Seltene Krankheiten: 07. Dezember 2013

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Eine Publikation des Reflex Verlages zum Thema
Seltene
Krankheiten
Selbsthilfe als Lichtblick in der Not Seite
7
Angst vor der nächsten Infektion Seite 10
Stoffwechsel außer Takt Seite 11
Erkrankungen, die unter die Haut gehen Seite 13
Juli 2013
Seltene Krankheiten
Eine Publikation der Reflex Verlag GmbH
am 9. Juli 2013 im Handelsblatt.
Eine Publikation des Reflex Verlages
Es tut sich was
Der Reflex Verlag und die Verlagsgruppe
Handelsblatt sind rechtlich getrennte und
redaktionell unabhängige Unternehmen.
I n h a lt
Hoffnung für Millionen 4
Der Feind im eigenen Körper 6
Ein Lichtblick in der Not 7
Angst vor der nächsten Infektion 10
Metabolismus außer Takt 11
Ein harter Knochen 12
Erkrankungen gehen unter die Haut 13
Hightech im Ohr 14
Aus Mangel an Bausteinen 15
I m p r e ss u m
Projektmanagerin
Frauke Roswadowski
[email protected]
Redaktion
Eva Herzog, Mike Paßmann, Otmar Rheinhold,
Sebastian Juha Richter, Svenja Runciman
Produktion/Layout
Ann-Kathrin Gallheber
[email protected]
Fotos
Thinkstock / Getty Images
Druck
BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin
Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und
Produktpräsentationen, Interviews, Anzeigen sowie
Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten
Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.
V.i.S.d.P.
Redaktionelle Inhalte:
Mike Paßmann
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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
Sascha Bogatzki
[email protected]
Reflex Verlag GmbH
Hackescher Markt 2–3
D-10178 Berlin
T 030 / 200 89 49-0
www.reflex-media.net
B
undesweit sind rund vier Millionen Menschen
von einer Seltenen Krankheit betroffen. „Vier
Millionen – das ist doch nun wirklich nicht
selten“, werden Sie vielleicht einwerfen. Bezogen auf die große Zahl mag das auch so sein. Doch auf
die einzelne Seltene Erkrankung heruntergebrochen,
wird das „Seltene“ in der Krankheitsbezeichnung sehr
deutlich: denn als selten gelten Krankheiten wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind; Krankheiten wie der Herzinfarkt kommen mehr als sechs
Mal so häufig vor. Vereinzelt trifft es sogar nur ein paar
Hundert Menschen, manchmal auch weniger als 50. Wie
zum Beispiel bei nbia, bei der der Patient die Kontrolle
über Muskeln und Bewegungen langsam verliert.
Ärzte und Betroffene stark gefordert
Das Dilemma wird schon bei der nüchternen
Betrachtung weiterer Zahlen ersichtlich: Weltweit
bekannt sind mehr als 30.000 Krankheiten, rund 7.000
davon zählen zu den Seltenen Krankheiten. In die
meisten Arztpraxen kommen überwiegend Menschen
mit Leiden, die nicht selten sind, viele Ärzte treffen in
ihrem Berufsleben nur wenige Male auf Betroffene. Und
selbst wenn Patienten Symptome schildern, Blutbilder
oder ct-Aufnahmen vorliegen, die auf eine entsprechende Seltene Krankheit hinweisen – dass ein Arzt sie auch
erkennt, ist nicht die Regel. Der Grund: Viele Krankheiten sind nicht einmal in Lehrbüchern zu finden,
sind schlecht oder gar nicht erforscht. Sie fallen häufig
durch das alltägliche Diagnoseraster der Ärzte. Diagnostiziert werden bei einem unklaren Befund immer
wieder psychische Leiden oder die Patienten werden
als Hypochonder nach Hause geschickt – obwohl sie an
einer unheilbaren Krankheit leiden, die mehrere Organe
gleichzeitig betrifft und die zum Tode führen kann.
Diagnose Seltene Krankheit – und jetzt?
Bis die Diagnose einer Seltenen Krankheit gestellt
wird, vergehen mitunter Jahre, in denen der Patient
von einem Facharzt zum anderen geschickt wird
und eine zermürbende Odyssee hinter sich bringt.
Eine Odyssee, die viele Patienten und ihre Familien psychisch an den Rand des Ertragbaren bringen
oder auch – welch Ironie – darüber hinaus gehen.
Je früher eine Seltene Krankheit diagnostiziert
wird, um so besser kann sich ein Patient darauf
einstellen und um so besser kann ihm in einigen
Fällen auch geholfen werden. Eine adäquate Therapie kann allerdings eben wegen der Seltenheit
dieser Krankheiten nur bedingt erfolgen. Häufig
sind die Krankheitsursachen ungeklärt, die systematische Erforschung gestaltet sich schwierig und
verschlingt Unsummen – ein Aufwand, den viele
partner
Pharmaunternehmen wegen des geringen Absatzmarktes bislang scheuen. In einigen Bereichen gab es
in den vergangenen 50 Jahren kaum Entwicklungen.
Neuer Schwung
In letzter Zeit jedoch ist Bewegung in die Grundlagenforschung, aber auch in die Entwicklung neuer
Therapien gekommen. So fördert beispielsweise das
Bundesministerium für Bildung und Forschung die
Etablierung von krankheitsspezifischen Netzwerken in
Deutschland mit einer Summe von 20 Millionen Euro
über drei Jahre. Ziel ist die Zusammenführung der
nationalen Kapazitäten in Forschung und Versorgung,
um die Voraussetzungen für eine spezifische Diagnose, eine systematische Forschung, einen optimalen
Informationstransfer und eine kompetente Patientenversorgung zu schaffen. Zusätzlich wurden EU-weit die
Zulassungsvoraussetzungen für neue Medikamente
gegen Seltene Krankheiten herabgesetzt – derzeit
befinden sind gut 600 Arzneimittel in der Entwicklung.
Austausch gewünscht
Neben der Bildung von Kompetenzzentren und
einem vermehrten Informationsangebot für Ärzte
aufgrund der Forschungsergebnisse, bilden sich auch
immer mehr Selbsthilfegruppen zu spezifischen
Seltenen Krankheiten in Deutschland. Dort hören
Patienten voneinander, welche Diagnose- und Therapieverfahren es gibt und wie sie ihren Alltag mit
der Krankheit meistern können. Gewappnet mit
zusätzlichem Wissen aus diesen Gruppen, können
sie gemeinsam mit ihrem Arzt neue Lösungsansätze
diskutieren – und Hoffnung und Kraft schöpfen.
Mike Paßmann
Chefredakteur
sponsoren
Der Reflex Verlag hat sich auf themenbezogene
Publikationen in deutschen, niederländischen und
Schweizer Tageszeitungen spezialisiert.
Diese liegen unter anderem folgenden Medien bei:
Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.), Handelsblatt,
Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung. So kombiniert der
Reflex Verlag den thematischen Fokus der Fachpublikationen
mit der Reichweite der Tagespresse.
Der Verlag zeichnet sich durch eine unabhängige Redaktion
sowie die Trennung zwischen redaktionellen Artikeln und
Kundenbeiträgen aus.
Mehr Informationen unter www.reflex-media.net
Das Papier der Publikation, die im aufgeführten Trägermedium erschienen ist, stammt aus verantwortungsvollen Quellen.
werbebeitraginterview
„Patientengeschichten sind die
schönste Bestätigung“
»»
Herr Janssen, was ist unter
Nebennierenrindeninsuffizienz
zu verstehen und wie viele
Menschen in Deutschland sind
betroffen?
Nebennierenrindeninsuffizienz
bezeichnet eine Unterfunktion der
Nebennierenrinde. Dieses Organ produziert eine Reihe lebensnotwendiger
Hormone wie zum Beispiel Adrenalin,
Aldosteron und Cortisol, die unter anderem den Blutdruck regulieren und in
viele Stoffwechselprozesse des Körpers
involviert sind. Vor allem das Cortisol
ist für die Regulation des Energieumsatzes in beinahe allen Körperzellen
verantwortlich – ein Ausfall dieses Hormons ist für den Körper entsprechend
fatal. In Deutschland sind gut 25.000
Menschen betroffen.
»»
Unter welchen Symptomen
leiden die Patienten?
Bei Nebennierenrindeninsuffizienz
ist es vor allem der Mangel an Cortisol,
der für Beschwerden sorgen kann, da
die Stoffwechselprozesse nicht mehr
richtig funktionieren. Ein Mangel
führt bei den betroffenen Patienten vor
Anzeige VIROPHARMA ENGAGIERT SICH FÜR
PATIENTEN MIT
SELTENEN ERKRANKUNGEN
Wir fühlen uns verpflichtet,
Menschen mit seltenen und potenziell
lebensbedrohlichen Erkrankungen,
wie z. B. dem hereditären Angioödem
oder Nebenniereninsuffizienz, zu
helfen. Unser Anliegen ist klar:
Patienten verdienen Hoffnung.
ViroPharma ist ein wachsendes,
weltweit tätiges Spezialunternehmen
im Bereich Biopharmazie, das
innovative, auf die Bedürfnisse von
Patienten und Ärzten abgestimmte
Therapielösungen entwickelt, um
Leben zu retten und gleichzeitig
die Lebensqualität der Patienten
nachhaltig zu verbessern.
©2013 ViroPharma Incorporated. Alle Rechte vorbehalten. VIROPHARMA
und das ViroPharma-Logo sind Markenzeichen von ViroPharma Incorporated.
DE/CCOM/13/0602
6/13
allem zu einer dauerhaften Müdigkeit.
Sie sind antriebslos, haben zu nichts
mehr Lust. Sie scheuen sowohl potentielle Stresssituationen wie Prüfungen,
als auch den Gang zur Arbeit und selbst
Besuche bei Freunden. Sie können sich
zu nichts mehr motivieren – und leben
mit der Zeit ein Leben in Isolation, das
viele von ihnen in schwere Depressionen stürzt. Die Unterfunktion der Nebennierenrinde sorgt meist für einen
Natriummangel, Übelkeit und einen
sehr niedrigen Blutzuckerspiegel. Überproportional viele Patienten leiden an
Diabetes.
»»
Welche Therapien gibt es?
Ansatzpunkt für Therapien ist bei
Nebennierenrindeninsuffizienz unter
anderem der Mangel an den Hormonen
Cortisol und Aldosteron. Wird vor allem der Cortisolmangel ausgeglichen,
können die durch Cortisol gesteuerten Funktionen wieder ‚aktiviert‘ werden, und es wird beispielsweise die Antriebslosigkeit der Patienten nach einer
gewissen Zeit reduziert. Das Problem
der bisher bekannten und nahezu einzigen Therapie: Das Cortisol muss dem
Körper zwei bis drei Mal am Tag über
Tabletten zugeführt werden. Nach der
Einnahme wird das Medikament resorbiert und sorgt für einen Cortisolschub,
und das bis zu drei Mal am Tag – was
nicht dem natürlichen Cortisolprofil
entspricht und den Hormonhaushalt
und den bereits angesprochenen Energieumsatz in den Körperzellen gehörig
durcheinanderbringt. Denn die Natur
sieht eine Ausschüttung am frühen
Morgen, einen Verbrauch in einem bestimmten Rhythmus über den Tag hinweg und den Aufbau eines Cortisoldepots während der Nacht vor.
»»
Hat es in der letzten Zeit
Fortschritte bei der Behandlung
gegeben?
Ja, ganz eindeutig. Es wurde ein Arzneimittel entwickelt, das den natürlichen Verlauf der Cortisolausschüttung
nachbildet. Es muss nur noch eine Tablette eingenommen werden, die für eine
morgendliche hohe Ausschüttung sorgt
und den natürlichen, sich über den Tag
verändernden Rhythmus nachahmt.
Die Folge: Die Patienten starten wieder
mit Schwung in den Tag. Wir bekommen von den Patienten viel positives
Feedback. Viele bedanken sich vor allem für die wiedergewonnene Lebensqualität – sie genießen es, wieder ein
recht normales Leben führen zu können. Arbeit, Hobbies und die Pflege sozialer Kontakte sind ihnen nun wieder
möglich. Diese Patientengeschichten
sind die schönste Bestätigung für unsere Arbeit.
»»
Warum ist die Entwicklung von
Therapien für Menschen mit so
genannten „Seltenen Krankheiten“ so schwer? Wo liegen die
Herausforderungen?
Zunächst sind die Vorgänge im Körper sehr komplex, sie lassen sich nicht
so einfach nachbilden, wie zum Beispiel
der natürliche Verlauf der Cortisolausschüttung. Es muss demnach ein erheblicher Aufwand betrieben werden, um
diese Vorgänge zunächst zu verstehen,
entsprechende Rückschlüsse zu ziehen und Therapien zu entwickeln. Da
wenige Menschen von seltenen Krankheiten betroffen sind, ist das Interesse
der Pharmakonzerne an der Entwicklung entsprechender Arzneimittel relativ gering – die Forschung kostet auf
der einen Seite immens viel Geld, was
sich andererseits nicht so einfach wieder damit verdienen lässt. Beim Thema
Bluthochdruck, unter dem nahezu jeder zweite leidet, ist das natürlich anders. In den vergangenen 50 Jahren gab
es beispielsweise im Bereich Nebennierenrindeninsuffizienz kaum neue
Forschungsergebnisse.
Unser Ansatzpunkt ist anders als
der der großen Pharmakonzerne, die
sich auf Volkskrankheiten konzentrieren: Wir entwickeln gezielt Arzneimittel
Paul Th. Janssen Geschäftsführer ViroPharma GmbH
für Deutschland, Österreich und Schweiz.
zur Behandlung seltener Krankheiten,
für die es noch keine oder nur unzureichende Therapien gibt. Denn auch Patienten mit seltenen Krankheiten sollte
die bestmögliche Behandlung zur Verfügung stehen. Dieses Vorgehen hat
frischen Wind in die Branche gebracht.
»»
Welche weiteren Entwicklungen
kommen aus dem Hause
ViroPharma?
Wir erforschen unter anderem das
hereditäre Angioödem (hae), bei dem
es sich um eine seltene, stark beeinträchtigende genetische Erkrankung
handelt. Die betroffenen Patienten erleiden wiederkehrende und potenziell
lebensbedrohliche Schwellungsattacken im Bereich von Kehlkopf, Abdomen, Gesicht, Extremitäten und Urogenitaltrakt. Darüber hinaus liegt unser
Fokus auf der Akutmedikation zur Behandlung länger anhaltender, akuter
Krampfanfälle bei Kindern und Jugendlichen sowie der Erforschung von
Cytomegalievirus-Infektionen.
n
Weitere Informationen
ViroPharma GmbH
Terminalstrasse Mitte 18
85356 München
T: 089 / 21 09 48 16
4
seltene krankheiten
Eine Publikation des Reflex Verlages
leitartikel
Hoffnung für Millionen
Seltene Krankheiten sind gar nicht so selten – nur sehr individuell. Zum Glück bessert sich die Lage allmählich.
von Otmar Rheinhold
S
ie tragen Namen wie Madelung-Deformität, Phenylketonurie oder Fallot-Tetralogie. Krankheiten, von denen
kaum jemand gehört hat. Gegen die es oft keine Therapien gibt und die oft genug zu
einem frühen Tod führen.
Weil sie vor allem eines sind:
selten. Und damit durch das
Raster der „normalen“ Medizin
fallen.
„Die“ SelteneKrankheit
gibt es nicht
Als selten gilt eine Krankheit, wenn
weniger als fünf von 10.000 Menschen
das jeweilige Krankheitsbild aufweisen. Immerhin mehr als 7.000 der weltweit beschriebenen 30.000 Krankheiten
zählen zu den Seltenen Krankheiten,
auch bekannt unter dem Begriff „Orphan Diseases“. Sie sind sozusagen verwaist. Schätzungsweise vier Millionen
Menschen sind allein in Deutschland
betroffen. Und diese Zahl allein relativiert schon wieder den Begriff „selten“. Denn, so heißt es auf der Website
von orphanet, dem weltweit größten
Portal für SelteneKrankheiten: „Seltene Krankheiten sind selten, aber Patienten mit Seltenen Krankheiten sind
zahlreich.“
„Die“ Seltene Krankheit gibt es nicht.
Krankheitsbilder sind sehr vielschichtig, ihre Symptome ganz verschieden,
sie betreffen die unterschiedlichsten
Systeme – von der Stoffwechselstörung
bis zur extrem seltenen Krebsart. Gemeinsam ist allen Seltenen Krankheiten der meist chronische Verlauf. Er
geht
in der Regel mit Behinder ungen, Invalidität
oder einem frühen Tod einher. Oft zeigen sich die
Symptome schon im
Kindesalter oder
gleich nach der
Geburt: Gut 80
Prozent sind genetisch bedingt
oder zumindest mitbeding t. Vor
allem aber
si nd sie
in der Regel nicht
heilbar.
Fehlende Forschung
Und hier
l ie g t d a s
P r o bl e m .
Nicht immer sind
Seltene
Krankheiten „in sich“
nicht heilbar. Oft fehlt
es einfach an der Erforschung von Ursachen und
möglichen Therapien. Natürlich
wirken hier
auch marktwirtschaftliche Prozesse. Zu
verdenken ist es
vielen forschenden
Unternehmen
nicht, dass sie
sich auf solche
Krank heiten
konzentrieren,
deren Beha ndlung sich auch finanziell lohnt – weil
es genügend Abnehmer
eines Medikamentes oder
einer Therapie gibt.
Zugleich liegt es in der
Natur einer Seltenen Krankheit, dass wenige Mediziner
Erfahrungen mit ihnen haben.
Bis die richtige Diagnose gestellt wird, vergehen oft Jahre.
Und gerade der individuelle Charakter vieler Seltener Krankheiten
erschwert oft die Entwicklung von
Standardtherapien.
Seltene Krankheiten äußern
sich auf sehr komplexe Weise. Für
Diagnose und Behandlung bedarf
es interdisziplinärer Teams, vom
Molekularbiologen bis zum Psychiater. Immer gilt es, auch die
Familie miteinzubeziehen. Für
sie bedeutet die Seltene Krankheit
eines Angehörigen eine erhebliche Belastung, nicht wenige sehen sich einer
verständnislosen Umwelt gegenüber,
fühlen sich isoliert und alleingelassen.
Hoffnung in Sicht
Zum Glück verbessert sich die Lage
für Patienten mit Seltenen Krankheiten
seit einigen Jahren. Die Ministerien für
Gesundheit und für Forschung und Bildung fördern Forschungsvorhaben auf
dem Gebiet der Seltenen Krankheiten.
Europaweit erhalten Pharmaunternehmen Erleichterungen bei der Vermarktung und Zulassung von Therapien
gegen Seltenen Krankheiten. Seit dem
Jahr 2000 wurden in der eu mehr als 50
Arzneimittel gegen Seltene Krankheiten zugelassen. Über 600 weitere sind
in der Entwicklung.
Entscheidend ist aber auch die Hilfe zur Selbsthilfe. Bundesweit gibt es
Dutzende von Selbsthilfegruppen für
Seltene Krankheiten. Sie sind in der Allianz chronischer seltener Krankheiten
(Achse e.V.) vereint. Diese Organisation
befasst sich unter anderem damit, Ärzte, Kliniken, Forschungseinrichtungen
und Patientenorganisationen miteinander zu vernetzen. Sie will damit jenen
Erfahrungsaustausch fördern, der für
die Behandlung Seltener Krankheiten
so wichtig ist. Gerade Patientenorganisationen verfügen oft über fundiertes
medizinisches Wissen.
Zum anderen führen Selbsthilfegruppen die Kranken und ihre Familien aus ihrer Isolation, zeigen Verständnis, verweisen an Behandlungszentren.
Darauf kommt es an: Seltene Krankheiten sind selten. Aber allein sind die Betroffenen deshalb noch lange nicht. n
interview Forschung an Mausmodellen
„Zusammenhänge, die keiner ahnt!“
»»
Welchen Beitrag kann eine
Diagnoseklinik für Mäuse
zur Erforschung von seltenen
Krankheiten beim Menschen
leisten?
In den letzten Jahren haben wir
mit unserem Ansatz, Mausmodelle für
menschliche Krankheiten ganzheitlich
zu untersuchen, wichtige Erkenntnisse zu seltenen Krankheiten gewonnen.
Ein Beispiel ist die neurodegenerative
Erkrankung juvenile Neuronale Ceroid-Lipofuszinose (jncl, Batten Disease), die meist im Kindesalter beginnt
und immer tödlich endet. Eine Patientenorganisation hat eine Zusammenarbeit mit einer Forschungsgruppe angestoßen, die ein Mausmodell für jncl
hat. Wir haben frühe Biomarker ent-
deckt, noch bevor die Degeneration im
Gehirn beginnt.
»»
Warum verwenden Sie gerade
Mäuse?
Maus und Mensch haben eine genetische Übereinstimmung von über
95 Prozent. Wir untersuchen bei jeder
Maus über 500 Parameter – diverse
Blutwerte, aber auch Verhaltens-, Sehund Hörtests, ct und vieles mehr. So
finden wir Zusammenhänge, von denen auch die Spezialisten vorher nichts
ahnten. In einem Mausmodell für die
Glasknochenkrankheit haben wir entdeckt, dass Schädigungen an Herz und
Lunge, an denen die Betroffenen häufig versterben, keine Folge der defekten
Knochen sind, sondern schon zu Be-
ginn der Krankheit auftreten. Unsere
Ergebnisse wurden dann bei Patienten
bestätigt und spielen für die optimale
Behandlung eine wichtige Rolle.
»»
Ist die Bündelung von
Forschung unterschiedlicher
Zentren sinnvoll?
Wir arbeiten in unserer Mausklinik
nicht isoliert, sondern sind eng vernetzt
mit universitären Partnern in Deutschland. Daneben bündeln wir die Expertise verschiedener europäischer Organisationen in einem Forschungsnetz, um
die systemische Forschung an Krankheiten voranzutreiben. Besonders für
seltene Erkrankungen ist es wichtig,
Wissen über die molekularen Mechanismen aus verschiedenen Quellen zu-
Prof. Martin Hrabé de Angelis forscht am Helmholtz
Zentrum München und ist Lehrstuhlinhaber an der
TU-München.
sammenzufassen, damit Therapien für
die geringe Anzahl an Patienten zielgerichtet, sicher und schneller entwickelt
werden können. Unsere europäischen
Anstrengungen sind wiederum Teil einer globalen Strategie.
n
Eine Publikation des Reflex Verlages
seltene krankheiten5
interview Idiopathische Lungenfibrose
„Lindern und verzögern als Therapie“
»»
Was ist das Besondere an der
seltenen Krankheit „Idiopathische pulmonale Lungenfibrose“?
muss im Einzelfall genau zwischen Arzt
und Patient abgestimmt werden.
»»
Hat es in jüngster Zeit neue
Entwicklungen bei den
Therapien gegeben?
Es handelt sich um eine schwerwiegende progrediente, das heißt fortschreitende Krankheit des Lungengewebes, welches zunehmend durch
Bindegewebsvermehrung verhärtet.
Die Lungenbläschen werden nach und
nach durch Narbengewebe ersetzt und
verdicken sich dadurch. Die Lunge wird
steif. Der Sauerstoff kann nicht mehr
ausreichend von den Lungen in den
Blutkreislauf gelangen, der Patient leidet unter Atemnot.
Die ipf ist unheilbar, die mittlere Überlebenszeit liegt mit circa
drei Jahren unter der vieler Tu­mor­­­erkrankungen.
»»
Was sind die Ursachen
für die ipf?
Wir kennen die Ursachen für die
Entstehung von ipf nicht. Allerdings
gibt es eine Reihe von Risikofaktoren.
Ein erhöhtes Risiko haben beispielsweise Raucher: zwei Drittel aller Betroffenen sind Raucher oder ehemalige
Raucher. Auch wer mit Stäuben Kontakt
hat, gehört zur Gefahrengruppe. Genetische Assoziationen sind ebenfalls
möglich.
»»
Welche Symptome treten
bei der ipf auf?
Die Symptome ähneln denen anderer häufiger Erkrankungen, wie zum
Beispiel der chronisch obstruktiven
Lungenerkrankung (copd) oder der
kongestiven Herzinsuffizienz. Bei den
meisten Betroffenen nehmen die Beschwerden wie Atemnot bei Belastung,
trockener Husten und eingeschränkte
Lungenfunktion mit der Zeit stetig zu.
Da überwiegend ältere Menschen
betroffen sind, schieben sie diese Symptome zunächst auf das Älterwerden.
Erst wenn die Symptome stärker werden, gehen viele von ihnen zum Arzt
– also meist erst gut ein bis zwei Jahre
nach Eintritt der Krankheit.
Prof. Dr. med. Ulrich Costabel, Chefarzt Abt. Pneumologie/Allergologie, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen.
»»
Wie wird die ipf diagnostiziert?
Da die Bandbreite an möglichen
Differentialdiagnosen sehr groß ist, ist
eine Diagnose entsprechend schwer zu
stellen und für die behandelnden Ärzte
eine Herausforderung. Ein sehr gründliches Abhören der Lunge ist wichtig,
da das so genannte Knisterrasseln typisch ist für ipf. Ein Lungenfacharzt
oder ein Radiologe können dann im
Dünnschicht-ct sehen, ob im Randbereich der Lunge bestimmte Strukturen
erkennbar sind, die Honigwaben ähneln. Ist das der Fall und können andere Ursachen ausgeschlossen werden,
dann kann voneiner ipf ausgegangen
werden.
»»
Sind Ärzte ausreichend geschult,
um eine ipf zu erkennen?
Da die Symptome so vielschichtig
sind und die Diagnose sehr aufwendig,
besteht Nachholbedarf in den Arztpraxen. Die Aufklärungsarbeit hat sich in
der jüngsten Vergangenheit jedoch etwas verbessert, das Thema wird zum
Beispiel vermehrt in radiologischen
Workshops behandelt, damit die Honigwabenstruktur erkannt wird.
Für sehr wichtig erachte ich, dass
Patienten mit unklaren Lungenkrankheiten in Schwerpunktzentren vorstellig werden sollten. Je früher sie dort
gesehen werden, um so eher können
durch zum Beispiel neue Medikamente
Symptome gelindert werden. Eine stärkere fachübergreifende, vertiefende Zusammenarbeit wäre wünschenswert.
»»
Wie und wo können sich
Betroffene über die ipf
informieren?
Wichtig sind der Austausch der Patienten untereinander und die Bereitstellung von Informationen von Ärzten und
Kliniken über Diagnostik und Behandlung der Lungenfibrose. Der vor einem
Jahr gegründete Verein Lungenfibrose
e.V. dient beispielsweise als entsprechende Plattform. Durch regelmässige
Gespräche erfahren Betroffene unter
anderem, wie der Transport von Sauerstoff in Flugzeugen organisiert wird,
wo im Urlaubsort Sauerstoff erhältlich
ist oder Spezialisten zu finden sind
– schließlich kann eine akute Verschlechterung jederzeit auftreten.
Zusätzlich ist das regelmäßige Gespräch mit dem behandelnden Arzt
wichtig: Dem Patienten müssen die
Einschränkungen, die diese Krankheit
mit sich bringt, bekannt sein, er muss
auch über Wirkung und Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie informiert werden.
»»
Welche Therapieformen
existieren?
Zur Diagnose einer Lungenfibrose werden bildgebende Verfahren angewandt.
Eine Heilungsmöglichkeit für die
Betroffenen gibt es bislang noch nicht.
Doch es gibt Behandlungen, die die
Symptome lindern oder das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten oder verzögern können.
Das Spektrum reicht von medikamentöser Therapie, Sauerstofftherapie,
Trainingstherapie im Rahmen einer
ambulanten oder stationären Rehabilitation bis hin zur Lungentransplantation. Welche Behandlung die richtige ist,
Im Februar 2013 wurde von deutschen Experten eine neue Leitlinie
zur ipf verabschiedet. Sie gibt unter
anderem Empfehlungen zur Diagnose
und zum Ausschluss von bestimmten
Krankheiten und zu Therapieformen.
Sie lehnt sich eng an eine internationale Leitlinie aus dem Jahr 2011 an – seitdem gibt es allerdings einige neue Entwicklungen, die diese internationale
Leitlinie in einigen Punkten überholt
hat.
Durch ein im Februar 2011 zugelassenes Medikament mit antifibrotischem Effekt kann das Fortschreiten
bei leichten und mittelschweren Erkrankungen verlangsamt werden. Es
ist ein großer Fortschritt, dass nun erstmals eine antifibrotische Therapieoption bei ipf zur Verfügung steht.
»»
Wie bewerten Sie den Blick
in die Zukunft?
Ich bin optimistisch, dass in den
nächsten Jahren weitere Medikamente zur Therapie der ipf zur Zulassung
kommen werden. Viel versprechende
Substanzen werden derzeit in Phase ii
und Phase iii Studien geprüft. Diese
Medikamente haben unterschiedliche
Wirkungsmechanismen, sodass in Zukunft wahrscheinlich eine Kombinationstherapie mit mehreren Medikamenten folgen wird, ähnlich wie in der
Krebstherapie. Ich begrüße sehr, dass
die Pharmaindustrie zunehmend daran interessiert ist, Medikamente für
eine SelteneKrankheit wie die ipf zu
entwickeln. n
Hintergrund idiopathische
pulmonale Lungenfibrose (ipf)
Es handelt sich um eine fortschreitende Erkrankung des Lungengewebes – die eine
hohe Sterblichkeit aufweist und oft schwerwiegender verläuft als viele Krebserkrankungen. Die Diagnose ist schwierig, es gibt
bislang nur wenige Therapieformen. Die Erkrankung wird als idiopathisch bezeichnet,
da die Ursache für ihre Entstehung nicht bekannt ist. Es ist lediglich bekannt, dass bei
der ipf eine krankhafte Veränderung im normalen Heilungsprozess der Lunge nach
kleineren Verletzungen auf zellulärer Ebene auftritt. Die kleinen Lungenbläschen,
die so genannten Alveolen, werden allmählich durch Narbengewebe ersetzt. Die Vernarbung beginnt in dem Gewebe zwischen
den Lungenbläschen. Normalerweise ist
dieses Gewebe eine dünne Schicht aus einigen wenigen Zellen. Doch die Narbenbildung bei der ipf führt dazu, dass die Wand
der Lungenbläschen immer dicker wird und
die Lunge versteift – wordurch das Atmen erschwert wird.
6
seltene krankheiten
Eine Publikation des Reflex Verlages
artikel Lungen- und Atemwegserkrankungen
Der Feind im eigenen Körper
Warum es ebenso schwierig wie wichtig ist, Mukoviszidose rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
von Eva Herzog
U
m die Tragweite der Krankheit
Mukoviszidose zu erkennen, muss
man verstehen, was sich dahinter verbirgt: Mukoviszidose, oder auch zystische Fibrose (cf) genannt, bezeichnet
eine bisher nicht heilbare Krankheit,
ausgelöst durch einen Gendeffekt auf
dem siebten Chromosom. In Deutschland betrifft dies ca. 8.000 Menschen,
potenzieller Erbträger ist jeder 25.
Durch den Gendeffekt ist eine
Rückresorption von Chloridionen aus
Drü­sen­sekreten nicht mehr möglich.
Die Sekrete der exokrinen Drüsen, vor
allem die der Lunge und des MagenDarm-Trakts werden abnorm zähflüssig und können nicht ungehindert
abfließen.
Was genau passiert im Körper?
Dadurch entstehen unterschiedliche Funktionsstörungen und Entzündungen verschiedener Organe, was es
erschwert, die Krankheit frühzeitig
eindeutig zu diagnostizieren. Auch die
Schwere der Erkrankung verläuft von
Patient zu Patient individuell. Oft beginnt die Erkrankung mit Lungensymp-
Werbebeitrag tomen. Bereits Säuglinge erkranken an
immer wiederkehrenden Atemwegsinfekten, und bis zu zehn Prozent der betroffenen Kinder zeigen als Erstsymp­
tom einen Darmverschluss, bei dem der
erste zähe Stuhl den Darm verstopft.
Später steht oft eine chronische Bronchitis mit asthmatischen Komponenten
im Vordergrund. Im weiteren Verlauf
kommt es zu Malabsorbtionsstörungen und ausgeprägten Störungen der
Bauchspeicheldrüse. Mögliche Spätkomplikationen können sein: Cor pulmonale, schwere Gedeihstörungen, ein
Rektumprolaps und Dia­betes mellitus.
Mukoviszidose wird nur vererbt, wenn
das Kind von beiden Elternteilen je ein
mutiertes Gen erbt. Ob das der Fall ist,
zeigt sehr früh eine Untersuchung im
Rahmen des Neugeborenenscreening.
Wird eine Blutprobe zweifach positiv
getestet, folgt ein Schweißtest auf erhöhten Chloridgehalt.
Weitere Verfahren, wie die Rectum-Biopsie-Potenzial-Differenzmessung oder auch Nasal-Potenzial-Differenzmessung und Genotypisierung
mittels dna-Analyse in speziellen
cf-Ambulanzen sichern die Diagnose.
Bei positivem Befund werden die Patienten engmaschig in spezialisierten
Ambulanzen betreut und behandelt. n
Interview
„Who is who der Seltenen“
Weltweit gibt es etwa 7000
seltene Erkrankungen. Was sind
in Anbetracht dieser großen Zahl
die größten Herausforderungen?
Für Hausärzte ist es zuweilen
schwer einen Experten zu finden, der
sich mit dem speziellen Krankheitsbild
des Patienten auskennt.
Für den Experten gibt es mehrere
Herausforderungen: a) durch Zusammenarbeit mit Selbsthilfeorganisationen Spektrum, Verlauf und Prognose
des klinischen Phänotyps herauszufinden, b) alle symptomatischen Therapiemöglichkeiten auszunüt zen,
c) diagnost­ische und spezifische therapeutische Möglichkeiten zu entwickeln
und d) die Erkenntnisse der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Für Politik und Gesellschaft gilt es
die Rahmenbedingungen für die Forschung und die Versorgung der Patienten zu verbessern.
»»
Wie sieht eine optimale Patientenversorgung aus?
Durch die direkte Überweisung an
ein Zentrum für Seltene Erkrankungen (zse) oder einen Experten werden
Arzt-Odysseen vermieden und Kosten
gespart. Diagnostik, Therapieempfehlung und -kontrollen sollten dort, also
überregional, stattfinden, dagegen die
engmaschige Betreuung vor Ort. Die
informative Selbstbestimmung der Patienten muss gefördert, die integrative
Versorgung erleichtert und Qualität
und Transparenz eingehalten werden.
Dazu müssen Informationen nach
Relevanz, Zuverlässigkeit des Inhalts
und Bonität des Anbieters bewertet und
dargestellt werden. Hier setzt unser Informationsportal an.
»»
Oft beginnt die Erkrankung mit Lungensymptomen, bereits Säuglinge erkranken wiederkehrend.
Anzeige www.achse-online.de
Wie ist Ihre Arbeit möglich?
Unsere Arbeit wird durch eine Anschubförderung des Wissenschaftsministeriums Baden-Württemberg
unterstützt. Damit ist unser Kompetenzzentrum die erste von einem Bundesland geförderte Einrichtung ihrer
Art. Sie wird vom Zentrum für Seltene
Erkrankungen der Universitätsmedizin Ulm koordiniert, in das auch die
Informatik der Hochschule Ulm eingebunden ist. Meine Position als Seniorforschungsprofessor ist durch die
gemeinnützige Hertie-Stiftung als dem
größten privaten Förderer in der deutschen Hirnforschung gestiftet.
n
Schmittgall Werbeagentur
»»
Interview mit Prof. Dr. Dr.h.c. Frank Lehmann-Horn,
Hertie-Senior-Forschungsprofessor, Division of Neurophysiology, Universität Ulm, und Vorstand zse Ulm und
Ba-Wü Kompetenzzentrum se
Felix hat Mukopolysaccharidose
Wer hilft, wenn niemand helfen kann?! Rund 4 Mio. Menschen in Deutschland leiden an einer chronischen, seltenen Krankheit. Ein großer Teil der Kranken sind Kinder. Die „Seltenen“ fallen durch das
Raster unseres Gesundheitssystems. Die ACHSE springt ein, berät Kranke und ihre Angehörigen
im Umgang mit der Krankheit, fördert das Netzwerk, und gibt den „Seltenen“ eine Stimme. Helfen
Sie uns, zu helfen. Mit Ihren Ideen, Ihrem Know-how oder mit Ihrer Spende!
Schirmherrin: Eva Luise Köhler
Mit einer SMS*: Schicken Sie „SELTEN“ an 81190
*(5 € zzgl. SMS-Versand. ACHSE e.V. erhält 4,83 €)
Spendenkonto: ACHSE e.V.• Konto 80 50 500
BLZ 370 205 00 • Bank für Sozialwirtschaft
Das Schema stellt die who is who zur Deckung des Informationsbedarfs zu einer se dar.
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28.06.13 13:36
Eine Publikation des Reflex Verlages
seltene krankheiten7
artikel Selbsthilfe
Ein Lichtblick in der Not
Die Gemeinschaft hilft Erkrankten sich auszutauschen und gegenseitig zu stärken. Zudem führt sie aus der Isolation.
die Frage nach der exakten Diagnose mitunter schwer zu beantworten ist
und somit Behandlungstherapien häufig unzufriedenstellend verlaufen. Sondern auch, weil viele Patienten mit der
seltenen Erkrankung teilweise auf sich
allein gestellt sind.
Wichtige Rettungsanker, um dieser
schwierigen Lage zu entkommen, können Selbsthilfegruppen sein. Sie bieten
Menschen mit einer gemeinsamen Erkrankung oder ähnlichen Krankheitssymptomen sowie Angehörigen die
Möglichkeit, sich zusammenzuschließen – mit dem Ziel, sich auszutauschen,
zu helfen und gegenseitig zu stärken.
Darüber hinaus zielen Selbsthilfegruppen darauf ab, neue Mitglieder dort abzuholen, wo sie sich zum Zeitpunkt der
Erkrankung befinden.
Ein wesentliches Anliegen von Selbstilfegruppen ist es
die Isolation der Betroffenen zu überwinden.
Von Tobias Lemser
U
nter einer seltenen Erkrankung zu
leiden, ist für die betroffenen Patienten oftmals mit vielen Einschränkungen, Belastungen und Frust verbunden.
Nicht nur, weil selbst von Fachärzten
Raus aus der Isolation
Überhaupt ist es wesentliches Anliegen von Selbsthilfegruppen, die mit
vielen chronischen Krankheiten einhergehende Isolation und gesellschaftliche Ausgrenzung zu überwinden. Zudem ermutigen sie dazu, wieder mehr
Lebensqualität, Lebensfreude und
Selbstbewusstsein zurückgewinnen zu
können – was vielen Betroffenen wiederum hilft, neu Hinzugekommene
zu unterstützen und sie in die Gruppe
zu integrieren. Zwar können Gruppentreffen keine Therapie ersetzen, häufig
erweisen sie sich aber als wertvolle Ergänzung dazu und helfen dabei, professionelle Hilfe zu vermitteln.
Die richtige Anlaufstelle finden
Trotz der bereits bestehenden
70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen,
ist es bei einer Seltenen Erkrankung
nicht immer leicht, die richtigen Ansprechpartner zu finden. Erste Anlaufstellen sind in der Regel bundesweite
Dachorganisationen, Stiftungen sowie
lokale und regionale Selbsthilfekontaktstellen. In vielen Städten und Kreisen sammeln sie für Interessierte themenübergreifend Informationen und
Kontakte zu den Selbsthilfegruppen im
jeweiligen Umkreis.
Nicht zu vergessen das Internet:
Informationsplattformen können
Liefer­a nten wichtiger Daten über die
Krankheit und Ansprechpartner sein,
sowie Betroffene miteinander vernetzen. Schwierig gestaltet sich die Recherche jedoch dadurch, dass aus einer
Datenflut die richtigen Informationen
herauszufiltern sind. Aber auch eine
zu spezifische Suche nach einer Seltenen Erkrankung kann ins Leere laufen.
„Sind Patienten aufgrund ihrer Krankheitssituation beziehungsweise ländlichen Wohnlage nicht in der Lage, Menschen mit der gleichen Erkrankung in
Wohnortnähe ausfindig zu machen,
sollten Betroffene zunächst nach einer
Gruppe mit ähnlicher und vergleichbarer Krankheit suchen“, sagt Wolfgang
Thiel von der Nationalen Kontakt- und
Informationsstelle zur Anregung und
Unterstützung von Selbsthilfegruppen,
kurz nakos. n
Weitere Informationen
Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen
www.nakos.de
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband
Landesverband Nordrhein-Westfalen
www.selbsthilfenetz.de
gastbeirtag Drückeberger oder krank?
Der Leidensweg von Fabry-Patienten
Schmerzen an Händen und Füßen zählen zu den frühen Symptomen bei seltener lysosomaler Speicherkrankheit.
M
orbus Fabry ist eine seltene vererbte, so genannte lysosomale
Speicherkrankheit. Sie wird durch eine
verringerte oder fehlende Aktivität des
Enzyms α-Galaktosidase A hervorgerufen. Eine Enzymersatztherapie kann die
Symptome mildern. Aufgrund des Enzymmangels sammeln sich bestimmte Fette in den Körperzellen an. Dies
kann eine Reihe von Symptomen an
verschiedenen Organen hervorrufen.
Die Krankheit kann sehr unterschiedlich verlaufen, was die Diagnose oft extrem erschwert. Nicht selten vergehen
Angiokeratome sind typische Hautveränderungen bei
Morbus Fabry.
daher Jahre, bis ein Morbus Fabry diagnostiziert wird. Die Häufigkeit wird
auf 1:3.000-120.000 geschätzt, was eine
hohe Dunkelziffer vermuten lässt.
Kinder gelten oft
als Drückeberger
Zu den frühen Symptomen zählen brennende Schmerzen an Händen
und Füßen. Betroffene Kinder werden
häufig als „Drückeberger“ bezeichnet.
Oft werden die Schmerzen auch mit
„Wachstumsschmerzen“ verwechselt.
Es kann außerdem ein Taubheitsgefühl
entstehen und die Fähigkeit, Wärme
und Kälte zu unterscheiden, abnehmen.
Personen mit Morbus Fabry können an einer zu geringen oder aber
auch an einer zu starken Schweißbildung leiden. Dies kann zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Hitze und
Schwierigkeiten bei der Bewältigung
von körperlichen Aktivitäten führen.
Nieren, Herz und Gehirn
betroffen
Mehr als 80 Prozent der Patienten
entwickeln im Laufe ihres Lebens eine
Gehirn
Herz
Nieren
Gelenke
Peripheres
Nervensystem
(Schmerzen)
Gastrointestinaltrakt
Haut
Bei Morbus Fabry sind oft mehrere Organe betroffen.
Schädigung der Nieren. Häufig sind
auch Struktur- und Funktionsveränderungen des Herzens. Beeinträchtigungen der normalen Durchblutung im
Gehirn können Schwindelgefühl und
bereits in jungen Jahren einen Schlaganfall verursachen. Zu den frühen Symptomen gehören auch Beschwerden im
Magen-Darm-Bereich. Ein häufiges An-
zeichen für Morbus Fabry sind kleine,
rötliche bis blau-schwarze, flache oder
leicht erhabene Hautveränderungen
(sogenannte Angiokeratome) an Oberschenkeln, Gesäß, unterem Bauch und
an den Genitalien. Die Lebenserwartung der Patienten ist unbehandelt in
der Regel um 15 bis 20 Jahre verkürzt.
Die häufigsten Todesursachen sind
Nierenversagen, Herzbeteiligung und
Durchblutungsstörungen im Gehirn
(zum Beispiel Schlaganfall). Trotz der
Schwere der Symptome ist Morbus Fabry weiterhin unterdiagnostiziert. Einen
Verdacht kann der Arzt durch Messung
der Enzym-Aktivität oder durch eine genetische Testung bestätigen lassen.
Zur Therapie stehen Enzymersatzpräparate zur Verfügung, die das fehlende Enzym ersetzen. In Studien zeigte sich, dass dadurch die Nieren- und
Herzfunktion stabilisiert, Schmerzen
verringert und die Lebensqualität verbessert werden kann. n
Autor: Kerstin Krätsch, eickhoff kommunikation GmbH
werbebeitragunternehmenspräsentation
Therapie bei seltenen Erkrankungen
Wir ermöglichen Menschen mit lebensbeeinträchtigenden Krankheiten ein besseres Leben.
F
ür Shire stehen die Bedürfnisse der
Patienten im Mittelpunkt. Das Vertrauen in das Unternehmen und seine
Therapien zu verdienen und zu erhalten ist erklärtes Ziel des Anbieters von
Spezialpräparaten. Der Fokus liegt auf
differenzierten und innovativen Therapien für Selteneund schwerwiegende
Erkrankungen.
Seltene genetische Krankheiten
erforschen und behandeln
Der Geschäftsbereich „Rare Diseases“ von Shire ist darauf spezialisiert,
seltene genetische Erkrankungen zu
erforschen und innovative Behandlungsmethoden dafür zu entwickeln.
Shire möchte Menschen mit lebensbeeinträchtigenden Krankheiten ein besseres Leben ermöglichen. Eine Kernkompetenz liegt in der Erforschung
Mut ist vertrauen, dass der andere das Richtige tut.
Werbebeitrag lysosomaler Speicherkrankheiten, bei
denen sich durch die Abwesenheit oder
mangelnde Funktion bestimmter Enzyme Stoffwechselzwischenprodukte
in Körperzellen ansammeln und die
Organfunktion stören. Im Mittelpunkt
stehen Morbus Fabry, Morbus Hunter und Morbus Gaucher. Ein weiteres
Kompetenzgebiet ist das erbliche Angioödem, bei dem durch das Fehlen
oder die mangelnde Funktion eines
körpereigenen Hemmstoffes vermehrt
Schwellungsattacken ausgelöst werden. n
Weitere Informationen
über lysosomale Speicherkrankheiten
erhalten Sie unter
www.shire.de
Interview
„Ansporn sind Patienten wie Florian“
»»
Herr Dr. Föller, was bewegt
Sie bei Ihrer Arbeit als
Geschäftsführer des Bereichs
Rare Diseases von Shire
Deutschland am meisten?
Es macht mich froh und stolz mit
anzusehen, wie wir immer mehr Pati-
enten helfen können. Mir ist es ein Anliegen, dass die seltenen Krankheiten
bekannter werden und sie möglichst
früh identifiziert werden, da für einige
dieser Erkrankungen eine wirksame
Therapie zur Verfügung steht.
Menschen wie dem 15-jährigen an
Morbus Hunter erkrankten Florian
zu helfen spornt mich an, in die Forschung zu investieren und auch anderen Kindern mit seltenen Erkrankungen in Zukunft helfen zu können.
»»
Für welche seltenen Erkrankungen bietet Shire bereits
Therapien an?
Shire bietet Therapien für die erblich bedingten lysosomalen Stoffwechselkrankheiten Morbus Fabry, Morbus
Hunter und Morbus Gaucher Typ 1.
Bei allen diesen Erkrankungen fehlt
den Betroffenen ein Enzym, sodass
bestimmte Moleküle nicht abgebaut
werden, sich in verschiedenen Körperzellen und Organen ansammeln und
deren Funktion stören. Zudem ist von
Shire eine Therapie für das hereditäre
Angioödem Typ i und ii auf dem Markt.
Hier leiden die Betroffenen durch
einen fehlenden körpereigenen Hemmstoff, den C1-Esterase-Inhibitor, an
wiederkehrenden, teilweise äußerst
schmerzhaften und zum Teil lebensbedrohlichen Schwellungsattacken der
Haut und der Schleimhäute.
»»
Was zeichnet Ihre Therapien der
seltenen Erkrankungen aus?
Dr. Werner Föller, Geschäftsführer Bereich Rare
Diseases von Shire Deutschland.
Wir verwenden bei der Herstellung
der Therapien für lysosomale Stoffwechselkrankheiten menschliche Zelllinien. Mit einer speziellen Technologie
erzeugen wir Proteine, welche in ihrem
Aufbau und in ihrer Funktion den natürlich vorkommenden Eiweißstoffen
im Körper des Menschen ähneln.
Bei Morbus Fabr y und Morbus
Gaucher haben die Patienten inzwischen die Option, ihre regelmäßigen
Infusionen zuhause unter Betreuung
erfahrener Fachkräfte zu erhalten.
Ein wichtiger Meilenstein für Patienten mit erblichem Angioödem ist die
Möglichkeit zur Selbstanwendung der
Medikation bei Schwellungsattacken.
Diese Entwicklungen sind Teil unserer
Bestrebungen, den Patienten mehr Lebensqualität zu ermöglichen.
»»
Bei welchen weiteren seltenen
Erkrankungen können wir auf
Therapien hoffen?
Wir streben für den Anfang nächsten Jahres eine Zulassungserweiterung
für eine weitere Form der Angioödeme
an.
Des Weiteren forschen wir an einem
Arzneimittel für Hunter-Patienten, bei
denen auch das Nervensystem betroffen ist. In unserer Pipeline befinden
sich zudem Therapien für die Stoffwechselerkrankungen Sanfilippo Typ
A und Typ B und die so genannte Metachromatische Leukodystrophie, kurz
mld. Für all diese Therapiegebiete gibt
es bisher keine adäquaten Arzneimittel.
Bei der Entwicklung neuer Medikamente stehen wir sehr früh mit den
entsprechenden Patientenorganisationen in Verbindung und können daher
bereits in der frühen klinischen Phase
die Wünsche der Patienten in unser klinisches Forschungsprogramm mit einbeziehen.
n
Florian leidet an steifen Gelenken und weist einen
unproportionalen Kleinwuchs auf.
Eine Publikation des Reflex Verlages
seltene krankheiten9
gastbeitrag Symptome früh erkennen
Der kleine war erst letzte Woche da!
Mittelohr- oder Atemwegsinfektionen sind ein häufiges Indiz bei Morbus Hunter.
M
ßen Kopf. Ab dem vierten Lebensjahr
zeigen viele der Betroffenen typische
Gesichtszüge mit einer eingesunkenen
Nasenwurzel, buschigen weit auseinanderliegenden Augenbrauen, einer
vorstehenden Stirn, wulstigen Lippen
und offen stehendem Mund aufgrund
einer großen Zunge. Typisch ist zudem
ein vorgewölbter Bauch in Folge einer
vergrößerten Milz oder Leber sowie die
Abnahme des Hörvermögens.
In schweren Fällen ist das Zentrale
Nervensystem betroffen, was mit einer
geistigen Behinderung einhergeht.
orbus Hunter oder auch Mukopolysaccharidose (mps) Typ ii ist
eine Seltenevererbte lysosomale Speicherkrankheit. Sie wird durch eine ungenügende oder fehlende Aktivität des
lysosomalen Enzyms Iduronat-2-Sulfatase verursacht. Infolge des Enzymmangels reichern sich Stoffwechselprodukte in den Zellen an und schädigen
zahlreiche Organe. Bis auf wenige Ausnahmen sind nur männliche Personen
betroffen. Weltweit leiden etwa 2.500
Menschen an Morbus Hunter.
Auffällige Symptome
– dennoch oft spät erkannt
Patienten mit Morbus Hunter zeigen bei der Geburt meist noch keine
sichtbaren Merkmale. Mit der Zeit entwickeln sich jedoch viele unterschiedliche Symptome, die sich meist mit
fortschreitender Krankheitsdauer verschlimmern. Da diese auch bei anderen Erkrankungen auftreten können,
dauert es in der Regel lange, bis Morbus
Hunter erkannt wird.
Zahlreiche unterschiedliche
Merkmale
Die Symptome sind allerdings recht
auffällig: Sehr früh und überdurch-
Nabelbrüche sind beim Morbus Hunter sehr häufig.
© Dr. Christian Güth, München
Über 80 Prozent der Patienten haben steife Gelenke.
schnittlich häufig treten bei Morbus
Hunter Mittelohrentzündungen und
Atemwegsinfekte auf. Etwa die Hälfte
der Patienten erhalten zwischen dem
dritten und vierten Lebensjahr ein
Paukenröhrchen. Fast 80 Prozent der
kleinen Patienten erleiden einen Nabeloder Leistenbruch. Diese und andere
Komplikationen haben zur Folge, dass
die kleinen Patienten häufig operiert
werden müssen. Beim ersten Eingriff
sind die Kinder im Durchschnitt zwischen zwei und drei Jahre alt. Die Gelenke der Kinder sind oft steif, sodass
sie sich nicht gut bewegen können. Bis
zum fünften Lebenjahr sind Patienten
mit Morbus Hunter im Vergleich zu
Gleichaltrigen groß, bleiben aber im
weiteren Verlauf im Längenwachstum
zurück („Perzentilenknick“). In der Regel erreichen die Kinder nur eine Körperlänge von 1,50 Meter. Häufig haben
die Kinder einen verhältnismäßig gro-
Mariuz, Kamil, Ludwik und Jack sind an Morbus Hunter erkrankt. Sie weisen typische Gesichtsmerkmale auf.
Häufige Merkmale
bei Patienten mit
Morbus Hunter sind:
• Infektionen der oberen Atemwege
• Paukenröhrchen
• Schwerhörigkeit
• Nabel- und /oder Leistenbrüche
• vergröberte Gesichtszüge
• Steife Gelenke
• Kleinwuchs, unpassende Proportionen
Frühe Therapie kann
Fortschreiten verzögern
Noch bis vor wenigen Jahren beschränkte sich die Therapie darauf, die
Symptome der Betroffenen zu lindern,
ohne dass es möglich war, die Ursache
zu behandeln. Seit 2007 gibt es eine Enzymersatztherapie, die den Enzymmangel ausgleichen und das Fortschreiten
der Erkrankung positiv beeinflussen
kann. Wird die Diagnose erst spät gestellt, können viele Symptome nicht
mehr rückgängig gemacht werden. Die
Enzymersatztherapie bedeutet einen
Meilenstein in der Behandlung, die
früher auf die symptomatische Therapie beschränkt war.
n
Autor: Kerstin Krätsch, eickhoff kommunikation GmbH
Anzeige
Shire hat in Zusammenarbeit mit der Stiftung
Positive Exposure™ eine Fotoausstellung initiiert, die die Lebensgeschichten von Menschen mit Morbus Hunter zeigt.
www.youtube.com/watch?v=17YkAXoPsos
Offen stehender Mund aufgrund einer großen Zunge.
10
seltene krankheiten
Eine Publikation des Reflex Verlages
artikel Angeborene Immundefekte
Angst vor der nächsten Infektion
Bei Störungen des biologischen Abwehrsystems kann der Körper Krankheiten nicht ausreichend bekämpfen.
von Svenja Runciman
L
aut Schätzungen leben 40.000
Deutsche mit einem Immundefekt
– doch die meisten ahnen gar nichts
von ihrer Erkrankung. Diese ist nämlich äußerst schwer zu diagnostizieren,
solange nicht die entsprechenden Untersuchungen angeordnet werden. Ein
Immundefekt kann bereits im frühen
Kindesalter bis zum Erwachsenenalter auftreten. Bei Patienten mit einem
primären, also angeborenen Immundefekt ist meist aufgrund gestörter Gene
die Antikörperkonzentration im Blut
zu niedrig. So arbeitet das Abwehrsystem nicht effektiv genug und der Körper kann Krankheiten nicht ausreichend bekämpfen. Betroffene leiden
deshalb unter immer wiederkehrenden
Infektionen, insbesondere der Atemwege, die besonders schwer verlaufen und
meist auch lange andauern. Das wiederum kann Schäden an den betroffenen
Seltene Krankheiten
Anzahl in Entwicklung befindlicher Medikamente 2011
Krebs107
Blutkrebs79
Neurologische Störungen
37
Hautkrebs31
Infektionskrankheiten31
Transplantations-Folgen20
Autoimmunstörungen18
Atemwegserkrankungen14
Organen zur Folge haben, sowie eine
Beeinträchtigung der Lebensqualität.
In seltenen Fällen können die Infektionen auch tödlich verlaufen.
lie bereits ein nachgewiesener Immundefekt vor, so ist auch eine pränatale Diagnose während der Schwangerschaft
möglich.
Die Warnzeichen erkennen
Wegen der Vielzahl der unspezifischen Symptome werden angeborene
Immundefekte häufig erst viel zu spät
erkannt. Es gibt jedoch Warnzeichen,
die auf eine solche Störung hinweisen.
Diese können zum Beispiel sein, dass
ein Kind oder Erwachsener drei oder
vier Mal in relativ kurzer Zeit an derselben Infektion erkrankt und diese –
trotz Antibiotika – nur schwer ausheilt.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte man Warnsignale wie ernsthafte Nasennebenhöhlenvereiterungen, mehrere Lungenentzündungen innerhalb
kurzer Zeit oder allgemein eine starke
Infektanfälligkeit und häufige Entzündungen unbedingt ernst nehmen und
weiter untersuchen lassen. Besteht ein
Verdacht auf einen Immundefekt, so
kann dieser mittels verschiedener Blutuntersuchungen bestätigt werden. Die
Antikörper im Blut lassen sich dabei
exakt nachweisen und ein eventueller
Mangel bestimmen. Liegt in der Fami-
Lebenslange Therapie
Immundefekte sind zwar heute
noch nicht heilbar, es gibt jedoch Therapien, die den Betroffenen helfen und
Organschäden vorbeugen können. Um
den Antikörpermangel zu beheben,
müssen die Betroffenen regelmäßig
von gesunden Spendern gewonnene
Antikörper erhalten – und zwar ihr ganzes Leben lang. Diese werden entweder
direkt in die Vene oder unter die Haut
gespritzt. Dabei gilt grundsätzlich: Je
früher der Defekt therapiert wird, desto
besser. Je nach Ausprägung der Krankheit werden auch Knochenmark- und
Stammzellentransplantationen sowie
zusätzliche Antibiotikatherapien eingesetzt. Bei schwerstkranken Patienten kann auch die Gentherapie helfen,
bei der ein intaktes Gen in die dna eingesetzt wird, um die Funktion des gestörten Gens wieder herzustellen. Diese
Methode wird jedoch nur angewandt,
wenn alle anderen Behandlungsmaßnahmen versagen.
n
Bluterkrankungen12
Augen-Erkrankungen11
Krebs-induzierte Beschwerden
10
Magen-Darm-Erkrankungen10
Genetische Erkrankungen
10
Herz-Kreislauf-Erkrankungen6
Wachstumsstörungen5
Andere37
Quelle: phrma, 2012
Werbebeitrag Verbandspräsentation
Patientenorganisation
Menschen, die an einem angeborenen Immundefekt leiden, verbringen bis zu ihrer Diagnose oft
Jahre in den Wartezimmern vieler Ärzte, ohne die Ursache für ihre Leiden zu kennen: sie zweifeln
an sich selbst! Die dsai – Patientenorganisation für angeborene Immundefekte setzt sich dafür
ein, dass Betroffene frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden können, um ihnen ein normales Leben zu ermöglichen.
www.dsai.de
Netzwerk für
Angeborene Immundefekte
ID-Schwerpunkt/Ambulanz
gastbeitrag Expertennetzwerke
Der primäre Immundefekt
Die gar nicht so seltene Krankheit.
D
er menschliche Organismus ist zur
Abwehr von Infektionserregern
mit einem ausgefeilten Verteidigungsmechanismus, dem Immunsystem,
ausgestattet. Leider aber kommt es vor,
dass dieses hochkomplizierte System
an den unterschiedlichsten Stellen Defekte aufweist.
In Deutschland leiden schätzungsweise 40.000 Menschen an einem angeborenen Immundefekt. Doch nur etwa
4.000 Patienten haben diese Diagnose
bisher erhalten. Warum ist das so?
Symptome können vielfältig sein
Menschen mit einem angeborenen
Immundefekt können an ganz unterschiedlichen Krankheiten leiden. So
reicht das Spektrum von häufigen Lungenentzündungen über chronische
Nasennebenhöhlenentzündungen,
Hirnhautentzündung, Abszesse innerer Organe bis hin zu Blutvergiftungen.
Auch chronische Durchfälle können die
Lebensqualität der Patienten dramatisch einschränken.
Die Vielfalt der Beschwerden erschwert die Diagnose eines Immundefekts. Deshalb sollten Ärzte geschult
werden, bei einer erhöhten Infektions-
Michaela Schaffrath ist Schirmherrin der dsai.
anfälligkeit einen Immundefekt in Betracht zu ziehen.
Patienten, die eine geeignete Therapie erhalten, haben in vielen Fällen
die Chance auf ein nahezu normales
Leben, vorausgesetzt der Immundefekt
wird frühzeitig erkannt, bevor irreversible Organschäden oder vorzeitiger
Tod eintreten. n
Autor: Prof. Dr. Volker Wahn, Charité Berlin und Sprecher des Ärzte-Netzwerks find-id
Eine Publikation des Reflex Verlages
seltene krankheiten11
artikel Stoffwechselerkrankungen
Metabolismus außer Takt
Viele Krankheiten werden vererbt – eine Familienanamnese ist besonders wichtig.
von Sebastian Juha Richter
A
mmoniak entsteht im Körper bei
Stoffwechselprozessen und wird
normalerweise über den so genannten Harnstoffzyklus in der Leber abgebaut, sodass die Konzentration des in
großen Mengen giftigen Ammoniaks
im Körper niedrig bleibt. Der Ornithin-Transcarbamylase-Mangel ist die
häufigste Störung des Harnstoffzyklus.
Wie bei verwandten Störungen funktioniert auch bei diesem Harnstoffzyklusdefekt ein kleiner Teil des Abbauprozesses nicht und der Ammoniakgehalt
steigt in Körper und Blut massiv an. Bei
Jugendlichen und Erwachsenen kann
es hierdurch beispielsweise zu psychiatrischen und neurologischen Symptomen bis hin zum Koma kommen. Bei
Säuglingen können Lethargie, Trinkschwäche und Krampfanfälle auf eine
Störung des Harnstoffzyklus hinweisen. Oft führen diese Erkrankungen
bereits im Kindesalter zu Symptomen
und werden erkannt. Bei einem Teil der
Betroffenen tritt das Krankheitsbild allerdings erst im Jugend- und Erwachsenenalter zu Tage. Wegweisend ist die
Ammoniak-Blutbestimmung, auf die
eine genetische Untersuchung folgt.
Eine ursächliche Therapiemöglichkeit
gibt es noch nicht. Die zentrale Maßnahme der derzeit angewendeten Therapie ist eine kontrollierte eiweißarme
Diät, sodass die Konzentration an Ammoniak im Blut im Normbereich bleibt.
Oft familiäre Ursache
Bei der Mutter von Fabian, der 25
Jahre alt ist, wurde Nierenversagen
festgestellt und es müssen regelmäßig
Dialysen durchgeführt werden. Lange
Zeit war unklar, was das Nierenversa-
Neue Therapien und Familienanamnesen geben Hoffnung.
gen verursachte. Es wurde vermutet,
dass wiederholte Nierenentzündungen
der Grund waren. Doch nach einer genetischen Untersuchung stand die Diagnose fest: Morbus Fabry, eine auf dem
X-Chromosom vererbte lysosomale
Speichererkrankung, bei der bestimmte Fette in Zellen nicht mehr abgebaut werden können. Im Spätstadium
kommt es bei Morbus Fabry-Patienten
zusätzlich zur möglichen Nierenschädigung und zu Hirn- und Herzschäden,
zum Beispiel zur Verdickung der Wand
der linken Herzkammer.
Neue Therapiemöglichkeiten
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch
Fabian betroffen ist, beträgt etwa
50 Prozent, da ihm seine Mutter entweder das gesunde oder das erkrankte
X-Chromosom vererbt hat. Fabian hatte Pech, er ist ebenfalls betroffen. Al-
lerdings war es für ihn lebenswichtig,
dass die Diagnose früh gestellt wurde:
Seit dem Jahr 2001 gibt es mit einer
Enzymersatztherapie die Möglichkeit
die Erkrankung zu behandeln, der ursächliche Mangel des Enzyms α-Galaktosidase 1 wird hierbei ausgeglichen.
Ohne Therapie ist vor allem das Lebensalter von männlichen Patienten
eingeschränkt, die nur etwa 50 Jahre
alt werden. Durch die frühe Diagnose
muss Fabian jetzt alle zwei Wochen zur
Infusionstherapie, aber das ist ein geringer Aufwand für die immense Verlängerung der Lebenserwartung.
Die Symptome des Morbus Fabry
können sehr allgemein sein: Viele Patienten berichten anfangs von Schmerzen
in Gelenken und von Bauchschmerzen
nach dem Essen, auch Hautveränderungen können auftreten. Diese Symptome können jedoch recht unspezifisch
sein. Sehr charakteristisch ist die so genannte Vortexkeratopathie, eine spezielle Hornhauttrübung, die beim Augenarzt festgestellt werden kann.
Zusätzlich zum Morbus Fabry gibt
es noch etwa 45 andere lysosomale Erkrankungen. Bei diesen Krankheiten
ist das Lysosom betroffen, dessen wichtigste Aufgabe der Abbau von Giftstoffen ist. Der Abbau der Giftstoffe wird
durch Enzyme ermöglicht, die bei diesen Erkrankungen nicht mehr richtig
funktionieren. Die häufigste lysosomale Erkrankung ist der Morbus Gaucher,
hier ist das Enzym Glucocerebrosidase
betroffen. Die Symptome sind auch hier
meist nicht eindeutig: Es kann zu Leber- und Milzvergrößerungen kommen
und bei den Patienten kann eine erhöhte Blutungsneigung bestehen. Dank der
Gentechnik kann auch Gaucher-Patienten inzwischen geholfen werden, so
kann das betroffene Enzym inzwischen
künstlich produziert werden.
Das Problem der Seltenen Erkrankungen sind die oft sehr unspezifischen
Symptome. An zahlreichen Universitätskliniken gibt es inzwischen spezielle Zentren für Seltene Erkrankungen.
Der behandelnde Arzt kann den Patienten bei einem speziellen Verdacht in ein
solches Zentrum überweisen. Da die Erkrankungen wie bei Fabian meist vererbt werden, ist die Familienanamnese
besonders wichtig.
n
Weitere Informationen
www.selteneerkrankungen.de
Anzeige Pionierarbeit in der Leberzelltherapie
Wir möchten Kindern mit Harnstoffzyklusdefekten Hoffnung auf ein ganz normales Leben geben. Unsere Therapie
befindet sich in der letzten klinischen Prüfungsphase. Durch die Gabe gesunder Leberzellen bei Neugeborenen
und Kindern möchten wir:
die fehlende Enzymaktivität wiederherstellen
eine irreversible neurologische Schädigung verhindern
durch die Stabilisierung des Gesundheitszustandes mehr Lebensqualität für die betroffenen Kinder und ihre
Angehörigen erreichen
www.cytonet.de
12
seltene krankheiten
Eine Publikation des Reflex Verlages
artikel Osteologie
Ein harter Knochen
Krankheiten des Skelettsystems stellen Patienten, Ärzte und Forschung noch immer auf die Probe.
Von Eva Herzog
S
eltene Erkrankungen sind vielfältig
und betreffen sie die Knochen und
den Knochenaufbau, so hat das oft dramatische Folgen. Am Ende einer langen
Patientenkarriere sind es nicht zuletzt
oft die bildgebenden Verfahren wie
Röntgen oder Computertomographie,
die gute Ergebnisse zur Sicherung einer Diagnose liefern.
Fibrodysplasia ossificans progressiva (kurz fop) beispielsweise beschreibt
eine krankhafte, fortschreitende Verknöcherung des Binde- und Stützgewebes des menschlichen Körpers. Ausgelöst wird sie durch einen Gendefekt,
der dafür sorgt, dass selbst bei kleinsten Verletzungen anstelle von Narbengewebe knöchernes Gewebe entsteht
und der Körper sich immer mehr ver-
steift. Zurzeit wird an Medikamenten
geforscht, die neue Schübe verhindern
und die Lebensqualität erhalten sollen.
Feststellbar ist fop mittels Röntgenaufnahme und Biopsie.
Ursache unbekannt
Eine ebenso Seltene Krankheit ist
die Osteodystrophia deformans, auch
als Morbus Paget bezeichnet, eine Erkrankung des Skelettsystems mit einem auffällig unorganisierten Knochenumbau, bei dem es allmählich
zu einer Verdickung kommt. Betroffen sind meist Schädel, Wirbelsäule,
Becken und Extremitäten. Es handelt
sich um eine chronische, langsam fortschreitende Krankheit, an der hauptsächlich ältere Menschen leiden. Im
Frühstadium bestehen oft lokale Knochenschmerzen. Sind Hirnner ven
Ausgewählte SelteneKrankheiten
in der Europäischen Union nach Anzahl der Erkrankten
Narkolepsie mit Kataplexie bei Erwachsenen 185.000
Nierenzellkrebs115.500
Eisenüberladung 102.000
Ductus arteriosus bei Frühgeborenen
97.900
Lungenhochdruck95.000
Leberzellkrebs37.500
Akromegalie (Riesenwuchs)
22.500
Nebennierenrindenkarzinom4.000
Mukopolysaccharidose II (Hunter-Syndrom) 400
Hyperammonämie (Harnstoffzyklusstörung)
46
Quelle: vfa, 2009
durch das Schädelwachstum
betroffen, können Schwerhörigkeit oder Erblindung die
Folge sein. Die Krankheitsursache ist unbekannt, genetische, virale und Umwelteinf lüsse, sowie die
familiäre Disposition
werden diskutiert.
Die Diagnose kann
f r ü h z eit ig du rch
eine Röntgenaufnahme und ein Knochenszint ig ra m m
gestellt werden, im
Gegensatz zur Diagnose einer Fibromyalgie, eine
Erk r a n k u ng,
die mit vielen
Symptomen
w ie et wa
S c h m e rz en der
Muskulatur und
der Sehnen
i m B er eich
der Sehnenansätze, Kreislaufproblemen, Schwindel, Mundtrockenheit und
Schlafstörungen einhergeht. Charakteristisch
sind die so genannten
„Tender points“ (druckschmerzhafte Punkte),
die sich quer über den gesamten Körper verteilen.
Sind mindestens elf der 18
Punkte druckschmerzhaft, kann oft nur durch
Ausschlussdiagnose Fibromyalgie diagnos-
tiziert werden. Die Therapie
besteht darin, die Schmerzen
zu erleichtern, verbunden
mit Entspannungsmethoden und einem physischen
Behandlungskonzept.
Auf Lebensweise
achten
Weit ere Selt ene Krankheiten des
Knochenstoffwechsels sind unter anderem die Hy pophosphatasie, eine
Krankheit, die mit
einem unmineralisierten Knochenauf bau
einhergeht,
nicht zu verw e ch s el n
m it d e r
Osteogenesis imperfecta
(umgangssprachlich
Glasknochenkrankheit),
bei der dem Knochen die
stabilisierenden Anteile fehlen. Auch wenn für
manche Krankheit bislang kein Medikament zur
Verfügung steht, so ist eine
gesunde Lebensweise mit
ausreichend Schlaf, Sport,
Vollwer ternähr ung und
ausreichend Entspannung
ein wesentlicher Aspekt,
der zur Gesundung beiträgt und hilft den Alltag zu meistern. n
interview Hypophosphatasie
„Neugeborene in akuter Lebensgefahr“
»»
Frau Dr. Hofmann, Sie
betreuen Kinder mit
Hypophosphatasie.
Was ist hpp?
Die hpp ist eine Erkrankung, die
verursacht wird durch ein fehlerhaft
produziertes Enzym, das für viele Prozesse im Körper benötigt wird: die alkalische Phosphatase.
Die ap ist unter anderem wichtig für
die Mineralisierung von Knochen und
Zähnen, die Funktion von Muskeln und
Nerven, die Verdauung und die Bildung
von Botenstoffen im Gehirn.
Dadurch kommt es zu unterschiedlichsten Symptomen, was die Diagnosestellung oft erschwert.
Dr. Christine Hofmann, Kinder- und Poliklinik Universität Würzburg.
»»
Woran leiden die von Ihnen
betreuten Kinder?
Die schwerste Form der hpp tritt
bei Neugeborenen auf, die meist völlig
unmineralisierte Knochen, unterentwickelte Lungen sowie Krampfanfälle
aufweisen. Dann besteht natürlich akute Lebensgefahr.
Bei etwas älteren Kindern sieht die
hpp eher aus wie eine schwere Rachitis
– in Kombination mit Knochen- und Gelenkentzündungen, Zahnverlust, Muskelschwäche, Nierenverkalkung und so
weiter.
»»
Wie verläuft die Erkrankung
und was kann man tun?
Der Verlauf ist generell fortschreitend. Bei den kindlichen Formen der
hpp ist die Prognose meist nicht gut.
Nicht selten droht später Rollstuhlpflicht. Zeigen sich erst im Erwachsen­
en­a lter Symptome, wird die hpp oft
nicht als solche erkannt – häufig lautet die Diagnose dann Osteoporose,
Arthri­tis oder Fibromyalgie.
Die Behandlung ist bislang symptomatisch und besteht aus der Gabe
nichtsteroidaler Antirheumatika, Frakturversorgungen, Physiotherapie und
einer speziellen Diät.
Außerdem führen wir eine klinische
Studie mit einer Enzymersatztherapie
an schwer betroffenen Kindern durch,
von der wir uns in Zukunft einiges versprechen.
n
Eine Publikation des Reflex Verlages
seltene krankheiten13
artikel Dermatologie
Erkrankungen gehen unter die Haut
Stetige Veränderungen können ein Hinweis auf eine Seltene Krankheit sein.
gehabt? Über eine Blutuntersuchung
lässt sich die entsprechende Genveränderung nachweisen.
Für die Epidermolysis bullosa gibt
es derzeit keine ursächliche Behandlung, die Wundversorgung steht im
Mittelpunkt. Es wird auch an Gentherapiemöglichkeiten geforscht, mit denen
man die Erkrankung an der Wurzel packen kann.
von Sebastian Juha Richter
S
eltsamer Ausschlag, Pusteln, trockene Stellen – irritierende und unangenehme Symptome von Erkrankungen der Haut. Während zum Beispiel
die Akne einfach zu diagnostizieren
und behandeln ist, gibt es auch einige
schwer diagnostizierbare Hautkrankheiten, zum Beispiel die vererbten
Genodermatosen.
Auch die Epidermolysis bullosa
(Schmetterlingskrankheit) gehört zu
dieser Gruppe seltener Hauterkrankungen: Hierbei kommt es stellenweise
zu einer Ablösung der Haut. Schon bei
kleinen Verletzungen und Berührungen kann es zu Wunden, Blasen- und
Narbenbildung in der Haut kommen.
Die Symptome unterscheiden sich von
Patient zu Patient und es gibt verschiedene Schweregrade: Bei leichten Formen kommt es nur zu Blasenbildung
vor allem an Händen und Füßen, die
ohne Narbenbildung abheilen. Die Betroffenen können für gewöhnlich ein
normales Leben führen. Bei schweren
Formen kommt es zu blutenden Blasen,
auch in den Bronchien und der LuftröhWerbebeitrag Für die Diagnose werden zuerst die Hautveränderungen genau untersucht.
re. In diesem Fall besteht ein erhöhtes
Risiko, an Blutvergiftungen zu sterben
und die Lebensqualität ist deutlich
eingeschränkt.
Für die Diagnose werden zuerst die
Hautveränderungen genau untersucht
und oft wird auch eine Probe für eine
Gewebeuntersuchung entnommen.
Da die Erkrankung genetisch bedingt
ist, ist die Familienanamnese besonders wichtig: Hat schon einmal ein naher Verwandter ähnliche Symptome
Unternehmenspräsentation
Wegweisend sind insbesondere
die Hautveränderungen
Mastzellen sind Teil des Immunsystems und enthalten Histamin, das zum
Beispiel bei allergischen Reaktionen
ausgeschüttet wird. Die Ursache der
Mastozytose, bei der es zu vermehrtem
Vorkommen von Mastzellen kommt,
ist ungeklärt. Infektionserkrankungen
und bestimmte Medikamente können
die Symptome provozieren. Von der
kutanen Mastozytose sind vor allem
Kinder und Jugendliche betroffen: Es
kommen rötlich-braune Hautflecken
vor, die auch Bläschen bilden und nach
Reiben Schwellungen und Rötungen
entwickeln können. Die systemische
Form, von der vor allem Erwachsene
betroffen sind, betrifft mehr Organe:
Zusätzlich zur Haut sind auch innere
Organe befallen, zum Beispiel Darm
und Milz.
Wie bei vielen seltenen Erkrankungen sind auch die körperlichen Symptome bei der Mastozytose oft nicht
eindeutig, so kann es zum Beispiel zu
Juckreiz, Bauchschmerzen, Lymphknotenschwellungen und vergrößerter Milz
kommen. Wegweisend sind insbesondere die Hautveränderungen. Vor allem
die Diagnostik der systemischen Form
ist kompliziert, so müssen unter anderem Proben aus dem Knochenmark
und inneren Organen entnommen werden. Eine ursächliche Therapie ist nicht
möglich.
Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für eine Osteoporose, sodass je nach
Schweregrad der Erkrankung und Alter
des Patienten regelmäßige Knochendichtemessungen empfohlen werden.n
Weitere Informationen
www.netzwerk-eb.de
www.mastozytose.com
Anzeige Schwere Hautreaktionen
Arzneimittelreaktionen können tödlich sein.
M
Die Krankheit kann jeden treffen
Die Zahl der Neuerkrankungen
pro Jahr beträgt ein bis zwei Fälle pro
einer Million Einwohner. In Deutschland erkranken jährlich 100-150 Personen an Stevens-Johnson-Syndrom und
toxisch epidermaler Nekrolyse, wie die
verschiedenen Schweregrade dieser Reaktion im Fachjargon heißen.
Trotz Behandlung versterben bei
der schwersten Reaktionsform circa
45 Prozent der Patienten, im Alter über
65 Jahre sogar fast 70 Prozent. Alle Altersgruppen können betroffen sein,
auch Kinder. Dass solche Daten vorliegen, ist dem Dokumentationszentrum
schwerer Hautreaktionen (dZh) zu verdanken, das seit 1990 diese Krankheitsfälle systematisch erfasst, Ärzte bei Dia­
gnostik und Therapie unterstützt und
Blasenbildung und Hautablösung.
Patienten mit langwierigen Folgeschäden zum Beispiel an den Augen weiter
betreut. Auch Risikofaktoren wie Einnahme von Arzneimitteln und Vorliegen genetischer Dispositionen wurden
untersucht. Ob dies künftig möglich ist,
bleibt fraglich, da sich das dZh allein
über Forschungsmittel finanziert, was
immer schwieriger wird.
n
Weitere Informationen
Dokumentationszentrum schwerer
Hautreaktionen (dZh)
Vertex entwickelt neue Therapieoptionen,
mit dem Ziel Erkrankungen zu heilen und
die Lebensqualität zu verbessern.
Die Lebensperspektiven von Menschen mit schwerwiegenden
Erkrankungen und deren Familien zu verbessern ist unsere Vision.
Um diese zu verwirklichen, arbeiten wir mit führenden Forschern,
Ärzten, Gesundheitsexperten und anderen Spezialisten zusammen.
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anche Hautausschläge treten selten auf, können aber für Betroffene lebensbedrohlich und für Ärzte nicht
beherrschbar sein. Hierzu gehören blasenbildende Reaktionen der Haut und
Schleimhaut, für die in ca. 75 Prozent
der Fälle Arzneimittel ursächlich sind.
Dabei löst sich die Oberhaut wie bei
einer ausgedehnten Verbrühung, die
Schleimhäute sind wund und blutig, die
Patienten fühlen sich sehr krank und
müssen stationär behandelt werden.
14
seltene krankheiten
Eine Publikation des Reflex Verlages
artikel Gehörlosigkeit
Hightech im Ohr
Wunder der Technik: Mit Hilfe von Implantaten können Gehörlose zumindest zum Teil wieder hören.
heit festgestellt, so setzt man heute
oft schon vor dem zweiten Geburtstag
Cochlea-Implantate ein.
von Svenja Runciman
S
chon geringe Hörstörungen können in unserer Gesellschaft für die
Betroffenen immense Nachteile bedeuten. Schließlich bedeutet Hören nicht
nur, Geräusche aufzunehmen, sondern
es ermöglicht uns auch, unsere Umwelt
zu erfassen und uns ganz einfach mit
unseren Mitmenschen auszutauschen.
Von Gehörlosigkeit – auch als hochgradige Schwerhörigkeit oder hochgradige Hörschädigung bezeichnet – spricht
man bei einem weitgehenden Verlust
des Gehörs. Etwa 98 Prozent der Gehörlosen haben ein Restgehör, sodass sie,
auch dank immer weiter verbesserter
technischer Möglichkeiten in der Hörgeräte- und Implantattechnologie, häufig noch Töne und Geräusche wahrnehmen können.
Implantat-op bei
Kleinkindern möglich
In Deutschland leben ungefähr
80.000 Gehörlose, im Schnitt werden
jeden Tag zwei gehörlose Kinder geboren. Die Ursachen und Ausprägungen
sind vielfältig. Einige Formen der an-
Einige Formen der angeborenen Schwerhörigkeit entwickeln sich in den ersten Lebensjahren.
geborenen Schwerhörigkeit entwickeln
sich in den ersten Lebensjahren, bei
etwa einem von tausend Neugeborenen ist dagegen eine vererbte Form von
Schwerhörigkeit bereits bei der Geburt
vorhanden, beispielsweise durch das
Usher-Syndrom. Diese Hörsehbehinderung zählt wegen der Beeinträchtigung
der beiden wichtigsten Sinnesorgane
zu den schwerwiegendsten Behinderungen überhaupt. Zur angeborenen
Hörschädigung kommt bei diesem Syndrom von Kindheit oder Jugend an eine
Netzhauterkrankung hinzu. Insgesamt
Werbebeitrag Interview
sind in Deutschland etwa 5.000 Menschen davon betroffen.
Eine von Geburt an bestehende
Taubheit wird häufig erst erkannt,
wenn die Sprachentwicklung des Kindes aus- oder zurückbleibt. Allerdings
werden die Grundlagen für die Sprachentwicklung schon im ersten Lebensjahr gelegt, dann nämlich, wenn sich
die Nervenbahnen im Gehirn ausbilden. Einige Bundesländer bieten daher
ein flächendeckendes Hörscreening bei
Neugeborenen als Vorsorgeuntersuchung an. Wird eine beidseitige Taub-
Elektroden anstelle
von Haarzellen
Cochlea-Implantate sind für gehörlose Kinder und Erwachsene geeignet,
bei denen die Haar-Sinneszellen in der
Hörschnecke im Innenohr (Cochlea)
zerstört sind.
Diese Sinneszellen nehmen normalerweise den Schall auf, der vom äußeren Ohr in das Innenohr übertragen
wird, und geben diesen als elektrische
Impulse an den Hörnerv weiter. Voraussetzung für ein solches Implantat
ist, dass der Hörnerv noch funktionsfähig ist. Dann können Elektroden in
das Innenohr eingepflanzt werden,
die elektrische Signale an den Hörnerv
übermitteln und so die Funktion der
Haarzellen übernehmen.
Zwar kann ein Implantat den Hörverlust nicht vollständig ausgleichen
und die Hörfähigkeit der Implantierten
variiert stark. Dennoch kann es für die
Betroffenen einen erheblichen Zugewinn an Lebensqualität bedeuten. n
Werbebeitrag Vereinspräsentation
„Der Alltag bricht zusammen“ Eine Stimme für die Seltenen
»»
Frau Jung, 2001 veränderte sich
Ihr Befinden – was erlebten Sie? Ich erlebte 2001 eine tot a le
180-Grad-Wende: Durch das Cogan-I-Syndrom war ich ertaubt und hatte den Gleichgewichtssinn verloren. Es
war anfangs nicht klar, warum ich nicht
mehr hören und nicht gerade gehen
konnte, unter Tinnitus und Augenentzündungen litt. Ich fühlte mich elend
und hatte Angst vor dem, was noch
kommt.
»»
Wann fand das alles statt
und wo fanden Sie Hilfe? Es begann im September 2000, die
Autoimmunerkrankung verursacht
heute noch Entzündungsschübe. Die
Ertaubung links 2000 und rechts 2001
waren am schlimmsten. 2001 wurde in
der Universitätsklinik Mainz die Krankheit diagnostiziert und ich erhielt mei-
ne Cochlea-Implantate, mit denen ich
wieder hören lernte.
»»
Welche Facette Ihrer Krankheit
traf Sie am meisten?
Der Verlust des Hörens und des
Gleichgewichtssinns.
»»
Sie sind Lehrerin – was bedeutete
es für Sie, vom Cogan-I-Syndrom
betroffen zu sein?
Den Verlust des Berufs. Ohne hören zu können, konnte ich als Lehrerin nicht mehr arbeiten, außerdem
schwächte mich die Autoimmunerkrankung so sehr, dass ich von 2000
bis 2002 nicht unterrichten konnte.
2002 begann ich ein Aufbaustudium der
Hörgeschädigtenpädagogik.
»»
Wie geht es Ihnen heute?
Jeder Tag bedeutet erst einmal,
glücklich zu sein, wieder arbeiten zu
können, aber auch viel Kraft aufzubringen, um mit der Schwerbehinderung
den anstrengenden, anspruchsvollen
Berufsalltag zu bewältigen.
n
Weitere Informationen
Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e.V.
Ute Jung, erste Vorsitzende der Cogan-I-Syndrom
Selbsthilfe Deutschland.
www.dcig.de
www.das-cogan-syndrom.de
Einsatz für rund vier Millionen betroffene Menschen.
W
as bedeutet es eine Seltene Erkrankung zu haben? Und warum
stehen die Betroffenen, obgleich sie an
ganz unterschiedlichen Krankheiten
leiden, vor den gleichen Problemen?
Viele Betroffene verbindet die ständige Ungewissheit bei der oft (jahre-)
langen Suche nach der richtigen Diagnose, Informationen, Experten und
einer guten Versorgung. Auch die Hoffnung auf Fortschritte in der Forschung,
die für die Industrie wegen der geringen Betroffenenzahlen oftmals nicht
lukrativ genug ist, verbindet sie.
Oft müssen sie zusätzlich mit Krankenkassen kämpfen, um sich Therapien und Hilfsmittel erstatten zu lassen,
die aufgrund der Seltenheit und der
schlechten Daten- und Forschungslage
(noch) nicht in den Leistungskatalogen
der Krankenkassen enthalten sind.
Hilfe durch Vernetzung
Die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen e.V., kurz achse, bündelt
die gemeinsamen Anliegen und gibt
den „Waisen der Medizin“ in Deutschland eine Stimme. Sie steht den Betroffenen direkt zur Seite, indem sie
Hilfesuchende berät und Betroffene,
Ärzte und Selbsthilfevereine miteinander vernetzt. Zwei Förderpreise,
der achse • Central Versorgungspreis
und der E va Luise Köhler Forschungspreis, unterstützen vorbildliche Projekte und richten in Versorgung
und Forschung mehr Aufmerksamkeit
auf „die Seltenen“.
Wichtig ist auch die strukturelle
Verbesserung der Lebens- und Versorgungssituation der Patienten. Ende Juli
wird der erste Nationale Aktionsplan
für Menschen mit Seltenen Erkrankungen veröffentlicht, den die achse
seit 2011 gemeinsam mit dem Bundesgesundheits – und dem Bundesforschungsministerium sowie 27 weiteren
Akteuren erarbeitet hat. Denn allein
wird man nicht gehört. n
Weitere Informationen
ACHSE e.V.
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
Rania von der Ropp
Spendenkonto 80 50 500 / BLZ 370 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
www.achse-online.de
Eine Publikation des Reflex Verlages
seltene krankheiten15
artikel Gerinnungsstörungen
Aus Mangel an Bausteinen
Wenn das Blut nicht mehr richtig gerinnt, kann es zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen.
von Sebastian Juha Richter
W
enn Blutgefäße beschädigt werden, müssen die Defekte so
schnell wie möglich abgedichtet werden, um Blutverluste in engen Grenzen
zu halten. Zu diesem Zweck gibt es die
körpereigene Blutgerinnung, die über
eine komplexe Abfolge verschiedener so
genannter Faktoren und anderer Stoffe
die Blutung stoppen kann.
Es gibt verschiedene Störungen dieses Ablaufs, so genannte Gerinnungsstörungen, die einerseits zu einer
erhöhten Blutungsneigung und andererseits zu krankhaften Blutgerinnseln
führen können.
Die wohl bekannteste und häufigste
Gerinnungsstörung ist die so genannte
Bluterkrankheit, Hämophilie. Es gibt
verschiedene Formen dieser Krankheit,
aber die Grundursache und das Hauptsymptom ist bei fast allen gleich: Es
mangelt bei den Betroffenen an einem
der vielen Bausteine der komplizierten
Gerinnungskaskade, sodass der Gerinnungsprozess an einer bestimmten
Stelle abgebrochen wird und es länger
als normal dauert, bis Blutungen aufhö-
ren. Es kommt zum Beispiel zu blauen
Flecken nach leichten Verletzungen. Die
häufigen Formen Hämophilie A und B
werden X-chromosomal vererbt. Frauen haben zwei X- Chromosomen und
Männer ein X- und ein Y- Chromosom:
Frauen können so genannte „Überträgerinnen“ dieser Erkrankung sein, das
heißt dass sie die Erkrankung an ihre
Kinder weitergeben, aber selbst nicht
erkranken. Grund hierfür ist das zweite
X-Chromosom, denn auch wenn auf einem X-Chromosom die Anlage für Hämophilie enthalten ist, kann die Anlage
auf dem anderen X-Chromosom gesund
sein. Wenn auf dem X-Chromosom eines Mannes die entsprechende Anlage
enthalten ist, erkrankt er, denn er hat
ja nur ein X-Chromosom in seinem Erbgut und kann nicht auf ein alternatives
zurückgreifen. Männer sind deshalb
auch deutlich häufiger betroffen.
Gute Therapiemöglichkeiten
Viele Adlige waren von der Krankheit betroffen, zum Beispiel in der
spanischen Königsfamilie der Infant
Gonzalo, der 1934 im Alter von 19 Jahren
an Blutungen nach einem leichten Ver-
Anzeige kehrsunfall verstarb. Auch in der 1918
von den Sowjets ermordeten Zarenfamilie waren nachweislich viele von der
Bluterkrankheit betroffen. Der medizinische Fortschritt ist ein Segen für die
Betroffenen: Das Schicksal Gonzalos
muss heute zum Glück kaum mehr ein
Betroffener teilen, denn die fehlenden
Bestandteile können inzwischen auch
außerhalb des Körpers produziert und
den Betroffenen verabreicht werden.
Massive und andauernde Blutungen
werden auf diese Weise verhindert.
Testung auf Gerinnungsstörung
möglich
Es kann in den Blutgefäßen jedoch
nicht nur zur Blutungsneigung kommen, sondern auch zu einer erhöhten
Gerinnungsneigung. Bei entsprechenden Erkrankungen liegt meist ein
Mangel an Stoffen vor, die entweder
den Abbau von Blutgerinnseln ermöglichen oder eine übermäßige Blutgerinnung verhindern. Oft vorkommende
Ursachen der sogenannten Thrombophilien sind der Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel, apc-Resistenz und Antithrombin-Mangel. n
Defekte Blutgefäße müssen so schnell wie möglich
abgedichtet werden, um Blutverluste einzuschränken.
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