und Küstenschutz - BWK Niedersachsen

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Verwundbarkeitsanalyse für Küsten- und
Hochwasserschutz:
Ergebnisse aus ‚nordwest2050‘
BWK-Landeskongress Bremen/Niedersachsen, 28.06.2012
Stefan Wittig & Bastian Schuchardt (BioConsult)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Klimawandel findet statt
orange: Unsicherheitsbereich verschiedener Klimasimulationen
seit 2000 (A1B-Emissionsszenario; DWD 2012)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Meersspiegel steigt
globaler Meeresspiegelanstieg zwischen 1970 und 2008 im
Vergleich mit 1990 (University of Copenhagen 2009)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Klimawandel wird sich verstärken
IPCC 2007
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
„Downscaling“ von Klimaprojektionen
DWD 2012
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Klimaszenarien für Metropolregion HB-OL
Ensemble-Ansatz mit:
 2 globale Klimamodelle
 3 regionale Klimamodelle
 4 Emissionsszenarien
 mehrere Modelläufe
Datenquellen:
 Datenbank vom DKRZ
(Climate Service Center - CSC)
 Norddeutsches Klimabüro
(Meinke & Gerstner 2009:
Norddeutscher Klimaatlas)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
BioConsult (2010)
‚nordwest2050‘-Klimaszenarien
Parameter
2050 (2036-2065)
2085 (2071-2100)
Temperatur
+1 bis +2°C
+1,9 bis +4,7°C
Niederschlag
+3 bis +9%
-1 bis +10%
Sommer
-13 bis +8%
-46 bis -9%
Winter
+9 bis +27%
+17 bis +44%
 Zunahme Starkregentage und
Hitzeextreme/-perioden
 Abnahme Kälteextreme und Schnee
 mehr Sturmtage und höhere max.
Windgeschwindigkeiten
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Sommertage
80
Sommertage pro Jahr: Tage mit Maximaltemperatur ≥ 25°C (CLM)
75
70
65
60
55
50
Tage
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Helgoland
Bremerhaven
Bremen
Nienburg
Klimastationen
Schuchardt et al. (2010)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
heute (1971-2000)
2050 (2036-2065)
2085 (2071-2100)
I Spannweiten
Wasserstände: Deutsche Bucht/Weserästuar
Parameter
2050
2085
mittlerer Meeresspiegel
+9 bis +70 cm
+18 bis +140 cm
mittleres Tidehochwasser
+10 bis +20 cm
+20 bis +41 cm
0 bis +20 cm
+15 bis +35 cm
+19 bis +110 cm
+53 bis +216 cm
Windstau
Zunahme Sturmfluthöhe
Norddeutsches
Klimabüro (2010)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Analyse der Verwundbarkeit
Konzept der regionalen, klimawandelbezogenen VA:
Vulnerabilität = f (Exposition, Sensitivität, Anpassungskapazität)
Klimawandel
Exposition
Sensitivität
Anpassungswissen,
Anpassungsbereitschaft
potenzielle Auswirkungen (ohne
Anpassung): positiv oder negativ
natürliche
Anpassungsfähigkeit,
Anpassungsoptionen
Anpassungskapazität: Vermeidung
von Risiken / Nutzung von Chancen
Vulnerabilität
BioConsult (2011): nach EEA 2008 und Europäische Kommission 2009
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Quantifizierung der Wirkpfade
Klimawirkmodelle
 Grundwasser, Grabensystem,
Bodenwasser, Hydrographie und
Wasserqualität der Unterweser,
Ökonometrie Bremen
 Hydrologie Weserästuar und
Wattenmeer, Ökonometrie Bremen
und Niedersachsen
 Niederschlags-Abfluss-Modell für
Wesereinzugsgebiet, Energienetze
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Küstenschutz: Auswirkungen
potenzielle Auswirkungen (pA)
 zentraler Parameter: Höhe der
Sturmflutwasserstände (auch
häufiger?)
 Regulationsfunktion natürlicher
Küstenschutzelemente
eingeschränkt (Inseln, Watten,
Vorländer)
 Zunahme der
Versagenswahrscheinlichkeit, der
Überflutungsschäden und des
Sturmflutschadensrisikos
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Foto: Wittig
Küstenschutz: Anpassungskapazität
Anpassungskapazität (AK)
 natürliche Anpassungsfähigkeit ist
hoch, hat jedoch (unbekannte)
Grenzen
 Anpassungswissen ist
umfangreich:
historische Erfahrungen
 Strategien und Technologien
vorhanden: Anpassung hat
begonnen
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Foto: Wittig
Küstenschutz: Klimaanpassung heute
 Verstärkung der vorhandenen Anlagen:
aktuelle Küstenschutzplanung mit
50 cm Klimazuschlag und
75 cm Bau-Reserve
Foto: Wittig
Generalplan Küstenschutz:
NLWKN (2007)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Küstenschutz zukünftig?
 raumbezogener (integrierter) Küstenschutz könnte langfristig erforderlich
werden (z. B. Flutpolder, 2. Deichlinien, Objektschutz)
Überflutungssimulation mit zusätzlicher 2. Deichlinie
(Mai et al. 2004 für KRIM 2007)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Küstenschutz: Verwundbarkeit (V)
Vulnerabilität (V)
 moderater Anstieg Meeresspiegel und Sturmfluten
(untere Spanne):
pA: gering; AK: hoch  V: gering
 beschleunigter Anstieg Meeresspiegel und
Sturmfluten (obere Spanne):
pA: hoch; AK: gering-mittel  V: hoch
zeitlich strukturierter Anpassungsprozeß nötig
 kurzfristig: Anpassung hat begonnen
 mittelfristig: Fortsetzung der Anpassung
 langfristig: Grenzen der Anpassung? neue Strategien?
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Wasserwirtschaft/Hochwasserschutz:
Auswirkungen
potenzielle Auswirkungen (pA)
 steigender Entwässerungsbedarf
(Winter, Starkregenereignisse)
 Einschränkungen des
sommerlichen Wasserdargebots
(auch Einschränkung der
Zuwässerungsmöglichkeiten aufgrund
der Brackwasserzonenverlagerung)
 Zunahme der
Überschwemmungsrisiken
aufgrund höherer
Binnenwasserabflüsse
DHI-WASY (2010)
für nordwest2050
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Wasserwirtschaft/Hochwasserschutz:
Klimaanpassung
 Erhöhung der Pumpleistung zur Entwässerung
 Regenwasserspeicherung und -versickerung
 hochwassersichere/-angepasste Bauweise
 Retentionsräume und Überflutungspolder
Hochwasser 2007
(Foto: www.rrfoto.net )
HafenCity in HH
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Hochwasserrückhaltebecken Delme
Wasserwirtschaft/Hochwasserschutz:
Anpassungskapazität und Verwundbarkeit
Anpassungskapazität (AK)
 breites Erfahrungswissen im Umgang mit
Wetter/Klima
 Strategien, Maßnahmen, Technologien und
wasserrechtliches Instrumentarium vorhanden
 Bereitschaft und Akzeptanz teilweise
vorhanden
Wassermanagement (Marsch
und Geest)
Gewässerschutz /
Wasserressourcen
Hochwasserschutz /
Siedlungsentwässerung
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Foto: SUBV (2003)
pA
AK
Vulnerabilität
gering-mittel
mittel-hoch
gering-mittel
mittel
mittel-hoch
gering-mittel
mittel-hoch
mittel-hoch
mittel
Flächennutzungskonflikte
Küsten- und Ästuarbereich, ländliche Räume
Sektor/Bereich
raumwirksame Anpassungserfordernisse (Beispiele)
Küstenschutz
 Deichverstärkung, Kleiabbauflächen
 räumlich gestaffelter integrierter Küstenschutz
Wasserwirtschaft und
Hochwasserschutz
 Gewässerausbau zur Erhöhung der Entwässerungskapazität
 Speicherung von Niederschlagswasser und Wasserrückhalt
 Überschwemmungsflächen und Retentionsräumen
Naturschutz
 Übergangsräume zwischen Land und Meer, Biotopverbund
Energiewirtschaft und
Landwirtschaft
(Klimaschutz)
 Windenergieanlagen, Netzanbindung der Offshore-Windparks
Anbauflächen für Energiepflanzen
 Anpassungsnotwendigkeiten erhöhen Flächennutzungskonkurrenz (auch
durch Klimaschutz), schaffen aber auch Synergien
 Herausforderung für Raumplanung („climate proofing“)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Fazit (1)
 Klimawandel wird zu deutlichen
Veränderungen in der Region führen
 Anpassungsmaßnahmen werden auf
verschiedenen Zeitskalen erforderlich
 Auswirkungen der zugrunde gelegten
Klimaszenarien scheinen mittelfristig
weitgehend beherrschbar
 Prozess der Anpassung hat begonnen
(z.B. Küstenschutz)
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
Fazit (2)
 Verwundbarkeitsanalyse liefert
Grundlage für integrierte, regionale
Anpassungsstrategie
 Klimaanpassung muss als
querschnittsorientierter, langfristiger und
priorisierender Prozess angelegt werden
 Ziel sollte auch die Erhöhung der
Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der
Region sein
 Ausmaß der Klimaänderung bleibt
unsicher; dies muss die Strategie
berücksichtigen
 Klimaschutz bleibt unverzichtbar!
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
BioConsult Schuchardt & Scholle GbR
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt: [email protected]
28. Juni 2012 / Stefan Wittig
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