative Gruppe der positiven reellen Zahlen (R>0 , ·). Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 11 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Untergruppen Sei (G , ∗) eine Gruppe und H 6= ∅ eine Teilmenge von G . Dann heißt H Untergruppe von G , falls H bezüglich der von G induzierten Verknüpfung ∗ ebenfalls eine Gruppe ist. Satz: Untergruppen-Kriterium Sei (G , ∗) eine Gruppe. Eine Teilmenge H ⊆ G ist genau dann Untergruppe von G , wenn gilt (1) e∈H (2) ∀h ∈ H : h−1 ∈ H (3) ∀ g, h ∈ H : g ∗h ∈H Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 12 Definition einer Gruppe Gruppenhomomorphismen Untergruppen Beispiele 1 (Z, +) ist eine Untergruppe von (Q, +). 2 Jede Gruppe (G , ∗) hat mindestens zwei Untergruppen: ({e}, ∗) und (G , ∗). 3 Für n ∈ N0 ist die Menge nZ := {nk | k ∈ Z} eine Untergruppe von (Z, +). 4 Die Teilmenge Aut(G ) der Automorphismen einer Gruppe G ist eine Untergruppe von Bij(G ). Gabriele Link Vorlesung 6: Gruppen und Homomorphismen 13