PLAQUE N CARE Prophylaxe – Parodontologie – Ästhetik Jederzeit und überall: TePe EasyPick™ Interdentalreinigung leicht gemacht. Sanft zum Zahnfleisch, schonend für die Zähne Biegsam und stabil Schonende und effektive Reinigungslamellen In Zusammenarbeit mit Zahnärzten entwickelt. www.tepe.com *Quelle: Nielsen; Interdentalprodukte 2015 in Deutschland Plaque and Care_160x160_18092015.indd 2 21/09/15 16:42 Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose – Herausforderung in der zahnärztlichen Praxis Orofaziale Dysfunktionen vermeiden: Zahntherapeutische Intervention im Kleinkindalter Ausgabe 4/2015 November Tipps für das Praxisteam: Telefonieren – kompetent und motiviert Das der e n e i g y Mundh Neue Metaanalyse beweist: 3-fach ist einfach besser. • Eine neue Studie mit über 5.000 Probanden belegt den 1 positiven Effekt einer Mundspülung mit 4 ätherischen Ölen. • LISTERINE mit ätherischen Ölen bietet eine: – 8x höhere Chance, die Zahnflächen vom 1 Biofilm zu befreien , – 5x höhere Chance, einen gesunden 1 Gingiva-Status zu erhalten. ® 1 Araujo MWB, Charles C et al. Meta-analysis of the effect of an essential oil-containing mouthrinse on gingivitis and plaque. JADA. 2015; 146 (8): 610-622. www.listerineprofessional.de Editor i a l Die PZR steht wieder am Pranger Liebe Leserin, lieber Leser, wieder einmal ist die professionelle Zahnreinigung (PZR) in den Mittelpunkt öffentlicher Kritik gerückt. Nach dem Wirbel um die Wirksamkeit der PZR im IGeL-Monitor und im Morgenmagazin von ARD und ZDF* steht nun die fachliche Leistung in der Kritik. Die Stiftung Warentest veröffentlichte in der JuliAusgabe der Zeitschrift „test“ einen Artikel**, dem die einfache Frage „Entfernen Profis Zahnbeläge perfekt?“ zugrunde lag. Die Antwort auf diese Frage war kurz und klar: „Nein.“ Das Ergebnis resultiert aus folgender Vorgehensweise: Zehn Testpersonen in Berlin und NordrheinWestfalen ließen sich in zehn Praxen die Zähne professionell reinigen. Experten beurteilten den Zustand der Zähne und Mundhygiene vor und nach der PZR (u. a. durch Anfärben der Restbeläge). Das Ergebnis war mehr als enttäuschend: „Keine der zehn professionellen Zahnreinigungen erreichte ein optimales Ergebnis!“ Im Durchschnitt wurde nur etwa die Hälfte der Beläge entfernt, v. a. an den schwer erreichbaren Zahnzwischenräumen war die Belagsentfernung unzureichend. Auch der systematische Ablauf der PZR, der laut Zeitschrift „test“ die Schritte: „Zuerst analysieren, Pflegetipps geben, Beläge entfernen, Zähne polieren, zum Schluss lackieren“ beinhalten sollte, wurde nicht eingehalten. Dieses Ergebnis zeigt zwei Dinge besonders deutlich. Es ist bis heute – über 40 Jahre nach den Arbeiten der Prophylaxe-Pioniere Axelsson und Lindhe – nicht gelungen, die von diesen Pionieren vorgegebene systematische Vorgehensweise in den Praxisalltag zu integrieren. Der zweite Mangel liegt auch in einer veralteten Vorgehensweise der Belagsentfernung. Denn es war schon immer schwierig, mit klassischer Politur (rotierende Instrumente und Polierpaste) die Zahnzwischenräume perfekt zu säubern. Die Systematik dieses Ablaufs und einen Vergleich von klassischer Politur mit einer modernen Belagsentfernung („Guided-Biofilm-Therapy“) stellt Ihnen Dentalhygienikerin Adina Mauder in ihrem Beitrag ab Seite 200 vor. Außerdem finden Sie u. a. folgende Beiträge in dieser Ausgabe: Dr. Dr. Susanne Jung beschreibt prophylaktische und therapeutische Konzepte zur Vermeidung und Therapie einer Medikamentenassoziierten Kiefernekrose für die Zahnarztpraxis und Dipl. päd. Teresa Patzner-Stupp erläutert Möglichkeiten zur zahntherapeutischen Intervention im Kleinkindalter bei orofazialen Dysfunktionen. Es grüßt Sie, Ihr Dr. Klaus-Dieter Bastendorf * Sendung vom 24. März 2015, mehr Informationen unter www.pnc-aktuell.de/igel ** Artikel „Weit aufmachen, bitte“, Ausgabe 07/2015, S. 86-90. PLAQUE N CARE 9, 4, 175 (2015) 175 Inh a l t Praxiswissen 178 186 191 Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose – Herausforderung in der zahnärztlichen Praxis Dr. med. Dr. med. dent. Susanne Jung Orofaziale Dysfunktionen vermeiden: zahntherapeutische Intervention im Kleinkindalter Erfolgreiche Implementation eines professionellen Parodontitiskonzepts in die zahnärztliche Praxis Dipl. päd. Teresa Patzner-Stupp DH Sabine Meyer-Loos, Prof. Dr. phil. Peter Stratmeyer Dental aktuell 199 Im Patientengespräch über umfassende Mundhygiene aufklären. Metaanalyse beschreibt signifikanten Zusatznutzen von Mundspülungen mit ätherischen Ölen Anwenderbericht 200 Klassisch versus modern: neue Methode der PZR im Vergleich 204 Worauf es bei der KFO-Prophylaxe ankommt DH Adina Mauder DH Vesna Braun Tipps für das Praxisteam 210 Telefonieren – kompetent und motiviert 214 Supra- und subgingival mit einer Schallspitze. Interview mit Dentalhygienikerin und Prophylaxe-Referentin Sandra Engel Rubina Ordemann Industrie-Report 216 Frühzeitige und effektive Fissurenversiegelung mit Fuji Triage 219 Prophylaxe schützt vor Implantatverlust Dr. Ulrike Oßwald-Dame Produktinformationen 220 Neuprodukte und Produkterweiterungen Rubriken 175 Editorial 222 Zahnkosmetik für Weihnachten: Für die besonderen Momente der Mundpflege 223 Vorschau/Impressum 176 Dr. Klaus-Dieter Bastendorf PLAQUE N CARE 9, 4, 176 (2015) un se HYD re R O X Y L A P AT I T B ak eac tu ht el en le n Sie An ge bo te EM A XYLITOL FLUORID R IN PR O F ORTE CU & R INGWE U RC M Neu: Remin Pro forte – zusätzlich mit Ingwer- und Curcuma-Extrakten REMIN PRO – ERHOLUNG FÜR DIE ZÄHNE Remin Pro® Schützende Zahnpflege mit Hydroxylapatit, Fluorid und Xylitol • Auffüllen oberflächlicher Schmelzläsionen mit Hydroxylapatit • Einmalige Applikation nach konservierender Zahnbehandlung sowie besonders nach Bleaching und professioneller Zahnreinigung • Erhältlich in den Geschmacksrichtungen Minze, Melone und Erdbeere • Für die Anwendung in der Praxis und zu Hause • Schafft ein angenehmes Mundgefühl * Alle aktuellen Angebote finden Sie unter www.voco.de oder sprechen Sie bitte Ihren VOCO-Außendienstmitarbeiter an. VOCO GmbH · Anton-Flettner-Straße 1-3 · 27472 Cuxhaven · Tel. 04721 719-1111 · www.voco.de NEU !* P ra x i sw i sse n Med i kati on Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose – Herausforderung in der zahnärztlichen Praxis Die Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose stellt Patienten und Behandler vor große Herausforderungen. Die klinische Bandbreite reicht von kleinen Arealen freiliegenden Knochens, die den Patienten wenig belasten, bis hin zu großen, teils mutilierenden Kieferdefekten, die die Kau- und Sprechfunktion stark beeinträchtigen. Nicht selten wird die Lebensqualität der Betroffenen durch die Kiefererkrankung weitaus stärker gemindert als durch das ursprüngliche Leiden, das der auslösenden Medikation zugrunde liegt. In diesem Beitrag werden die beteiligten Medikamente und prophylaktische wie therapeutische Konzepte zur Vermeidung bzw. Therapie einer Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose für die Zahnarztpraxis zusammengefasst. E s ist ein Paradox: Während Bisphosphonate und an tiresorptive Medikation im Achsenskelett osteoprotektiv wirken und das Fortschreiten von Osteoporose oder osteolytischen Knochenmetastasen reduzieren, können diese Präparate im Kieferbereich zum Auftreten von nekrotischen Arealen führen. Erstmalig erwähnt wurde diese potenzielle unerwünschte Arzneimittelwirkung gegenüber der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA im Jahr 2001. In der Folge häuften sich die ersten Fallberichte und -serien, die eindrucksvoll die Klinik dieser unerwarteten und initial bezüglich ihrer Kausalität sehr kontrovers diskutierten Problematik schilderten. Seit der Erstbeschreibung wurde in vielen experimentellen und klinischen Untersuchungen der Zusammenhang zwischen Medikation und Osteonekrose beschrieben und ein großer Teil der Pathogenese aufgedeckt [13, 19, 24]. Das Vorhandensein einer Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose wird durch das Vorliegen der folgenden Kriterien definiert: -freiliegender, nekrotischer Knochen im Ober- und/oder Unterkiefer, - Persistieren des Os liber von mindestens acht Wochen, - keine vorherige Strahlentherapie im betroffenen Bereich. Letzteres grenzt die Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose von der Radionekrose ab und zeigt, dass die Differenzierung beider Krankheitsbilder bei Patienten, die beiden Risikofaktoren ausgesetzt sind oder waren, nicht ohne Weiteres möglich ist. Bei der Inspektion erkennt man typischerweise keine Größenunterschiede der Läsionen, allerdings sieht man im Gegensatz zur Radionekrose bei Patienten mit Medikamenten-assoziierter Kiefernekrose häufig mehr Läsionen pro Patient [1]. Neben dem freiliegenden Knochen, der beschwerdearm über lange Zeit bestehen kann, zeigen sich als unspezifische entzündungsassoziierte Symptome Schwellung, Schmerz, Zahnlockerung, Mundgeruch, Fistelbildung oder Sensibilitätsstörungen in der Unterlippe (Abb. 1). 178 Abb. 1: Klinischer Befund einer Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose im Oberkiefer unter langjähriger intravenöser Bisphosphonat-Therapie. Warum ausgerechnet der Kiefer? Typischerweise nimmt die Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose ihren Ausgang im alveolären Knochen und breitet sich dann in Ober- und Unterkiefer aus. Obwohl grundsätzlich beide Kiefer betroffen sein können, beträgt das Verhältnis von Ober- zu Unterkieferbeteiligung 1:2. Die anatomischen oder physiologischen Zusammenhänge, die die besondere Anfälligkeit des Kiefers bedingen, sind bis dato im Detail nicht verstanden. Ein Grund für die besondere Verletzlichkeit des Unterkiefers wird in der charakteristischen Knochenarchitektur mit dicker, wenig von Gefäßen durchsetzter Kompakta gesehen. Der Oberkiefer ist im Gegensatz dazu weniger kompakt sowie stärker von Blutgefäßen durchsetzt und damit womöglich regenerationsfreudiger. Grundsätzlich zeigt der Knochen des bezahnten Alveolarfortsatzes eine um das Zehnfache höhere Knochenumsatzrate als alle anderen Knochen. Zudem sind Osteoklasten des Kieferknochens besser in der Lage, Bisphosphonate zu internalisieren als Osteoklasten aus dem Knochenmark der langen Röhrenknochen. Obwohl diese Charakteristika das Vorkommen der Osteonekrose im Kiefer erklären könnten, konnte bis dato keine wesentlich verstärkte PLAQUE N CARE 9, 4, 178-185 (2015) Pr ax iswissen Medik a t i on Anreicherung des Medikaments im Kiefer nachgewiesen werden. Zudem scheinen die ortsständigen Osteoklasten trotz effektiverer Aufnahmekapazität weniger sensibel auf die Bisphosphonate zu reagieren. Eine Besonderheit des Kiefers, die die erhöhte Anfälligkeit für das Auftreten von Medikamenten-assoziierten Nekrosen bedingen mag, ist die räumliche Nähe zur keimbelasteten Mundhöhle und insbesondere die direkte Verbindung über Zähne und Parodontalspalt. Im Gegensatz zu anderen Körperregionen wird der Knochen hier lediglich von Periost und dünner Mukosa ohne schützenden Weichgewebsmantel bedeckt und ist der mikrobiellen Flora nach Mikrotraumata direkt ausgesetzt. Auch die stetige Belastung des Knochens durch den von den Zähnen übertragenen Kaudruck mag die Widerstandskraft der Kiefer beeinträchtigen. Die desmale Ossifikation von Kalotte und Kiefer, in deren Rahmen sich der Knochen aus undifferenzierten mesenchymalen Zellen bildet, im Gegensatz zur enchondralen Ossifikation z. B. der langen Röhrenknochen mag ein weiterer begünstigender Faktor für das exklusive Auftreten der Nekrose im Kiefer sein [10]. Bisphosphonate Bisphosphonate sind gut verträgliche osteotrope Medikamente, die exakt das tun, was in knochenprotektiver Indikation von ihnen erwartet wird: Sie beeinflussen den Knochenstoffwechsel und mindern eine übermäßige Knochenresorption u. a. bei Osteoporose, Plasmozytom oder osteolytischen Metastasen maligner Tumoren wie Mamma- oder Prostatakarzinom. In den USA zählen Bisphosphonate seit Jahren zu den Top 100 der am häufigsten verordneten Präparate [4]. Die Medikamente zeigen eine sehr hohe Affinität zu Hydroxylapatit, insbesondere im Bereich von Resorptionslakunen, also exakt am Ort des unerwünschten Knochenabbaus. Dort werden sie von Osteoklasten internalisiert und inhibieren deren Aktivität; zusammen mit der Erhöhung der osteoklastären Apoptoserate führt dies zur effektiven Hemmung des Knochenabbaus. Weiterhin wurden für Bisphosphonate ein antiangiogener Effekt sowie eine Hemmung der Ankopplung von Tumorzellen an die Knochenoberfläche beschrieben [3]. Klinisch drückt sich der positive Effekt der Bisphosphonate in einer Schmerzlinderung und einer deutlich reduzierten Frakturgefahr aus. Das Nebenwirkungsprofil der Bisphosphonate ist sehr überschaubar: Bei oraler Darreichung werden in erster Linie unerwünschte gastrointestinale Effekte wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Diarrhö beobachtet. Bei intravenöser Gabe muss die Nierenfunktion berücksichtigt und beobachtet werden, um eine Niereninsuffizienz frühzeitig zu erkennen. Wegen ihrer Fähigkeit, mit Kationen wie Kalzium oder Magnesium stabile Komplexe zu bilden, sollten Bisphosphonate nicht zusammen mit Milch oder Mineralwasser eingenommen werden, da durch die Ionen im Wasser die geringe Bioverfügbarkeit weiter reduziert werden kann. Die Halbwertszeit der Präparate beträgt an der PLAQUE N CARE 9, 4, 178-185 (2015) Knochenoberfläche bis zu 200 Stunden, in tieferen Schichten des Knochengewebes bis zu mehrere Jahre. In der Beschreibung des Risikoprofils für das Auftreten der Kiefernekrose unter Bisphosphonat-Therapie sind drei Kategorien definiert [7]: Ein niedriges Risiko mit einer Prävalenz von 0,1 % liegt vor, wenn die Medikamente oral oder einmal jährlich intravenös verabreicht werden. Damit ist das Risiko an einer Osteonekrose des Kiefers zu erkranken im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nur geringfügig erhöht. Dieses Therapieregime wird in der Behandlung der Osteoporose verfolgt. Dauert die orale Medikation weniger als 3 Jahre an und liegen keine weiteren Risikofaktoren (z. B. immunsuppressive Therapie) vor, ist die Durchführung eines oralchirurgischen Eingriffs nicht mit der Gefahr der Entwicklung einer Osteonekrose vergesellschaftet. Je länger die Medikation fortgesetzt wird, desto höher ist das Risiko. Einem mittleren Risiko sind Patienten ausgesetzt, die aufgrund einer sekundären, z. B. kortisonbedingten Osteoporose halbjährlich intravenös mit Bisphosphonaten behandelt werden; hier liegt die Prävalenz bei 1 %. Zwischen 1 % und 19 % muss die Prävalenz einer Kiefernekrose unter monatlicher intravenöser BisphosphonatTherapie eingestuft werden. Dieses Therapiekonzept findet in erster Linie in onkologischer Indikation bei der Behandlung knöcherner Metastasen des Mamma- oder Prostatakarzinoms oder in der Behandlung des Multiplen Myeloms Anwendung [7]. Denosumab Eine Rationale in der Entwicklung antiresorptiver Medikamente war ein spezifischerer Ansatz in der Modulation des Knochenstoffwechsels, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Der intravenös verabreichte RANKL-(receptor activator of nuclear factor kappa-B ligand)Inhibitor zeigt in der Tat ein günstigeres Nebenwirkungsprofil in Bezug auf renale Toxizität. Das geringere Risiko für das Auftreten einer Kiefernekrose unter Denosumab-Therapie konnte nicht belegt werden: Die Inzidenz für das Auftreten einer Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose liegt bei etwa 2 % pro Jahr der Anwendung. Auch hier ist das Risiko geringer, wenn das Präparat im Rahmen einer Osteoporose-Therapie seltener verabreicht wird. Der Hersteller informiert die Anwender im Juli 2015 in einem Rote-Hand-Brief über die Gefahr der Kiefernekrose, die unter Denosumab häufig auftritt (bei bis zu 1 von 10 behandelten Personen), formuliert bereits bestehende freiliegende Knochenareale intraoral als neue Kontraindikation und empfiehlt vor Therapiebeginn ein präventives zahnärztliches Assessment [17, 23]. Denosumab ist ein humaner monoklonaler Immunglobulin-G2-Antikörper, der die Bindung von RANKL an RANK kompetitiv hemmt. Der unmittelbare Effekt ist eine Hemmung der Differenzierung der Osteoklasten sowie deren Proliferation; ein reduzierter Knochenabbau ist die Folge [11]. Denosumab imitiert damit die Wirkung des 179 P ra x i sw i sse n Med i kati on osteoprotektiven Proteins Osteoprotegerin, weist im Gegensatz dazu jedoch eine stärkere und selektivere Affinität zu RANKL auf. In den Zulassungsstudien zeigte Denosumab ein dem Zoledronat vergleichbares Risikoprofil für das Auftreten von Kiefernekrosen [5]. Als häufige unerwünschte Arzneimittelwirkung sind für Denosumab Schmerzen in den Extremitäten, Muskeln und Gelenken beschrieben. Bisphosphonate und Denosumab unterscheiden sich trotz ähnlicher antiresorptiver Wirkweise an vielen Stellen: Während Bisphosphonate von den Osteoklasten internalisiert werden müssen, um von intrazellulär zu wirken, entfaltet Denosumab seinen Effekt von extrazellulär. Dies erklärt die lange Halbwertszeit der Bisphosphonate und das Fortdauern der Wirkung nach Absetzen der Medikation. Ein weiterer Unterschied besteht in der Distribution der Wirkstoffe im Knochen. Denosumab verbreitet sich als Antikörper und damit als lösliches zirkulierendes Protein im gesamten Extrazellulärraum ohne übermäßige Bindung an Knochenoberflächen. So ist eine homogenere Verteilung des Medikaments in der Knochenarchitektur möglich, die eine effektivere Wirkung bedingt. Bisphosphonate hingegen zeigen eine starke Affinität zu Hydroxylapatit, die ein Vordringen des Wirkstoffs in tiefer gelegene Knochenareale erschweren kann. Untermauert wird dies durch die Beobachtung, dass Bisphosphonate mit einer geringeren Mineralaffinität in der Lage sind, in tiefere Knochenstrukturen vorzudringen. Zudem scheint Denosumab im Gegensatz zu Bisphosphonaten keinen wesentlichen antiangiogenen Effekt auszuüben. Bisphosphonaten und Denosumab ist gemein, dass durch die Reduktion der osteoklastären Aktivität eine Signalkaskade unterbrochen wird, in deren Ablauf mit dem Ziel der knöchernen Homöostase Proteine wie BMP (bone morphogenetic protein) und IL (Interleukin) 1 und 2 ausgeschüttet werden. Diese würden als Antwort auf die Osteolyse eine stimulierte Knochenregeneration auslösen. Da dieses Signal ausbleibt, ist die Regenerationsfähigkeit des Knochens eingeschränkt [2]. Antiangiogene Therapie: Bevacizumab Der Angiogenesehemmer Bevacizumab wurde unter der Prämisse entwickelt, die Therapie bösartiger Tumoren schärfer auf das Ziel zu justieren und gesundes Gewebe soweit als möglich unbeeinträchtigt zu lassen. Er richtet sich gegen die verstärkte Gefäßneubildung in bösartigem Gewebe, die eine wesentliche Voraussetzung für Tumorwachstum, -invasion und Metastasierung darstellt. Es handelt sich um einen rekombinanten monoklonalen Immunglobulin-G1-Antikörper, der entwickelt wurde, um selektiv alle Isoformen des Human Vascular Endothelial Growth Factor A (VEGF A) zu binden und damit dessen biologische Aktivität zu inhibieren. VEGF als Mittler der Gefäßneubildung ist in vielen Tumoren überexprimiert und ist mit der Tumorprogression assoziiert. Der Wirkstoff findet Anwendung in der Behandlung von 180 fortgeschrittenen Tumoren des Kolons, der Lunge, der Nieren, der Brust, der Ovarien sowie des Zentralnervensystems. Darüber hinaus wird Bevacizumab intraokular zur Therapie der Makuladegeneration eingesetzt [9]. Unter Anwendung des Präparates wurde das Auftreten von Kiefernekrosen beobachtet, die klinisch der Manifestation von Nekrosen unter Bisphosphonat- oder Denosumab-Therapie entsprachen. Die Meldehäufigkeit betrug weniger als einen von 10.000 Behandelten und ist damit als gering einzustufen. In der Mehrzahl der beobachteten Fälle wurden die Betroffenen vorher oder parallel zur antiangiogenetischen Therapie intravenös mit Bisphosphonaten behandelt. Weiterhin lagen bei diesen meist fortgeschritten erkrankten Patienten weitere Risikofaktoren vor, die das Auftreten von Osteonekrosen des Kiefers begünstigen, u. a. Kortisontherapie, Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich oder Chemotherapie. In ihrem Rote-Hand-Brief aus dem Jahr 2010 definiert die Roche Pharma AG in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem PaulEhrlich-Institut (PEI) Bevacizumab als potenziellen Risikofaktor für das Auftreten von Kiefernekrosen, v. a. in Verbindung mit gleichzeitiger oder früher stattgehabter Bisphosphonat-Gabe. Ohne Korrelation zu einer oralen oder intravenösen Bisphosphonat-Therapie wird die Prävalenz einer Kiefernekrose unter Bevazicumab-Therapie mit etwa 0,4 % eingeordnet [8]. Vor der Einleitung der Bevacizumab-Therapie wird daher die routinemäßige Durchführung einer zahnärztlichen Untersuchung, und wenn erforderlich der notwendigen Prophylaxe, empfohlen. Speziell unter parallel verabreichter intravenöser Bisphosphonat-Therapie ist die Indikation für invasive dentoalveoläre Eingriffe streng zu stellen [18]. In Verbindung mit Bevacizumab wurde auch Temsirolimus, ein Inhibitor des mTOR Pathways und Angiogenesehemmer, der in der Therapie fortgeschrittener Nierenzellkarzinome Anwendung findet, als potenzieller Risikofaktor für die Entstehung einer Medikamentenassoziierten Kiefernekrose identifiziert, sodass unter Umständen auch Modulatoren dieser Signalkaskade als Risikopräparate berücksichtigt werden müssen [22]. Sunitinib Der Multikinase-Inhibitor Sunitinib wird in einzelnen Kasuistiken ebenfalls mit dem Auftreten von Kiefernekrosen in Verbindung gebracht. Das oral verabreichte Präparat zählt zur Gruppe der Tyrosinkinase-Inhibitoren und gilt analog zu Bevacizumab als potenter Angiogenesehemmer; es wirkt u. a. am PDGF (platelet derived growth factor)-, am VEGF- und am M-CSF (monocyte colony stimulating factor)-Rezeptor, die in malignem Gewebe überexprimiert sind und Signale von Wachstum, Differenzierung und Zellüberleben vermitteln. Therapeutisch wird Sunitinib in der Behandlung von renalen und gastrointestinalen Tumoren eingesetzt. Das Resultat zeigt sich u. a. in einer Hemmung von Zellmigration, Neoangiogenese und Invasionspotenzial. Da insbesondere die Langzeiteffekte von Sunitinib auf PLAQUE N CARE 9, 4, 178-185 (2015) e l l e n o i s s e f o r p NEU: für die g Zahnreinigun Polier-Schmelz Der Unterschied zu anderen Polier-Pasten Der Biorepair Pro Polier-Schmelz enthält künstlichen Zahnschmelz (Zink-CarbonatHydroxylapatit). Er wird beim Polieren in die Zahnschmelzoberfläche einmassiert und gleicht dadurch mikrofeine Unebenheiten aus. 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Obwohl sich die Kenntnis um die unerwünschte Arzneimittelwirkung „Kiefernekrose“ in den vergangenen Jahren unter Onkologen, Internisten und Allgemeinmedizinern merklich verbreitet hat, werden noch nicht alle Patienten routinemäßig über die Notwendigkeit einer zahnärztlichen Untersuchung vor Therapiebeginn aufgeklärt. Werden Patienten unter antiresorptiver oder antiangiogener Therapie gemeinsam betreut, bietet sich ein interdisziplinärer Dialog an, der beide Behandler über den aktuellen Stand der Dinge – intra- und extraoral – auf dem Laufenden hält. Wird ein Patient vor Einleitung einer antiresorptiven oder antiangiogenen Therapie überwiesen, sollten standardisiert folgende Maßnahmen zur Prophylaxe einer Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose durchgeführt werden [20]: - Gründliche klinische und radiologische Untersuchung des Kieferbereichs - Parodontologische Diagnostik und Therapie -Evaluierung, bei Bedarf Anpassung vorhandenen Zahnersatzes zum Ausschluss von Druckstellen -Fokussanierung, Entfernung nicht erhaltenswerter Zähne und/oder Implantate - Regelmäßige professionelle Zahnreinigung in Verbindung mit stetiger Information und Motivation zu exzellenter Mundhygiene - Aufnahme in ein Recallsystem entsprechend dem individuellen Risikoprofil Das Ausmaß der Fokussanierung orientiert sich an einem Maßstab, der auch bei nicht medikamentös behandelten Patienten angelegt werden könnte. Das Ziel dieser Maßnahmen besteht darin, die Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention unter laufender Medikation zu vermeiden. Denn ein Pausieren der Einnahme bringt unter Berücksichtigung der langen Halbwertszeit einzelner Präparate nicht zuverlässig den durchschlagenden Effekt. Zudem ist die Medikation medizinisch indiziert, ein Aussetzen könnte somit unerwünschte Effekte bezüglich der onkologischen Grunderkrankung mit sich bringen. 182 Diagnostik Die gründliche intraorale Inspektion und frühzeitige Identifikation und Ausschaltung potenzieller Problemherde sind im Prinzip die wertvollsten Instrumente der Früherkennung. Gerade bei onkologisch geführten Patienten muss eine Metastasierung des Primärtumors histologisch ausgeschlossen werden. Apparative bildgebende Diagnostik spielt in der Früherkennung eine untergeordnete Rolle; lediglich die Knochenszintigraphie ist in der Lage, bei über der Hälfte der Patienten einen Hinweis auf gefährdete Knochenareale zu geben, bevor die Osteonekrose klinisch erkennbar wird. Die Bildgebung spielt bei der Diagnostik und Therapieplanung der symptomatischen Kiefernekrose jedoch eine wichtige Rolle; anhand der radiologischen Darstellung kann beispielsweise eine Sequestrierung identifiziert und die Ausdehnung der erforderlichen Resektion definiert werden [15]. Die Aussagekraft von molekularen Markern des Knochenstoffwechsels als Screening-Parameter wird bis dato uneinheitlich bewertet. Aus der Verringerung des CTX (C-terminales Kollagen-Typ-I-Telopeptid, quervernetzt), dessen Serumkonzentration im Zuge eines reduzierten Knochenumbaus verändert sein kann, lässt sich keine Korrelation zum Auftreten einer Kiefernekrose und letztlich auch keine Handlungsempfehlung ableiten [12]. Chirurgische Therapie unter antiresorptiver und antiangiogener Medikation Unter und nach medikamentöser Therapie, die mit der Entstehung einer Kiefernekrose in Verbindung zu bringen ist, steht die Prävention der Kiefernekrose als mundgesundheitsbezogenes Therapieziel im Vordergrund. Lässt sich unter antiresorptiver oder antiangiogener Therapie ein dentoalveolär-chirurgischer Eingriff nicht vermeiden, gibt es für die Durchführung klare Empfehlungen, die die Entstehung oder das Fortschreiten einer Kiefernekrose minimieren sollen. Der Patient sollte für den Eingriff antibiotisch abgeschirmt werden; die perioperative Antibiose mit Amoxicillin, gegebenenfalls in Kombination mit Clavulansäure, kann bis zu drei Tage vor dem Eingriff eingeleitet werden und sollte mindestens bis zum zehnten postoperativen Tag fortgeführt werden. Bei Penicillinallergie wird Clindamycin 600 mg 3 × tägl. empfohlen. Der Eingriff selbst sollte möglichst gewebeschonend durchgeführt werden. Das denudierte Knochenareal sollte so klein wie möglich gehalten werden und etwaige Knochenkanten sind sorgfältig zu glätten. Freiliegender Knochen ist möglichst spannungsfrei epiperiostal zu decken. Empfehlungen zum Pausieren der antiresorptiven oder antiangiogenen Therapie sind heterogen: Aus der Literatur ergeben sich keine evidenzgestützten Handlungsempfehlungen. Alleine auf Basis der Pharmakokinetik scheint ein Pausieren der Antikörpermedikation effektvoller zu sein als eine Therapiepause bei Bisphosphonat-Gabe. Ob ein „drug holiday“ möglich ist und wie sich ein chirurgischer Eingriff optimal in PLAQUE N CARE 9, 4, 178-185 (2015) das Medikationskonzept einbinden lässt, sollte mit dem behandelnden Onkologen oder Internisten abgesprochen werden [7]. Cervitec Gel ® Therapie der Kiefernekrose Die Manifestation der Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose kann in Anlehnung an die Klassifikation der American Association of Oral and Maxillofacial Surgeons folgendermaßen kategorisiert werden [20]: Risikogruppe 0 1 2 3 Mundpflege-Gel mit Chlorhexidin und Fluorid Patienten unter oder nach oraler oder intravenöser Nekrose-assoziierter Medikation; kein Nachweis freiliegenden, nekrotischen Knochens. Unspezifische klinische Symptomatik (Schwellung, Rötung, Schmerz, Zahnlockerung); kein Nachweis freiliegenden, nekrotischen Knochens (Abb. 2). Freiliegender, nekrotischer Knochen, Fistelbildung ohne lokale Entzündungszeichen. Freiliegender, nekrotischer Knochen, Fistelbildung mit lokalen Entzündungszeichen (Abb. 3a u. b). Stadium 2 in Verbindung mit a) Knochenläsionen jenseits des Alveolarfortsatzes mit pathologischer Fraktur, Mund-AntrumVerbindung oder extraoraler Fistel (Abb. 4) und/oder b) Osteolysezone mit räumlicher Beziehung zum Basalbogen oder zum Sinusboden. Abb. 2: Kein freiliegender Knochen, Druckdolenz reg 017. Der radiologische Befund ist in jedem Krankheitsstadium unspezifisch: Eine Rarefizierung der Knochentrabekel kann auf das Krankheitsgeschehen hinweisen; charakteristisch sind persistierende Alveolen nach Zahnextraktion. Parallel dazu können sklerotische Areale erkennbar sein. Das Ausmaß der radiologischen Befunde korreliert nicht mit der Klinik [20]. Analog zur Graduierung der Krankheitsausprägung kann ein Therapiekonzept entworfen werden: Patienten der Risikopopulation sollten ausführlich über den Krankheitsmechanismus und weitere Risikofaktoren wie Rauchen oder schlechte Mundhygiene aufgeklärt werden. Außer einer Mundhygieneinstruktion und -motivation sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. PLAQUE N CARE 9, 4, 178-185 (2015) www.ivoclarvivadent.de P ra x i sw i sse n Med i kati on Abb. 3a u. b: Freiliegender, nekrotischer Knochen mit Fistelbildung. Abb. 4: Freiliegender, nekrotischer Knochen, Eröffnung der Kieferhöhle beidseits. Im Stadium 0 können in Abhängigkeit von der Ausprägung der Beschwerden systemische Maßnahmen erforderlich werden. Bei klinischem Verdacht auf ein akutes Entzündungsgeschehen sollte eine Antibiose nach Resistogramm, bei Bedarf in Kombination mit Analgetika, verabreicht werden. Liegt der nekrotische Knochen asymptomatisch frei, muss keine invasive oder systemische Therapie erfolgen. Die Patienten sind in einem dreimonatigen Recallsystem zu führen und sollten regelmäßig antibakterielle Mundspülung anwenden. Mit dem behandelnden Onkologen oder Internisten sollte Rücksprache bezüglich des Auftretens der Kiefernekrose gehalten werden. Bei dieser Gelegenheit können die Indikation und die 184 Dosierung der Medikation überprüft werden und das weitere Vorgehen kann abgestimmt werden. Beim Übergang in Stadium 2 sollte mit Auftreten von Infektionszeichen die lokale Spültherapie um eine orale Antibiotika- und Schmerztherapie ergänzt werden. Eine chirurgische Abtragung der nekrotischen Knochenareale kann die Weichgewebsreizung reduzieren. Die Herausforderung besteht in der Definition des Resektionsbereichs. In der Literatur wird die Anwendung einer Fluoreszenzlampe nach mehrtägiger Tetracyclin- oder Doxycyclingabe beschrieben, um unter Ausnutzung des Fluoreszenzverhaltens die Ausdehnung des nicht erhaltenswerten Knochens scharf eingrenzen zu können. Dies scheint ein eher objektivierbarer Parameter zu sein als die Abtragung des nekrotischen Knochens „bis es blutet“ [16]. In der Behandlung von intra-extraoralen Fisteln sind die lokale antibiotische Irrigation der Läsion und die Anwendung eines Hydrogel-Alginat-Verbandes mit gutem Erfolg beschrieben. Im fortgeschrittenen Stadium 3 sind häufig ausgedehntere chirurgische Eingriffe wie eine (Kontinuitäts-)Resektion des nekrotischen Knochens oder die Therapie einer pathologischen Fraktur indiziert. Insbesondere die Rekonstruktion und die funktionelle Rehabilitation stellen den Behandler vor große Herausforderungen. Vor der radikalen Resektion und der Planung der rekonstruktiven Therapie sind drei Kenngrößen zu berücksichtigen: die aktuelle Ausprägung der Superinfektion, der drohende Weichgewebsverlust und letztlich die medizinische Indikationsstellung und die allgemeine Operationsfähigkeit des Patienten – auch vor dem Hintergrund einer onkologischen Grunderkrankung. Ein zweizeitiges rekonstruktives Vorgehen sollte bei Patienten mit starker Begleitentzündung und großem Weichgewebstrauma in Erwägung gezogen werden. Als verlässlichste Weichgewebsrekonstruktion ist der Pectoralis-Major-Lappen beschrieben. Vom erfolgreichen Einsatz von autologen Knochentransplantaten, einschließlich freiem und mikrovaskulär anastomosiertem Gewebe, wird in verschiedenen Fallserien berichtet; eine erhöhte Morbidität der Spenderregion fällt hier nicht auf. Adjuvante Therapieregimes wie hyperbare Sauerstofftherapie, die Gabe von PRP (platelet rich plasma) oder Ozontherapie zeigen in einzelnen Untersuchungen sehr positive Effekte. Sie finden als ergänzende fakultative Maßnahmen Erwähnung in den aktuellen Leitlinienempfehlungen, sind nach aktueller Datenlage jedoch nicht geeignet, um etablierte konservative und chirurgische Therapiekonzepte zu ersetzen [14, 21]. Kausale Therapieansätze oder Behandlungsstrategien, die auf eine gerichtete Protektion des Kieferknochens abzielen, existieren aktuell nicht. Während zu den pharmakologischen Effekten der verschiedenen Medikamente in Bezug auf den Knochenstoffwechsel bereits vieles bekannt ist, stehen die Antworten auf die entscheidenden Fragen noch aus: Wie lässt sich die Degeneration des Kiefers vermeiden? Was ist ein kausaler Therapieansatz? Wie lassen sich knöcherne und PLAQUE N CARE 9, 4, 178-185 (2015) Pr ax iswissen Medika t i on vaskuläre Regeneration prophylaktisch oder therapeutisch optimieren? Letztlich werden sich die Therapieoptionen und der langfristige Erhalt der Lebensqualität der Betroffenen erst wesentlich verbessern, wenn in dieser Hinsicht ein Durchbruch erzielt worden ist. Fazit Antiresorptive und antiangiogene Medikamente sind in osteoprotektiver und onkologischer Indikation hochwirksame Präparate, um gerade fortgeschritten erkrankte Patienten effektiv und mit überschaubarem Nebenwirkungsprofil zu therapieren. Ohne die Wirkstoffe zu verteufeln sollte jedoch bei Verordnendem und Patienten das Bewusstsein für die Problematik der Kiefernekrose und für die Notwendigkeit einer zahnärztlichen Therapiebegleitung geschärft werden. Ein wesentliches Ziel muss sein, den Dialog und den Informationsaustausch zwischen den Behandlern zu intensivieren. Für die Zukunft ist es wünschenswert, die Pathomechanismen der Erkrankung weiter zu beleuchten und zielgerichtete Präventions- und Behandlungskonzepte zu etablieren. Literaturliste unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten 20151006_PuC_1_2_amino.pdf 1 06.10.15 Dr. med. Dr. med. dent. Susanne Jung, MHBA, LL.M. Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie Universitätsklinikum Münster 48149 Münster Tel.: 0251 8347014 E-Mail: [email protected] • 1999-2006: Studium der Medizin, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Promotion (Dr. med.) 2007 • 2006-2009: Studium der Zahnmedizin, Universität Würzburg, Promotion (Dr. med. dent.) 2010 • 2007-2009: Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Universität Würzburg • Seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik und Poliklinik für Mund- und Kiefer-Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Münster • 2010-2012: Fernstudium Master of Health Business Administration, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Master of Health Business Administration (MHBA) •2012-2015 Masterstudium Medizinrecht, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Abschluss: Master of laws, LL.M., Medizinrecht 14:39 Natürlich medizinisch aminomed – bei gereiztem Zahnfleisch und empfindlichen Zähnen Optimaler Parodontitisschutz Ein Extrakt aus Kamillenblütenköpfen pflegt und kräftigt das Zahnfleisch. Natürliche Wirkstoffe wie Panthenol und Bisabolol hemmen Entzündungen. Optimaler Schutz vor Karies Ein spezielles Doppel-Fluorid-System aus Aminfluorid/NaF härtet den Zahnschmelz und verzögert die schädliche Säurebildung der Bakterien. Kostenlose Proben: Fax 0711-75 85 779-26 Bitte senden Sie uns: Kostenlose Proben Kostenlose Fachinformationen für Zahnärzte Für den Praxisverkauf Praxisstempel Kartons mit je zwölf 75ml-Tuben P&C Nov. 2015 Dr. Liebe Nachf. • D-70746 Leinfelden-Echt. • Tel: 0711 75 85 779-11 www.aminomed.de • [email protected] P ra x i sw i sse n K i n d erzah n h ei l ku n d e Orofaziale Dysfunktionen vermeiden: zahntherapeutische Intervention im Kleinkindalter Seit Jahren steigt die Anzahl der Kinder, bei denen eine orofaziale Dysfunktion vorliegt. Dabei könnte diese Beeinträchtigung in vielen Fällen vermieden werden. Was können Zahnärzte und Kieferorthopäden nun tun, um orofaziale Dysfunktionen und daraus resultierende Malokklusionen zu reduzieren? Der folgende Beitrag beantwortet diese Frage aus logopädischer Perspektive. Zunächst stellt die Autorin die physiologische orale Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes dar, um anschließend wichtige Faktoren zu erläutern, die zu einer Pathologie führen können. Hier kann der Zahnarzt ansetzen. D a sich in den ersten drei Lebensjahren die orale Ana tomie und die orale Muskulatur entwickeln, bietet sich die Chance, frühzeitig korrigierend einzugreifen. Viele Störungen im oralen Bereich entstehen, weil Eltern ihren Kindern falsche oder nicht altersgemäße Anreize geben, die zu oralen Fehlfunktionen führen. Bei anderen Patienten haben orofaziale Dysfunktionen ihre Ursache darin, dass bestehende Beeinträchtigungen nicht rechtzeitig behandelt wurden. Sowohl bei gesunden Kindern als auch bei Kindern mit bestehenden Erkrankungen ist es daher wichtig, förderliche Faktoren für eine physiologische orale Entwicklung zu unterstützen und hinderliche Faktoren soweit wie möglich auszuschalten. Häufig ist es dabei sinnvoll, therapeutische Maßnahmen angrenzender Berufsgruppen, wie Logopädie, Physio- bzw. Ergotherapie oder Osteopathie, zu nutzen. Zahnärzte und Kieferorthopäden haben die Möglichkeit, Eltern dahingehend zu beraten und weiterzuleiten. Entwicklung der oralen Anatomie und deren Funktionen: vom Säugling zum Kleinkind Im Folgenden werden die physiologische orale Anatomie und deren Funktionen im Säuglings- und Kleinkindalter dargestellt. Die orale Anatomie des Säuglings im ersten Lebensjahr unterscheidet sich deutlich von der des Kleinkindes. Beim Säugling ist der Unterkiefer leicht rückverlagert und der Gaumen stellt sich flach dar. Der Larynx ist kranial dorsal aufgerichtet, die Zunge sowie die Wangentaschen sind durch sogenannte „Saugpölsterchen“ hypertroph. Damit ist der Mundinnenraum deutlich ausgefüllt und die Mundhöhle verkleinert [7]. In der Zeit vom 6. bis 12. Lebensmonat schiebt sich der Unterkiefer nach anterior und das Gaumendach hebt sich. Mit dem Wachstum des Halses verschiebt sich der Larynx in Richtung inferior und die Saugpölsterchen schwellen ab, sodass eine größere Mundhöhle entsteht (Abb. 1 u. 2) [6]. Durch die Entwicklung der oralen Anatomie verändern sich auch die oralen Funktionen, wie die Nahrungsaufnahme, die Zungenruhelage während der Atmung und das Sprechen. Zur Nahrungsaufnahme legt der Säugling die herausgestreckte Zunge unter die Brustwarze und greift mit den Lippen den Brustvorhof. Beim Öffnen und 186 Säugling Hard palate Maxilla Nasopharynx Tongue Mandible Hyoid Hydropharynx Larynx Trachea Esophagus Kleinkind Nasopharynx Soft palate Vallecula Hyoid Trachea Tongue Oropharynx Hydropharynx Larynx Esophagus Abb. 1 u. 2: Orale Anatomie des Säuglings/Kleinkindes. PLAQUE N CARE 9, 4, 186-190 (2015) Pr ax iswissen Kinder z ahnheilk unde Schließen des Kiefers sowie beim wellenförmigen Abrollen der Zunge von ventral nach dorsal führt der Säugling zweidimensionale Bewegungen durch, um aus der Mutterbrust oder der Säuglingsflasche Nahrung zu saugen (Abb. 3) [2]. Mit der Entstehung einer größeren Mundhöhle kann der Speisebolus intraoral rotiert und transportiert werden. Mit dem Verschieben des Larynx nach inferior richtet sich die Zunge im Mund auf, und während sich die infantile Saugbewegung abbaut, bildet sich die Fähigkeit aus, die Zunge für den Schluckvorgang mit Fixation an den Rugae palatinae am Gaumen von ventral nach dorsal abzurollen (Abb. 4). Auch die ganzkörperliche motorische Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes wirkt sich auf die orale Entwicklung aus. Durch das Sich-Drehen, das der Säugling um den fünften Monat trainiert, beginnt das Kind, den Kiefer und die Zunge lateral zu verschieben, und kommt damit zur Dreidimensionalität der oralen Bewegungen. Hierdurch erlangt das Kleinkind die Fähigkeit, eine rotierende Kaubewegung durchzuführen [6]. Durch den Stütz beim Robben und das Krabbeln werden der M. masseter und der M. pterygoideus lateralis trainiert, und somit gewinnt das Kind an Kaukraft. In diesem Alter wird die Nahrung aufgebaut, zunächst über das Löffeln von breiiger Kost, die mit der Zeit zunehmend fester wird, bis hin zum Abbeißen und Zerkauen von fester Nahrung [1, 4]. Das Kind kann im Alter von 12 bis 18 Monaten am Elterntisch eigenständig mitessen, d. h. sämtliche Nahrungsmittel unterschiedlicher Konsistenzen zu sich nehmen [2]. Eine Ausnahme bilden ganze Nüsse, grüner Salat und zäheres Fleisch. Diese Nahrungsmittel erfordern eine besondere rotatorische Kaukraft, die in der Regel erst bis zum dritten Lebensjahr erlangt wird [4]. Das Kind ist in der Lage, den Unterkiefer zu fixieren, um aus dem Glas oder dem Becher zu trinken [6]. Während beim Säugling die Mundhöhle so klein ist, dass die Zunge den Mundinnenraum während der Nasenatmung komplett ausfüllt [7], richtet sich die Zunge im Laufe der oben beschriebenen Entwicklung auf und steht angehoben, während der physiologischen Nasenatmung euton in Richtung Gaumendach im Mundinnenraum (Abb. 5). Im Alter von drei bis fünf Monaten beginnt der Säugling mit dem Lallen erster Laute. Im Laufe seiner Entwicklung differenziert sich dann sein Muskelspiel. Das Kleinkind vollzieht schnell aufeinanderfolgende und fein aufeinander abgestimmte diadochokinetische Bewegungen bis hin zum physiologischen Sprechen, das im Alter von zwei bis vier Jahren vollendet ist. Beim physiologischen Schluckakt, in der Ruhelage während der Atmung und auch beim Sprechen übt die Zunge keinerlei Druck auf die Zähne aus, weder frontal noch lateral. Abb. 3: Zungenlage beim Brustsaugen. Abb. 4: Schema einer physiologischen Schluckbewegung. Auswirkungen von Saughabits Im ersten Lebensjahr ernährt und beruhigt sich der Säugling über das Saugen. Wie oben beschrieben, verfügt er dafür über eine eigene orale Anatomie und somit auch ausschließlich über diese Funktion. In der physiologischen PLAQUE N CARE 9, 4, 186-190 (2015) Abb. 5: Zunge in Ruhestellung. 187 P ra x i sw i sse n K i n d erzah n h ei l ku n d e Entwicklung bauen sich die frühkindlichen Reflexe und die Saugbewegung bis spätestens zum 18. Lebensmonat vollständig ab. Mit 18 Monaten hat das Kleinkind überwiegend seine „neue“ orale Anatomie erlangt und die Funktionen der Nahrungsaufnahme dementsprechend entwickelt. Ab diesem Entwicklungsschritt besteht keine orale Funktion mehr, bei der die Zunge aus dem Mund herausgestreckt wird. Für die Atmung, die Zungenruhelage, die Nahrungsaufnahme und das Sprechen finden sämtliche Zungenbewegungen intraoral statt [4]. Wird nun weiterhin ein Saughabit gepflegt, wird dieser physiologische Prozess negativ beeinflusst. Zu den Saughabits gehört das Trinken an der Brust, aus dem Fläschchen, das Saugen am Trinklernbecher, am Schnuller, am Daumen oder an den Fingern sowie am Kuscheltier oder an einem Tuch. Der in die Mundhöhle eingeführte Gegenstand löst in jedem Fall eine Saugbewegung aus und, damit verbunden, eine Protrusion der Mandibula und der Zunge. Dabei kommt es bei nun altersgemäß gesenktem Larynx zum Ablegen der Zunge am Mundboden und einem Vorschub der Zunge. Durch das wiederholte Saugen manifestiert sich die Vorschubbewegung der Zunge, was zu einer Hypotonie der Muskeln führt, die für die Aufrichtung und den Rückzug der Zunge verantwortlich sind. Die Folge ist eine tiefe Zungenlage mit addentaler, interdentaler oder gar interlabialer Zungenruhelage und einem viszeralen Schluckmuster. Damit besteht ein hohes Risiko für Zahnfehlstellungen, wie Protrusion, Prognathie sowie für einen frontoffenen Biss. Liegt eine Asymmetrie in der Körperhaltung oder der Zungenkraft vor, kommt es zu einer lateralen Zungenfunktion: Die Zunge drückt gegen die Milchmolaren, wodurch z. B. ein lateral offener Biss oder ein Kreuzbiss entsteht (Abb. 6 u. 7) [3]. Durch das Saugen und Nuckeln über das Säuglingsalter hinaus kommt es außerdem häufig zu einem Hypotonus des M. orbicularis oris und des M. masseter. So entsteht eine offene Lippen- oder offene Kieferhaltung, die eine Mundatmung mit sich bringt. Die reduzierte Aktivität der Nasenmuskulatur bei häufiger oder regelmäßiger Mundatmung bewirkt eine Hypertrophie der Nasenschleimhaut, was wiederum die Nasenatmung unmöglich macht. In der Regel verfestigt sich dadurch die Mundatmung und die damit einhergehenden pathologischen Mechanismen bleiben bestehen [3]. Beim Nuckeln am Daumen oder den Fingern wird eine deutliche Verformung des Kiefers durch die starke Hebelwirkung hervorgerufen [3]. Der Mensch schluckt innerhalb von 24 Stunden ca. 2.000-mal. Die Zunge stützt sich beim physiologischen Schluckakt am Gaumen ab, der dem anterioren Druck der Zunge standhält. Besteht eine orofaziale Dysfunktion, wirkt dieser Druck kontinuierlich auf die Zähne und den Kiefer ein, sodass eine Malokklusion entsteht. Noch gravierender stellen sich die Auswirkungen auf die Zähne nach ventral dar, wenn die Lippenmuskulatur hypoton ist und damit keinen Halt für die Zähne nach dorsal bietet oder wenn lateral der M. buccinator hypoton ist und damit den Milchmolaren keine Stütze sein kann [3]. Bei Erkrankungen und Behinderungen im Säuglings- und Kleinkindalter liegen zudem unterschiedliche orofaziale Dysfunktionen vor, die spezifisch behandelt werden sollten. Bei Kleinkindern mit Morbus Down beispielsweise stellen sich in der Regel der M. masseter, der M. orbicularis oris und die Aufrichtungs- und Rückzugsmuskeln der Zunge hypoton dar. Die Nasennebenhöhlen sind deutlich verengt. Die zusätzlich bestehende Hypotonie Abb. 6: Schema einer pathologischen Zungenbewegung. Druck gegen die unteren Schneidezähne. Auswirkungen einer motorischen Fehlentwicklung Die allgemeine motorische Entwicklung beeinflusst die Mundmuskulatur. Besteht z. B. eine Hypo- oder Hypertonie, eine Asymmetrie oder eine anatomische Anomalie der Gesamtkörpermuskulatur, der Rumpfmuskulatur, der Schultergürtelmuskulatur oder des Kiefergelenks, so wirkt sich diese immer auch negativ auf die orale und intraorale Muskulatur aus und verändert die physiologischen Funktionen in pathologische Muster, die wiederum auf die Zähne und den Kiefer wirken [2, 6]. 188 Abb. 7: Schema einer pathologischen Zungenbewegung. Druck gegen die oberen Schneidezähne. PLAQUE N CARE 9, 4, 186-190 (2015) Pr ax iswissen Kinder z ahnheilk unde im Schultergürtel und Nackenbereich, die eine Reklination des Kopfes mit sich bringt, begünstigt eine offene Mundhaltung sowie eine Protrusion der Mandibula und der Zunge [2]. Auswirkungen von Infekten und anderen Beeinträchtigungen Vergrößerte Adenoide oder Tonsillen wie auch häufig wiederkehrende Infekte beeinträchtigen die physiologische orale Mundmuskulatur [3]. Durch die erschwerte Nasenatmung atmet das Kleinkind über einen immer längeren Zeitraum überwiegend durch den Mund. Hierfür muss es den M. masseter entspannen und die Zunge, um den Luftstrom nicht zu behindern, breit auf den Mundboden ablegen. Betrifft dies einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen pro Jahr, so richtet sich die orale Muskulatur nach Abklingen eines Infektes wieder in eine eutone Position auf. Erstreckt sich diese Situation jedoch über mehrere Wochen oder Monate im Jahr oder ist durch hypertrophe Adenoide/Tonsillen die Nasenatmung nicht möglich, so schwellen die Nasenschleimhäute an [2], und die Mundatmung etabliert sich. Durch die tiefe und flache Zungenhaltung wird die Zunge hypoton. Als Folge entsteht ein addentaler, interdentaler oder lateraler Zungendruck in Ruhelage und beim Schlucken. Dies führt zu Okklusionsbeeinträchtigungen [5]. Prophylaxe in der Praxis: die orale Entwicklung lenken Wie oben beschrieben, gibt es vielfältige Faktoren in der physiologischen Entwicklung vom Säugling zum Kleinkind, wie z. B. beibehaltene Saughabits, motorische Beeinträchtigungen, Haltungsanomalien oder Infekte, die sich negativ auf die Zahn- und Kieferstellung auswirken. Zahnärzte und Kieferorthopäden haben die Chance, Eltern gerade bei den ersten Terminen darüber aufzuklären und zu beraten. So sollten Ärzte bereits bei der ersten Vorstellung in ihrer Praxis nach bestehenden Saughabits fragen und die Eltern dahingehend beraten, diese zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat konsequent abzugewöhnen, damit sich physiologische Strukturen ungestört entwickeln können. Sollten dem Arzt Muskelschwächen oder Haltungsanomalien beim kleinen Patienten auffallen, so sollte eine Vorstellung bei einem Osteopathen, Physiotherapeuten oder einem Ergotherapeuten empfohlen werden. Osteopathen können bestehende Blockaden lösen, Physiotherapeuten gezielt Muskulatur trainieren und physiologische Funktionen aufbauen. Ergotherapeuten trainieren funktionelle Bewegungs- und Handlungsabläufe. Es gibt mittlerweile viele Therapeuten, die sich auf die Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern spezialisiert haben [5]. Liegen orofaziale Dysfunktionen vor, so sollte das Kind einem Logopäden/Sprachtherapeuten vorgestellt werden. Diese können in Spielsituationen gezielt aktives Muskeltraining durchführen und physiologische Bewegungsmuster aufbauen. Auch bringen sie Eltern manuelle Übungen nach Castillo-Morales (Orofaziale Regulationstherapie) bei, die diese über einen festgelegten Zeitraum täglich zu Hause durchführen. Bei dieser Therapie werden manuell Reize an den Rezeptoren des zu behandelnden Muskels gesetzt, sodass es reflexhaft zu einer Kontraktion oder Relaxation des jeweiligen Muskels kommt. Durch dieses Training kann hypotone Muskulatur gekräftigt und hypertone Muskulatur gelöst werden. So können Muskelfehlfunktionen erfolgreich korrigiert werden. Je nach Zungenfehlfunktion sollte die Behandlung mit einer Gaumenplatte nach Castillo-Morales erwogen werden. Dies ist eine Platte aus autopolimerisablem Acryl, die je nach Indikation mit einem Stimulationsknopf oder einer Stimulationsperle als Punctum fixum für die Zunge versehen ist und dadurch die Zunge z. B. nach dorsal/kranial anregt (Abb. 8) [2]. Auch wird in der Logopädie (u. a. mit der Gaumenplatte) eine Nasenatmung beim Kleinkind aufgebaut. Je nach Alter des Kindes bietet der Einsatz eines Nutzen Sie die Gelegenheit! Attraktive Herbstangebote und Recyclingaktion für Scaler und Küretten von Hu-Friedy | Gültig vom 11.09. - 30.11.2015 (Recyclingaktion gültig bis 18.12.2015) Besuchen Sie uns auf HU-FRIEDY.DE ©2015 Hu-Friedy Mfg. Co., LLC. All rights reserved. P ra x i sw i sse n K i n d erzah n h ei l ku n d e Fazit Abb. 8: Gaumenplatte nach Castillo-Morales. Im Laufe der Säuglings- und Kleinkindentwicklung können unterschiedliche Ursachen für eine orofaziale Fehlentwicklung verantwortlich sein. Zum einen entsteht durch das Beibehalten von Saughabits über den 18. Lebensmonat hinaus eine orofaziale Dysfunktion. Zum anderen wirken sich Störungen in der motorischen Entwicklung und Beeinträchtigungen im Hals-NasenMund-Bereich negativ auf die oralen Funktionen und die Okklusion aus. Daher ist es wichtig, schon im Säuglings- oder frühen Kleinkindalter Faktoren, die die orale Physiologie schädigen, zu minimieren oder möglichst auszuschalten. Zahnärzte haben die Chance, Eltern dahingehend zu beraten und Kontakte zu angrenzenden Berufsgruppen zu knüpfen. Literaturliste unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten Abb. 9: Faceformer bei einem fünfjährigem Mädchen mit Down-Syndrom. Faceformers bei korrektem Übungsplan ein erfolgreiches Training für die orofaziale Muskulatur und schafft den Übergang zur Nasenatmung (Abb. 9). Der Zahnarzt sollte die Eltern auch zur Häufigkeit von Infekten befragen, die Ruheatmung beurteilen und die Anatomie der Mundhöhle begutachten. Gegebenenfalls sollte daraufhin ein Termin beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Mund- und Gesichtschirurgen veranlasst werden, um lang anhaltende Infekte zu behandeln oder notwendige chirurgische Eingriffe zu planen. Zuletzt ist der Aufbau fester Kost ein wichtiges Training der Mundmuskulatur. Wird von Kindern nur weiche Kost toleriert und konsumiert, bleibt die orale Muskulatur schwach und es kommt zu o. g. Fehlfunktionen. Die Eltern sollten hierzu beraten werden. Bei Kindern mit Erkrankungen oder Behinderungen liegen häufig viele der genannten Faktoren vor, die Malokklusionen verstärken. Bei dieser Patientengruppe ist es besonders wichtig, schon im Säuglingsalter Kontakt zu angrenzenden Berufsgruppen aufzubauen. Neben der Aufklärung der Eltern bietet eine frühe kieferorthopädische Behandlung zusätzlich Chancen, pathologische orale Strukturen zu reduzieren und physiologische zu erzielen [7]. 190 Dipl. päd. Teresa Patzner-Stupp Heilpraktikerin (Sprachtherapie) Praxis für Logopädie Sülzgürtel 86 50937 Köln Tel.: 0221 4200335 E-Mail: [email protected] www.praxis-suelz.de • 1991 Abschluss des Studiums Diplom-Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sprachbehindertenpädagogik an der Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln • 1992–1995 Mitarbeit in einer sprachtherapeutischen und krankengymnastischen Praxis in Moers • Seit 1995 tätig in eigener logopädischer Praxis in Köln •Schwerpunkt: Behandlung kindlicher Saug-, Schluck- und Essstörungen, Vorträge und Fortbildungen für Hebammen, Ärzte und Logopäden/Sprachtherapeuten PLAQUE N CARE 9, 4, 186-190 (2015) Pr ax iswissen Parodont ol ogi e Erfolgreiche Implementation eines professionellen Parodontitiskonzepts in die zahnärztliche Praxis Dauerhafte Therapieerfolge sind bei chronischer Parodontitis nur zu erreichen, wenn es gelingt, diese Patienten in ein nachhaltiges Behandlungskonzept zu integrieren und Behandlungsverläufe über Jahre gewissenhaft zu überwachen. Hierfür muss das gesamte Praxisteam effektiv zusammenarbeiten, und zwar vom ersten Kontakt mit dem Patienten angefangen über das Recall und die zahnärztliche Supervision. Den Löwenanteil der Behandlung – zeitlich gesehen – wird die Dentalhygienikerin (DH) übernehmen, da die therapeutische PZR und parodontale Vorbehandlung (PAV) in ihren Aufgabenbereich fällt. Im Folgenden wird ein systematisches Parodontitiskonzept detailliert vorgestellt. E twa 80 % der Bevölkerung leiden derzeit an der Volkskrankheit der chronischen Parodontitis. Diese manifestiert sich überwiegend im zweiten Lebensabschnitt. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e. V. (DG Paro), Peter Eickholz, weist auf eine „dramatische Unterversorgung“ hin: „Wir haben die Parodontitis nicht im Griff. Nach konservativen Schätzungen stehen etwa acht Millionen behandlungsbedürftigen schweren Fällen von Parodontitis nur 980.900 abgerechnete Behandlungen gegenüber … Nur eine langfristige Zahnerhaltung durch strukturierte parodontologische Therapie kann dem entgegenwirken“ [1]. Obwohl die Prophylaxe mittlerweile im Leistungsspektrum der Zahnarztpraxen fest verankert ist, klafft eine immer größere Lücke zwischen objektivem Bedarf und Bedarfsdeckung. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig: Sie liegen im Versicherungssystem, das die Leistungen als Privatleistungen deklariert, aber auch aufseiten der Patienten und der Leistungserbringer. Einer der wesentlichen Gründe der Unterversorgung ist, dass die Besonderheiten der Parodontitis als chronische Krankheit zu wenig berücksichtigt werden und es in der Folge zu erheblichen Passungsproblemen zwischen Behandlungsbedarf einerseits und Behandlungsangebot andererseits kommt. Die Organisationsbedingungen der Zahnarztpraxen tragen den besonderen Versorgungsanforderungen dieser Gruppe von chronisch Kranken noch zu wenig Rechnung. Die Praxen sind einseitig auf typische Kommstrukturen programmiert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Behandlung akuter Ereignisse. Nachhaltigkeit, Patientenbindung und -Mentoring, Edukation, Beziehungsaufbau spielen in den Prozessabläufen eine zu geringe Rolle. Dieses Angebot ist aber für eine effektive und auch wirtschaftlich effiziente Versorgung der Parodontitispatienten dringend erforderlich. In Anlehnung an Petermann [2] lassen sich für Parodontitispatienten Krankheits- und Risikomerkmale der Krankheit identifizieren, die einem kontinuierlichen, vom Patienten aktiv betriebenen Therapiemanagement entgegenstehen: PLAQUE N CARE 9, 4,191-198 (2015) • Parodontitis ist eine „hinterhältige Krankheit“ [3]. Sie ist langwierig, schleichend, über weite Phasen symptomarm. Sie entwickelt sich über Jahre unterhalb der Wahrnehmungsschwelle und löst einen vergleichsweise geringen Leidensdruck aus. Die Krankheit ist für das soziale Umfeld unauffällig; sie geht nicht mit Stigmatisierungen einher. • Die Behandlungsprognose ist in den meisten Fällen nicht Heilung, oftmals Stillstand, nicht selten aber nur eine verlangsamte Progredienz der Erkrankung. Behandlungserfolge sind für den Patienten oftmals subjektiv kaum wahrnehmbar. Hierzu bedarf es objektiver Messverfahren der parodontalen Taschentiefe sowie einer Fotodokumentation und röntgenologischer Befunde, die dem Patienten eine Behandlungskontrolle ermöglichen. • Die Prophylaxe wird als unangenehm und schmerzhaft empfunden. Auch nach Beendigung der Prophylaxesitzung bleiben Schmerzen. Damit werden beim Patienten negative Affekte ausgelöst. • Der Behandlungsaufwand ist für den Patienten hoch. Abgesehen von regelmäßigen Praxiskonsultationen erfordert die tägliche Zahn- und Mundhygiene viel Zeit und verursacht insgesamt hohe (privat zu finanzierende) Kosten. • Parodontitis wird in der gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Wahrnehmung im Vergleich zu anderen chronischen Krankheiten eher als ein randständiges Problem angesehen. • Wie auch bei anderen chronischen Krankheiten gibt es ein erhebliches soziales Gefälle. Die Gruppen mit dem höchsten Risikopotenzial weisen die geringsten Chancen der therapeutischen Erreichbarkeit und Compliance auf. Die Charakterisierung dieses Behandlungsregimes macht deutlich, dass patientenseitig prinzipiell ungünstige Voraussetzungen für eine ausgeprägte Therapietreue vorliegen. Diese Bedingungen kumulieren häufig noch mit wenig einladenden und unterstützenden Organisationsbedingungen und mitunter leider auch mit mangelnder Fachkompetenz in den Zahnarztpraxen: 191 P ra x i sw i sse n Paro d o n tol og i e • Der Behandlungsfokus der Praxen liegt auf Akutbehandlung. Chronischen Krankheitsverläufen und Prophylaxe wird insgesamt zu geringe Aufmerksamkeit gewidmet. Der systemische Blick auf Zusammenhänge der Parodontitis mit anderen Erkrankungen und deren Therapien erfordert sehr gewissenhafte Patientenanamnesen, die in vielen Praxen nicht routinemäßig oder sorgfältig erhoben werden. So bleiben Risikofaktoren unerkannt, wichtige Therapievorbereitungen fehlen und die Therapien sind zu wenig an die komplexen Anforderungen der Patientenfälle adaptiert. • Ansprache, Aufklärung, Information der Patienten über das differenzierte Leistungsspektrum und eine auf Behandlungsvertrauen abzielende kontinuierliche (über Jahre andauernde) Beziehung zum Patienten nehmen noch zu selten einen angemessenen Stellenwert ein. • Enge Zeitfenster der Prophylaxesitzungen, insbesondere in der Initialbehandlung, wahrgenommene Hektik und Zeitdruck verunsichern zusätzlich die Patienten. • Die Therapieüberwachung auf Grundlage umfassender Anamnese und Befunderhebung, sensible Beobachtung von Fort- und Rückschritten sowie eine kontinuierliche Adaptation der Prophylaxe- und Therapieverfahren erfolgen erst gar nicht oder geraten im Laufe der langjährigen Behandlung aus dem Blick. • Der Stellenwert zeitnaher und zuverlässiger Terminierungen, die einen kontinuierlichen Behandlungsverlauf gewährleisten, ist in der Patientenanmeldung zu wenig transparent. Zwar funktioniert in den meisten Praxen der Patienten-Recall, er ist aber zu unpersönlich und zu wenig nachhaltig gestaltet, um eine wirksame Patientenbindung zu erreichen. • Die Kooperation zwischen Zahnarzt und Dentalhygienikerin, die unter Berücksichtigung der jeweiligen Expertisen einen gegenseitigen Informationsaustausch und eine gemeinsame Fallbewertung gewährleisten könnte, ist unterentwickelt. Die Auswirkungen für die Praxen sind kaum zu übersehen: Patienten mit Behandlungsindikation fallen durch das Raster oder gehen im Behandlungsverlauf verloren, die Prophylaxe-Teams sind nicht ausgelastet, und sie leiden zudem unter Terminabsagen. Insgesamt werden die wirtschaftlichen Potenziale der Prophylaxe zu wenig ausgeschöpft [4]. Eine mangelhafte Differenzierung zwischen kosmetischer (supragingival) und therapeutischer (subgingival) Zahnreinigung lenkt die Patienten in weniger geeignete Behandlungspfade. Das unkoordinierte Nebeneinander der einzelnen therapeutischen Prozesse führt zu Friktionen in den Abläufen, Missverständnissen, Kompetenzgerangel, mangelnder Verantwortungsübernahme, gegenseitigen Schuldzuweisungen, unter denen die Mitarbeiterzufriedenheit leidet und durch die Patienten verunsichert werden. Vor allem aber werden Zahnärzte und Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP)/Dentalhygienikerin (DH) um ihre Behandlungserfolge betrogen. 192 Die Optimierung des Parodontitiskonzepts beginnt mit einer Restrukturierung Insgesamt bieten sich drei interagierende Ansatzpunkte für eine systematische Optimierung an: 1. Konsequente Restrukturierung des gesamten Prozessablaufs der Parodontitisbehandlung beginnend beim Erstkontakt des Patienten. 2. Optimierung der Aufmerksamkeits-, Informationsund Kooperationsprozesse, die letztlich dafür sorgen, dass es zu einer wirksamen Implementierung eines Parodontitisprophylaxekonzepts kommt. 3. Aufbau und Gewährleistung einer aus Sicht des Patienten auf Dauer angelegten vertrauensvollen und tragfähigen Behandlungsbeziehung zum Patienten. Die drei Ansatzpunkte lassen sich zu einem funktionellen Parodontitiskonzept verknüpfen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, einen strukturierten Prozessablauf zu definieren, in dem die einzelnen Phasen und Prozessbeteiligten sinnvoll aufeinander bezogen sind [5]. Therapieziele und Prozessphasen der Parodontitisbehandlung Die Ziele der Parodontitistherapie lassen sich nach Mombelli wie folgt zusammenfassen: • „substanzielle Plaquereduktion; • kein Eiterfluss aus dem Sulcus; • gesunde Gingiva, wesentliche Reduktion des Blutens auf Sondieren (BOP); • im Prinzip Reduktion der Sondierungstiefen unter 5 mm; • minimale Persistenz vereinzelter Sondierungstiefen über 4 mm; • keine harten Knochenkonkremente auf der Wurzeloberfläche; • Abwesenheit von Hindernissen für die Plaqueentfernung (Füllungs- und Kronenrandüberschüsse); • keine Zunahme der Zahnbeweglichkeit; • gesicherte Mitarbeit des Patienten und Beteiligung am Recall“ [6]. Prozessbeginn stellt der Erstkontakt des Patienten mit dem Zahnarzt dar (Abb. 1). Abb. 1 Anamnese/Befund/Diagnose/Prognose Präventon/Therapieplanung (ZA) 2 PA-Vorbehandlungen (DH) „Synoptscher Befund“ (ZA) Kausale Therapie (ZA) Geschlossene Parodonttstherapie (DH) Schmerzbehandlung (ZA) Antbiose (ZA) Restauratve Maßnahmen (ZA) Reevaluaton (UPT) (DH) Abb. 1: Prozessschema des Parodontitisbehandlungskonzepts. PLAQUE N CARE 9, 4, 191-198 (2015) Pr ax iswissen Parodont ol ogi e Anamnese Abb. 2 Vor Beginn der Behandlung wird vom Patienten ein ausführlicher Gesundheitsfragebogen ausgefüllt, in dem er Auskunft gibt u. a. über Risikofaktoren, Medikamenteneinnahme sowie über systemische Vorerkrankungen, die mit der Parodontitis assoziiert sind. Angesichts des demografischen und epidemiologischen Wandels mit Zunahme chronischer Krankheiten und Multimorbidität müssen die Interdependenzen der unterschiedlichen Erkrankungen und Therapieverfahren in der Parodontitisbehandlung eine hohe Aufmerksamkeit erfahren. In den aktuellen Leitlinien der Abb. 2: Patientenstatus vor Behandlungsbeginn. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften ner Zahnmedizinischen Prophylaxehelferin (ZMP) bzw. einer e. V. (AWMF) wird beispielsweise auf den Bedarf der antibioZahnmedizinischen Fachassistentin (ZMF) ausgeführt wird, tischen Abdeckung bei Patienten nach Gelenkersatztherapie muss die therapeutische PZR und parodontale Vorbehandverwiesen [7]. Gleiches gilt für Patienten mit kardiovaskulären lung (PAV) an eine DH delegiert werden [11] (Abb. 4). Da die Erkrankungen, bei denen z. B. Herzklappen oder Stents einBehandlungsintensität, die Anzahl der Konsultationen und gesetzt wurden [8]. Werden solche anamnestischen Daten die vom Patienten zu tragenden Kosten erheblich variieren, nicht erhoben, können ernsthafte Komplikationen eintreten. bedarf es einer umfassenden Aufklärung und Instruktion Darüber hinaus sollten besondere Lifestyle-Risikofaktoren des Patienten durch den Zahnarzt. Stellt sich der Befund eierfasst werden, die von Nikotin-, Alkoholabusus bis zu Erner chronischen Parodontitis ein, muss der weitere Behandnährungsgewohnheiten und psychischen Belastungen lungsverlauf gut vorbereitet werden: (Burn-out, Stress) reichen und eine Parodontitis triggern • Der Patient muss darüber orientiert werden, welche Kos[9]. Gerade bei älteren Patienten ab 60 Jahren nimmt die tenanteile privat und welche als Kassenleistung über den Polypharmazie von mitunter mehr als sechs verschiedenen gesamten Verlauf bis zur Reevaluation zu finanzieren sind. Medikamenteneinnahmen deutlich zu [10]. Um kausale ZuEin entsprechender Kostenvoranschlag muss rechtzeitig sammenhänge mit der Parodontitis oder Inkompatibilitäten erfolgen, sodass der Patient die Entscheidung überdenmit der Parodontitisbehandlung zu erkennen, sollten Patiken kann. enten daher aufgefordert werden, eine Medikamentenliste • Das Terminmanagement stellt besondere Herausfordezur Konsultation mitzubringen (Abb. 2). rungen, da die aus Patientensicht umfängliche vorausschauende Terminplanung mit den BehandlungserforderBefundung/Diagnose nissen (u. a. PZR, restaurative Maßnahmen) koordiniert werden muss, was erhöhte Anforderungen an Flexibilität Leider erfolgt nicht in allen Zahnarztpraxen routinemäßig ein und Qualifikation der Patientenanmeldung stellt. parodontales Screening (Abb. 3). Empfohlen wird, zur Mes• Bei Verdacht auf eine aggressive Parodontitis (AgP) wird sung des PSI-Codes die WHO-Sonde zu verwenden. Liegt dem Patienten ggf. eine für ihn kostenpflichtige mikrobiodas klinische Bild einer generalisierten chronischen Parologische Analyse zur Keimbestimmung empfohlen [12]. dontitis (CP) vor (PSI-Code 3 oder 4, Taschentiefe > 4 mm), • Besondere vulnerable Risikogruppen bedürfen oftmals bedarf es zur weiteren Abklärung des Knochenverlaufs der Einbeziehung von Angehörigen oder gesetzlichen röntgenologischer Aufnahmen. Ein Orthopantomogramm Betreuern. Hierzu zählen zunehmend Patienten mit De(OPG) reicht in vielen Fällen nicht aus, da die Einzelzahnremenz, behinderte oder pflegebedürftige Personen. gionen nur unzureichend dargestellt werden. Gewissenhafte Anamnese und parodontales Screening erlauben mit PA-Vorbehandlungen (Initialtherapie) hoher Sicherheit, Risikopatienten zu identifizieren. Therapieplanung Je nach Befunderhebung wird dem Patienten empfohlen, eine kosmetische (PSI-Code bis 2) oder therapeutische Zahnreinigung (PSI-Code 3 u. 4) vorzunehmen. Für die Ausrichtung der weiteren Behandlung und die wirtschaftliche Nutzung der Personalressourcen ist diese Differenzierung sinnvoll. Während die kosmetische Zahnreinigung von eiPLAQUE N CARE 9, 4,191-198 (2015) Die DH stellt in dem weiteren Behandlungsverlauf die zentrale Bezugsperson für den Patienten dar. Ihre häufigen Kontakte und vergleichsweise langen Kontaktzeiten ermöglichen intensivere Gespräche und Einblicke in die individuellen Lebenssituationen der Patienten. Für den Aufbau eines motivierenden und auf Vertrauen basierenden therapeutischen Regimes ist ihre Rolle kaum zu überschätzen [13]. 193 P ra x i sw i sse n Paro d o n tol og i e www.dgparo.de www.facebook.com/DGPARO Abb. 3: Parodontaler Screening-Index (PSI). Abb. 4 Legende: Delegierbare Tätigkeit Quelle: Landeszahnärztekammer Baden Württemberg: Personal in der Zahnarztpraxis. ZK BW 09/2014, S. 12. www.lzkbw.de/phb/phb-cd/qm/personal/personal.doc#pers 2 delegation. Zugriff 04.10.2015 Abb. 4: Delegationsrahmen ZMP, ZMF, DH. 194 Seitens der DH sind hierfür fundierte theoretische Kenntnisse, kommunikative Kompetenzen und klinische Erfahrungen erforderlich. Die ärztliche Anamnese wird sie mit weiteren wichtigen Details bereichern (AnamneseCheck-up), da viele sensible Informationen von den Patienten erst nach und nach mitgeteilt und klinische Zusammenhänge erst durch weitere Nachfragen identifiziert werden. Compliance-Probleme der Patienten werden von ihr in wertschätzender, motivierender und verständnisvoller Weise thematisiert, womit sie einen günstigen und nachhaltigen Einfluss auf das Risiko- und Hygieneverhalten der Patienten nehmen kann. Die regelmäßige Rückmeldung über Behandlungsfort- und -rückschritte fördern das PLAQUE N CARE 9, 4, 191-198 (2015) Achtung Plaquekontrolle Selbstmanagement sowie die Selbstwirksamkeit und erlauben dem Patienten eine verbesserte Behandlungskontrolle [14]. Hierbei übernimmt die Fotodokumentation eine wichtige Funktion, da sie objektive Vorher-nachher-Vergleiche ermöglicht. In dieser Phase ist eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen DH und behandelndem Zahnarzt über elektronische Dokumentationssysteme und therapeutische Fallbesprechungen sicherzustellen, da sich für die DH oftmals Fragen zum weiteren Vorgehen ergeben und der Zahnarzt wichtige Anhaltspunkte für die Therapieplanung erhält. Die Initialtherapie besteht aus ein bis drei parodontalen Vorbehandlungen (PAV) in Form einer subgingivalen PZR. Das gut geschulte Auge der DH sorgt hier für weitergehende intra- und extraorale Befunde in der Mundhöhle wie z. B. Abrasionen, Bruxismus, Veränderung der Kaufunktion (Myogelosen). Bereits in der ersten Sitzung erfolgen die Beurteilung der Mundhygiene mit Mundhygiene-Indizes (z. B. API und SBI) sowie Aufklärung, Beratung und Unterweisung der Patienten. Angesichts dieser umfänglichen Aufgaben ist dieser Behandlungstermin großzügig mit einer Dauer von etwa 75 Minuten anzusetzen. Ziel der PAV ist die mechanische Entfernung des Biofilms. Dabei „sollte dem subgingivalen Débridement eine supragingivale Reinigung vorausgehen“ [14], die vom Patienten im weiteren Verlauf aktiv unterstützt wird (z. B. durch Full-MouthDesinfection) [15]. In der zweiten Initialtherapie ist bei guter Compliance (API/SBI < 12 %) der Clinical Attachment Level Status (CAL-Status) aufzunehmen (Abb. 5). Hierzu gehört die Beurteilung: • der Taschentiefen an 6 bis 10 Stellen pro Zahn (zunehmend mithilfe neuer elektronischer Messsonden), • der Sondierungsblutung (Bleeding on Probing, BOP), • des Attachment-Level-Verlusts (AL-V), • der Furkationsbeteiligung sowie • der Lockerungsgrade der Zähne. Durch die elektronische Aufnahme des CAL-Status ist eine zügige Antragstellung an die Krankenkasse zur Kostenübernahme möglich. Außerdem werden etwaige Übertragungsfehler ausgeschlossen. Sofern ein (für den Patienten kostenpflichtiger) DNA-Test zur Keimbestimmung vorgenommen werden soll, erfolgt die dritte Initialtherapie, nach deren Auswertung das entsprechende Antibiotikum zur adjuvanten Therapie Mira-2-Ton® Färbt Zahnbeläge ein Ältere Plaque wird blau, neuere rosa angezeigt Visualisiert den Arbeitsbereich Sichtbare Plaque kann so durch Ultraschall oder Pulverstrahl entfernt werden Einfärbungen lassen sich auch durch Zähneputzen wieder entfernen Erythrosin- und glutenfrei Abb. 5 Quelle: www.pa-konzept.de Abb. 5: Parodontaler Clinical Attachment Level Status (PA-Status/CAL). PLAQUE N CARE 9, 4,191-198 (2015) www.miradent.de P ra x i sw i sse n Paro d o n tol og i e verschrieben wird [17]. Allerdings steht diese Behandlung wegen der zunehmenden Bakterienresistenzen und allergischer Reaktionen in der Kritik [18]. Synoptischer Befund Eine erfolgreiche PAV stellt eine notwendige Voraussetzung für den weiteren Behandlungsverlauf dar. Der Zahnarzt beurteilt auf dieser Grundlage die weiteren therapeutischen Maßnahmen wie Extraktionen, konservierende und restaurative Maßnahmen (endodontische, implantologische, ästhetische Behandlungen), klärt mit den Patienten Behandlungsalternativen und Kosten. Geschlossene Parodontitistherapie (antiinfektiöse Therapie) Sollten mehr als 5 Zähne Taschentiefen über 5,5 mm aufweisen, ist eine Therapieergänzung indiziert, die eine resektive und regenerative parodontalchirurgische Therapie beinhaltet und beim Kostenträger beantragt wird. Außerdem sollte eine weitergehende Risikoanalyse vorgenommen werden [21], aus deren Parametern das Parodontitisrisiko ermittelt werden kann und die weiteren Intervalle für die UPT (unterstützende Parodontitistherapie) festgelegt werden, die den Patienten ein Leben lang begleiten (Abb. 6 u. 7). Die Schweizerische Zahnärztegesellschaft (SSO) hat Beurteilungskriterien in Abhängigkeit von der Patientenmitarbeit (Compliance) entwickelt, die eine Orientierung geben, welche weiteren therapeutischen Schritte in der UPT sinnvoll sein können [22]. Abb. 6 Blutung Ziel der geschlossenen Parodontitistherapie ist das supra- und subgingivale Débridement aller bakteriell kontaminierten vertieften Zahnfleischtaschen mit einhergehender Wurzelglättung (Scaling, Root Planing) mit dem Ziel absolut entzündungsfreier Verhältnisse. Zur Regeneration des tiefliegenden Zahnfleisches (Saumepithel) ist eine geschlossene Parodontitistherapie indiziert, um die Infektion erfolgreich zu bekämpfen. Es ist ein enges Zeitfenster zu beachten, da binnen 24 Stunden zwei Behandlungen vorgenommen werden müssen, um eine Reinfektion nicht erkrankter Zahnfleischareale zu vermeiden [19]. Die Behandlung in tiefliegenden Taschen (subgingivale Depuration) erfordert wegen der damit verbundenen Schmerzsensationen eine Anästhesie. Die geschlossene Parodontitisbehandlung wird in der Regel an die DH delegiert. Der Delegationsrahmen ist dabei individuell festzulegen. Der Zahnarzt ist verpflichtet, „jederzeit für Rückfragen, Korrekturen oder bei Komplikationen zur Verfügung zu stehen. Im Rahmen seiner Aufsichtspflicht muss er überwachen, dass seine Mitarbeiterinnen seine Anordnungen und Weisungen beachten, …“ [20]. Tiefe ≥ 5mm Rauchen systemische Erkrankungen Zahnverlust Knochenabbau/Alter SpiderWeb N.P. Lang und M.S. Tonet Abb. 6: Risikoanalyse n. Lang/Tonetti (Spiderweb). Reevaluation Die Ausheilungsphase nach der geschlossenen Parodontitisbehandlung beträgt mindestens 8 bis 12 Wochen. Nach dieser Zeit erfolgt eine Wiederbefundung (Reevaluation), die folgende Maßnahmen einschließt: • Fotostatus, • Mundhygienestatus, • CAL-Status, • BOP und • Risikoanalyse. 196 Abb. 7: Risikoeinschätzung n. Lang/Tonetti. PLAQUE N CARE 9, 4, 191-198 (2015) AIR-FLOW ® MASTER PIEZON } FÜR EINE SUB- UND SUPRAGINGIVALE PROPHYLAXE } FÜR SCHMERZFREIES NO PAIN-SCALING BYEBYEBIOFILM.COM EMS ELECTRO MEDICAL SYSTEMS GMBH – SCHATZBOGEN 86 – 81829 MÜNCHEN – DEUTSCHLAND P ra x i sw i sse n Paro d o n tol og i e Im Rahmen der Reevaluation findet ein Nachinstrumentieren mit speziellen Küretten bei weiteren pathologisch vertieften Taschen statt. Die Reevaluation erfordert sensibles Vorgehen und Erfahrung, da nur mit einer Sondierungskraft von 0,2 N gearbeitet werden darf, um Gewebsdefekte zu vermeiden. Abschluss der Reevaluation stellt die Konsultation beim behandelnden Zahnarzt dar, der beurteilt, ob und inwieweit der geplante Verlauf der Therapie angepasst werden muss. Reevaluation und UPT stellen feste Bestandteile des weiteren Behandlungsverlaufes dar. Insofern ist nicht von einem Anfang und Ende der Behandlung, sondern von einer Prozessspirale bis zum Lebensende der Patienten auszugehen (Abb. 8). Sabine Meyer-Loos Hauptstr. 126 23879 Mölln • ZFA, ZMP, DH • Arbeitet in einer großen norddeutschen Zahnarztpraxis mit den Schwerpunkten Oralchirurgie, Parodontologie, Implantologie und Kinderzahnheilkunde • Ausbildungspraxis für ZMP der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein • Vortragstätigkeiten u. a. zu den Themen: Parodontitisbehandlungskonzept, Zahnhartsubstanzdefekte, Bleaching • Mitglied DG PARO e. V./BDDH e. V. Abb. 8: Patientenstatus nach parodontaltherapeutischer und restaurativer Behandlung (derselbe Patient wie in Abb. 2). Fazit Die erfolgreiche Behandlung der Parodontitis hängt maßgeblich von einem funktionellen und komplexen Behandlungsarrangement ab, in dem Patient und professionelles Behandlungsteam eng zusammenwirken. Wie gezeigt werden konnte, lässt sich der Behandlungsprozess in einem hohen Maße standardisieren. Notwendige Voraussetzung ist, dass alle Beteiligten Kenntnis von den Abläufen haben und immer wieder auf deren Einhaltung achten. Von besonders hoher Bedeutung ist die Kooperation von Zahnarzt, Patientenanmeldung und DH, an deren Schnittstellen die größten Prozessrisiken auszumachen sind. Werden diese vernachlässigt, resultieren suboptimale Behandlungen, Unzufriedenheit von Patienten und Personal sowie Ressourcenvergeudung. Die DH nimmt in der Parodontitistherapie eine zentrale Stellung ein. Sie begleitet den therapeutischen Prozess, übernimmt weitgehend selbstständig wesentliche Behandlungsschritte, überwacht und steuert in Teilen den Behandlungsprozess, hält den engen Kontakt zum Patienten und motiviert ihn zur Mitwirkung. Prof. Dr. phil. Peter Stratmeyer • Dipl. Pflegepädagoge • Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Wirtschaft & Soziales; Zentrum für kooperatives Prozessmanagement im Gesundheitswesen (KoPM®-Zentrum, www.kopm-zentrum.de); Unternehmensberatung (www.procare-consult.com) • Schwerpunkte: Gesundheitssystemanalyse, Versorgung chronisch Kranker, Patientenedukation, Prozessmanagement in Einrichtungen des Gesundheitswesens Literaturliste unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten 198 PLAQUE N CARE 9, 4, 191-198 (2015) Dent al ak t ue l l Im Patientengespräch über umfassende Mundhygiene aufklären Metaanalyse beschreibt signifikanten Zusatznutzen von Mundspülungen mit ätherischen Ölen Die häusliche 3-Fach-Prophylaxe bewährt sich als effektive Methode, um Zahn- und Zahnfleischprobleme im Mundraum langfristig zu vermeiden. Mundspülungen mit ätherischen Ölen (z. B. Listerine®) stellen dabei eine optimale Ergänzung zur mechanischen Zahnpflege dar. Eine aktuelle Metaanalyse bestätigt ihren positiven Effekt auf die Kontrolle des dentalen Biofilms. Das Prophylaxe-Gespräch eignet sich ideal, um Patienten über den Zusatznutzen von Mundspülungen aufzuklären. Verbesserte Biofilmkontrolle durch Mundspülungen mit ätherischen Ölen Vorteile der Mundspülung dem Patienten erklären Die tägliche 3-Fach-Prophylaxe, bestehend aus Zahnbürste, Interdentalbürste und antibakterieller Mundspülung, gehört bei vielen Patienten noch nicht zur Routine. Daher ist es wichtig, im Prophylaxe-Gespräch über den Zusatznutzen des Mundspülens aufzuklären: Schwer zugängPLAQUE N CARE 9, 4, 199 (2015) 90 Anteil der Probanden (%) Eine aktuelle Metaanalyse mit Daten von über 5.000 Probanden untersucht die Bedeutung von Mundspülungen mit ätherischen Ölen bei der Plaquereduktion und Prävention von Zahnproblemen im Rahmen der täglichen Prophylaxe. Die Metaanalyse umfasst 29 randomisierte, placebokontrollierte und beobachterblinde Studien, die bei Probanden mit bestehender Plaque den Effekt des zusätzlichen Mundspülens mit der Wirkung mechanischer Zahnreinigung allein vergleichen. Die Probanden waren aufgeteilt in eine Gruppe, die neben Zähneputzen und Interdentalreinigung zusätzlich eine Mundspülung mit ätherischen Ölen anwendete (EOMM) und eine Kontrollgruppe, die nur mit Zahnbürste und Zahnseide oder Interdentalbürste reinigte (MM). Als Maße für den Effekt des zusätzlichen Mundspülens im Vergleich zur mechanischen Zahnreinigung allein dienten neben dem Plaqueindex die Größe der plaquefreien Zahnflächen (keine bis nur wenig Plaque) [1]. Nach sechs Monaten wurde erhoben, bei wie viel Prozent der Teilnehmer bereits die Hälfte der Zahnflächen frei von Plaque war: Dies traf für 37 % der Teilnehmer der EOMM-Gruppe zu. In der MM-Gruppe wurde Selbiges lediglich bei 6 % der Probanden beobachtet. Somit ermöglicht die zusätzliche Verwendung einer Mundspülung eine 7-mal höhere Chance (Odds Ratio = 7,76; 95 % CI: 5,40-11,15), die Zahnflächen von Plaque zu befreien, als die mechanische Zahnreinigung allein [1]. 100 80 70 60 50 (37%) 40 30 20 (6%) 10 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Anteil der plaquefreien Zahnflächen (nach 6 Monaten) (%) Nur mechanische Zahnreinigung (n = 2,327) Mundspülung zusätzlich zur mechanischen Zahnreiningung (n = 2,325) Quelle: mod. nach Araujo MWB et al [1]. liche Bereiche, z. B. im hinteren Teil des Mundes, können auch nach dem Zähneputzen noch Plaquebelag aufweisen. Die in Listerine enthaltenen ätherischen Öle bekämpfen den Biofilm effektiv [2], führen nachweislich zu einer deutlichen Reduktion der Keimzahl [3] und ermöglichen damit eine signifikant verbesserte Biofilmkontrolle. Als kompetenter und engagierter Partner hat es sich Listerine® zur Aufgabe gemacht, praxisnahen und hochwertigen Service für Dentalexperten zu bieten und so ein optimales Prophylaxe-Gespräch zu unterstützen. Weitere Informationen dazu erfahren Sie unter www.listerineprofessional.de/ initiative-3-fach-prophylaxe Literaturverzeichnis unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten Der Beitrag wurde mit freundlicher Unterstützung von Johnson & Johnson erstellt. 199 An w e n d e r b e ri ch t Klassisch versus modern: neue Methode der PZR im Vergleich Bereits in den ersten Arbeiten der Prophylaxepioniere Axelsson und Lindhe, Ende der 70er-Jahre, wurden Inhalt und Ablauf einer Prophylaxesitzung beschrieben. Aufgrund des wissenschaftlichen und technischen Fortschrittes gibt es heute Möglichkeiten, die es zulassen, die professionelle Zahnreinigung effizienter, effektiver, substanzschonender (minimal abrasiv und atraumatisch) und mit mehr Patienten- sowie Behandlerkomfort durchzuführen. Eingeschränkt gewebeschonende Handinstrumente können in der Erhaltungstherapie durch Ultraschallinstrumente (Piezon, EMS Electro Medical Systems, München) und Air-Polishing (Air-Flow mit niedrigabrasivem erythritolbasiertem Plus-Pulver, EMS) zum Vorteil des Behandlers und des Patienten ersetzt werden. Im folgenden Beitrag wird in einer Gegenüberstellung anhand eines Patientenfalls die klassischen Methode (Axelsson/Lindhe) mit der modernen Methode (Guided-Biofilm-Therapy) verglichen. A m Beispiel eines 20-jährigen Patienten, der kiefer orthopädisch versorgt ist und vermehrte Plaqueablagerungen sowie eine hyperplastische Gingiva zeigt, beschreibt die Autorin den Ablauf, die Durchführung und das Zeitmanagement einer strukturierten, professionellen Prophylaxesitzung. Im Oberkiefer wurde nach der modernen Methode mithilfe der Piezontechnologie (EMS No Pain) und Air-Flow Technologie (EMS, Air-Flow mit Plus-Pulver) gearbeitet. Der Unterkiefer wurde nach der klassischen, herkömmlichen Methode (Handinstrumente, Ultraschalltechnologie, Polierkelch, Bürste, Polierpaste CCS rot und Proxyt fine, Ivoclar Vivadent, Ellwangen) behandelt. Ablaufbeschreibung (Arbeitsphasen) 1. Arbeitsplatzvorbereitung Ratsam ist es, Grundinstrumente und Basisprodukte gezielt auf die jeweilige Behandlungsmaßnahme des Patienten abzustimmen und dementsprechend vorzubereiten (Abb. 1-3). Damit kann man viel Zeit während der Prophylaxebehandlung sparen und das Einhalten der Hygienekette vereinfachen. 2. Abholen des Patienten und Wiederholungsanamnese (2 Minuten) Ein kurzes Einführungsgespräch, in dem gezielt auf Wünsche und Rückfragen eingegangen werden kann, gibt dem Patienten ein Gefühl des Ankommens, schafft Vertrauen und vermittelt Interesse und Professionalität. Es folgen die Kontrolle und das Abfragen der Wiederholungsanamnese. Dieser unabdingbare Arbeitsschritt hat zum Ziel, Veränderungen der Gesundheit, neue Risiken, Infektionsprophylaxe und Medikamente zu prüfen und in den Behandlungsablauf zu integrieren. Mithilfe der gefilterten Angaben wird abklärt und sichergestellt, welche technischen und materiellen Hilfsmittel für die Prophylaxesitzung benutzt werden können, ohne den Patienten und auch den Behandler einem gesundheitlichen Risiko auszusetzen. Erst nach Abklärung wird mit der Durchführung der professionellen Reinigung begonnen. Abb. 1 u. 2: Herkömmliche (links) und moderne Vorbereitung des Trays. 200 PLAQUE N CARE 9, 4, 200-203 (2015) Anwender be r i c ht 3. Mundhöhlendesinfektion (1-2 Minuten) Um vor der Weiterbehandlung die Bakterienzahl zu reduzieren, empfiehlt sich eine Spülung mit Chlorhexidin 0,2 %. Eine weitere moderne Möglichkeit besteht darin, die gesamte Mundhöhle (Full-Mouth-Therapie nach Flemmig) einschließlich Zunge, Wange, Gaumen und Umschlagfalten mithilfe der Air-Flow Technologie und Plus-Pulver auf sanfte und einfache Weise zu reinigen (Abb. 4). Schon in diesem einfach erscheinenden Arbeitsschritt wird erfolgreich Biofilm-Management (Guided-Biofilm-Therapy) betrieben. geschützt werden. Der Patientenkomfort kann ebenfalls durch das Anlegen eines OptraGate-Gummis (Ivoclar Vivadent) erhöht werden, das eine übersichtlichere Darstellung der Mundhöhle ermöglicht. Auch die Verwendung von Parotisrollen kann sehr hilfreich sein. 4. Diagnostik (7 Minuten) Nach der visuellen Inspektion der Zähne erfolgt die Kontrolle der Mundhöhlenschleimhäute. Hierbei werden Zungenoberfläche/Unterseite, der Gaumen, der Mundboden, die Umschlagfalte sowie Lippen und Wangeninnenflächen genau beurteilt. Danach wird eine Reevaluation der Karies-, Parodontitis- und Erosionsdiagnostik durchgeführt (PSI, Messung der Sondierungstiefen, Mundhygiene-Indizes usw.). Dabei haben sich elektronische Systeme bewährt, die eine Verlaufskontrolle ermöglichen. Für die Erhebung des Plaque-Index ist es hilfreich, mittels Mira 2 Ton (miradent, Hager & Werken, Duisburg) anzufärben. Die Patientensituation kann neutral dargestellt und sichtbar gemacht werden (Abb. 5). Um eine genaue Reproduzierbarkeit der Indices zu gewährleisten, ist es für das gesamte Prophylaxeteam einer Praxis ratsam, sich auf die Dokumentation bzw. Auswertung eines bestimmten Index und Systems zu einigen. 5. Mundhygiene-Reinstruktion und Remotivation (5 Minuten) Die diagnostischen Befunde sollten genau mit dem Patienten besprochen werden. Sie sind die Grundlage einer erfolgreichen Reinstruktion und Remotivation der häuslichen Mundhygienemaßnahmen. Nur wenn der Patient seine Situation versteht, ist eine bessere Compliance zu erwarten. Sehr hilfreich zur Instruktion sind Anschauungsmaterialien, Spiegel mit Vergrößerung und eine intraorale Kamera. Auf Basis der erhobenen Befunde sollte der Patient aus dem großen Sortiment der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel (Handzahnbürste, rotierende oder Schallzahnbürste, Zahnpasten, Interdentalraumbürstchen, Zahnseide, Zungenreiniger usw.) individuell instruiert, jedoch nicht mit zu vielen Hilfsmitteln und Techniken überfordert werden. Zusammengefasst muss betont werden, dass für eine effektive Mundhygiene die Motivation und Instruktion des Patienten ein zentraler und anspruchsvoller Baustein der professionellen Prophylaxesitzung ist. Die Auswahl der geeigneten Hilfsmittel und Instruktion richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Patienten. 6. Behandlungsvorbereitung (2 Minuten) Dazu zählt das Tragen einer Schutzbrille als Infektionsschutz sowohl für den Behandler als auch den Patienten. Des Weiteren sollten die Lippen durch Eincremen PLAQUE N CARE 9, 4, 200-203 (2015) Abb. 3: Air-Flow Master Piezon Gerät. Abb. 4: Reinigung der Mundhöhle mit Erythritol. Abb. 5: Einfärbung mit Mira 2 Ton Farbe vor Reinigung im Oberkiefer und Unterkiefer. 201 An w e n d e r b e ri ch t 7. Professionelle Zahnreinigung (30 Minuten) 7.1. Moderne Erhaltungstherapie (allgemein) Die moderne professionelle Zahnreinigung beinhaltet die Entfernung von harten und weichen Ablagerungen auf besonders sanfte Art und Weise. Das Biofilm-Management spielt heute eine immer größere Rolle. Durch die Air-Polishing Technologie mit niedrigabrasiven Pulvern werden Oberflächen nicht nur supragingival und sulkulär, sondern auch subgingival bis in tiefe Taschen gereinigt bzw. Biofilm-Management durchgeführt. Eine klassische Politur mit herkömmlichen Polierpasten, Kelchen und Bürstchen, die nur supragingival möglich ist und immer von Substanzverlust begleitet wird, erübrigt sich. Mit dieser neuen Technologie kommt es nicht mehr zu Verletzungen der Weichgewebe um den Zahn und der Schleimhäute. Ein weiterer großer Vorteil liegt darin, dass alle restaurativen und prothetischen Versorgungen der Mundhöhle gereinigt und gleichzeitig poliert werden, ohne dass diese Materialien aufrauen oder beschädigt werden. 7.2. Moderne Erhaltungstherapie (Patientenfall) Im vorliegenden Fall wurden im Oberkiefer zuerst mithilfe der Air-Flow Technologie und Erythritol-Pulver (Plus, EMS) oberhalb und unterhalb der Schmelzzementgrenze der durch Anfärben sichtbar gemachte Biofilm sowie Verfärbungen entfernt (Abb. 6, OK). Nur mit der neuen Technologie ist es möglich, bei Verschachtelungen und schwer zugänglichen Stellen, die mit Polierkelch und Bürstchen nicht erreichbar sind, schnell und einfach eine perfekte Politur durchzuführen. Zudem kann mit dieser Technologie beispielsweise auch das Metall von kieferorthopädischen Apparaturen gereinigt werden, ohne Gefahr zu laufen, es zu beschädigen. Ist der Biofilm entfernt, werden Zahnstein und eventuell subgingivale Konkremente deutlich sichtbar und können gezielt mit einer sehr feinen Ultraschallspitze (EMS Piezon/PS-Spitze) entfernt werden. Diese Entwicklung der Ultraschalltechnologie wird in der neuen Generation als „Piezon No Pain“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine intelligente Technologie, die eine blitzschnelle, kontinuierliche Leistungsanpassung ermöglicht. Das EMS-Instrument misst den Widerstand (ca. 125-mal pro Sekunde), den harte Ablagerung dem Instrument entgegensetzen und gibt diesen Widerstandwert als Information an das eingebaute Modul im EMS-Gerät weiter (ständiges Feedback). Die Intensität der Instrumentenspitze wird so dem „Schwierigkeitsgrad“ der zu entfernenden harten Ablagerungen angepasst. Ist der Widerstand (Zahnstein, Konkremente) entfernt, reduziert das Gerät die Leistung automatisch. Demzufolge ist es möglich, sowohl schonend als auch effizient zu arbeiten. Freiliegende, hypersensible Zahnhälse sowie Wurzeloberflächen werden schmerzfreier behandelt und der Patientenkomfort erhöht sich. Nur in Ausnahmefällen ist eine Nachpolitur mit der Air-Flow Technologie und Erytrithol-Pulver (Plus, EMS) notwendig. Da der Patient eine hyperplastische Gingiva vorwies, musste in diesem Fall sulkulär gereinigt und poliert werden. Ziel war es, auch hier ein erfolgreiches Biofilm-Management durchzuführen. Dies ließ sich sehr gut mit der Air-Flow Technologie Plus (Erytrithol) erreichen, ohne das Gewebe zu traumatisieren. Der Patient empfand die Behandlung als sehr angenehm. 7.3 K lassische Behandlungsmethode (Patientenfall) Im Unterkiefer lag die gleiche Ausgangssituation vor. Hier wurden nun herkömmliche Materialien zur Reinigung verwendet (Ultraschall, Handinstrument, Polierkelch, Polierbürste, Polierpasten CCS rot und Proxyt fine). Mithilfe maschineller und manueller Instrumente wurden harte und weiche Beläge supragingival und sulkulär entfernt. Anschließend folgte eine Vorpolitur sämtlicher Areale mit einer Polierpaste (CCS rot) und verschiedenen weichen Bürstchen jeglicher Form. Zur Feinpolitur kam ein softer Polierkelch mit einer feinen Polierpaste (Proxyt fine) zum Einsatz (Abb. 6, UK). Die Schwierigkeit gegenüber der Air-Flow Polishing Therapie bestand darin, dass gewisse Regionen sehr schwer bzw. nicht ausreichend erreichbar waren. Sulkulär lassen sich Politur und Biofilm-Management nicht so präzise durchführen. Es entstanden schneller leichte Verletzungen an der Gingiva. Gerade in der Region der Brackets war die Reinigung schwieriger als mithilfe des Air-Flow Polishing und Erytrithol (Plus). Im Vergleich zur Behandlung im Oberkiefer mittels Piezon No Pain und Air-Flow Technologie Plus wurden im Unterkiefer mehr Materialien, Hilfsmittel und etwas mehr Zeit benötigt. Die Reinigung mithilfe der Air-Flow Technologie Plus war vom Reinigungserfolg präziser. 8. Kontrolle des Perfektionsgrades und chemische Plaquekontrolle (10 Minuten) Abb. 6: Kontrolle nach Reinigung, im Oberkiefer nach moderner und im Unterkiefer nach klassischer Methode. 202 Die Kontrolle des Reinigungsperfektionsgrades kann mit einer feinen Tastsonde (hier: Hu Friedy EXD 3CH; Hu Friedy Dental, Frankfurt/Main) und Lupenbrille sehr PLAQUE N CARE 9, 4, 200-203 (2015) Die ganze Welt der Prophylaxe gut durchgeführt werden. Danach folgen die Kontrolle des Zahnarztes und eine chemische Plaquekontrolle. Da eine hyperplastische Situation vorlag, wurde ein Chlorhexamed Gel 1 % appliziert. In der nächsten Sitzung zwei Tage später folgte die Fluoridierung mit Elmex Fluid (CP GABA, Hamburg). 9. Recall (2 Minuten) Produktneuheiten Herbst 2015 Einfach. Gründlich. Schnell. Eine regelmäßige professionelle Betreuung ist eine Basisleistung der Prävention. Es ist wichtig, auf Grundlage der erhobenen Befunde einen passenden Zeitpunkt für den Folgetermin festzulegen. Dieser richtet sich nach zahlreichen individuellen Faktoren. Hierbei wird nach Risikogruppen unterschieden (individuelle, altersspezifische, risikoorientierte Prophylaxe). Die neue Generation der Interdentalbürste. Fühler ansetzen. Zusammendrücken. Fertig. Fazit Im Ablauf und der Durchführung der professionellen Erhaltungstherapie findet ein Paradigmenwechsel statt, der es notwendig macht, alte eingefahrene Wege zu hinterfragen. Die wissenschaftlichen und technischen Voraussetzungen sind geschaffen. Es ist an der Zeit, die vereinfachte, effizientere, effektivere, komfortablere und v. a. substanzschonendere Behandlung zum Wohle und der Gesundheit unserer Patienten einzusetzen. TSUNGEN REINIGUNG Der TS1 Zungensauger – Total Simpel, Total Schnell, Total Sauber. AUFSTECKEN auf den Speichelsauger aufstecken AUFTRAGEN ggf. Zungengel auftragen ABSAUGEN in nur 1 Minute Zungenbeläge absaugen Dentalhygienikerin Adina Mauder Zahnklinik Berlin Gropiuspassagen Johannisthaler-Chaussee 295-327 12351 Berlin www.zahnklinik-berlin.info •Referentin • Mitglied der DGP Jetzt den aktuellen Katalog anfordern 08102-7772888 oder [email protected] PLAQUE N CARE 9, 4, 200-203 (2015) Dent-o-care Dentalvertriebs GmbH Rosenheimer Straße 4a 85635 Höhenkirchen Online-Shop: www.dentocare.de An w e n d e r b e ri ch t Worauf es bei der KFO-Prophylaxe ankommt Patienten mit kieferorthopädischen Apparaturen haben ein signifikant erhöhtes Kariesrisiko. Die Individualprophylaxe für diese Gruppe stellt eine Herausforderung dar: Sowohl Über- als auch Unterversorgung sollten vermieden werden. Wie der folgende Beitrag zeigt, lässt sich das rechte Maß am besten finden, indem zunächst die relevanten Risikoparameter der jungen Patienten erhoben werden. Im Fallbeispiel wurden bei der Diagnose und Therapie Produkte des Prophylaxe-Spezialisten Ivoclar Vivadent (Ellwangen) eingesetzt. B ei einer kieferorthopädischen Betreuung zeigt sich, welche Praxis ein gutes Prophylaxe-Konzept anbietet. Sind doch KFO-Patienten aufgrund der jeweiligen Zahnstellung und der eingesetzten Apparaturen, die Plaqueansammlungen begünstigen, geradezu prädestiniert, kariöse Läsionen zu entwickeln. Grund genug, gleich zu Beginn der KFO-Behandlung die Weichen für eine erfolgreiche präventive Betreuung zu stellen. Beratungsgespräch Eine vollständige Patienteninformation bereits am Anfang der Behandlung schafft Vertrauen und erleichtert die zukünftige Zusammenarbeit. Sobald die Notwendigkeit der kieferorthopädischen Behandlung feststeht, erhält der Patient bzw. erhalten die Eltern eine Informationsmappe mit Praxisbroschüre, Kostenvoranschlag für die anstehende KFO-Therapie einschließlich Prophylaxe-Maßnahmen, Behandlungsvertrag, evtl. Informationen über eine Alternativbehandlung, Patientenfoto vom Anfangsbefund (nach Therapieende erhält der Patient das Erfolgsbild) und Teilzahlungsvertrag. Verpasst es die Praxis zu Beginn, über die systematische KFO-Prophylaxe – nicht zu verwechseln mit der klassischen IP1-IP5 – zu sprechen, erschweren sich alle weiteren „Verkaufsgespräche“, die in Zukunft erforderlich sein können. Erfahrungsgemäß willigen Eltern in die zusätzlichen Leistungen bzw. die Mehrkosten relativ schnell ein, vorausgesetzt die Risikoeinstufung und die Empfehlungen des Therapieumfanges der ProphylaxeMaßnahmen erfolgen individuell und sind für den Laien gut nachvollziehbar. Die komplexen und beratungsintensiven Behandlungen erfordern von den Betroffenen oftmals einen außerordentlichen Einsatz, sowohl finanziell als auch bezüglich der Mitarbeit hinsichtlich der Terminintervalle und der KFO- und Mundhygiene-Compliance. Ein so wichtiges Gespräch, das die Weichen für die gemeinsame Zukunft stellt, kann nicht zwischen Tür und Angel stattfinden. Es bedarf eines ruhigen Raumes und eines angemessenen Zeitfensters. Therapiegrundlage: individuelle Risikoerhebung Eine Risikobeurteilung im Sinne der systematischen KFO-Prophylaxe mag auf den ersten Blick zeitaufwen- 204 dig erscheinen. Doch diese Investition empfiehlt sich aus mehreren Gründen. Sie bildet die Grundlage für die Präventionsstrategie, die die Zahn- und Mundgesundheit während der KFO-Phase fördert. Auch das Beratungsgespräch kann auf diese Weise besser vorbereitet werden: Erklärungen und Empfehlungen basieren auf objektiven Befunddaten, die einen zielführenden Beratungsverlauf wahrscheinlich machen und Sicherheit geben. Zur Erfassung des patientenspezifischen Risikos werden die folgenden Faktoren einbezogen: Die Allgemeinanamnese berücksichtigt die genetisch bedingte Vorgeschichte, Vorerkrankungen und das aktuelle Wohlbefinden. Allgemeine Erkrankungen und Allergien können das Zahn- und Munderkrankungsrisiko direkt und indirekt beeinflussen. Zahlreiche Medikamente wirken auf die Situation von Zähnen, Parodontium und Mundschleimhaut ein. Der dmft/DMFT-Index dokumentiert das Geschehen in der Vergangenheit, das aber durchaus vom aktuellen Kariesrisiko abweichen kann. Da sich meist Neupatienten in der KFO-Praxis vorstellen, vervollständigt dieser Index das Gesamtrisikobild des Patienten. Der Plaqueindex (API) ist wichtig, da Karies, Gingivitis wie auch Parodontitis marginalis aufgrund der Akkumulation von bakteriellem Biofilm entstehen. Plaque-Indices geben Auskunft über die aktuelle Mundhygiene des Patienten. Werden die Zähne für die Index-Erhebung angefärbt, kann das Ergebnis wesentlich präziser beurteilt werden. Der Blutungsindex (SBI/PBI) verweist auf akute oder chronische Entzündungen: Eine erhöhte Blutungsneigung ist ein eindeutiges Merkmal von Entzündungen; gesundes Zahnfleisch blutet nicht. Mit einem stumpfen Instrument – z. B. eine WHO-Sonde oder ein kleiner Kugelstopfer – wird die Gingiva mit leichtem Druck von ca. 25 g gereizt und nach wenigen Sekunden die Reaktion überprüft. Parodontalindex (PSI/Taschentiefenbefund): Bei jungen Patienten soll frühzeitig die Erkenntnis über eine mögliche juvenile Parodontitisform vorliegen. PLAQUE N CARE 9, 4, 204-209 (2015) Anwender be r i c ht Die Messung beschränkt sich bei Kindern zwischen dem 8. und 10. Lebensjahr auf die Zähne 11, 31 und den ersten Molaren. Schäden der Zahnhartsubstanz – wie Risse und Sprünge –, die etwa durch Piercings leicht entstehen können, erschweren jede Zahnregulierung. Daher ist ihr Auftreten bei der Befundaufnahme unbedingt zu beachten. Auch die Kontrolle auf Erosionen, Rezessionen und Abrasionen gehört zur Therapie- und Beratungsplanung. Ernährungsgewohnheiten: Wichtig sind Informationen zu Ess- und Trinkverhalten. Hier erscheinen Detailabklärungen zur eigen- oder fremdverantwortlichen Pausenverpflegung in der Schule oder den Gewohnheiten während des Nachmittagsprogrammes, z. B. im Sportclub, von enormer Bedeutung. Oft besteht keine Klarheit über die Gefahren von verstecktem Zucker oder von Säure in Nahrungsmitteln und Getränken. Bei guter Compliance kann ein Ernährungsprotokoll für erforderliche Transparenz sorgen. Ansonsten kann die Bewertung der Laktobazillenzahl im Speichel wichtige Hinweise auf den Zuckerkonsum liefern. Habits: Sprachbildung, Schlucktechnik, Nasen-/Mundatmung können im Eltern-Kind-Gespräch leicht erfragt werden. Auch die Haltung, Gang, Finger(-nägel) und Wangeninnenseiten liefern wichtige Hinweise. Im Einzelfall ist eine interdisziplinäre Kooperation mit HNO-Arzt oder Logopäde einzuleiten. Über einen Speicheltest können schützende Parameter wie die Sekretionsrate und die Pufferkapazität sowie Angriffsparameter wie Laktobazillen- und Mutans-Streptokokken-Zahl gemessen werden. Dafür eignet sich z. B. der CRT (Caries Risk Test, Ivoclar Vivadent). Er zeigt eine hohe Nachweisselektivität und hat sich im Praxisalltag erfolgreich bewährt. Bei der Abklärung der Compliance soll herausgefunden werden, welche Bereitschaft Patient oder Eltern für die häusliche Mundhygiene mitbringen, zu welchen Tageszeiten die Zähne gereinigt werden, wie lange, mit welchen Hilfsmitteln und vor allem wie oft. Und: Findet eine Kontrolle durch die Eltern statt oder wird die Mundpflege eigenverantwortlich von den Kindern oder Jugendlichen durchgeführt? KFO-Prophylaxe-Fahrplan erstellen Mit der Erhebung und Zusammenstellung der Risikoparameter allein ist es nicht getan. Im Anschluss an das Screening wird das individuelle Maß der erforderlichen Prophylaxe-Unterstützung während der KFO-Behandlungsphase ermittelt. Die Intensität und Therapiefrequenz sind primär davon abhängig, ob der Patient eine festsitzende oder herausnehmbare KFO-Apparatur erhält und ob das Screening ein niederes, mittleres oder hohes Kariesrisiko ergeben hat. Die genannten Behandlungsschritte können sehr gut in ein QM-System eingepflegt werden und fördern die Handlungssicherheit der Mitarbeiterin ungemein. Sind in der Praxis keine individuell erstellten Fahrpläne vorhanden, können Software-Programme, wie OHM (Oral Health Manager), Parostatus oder Floridaprobe u. a. hilfreich sein (Tab. 1). Erstkontakt/Vorstellung KFO- und Prophylaxe-Screening Beratungsgespräch zur KFO-Behandlung und systematischer KFO-Prophylaxe Prophylaxe (1-2 Sitzungen) KFO-Beginn Tab. 1: Ein grober Fahrplan mit integrierter KFO-Prophylaxe. Fallbeispiel Die zahnmedizinische Betreuung der siebenjährigen Patientin war bislang problematisch verlaufen: Laut ihrer Mutter mussten aufgrund mangelnder PatientenCompliance häufig Behandler gewechselt oder Behandlungen abgebrochen werden. Zuletzt wurde bei der Patientin eine Grundsanierung unter Vollnarkose durchgeführt. Die Erstvorstellung in der kieferorthopädischen Praxis erfolgte auf Empfehlung des Zahnarztes. Die Mutter betonte, dass sie und ihr Ehemann stets die Mundhygiene ihrer Tochter begleiten, nachputzen und kontrollieren würden. Auch gäbe es im Haus nichts Süßes, die Eltern würden auf eine gesunde Ernährung achten. KFO- und Prophylaxe-Screening Fluoridexposition: Eine wichtige Rolle spielt der Einsatz von Fluorid. Seine kariesprophylaktische Wirkung beruht auf drei Mechanismen: Beeinflussung von De- und Remineralisationsvorgängen an den Zahnoberflächen, Erhöhung der Säureresistenz der Zahnhartsubstanz sowie der antibakteriellen Wirkung. Hier stellt sich die Frage, welche systemischen und lokalen Fluoridierungsmaßnahmen bislang häuslich bzw. professionell umgesetzt wurden. Sind Produktauswahl und Intensität ihrer Anwendung bekannt, lassen sich Rückschlüsse über die Fluoridverbindung und ihre Konzentration ziehen. PLAQUE N CARE 9, 4, 204-209 (2015) Die klinische und röntgenologische KFO-Diagnose ergab einen Zustand nach frühzeitigem Milchzahnverlust von 75, 74 und 84. Die Patientin durchlief die erste Phase des Wechselgebisses mit einem Profil wie Klasse I. Dies entspricht der Neutralokklusion in der Sagittalen: Der vordere Höcker des oberen SechsjahrMolaren okkludiert zwischen den großen Höckern des unteren Sechsjahr-Molaren. Bei der Patientin wurde eine ausführliche Risikodiagnose durchgeführt, wie in Tabelle 2 dargestellt. 205 An w e n d e r b e ri ch t Parameter Risikoeinstufung Ergebnis 1:Allgemeinanamnese Allgemeingesund Niedrig 2:dmft (Abb. 1a u. b) 8: drei fehlende, vier gefüllte Zähne und eine insuffiziente Fissurenversiegelung Hoch 3: Plaqueindex (API) (Abb. 2) 100 %, vor dem ZA-Besuch hatte der Vater die Zähne nachgeputzt. Hoch 4: Blutungsindex (SBI) 7% Mittel 5:PSI Code 2 Mittel 6:Zahnhartsubstanzschäden (Abb. 1b u. 3) 85 zervikal aktive White-Spot-Läsion 36 insuffiziente Fissurenversiegelung mit beginnender Karies Hoch 7:Ernährungsgewohnheiten Im Dialog mit Mutter und Kind wurden keine zahnungesunden Verhaltensregeln festgestellt. Niedrig, aufgrund der Gesprächsinformation. Jedoch nach Auswertung des Speicheltests hoch! 8:Habits Hoch Früher Daumenlutscherin, seit einer starken Erkältung schläft die Patientin oft mit offenem Mund. pH-Wert: medium Sekretionsrate: niedrig (1 ml/5 Min) LB: > 105 CFU MS: > 105 CFU Hoch 9:Speicheltest (Abb. 4a-d) Mittel 10: Compliance Patientin putzt manuell und maschinell (rotierend betriebene Zahnbürste). Eltern putzen abends nach, benutzt keine Hilfsmittel. 11: Fluoridexposition Kinderzahncreme (Elmex von CP GABA), Hoch halbjährliche Fluoridgel-Applikation beim Hauszahnarzt. Tab. 2: Prophylaxe-Diagnose klinisch/subklinisch. Abb. 1a: Befundaufnahme vor der KFO- und ProphylaxeTherapie. 206 Abb. 1b: Befundaufnahme: insuffiziente Fissurenversiegelung. PLAQUE N CARE 9, 4, 204-209 (2015) Anwender be r i c ht Abb. 2: Bestimmung des Plaqueindexes. Abb. 4b: Bewertung der Pufferkapazität. Abb. 3: Zervikal aktive White-Spot-Läsion. Abb. 4c: Hohes Laktobazillen-Aufkommen. Abb. 4a: Sammeln von Speichel für die Bestimmung risikorelevanter Parameter. PLAQUE N CARE 9, 4, 204-209 (2015) Abb. 4d: Hohe Mutans-Streptokokken-Zahl im Speichel. 207 An w e n d e r b e ri ch t Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das hohe Kariesrisiko durch die routinemäßigen Prophylaxe-Maßnahmen (IP1-IP5) beim Hauszahnarzt in der Vergangenheit nicht ausgeräumt werden konnte. Die Compliance (siehe Tabelle 2: Parameter 10) zeigt, dass die Motivation seitens der Eltern vorhanden ist, es aber an einer adäquaten Umsetzung mangelt (siehe Tabelle 2: Parameter 3, 5 und 7). Die Zahnhartdefekte (siehe Tabelle 2: Parameter 6) an 85 und 36 konnten mittels Fluoreszenzmessung (Acteon, Mettmann) nicht nur erkannt, sondern auch dokumentiert werden, sodass der Vergleich mit zukünftigen Befunden möglich ist (Abb. 5). Erneut bestätigte sich der positive Effekt des Speicheltests. Die hohen Zahlen kariesrelevanter Keime und das damit verbundene Risiko konnten der Mutter visuell verdeutlicht werden. Die Bewertung der Laktobazillenzahl brachte das ausgeprägte Ernährungsfehlverhalten ans Licht. Die Mutter erzählte daraufhin, ihrer Tochter mehrmals am Tag Apfelsaft und zwischendurch Apfelschnitze zu geben. Ihr war nicht bewusst, dass in Saft – auch ohne Zuckerzusatz – bereits eine hohe Menge an Fruchtzucker enthalten ist. Die Pufferkapazität der Patientin liegt zwar im Mediumbereich, doch ist sie in Kombination mit der niedrigen Sekretionsrate und der nächtlichen Mundatmung als kritisch zu betrachten. Die Fluoridierungsmaßnahmen zu Hause und in der Zahnarztpraxis reichen angesichts des frequenten Säure- und Zuckerkonsums nicht aus. Zusammenfassend ergaben diese Befunde ein hohes Karies- und Gingivitisrisiko und man entschied sich zunächst für eine herausnehmbare Apparatur. Nach der professionellen Zahn- und Zungenreinigung (Abb. 7) erfolgte die Behandlung der insuffizienten Fissurenversiegelung. Sie wurde erweitert und korrigiert (Helioseal F, Ivoclar Vivadent). Um die Zahl von Mutans-Streptokokken zu senken, wurde zu Hause Abb. 5: Fluoreszenzmessung. Therapie Bis zum Eintritt in die 2. Phase des Wechselgebisses werden mittels herausnehmbaren Unterkieferlückenhalters die Lücken in Regio 75, 84 und 85 offengehalten. Anschließend erfolgt eine erneute kieferorthopädische Befundaufnahme, die auch die individuell eingestellte Präventionsstrategie mit einbezieht. Während der Beratung fand die Aufklärung über den Gesamtbefund und die Zusammenhänge der ermittelten Risikoparameter statt. Mit den detaillierten Screeningbefunden konnte dies verständlich dargestellt werden (Tab. 2). Es wurden präventiv-therapeutische Maßnahmen erklärt und die Prognose – bei Einhaltung der empfohlenen dreimonatigen Prophylaxe-Intervalle – vorgestellt. Putztechnik und Hilfsmittel, wie Zahnseide, Zahnpasta und einmal wöchentliches Fluoridgel, wurden auf die kindlichen Fähigkeiten und geschmacklichen Vorlieben abgestimmt (6a u. b.). Die praktischen Putzübungen erfolgten unter Einbeziehung der Eltern. Spezielle Aufmerksamkeit wurde der Ernährungsberatung gewidmet, da hier die meisten Wissensdefizite bestanden. So sollten Zuckerimpulse auf die Hauptmahlzeiten reduziert werden. Zur Speichelstimulation wurden zuckerfreie Kaugummis und Pastillen (Wrigley) empfohlen. 208 Abb. 6a u. b: Praktische Zahnputzübungen. PLAQUE N CARE 9, 4, 204-209 (2015) Anwender be r i c ht eine 14-tägige Kur mit 1%igem Chlorhexidin-Gel durchgeführt. Wegen des Wechselgebisses wurde von einer Schienenapplikation Abstand genommen. Die Patientin bürstete täglich nach der Mundhygiene mit einer Natriumlaurylsulfat-freien Zahncreme das CHX-Gel für ca. 3 Minuten auf Zähnen, Zahnfleisch und Zunge ein. Professionell wurde die orale Balance mit den Lacken Cervitec Plus mit Chlorhexidin und Fluor Protector S mit Fluorid (Ivoclar Vivadent) erreicht (Abb. 8a). Aufgrund ihrer Zusammensetzung können diese beiden Lacksysteme nicht direkt hintereinander appliziert werden. Um den optimalen Effekt zu erzielen, werden sie im Rahmen der KFO-Kontrollsitzungen abwechselnd eingesetzt, wobei die Applikation schnell und einfach erfolgt (Abb. 8b). Fazit „Zufriedene Patienten werden nicht geboren, sie werden von uns gemacht!“ Genau das ist das Ziel, das die systemische KFO-Prophylaxe verfolgt. Individuelle Risiken erfordern individuelle Maßnahmen und eine stetige Transparenz Eltern und Patient gegenüber, was, warum, womit erforderlich ist. Nach KFO-Behandlungsende können die Patienten eine praxisinterne Karte mit Fotos erhalten, die Ausgangssituation und Ergebnis einander gegenüberstellen. Abb. 7: Professionelle Zahnreinigung. Abb. 8a: Kombinierter Einsatz eines chlorhexidinhaltigen Lackes (Cervitec Plus) mit einem Fluoridlack (Fluor Protector S). Abb. 8b: Gezielte Lackapplikation an der zervikalen WhiteSpot-Läsion. PLAQUE N CARE 9, 4, 204-209 (2015) Vesna Braun Dentalhygienikerin Im Heidewald 11 77767 Appenweier www.praxis-and-more.de •Seit 2000 selbstständige Praxis-Trainerin und Beraterin für Zahnarztpraxen: Beratung zum Aufbau einer Prophylaxe-Abteilung bis hin zur Weiterentwicklung, dem Angebot unterschiedlicher Prophylaxe-Therapien oder der Implementierung eines Qualitätsmanagements, Mitarbeiterschulungen in Theorie und Praxis • Derzeit Tätigkeit als QM-Praxismanagerin, Referentin im In- und Ausland, Autorin und Praxis-Trainerin; über 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Zahnprophylaxe •Langjährige Kooperationen mit diversen Gesundheitsträgern, Schulen, Kammern, Industrie und Fortbildungszentren 209 T ipps für das Pra xis team Telefonieren – kompetent und motiviert Wenn alle Teammitglieder das Telefonieren in der Theorie beherrschen, heißt das noch lange nicht, dass die meisten Telefonate im stressigen Alltag auch gelingen. Damit Techniken und Tipps für gutes Telefonieren umgesetzt werden können, ist es hilfreich, Checklisten als Gedankenstütze einzusetzen. Noch entscheidender jedoch ist die Motivation des Teams. Dafür empfiehlt es sich, die eigene Einstellung zu überprüfen und – wenn nötig – daran zu arbeiten. F ür lösungsorientiertes Telefonieren benötigt das Praxisteam einen gut gefüllten Werkzeugkoffer. Als Werkzeuge sollten sich darin u. a. Checklisten für den Inhalt von Routin segesprächen befinden: So können am Telefon bereits die Weichen für eine umfassende Anamnese gestellt und Organisatorisches erledigt werden (siehe www.pnc-aktuell.de/dogan). Andererseits ist die formale Umsetzung über Atmung, Konzentration, Körperhaltung, über die Stimme und die Sprache entscheidend für den Ablauf eines Gesprächs. So erhält der Patient zudem einen ersten Eindruck vom Gesprächspartner und von der Praxis. Im Folgenden werden die wichtigsten Tipps für eine positive Gesprächsführung tabellarisch aufgeführt. Tipp 210 Achten auf … Die Umsetzung Atmung, Konzentration, Körperhaltung Bevor Sie den Hörer abnehmen, durchatmen, konzentrieren und LÄCHELN: Inneres Lächeln ist hörbar. • Aufkleber auf den Hörer als Erinnerung. • Im Telefonblickfeld Karte mit einem positiven Foto, das zum Lächeln animiert und an diese Tipps erinnert. • Headsets für Viel-Telefonierer haben Vorteile: Beweglichkeit, Stimme des Patienten im Ohr, aufrechte Körperhaltung. Letztere sichert eine gute Atmung und damit einen guten Klang der Stimme. Stimme Begrüßung Sprachrhythmus und Lautstärke „weich“ gestalten. • Dafür braucht es innere Ruhe. • Positive Einstellung: Bewusst ein- und ausatmen und sich auf den Anrufer freuen. Ein Anruf „stört“ nicht. „Beschwerden“ sind keine „Probleme“, sondern eine Herausforderung, die Sie bewältigen. Bevor Sie den Hörer abnehmen 1× durchatmen oder auf 2 zählen (21, ... 22). • Die einheitliche Begrüßung nicht wie eine Maschine sprechen oder „runterspulen“. Seien Sie mit Ihren Gefühlen dabei. Ggf. können mehrere Begrüßungsalternativen hilfreich sein. Es reicht, einen Rahmen vorzugeben, in dem geregelt ist, was in jedem Fall genannt werden soll, z. B. Praxisname, Begrüßung, Name der Mitarbeiterin. Eine Begrüßung sollte nicht zu stark standardisiert oder zu lang sein. Den eigenen Namen am besten in der Mitte oder am Ende nennen, dann merkt sich der Anrufer den Namen leichter. Fragetechniken Sprachstile Es ist viel los und Sie müssen die Gespräche kurz fassen: Fragetechniken VAKOG • Geschlossene und Alternativfragen kürzen Gespräche ab: „Möchten Sie vormittags oder nachmittags kommen?“ anstelle von: „Wann möchten Sie kommen?“ • Mit Verständnisfragen können Sie in einen Redefluss „hineingrätschen“: „Oh, das Gespräch mit Ihrer Versicherung war anders als erwartet? Sie können gerne einen Termin zur Besprechung bekommen, gleich heute Nachmittag kann ich Ihnen um 16.00 Uhr einen Termin anbieten.“ • VAKOG bezeichnet die Technik, den Sprachstil entsprechend den Wahrnehmungskanälen zu wählen; Visuell, Auditiv, Kinästhetisch (nach dem Gefühl), Olfaktorisch (nach dem Geruchssinn) oder nach dem Geschmackssinn – Gustatorisch. Wenn wir uns dem Sprachmuster und Sprachtempo des Gegenübers anpassen, vermitteln wir das Gefühl, „auf einer Wellenlänge“ zu sein. Daher ist es sinnvoll, mittels der Sprache auf den dominanten Wahrnehmungskanal des Patienten einzugehen. • Beispiel: Ihr Patient hat Ihnen von seinem Urlaub erzählt, u. a. wie toll das Meeresrauschen war, vom Möwengeschrei etc. Er ist vermutlich ein auditiver Typ. Hier fragen PLAQUE N CARE 9, 4, 210-213 (2015) T ipps für das Pra xis team Sie bei der Terminvergabe: „Am Montag, den 12.5., um 14.00 Uhr. Wie hört sich das für Sie an?“. Bei einem visuell orientierten Menschen lautet der Satz: „Wie sieht es da bei Ihnen aus?“. Sprache Gewöhnen Sie sich eine verbindliche, positive Sprache an. • Verbindliche Sprache heißt: Auf Konjunktive verzichten. Sie wissen, was Sie sagen wollen; vermeiden Sie daher: könnte, würde, sollte, wollte, vielleicht, ein bisschen, normalerweise würde ich sagen, vermutlich, wahrscheinlich. – Statt „Ich würde Ihnen einen Termin am Donnerstag anbieten“: „Ich biete Ihnen einen Termin am Donnerstag an.“ Das ist verbindlicher und logisch korrekt, denn in dem Moment des Sprechens machen Sie das Angebot ja bereits. – Anstelle von „Man sollte die PZR prophylaktisch lebenslang begleitend durchfüh ren“: „Die professionelle Zahnreinigung dauerhaft eingesetzt, schützt Ihre Zähne ideal im Rahmen der Prophylaxe.“ • Nutzen Sie eine aktive Sprache. • Kurze, klare Botschaften und Sätze. • Pausen machen. • Vermeiden Sie „ob“, denn „ob“ fördert eine „Nein-Haltung“. • Bindewörter, wie „welche“, „was“, und „wie“ helfen dem Gesprächspartner, Ideen und Lösungsmöglichkeiten zum weiteren Vorgehen zu entwickeln. • „Immer“ stimmt nie. Wirklich IMMER??? Seien Sie konkret. • Positive Sprache: Liste mit positiven Alternativwörtern sichtbar in die Nähe des Telefons hängen. – „Dürfte ich nach Ihrem Namen fragen?“ oder „Wie ist Ihr Name?“ Keinesfalls: „Wie war Ihr Name?“ – „Fragen, besondere Anforderungen oder Situationen“ statt „Probleme“ – „Vereinbarung“ statt „Vertrag“ – „Gespräch“ statt „Konflikt“ – „Entwicklung“ statt „Abweichung“ – „Regeln/rechnen“ statt „bezahlen“ – „Alles ist in Ordnung“ statt „negativer Befund/Laborergebnis“ – „Meisterlabor“ statt „Fremdlabor“ – „Hochwertige Prothetik“ statt „Zahnersatz“ Die innere Einstellung beeinflusst unser Handeln Wenn der Werkzeugkoffer mit hilfreichen Techniken und Tipps gut gefüllt ist, gilt es, diese auch im Alltag anzuwenden. Das ist nicht immer einfach, da der Praxisalltag Hürden aufstellt. Angenommen viele Schmerzpatienten kommen, das Wartezimmer quillt über und Kolleginnen sind krank. Wie kann es unter solchen Umständen gelingen, alle Vorsätze und das Gelernte beizubehalten? Damit dem Team dies gelingt, muss die innere Einstellung stimmen, denn wie und was wir kommunizieren, hängt von unserer Haltung ab. Unsere innere Einstellung oder Haltung basiert auf unseren Werten. Davon ausgehend, besitzen wir bestimmte Glaubenssätze, die unsere Handlungsmöglichkeiten beeinflussen. Werte* sind … • … meist unbewusste Teile unserer Persönlichkeit. • … die Maßstäbe, die wir an unser Erleben anlegen. • … Prinzipien, Standards oder Qualitäten, die vom Einzel nen oder einer Gruppe als wertvoll oder gewünscht akzeptiert werden. PLAQUE N CARE 9, 4, 210-213 (2015) Dabei erreichen wir unsere Werte nie vollkommen, doch wir richten unser Leben und unser Handeln danach aus (Abb. 1), denn sie geben Orientierung. Ein Beispiel: Sie haben die Werte Ehrlichkeit und Pünktlichkeit. Es wird niemals gelingen, diese Werte vollkommen zu erreichen. Sie werden irgendwann im Laufe Ihres Lebens einmal Beweglichkeit, freie Hände und eine aufrechte Körperhaltung, die für eine gute Atmung und damit einen guten Klang der Stimme sorgt – das sind die Vorteile eines Headsets. © Tim Reckmann/pixelio.de 211 T ipps für das Pra xis team Achte auf deine GEDANKEN, sie werden deine WORTE Achte auf deinen CHARAKTER, er wird dein SCHICKSAL Achte auf deine GEWOHNHEITEN, sie werden dein CHARAKTER Achte auf deine WORTE, sie werden deine TATEN Achte auf deine TATEN, sie werden deine GEWOHNHEITEN Abb. 1: Aus Werten entstehen Normen. Unser Denken beeinflusst unsere Worte. Glaubenssätze beeinflussen unser Verhalten. Quelle: Zitat aus dem Talmud. unpünktlich sein oder auf die Frage „wie geht es dir“ mit „gut“ antworten, obwohl es Ihnen gerade nicht so gut geht. Dennoch werden Sie mit Ihren Werten ehrlicher und pünktlicher sein als jemand, der diese Werte nicht für sich definiert hat. Sind Sie mit einem Partner zusammen, bei dem Pünktlichkeit kein signifikanter Wert ist, verstehen Sie nun den einen oder anderen Konflikt, der sicher schon einmal aufgetreten ist. Der Konflikt entsteht, weil wir auf Dauer nicht gegen unsere Werte handeln können. Handeln wir dauerhaft gegen unsere Werte, werden wir nicht nur unzufrieden, sondern auch krank. Für alle, die mit Menschen arbeiten, ist eine positive Grundeinstellung anderen gegenüber unabdingbar. Wer beispielsweise die Werte Toleranz, Empathie und Neugier hat, kann am Telefon besser reagieren und bleibt gelassener. Nur wer emphatisch ist, kann sich in den Patienten, der die ganze Nacht vor Zahnschmerzen nicht geschlafen hat, einfühlen und findet dann die richtigen Worte. Hierzu zählen Fragen nach dem Versichertenstatus oder der Hinweis auf das übervolle Wartezimmer sicherlich nicht. Die Praxisangestellte Bettina Maier-Baumgart (Name geändert) bestätigte mir gegenüber im Gespräch: „Wenn ich mir am Anfang ein bisschen mehr Zeit nehme, entwickelt sich das ganze Gespräch komplett anders. Gebe ich mich meinem Stress hin, hört mein Patient das und die Gespräche laufen nicht so gut. Wichtig ist, den Patienten und nicht die Verwaltung in den Vordergrund zu stellen. Eigentlich muss sich jeder nur fragen, wie er selbst gerne behandelt werden möchte; daran versuche ich mich zu halten. Alles, was für meinen Verwaltungsablauf notwendig ist, kann ich auch auf anderen Wegen bekommen, z. B. wenn der Patient im Wartezimmer sitzt. Wichtig ist, dass er sich erst einmal angenommen fühlt und an erster Stel- 212 le eine Lösung steht, nicht das Problem [volles Wartezimmer]. Ich bin ein lösungsorientierter Mensch und sehe in solchen Situationen die Herausforderung [Glaubenssatz], die Situation für unseren Patienten und den Praxisablauf optimal zu meistern. Das ist meine tägliche Aufgabe, der Grund warum mir meine Arbeit Spaß macht!“. Handeln Sie stets so, als ob Sie es können! Unsere Glaubenssätze, die auf unseren Werten basieren, haben starken Einfluss auf unser Verhalten. Sie motivieren uns und prägen das, was wir tun. Glaubenssätze sind somit Leitprinzipien. Sie geben uns Stabilität und Kontinuität. Wir entwickeln Glaubenssätze dadurch, dass wir unsere Erfahrungen mit der Welt und unseren Mitmenschen generalisieren, also Verallgemeinerungen ableiten. Wenn wir etwas glauben, verhalten wir uns so, als sei es wahr. Das macht es uns auch schwer, diese zu widerlegen. Auf diesem Mechanismus basieren selbsterfüllende Prophezeiungen. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, „ohne Fleiß, kein Preis“, „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ sind bekannte Glaubenssätze, und zwar einschränkende, ebenso wie Sätze, die mit „ich kann nicht …“ beginnen. Diese negativen Glaubenssätze verhindern, dass etwas Neues gelernt werden kann. Positive Glaubenssätze hingegen, wie „Ich schaffe das!“, geben Freiheit zum Handeln, aktivieren unsere Fähigkeiten, sind produktiv und schaffen Ergebnisse (Abb. 2).** Glaubens sätze Werte Haltung Kommunikation Abb. 2: Aus den Werten entstehen unsere Haltung und unsere Glaubenssätze, die wiederum unsere Kommunikation beeinflussen. Ein positiver Mensch spricht anders als ein Mensch, der den Dingen eher negativ gegenübersteht. Für das richtige Telefonieren heißt das, dass Sie den festen Glauben daran haben müssen, die gesteckten Ziele zu erreichen. Sagen Sie sich: „Ich bin eine positive akustische Visitenkarte der Praxis“. Wer seine Glaubenssätze anpasst, wird mehr positive Gespräche führen und auch in stressigen Situationen positive Erlebnisse haben. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die eigene Stimmung; eine Positiv-Verkettung wird ausgelöst. Falls man einmal bemerkt, dass sich die Spirale in die andere Richtung dreht, hilft der Glaubenssatz, dass jeder Tag zu einem positiven verwandelt werden kann. Gelingt das manchmal nicht, hilft der Blick in den Werkzeugkoffer. Vielleicht wurde eine hilfreiche Methode übersehen oder PLAQUE N CARE 9, 4, 210-213 (2015) T ipps für das Pra xis team vergessen. Vielleicht muss der Koffer ergänzt werden. Was kann helfen, an Glaubenssätzen zu arbeiten, insbesondere wenn diese negativ sind? Zuerst prüfen Sie einmal, wie Sie zu sich selbst sprechen. Ist Ihre eigene Ansprache positiv? Wertschätzend? Oder ertappen Sie sich, wie Sie sich selbst „runterziehen“ und „fertigmachen“ mit Sätzen wie „das kann ja heute nichts werden“ oder „ich kann das nicht, hat noch nie geklappt“. Fangen Sie an, positiv, wertschätzend, liebevoll und aufmunternd mit sich zu kommunizieren. Seien Sie diszipliniert, aber nicht zu streng. Ein guter Trick ist, das Ganze als Challenge zu sehen und sich als Ziel zu setzen, in drei Wochen fünf positive Ansprachen an sich selbst zu richten. Danach kreieren Sie die nächste Challenge. Unterstützend kann man positive Zitate einsetzen. Auch ein Coaching bei einem Resilienz-, Mental- oder Positivierungs-Coach kann helfen.*** Rubina Ordemann Geschäftsführerin des Fortbildungsinstituts der Zahnärztekammer Bremen Universitätsallee 25 28359 Bremen Tel.: 0421 33303-75 E-Mail: [email protected] www.fizaek-hb.de ZFA, Projektmanagementökonomin (VWA), Business-Coach (IHK), Dozentin, Qualitätsmanagerin (DGQ), Social-Media-Beauftragte der ZÄK Bremen, Moderatorin, NLP-Practitioner, Beraterin für Karrieresprechstunde (Berufsstarter, Wiedereinsteiger, Karriereplanung im Beruf für Arbeitsnehmer und Arbeitgeber) * Fazit In der oben beschriebenen Weise kann jede Mitarbeiterin an sich selbst und damit an der Patientenkommunikation arbeiten. Damit geht die Praxis im Bereich der Patientenkommunikation im Sinne eines Praxis-Qualitätsmanagements vor, denn ein gutes Qualitätsmanagement basiert auf einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Quelle: Joerg-Friedrich Gampper, Lehrbeauftragter Uni Bremen, Psychologe, (Lehr)Trainer, Trainer, Master Coach, Uni Bremen. ** Weiterführende Literatur: Joseph O’Connor, John Seymour: Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung, 20. Auflage, VAK Verlags GmbH Kirchzarten 2010. *** Dazu ein Zitat von Karin Pahl, Mental-Coach und Trainerin mit Schwerpunkt Resilienz- und Gesundheitsförderung (www.resilienz-foerderung.com): „Wer kennt es nicht, das ‚Stehaufmännchen’? Es steht für Personen, die sich immer wieder neu auf das Leben einlassen. In der Psychologie nennt man diese Fähigkeit ‚Resilienz’. Eine innere Stärke, die hilft in belastenden Situationen psychisch und körperlich widerstandsfähig zu sein. Stress, Druck und Rückschläge können Sie mit dieser Stärke besser bewältigen. Jeder Mensch verfügt über ein gewisses Maß an Resilienz und kann sie weiter ausbauen.“ Im Mental Coaching wird dieses Ziel verfolgt. Spitta-Anz-Maxikarteikarte_Okt15_Layout 1 14.10.15 11:03 Seite 1 Platz da! Jetzt kommt die Maxi-Karteikarte für Ihre Patienten- und Dokumentationsunterlagen 4 doppelte Aufnahmemenge bei gewohntem Handling 4 alle anfallenden Dokumente gesammelt in einer Karteikarte verwalten gleiches Zubehör + 4 gleiches Handling = Maxi-Karteikarte NEU Jetzt bestellen auf www.spitta.de/maxi-kartei T ipp s f ü r d a s Praxi steam Supra- und subgingival mit einer Schallspitze Dentalhygienikerin und Prophylaxe-Referentin Sandra Engel bezeichnet die Schallspitze SF8 (Komet Dental, Lemgo) gerne als „den Zwitter“ ihres Instrumentariums. Das rührt von der praktischen Doppelfunktion her: Diese erlaubt Zahnsteinentfernung und parodontales Scaling in einem Arbeitsgang ohne einen Instrumentenwechsel. Wir haben Frau Engel nach ihren Erfahrungswerten mit der SF8 gefragt. Frau Engel, was motiviert Sie, neben Ihrer täglichen Prophylaxe-Arbeit in der Praxis von Dres. Backhaus, auch als Referentin tätig zu sein? Groß ist die Herausforderung an das ProphylaxeTeam im Rahmen der Parodontologie. Mir macht es besonderen Spaß, Zahnärzte und Praxispersonal in der Prophylaxe zu trainieren, mein Wissen weiterzugeben sowie ständig selbst weiterzulernen. Seit 2003 unterstütze ich die Ausbildung der Zahnmedizinstudenten in der geschlossenen PARTherapie (antiinfektiöse Therapie) an der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde in Bonn bei Prof. Dr. Dr. S. Jepsen. Ich gebe Scaling-Kurse im Rahmen des PARCurriculums, z. B. auch am Phillip-Pfaff-Institut in Berlin, halte Vorträge im Bereich der ImplantatProphylaxe und -Nachsorge und führe Teamschulungen in Praxen durch. 214 befindet. Meiner Meinung nach ist man erst dann fit im Handscaling, wenn die scharf schneidenden Instrumente ohne Betäubung am Zahn eingesetzt werden können. Deshalb kommt in vielen Praxen das maschinelle Débridement ins Spiel. Schall- und Ultraschallinstrumente sind in fast allen Praxen vertreten. Der Umgang ist relativ leicht zu erlernen. Die Instrumente sind praktisch, effizient und wirtschaftlich und werden üblicherweise kombiniert mit dem Handscaling eingesetzt. Gibt es denn Indikationen, bei denen ausschließlich Schall bzw. Ultraschall und kein Handscaling greift? Absolut! Manche Zahnanatomie ist durch Handinstrumente unzureichend zugänglich. Dazu zählen z. B. Furkationen, die distalen Bereiche von Weisheitszähnen oder lingual bzw. palatinal gekippte Zähne. Hier sind Schall und Ultraschall dem Handinstrumentieren eindeutig überlegen. Durch Ihre Fortbildungsfunktion haben Sie einen guten Einblick in das Prophylaxe-Konzept anderer Praxen. Wie etabliert ist das maschinelle Instrumentieren? Ich persönlich instrumentiere mit absoluter Freude per Hand. Die Handinstrumentierung wurde früher überhaupt nicht gelehrt und später auch nur zögerlich. Es bedarf schon großer Übung, um genau zu spüren, wo man sich exakt mit der Kürette Was sind die Kriterien, ob Schall- oder Ultraschalltechnik zum Einsatz kommt? Erstes Kriterium ist die Praxisausstattung. Ultraschall wie die PiezoLine (Komet) funktioniert mithilfe eines magnetostriktiven oder piezoelektrischen Antriebs. Schallspitzen wie die SonicLine (Komet) hingegen benötigen ein luftbetriebenes Schallhandstück. Nächster Punkt ist die Frequenz: Die Hybridspitze SF 8 lässt sich optimal beim supraund subgingivalen Arbeiten bis zu einer Taschentiefe von 4 mm einsetzen. Auch im Seitenzahnbereich (hier subgingival) erzielt die SF8 beste Ergebnisse. Ein Tausch der Spitze ist nicht notwendig. PLAQUE N CARE 9, 4, 214-215 (2015) T ipps f ür das Pr ax is t e a m Ultraschall arbeitet jenseits der 20.000 Hz, Schall hingegen nur mit maximal 8.000 Hz. Dadurch dürfen Schallinstrumente auch bei Patienten mit Herzschrittmacher eingesetzt werden, magnetostriktive Ultraschallscaler hingegen nicht! Ja, und dann ist noch die Arbeitsweise ausschlaggebend: Bei Schall und Ultraschall mit einem magnetostriktiven Antrieb beschreibt die Spitze eine kreisförmige Amplitude. Die Adaption sollte seitlich und mit Rückenfläche erfolgen. Sie erfordert nur einen geringen Anpressdruck und einen Anstellwinkel von 0° bis 15° zur Zahnoberfläche. Der Behandler bzw. die Behandlerin ist also sehr flexibel. Ganz anders bei Ultraschall mit einem piezoelektrischen Antrieb: Hier arbeitet die Spitze in Verlängerung der Griffachse und funktioniert quasi wie ein Presslufthammer, der nur seitlich an den Zahn angelegt werden darf. Welchen wertvollen Tipp geben Sie den Anwendern? Ich möchte betonen, dass Schall- und Ultraschalltechnik nicht einfach delegiert werden dürfen. Nehmen wir als Beispiel allein die Kühlung, die mit einer Durchflussmenge von 50 ml/min sichergestellt werden muss: Sie muss natürlich auf die Spitze und den Zahn treffen, bevor sie abgesaugt wird. Für supragingival indizierte Schallspitzen ist die Wasserkühlung tatsächlich auch nur supragingival gewährleistet, nicht subgingival. Bei der SF8 hingegen ist der Spülkanal länger, also auf 4 mm Taschentiefe ausgerichtet. Aber natürlich darf man auch hier nicht tiefer gehen, auch wenn die Länge der Spitze dies suggeriert. Jede einzelne Spitze hat also ihre Daseinsberechtigung und ihren speziellen Anwendungsbereich. Vielen Dank für das Gespräch. Sie haben die Schallspitze SF8, die Komet zur IDS 2015 vorstellte, in der Praxis getestet. Beschreiben Sie bitte anhand der SF8 Ihre Mischung aus manuellem und maschinellem Instrumentieren! Nach der Oberflächenanästhesie gehe ich für die supragingivale Zahnsteinentfernung mit der SF8 um jeden Zahn herum. Bei einem Patienten im Recall, bei dem Taschen bis zu 4 mm gemessen wurden, kann ich an den konkreten Stellen mit der SF8 in einem Arbeitsgang auch direkt subgingival arbeiten. Das ist der Grund, warum ich diese Spitze so liebe: Kein Instrumentenwechsel ist notwendig! Den muss ich nur vornehmen, wenn die Taschentiefe 4-5 mm übersteigt. Dann wechsle ich zur geeigneteren längeren Spitze für Taschen ab 5-6 mm. Per Hand instrumentiere ich nach, wenn z. B. in der Unterkieferfront Restzahnstein auftritt, an den ich aufgrund von Engständen nicht herankomme. Nur dafür ist die SF8 nicht schlank genug. Auch approximalen Verfärbungen nahe dem Kontaktpunkt ist besser durch Handscaling beizukommen. Und natürlich setze ich Handscaler ein, wenn bei Patienten mit Infektionsrisiko (Hepatitis, HIV) kein Aerosolnebel entstehen sollte. Komet positioniert die SF8 als praktischen Allrounder für supra- und subgingivales Arbeiten. Können Sie das bestätigen? Ja, deshalb nenne ich sie gerne schon mal „den Zwitter“. Sie ist perfekt: gründlich, schlank, taktil, ergonomisch und effizient. Wie bereiten Sie Schallspitzen wie die SF8 auf? Sie werden im Thermodesinfektor unter Verwendung eines T-Siebes aufbereitet und anschließend sterilisiert. Nice to have: Komet unterstützt die Aufbereitung mit einem Spüladapter SF1978 und speziellen Steri-Kassetten 9952. PLAQUE N CARE 9, 4, 214-215 (2015) DH Sandra Engel Zahnarztpraxis Dres. T. und W. Backhaus Ernst-Moritz-Arndt-Straße 19 53757 Sankt Augustin Tel.: 02241 27892 Fax: 02241 27473 E-Mail: [email protected] • 1993-1996 Ausbildung zur ZFA in Bonn • 1996-1998 Ausbildung zur ZMF, OBF-Fortbildung in Düsseldorf • 2001 Ausbildung zur Dentalhygienikerin in Hamburg • Seit 1995 angestellt in elterlicher Praxis; Arbeitsschwerpunkte: Prophylaxe, antiinfektiöse Therapie, nichtchirurgische PAR-Therapie (deep scaling), PARRecall – PZR, Bleaching • Seit 2003 angestellt in der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Bonn, Abteilung für Parodontologie und Zahnerhaltung; Arbeitsschwerpunkt: Studentenausbildung in nichtchirurgischer PAR-Therapie (deep scaling) und Mundhygienetraining • Referentin zahlreicher Fortbildungen für Prophylaxe, Parodontologie und Implantatnachsorge 215 In du st r i e - R e p o rt Frühzeitige und effektive Fissurenversiegelung mit Fuji Triage In der Kariesprävention spielt die Fissurenversiegelung eine wichtige Rolle. Für ihre Durchführung stehen verschiedene Produkte zur Auswahl. Bei der Entscheidung für ein Material fallen auch der Durchbruchsgrad des Zahnes und das diagnostizierte Kariesrisiko ins Gewicht. So eignen sich Glasionomerzemente aufgrund ihrer hohen Fluoridfreisetzung und Feuchtigkeitstoleranz besonders für die Versiegelung von partiell durchgebrochenen Molaren bei jungen Patienten mit hohem Kariesrisiko. N achdem die Fissurenversiegelung bereits in den 1980er Jahren als das geeignete Mittel gegen Fissurenkaries erkannt wurde [19, 23], hat sich diese in der Kariesprävention von heute fest etabliert. Sie ist notwendig, weil besonders Fissuren und Grübchen der Zähne anfällig für Karies sind. So bildet sich die Karies bis zum 12. bzw. 13. Lebensjahr besonders auf diesen Stellen der bleibenden 6er bzw. 7er aus [10, 13]. Als Gründe werden der niedrige Fluoridgehalt, die noch erhöhte Durchlässigkeit bzw. Säureempfindlichkeit des Schmelzes kurz nach Eruption und eine gesteigerte Plaqueretention aufgrund der komplexen Anatomie okklusaler Fissuren angegeben [12, 16]. Daher ist die kariesprotektive Wirkung einer Fissuren- und Grübchenversiegelung zu empfehlen [1]. Darüber hinaus sind selbstverständlich im Kampf gegen die Karies eine zahnfreundliche Ernährung, entsprechende Mundhygiene und die lokale Fluoridierung gemäß dem Kariesrisiko nicht zu vernachlässigen [24]. Verschiedene Möglichkeiten der Fissurenversiegelung Für die Fissurenversiegelung stehen verschiedene Materialmöglichkeiten zur Verfügung: Polymerisate (auto-, lichtoder chemisch polymerisierend), fließfähige Komposite (Flowables), Kompomere und Glasionomerzemente. Sie unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, so beispielsweise nach der (Ein-)Färbung, ihrer Feuchtigkeitstoleranz, der notwendigen Applikation eines Adhäsivs und ihrer Fluoridfreisetzung. Bei der Wahl eines geeigneten Materials können die Empfehlungen der aktuellen Leitlinie „Fissuren- und Grübchenversiegelung“ [14] hilfreich sein. Hier werden niedrigvisköse methacrylatbasierte Versiegelungsmaterialien, wie z. B. Auto- und (fluoridfreisetzende) Lichtpolymerisate, als das Mittel der Wahl angegeben, da sie den Autoren zufolge eine hohe Effektstärke und gegenüber Glasionomerzement ein längeres Überleben aufweisen. Außerdem sollte in der täglichen Praxis den (fluoridfreisetzenden) Lichtpolymerisaten als Einkomponentenmaterial gegenüber den Autopolymerisaten der Vorzug gegeben werden, weil sie zeitsparender und weniger verarbeitungssensitiv anzuwenden sind. Die Verwendung von Glasionomerzementen und Kompomeren wird aufgrund von Retentionsverlusten da- 216 gegen nicht empfohlen. In diesem Punkt bleibt abzuwarten, was die 2014 erwartete, bis dato nicht vorliegende, Überarbeitung der Leitlinie enthält, immerhin sind z. B. Mickenautsch et al. (2013) überzeugt, dass als Kriterium einer Materialwahl für die Fissurenversiegelung nicht mehr die Retention, sondern vielmehr der Einfluss des Versiegelers auf die Kariesrate entscheidend ist [18]. Einfluss des Versiegelungszeitpunktes auf die Materialwahl Die Indikationen und relativen Kontraindikationen zur Fissuren- und Grübchenversiegelung sind in der Literatur übersichtlich aufgelistet [14, 22]. Prinzipiell werden sie nach Befunderhebung sowie Einschätzung des Kariesrisikos gestellt. Man könnte scheinbar in einen Entscheidungskonflikt geraten, da es einerseits heißt, dass eine frühzeitige Versiegelung bei Kindern mit allgemein erhöhtem Kariesrisiko erstrebenswert ist [14, 26], andererseits eine Versiegelung umso länger hält, je später sie nach Durchbruch des Zahnes erfolgt [7]. Dahinter steht die Annahme, dass zu einem frühen Versiegelungszeitpunkt eine angemessene Trockenlegung nur schwer möglich ist [8, 11] und damit neben der korrekten Applikation u. a. auch der Durchbruchsgrad eines Zahnes für den Erfolg der Maßnahme Abb. 1: Vor der Fissurenversiegelung wird der Zahn gesäubert. Es ist keine Vorbereitung durch Anätzen und kein Haftvermittler vonnöten. © für alle Bilder: Dr. M. Blique, Frankreich/GC PLAQUE N CARE 9, 4, 216-218 (2015) NEU verantwortlich ist [6, 26]. Dieser Konflikt kann gelöst werden, indem der Behandler bei diagnostiziertem hohem Kariesrisiko bei gerade oder nur partiell durchgebrochenen Zähnen ein den Gegebenheiten angepasstes Material verwendet und zusätzlich stets kontrolliert, ob eine Erneuerung der Fissurenversiegelung notwendig wird [3, 6, 9, 27]. Wie die folgenden Ausführungen zeigen, könnte z. B. ein Versiegeler auf Glasionomerbasis ein geeignetes Produkt für eine solche frühzeitige Versiegelung sein. Fissurenversiegelung bei partiell durchgebrochenen Zähnen Wie eingangs erwähnt, empfiehlt die aktuelle Leitlinie „Fissuren- und Grübchenversiegelung“ die Anwendung niedrigvisköser methacrylatbasierter Versiegelungsmaterialien und sieht im Rahmen der Grübchen- und Fissurenversiegelung die relative Trockenlegung unter vierhändiger Behandlung als ausreichend an [14]. Es gibt aber Situationen, in denen selbst diese nur schwer erreichbar ist. Dies ist z. B. bei gerade durchgebrochenen Zähnen der Fall, bei denen die anatomischen Verhältnisse dies nur schwer oder gar nicht zulassen, eine Versiegelung aufgrund eines hohen Kariesrisikos aber schon zu diesem Zeitpunkt indiziert ist. Hinzu kommt die oft mangelnde Kooperationsbereitschaft dieser jungen Patienten. In diesen Fällen ist es sinnvoll, auf Glasionomer-Fissurenversiegeler zurückzugreifen, die feuchtigkeitstoleranter als Produkte auf Kompositbasis sind. Die Fissurenversiegelung bei gerade durchgebrochenen ersten Molaren mit einem Produkt auf Glasionomerbasis wird auch von Fachleuten als eine wichtige kariespräventive Maßnahme angesehen [25]. Produktbeispiel Fuji Triage Ein Beispiel für ein solches Produkt ist der Glasionomerzement Fuji Triage (GC, Bad Homburg). Fuji Triage ist vielseitig einsetzbar, da es neben der Fissurenversiegelung [3, 20] für die indirekte Pulpaüberkappung, zur temporären Versiegelung nach endodontischer Behandlung, zur Behandlung von Überempfindlichkeiten und zervikalen Erosionen sowie als provisorische Zwischenlösung und Versorgung kleinster Läsionen angewendet werden kann. Ein Vorteil von Fuji Triage ist seine kariespräventive Wirkung aufgrund der hohen Fluoridfreisetzung [5, 15], die gemäß Hersteller sechsmal höher als die der konventionellen Glasionomerzemente ist. Diese Wirkung konnte auch bei nicht mehr vollständiger Retention des Materials festgestellt werden [4]. Gleichzeitig ist bekannt, dass Fissurenversiegeler auf Glasionomerbasis das Potenzial haben, Fluoridionen zu reabsorbieren und freizugeben [17]. Bei dem chemisch aushärtenden Material mit Feuchtigkeitstoleranz entfallen Anätzen und Anwendung eines Haftvermittlers, sodass die Häufigkeit von Anwendungsfehlern sinkt und die Behandlung schnell und einfach wird (Abb. 1). Die schlanke Applikationsspritze sowie die Fließfähigkeit des Materials unterstützen die unkomplizierte Anwendung, da sich Fuji Triage auf diese Weise leicht und blasenfrei auch in tiefe Grübchen und Fissuren einbringen lässt (Abb. 2a u. b). Zahnärztliche Aufklärungsformulare in deutsch-arabisch Rechtssichere Formulare und Informationen zu den Notfall- und Schmerzbehandlungen bei Flüchtlingen und Asylsuchenden Gewinnen Sie Rechtssicherheit bei der Behandlung von Flüchtlingen und Asylsuchenden aus Syrien und anderen arabischsprachigen Ländern mit jeweils 25 rechtssicheren Aufklärungsflyern in deutsch-arabisch mit Einwilligungsbestätigungen für „lokale Anästhesie“, „zahnärztliches Röntgen“, „Extraktionen“, „Füllungen“ und „zahnärztliche Behandlung“. Ein Anamneseblock für die Schmerz- und Notfallbehandlungen in deutsch-arabisch sowie eine Broschur mit rechtlichen Aspekten und Hinweisen machen das Paket komplett. Ihre Vorteile ✔ Gewinnen Sie Rechtssicherheit bei der Behandlung von Flüchtlingen und Asylsuchenden. ✔ Seien Sie vorbereitet für die Aufklärung und Behandlung bei asylsuchenden Patienten. ✔ Schaffen Sie Klarheit und Verständlichkeit bei arabischsprachigen asylsuchenden Patienten. ✔ Sichern Sie sich ab durch Informationen und Handlungsempfehlungen zu den Besonderheiten sowie Pflichten und Grenzen bei der Behandlung von Flüchtlingen und Asylsuchenden. ❐ Ja, ich bestelle Adresse/Stempel: Zahnärztliche Aufklärungsformulare in deutsch-arabisch Box mit 6 x 25 Aufklärungsflyern, 1 Broschur, 1 Anamneseblock Bestellnummer: 1007044113 € 89,– zzgl. 19 % MwSt. und Versandkosten 07433 952-0 07433 952-777 www.spitta.de/pnc41 PLAQUE N CARE 9, 4, 216-218 (2015) Es gelten die Allgemeinen Fachinformationen Geschäftsbedingungen unter www.spitta.de/agb Datum, Unterschrift 8200022 In du st r i e - R e p o rt Abb. 3: Die Abbindereaktion von Fuji Triage kann durch die Wärme einer Polymerisationslampe beschleunigt werden. Abb. 2a u. b: Dank der schlanken Applikationsspritze und der Fließfähigkeit von Fuji Triage fließt das Material auch in tiefe Fissuren leicht ein. Fuji Triage ist in ästhetisch weißer Farbe oder in leichter Pinkfärbung erhältlich. Auf die Variante Pink sollte die Wahl immer dann fallen, wenn das Material bei der Anwendung und Kontrolle besser zu sehen sein und dem Patienten demonstriert werden soll. Darüber hinaus kann in der Variante Pink die Selbstaushärtung des Materials durch die Wärme einer Polymerisationslampe beschleunigt werden (Abb. 3): Statt der bei Fuji Triage üblichen 4-MinutenSelbstaushärtung ist das Material dann in 20 bis 40 Sekunden ausgehärtet (Abb. 4). Eine Studie von Antonson et al. [2] bestätigt das positive Retentionsverhalten des Glasionomer-Versiegelers und hebt sich damit von anderen älteren Studienergebnissen ab, die Fissurenversiegelern auf Glasionomerbasis eine geringere Retentionsrate als Kunststoffen zusprachen [21]. Bei dieser Untersuchung der Effizienz des Glasionomer-Versiegelers gegenüber einem Produkt auf Kunststoffbasis bei partiell durchgebrochenen Zähnen stellte man fest – bei nahezu ähnlichen Retentionsraten nach 24 Monaten –, dass bei den Patienten mit der Glasionomerzement-Versiegelung im Gegensatz zur Vergleichsgruppe weniger marginale Verfärbungen und keine Karies auftraten. Als Ursache für dieses Ergebnis wurden die hohe Fluoridfreisetzung oder das Eindringen von Glasionomerpartikeln in die Tiefe der Fissur genannt, während die annähernd gleiche Retentionsrate der Versiegelung beim verwendeten Glasionomerzement auf den Gebrauch eines Conditioners für die Oberflächenvorbereitung zurückgeführt wurde. 218 Abb. 4: Die fertige Fissurenversiegelung: Die rötliche Färbung macht das Material bei der Anwendung und Kontrolle besser erkennbar. Fazit Die Fissuren- und Grübchenversiegelung stellt aufgrund der Kariesanfälligkeit von Fissuren und Grübchen bei Kindern und Jugendlichen eine äußerst effektive Präventionsmaßnahme dar. Dazu stehen verschiedene Versiegelungsmaterialien zur Verfügung. Verbunden mit ihrer besonders hohen Fluoridfreisetzung und einer im Vergleich zu Kompositen höheren Feuchtigkeitstoleranz bieten sich Glasionomerzemente, wie z. B. Fuji Triage von GC, als Materialalternative für die Versiegelung von partiell oder gerade durchgebrochenen Molaren an, die insbesondere bei Kindern mit diagnostiziertem hohem Kariesrisiko eine wichtige Rolle spielt. Literaturverzeichnis unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten Dr. Ulrike Oßwald-Dame Beethovenstraße 8 80336 München PLAQUE N CARE 9, 4, 216-218 (2015) Indust r ie- Re por t Prophylaxe schützt vor Implantatverlust Periimplantäre Mukositis ist als Vorstufe der Periimplantitis eine zumindest im frühen Stadium reversible entzündliche Veränderung des periimplantären Weichgewebes ohne Knochenverlust. Bei der Periimplantitis handelt es sich um einen irreversiblen, inflammatorischen Prozess – im Gewebeumfeld eines in Funktion befindlichen osseointegrierten Implantates –, der durch einen pathogenen Biofilm induziert ist und zum Verlust von Stützknochen führt. Damit es nicht so weit kommt, ist es entscheidend, dass Praxen für Implantatpatienten spezielle Prophylaxe-Konzepte anbieten. Ein verbindlicher „Goldstandard“ für die Reinigung von Implantaten ist auch nach 50 Jahren dentaler Implantologie mit Titanschrauben noch immer nicht definiert. K onsens herrscht darüber, dass der Patient bereits vor der Implantation eine optimale Mundhygiene realisieren sollte. Eine Parodontitis muss zum Zeitpunkt der Insertion ausgeschlossen bzw. erfolgreich therapiert sein. Die Nutzen-Risiko-Abwägung (z. B. nach dem Kölner ABC-Risiko-Score) muss positiv für das Implantat ausfallen. Potenzielle Implantatpatienten sollten vor Beginn der Implantattherapie ausführlich über deren Risiken [1], Möglichkeiten und Vorteile aufgeklärt werden. Dies schließt neben einer Aufklärung über Ursachen und Folgen periimplantärer Infektionen auch die Information über den nötigen Pflegeaufwand für Implantate, Suprakonstruktionen und das gesamte Gebiss ein. Der Zusammenhang zwischen dem Erfolg der Implantattherapie, regelmäßigen Kontrolluntersuchungen sowie intensiver professioneller und häuslicher Mund- und Implantatpflege muss dem Patienten ebenso bekannt sein wie die zu erwartenden Folgekosten für die Nachsorge. Als Patienteninformation empfiehlt sich z. B. die Broschüre „Implantate brauchen Pflege“ des Aktionsbündnisses gesundes Implantat. Befundaufnahme am Implantat Für Implantatpatienten sind regelmäßige Kontroll- und Prophylaxe-Termine in der Praxis unabdingbar, um bei ersten Anzeichen einer Infektion sofort therapeutisch eingreifen zu können. Im Zentrum der Befundaufnahme steht die Ermittlung erkennbarer klinischer Veränderungen, insbesondere von Entzündungszeichen und Attachmentverlust. Dafür müssen Rötungen oder Schwellungen der Gingiva, oberflächliche und tieferliegende Blutungen (SBI/BOP), Sondierungstiefen und gegebenenfalls Lockerungsgrade erfasst und dokumentiert werden. Zusätzlich sollte die Suprakonstruktion auf Lockerung, Frakturen und korrekte Okklusion überprüft werden. Die Ermittlung der individuellen Mundhygiene (z. B. anhand des Approximalraum-Plaque-Index API) ist sinnvoll. Bei Zunahme der Sondierungstiefe kann zur weiteren Diagnostik gegebenenfalls ein Röntgenbild angefertigt werden. Aus der Zusammenfassung der erfassten Parameter (anamnestisch und klinisch) resultiert die Festlegung eines individuellen, bedarfsgerechten ProphylaPLAQUE N CARE 9, 4, 219-220 (2015) xe-Programms, das Frequenz und Intensität häuslicher und professioneller präventiver Maßnahmen beinhaltet. Prophylaxe in der zahnärztlichen Praxis An schwer zugänglichen Stellen des Implantates und der Zähne kann pathogener Biofilm nur in der zahnmedizinischen Praxis vollständig entfernt werden. Zahnmediziner und Prophylaxe-Fachkräfte können dafür auf speziell für die Implantatreinigung entwickelte Produkte zurückzugreifen. Die Reinigung von Zähnen und Implantaten erfolgt unter Einsatz von Scalern/Küretten, Luft-PulverWasserstrahlgeräten oder Schall-/Ultraschallgeräten. Gegebenenfalls können bei bestimmten Befunden weitere adjuvante Therapien erfolgen. Die Ansätze der Ultraschallund Schallgeräte sowie die Scaler und Küretten sollten aus Kunststoff, Karbon oder Titan bestehen, um die empfindlichen Implantatoberflächen nicht zu beschädigen. Die Zahn-/Implantatzwischenraum-Reinigung wird mit speziellen Bürstchen vorgenommen. Die abschließende Feinpolitur hemmt die erneute Plaqueanlagerung an den Implantatoberflächen. Professionelle Implantatreinigungen sollen nur durch entsprechend qualifiziertes Fachpersonal vorgenommen werden. Für die Information des Patienten über Bei einer umfangreichen Implantatversorgung ist die Pflege für den langfristigen Erfolg entscheidend. © Christel Lindahl, RDH 219 In du st r i e - R e p o rt die Prophylaxe-Termine, seine Implantatversorgung und als Erinnerung an die Notwendigkeit der systematischen Implantatpflege empfiehlt sich die Verwendung des ImplantatPasses für Sicherheit und Pflege oder die ImplantatPass-App des Aktionsbündnisses gesundes Implantat (www.implantatpass.org). Häusliche Implantatpflege Für die mechanische Entfernung des Biofilms von Zähnen und Implantaten im Rahmen der häuslichen Mundhygiene steht den Patienten eine Vielzahl geeigneter Produkte zur Verfügung. Je nach individueller Situation können die Verwendung einer Zahnbürste mit weichen Borsten, die Reinigung der Zwischenräume vorzugsweise mit Interdentalbürstchen und/oder mit speziell für die Reinigung des Implantates entwickelter Zahnseide und die Anwendung spezieller Einbüschelbürsten empfohlen werden. Patienten können zudem auf spezielle antibakterielle Gele und Mundspülungen hingewiesen werden. Die häusliche Mundpflege muss in der Praxis instruiert und mit dem Patienten ausreichend eingeübt werden. werden. Bis es so weit ist, können sich verbindliche Kriterien für die Pflege von Implantaten nur auf die Strukturqualität der Praxen beziehen. Das Aktionsbündnis hat mit der Bezeichnung „ImplantatPflegeCenter“ hierzu einen Vorstoß gewagt und gibt allen interessierten Praxen die Möglichkeit, sich freiwillig Standards zu verpflichten, die gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Beirat entwickelt wurden. Hierbei ist neben der räumlichen und technischen Voraussetzung der Praxis v. a. der Einsatz von entsprechend aus- und fortgebildetem Fachpersonal entscheidend. Eine ausführliche und rechtzeitige Aufklärung der Patienten ist ebenfalls essenziell. Die Implantologie ist unbestreitbar eine der bahnbrechendsten Technologien der Zahnheilkunde – es ist nun an uns, die Qualität in der Pflege von Zahnimplantaten langfristig zu sichern. Literaturverzeichnis unter www.pnc-aktuell.de/literaturlisten Erarbeitung und Sicherung von Qualitätskriterien Die große Herausforderung liegt aktuell darin, vom „Best Practice“ zu verlässlichen Leitlinien für die Pflege von dentalen Implantaten zu kommen. Evidenzlücken müssen durch entsprechende prospektive Studien geschlossen Weitere Informationen Aktionsbündnis gesundes Implantat c/o DentaMedica GmbH Karl-Heine-Str. 85 · 04229 Leipzig Tel.: 0800 229071-0 Fax: 0800 229071-01 E-Mail: [email protected] www.gesundes-implantat.de P ro d u k t i n f o rmati o n en Cleanic®: Von der Reinigung bis zur Politur in einem Schritt Die Fa. Kerr besitzt seit über 20 Jahren fachliche Kompetenz und klinische Erfahrung in der Prophylaxe – darauf aufbauend hat das Unternehmen nun die fluoridhaltige Prophylaxepaste (0,10 % NaF) Cleanic ® in der Geschmacksrichtung Berry Burst auf den Markt gebracht. Der neue verlockende Beerengeschmack verwandelt die Prophylaxesitzung in ein besonderes Erlebnis für große und kleine Patienten, mit einer außergewöhnlich fruchtigen Explosion von Reinheit und Frische im Mund. Cleanic ® profitiert von Kerrs entwickelter und patentierter Perlit-Technologie, die diese Ein-Schritt-Prophylaxepaste nach Firmenangaben einzigartig macht; die integrierte variable Abrasionswirkung der Cleanic ® -Partikel verringert die Gefahr einer zu starken Abrasion der Zahnhartsubstanz. Kontakt: Kerr GmbH, Rastatt; www.kerrdental.de 220 Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben. PLAQUE N CARE 9, 4, 219-220 (2015) Produkt inf or m at i one n Sortimentserweiterung bei Dent-o-care Pünktlich zum 30-Jahre-Jubiläums-Herbst von Dent-o-care ist der neue Katalog Herbst/Winter 2015/2016 erschienen. Zusammen mit dem Katalog erhielten rund 20.000 Praxen ein Muster eines neuen, innovativen Prophylaxe-Produkts: den revolutionären TS1-Zungensauger, mit dem man in kurzer Zeit effektiv und schonend bakterielle Zungenbeläge entfernen kann. Außerdem hat Dent-o-care nicht nur sein Prophylaxe-Sortiment erweitert. Neu sind u. a. das Enamelon-Prophylaxegel, die Swissdent-Serie, GUM AftaClear und einige neue MotivationsArtikel für die kleinen Patienten. Der Angebotsbereich „KFO-Spezial“ bedient speziell diese Zielgruppe und „Dental Wellness“ bietet eine Reihe von Pflegeprodukten, nicht nur für die Zähne. Unter dem Motto „Produkt des Monats“ gibt es auch wieder eine Promotion-Aktion pro Monat, bei der ein Produkt zu Sonderkonditionen angeboten wird. Der neue Katalog kann bei Dent-o-care angefordert werden und steht auch als Download unter www.dentocare.de bereit. Kontakt: Dent-o-care Dentalvertriebs GmbH, Höhenkirchen; www.dentocare.de Neue Instrumente von Hu-Friedy Zum kieferorthopädischen Sortiment von Hu-Friedy gehören ab sofort auch Stufenbiegezangen. Diese sind in 3 unterschiedlichen Größen erhältlich und erzeugen mit nur einem Handgriff Bajonettbiegungen im KFO-Draht. Die zförmige Drahtkrümmung wird eingesetzt, wenn ein Zahn oder mehrere Zähne extrudiert oder intrudiert werden sollen. Sie kann außerdem die Drehung oder Neigung von Zähnen verändern und so das Behandlungsergebnis verbessern. Das Zangenmaul greift versetzt ineinander und generiert dabei im Draht mit nur einem Instrument sowohl rechts- als auch linksseitige Auf- oder Abwärtsstufen. Jede Zange erzeugt ein anderes Intervall von 0,5, 0,75 oder 1 mm. Die Zangen werden vorzugsweise extraoral für Draht mit einem Durchmesser von bis zu 0,022”×0,025” verwendet. Die Instrumente können dampfsterilisiert werden, denn sie sind aus Immunity Steel® gefertigt – einem hochwertigen chirurgischen Stahl mit einer optimalen Mischung aus Carbon und Chrom, der bei korrekter Verwendung und Pflege korrosionsbeständig ist. Weil sich Patienten vermehrt für Alternativen zur klassischen Zahnspange interessieren, gehören zum kieferorthopädischen Portfolio von Hu-Friedy mit der Lingual- und der Clear-Kollektion auch Tools für die Lingualtechnik und die Anpassung von Clear Alignern. Kontakt: Hu-Friedy Mfg. Co., LLC., Frankfurt am Main; www.hu-friedy.eu Wurzelkanalzement N2 unter neuem Namen erhältlich Am 01.September 2015 hat der Wurzelkanalzement N2 aus dem Hause Hager & Werken eine erneute Zulassung unter dem neuen Namen Endo N2 erhalten. Der Zement ist allein oder als Sealer in Verbindung mit Guttapercha-Stiften verwendbar und hat eine antimikrobielle Wirkung, die mit der allmählichen Aushärtung erlischt. Seit über 50 Jahren gehört die N2-Methode nach Sargenti in vielen Zahnarztpraxen zum Alltag. Die Anwendung wird immer wieder als einfach, schnell und zuverlässig beschrieben. Endo N2 ist ab sofort im Dentalfachhandel oder bei Hager & Werken als Pulver, Liquid oder Set erhältlich. Kontakt: Hager & Werken GmbH & Co. KG, Duisburg; www.hagerwerken.de PLAQUE N CARE 9, 4, 221 (2015) Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben. 221 Z a h n k o sm e ti k fü r Wei h n achten Zahnkosmetik Für die besonderen Momente der Mundpflege Das Jahresende naht – Weihnachtsgeschenke müssen her. Kosmetik ist der All-Time-Winner. Geht bei jedem, eigentlich immer. Wie gut, dass nun jenseits von Parfum und Rasierwasser die Mundpflege für die gehobene Kosmetikpalette entdeckt wurde. Für die ganze Familie und das Tier. Im Doppelpack mit Herz Die kunterbunten Curaprox Zahnbürsten (Curaden) gibt es jetzt auch in einer „Love-Edition“ im Doppelpack. Rosa für Sie und hellblau für Ihn. Eine innige Verbindung schafft das Herz auf dem Bürstenfeld. Eine Hälfte für Sie und eine für Ihn. Ein Muss für frischverliebte Zahnarztpärchen. Mehr Informationen und Bestellung unter https://shop.curaprox.de für 8,49 Euro Alles Gold, was glänzt Gold, wohin man schaut: Goldflocken in der Gourmetküche, dann sogar auf der Currywurst und nun Gold in der Zahncreme. 23,75 Karat reines Gold „in Form von filigranstem Goldstaub“ (so der Hersteller) machen das swiss smile d‘or Zahngel (Curaden) zu einem exklusiven Genuss, für den man 119 Schweizer Franken (ca. 109,40 Euro) berappen muss. Die angemessene Begleitung gibt es zum Glück ohne Aufpreis dazu: die ultra soft Zahnbürste – vergoldet und mit einem edlen schwarzen Borstenfeld. Mehr Informationen und Bestellung unter www.swiss-smile-beauty.com/de/ Schokolade für die Zähne Die Theodent 300 (von Theodent) besitzt einen hohen Glamourfaktor: Angeblich hat sie den Weg in die offiziellen Gift-Bags der Emmy Awards gefunden. Dass die Optik der Theodent 300 an Sarotti-Schokoladenwerbung erinnert, kommt nicht von ungefähr: Der Inhaltsstoff Rennou hat wirklich etwas mit Schokolade zu tun. Laut Homepage: eine Verbindung von Inhaltsstoffen der Schokolade und Mineralien, die gemeinsam den Zahnschmelz stärken sollen. In jedem Fall sorgt Rennou für Preisintensität: Eine Tube kostet rund 74 Euro. Neu: eine Variante Theodent Kids ohne Fluorid. Sie ist garantiert ungiftig und darf auch verschluckt werden. Das ist auch besser so, denn ja, wie könnte es anders sein, die Zahncreme schmeckt nach Schokolade. Mehr Informationen und Bestellung unter www.theodent.com Schwarze Creme für weiße Zähne Der Inhaltsstoff, der die Zahnpasta mit dem programmatischen Namen „Black Is White“ (Curaprox, Curaden) schwarz erscheinen lässt, ist eben jener, der für das Aufhellen der Zähne sorgt: die Aktivkohle. Ohne zu schmirgeln oder chemisch zu bleichen soll sie die Zähne aufhellen, indem sie just die Schmutzpartikel aufsaugt, die zu Verfärbungen führen; vor allem Tee, Kaffee, Nikotin und Rotwein. Darüber hinaus enthält die Zahncreme 1.450 ppm Natriumfluorid, 15.000 ppm Hydroxylapaptit. Kein Schäumungsmittel SLS (Sodium Lauryl Sulfat), kein Triclosan. Mehr Informationen und Bestellung unter https://shop.curaprox.de/ für 27,50 Euro Die Weihnachtsbürste Sollte der Nikolaus schon mal für die Stiefel vormerken: die Zahnbürsten von TePe mit Weihnachtsmotiven. In Kombination mit dem Schokoladen-Nikolaus durchaus sinnvoll! Zahnärzte haben die Möglichkeit, sich zur Weihnachtszeit Zahnbürsten individuell über TePe bedrucken zu lassen. Mehr Informationen und Bestellung unter www.tepe.com Emmi: Auf den Hund gekommen! emmi pet bietet Ultraschallzahnbürsten für Tiere – in erster Linie wohl für Hunde. Das Set ist für 199 Euro inkl. Ultraschallzahncreme zu haben. Für ein makelloses Hundegebiss und gegen Mundgeruch, der bekanntlich gerade bei Vierbeinern durchaus verbreitet ist. Die Ultraschallzahncreme Emmi-pet wirkt gegen Zahnsteinbildung und Zahnfleischentzündungen. Leider wissen wir nicht, wie die vierbeinige Zielgruppe auf das Angebot reagiert. 75 ml für 5,99 Euro über www.emmi-pet.de Anmerkung der Redaktion: Kriterien für diese Zusammenstellung sind Originalität und Optik. Wir beziehen keine Stellung zur Pflegewirkung der Produkte. 222 Die Produktinformationen beruhen auf Herstellerangaben. PLAQUE N CARE 9, 4, 222 (2015) Im pre s s um VORSCHAU PLAQUE N CARE März 2016 Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, die Weihnachtszeit steht nun bald vor der Tür und das Jahr 2015 neigt sich langsam dem Ende zu. Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und freuen uns schon auf das neue Jahr! 2016 erscheint die PLAQUE N CARE wie gewohnt quartalsweise – und es gibt etwas zu feiern: unser Magazin erscheint dann bereits im 10. Jahrgang! Aus diesem Anlass haben wir eine kleine Überraschung vorbereitet. Sie dürfen gespannt sein! Die erste Ausgabe der PLAQUE N CARE erscheint am 03. März – auch 2016 werden wir Ihnen wieder spannende Beiträge rund um die Themen Prophylaxe, Parodontologie und Ästhetik präsentieren. Wir freuen uns, wenn Sie uns auch im nächsten Jahr treu bleiben und wünschen Ihnen schon jetzt eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr! © Prof. Dr. Susanne Kneist, Jena Ihr Redaktionsteam der PLAQUE N CARE IMPRESSUM Verlag Spitta Verlag GmbH & Co. KG Ammonitenstraße 1, 72336 Balingen Tel.: +49 7433 952-0 Fax: +49 7433 952-442 Internet: www.spitta.de www.pnc-aktuell.de Jahrgang/Auflage 9. Jahrgang 2015/15.000 Exemplare Verbreitung niedergelassene Zahnärzte in Deutschland, Universitäten, Fachschaften, Dentaldepots Jahresabonnement Euro 25,00 (Einzelpreis Euro 7,00), gegen Nachweis der Immatrikulationsbescheinigung Euro 12,00 Chefredaktion Dr. Klaus-Dieter Bastendorf Gestaltung www.b-2-h.de Dr. Carsten Stockleben Lektorat E-Mail: [email protected] Druckerei F&W MEDIENCENTER, Kienberg Redaktion Susanne Wolf E-Mail: [email protected] Tel.: +49 7433 952-420 Karin Ude E-Mail: [email protected] Tel.: +49 7433 952-438 Ständige Mitarbeit Anzeigen Dagmar Kromer-Busch Dr. Simona Sorkalla Redaktionsbeirat Vesna Braun, Appenweier Dr. Neha Dixit, CH-Nyon Dr. Imke Kaschke MPH, Berlin Dr. Jens Konzelmann, Schwaikheim Prof. Dr. Adrian Lussi, CH-Bern Sabine Preuße, ZMP, Berlin Prof. Dr. Elmar Reich, Biberach/Riß Prof. Dr. Ulrich P. Saxer, CH-Zürich RA Dr. Karl-Heinz Schnieder, Münster Brigitte Schöneich, DH, CH-Zürich Karolin Staudt, DH, Stuttgart Dr. Kristin Steiner, Berlin Andrea Zieringer, ZMV, Fürstenzell Anzeigenservice + Vertrieb Gabi Preisser E-Mail: [email protected] Tel.: +49 7433 952-280 Anzeigenpreisliste Nr. 9 Erscheinungsweise Februar, Juni, September, November Josefa Seydler E-Mail: [email protected] Tel.: +49 7433 952-171 Nadja Ludwig E-Mail: [email protected] Tel.: +49 7433 952-221 PLAQUE N CARE 9, 4, 223 (2015) Dr. Antje Merz-Schönpflug, Eitelborn Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge sowie die Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Dies gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das volle Einverständnis zur vollständigen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Rubrik „Dental aktuell“ wird mit freundlicher Unterstützung der Dentalindustrie erstellt. Eine Haftung aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen wird in jedem Falle ausgeschlossen. Es gelten die AGB. 223 KaVo DIAGNOcam Bilder, die Ihre Welt verändern. KaVo DIAGNOcam – so haben Sie Karies noch nie gesehen • Deutlich verbesserte Diagnosequalität – in noch nie gesehener Bildqualität • Ideal zur Patientenaufklärung und hervorragendes Monitoring • Röntgenfreie, bildgebende Methode zur Karieserkennung KaVo DIAGNOcam – einfach einleuchtend Hier 5 Anwender-Videos ansehen: www.kavo.com/diagnocam-videos KaVo Dental GmbH · D-88400 Biberach/Riß · Telefon +49 7351 56-0 · Fax +49 7351 56-1488 · www.kavo.com