Aus dem Department Innere Medizin Klinik für Innere Medizin II (Schwerpunkt: Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Infektiologie) der Albert-Ludwig-Universität Freiburg i. Br. Adenovirale Überexpression von Glycoprotein gp 96 in Tumorzellen Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. vorgelegt 2011 von Bijan Shahbazi geboren in Teheran/Iran Dekanin: Prof. Dr. Kerstin Krieglstein Erster Gutachter: Prof. Dr. Leonhard Mohr Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Christian Schlensak Jahr der Promotion: 2014 INHALT 1. Einleitung 1 1.1 Tumorimmunologie 1 1.2 Glycprotein 96 (gp96) ein Hitzeschockprotein 1 1.3 Immunologischer Einfluss von Hitzeschockproteinen gp96 und hsp 70 2 1.4 Vakzinierung mit gp96 3 1.5 MHC I Antigen Prozessierungsweg 4 1.6 Gentransfer mit adenoviralen Vektoren 5 1.7 Ziele der Arbeit 6 2. Material und Methoden 7 2.1 Material und biologische Proben 7 2.1.1 Antibiotika 7 2.1.2 Antikörper und rekombinante Proteine 7 2.1.3 Chemikalien und Substanzen 7 2.1.4 Geräte und Verbrauchsmaterialien 9 2.1.5 Zellkulturmedien und Zellinien 10 2.1.6 Verwendete Plasmide 11 2.1.7 Software 13 2.2 Methoden 13 2.2.1 Zellbiologische Methoden 13 2.2.1.1 Kultivierung von Zellen 13 2.2.1.2 Bestimmung der Zellzahl 13 2.2.1.3 Kryokonservierung von Zellen 14 2.2.1.4 Auftauen von Zellen 14 2.2.2 Molekularbiologische Methoden 14 2.2.2.1 Untersuchung der DNA-Konstrukte 14 2.2.2.2 Transformation von E.coli mit Plasmid-DNA 14 2.2.2.3 Präparation zur Isolierung und Amplifikation von Plasmid-DNA 15 2.2.2.4 Bestimmung der Konzentration und der Reinheit von DNA/RNA 16 2.2.2.5 Analytischer Restriktionsverdau 16 2.2.2.6 Agarose-Gelelektrophorese 16 2.2.2.7 Restriktionsverdau 17 2.2.2.8 Elution von DNA-Fragmenten 17 2.2.2.9 Ligation von DNA-Fragmenten 18 INHALT 2.2.2.10 Calciumphosphat-Transfektion von Hepa1.6-, HEK 293-, sowie 911-Zellen 18 2.2.3 Biochemische Methoden 19 2.2.3.1 Untersuchung der gp96-Protein-Expression 19 2.2.3.2 Zelllyse mit Triton-Lysepuffer 19 2.2.3.3 Bestimmung der Proteinkonzentration mittels Bradford assay 20 2.2.3.4 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) 20 2.2.3.5 Western Blot 21 2.2.4 FACS-Analyse 22 2.2.4.1 Prinzip der Durchflußzytometrie (FACS) 22 2.2.4.2 MHCI Oberflächenexpression von Hepa1.6 Zellen 22 2.2.5 Indirekte Immunfluoreszenz-Zytologie 23 2.2.6 Virologische Methoden 24 2.2.6.1 Infektion mit rekombinanten Adenoviren 24 2.2.6.2 Herstellung des rekombinanten Adenovirus Adgp96 24 2.2.6.3 Amplifikation der rekombinanten Adenoviren 24 2.2.6.4 Aufreinigung von Adenoviren mittels doppelter Caesiumchloridgradienten 24 2.2.6.5 Bestimmung der Menge an viraler DNA mittels OD-Messung 2.2.6.6 Bestimmung des Virustiters mittels TCID50 25 (tissue culture infectious dose) 26 2.2.6.7 Aufkonzentrierung der Virussuspensionen 26 3. Ergebnisse 27 3.1 Klonierung von Ad5gp96 27 3.1.1 Klonierung pcDNA 3.1(+) gp96 27 3.1.2 Subklonierung des gp96 in Transfervektor shCMV 30 3.1.3 Homologe Rekombination zwischen shCMVgp96 und adenoviraler DNA 31 3.2 Expression des Konstruktes pAd5gp96 in HEK 293 Zellen 33 3.2.1 Infektion von verschiedenen Zellinien mit Ad5gp96 34 3.3 Immunfluoreszenz Mikroskopie von Ad5gp96 infizierten Zellinien 35 Zusammenfassung der Klonierung von Ad gp96 37 3.4 Einfluß des gp96 auf die MHC I Expression 38 3.4.1 Oberflächenexpression des MHC I nach Interferon alpha 3.4.2 bzw. gamma Stimulation 38 MHC I Expression nach Ad5gp96 Infektion von Hepa1.6 Zellen 40 INHALT 4. Diskussion 43 4.1 Der Vektor Ad5gp96 in der Gentherapie 43 4.2 Einfluß des gp96 auf das MHC I System 44 4.3 Überexpression von gp96 nach Ad5gp96 Infektion 47 4.4 Einsatzmöglichkeiten von Ad5gp96 48 5. Zusammenfassung 50 6. Literatur 51 7. Danksagung 58 8. Lebenslauf 59 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS aa aminio acid Abb. Abbildung Ad5gp 96 Adenovirus Typ 5 mit der cDNA von gp 96 APC Antigen präsentierende Zellen APS Ammoniumperoxidisulfat bp Basenpaar BSA bovine serum albumin CD Cluster of Differentiation CMV Cytomegalievirus DC Dendritische Zellen dH2O zweifach destilliertes Wasser DNA Desoxyribonukleinsäure DMSO Dimethylsulfoxid ECL enhanced chemoluminescence EDTA Ethylendiamintetraacetat ER endoplasmatisches Retikulum ERAAP ER assoziierte Aminopeptidase FACS fluorescence activated cell sorter FCS fetal calf serum FITC Fluorescein-Isothiocyanat gp 96 Glykoprotein 96 HCC hepatozelluläres Karzinom Hsp Hitzeschockprotein IgG Immunglobulin G Lsg. Lösung mAb monoklonaler Antikörper MCS Multiple cloning site MFI mean fluorescence intensity MHC major histocompatibility complex min Minute MOI multiplicity of infection MW molecular weight NC negative control NK natürliche Killerzelle nm Nanometer ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS NP40 Nonidet-40 N-terminal aminoterminal OD optische Dichte ORF offener Leserahmen PAGE Polyacrylamidgelelektrophorese PBS phosphate bufferd saline PCR polymerase chain reaction PE Phycoerythrin pfu plaque forming unit pH potentia hydrogenii PKR double-stranded RNA-dependent protein kinase PVDF Polyvinyliden-Difluorid rpm revolutions per minute RT Raumtemperatur SDS sodium dodecyl sulfate Tab. Tabelle TAP Transporter associated with antigen processing TGF Transforming growth factor Th1 T-Helferzelle TLR Toll-like-Receptor Tris Tris-(Hydroxymethyl)-Aminomethan TEMED N,N,N’,N’-Tetramethylethylendiamin UTR untranslatierte Region v volume w weight EINLEITUNG 1 1. Einleitung 1.1 Tumorimmunologie Maligne Tumoren exprimieren Tumorantigene, die entweder spezifisch für jeden individuellen Tumor sein können oder die überexprimierte tumorassozierte Antigene darstellen, die auch in geringem Umfang in normalen Geweben vorkommen (38, 54). Obwohl das Immunsystem im Rahmen der Tumorprogression mit diesen Fremdantigenen konfrontiert wird, kommt es natürlicherweise nur selten zu einer effizienten Immunreaktion gegen das Tumorgewebe (41, 75). Hierbei spielen Mechanismen von Tumorzellen, die eine Immunreaktion unterdrücken können, eine wichtige Rolle. Hierzu gehören eine reduzierte MHC-Expression (71) oder die Expression von lokal immunsupressiven Faktoren, wie Tumor Growth Factor (67), Fas-Ligand (26) sowie die Entstehung einer immunologischen Toleranz (35,22). Ein Durchbrechen dieser immunologischen Toleranz ist das Ziel immuntherapeutischer Ansätze der Tumortherapie. Für die Induktion einer wirkungsvollen zellulären Immunreaktion gegen Tumoren spielen folgende immunologische Mechanismen eine entscheidende Rolle, bei denen Antigen präsentierende Zellen (APCs), und unter diesen vor allem dendritische Zellen (DCs), eine Schlüsselposition einnehmen (9). Ein Tumor muß geeignete Tumorantigene exprimieren, die von den Vorläufer T-Zellen erkannt werden können. APCs müssen dann in das Tumorgewebe eindringen, eine ausreichende Zahl von Tumorantigenen aufnehmen und durch ein TH1 gewichtetes Zytokinmilieu derart aktiviert werden, daß sie die aufgenommenen Antigene zusammen mit kostimulatorischen Molekülen in den abhängigen lymphatischen Geweben auf MHC I und II Molekülen präsentieren. Normalerweise finden sich in Tumoren nur sehr wenige Immunzellen, die zumeist auch nicht aktiviert sind. Dadurch kommt es zu einer geringen Antigenpräsentation, die zudem ohne ausreichende Kostimulation zu einer Induktion von immunologischer Toleranz und Anergie der spezifischen T-Zellen führt (22). 1.2 Glycprotein 96 (gp96) ein Hitzeschockprotein Das gp96 ist ein Glycoprotein mit einem molekularen Gewicht von 96 kDa, welches sich überwiegend in der Membran des endoplasmatischen Reticulums befindet. Es gehört EINLEITUNG 2 zur Familie der cytosolischen Hsp 90 Chaperone. Obwohl vor nunmehr über 10 Jahren demonstriert werden konnte, dass dieses Protein in die Reihe der Hitzeschockproteine einzuordnen ist (36), ist die Liste der potentiellen Bindungspartner für gp96 relativ überschaubar. Die meisten Bindungspartner dieses Chaperones gehören entweder zu der Kategorie von Zelloberflächenproteinen bzw. zu -rezeptoren, wie z.B. MHC Klasse II, die Integrine, die Toll like Rezeptoren oder zu Proteinen und Enzymen, welche in der Modifikation von sekretorischen Proteinen involviert sind, wie die Golgi appartus casein kinase oder die Bile salt dependent Lipase (78). Somit wird eine besondere Rolle in der Modulation des Immunsystems dem gp96 zuteil. 1.3 Immunologischer Einfluss von Hitzeschockproteinen gp96 und hsp 70 Eine besondere Bedeutung wird den Hitzeschockproteinen zugeordnet, welche in Zusammenhang gebracht werden als endogenen Adjuvantien oder "Gefahrsignalen" (23) das Immunsystem zu modulieren (74), (38). Hsps werden von Zellen dann in verstärktem Maß exprimiert, wenn diese einem Stressor ausgesetzt sind, wie beispielsweise erhöhte Temperatur oder eine Infektion mit intrazellulären Pathogenen (38; 19). Neben ihren vielfältigen Funktionen im Bereich der Proteinfaltung assoziieren sich hsps mit antigenen Peptiden, die durch die proteolytische Aktivität des Proteasoms im Zytoplasma entstehen (63); (5); (6) und sind intensiv an der Prozessierung und der Präsentation von Antigenen beteiligt (33); (15); (56). Die hsps gp96 und hsp70 sind bisher am besten bezüglich dieser immunologischen Funktionen charakterisiert worden. Beide hsps sind an der Prozessierung intrazellulärer Antigene über den MHC I Präsentationsweg beteiligt. Gp96 ist im endoplasmatischen Retikulum (ER) lokalisiert und ist intensiv an der Beladung von MHC I Molekülen mit Peptiden beteiligt. Die gp96 assoziierten Peptide werden durch die Endocytose über den Oberflälchenrezeptor CD91 internalisiert und den MHC I Prozessierungsweg zugeführt (14). Eine weitere Möglichkeit der MHC I Beladung besteht über die Fusionierung des Phagolysosoms mit dem endoplasmatischen Reticulums (21) Das zytoplasmatische hsp70 scheint intrazellulär am ATP abhängigen, intrazellulären Transport von Peptiden zum TAP (transpoter associated with antigen processing) (57) und eventuell an einer TAP- unabhängigen Einschleusung von Peptiden in das ER beteiligt zu sein (49) und so zu einem effizienten Einschleusen von Peptiden in den MHC I Präsentationsweg beizutragen (61). Über diese Mechanismen können hsp70 und gp96, wenn sie unter "Zellstress" (z.B. durch EINLEITUNG 3 eine Infektion mit Pathogenen) hochreguliert werden, zu einer deutlichen Zunahme von MHC I an der Zelloberfäche führen, was zu einer Steigerung der Immunogenität der betroffenen Zellen führt (Abb. 1). Abb 1. Die Funktion von „heat shock“ Proteinen bei der Antigenprozessierung. Abbildung variiert aus Srivastava et al. 1994 (29). 1.4 Vakzinierung mit gp96 Mit der Vakzinierung von hsps, die aus Tumorzellen gewonnen wurden, konnte im Tiermodell eine sehr potente spezifische Antitumorimmunität erzeugt werden (63), (69); (64); (44). Diese Immunreaktion ist nicht gegen die "heat shock" Proteine selbst, sondern spezifisch gegen die an sie gebundenen Peptide gerichtet, die von prozessierten Proteinen der Tumorzellen abstammten. Da hsps mit Peptiden des gesamten Antigenrepertoires der Tumorzelle assoziieren, können nach Freisetzung von hsp/Peptid - Komplexen, bei Zelltod der Tumorzelle, Peptide von Tumorantigenen gekoppelt an hsps durch APCs aufgenommen werden. Nach Aufnahme in die APCs induzieren hsp/Peptid-Komplexe eine potente Kreuzpräsentation (cross priming), wodurch es zur Induktion einer zellulären Immunantwort kommt, die sowohl durch CD4+ als auch CD8+ T-Lymphozyten vermittelt wird. Erste Untersuchungen sprechen dafür, daß die Aufnahme von gp96/Peptid-Komplexen zu einer Aktivierung und Ausreifung von dendritischen Zellen (DCs) und von hsp70/Peptid-Komplexen zu einer gesteigerten EINLEITUNG 4 Phagozytose von DCs führen (65), (12). Hsps haben neben ihrer Rolle bei der zellulären Antigenpräsentation auch eine große Bedeutung als natürliche Adjuvantien oder "Gefahrensignale". Solche natürlichen Adjuvantien werden vor allem bei nekrotischem Zelltod aus dem Zytoplasma freigesetzt und sind in der Lage, eine potente Immunreaktion zu induzieren (23). Nach Freisetzung von hsp/Peptid Komplexen kommt es sowohl zu der bereits beschriebenen Aktivierung von APCs nach Rezeptor vermittelter Aufnahme von hsp/Peptid Komplexen als auch zur Aktivierung anderer Immunzellen (Monocyten, Granulocyten), die mit einer erhöhten Zytokinausschüttung reagieren (74). Mit Hilfe von Toll-like-Receptors (TLRs) kann gp96 zur Reifung von dentrischen Zellen (DC´s) führen (70). Apoptotischer Zelltod, in dessen Zusammenhang es zu keiner oder nur geringfügiger Freisetzung zytoplasmatischer Bestandteile kommt, scheint primär zu einer Toleranzinduktion zu führen (23),(62). 1.5 MHC I Antigen Prozessierungsweg Über den Haupthistokompatibilitätskomplex werden eine Vielfalt von Peptiden auf der Zelloberfläche den CD8+ T-Zellen präsentiert (53); (77). Diese Peptide können sowohl aus intrazellulären Proteinen als auch von viralen, bakteriellen oder mutierten Genen transformierter Zellen bzw. auch von transplantiertem Gewebe stammen. Die Anwesenheit von fremden Peptiden unter denen, die normalerweise auf der Zelloberfläche präsentiert werden, ermöglicht es den CD 8 T-Zellen die betroffenen Zellen zu eliminieren. Die Prozessierung von Peptiden zur Beladung des MHC I Moleküls erfolgt über zwei verschiedene Wege. Der Eine führt über das ER und der Andere über das Cytoplasma (20; 53). Die Vereinigung beider Wege wird durch das TAP hergestellt, wodurch die Beladung des MHC I im ER beginnen kann(31). Dazu wird das Peptid auf dessen N-terminale Flanke auf 8 Residuen durch die ER assoziierte Aminopeptidase (ERAAP) gekürzt (52; 79). Viele Studien weisen darauf hin dass Hitzeschockproteine als Chaperone für die Peptide dienen, um diese vor dem Abbau durch cytosolische Proteasen zu schützen (59). Obwohl die intrazelluläre Beladung der MHC I Moleküle durch Hsp assoziierte Antigene schlussendlich nicht genau geklärt ist, zeigen Untersuchungen, dass Hsp assoziierte Antigene ausreichen, um eine CD+8 T-Zellantwort über MHC I auszulösen (13). Wie in den Untersuchungen von Randow und Seed (2001) gezeigt, führt eine Mutation in dem gp96 korrespondierenden Gen Locus der pre B Zellinie zur EINLEITUNG 5 Rückhaltung bzw. Supremierung von TLR-Rezeptoren auf der Zelloberfläche. Veränderungen bezüglich der Oberflächenmoleküle wie das H-Kb, ein MHC I Molekül oder CD 44, ein Exportmolekül, wurden nach dieser Mutation nicht beobachtet (46). Fraglich ist nun, ob entgegen der früheren Untersuchungen, die mittels einer Mutation durchgeführt wurden, eine transiente Überexpression an gp96 einen Einfluß auf die MHC I Oberflächenstrukturen von Zellen ausüben würde. Hierfür ist ein adäquater Gentransfer erforderlich. 1.6 Gentransfer mit adenoviralen Vektoren Rekombinante Adenoviren werden eingesetzt, wenn hohe Expressionsniveaus eines Genproduktes in z.B. Zellkulturen benötigt werden. Sie werden deshalb gerne in der Immuntherapie als virale Vaccine, oder auch in der Gentherapie verwendet. Die vielfältigen Anwendungsberreiche der Adenoviren ergeben sich aus ihrer hohen Stabilität in vitro und in vivo, den hohen Virustitern, die bei der Produktion erreicht werden können, sowie ihrer Fähigkeit, Zellen unterschiedlichster Gewebe unabhängig von der Zellproliferation sehr effektiv transduzieren zu können (25). Das 36 kb große adenovirale Genom kodiert für eine Vielfalt viraler Gene, die zum Teil deletiert werden können, wie das E1 und E3 Gen. Durch die Deletion des E1 Gens ist das Adenovirus nur in Zellen zur Replikation fähig, die über eine stabile Transfektion des E1 Gens in ihren Genom verfügen (z.B. 293-Zellen). Die E3-Region ist an der Modulation der Infektionsabwehr durch den Wirt beteiligt. Das Adenovirion kann bis zu 105% der Länge des WildtypGenoms verpacken; das bedeutet bei dem rekombinanten, humanen Adenovirus Typ5 mit einer Genomlänge von ca. 36 kb eine Aufnahmekapazität von ungefähr 1,8-2,0 kb fremder DNA (25).Das von replikationsdefekten rekombinanten adenoviralen Vektoren auf nicht-komplementierende Zielzellen übertragene defekte virale Genom verweilt normalerweise episomal, wodurch das übertragene Gen (Transgen) lediglich transient exprimiert wird. Es erfolgt keine Produktion neuer viraler Partikel. Die Herstellung rekombinanter Adenoviren erfolgt in der Regel durch eine homologe Rekombination zwischen dem zu übertragenden Nukeinsäureabschnitt und dem viralen Genom. Durch die komplementären Regionen der Plasmide wird eine Rekombination zum vollständigen Virusgenom begünstigt. Rekombinante Klone werden durch Restriktionsverdau identifiziert und die DNA anschließend in 293-Zellen transfiziert. Die rekombinanten Adenoviren werden daraufhin in 293-Zellen expandiert, mittels Cäsium-Chlorid- EINLEITUNG 6 Gradienten gereinigt und der Virustiter durch Plaque-Assay bestimmt. Der Nachweis der korrekten Expression der Proteine durch die adenoviralen Vektoren erfolgt mittels Western Blot aus dem Zellysat transduzierter Zellen sowie mittels Immunfluoreszenz. 1.7 Ziele der Arbeit In vielen experimentellen Studien konnte eine spezifische antitumoraler Effekt mit gp96 assoziierten Peptiden nachgewiesen werden. Dabei wird über MHC I eine CD 8+ T-Zellantwort ausgelöst. Sowohl gp96 als auch MHC I befinden sich im endoplasmatischen Reticulum. In wieweit gp96 an der MHC I Regulierung und dessen Beladung mit Peptiden direkt beteiligt ist, bleibt Gegenstand der Forschung. In diesem Zusammenhang sollte in der vorliegenden Arbeit ein adenoviraler Vektor kloniert werden, der in der Lage ist, die cDNA von gp96 in verschiedenen Tumorzellinien zu transduzieren. Die korrekte Genexpression des rekombinanten Adenovirus Typ5 mit der cDNA von gp96 (Ad5gp96) sollte mittels Western-Blot Analyse des Lysates von Ad5gp96 infizierten Tumorzellen erfolgen. Die Lokalisation der transgenen Überexpression von gp96 nach einer Ad5gp96 Infektion sollte mithilfe der Immunfluoreszenz Mikroskopie analysiert werden. Funktionell sollte geklärt werden, ob eine Veränderung der MHC I Expression auf der Zelloberfläche durch eine Überexpression an gp96 zu beobachten ist. 7 MATERIAL UND METHODEN 2. Material und Methoden 2.1 Material und biologische Proben 2.1.1 Antibiotika Ampicillin (50 µg/ml) Kanamycin (50 µg/ml) Penicillin (100 U/ml) Sigma, Deisenhofen Penicillin/Streptomycin (100 µg/ml) Invitrogen, Karlsruhe 2.1.2 Antikörper und rekombinante Proteine Anti-GRP94 (Ab-1) NeoMarkers, Fremont, CA, USA Anti-GRP94 (H-212) Santa Cruz Biotechnology, INC. Anti-HSP 70 (W27) Santa Cruz Biotechnology, INC. Anti-ß-Actin (AC-15) Sigma, Saint Louis, MI, USA Anti-H-2Kb/H-2Kd BD Biosciences PE Anti-Maus-IgG BD Biosciences Alexa Fluor 488 Anti-Kaninchen-IgG Molecular Probes Invitrogen detetction technologies Anti-Maus-IgG Peroxidase Amersham Anti-Ratte-IgG Peroxidase Amersham 2.1.3 Chemikalien und Substanzen Acrylamid 30% / Bisacrylamid 37, 5:1 Bio-Rad, München Ammoniumchlorid (NH4Cl) Sigma, Taufkirchen Ammoniumperoxodisulfat (APS) Bio-Rad, München Bacto-Agar Difco, Detroit Bacto-Yeast Extract Difco, Detroit Bradford Reagenz (Dye Reagent) Bio-Rad, München 8 MATERIAL UND METHODEN ß-Mercaptoethanol Merck, Darmstadt Bovines Serum Albumin (BSA) Sigma, Taufkirchen Ciprobay Bayer, Leverkusen Dimethylsulfoxid (DMSO) Merck, Darmstadt Dubecco's modified Eagle's Medium (DMEM) Biochrom, Hamburg, Gibco BRL ECL™ plus detection reagent Amersham Biosciences Europe, Freiburg Ethylendinitrilotetraessigsäure (EDTA) Merck, Darmstadt Essigsäure Merck, Darmstadt Ethanol Merck, Darmstadt FACS Lysing solution Becton Dickinson, Heidelberg Glycerol Sigma, Deisenhofen Fetales Kälberserum (FCS) PAN Biotech, Aidenbach Methanol Merck, Darmstadt Natriumcholrid Merck, Darmstadt Natriumdodecylsulfat (SDS) Merck, Darmstadt Nonindent-P40 Roche Diagnostics, Rotkreuz, Schweiz NaCl 0,9 % Delta-Pharma, Pfullingen Non essential amino acids (NEAA) Invitrogen, Karlsuhe Optimem-1 Invitrogen, Karlsruhe phosphate buffered saline (PBS) Tabletten Sigma, Deisenhofen Ponceau-Rot (w/v) 0,2 % Serva, Heidelberg Propanol Merck, Darmstadt Proteaseinhibitoren Roche Diagnostics, Rotkreuz, Schweiz Rainbow Marker Amersham Biosciences Europe, Freiburg Rinderserumalbumin (BSA), pH 5,2 Sigma, Deisenhofen Streptomycin (100 µg/ml) Sigma, Deisenhofen Saponin Sigma, Deisenhofen TEMED (N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin) Sigma, Taufkirchen Tris(hydroxymethyl)aminomethan Sigma, Deisenhofen Trockenmilchpulver Merck, Darmstadt Trypsin/EDTA PAN Biotech, Aidenbach 9 MATERIAL UND METHODEN Trypanblau Sigma, Deisenhofen Tween 20 Sigma, Deisenhofen 2.1.4 Geräte und Verbrauchsmaterialien Autoklav Hiclave Wolf, Geislingen Auflichtfluoreszenzmikroskop Leica, Benzheim Begasungsbrutschrank Hera cell 240 Heraeus, Hanau Biomax-MR Filme Sigma (Kodak), Deisenhofen Bioreader-3000 Pro BioSys, Karben Durchlichtmikroskop Leica, Benzheim Elektrophorese-Kammer Biorad, München Eppendorf-Röhrchen Eppendorf, Hamburg Erlenmeyerkolben Corning Incorporated, Corning, USA Expositionskassetten Sigma (Kodak), Deisenhofen FACS-Gerät: FACScalibur flow cytometer Becton Dickinson, Heidelberg FACS-Röhrchen Becton Dickinson, Heidelberg Fluoreszenzmikroskop Axiovert 35 Zeiss, Jena Gefrierschrank -80°C (New Brunswick Scientific) Innova, Nürtingen Gewebekulturflaschen/platten: Cellstar Greiner, Solingen Heizblock DB-2D Techne, Multimed, Kirchheim Inkubatoren: Heraeus Instruments Heraeus, Hanau Kryoröhrchen Becton Dickinson, Heidelberg Kävetten Halb-Mikro Greiner, Solingen Laminar Flow (Hera safe) Heraeus, Hanau LSM 410 Laserscanningmikroskop Carl Zeiss, Jena Magnetrührer Janke & Kunkel, Staufen Molkulargewichtsstandards " SDS-PAGE" Bio-Rad, München Neubauer-Zählkammer Marienfeld, Bad Mergentheim Poly-L-Lysin Objektträger Sigma, Deisenhofen PH-Meter: 761 Colimatic Knick, Berlin Photometer: UV/VIS Spectrometer Lambda Bio Perkin Elmer, Darmstadt 10 MATERIAL UND METHODEN Pipetten, Pipettenspitzen Gilson, Frankreich Pipettierhilfe pipetus-akku Hirschmann, Eberstadt PVDF-Immobilon-P Millipore, Bedford, MA, USA Rotationsmikrotom Rotocut 800 Leica, Nussloch Rotor SW 28 Beckman, München S2-Sicherheitswerkbank Heraeus, Hanau Spektrophotometer Ultrospec 3000 Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg Sterilfilter: Stericup Vakuum-Filter Schleicher und Schüll, Dassel Tischzentrifuge 5415C Eppendorf, Hamburg Trans Blot Semy Dry Transfer Cell/ POWER Pac 200 Biorad, München Ultraschallgerät: SONIFIER B-12 Cell Disrupter Branson, Danburry, CO, USA Ultrazentrifuge Optima LE-80K Beckman, München Vortexer Genie2 Scientific Industries, Bohemia, USA Wasserbad A100 Lauda, Lauda-Königshofen Whatmann-3 MM-Papier Schleicher & Schuell, Dassel Zentrifuge, Multifuge 3 S-R Heraeus, Hanau Zentrifugenröhrchen: 15 ml, 50 ml Falcon, B D, Heidelberg 2.1.5 Zellkulturmedien und Zellinien Dulbeccos Glutamax Medium (DMEM) (+ 10% fötales Kälberserum (FCS), 5% Nicht-essentielle Amionosäuren, 100 U/ml Penicillin, 0,1 g/l Streptomycin) Life Technologies, Karlsruhe Fötales Kälberserum (FCS) PAA, Linz, Österreich Nonessentiell-Aminoacids-Lösung Life Technologies, Karlsruhe RPMI Medium (+ siehe DMEM) Life Technologies, Karlsruhe Trypsin/ EDTA (0,5 g/ 0,2 g) PAN, Aidenbach MATERIAL UND METHODEN 11 Hepa 1-6 Diese Hepatomzellen leiten sich vom BW7756 Tumor ab. Sie sezernieren unter anderem Albumin, Alpha-Fetoprotein, Alpha1-Antitrypin sowie Amylase. Medium: DMEM-10/Pen/Strept/NEAA. CRL-1830, American Type Culture Collection (ATCC), Manassas, VA. HEK 293 Die Zelllinie wird aus humanen embryonalen Nierenzellen durch Transformation mit Ad 5 gewonnen. Medium: DMEM-5/Pen/Strept/NEAA. CRL-1573, American Type Culture Collection (ATCC), Manassas, VA. 911 Die Zelllinie wird aus humanen embryonalen Retinazellen durch Transformation mit Ad 5 gewonnen. Medium: DMEM-10/Pen/Strept/NEAA. Crucell Holland B.V., Leiden, Niederlande. 2.1.6 Verwendete Plasmide pGEM3Zf(-) / gp96 Der Vektor pGEM3Zf(-) wurde als ein Standard Klonierungsvektor für gp96 benützt und zur weiteren Subklonierung der cDNA von gp96 verwendet. Der Vektor besitzt einen SP6 und eine T7 RNA Polymerase Promoter, so dass eine in die " multiple cloning site" (MCS) klonierte cDNA abgelesen und translatiert werden kann. Diese befindet sich innerhalb Alpha-peptid Kodierungsstelle von ß-Galaktosidase so dass bei einer Insertion in die MCS der rekombinante Klon über die Verfärbung der Bakterienkolonie selektiert werden kann. pcDNA3.1(+) Mit dem pcDNA3.1(+) Vektor ist sowohl eine stabile wie auch eine transiente Expression des zu untersuchenden Gens in Zellen möglich. Das pcDNA3.1(+) Plasmid verfügt über einen humanen Cytomegalie Virus Promoter, wodurch sehr hohe Überexpressionsraten des erwünschten Proteins in Säuger- Zellen erreicht werden können. MATERIAL UND METHODEN 12 Der Vektor pcDNA3.1(+) wurde zur Subklonierung des gp96 Gens in pGEM-3Zl(-)-gp96 auf dem pShuttle-CMV benützt. Die Selektion erfolgt über dessen Ampicillin Resistenzgen. pShuttle-CMV Das pShuttle-CMV ist ein adeno Transfervektor mit einer Multiklonierungsstelle unter der Kontrolle des humanen CMV promotor, wodurch es zu einer konstituiven Überexpression des zu untersuchenden Gens kommt. Mit diesem Plasmid ist es durch die homologe Rekombination in einem Bakterium möglich das zu untersuchende Gen in die adenovirale DNA einzubringen. Somit kann in einem weiteren Schritt die adenovirale DNA mit dem subklonierten Gen in QBI-293A Zellen transfeziert werden, wodurch die rekombinante Adenovirusexpression unter den stabil transfezierten E1-Gen des QBI293A Zellen stattfinden kann. Der Vektor pShuttle-CMV trägt das Ressistenzgen für Kanamycin, wodurch die Selektion erreicht werden kann. pAdEasy-1 pAdEasy-1 ist ein 33.4 kb großes Plasmid, welches das Genom des Adenovirus Serotyp 5 (Ad5) enthält mit den Deletionen des E1-Genbereich sowie der E3-Region. Durch die homologe Rekombination in Bakterien zwischen dem Transfervektor pShuttle-CMV mit dem zu untersuchenden Gen und pAdEasy Vektor, wird das Gen auf das pAdEasy Plasmid im Bereich des deletierten E1-Gens übertragen. Dieses neue rekombinante Plasmid wird später in QB1-293 A Zellen transfeziert. Die transfizierten Zellen enthalten in ihren Genom das zur Generation und Expression des rekombinanten adenoviralen Vektors erforderliche E1-Gen. Das pAdEasy-1 Plasmid verfügt über ein Ampicillin Resistenzgen, wodurch die Selektion erreicht werden kann. Rekombinante Adenoviren Ad5-Easy Vektor sowie Ad5-EV Leervektor wurden von der Firma Genzyme, Cambridge, MA, USA erworben. In Adenovirus Typ 5 (Ad5) kloniertes rekombinantes Glycoprotein 96 (gp96) unter der Kontrolle des CMV Promoters (Ad5gp96). 13 MATERIAL UND METHODEN 2.1.7 Software Adope Acrobat 5.0 Adope Systems Incororated, San Jose, CA, USA Cellquest 3.11 und Cellquest Pro (FACS) Becton Dickinson, Heidelberg Microsoft Office Professional 2000 Microsoft Corporation, Redmond, CA, USA Zeiss-LSM Image Browser Version 2.8 Carl Zeiss, Jena 2.2 Methoden 2.2.1 Zellbiologische Methoden Alle Zellkulturarbeiten wurden an einer Sterilbank durchgeführt. 2.2.1.1 Kultivierung von Zellen Zellen wurden in Schalen oder Flaschen aus Kunststoff bei 37°C und 5 % CO2 Zufuhr im Heraeus Brutschrank inkubiert. Da sich die adhärent als Monolayer wachsenden Zellen bei 100 %-iger Konfluenz aufgrund ihrer Kontaktinhibition nicht mehr teilen und absterben, erfolgte die Passagierung je nach Wachstumsverhalten 2 - 3 mal pro Woche. Dabei wurden 80 - 90 % konfluente Zellen nach Abnahme des Kulturmediums mit PBS gewaschen, mit Trypsin/EDTA versetzt und für 2 - 3 Minuten bei 37°C inkubiert. Anschließend wurden die vom Boden abgelösten Zellen in Kulturmedium resuspendiert und in einer Verdünnung von 1:4 bis 1:10 neu ausplattiert. 2.2.1.2 Bestimmung der Zellzahl Zur Bestimmung der Zellzahl einer Kultur werden Neubauer-Zählkammern verwendet, wobei die Zellzahl nach folgender Formel bestimmt wird: Zellzahl/ml = N · X · 104 N: Zellanzahl in einem Quadrat von 4 · 4 Feldern X: Verdünnungsfaktor MATERIAL UND METHODEN 14 2.2.1.3 Kryokonservierung von Zellen Zellen wurden nach der Zählung gewaschen und in einer Dichte von 107 /ml in Einfriermedium (DMEM-10 mit 10 % DMSO) aufgenommen. In Kryoröhrchen überführt wurden sie zunächst in einem Styroporbehälter bei - 80° C gelagert, um Schäden durch zu schnelles Abkühlen zu vermeiden. Nach einem Tag wurden sie in der Gasphase über flüssigem Stickstoff auf Dauer umgelagert. 2.2.1.4 Auftauen von Zellen Zellen wurden nach vorsichtiger Entnahme aus dem Stickstofftank sofort in einem Wasserbad mit 37°C aufgetaut und in 10 ml warmes Kulturmedium überführt. Nach 10minütiger Zentrifugation bei 1200 rpm wurde der Überstand verworfen, das Zellpellet in Kulturmedium aufgenommen und in Kulturflaschen mit einer Dichte von 1 x 106 Zellen/ml ausgesät. 2.2.2 Molekularbiologische Methoden 2.2.2.1 Untersuchung der DNA-Konstrukte Die DNA-Konstrukte, pcDNA3.1(+)gp96, shCMVgp96 sowie pAd5gp96 wurden kloniert. Sie wurden nach Transformation von kompetenten E.coli und Kultivierung eines selektionierten Klons über ein Säulenverfahren gereinigt und nach Restriktionsverdau mittels Gelelektrophorese untersucht. 2.2.2.2 Transformation von E.coli mit Plasmid-DNA Unter Transformation versteht man die Aufnahme von DNA durch Bakterienzellen. Da sie unter normalen Bedingungen nur in begrenztem Umfang DNA aufnehmen, müssen sie physikalisch oder chemisch behandelt werden, so dass dieser Vorgang wirksam durchgeführt werden kann. Nach einer solchen Behandlung werden die Zellen als ‚kompetent' bezeichnet. Die hier verwendeten Bakterien wurden nach der RbCl-Methode hergestellt. MATERIAL UND METHODEN 15 LB-Medium: 12,5 g Luria Broth Base (Invitrogen, Karlsruhe) A. bidest. ad 500 ml, autoklavieren LB Platten mit Ampicillin: 6,25 g LB-Medium 4 g BactoTM Agar (DIFCO, Becton Dickinson) A. bidest. ad 250 ml, autoklavieren Das Medium ins Wasserbad mit 45 - 50°C stellen, Ampicillin zu einer Endkonzentration von 1 µg/ml zugeben, auf Petrischalen verteilen, bei 4°C lagern. Für die Transformation wurden kompetente E.coli des Stammes DH5 (Invitrogen, Karlsruhe) auf Eis aufgetaut. Je nach Konzentration wurde 1 µg der DNA mit 80µl der kompetenten Zellen gemischt und eine Stunde auf Eis inkubiert. Während dieser Zeit wurden Selektions-Agarplatten entsprechend der Antibiotikaresistenz des Vektors auf 37°C vorgewärmt. Die Proben wurden bei 42°C für 45 Sekunden Hitze-geschockt, um die Aufnahme von DNA zu verstärken, danach sofort für zwei Minuten auf Eis abgekühlt und nach Zugabe von 1 ml LB-Medium bei 37°C für eine Stunde auf dem Schüttler bei 220 rpm gestellt. In unterschiedlicher Verdünnung wurden die Transformationsansätze auf den vorgewärmten Selektions-Agarplatten ausplattiert und über Nacht im Brutschrank bei 37°C inkubiert. 2.2.2.3 Präparation zur Isolierung und Amplifikation von Plasmid-DNA Etwa 5 ml mit einem Antibiotikum versetztes LB-Medium (z.B. Ampicillin 1 µg/ml) wurde mit einer Bakterienkolonie aus der vorherigen Transformation beimpft und über Nacht bei 37°C unter Schütteln bei 240 rpm inkubiert. Die Aufarbeitung der DNA aus diesen Bakterien erfolgte mittels des "QIAGEN plasmid mini kit" (Qiagen, Hilden), entsprechend den Angaben des Herstellers. Das Prinzip der Extraktion und Reinigung von DNA beruht auf der alkalischen Lyse der Bakterien und der AnionenaustauschChromatographie. Für die Herstellung größerer Mengen an DNA wurde das "QIAGEN plasmid mega kit" (Qiagen, Hilden) verwendet, welches nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Dazu wurden 2 - 4 l LB-Medium mit entsprechendem Antibiotikum versetzt und mit 2 - 4 ml Bakterienkultur über Nacht beimpft. Anschließend wurden die Bakterien pelletiert, in einem RNase A-haltigen Puffer resuspendiert und mit Lyse- sowie Neutralisationspuffer 16 MATERIAL UND METHODEN behandelt. Nach Zentrifugation wurde der Überstand mit DNA auf eine äquilibrierte Säule gegeben, gewaschen und eluiert. Mit Isopropanol versetzt wurde die DNA bei 4°C pelletiert, mit 70 % EtOH gewaschen und nach Zentrifugation getrocknet. Am Ende des Vorgangs wurde die DNA in NaCl aufgenommen und bei - 20°C aufbewahrt. 2.2.2.4 Bestimmung der Konzentration und der Reinheit von DNA/RNA Die optische Dichte der DNA in verschiedenen Verdünnungen wurde mittels Spektrophotometrie (Ultrospec 3000, Amersham Pharmacia Biotec) bei 260 nm gemessen. Um die Reinheit der DNA zu bestimmen, wurde die optische Dichte bei 280 nm gemessen und der Quotient OD 280 nm/OD 260 nm gebildet. Bei reiner DNA liegt dieser Wert zwischen 1.8 und 2.0. 2.2.2.5 Analytischer Restriktionsverdau Restriktionsendonukleasen sind bakterielle Enzyme, die doppelsträngige DNA erkennen und sie sequenzspezifisch schneiden. Verwendete Restriktionsendonukleasen (New England Biolabs): - XbaI, KpnI, Nhe I für pcDNA3.1(+),pcDNA3.1(+)gp96, shCMV, shCMVgp96, - PstI für pAd5-Easy, pAd5gp96 - XbaI Für einen analytischen Restriktionsansatz wurden 0,2 - 2 µg DNA mit den entsprechenden Restriktionsenzymen und den dafür vorgesehenen Puffern für 1 Stunde bei 37°C inkubiert. 2.2.2.6 Agarose-Gelelektrophorese Die Gelelektrophorese dient der Auftrennung von Molekülen nach ihrer Größe. DNA Fragmente von mehr als ca. 300 bp werden in Agarose-Gelen aufgetrennt, wobei die Agarose eine netzartige Matrix bildet, durch die kleinere geladene Moleküle bei Anlegen einer Spannung schneller wandern als größere Moleküle. Sollen DNA-Fragmente von ca. 300 bp bis 2.500 bp aufgetrennt werden, wird ein Agarose-Gel mit einer Konzentration von 1% gegossen. Dabei werden pro 10 ml 0,5x TAE-Puffer 0,1g Agarose eingesetzt, in der Mikrowelle gelöst und nach Zugabe von 0,1 g/ml Ethidiumbromid in eine Gelkammer mit Plastikkämmen gegossen. Diese werden nach Abkühlung der Agarose entfernt und das Gel mit ausreichend 0,5x TAE-Puffer 17 MATERIAL UND METHODEN überschichtet. Die DNA-Proben werden vor dem Auftragen mit 6x Ladepuffer versetzt. Die Elektrophorese wird bei 80 - 100 Volt durchgeführt. 0,5x TAE-Puffer: 6x Ladepuffer: Tris-Acetat 20 mM Bromphenolblau 0,25% EDTA 0,5 mM Xylenecyanol FF 0,25% Glycerol 30% 2.2.2.7 Restriktionsverdau Alle Enzyme und die entsprechenden Reaktionspuffer waren von New England Biolabs erworben und entsprechend der Anleitung angewendet. Für die analytischen Restriktionsexperimente wurden in der Regel ca. 1 µg DNA und jeweils 10 Units einer jeden gewünschten Endonuklease in einem Endvolumen von 20 µl 1X Restriktionspuffer eingesetzt. Bei einer Klonierung werden Enzyme, die in verschiedenen Puffern ihre optimale Aktivität erreichen, in der Regel nacheinander verwendet. [Für die hier verwendeten Restriktionskombinationen aber ist es möglich einen NEB Puffer zu wählen bei der das 1. Enzym zu 100% und das 2. mindestens zu 75% ihre maximale Enzymaktivität erreichen kann, wie es z.B. dies für NHEI und NotI Dopellverdau der Fall ist.] Zum Schneiden der DNA wird der Ansatz 1 - 2 h mit den entsprechenden Restriktionsendonukleasen bei 37°C inkubiert. Dabei werden die entsprechenden von NEB mitgelieferten Puffer, gegebenfalls mit BSA, verwendet. 2.2.2.8 Elution von DNA-Fragmenten Die DNA wird nach dem Restriktionsverdau auf einem Agarosegel aufgetrennt und zur Elution das QIAEX II Gel Extraction Kit von Qiagen verwendet. Die DNA wird aus einem möglichst kleinen Volumen Agarose eluiert. Um mutagene Effekte des UV-Lichtes zu verhindern, wird nur ein kleiner Teil der Spur des Gels unter UV-Licht gelegt und die entsprechende Bande ober- und unterhalb markiert. Nach Ausschneiden des DNAFragmentes aus der nicht exponierten Spur mittels eines Skalpells wird die Agarose gewogen und für Fragmente zwischen 100 - 4.000 bp mit 300µl Buffer QX1 pro 100 mg Gel versetzt. Bei größeren Fragmenten werden zusätzlich 200µl Wasser pro 100 mg Gel dazugegeben. Außerdem werden bei einer DNA-Menge bis 2µg 10µl der QIAEX IISuspension verwendet, bei größeren Mengen 30µl. Der Ansatz wird für mindestens 10 min bei 50°C unter regelmäßigem Schütteln inkubiert, bis sich die Agarose vollständig 18 MATERIAL UND METHODEN aufgelöst und die DNA an die in der Suspension enthaltenen Partikel gebunden hat. Nach Zentrifugation bei 13.000 rpm für 30 sec wird das Sediment einmal mit 500µl Puffer QX1 und zweimal mit 500µl ethanolhaltigem Puffer PE gewaschen. Das Sediment wird solange getrocknet, bis es vollständig weiß gefärbt ist. Zur Elution der DNA von den Partikeln wird das Sediment in 20µl Wasser eluiert und der Ansatz für Fragmente bis zu einer Größe von 4.000 bp 5 min bei RT inkubiert, größere Fragmente werden bei 50°C inkubiert. Nach Zentrifugation bei 13.000 rpm für 30 sec enthält der Überstand die DNA, die dann für eine Ligation eingesetzt werden kann. 2.2.2.9 Ligation von DNA-Fragmenten Zur Konstruktion der verschiedenen Plasmide wurde die T4-DNA-Ligase und der Ligationspuffer von NEB eingesetzt. In der Regel wurden 50 ng Plasmid mit einem 25fachen molarem Überschuß an Fragment in einem Endvolumen von 10µl mit 1 Unit T4-DNA-Ligase für mindestens 2h bei RT und anschließend über Nacht bei 14 C° inkubiert. Die T4-DNA-Polymerase arbeitet dabei in jedem von NEB gelieferten Restriktionsenzym-Puffer. Zur Kontrolle wird immer auch ein Ligationsansatz ohne Fragment durchgeführt, das Volumen wird entsprechend mit ddH2O eingestellt. Besondere Bedingungen ergaben sich für die blunt-Ligatinonen. Hier muß zunächst der linearisierte Plasmid Vektor durch die Calf intestinal alkaline phosphatase (CIP) an dessen 5'- Phosphat Gruppe dephosphoryliert werden (Chaconas und van de Sande, 1980). Dieser Schritt verhindert die Rezirkulation des Vektors. Dazu wird 1 Unit von CIP für die Dephophorylierung von 1 pmol linearisierter DNA in ein 1x Dephosphorylierungs Puffer bei 37° Grad verwendet. Die Inkubationszeit beträgt 1h. Die Deaktivierung des CIP erfolgt durch die Inkubation des Ansatzes bei 65°C für 10 Minuten. Anschließend wurde der dephosphorylierte Plasmid Vektor mittels Gelelektrophorese aufgereinigt. Nach Transformation (siehe 2.2.2.2) von DH5a-Zellen mit 5µl dieses Ligationsansatzes wird die isolierte Plasmid-DNA auf eine korrekte Integration des zu klonierenden DNAFragmentes durch einen Restriktionsverdau (siehe 2.2.2.8) hin getestet. 2.2.2.10 Calciumphosphat-Transfektion von Hepa1.6-, HEK 293-, sowie 911-Zellen Der Transfektionsansatz setzt sich folgendermaßen zusammen: 112,5 µl ddH2O (steril) mit 10 µg DNA, 19 MATERIAL UND METHODEN 12,5 µl 2,5 M CaCl2, 125 µl HBS-Lösung. Nach Zugabe der HBS-Lösung muß der Ansatz sofort gut geschüttelt werden. Das Medium der zu transfizierenden Zellen wird durch 2 ml DMEM (10% FCS, 1% PS) mit 25 µM Chloroquin ersetzt. Dann wird der Transfektionsansatz gleichmäßig auf die Zellen verteilt. Im Mikroskop ist das Calciumphosphat-Präzipitat der DNA zu erkennen. Nach Inkubation für 6-7 h wird das Medium durch frisches DMEM (10% FCS, 1% PS) ersetzt. HBS-Lösung: NaCl 280 mM HEPES 50 mM Na2HPO4 1,5 mM pH 7,05 2.2.3 Biochemische Methoden 2.2.3.1 Untersuchung der gp96-Protein-Expression HEK 293 Zellen, Hepa 1-6 Zellen sowie 911 Zellen wurden mit Adgp96 mit einer MOI von 10 transduziert. Die gp96-Protein-Expression der transduzierten Zellen wurde mit der, der nicht infizierten Zellen der selben Zellreihe verglichen. Dazu wurde zunächst nach der Zelllyse die Proteinkonzentration mittels Bradford Assay bestimmt. Anschließend wurden die Proben über eine SDS-Polyacrylamid- Gelelektrophorese (SDS-PAGE) aufgetrennt, auf eine PVDF Membran übertragen und mit Antikörpern behandelt. Durch Chemilumineszenz wurden die gesuchten Proteine auf einem Röntgenfilm detektiert. 2.2.3.2 Zelllyse mit Triton-Lysepuffer Die mit gekühltem PBS gewaschenen Zellpellets wurden für 30 Minuten in TritonLysepuffer mit Proteinaseninhibitor auf Eis inkubiert und dabei alle 5 Minuten durch Vortexen durchmischt. Nach anschließender Zentrifugation wurden die Überstände der Proben, in welchen sich freie Proteine befinden, in Bradford assay sowie SDS-PAGE eingesetzt oder bei - 80°C aufbewahrt. 20 MATERIAL UND METHODEN Triton-Lysepuffer: 50 mM Tris-HCl 5 mM EDTA 150 mM NaCl 1 % Triton 25x Proteaseinhibitor 2.2.3.3 Bestimmung der Proteinkonzentration mittels Bradford assay Das Prinzip des Assays beruht auf der photometrischen Bestimmung der Farbumschlagsreaktion von Coomassie Blue bei Bindung an Proteinen. Zur Bestimmung des Proteingehaltes nach Bradford werden als Standard 0, 2, 4 und 8 µg sowie je 2 µl der zu bestimmenden Proteinlösung mit 1 ml einer 1:5-verdünnten Bradford-Lösung gut gemischt und 10 min inkubiert. Danach wird die Absorption bei 595 nm gemessen und daraus der Proteingehalt unter Berücksichtigung des Verdünnungsfaktors berechnet. 2.2.3.4 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) Für die SDS-PAGE zur Auftrennung von Proteinen nach ihrem Molekulargewicht wurde ein 10 %-iges Trenngel und ein 5 %-iges Sammelgel gegossen. 50 - 100 µg Proteinproben wurden mit Lämmli-Puffer versetzt und für 5 bis 10 Minuten bei 99°C denaturiert. Die elektrophoretische Auftrennung erfolgte in einer Minigelanlage (Mini-Protean II Cell, Biorad) bei konstanter Spannung von 120 V, bis die Bromphenolblaubande des Ladepuffers das untere Ende des Trenngels erreicht hatte. Als Protein-Molekulargewichtsmarker diente der Rainbow-Marker (Amersham Biosciences Europe, Freiburg). Sammelgel 10%-iges Trenngel 40% Acrylamid 1 ml 5 ml 2% Bisacrylamid 0,5 ml 1,3 ml Tris-HCl (1 M, pH6,8) 1, 25 ml Tris-HCl (1,5 M, pH8,8) 5 ml SDS 10% 0,1 ml 0,2 ml ddH2O 7,15 ml 8,5 ml zur Polymerisation je 1% APS-Lösung (10% w/v) und 0,1% TEMED "RPN 800" 21 MATERIAL UND METHODEN Lämmli-Probenpuffer: Glycin 192 mM Tris 25 mM SDS 0,1% 2.2.3.5 Western Blot Für den Transfer der Proteine nach dem Semi-Dry-Verfahren wurde das Polyacrylamidgel auf eine PVDF Membran (Immobilon P, Millipore) gelegt, die in Methanol eingeweicht und in Transferpuffer äquilibriert wurde und mit in Transferpuffer getränkten Blottingpapieren (GB002, Schleicher & Schuell) umschlossen, wobei die Membran zur Anode und das Gel zur Kathode zeigte. Nach dem Blot für etwa 1 Stunde bei 160 mA wurden die Proteinbanden in Ponceau-Red-Lösung visualisiert. Zur Absättigung freier Stellen auf der Membran wird diese für 45 min bei RT mit einer Blockierlösung (5 % Milchpufferlösung in PBS-T) geschüttelt. Die Inkubation mit dem ersten spezifischen Antikörper erfolgt in der Regel über Nacht bei 4°C unter Schütteln in PBS-T mit 5% Milchpulver. Zur Entfernung nicht gebundener Antikörper wird die Membran einmal mit dH2O und dreimal mit PBS-T für jeweils 5 min (PVDF-Membran jeweils 15 min) geschüttelt. Im Anschluß erfolgt eine Inkubation für 60 min bei RT mit dem zweiten isotyp-spezifischen und Peroxidase konjugierten Antikörper in PBS-T. Die Membran wird anschließend einmal kurz mit dH2O, dreimal mit PBS-T jeweils 5 min (PVDF-Membran jeweils 15 min) gewaschen und mit ECL-Lösung für 1 min inkubiert. Die an dem Sekundärantikörper kovalent gebundene HRP oxidiert das Luminol in der ECL-Mischung, das dabei Licht emittiert und so den in einer Röntgenfilmkassette (Kodak, Rochester, USA) auf die Membran aufgelegten Audiographiefilm färbt. Die Belichtungszeit lag zwischen zwei Sekunden und 30 Minuten. Zur Kontrolle, dass gleiche Proteinmengen aufgetragen wurden, wurde die PVDFMembran mit Mouse anti-ß-actin (AC-15, Sigma) und anschließend mit Anti-mouse IgG-peroxidase (NXA 931, Amersham) inkubiert. Puffer/Lösungen: 10x Transferpuffer: 48 mM Tris/Base 39 mM Glyzin 0,37 % (v/v) SDS (10 %) A. bidest. ad 1000 ml 22 MATERIAL UND METHODEN 20 % Methanol frisch zugeben Waschpuffer: PBS/Tween 20 (0,05 %) (v/v) Ponceau-Red-Lösung: 2 % Ponceau 2,5 % Essigsäure A. bidest. ECL™ plus detection reagent (Amersham Biosciences Europe, Freiburg) 2.2.4 FACS-Analyse 2.2.4.1 Prinzip der Durchflußzytometrie (FACS) Die FACS-Analyse (Fluorescence Activated Cell Sorting, Durchflußzytometrie) dient der quantitativen Bestimmung von Oberflächenmolekülen und intrazellulären Proteinen. Hierzu werden fluoreszenz-markierte Zellen in einer Einzelzellsuspension an einem monochromatischen Laserstrahl vorbeigeleitet, wobei Streulicht und Fluoreszenzimpulse entstehen. Daraus werden mittels zwei Parametern, der Seitwärtsstreuung SSC (side scatter) als Maß für die Granularität und der Vorwärtsstreuung FSC (forward scatter) als Maß für die Zellgröße, unterschiedliche Eigenschaften der Zelle abgeleitet. Die Fluorochrom-konjugierten Antikörper binden spezifisch an die jeweiligen Oberflächenstrukturen der an die Zellen gebundenen Proteine, wobei die Farbstoffmenge proportional zur Anzahl der gebundenen Moleküle ist. Allerdings können nur relative Fluoreszenzen gemessen werden, d.h. es sind nur Aussagen über die relative, aber nicht über die absolute Anzahl der gebundenen Molküle möglich. 2.2.4.2 MHCI Oberflächenexpression von Hepa1.6 Zellen Zur Analyse der MHCI Oberflächenexpression von Ad5gp96 transduzierter Hepa1.6 Zellen werden 1x10E5 Zellen jeweils nach einer Transduktionszeit von 24h, 48h und 72h für 2min. bei 2500 rpm und 4C° abzentrifugiert. Dann erneut in 1ml steriler PBSLösung resuspendiert und wieder abzentrifugiert. Das Sediment wurde dann in 1ml PBS/30% FCS Lösung resuspendiert und für 30 min. inkubiert. Im Anschluß mit dem Waschpuffer (PBS/5% FCS/ 0.5% BSA und 0.1% NaN3) gewaschen. Das Sediment wird in 20µl Waschpuffer mit 0.5µg H2Db/ H2Kb Antikörper bei 4 C° für 30min inkubiert. MATERIAL UND METHODEN 23 Nach einmaligen waschen mit 1ml Waschpuffer erfolgt die Inkubation mit dem sekundären R-PE konjugierten Anti-Maus-IgG-Antikörper für 30 min. bei 4 C°. Erneut wird ein Waschvorgang durchgeführt. Die Zellen werden anschließend in FACS-FIX Fixierlösung fixiert und in ein Polystyrol- Rundbodenröhrchen aufgenommen. FACSMessung erfolgt für R-PE im FL-2 Kanal. Die zellgbundene Fluoreszenz wurde mit einem FACScalibur flow cytometer ermittelt. Dieses Prgramm erstellt Histogramme von jeder Probe und kalkuliert die "mean fluorescence intensty" (MFI) von jeder Zellpopulation, welche direkt mit der Oberflächendichte der and die Hepatozyten gebundenen R-PE markierten MHCI (H-2Kb/H-2Db) Molekülen korreliert. Lösungen: FACS-FIX Fixierlösung: 8,5 g NaCl 10 g Paraformaldehyd (1 %) A. bidest. ad 1000 ml mit NaOH auf pH 7,4 einstellen 2.2.5 Indirekte Immunfluoreszenz-Zytologie Bei der immunzytochemischen Beurteilung von Ad5gp96 transduzierten Zellen wurden zunächst sterile Deckgläschen in 6- Loch Kulturschalen mit Kulturmedium aufgefüllt und Zellen hinzugefügt. Nach 24h Inkubationszeit und gnügend hohe Zelldichte wurden diese mit einer MOI von 10 transduziert. Nach 48h wurden die Zellen aus der Kultur entnommen mit steriler PBS Lösung gewaschen und danach mit PBS/3.5% Paraformaldehyd fixiert. Anschließend wurden die Zellen mit PBS/ 0.05% Saponin Lösung 20 min. permeabilisiert. Für die Darstellung der gp96 Expression nach einer Ad5gp96 Transduktion wurden die Zellen mit dem polyklonalen Hasen-Anti-GRP94Antikörper (H-212) mit einer 1:100 Verdünnung in PBS Lösung für 1h bei Raumtemperatur inkubiert. Nach dreimaligen Waschen mit sterilem PBS erfolgte eine weitere Inkubation mit dem 1:200 verdünnten Detektionsantikörper Anti-Hasen-IgG/ Alexa 488-konjugiert. Vor der Analyse mittels geeigneter Immunfluoreszenz Mikroskopie wurden die Objektträger mit einem antifade Reagenz (Fluoroguard) behandelt, um das Photobleaching zu minimieren. Mit Hilfe des Computerprogramms ZeissLSM Image Browser erfolgte die Auswertung der digitalen Bilder. MATERIAL UND METHODEN 24 2.2.6 Virologische Methoden 2.2.6.1 Infektion mit rekombinanten Adenoviren Infektionen werden in einem bestimmten Verhältnis von Viruspartikeln pro Zelle durchgeführt und wird mit der Bezeichnung MOI (multiplicity of infection) beschrieben. In der Regel werden bei MOI von 10 - 20 alle Zellen zur gleichen Zeit infiziert und nach ein bis zwei Tagen tritt ein zytopathischer Effekt auf. Nach Bestimmung der Zellzahl wurden 293 Zellen mit Virusinokulum dünn überschichtet und für zwei Stunden bei 37°C inkubiert. Dabei wurden die Schalen alle 10 Minuten geschwenkt, um gleichmäßige Benetzung der Zellen mit Virus zu gewährleisten. Anschließend wurde das Infektionsmedium abgenommen und neues Medium dazugegeben. 2.2.6.2 Herstellung des rekombinanten Adenovirus Adgp96 Die Herstellung des adenoviralen Konstruktes Adgp96ss erfolgte nach dem AdEasy Protokoll von Qbiogene. 2.2.6.3 Amplifikation der rekombinanten Adenoviren Zu Beginn der Amplifikation wurden 60 - 70 % konfluente 293 Zellen in zwei 250 ml Flaschen jeweils mit MOI von 5 mit adenoviralem Stock infiziert. Nach etwa drei Tagen, wenn ein zytopathischer Effekt zu beobachten war, wurden die Zellen durch dreimaliges Auftauen und Einfrieren lysiert. Nach Abzentrifugieren von Zellrückständen wurde das Lysat zum Infizieren größerer Mengen an 293 Zellen mit MOI von etwa 25 eingesetzt. Wenn genügend Zellen (30 - 50 x 600 ml Flaschen) infiziert wurden, wurden sie geerntet und die Überstände mit 40 % Ammonium Sulfat präzipitiert, um die virale Ausbeute zu erhöhen (Schagen et al. 2000). Virushaltige Überstände wurden stets durch einen 0,22 µm Filter (Millex GP Filter, Millipore) steril filtriert und bei -80°C aufbewahrt. 2.2.6.4 Aufreinigung von Adenoviren mittels doppelter Caesiumchloridgradienten Die Aufreinigung beinhaltet einen diskontinuierlichen CsCl Gradient, der die zelluläre Kontamination und defekte Viruspartikel entfernt und einen kontinuierlichen Gradient, der intakte von defekten Viruspartikeln trennt, sowie Auswaschen von CsCl durch entsalzende Dialyse. 25 MATERIAL UND METHODEN Für den diskontinuierlichen Virussuspension auf CsCl Gradienten 1,4 und wurde CsCl 1,2 in einem vorsichtig Polyallomerröhrchen überschichtet. Nach Fraktionierung durch Zentrifugation für 90 Minuten bei 23000 rpm und 4°C wurde die Bande aus infektiösen Viruspartikeln mit einer Kanüle aspiriert und anschließend mit PBS mindestens 1:1 verdünnt, um auf die optimale Dichte für den kontinuierlichen Gradienten einzustellen. Danach erfolgte nochmals die Überschichtung der Virussuspension auf CsCl 1,4 und CsCl 1,2. Nach Zentrifugation für 16 Stunden bei 23000 rpm und 4°C wurden die infektiösen Viruspartikeln aspiriert und mittels Zelluloseestermembran (Spectra/Por, Spectrum Lab) dialysiert, um CsCl-Salze zu entfernen. Anschließend wurde die Virussuspension steril filtriert und in Aliquots bei - 80°C aufbewahrt. Caesiumchloridgradient: CsCl 1,4: 58 g CsCl, 87 ml 10 mM Tris-HCl pH 7,9 CsCl 1,2: 26,8 g CsCl, 92 ml 10 mM Tris-HCl pH 7,9 5 ml Spritze, 20 G Kanüle Dialysepuffer: 10 mM Tris-HCl, pH 8,0 2 mM MgCl2 4 % Sucrose 2.2.6.5 Bestimmung der Menge an viraler DNA mittels OD-Messung Die Proben in verschiedenen Verdünnungen sowie der Dialysepuffer wurden mit VirionLysepuffer versetzt für 10 Minuten bei 56°C auf dem Schüttler inkubiert. Die dabei freigesetzten viralen DNAs wurden anschließend durch Messung der optischen Dichte bei 260 nm erfasst. Der OD-Wert liegt um den Faktor 100 höher als der mittels Plaque Assay bestimmten Titer in PFU/ml und ermöglicht eine indirekte Einschätzung der Menge an Viruspartikeln, wobei nicht unterschieden werden kann, ob diese infektiös oder defekt sind. Virion Lysepuffer: 0,1 % SDS 10 mM Tris-HCl (pH 7,4) 1 mM EDTA MATERIAL UND METHODEN 26 2.2.6.6 Bestimmung des Virustiters mittels TCID50 (tissue culture infectious dose) 96-Lochplatten wurden mit 100µl 911 Zellen in einer Konzentration von 2 x 105/ml DMEM-10 ausplattiert. Nach Absetzen der Zellen wurden am folgenden Tag 100µl Viren in log-Verdünnungsstufen von 10-4 bis 10-15 dazupipettiert und für 10 - 14 Tage inkubiert. Anschließend wurden die Lochplatten mit cytopathischem Effekt gezählt und der Virustiter mittels Endpunktverdünnungsmethode nach Kärber (1931) berechnet. TCID50 / ml = 101 + d (S - 0,5) d = Log 10 der Verdünnung (= 1 für eine 10-fache Verdünnung) S = Summe der Gesamtzahl der Testansätze mit CPE/Gesamtzahl der Testansätze pro Verdünnungsreihe ab 10-1 bis zur höchsten Verdünnung mit beobachtetem CPE Umformung von TCID50 / ml in PFU/ml: 10x TCID50 / ml = 10x - 0,7 PFU/ml * Der TCID50-Wert liegt 0,7 Log höher als der mittels Plaque Assay bestimmten Titer in PFU/ml. 2.2.6.7 Aufkonzentrierung der Virussuspensionen Um einen höheren Titer zu bekommen, wurden Virussuspensionen mittels Amicon Ultra-4 Centrifugal Filter Units (Millipore, Eschborn) aufkonzentriert. Die Filterröhrchen wurden zunächst mit 4 ml 0,1 N NaOH und anschließend zweimal mit 4 ml PBS jeweils für 10 Minuten bei 2500 U zentrifugiert. Diese Vorbehandlung ist notwendig, um die in der Filtermembran vorhandene Spur von Glycerin zu entfernen. Nach Zentrifugation der Proben wurde der Titer bis auf etwa 10-fach konzentriert. ERGEBNISSE 27 3. Ergebnisse In der vorliegenden Arbeit wird die Synthese des rekombinanten adenoviralen Vektors Ad5gp96 mit klassischen Methoden der Klonierung dargestellt. Des Weiteren werden Untersuchungen zur molekular biologischen Charakterisierung des neuen Virus Ad gp96 beschrieben. Darüber hinaus werden experimentelle Daten zur Expression von MHC I nach der Transduktion von Ad5gp96 gezeigt. 3.1 Klonierung von Ad5gp96 3.1.1 Klonierung pcDNA 3.1(+) gp96 Zur Klonierung der cDNA von gp96 in die adenovirale DNA ist zunächst eine Subklonierung der cDNA des gp96 auf einen Transfervektor (shCMV Vektor) erforderlich. Dieser Schritt ist für eine Rekombination zwischen shCMVgp96 und der adenoviralen DNA erforderlich. Da die cDNA des gp96 in pGEM-Z übergeben wurde, musste die cDNA des gp96 in pcDNA 3.1(+) umkloniert werden, welche die erforderlichen Schnittstellen für kpn I und Not I auf dessen Multiklonierungsstelle besitzt. Diese werden später für die weitere Umsetzung in shCMV Transvervektor benötigt. Die Umklonierung der cDNA des gp96 erfolgte durch den Verdau des pGEM-Z gp96 und des pcDNA 3.1(+) Leervektor mit Bam H I, wobei pcDNA 3.1(+) anschließend mittels CIP an der BamH I Schnittstelle dephosphoryliert wurde, um daraufhin die Ligation mit der cDNA des gp96 zu ermöglichen. Kompetente Bakterien wurden anschließend transformiert und mittels Ampicillin-Resistenz selektiert. Von 24 untersuchten Kolonien, bei denen die unverdauten Plasmide mit den unbehandelten pcDNA 3.1(+)Leervektor (Spur 25) und den pGEM-Z gp96 (Spur 26) verglichen wurden, zeigten 17 Kolonien ein größeres Gewicht als pcDNA 3.1(+) mit 5,43 kbp und pGEM-Z gp96 mit 5,6 kbp. (Abb. 1 B) 28 ERGEBNISSE A BamH I Kpn I cDNA gp96 pGEM-Z Kpn I BamH I $ $ Not I cDNA gp96 pcDNA3.1(+) B EcoR I $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ 10 kbp 5 kbp 2,5 kbp 1,5 kbp 0,9 kbp Kolonie 1 24 25 26 Abb. 1 A. Schema der Klonierungsstrategie für pcDNA3.1(+)gp96. Im ersten Schritt wurde die gp96-cDNA von pGEM-Zgp96 in den Vektor pcDNA3.1(+) umkloniert. B. Die DNA von 24 Kolonien wurde mittels TENSMiniprep isoliert. Jeweils 1µg DNA wurde mit 6x Ladepuffer versetzt. Die Ansätze und 1 µg 1kb-DNA Marker wurden auf einem 1%-igen Agarosegel aufgetrennt. (Evtl. positive Kolonien sind mit pcDNA3.1(+), Nr. 26: pGMZ-gp96) " markiert; Nr. 25: 29 ERGEBNISSE Zur weiteren Analyse, um sicherzustellen, dass bei den untersuchten Kolonien die cDNA des gp96 auch tatsächlich in der pcDNA 3.1(+) vorhanden ist, wurde ein Verdau des neuen Vektors pcDNA 3.1(+) gp96 mit BamH I durchgeführt. Hierdurch entstanden 2 Fragmente, eines mit 5,43 kbp und eines mit 2,4 kbp. Zum Vergleich wurde pcDNA 3.1(+) (Spur 13) und pGEM-Z gp96 (Spur 14) mit BamH I geschnitten. Das gp96 Fragment ließ sich bei allen Kolonien detektieren. (Abb. 2 A) Aufgrund der Tatsache, dass der Verdau mit BamH I zu glatten Enden an den Schnittstellen der DNA führt, muß nach der Ligation der cDNA des gp96 mit pcDNA 3.1(+) die Orientierung des gp96 Fragments in pcDNA 3.1(+) ermittelt werden. Hierfür ist eine Restriktionsanalyse mit Ecor I und Not I erforderlich. Bei richtiger Orientierung der cDNA von gp96 resultiert ein Fragment von 1724 bp und bei falscher Orientierung eines mit 685 bp. Bei 50% der untersuchten Kolonien konnte eine korrekte Orientierung der cDNA von gp96 in pcDNA 3.1(+) gp96 nachgewiesen werden. (Abb. 2 B) A 10 kbp 5 kbp 2,5 kbp gp96 2409 bp 13 14 B 10 kbp 5 kbp 2,5 kbp 2 kbp 1724 bp 1,5 kbp 685 bp 0,6 kbp Abb. 2 A. Restriktionsverdau mit BamHI. Je 1µg DNA wurden mit BamHI in einem 10 µl Ansatz für 1 h verdaut. B. Die Restriktionsanalyse mit EcorI und NotI erfolgte ebenfalls in einem 10 µl Ansatz und 1h Inkubationsdauer. Alle Proben wurden mit 6x Ladepuffer versetzt und auf einem 1%-igen Agarosegel aufgetrennt. 30 ERGEBNISSE 3.1.2 Subklonierung des gp96 in Transfervektor shCMV Damit durch den Transfervektor shuttle CMV die homologe Rekombination mit dem pAd-Easy Vektor durchgeführt werden kann, um die erwünschte cDNA des gp96 unter der Kontrolle des humanen CMV Promotor, in die adenovirale DNA einführen zu können, wurde die cDNA von gp96 in shCMV umgesetzt. Hierfür wurde zunächst die cDNA aus dem Vektor pcDNA3.1(+) durch einen Restriktionsverdau mit Kpn I und Not I herausgeschnitten, aus dem Gel aufgereinigt und anschließend in den entsprechend vorbereiteten shCMV Vektor ligiert (Abb. 3 A). Die Bakterien mit dem neuen Plasmid wurden mittels Kanamycinresistenz selektiert. Der Nachweis einer erfolgreichen Klonierung wurde durch den Doppelverdau des neuen Vektors shCMVgp96 mit Pac I und KpnI erbracht. Es konnte dabei neben einem charakteristisch 948 bp großen Fragment eines mit 2929 bp nachgewiesen werden (Spur 3). Weiterhin wurde durch den Verdau mit Kpn I und Not I die cDNA von gp96 mit 2409 bp in den ausgewählten Kolonien dargestellt (Spur 2) (Abb. 3 B). A BamH I Kpn I Not I cDNA gp96 pcDNA3.1(+) gp96 Pac I Kpn I Pme I Not I Pme I Pac I cDNA gp96 shCMV B 10 kbp 5 kbp 2,5 kbp 2929 bp 2409 bp 0,9 kbp 948 bp 1 2 3 Abb. 3 A. Schema der Klonierungsstrategie für shCMVgp96. B. Doppelverdau zum einen mit KpnI+NotI und zum anderen mit PacI+KpnI. Die Inkubationszeit betrug bei allen Ansätzen 1h. Alle Proben wurden mit 6x Ladepuffer versetzt und auf einem 1%-igen Agarosegel aufgetrennt. ERGEBNISSE 31 3.1.3. Homologe Rekombination zwischen shCMVgp96 und adenoviraler DNA Für die homologe Rekombination wurde der shuttle CMV gp96 Vektor einem Partialverdau mit Pme I unterzogen, da dieser sowohl eine Schnittstelle in dem Vektor besitzt als auch in der cDNA von gp96. Nur bei einem Schnitt des Pme I an dessen vorgesehener Schnittstelle in den shCMV Vektor sind die recA positiven E.coli Bakterien vom Typ BJ 5183 zur homologen Rekombination fähig, woraus nach einer Cotransformation der Bakterien mit pAd Easy Plasmid ein Kanamycin resistentes pAd5gp96 Vektor entstanden ist. Bei einen Verdau von Pme I in gp96 kann das Kanamycin Resistenzgen nicht gelesen werden bzw. eine Rekombination ist nur bedingt möglich, da hierfür der rechte Arm der Ad5 homologen Sequenz auf den shCMV Plasmid in diesen Fall nicht freigesetzt wird und somit nicht für die homologe Rekombination zur Verfügung stehen kann, wodurch die cotransformierten Bakterien bei einer Kultivierung auf einer Kanamycin Agar-Platte untergehen würden. (Abb. 4 A) Bei dem Vergleich des aus der Rekombination hervorgegangenen pAd5gp96 Vektors mit shCMVgp96 nach einem Restriktionsverdau mit Pac I zusammen mit Kpn I und Xba I, konnte die cDNA von gp96 bei 2409 bp dargestellt werden (Abb. 4 B). Auch die weitere Analyse des pAd5gp96 Vektor mit pAd Easy 1 Leervektor über einen Verdau mit Bstx I bestätigte die erfolgreiche Rekombination (Spuren 2 A, B). Hierbei entstanden bei dem Verdau des pAd Easy 1 Vektors 6 Fragmente, die zwischen 1399 bp und 11921 bp groß sind (Spur 2 C). Wohingegen bei pAd Easy 1 gp 96, wie erwartet, nur 5 Fragmente nachzuweisen waren, da hier das 8237 bp große Fragment zusammen mit der cDNA von gp96 ein 10646 bp großes DNA Bruchstück gebildet hat, welches bei der elektrophoretischen Auftrennung auf einem 1%-igen Agarosegel in annährend derselben Größe erscheint wie das 11921 bp großes Bruchstück, wodurch diese als eine zusammen gefasste Bande zu sehen sind (Spuren 2 A, B). Nicht zuletzt hat auch der enzymatische Verdau mit Pac I 2 charakteristische Fragmente von ca. 4,5 kbp und 35 kbp ergeben. Damit konnte gezeigt werden, dass die Rekombination zwischen dem Origin of replication des pAdEasy 1 Vektors und dem rechten Arm der Ad5 homologen Sequenz von shCMVgp96 statt gefunden hat (Spur 3 A, B). Die cDNA des gp96 konnte nach einem Restriktionsverdau mit Pac I zusammen mit Kpn I und Xba I bei dem aus der Rekombination hervorgegangenen pAd5gp96, wie der Vergleich zur ebenso behandelten shCMVgp96 zeigt, dargestellt werden (Spuren 4 A, B und D) 32 ERGEBNISSE A B A B C D 35 kbp 10 kbp 5 kbp 4500 bp 2,5 kbp 2409 bp 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 Abb. 4 A Schema der Rekombination von shCMVgp96 mit Ad-Easy Vektor. B Restriktionsanalyse mit Bstx I, Pac I , Pac I+Kpn I+Xba I. Die Inkubationszeit betrug bei allen Ansätzen 1h. Alle Proben wurden mit 6x Ladepuffer versetzt und auf einem 1%-igen Agarosegel aufgetrennt. 33 ERGEBNISSE 3.2. Expression des Konstruktes pAd5gp96 in HEK 293 Zellen Zur transienten Expression von gp96 wurden 4 ausgewählte Konstrukte des pAd5gp96 in HEK 293 Zellen mittels der Calcium-Phosphat-Transfektionsmethode eingeführt. Die HEK 293 Zellen beinhalten in ihrem Genom das zur Replikation des Adenovirus erforderliche und von den pAdEasy1 deletierte E1 Gen, wodurch die Vermehrung von Ad5gp96 Viren erst stattfinden kann. Der Überstand der transfizierten Zellen wurde auf 4 neue HEK 293 Zellkulturen gegeben. Ein Teil dieser Zellen wurden nach 9 Tagen mit dem Detergenz-Triton 1%ig lysiert. Das gesamte Zellysat wurde auf einer SDS-Page aufgetrennt und im Immunoblot nach Inkubation mit monoklonalen anti gp96 Ratten Antikörper und monoklonalen anti Hsp 70 Maus Antikörper untersucht. Wie in der folgenden Abb. 5 zu sehen ist, ist bei allen Konstrukten eine im Durchschnitt 3- bis 4-fach verstärkte Expression an gp96 im Vergleich zu nicht Ad5gp96 infizierten Zellen zu sehen (Spur 1-4). Die dargestellte hsp 70 Expressionsniveau ist bei allen untersuchten Zellen gleich. Die Inkubation mit monoklonalen anti-ßActin Maus Antikörpern zeigt die gleichmäßige Verteilung an Lysaten in den einzelnen Proben. Somit konnte nachgewiesen werden, dass die aus den pAdEasy1 gp96 hervorgegangenen Ad5gp96 Adenoviren zur Infektion von HEK 293 Zellen und zur Induktion von gp96 fähig sind. Nach der Amplifizierung des Ad5gp96 Virus in HEK 293 Zellen, wurden diese durch einen Caesium Clorid Gradienten über die Ultrazentrifugation isoliert. Die Titrierung des Virus ergab nach einer 2 wöchigen Inkubation mit HEK 293 Zellen einen Titer von 1x 1010 PFU/ml. kDa 105 gp96 75 hsp70 50 ß-Aktin 35 Abb.5 50 µg des Gesamtlysats der mit Ad5gp96 infizierten 293 Zellen (Spuren 1-4) zusammen mit nicht infizierten Zellen (Spur 5) bzw. von 293 Zellen, die mit dem Lysat von nicht infizierten Zellen (Spur 6) inkubiert wurden mittels SDS-Page aufgetrennt. Die Membran wurde mit anti-gp96 monoklonalen Ratten Ak, anti-hsp 70 monoklonalen Maus AK und anti-ßActin Maus AK inkubiert. 34 ERGEBNISSE 3.2.1. Infektion von verschiedenen Zellinien mit Ad5gp96 Zur Bestimmung, ob die isolierten Ad5gp96 Adenoviren auch andere Zellinien neben HEK 293 Zellen infizieren können, wurden 911 Zellen, welche auch in ihrem Genom das zur Replikation erforderliche Gen E1 besitzen, mit einer MOI von 1 für 48h infiziert. Das Lysat dieser Zellen wurde auf dem selben Weg, wie bereits oben beschrieben, gewonnen und analysiert. Die Abbildung zeigt deutlich die Bildung des gp96 bei ca. 96 kDa nach der Induktion durch Ad5gp96 infizierten 911 Zellen (Spur 2). (Abb. 6) kDa 105 gp96 75 50 ß-Aktin 35 Abb. 6 50 µg Gesamtlysat von nicht infizierten 911 Zellen (Spur 1) und von Ad5gp96 infizierten Zellen (Spur 2) wurden über eine SDS-Page aufgetrennt und anschließend auf eine Nitrocellulose Membran übertragen. Anschließend wurden gp96 und ß-Actin mittels monoklonalen Antikörper detektiert. Um die Expression von gp96 nach der Infektion mit Ad5gp96 Adenoviren in Zellinien zu untersuchen, die nicht über das E1 Gen verfügen und somit nicht zur Amplifikation von Ad5gp96 Virus in der Lage sind, wurden Hepa1.6 Zellen mit einer MOI von 10 mit Ad5gp96 für 48h infiziert. In der selben Weise wurden weitere Hepa1.6 Zellen mit Ad EV, d.h. dem Adenovirus ohne die cDNA von gp96, infiziert. In Abb. 7 ist die Westernblotanalyse nach der Inkubation mit monoklonalen Antikörpern gegen gp96 und ß Actin zu sehen. Der Western Blot zeigt, dass die Infektion mit dem Vektor Ad EV, also ohne die cDNA des gp96, im Vergleich zu nicht infizierten Hepa1.6 Zellen zu keiner erhöhten Expression von gp96 führt (Spuren 2 und 3). Somit konnte gezeigt werden, dass nur mit dem Vektor Ad5gp96 Virus die gp96 Expression induzierbar ist (Spur 1). kDa 105 gp96 75 50 35 ß-Aktin Abb. 7 50 µg Gesamtlysat von Hepa1.6 Zellen 48h nach einer Ad5gp96 Infektion (Spur 1) und von Ad-EV Viren infizierten Hepa1.6 Zellen (Spur 2) wurden mit dem Lysat von nicht infizierten Hepa1.6 Zellen (Spur 3) über einer SDS-Page aufgetrennt, auf eine Nitrocellulose Membran geblottet und mit monoklonalen anti gp96 Ratten Antikörper und anti-ßActin Maus Antikörper detektiert. 35 ERGEBNISSE 3.3. Immunfluoreszenz Mikroskopie von Ad5gp96 infizierten Zellinien Zur weiteren Charakterisierung von Ad5gp96 Viren wurden 911 Zellen für 48h infiziert und die gp96 Expression mittels der Immunfluoreszenz Mikroskopie untersucht. Dazu wurden die Zellen mit 4%-igem Paraformaldehyd fixiert. Anschließend wurde die Membran der Zellen mit den Detergenz Saponin 0,1 % permeabilisiert und danach mit polyklonalen anti gp96 Hasen Antikörpern inkubiert. Der Nachweis der anti gp96 Antikörperbindung wurde mit Hilfe monoklonaler Alexa markierter anti Hasen IgG Antikörper durchgeführt. Erwartungsgemäß wurde typischerweise eine retikuläre Verteilung von gp96 deutlich, da dieser in der Membran des endoplasmatischen Reticulums lokalisiert ist, welches durch den anti gp96 Antikörper erkannt wurde (Abb. 8 A). Die Ad5gp96 infizierten Zellen zeigten ein ähnliches Muster unter dem Immunfluoreszenz Mikroskop nur mit einer deutlich stärkeren Intensität und Vernetzung. Diese Befunde weisen somit auf eine erhöhte Expression von gp96 in der Membran des endoplasmatischen Reticulums nach einer Ad5gp96 Infektion hin. (Abb. 8 B) Aufgrund der zu vernachlässigenden Kreuzreaktion zwischen dem Sekundären mit Alexa konjugierten Antikörper und den Bestandteilen der 911 Zellen, kann eine spezifische Bindung des primären anti gp96 Antikörpers angenommen werden. (Abb. 8 C, D) Abb. 8 Darstellung der gp96 Expression 48h nach Adgp96-Infektion von 911 Zellen vs. nicht infizierte Zellen. Nach der Fixierung und Permebealisierung wurden die Zellen mit polyklonalen gp96 Hasen Antikörper inkubiert. Gebundene Antikörper wurden mit Alexa konjugierten anti-Hasen IgG Antikörpern A B komplexiert und unter dem Fluoreszenzmikroskop sichtbar gemacht. A: Native 911 Zellen, B: 911 Zellen 48 h nach Ad5gp96 Transfektion, C: Nichtinfizierte 911 Zellen und D: Ad5gp96 infizierte 911 Zellen nach Inkubation mit den sekundären polyklonalen Alexa konjugierten Antikörper C D 36 ERGEBNISSE Eine weitere Untersuchung zeigte bei der Ad5gp96 Infektion von Hepa1.6 Zellen mit einer MOI von 10 ein ähnliches Expressionsmuster von gp96 unter dem Fluoreszenzmikroskop. Hierbei wurden die selben Methoden und Antikörper verwendet, wie bei der bereits oben beschriebenen Untersuchung der 911 Zellen. Allerdings ist die Fluoreszenzintensität bei den Hepa1.6 Zellen stärker, da auch die Grundexpression von gp96 ausgeprägter zu sein scheint als bei den 911 Zellen, wie in der Abbildung zu sehen ist (Abb 9 A). Im Vergleich zwischen nicht infizierten Zellen zu Ad5 EV infizierten Hepa1.6 Zellen, die somit nur mit der adenoviralen Hülle ohne die Fähigkeit zur Auslösung einer vermehrten gp96 Expression infiziert wurden, ist zu erkennen, dass auch bei dieser Untersuchung die Induktion von gp96 nicht durch die Bestandteile des Adenovirus beeinflusst wird, was sich auch in der annährend gleichen Fluoreszenzintensität der beiden Zellpopulationen widerspiegelt (Abb 9 B). Nur die Infektion mit Ad5gp96 führt zu einer gesteigerten gp96 Expression (Abb 9 C). Die alleinige Inkubation mit Alexa konjugierten sekundären Antikörpern von Ad5gp96 infizierten Hepa1.6 Zellen führt zu keinem beträchtlichen Signalunterschied zu nicht infizierten Zellen, wodurch belegt werden konnte, dass die Fluoreszenzintensität nicht durch den cytopathischen Effekt der Adenoviren und damit nicht durch die Abrundung der Zellen bedingt ist. (Abb 9 D, E) Abb. 9 Darstellung der gp96 Expression 48h nach Adgp96 Infektion von Hepa1.6 Zellen vs. nicht infizierte Zellen. Nach der Fixierung und Permebeali- A B C sierung wurden die Zellen mit polyklonalen gp96 Hasen Antikörpern inkubiert. Gebundene Anti - körper wurden mit Alexa konjugierten IgG anti-Hasen Antikörpern kom - plexiert und unter dem D E Fluoreszenzmikroskop sichtbar gemacht. A: Native Hepa 1.6 Zellen, B: 48 h nach Ad5 EV tranfizierte Hepa 1.6 Zellen, C: Hepa 1.6 Zellen 48h nach Ad5gp96 Infektion, D: Ad5gp96 infizierte und E: untransfizierte Hepa 1.6 Zellen nach Inkubation mit der sekundären polyklonalen Alexa konjugierten Hasen Antikörper 37 ERGEBNISSE Zusammenfassung der Klonierung von Ad gp96 Wie bereits erläutert, wurde die cDNA von gp96 in mehreren Subklonierungsschritten von dem pGEM-Z gp96 Plasmid in pcDNA3.1(+) gp96 und anschließend in shCMVgp96 umgesetzt. Durch die homologe Rekombination konnte die cDNA des gp96 in die DNA des pAd Easy 1 (pAd 5 delta E1/E3) eingeführt werden. Die erfolgreiche Klonierung des Ad gp96 wurde in mehreren Untersuchungsschritten durch die Restriktionanalysen des Plasmids Ad Easy 1 gp96 in Kap.3.1. gezeigt. Die Infektiösität und Amplifizierbarkeit des rekombinanten Ad5gp96 Virus konnte in HEK 293 Zellen und 911 Zellen über den Western Blot in Kap 3.2 nachgewiesen werden. Die mittels Ultrazentrifugation über einen Caesium Chlorid Gradienten isolierten Ad5gp96 Viren führten zu einer Induktion von gp96 in Hepa1.6 Zellen. Hierbei konnte durch 2 verschiedene Methoden, dem Western Blot in Kap 3.2 und der Fluoreszenzmikroskopie in Kap 3.3, demonstriert werden, dass die gesteigerte Expressionsrate von gp96 nur durch die Infektion mit Ad5gp96 ausgelöst und nicht durch andere adenovirale Bestandteile beeinflusst wird. Damit konnte die Funktionalität des Ad5gp96 Virus durch verschiedene Analyseverfahren verifiziert werden. Es wurde somit ein adenoviraler Vektor erstellt, der dazu in der Lage ist, verschiedene Zielzellen, wie z.B. Tumorzellen, zu infizieren und damit eine gezielte gp96 Expression zu induzieren. Dadurch sind weitere Untersuchungen im Bereich der Gentherapie in vitro und in vivo möglich. Die Wirkungen einer gp96 Überexpression auf Tumorzellen bzw. deren Einfluß auf die Antigenpräsentierung könnten u.U. weitere Aufschlüsse über die Bedeutung von gp96 für das Immunsystem und dessen Funktionsweise geben. Auch Fragen bezüglich möglicher Interaktionen zwischen gp96 und Oberflächenproteinen, wie das MHC I System, könnten hierdurch genauer betrachtet werden. ERGEBNISSE 38 3.4 Einfluß des gp96 auf die MHC I Expression Zur Untersuchung welchen Einfluß eine transiente Überexpression an gp96 auf die MHC I Oberflächenstrukturen von Zellen ausüben würde, muß zunächst die Induzierbarkeit der MHC I Strukturen von Hepa1.6 Zellen ermittelt werden. Dazu wurden die Zellen mit INF alpha bzw. gamma behandelt und anschließend zur Beurteilung der MHC I Oberflächenstrukturen mittels FACS Analyse bestimmt. 3.4.1 Oberflächenexpression des MHC I nach Interferon alpha bzw. gamma Stimulation Mit dem Ziel, genauere Kenntnis über die MHC I Expressionsmuster nach IFN alpha bzw. IFNgamma Gabe zu gewinnen, wurden Hepa1.6 Zellen in Doppelansätzen 48h nachdem sie ausgesäht wurden jeweils mit 500 IU/ml IFN alpha bzw. 50 ng/ml IFN gamma behandelt. Sowohl die INF alpha/gamma behandelten Hepa1.6 Zellen als auch die unbehandelten Zellen wurden 24, 48 und 72h nach der IFN Gabe einer FACS Analyse unterzogen. Dazu wurden die zu untersuchenden Proben mit monoklonalen Maus anti H2Db/H2Kb Antikörpern inkubiert und mit PE-konjugierten anti Maus IgG detektiert. Die Messung der mittleren Fluoreszenzintensität (MFI) der Zellen erfolgte im Fl-2 Kanal im Durchflußzytometer. Zur Bestimmung des Hintergrundsignals wurden Zellen nur mit den sekundären PE-IgG Antikörpern inkubiert (Abb. 10 A). Dieser Wert lag zu allen Untersuchungszeitpunkten in etwa zwischen MFI von 3,42 und 4,94. Auch die MHC I Grundexpression bei den nicht IFN behandelten Zellen verhielt sich relativ konstant (Abb. 10 B). Die Werte hierfür überschritten nicht einen MFI von 35,46 und lagen nicht tiefer als 33,32 während des gesamten Beobachtungszeitraum. Die MHC I Expression nach IFN alpha Induktion erreichte ihren maximalen Wert bereits nach 48h (MFI=105,09). Nach 72h nahm dieser Wert wieder ab (Abb. 10 C), wohingegen bei den IFN gamma induzierten Zellen die MHC I Oberflächenexpression zu diesen Zeitpunkt eine steigende Tendenz aufwies (Abb. 10 D). Auch die Expressionsrate von MHC I lag bei 3- bis 4-fach höheren Werten im Vergleich zu IFN alpha induzierten Zellen (MFI= 313,4) (Abb. Histo. zu allen Zeitpunkten). 39 Zellzahl ERGEBNISSE A B C D MHC I Abb. 10 MHC I Oberflächenexpression 72h nach IFN alpha bzw. gamma Induktion von Hepa1.6 Zellen. Die Hepa1.6 Zellen (1x10E5) wurden anschließend mit PBS-30% FCS geblockt und dann gewaschen. Die MHC I Expression wurde mittels Durchflußzytometrie und monoklonalem Maus-Anti-H2Db/H2Kb-Antikörper und PEkonjugiertem Anti-Maus-IgG detektiert. Die Fluoreszenzintensität und relative Zellzahl (Counts) sind auf der X- bzw. Y-Achse angegeben. 40 ERGEBNISSE Im folgenden Diagramm sind alle Werte, die während des gesamten Beobachtungszeitraums bestimmt worden sind, dargestellt. Hieraus lässt sich zusammenfassend die deutlich schwächere und kürzere Wirkung von IFN alpha im Vergleich zu IFN gamma auf die MHC I Induktion von Hepa1.6 Zellen ableiten. Diese Ergebnisse führten dazu, in den weiteren Versuchen die MHC I Expression von IFN gamma stimulierten Hepa1.6 Zellen zum Vergleich von MHC I nach Ad5gp96 infizierten Zellen heranzuziehen (Abb. 11). Abb. 11 MHC I Expression nach IFN alpha bzw. gamma Induktion von Hepa1.6 Zellen über einen Beobachtungszeitraum von 24h, 48h und 72h. Gezeigt ist die Inkubation von Hepa1.6 Zellen mit den PE konjugierten Anti-Maus-IgG Antikörper jeweils die 1. Säule, dann die MHC I Expression ohne IFN Einfluß jeweils die 2. Säule, schließlich die mit IFN alpha behandelteten Zellen, jeweils die 3. Säule, im Vergleich zu IFN gamma, jeweils die 4. Säule in den Beobachtungszeitabständen von 24h. Die Werte sind als Mittelwert von MFI +/- Standardabweichung aus 2 Ansätzen pro Experiment dargestellt. 3.4.2 MHC I Expression nach Ad5gp96 Infektion von Hepa1.6 Zellen Um die Fragestellung überprüfen zu können, ob mit einer transienten Überexpression von gp96 ein direkter Einfluß auf die MHC I Oberflächenexprssion zu beobachten ist, wurden Hepa1.6 Zellen in Doppelansätzen mit Ad5gp96 infiziert. Mit der selben Virusmenge, nämlich MOI von 10, wurden Hepa1.6 Zellen mit Ad EV Adenoviren infiziert, die, wie bereits oben erwähnt, nicht in der Lage sind eine gp96 Expression zu 41 ERGEBNISSE induzieren. Hierdurch würden eventuelle Veränderungen der MHC I, die nicht durch die Beteiligung von gp96 ausgelöst würden, erfasst werden. Zum Vergleich der Induzierbarkeit von MHC I wurde IFN gamma in der bereits oben beschriebenen Weise (Kapitel 3.4.1) eingesetzt. Auch bei der Bestimmung des Hintergrunds wurde genauso verfahren wie in Kapitel 3.4.1 dargestellt. Die MHC I Expression ist hier ebenfalls über einen Zeitraum von 24, 48 und 72h nach der Ad5gp96 Infektion bzw. IFN Behandlung von Hepa1.6 Zellen entsprechend untersucht worden. Die in Abbildung 12 gezeigten Histogramme machen deutlich, dass die Zellpopulationen der Ad5gp96 infizierten Zellen auch nach 72h im Vergleich zu den Ad EV infizierten und den nicht infizierten Zellen keinen Unterschied bezüglich ihrer MHC I Expression aufweisen. Hepa 1.6 A Hepa 1.6 + Adgp96 B Hepa 1.6 + Ad-EV C Monoklonale PE-konjugierte Anti-Maus-IgG Hepa 1.6 D Hepa 1.6 + Adgp96 Hepa 1.6 + Ad-EV F Zellzahl E Monoklonale Maus-Anti-H2Db/H2Kb-Antikörper und PE-konjugierte Anti-Maus-IgG Hepa 1.6 + IFN gamma G Monoklonale Maus-Anti-H2Db/H2Kb-Antikörper und PE-konjugierte Anti-Maus-IgG MHC I Abb. 12 MHC I Oberflächenexpression 72h nach Adgp96 bzw. Ad-EV Infektion von Hepa1.6 Zellen im Vergleich zu IFN gamma behandelten bzw. unbehandelten Hepa1.6 Zellen. Die Hepa1.6 Zellen (1x10E5) wurden anschließend mit PBS-30% FCS geblockt und dann gewaschen. Die MHC I Expression wurde mittels Durchflußzytometrie und monoklonalem Maus-Anti-H2Db/H2Kb-Antikörper und PE-konjugiertem Anti-Maus-IgG detektiert. Die Fluoreszenzintensität und relative Zellzahl (Counts) sind auf der X- bzw. Y-Achse angegeben. ERGEBNISSE 42 Alle Meßwerte, die während des gesamten Beobachtungszeitraums erhoben wurden, sind im folgenden Diagramm zusammengefasst worden (Abb. 13). Die Werte für die mittlere Fluoreszenzintensität liegt bei den Ad5gp96 (Säule 5) bzw. Ad EV (Säule 6) infizierten und den nicht infizierten Hepa1.6 Zellen (Säule 4) im Durchschnitt bei ca. 15,6. Die MHC I Expression war zu allen Zeitpunkten sehr gut induzierbar, wenn man dazu die Werte für die mittlere Fluoreszenzintensität der IFN gamma behandelten Zellen (Säule 7) vergleicht. Die niedrigen MFI Werte für die Hintergrundsignale (Säulen 1-3) zeigen, dass die zythopathischen Effekte der Adenoviren keine Beeinträchtigung für die erhobenen Messwerte darstellen. Abb. 13 MHC I Expression nach Ad5gp96 bzw. Ad-EV Infektion (MOI 10) von Hepa1.6 Zellen im Vergleich zu IFN gamma induzierten Hepa1.6 Zellen vs. unbehandelte Zellen über einen Beobachtungszeitraum von 24h, 48h und 72h. Gezeigt werden in den Säulen 1-3 des jeweiligen Beobachtungszeitpunkts nicht infizierte Hepa1.6 Zellen vs. Ad5gp96 bzw. Ad-Ev infizierte Zellen, inkubiert mit den PE konjugierten Anti-Maus-IgG Antikörper, in den Säulen 4-6 sind in der selben Reihenfolge die MHC I Expression von nicht infizierten Hepa1.6 vs. Ad5gp96 bzw. Ad-EV infizierten Zellen zu sehen im Vergleich zu IFN gamma behandelten Zellen in Säule 7 in den vorgegebenen Beobachtungszeiträumen von jeweils 24h. Die Werte sind als Mittelwert von MFI +/- Standardabweichung aus 2 Ansätzen pro Experiment dargestellt. Aus diesen Beobachtungen lässt sich entnehmen, dass die transiente Überexpression von gp96 nicht zur Induktion von MHC I Oberflächenexpression führt. 43 DISKUSSION 4. Diskussion 4.1 Der Vektor Ad5gp96 in der Gentherapie In dieser Arbeit konnte die erfolgreiche Klonierung und Isolierung eines neuen adenoviralen Vektors dargestellt werden, der in der Lage ist, ein immunomdulatorisch sehr wirksames Protein, das gp96, in unterschiedlichen Zielzellen zu induzieren (Kap. 3.2). Bei der Charakterisierung des Ad5gp96 Virus konnte mittels der Immunfluorezenz Mikroskopie das typische reticuläre Expressionsmuster des gp96 nach einer Ad5gp96 Infektion in unterschiedlichen Zellinien gezeigt werden. Somit konnte die verstärkte Expression von gp96 im endoplasmatischen Reticulum demonstriert werden (Kap. 3.3). Weitere Lokalisationen, wie sie von Altmeyer (1996)in anderen Zellkompartimenten wie den Cytosol oder der Zelloberfläche (3;10) gezeigt wurden, konnten mit der Immunfluoreszenz Mikroskopie nicht dargestellt werden. Auch andere Kompartimente wie der Nucleus (73) oder den Golgi Apparat (17) sind mit der hier angewendeten Methode nicht zur Darstellung gekommen. Die Verwendung von Adenoviren hat viele Vorteile. Zum einen können sowohl in vitro als auch in vivo mittels Adenoviren viel besser und effizienter ausgesuchte Gene in sich teilende und auch nicht teilende Zellen transduziert werden. Damit wird, im Vergleich zu Zellen, die mit Plasmiden des zu untersuchenden Gens mit kationischen Trägermaterialien, wie z.B. Liposomen oder Polymeren, transfiziert wurden, eine stärkere Expression an den erwünschten Proteinen ausgelöst (37). Zum anderen lassen sich Adenoviren in großen Mengen herstellen und aufreinigen (25), wobei es sehr verschiedene Wege hierzu gibt, die sich in ihrer Effizienz deutlich unterscheiden (siehe BD sciences und AdEasy-Protokolle). Die Isolierung und Aufreinigung des Ad5gp96 Virus wurde hier mittels des Caesium-Chlorid-Dichte-Gradienten per Ultrazentrifugation erreicht. Bei dieser Methode müssen allerdings einige Nachteile in Kauf genommen werden. Zum einen ist, aufgrund der langen Prozedur bis zur Aufreinigung, der enorm hohe Zeitaufwand zu nennen, der bis über 24h dauern kann. Zum anderen die hohe Verlustrate an Adenoviren, die sich aus den einzelnen Zentrifugationsschritten und der anschließenden Dialyse zur Entfernung des CsCl ergeben. Neuere Aufreinigungsmethoden versprechen diesbezüglich Abhilfe, denn sie werden nach chromatographischen Prinzipien durchgeführt, wodurch sich die äußerst zeitintensiven DISKUSSION 44 Reinigungsschritte verkürzen und sich die Verlustraten senken lassen, da viele Zwischenschritte dabei entfallen (BD-Biosciences). Die Internalisierung der Adenoviren in die Zielzelle erfolgt über den CoxackieAdenovirus Rezeptor (CAR), über welchen die meisten Säugerzellen ubiquitär verfügen (11). Allerdings besitzen Zellen des lymphatischen Systems keine bis nur geringe Mengen an CAR, so dass diese mit deutlich höheren MOI-Werten infiziert werden müssen (66). Die Expression des rekombinanten Proteins erfolgt auf transgener Ebene, da das adenovirale Genom mit dem zu untersuchenden Gen nicht stabil in die DNA der Zielzellen integriert wird. Die adenovirale DNA wird extrachromosomal über dessen Terminalen Protein (TP), welches kovalent zu den Enden des viralen DNA gebunden ist, stabil im Nucleus gehalten (invitrogen-FAQ). In sich schnell teilenden Zellen kann das rekombinante Protein 24h nach der Transduktion detektiert werden. Die maximale Expression, welche mit der Expressionsrate des gp96 nach Ad5gp96 Infektion von unterschiedlichen Zielzellen (Kap. 3.2) übereinstimmt, wird aber erst nach 48 bis 96h postransduktional beobachtet (invitrogen-FAQ). Aus den genannten Gründen wird sehr leicht ersichtlich, welche Bedeutung adenovirale Vektoren für die Gentherapie bzw. für die Genforschung haben (2001). 4.2 Einfluß des gp96 auf das MHC I System Gp96 ist ein Glykoprotein das 96 kDa groß ist und zur Familie der Hsp 90 Chaperone gehört. Das Gen des gp96 ist auf Chromosom 12 lokalisiert und kodiert ein 803 Aminosäuren großes Protein. Das C-terminale Ende besitzt eine KDEL Sequenz, welche dafür verantwortlich ist, dass sich gp96 überwiegend im ER Lumen befindet (3), wobei das gp96 scheinbar nicht mit der ER Membran assoziiert ist (30). Das gp96 läßt sich durch unterschiedliche Stressbedingungen induzieren, wie z.B. im Hungerzustand der Zelle bei Glucosemangel , oder bei einer Ca2+-Depletion im endoplasmatischen Reticulum (73), auch durch die Hemmung des Proteasoms wird die Expressionsrate deutlich verstärkt (18). Des Weiteren führt die Überexpression an missgefalteten Proteinen zu einer verstärkten Translation von gp96 (45). Die Sekretion von Antikörpern führt bei B-Zellen zu einer erheblichen Steigerung an gp96 Expression 45 DISKUSSION (32). In vielen spontanen wie auch in chemisch induzierten Tumoren wurde eine verstärkte Aktivierung des gp96 Promoters festgestellt (47). INF gamma führt zur Überexpression von gp96 (4). Eine Mutation des Genlocus für das gp96 führt bei prä B-Zellinien zur Retention von Oberflächenproteinen wie die Toll like Rezeptoren (TLR 1, TLR2, TLR4), den Integrinen wie CD11a, wobei keinerlei Wirkung auf z.B. H-kb beobachtet werden konnte (46). Die Vaccinierung mit gp96, isoliert aus Tumoren, führt zur tumorspezifischen Immunität (60). Hierbei wurde die immunogene Wirkung des gp96 auf dessen Fähigkeit zur Peptidbindung zurückgeführt (58). Die gp96 Peptidkomlexe wurden von Antigen präsentierenden Zellen aufgenommen, was im Anschluß über MHC I zur Kreuzreaktion mit CD8+ T Zellen führte (61). Die Immunisierung mit aus Tumoren stammendem gp96 ruft eine T Zell vermittelte anti Tumor Immunität hervor (69). Peptide aus Tumorantigenen sowie Peptide aus viralen und bakteriellen Antigenen können an gp96 gebunden werden (59) und über MHC I eine CD8+ T Zellantwort auslösen (15; 63). Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die Bindung von Peptiden an Chaperonen, wie gp96, bereits ausreicht, um eine CD8+ T Zellantwort auszulösen (13). Die Aufnahme von gp96 assoziierten Peptiden erfolgt über CD91 Rezeptoren auf der Zelloberfläche von Antigen präsentierenden Zellen (14). Nach der Endocytose der Hitzeschockproteinpeptidkomplexe können die Peptide über MHC I Oberflächenproteine zur Auslösung einer CD8+ T Zellantwort führen. Die peptidbindende Domäne wurde sowohl auf der C-terminalen wie auch auf der Nterminalen Seite lokalisiert, wobei die N-terminale Seite eine prädominierende Rolle für die Peptidbindung zu haben scheint (71). Die Bindungsaffinität ist abhängig von der Größe der Peptide. Größere Intermediate neigen sehr leicht zur Dissoziation. Dagegen können sich kürzere Peptidketten nur sehr schwer von der Bindungsstelle lösen (15). Der Major-Histokompatibilitäts-Komplex der Klasse I (MHC I) bindet ein breites Spektrum an Peptiden. Diese können von vielen unterschiedlichen intrazellulären Proteinen, oder von viralen bzw. bakteriellen Proteinen, von mutierten Genprodukten aus transformierten Zellen sowie auch von allogenen Zellmaterial stammen. Auf zwei Wegen werden die Peptide für die MHC I Beladung vorbereitet. Zum einen im Cytosol über das Proteasom, zum anderen im endoplasmatischen Reticulum über ER assoziierte Amionpeptidasen (20; 53). Beide Wege werden miteinander durch den Peptidtransporter TAP verbunden. Wie im Einzelnen die Peptide im Cytosol vor dem Abbau durch Peptidasen geschützt werden und im ER die Peptide an das MHC I Molekül DISKUSSION 46 gebunden werden, ist nicht ganz geklärt. Viele Untersuchungen aber konnten zeigen, dass die Hitzeschockproteine sowohl des Cytosols als auch des endoplasmatischen Reticulums, wie das gp96 als Chaperone für die antigenen Peptide dienen und zu einen CD8+ T Zellantwort via MHC I führen können (13). Aufgrund der Tatsache, dass IFN gamma sowohl zur Induktion von gp96 als auch zur Hochregulierung von MHC I führt, hat sich in diesem Kontext die Frage gestellt, ob nicht u.U. ein direkter Zusammenhang beider Vorgänge bestehen kann. Unterstützt wird dieser Gedanke auch von der Tatsache, dass sich beide Proteine im endoplasmatischen Reticulum befinden und bei der Peptidvorbereitung zur Oberflächen Präsentierung beteiligt sind. Da die meisten Untersuchungen diesbezüglich mit Mutationen des gp96 durchgeführt wurden, war es von Interesse, welchen Einfluß eine transiente Überexpression an gp96 in diesen Fall auf das MHC I System ausüben könnte. Aus den oben hervorgegangenen Erkenntnissen und auch angesichts der Lokalisation beider Moleküle im endoplasmatischen Reticulum stellte sich die Frage, ob eine Überexpression von gp96 in Hepa1.6 Zellen einen direkten Einfluß auf die MHC I Expression ausüben würde. Die Ergebnisse aus Kap. 3.4.2 zeigten jedoch keine direkte Wechselwirkung zwischen einer transienten Überexpression von gp96 und der Induktion der MHC I Oberflächenexpression in Hepa1.6 Zellen. Diese Ergebnisse bekräftigen die Darstellungen von Randow und Seed, wonach eine Mutation des Genlocus von gp96 in prä B Zellen zu keinem Effekt auf die H-kb Expression führte (46). Die Untersuchungen von Blachere könnten allerdings den Hinweis dafür geben, dass die sehr starke Peptidbindung zwischen kurzkettigen Peptiden und gp96 dafür verantwortlich sind, dass sich die MHC I Expression nicht verändert hat, da sich die Peptide nicht von gp96 loslösen können. Für die MHC I Peptidpräsentierung sind aber genau Peptide mit 8 bis max. 10 Residuen erforderlich. Außerdem ist für eine MHC I Überexpression eine vermehrte Peptidvermittlung notwendig (51). Hier setzt auch der Ansatz von Nicchitta an, der die Frage aufwirft, ob eine solche Bindungsaffinität überhaupt zur Antigenpräsentierung geeignet ist, wenn bereits die Loslösung der Peptidbindung derart energieaufwendig ist (41). Auch die Tatsache, dass die Halbwärtszeit von freien Peptiden im Cytosol der Zelle nur wenige Sekunden beträgt, da diese von einer breiten Spektrum von Endo-und Exopeptidasen zu freien Aminosäuren hydrolysiert werden (50), trägt in diesen Zusammenhang dazu bei, den antitumoralen Effekt des gp96 auf andere Bereiche des Immunsystems zurückzuführen DISKUSSION 47 (41). Auch ist es denkbar, dass nicht genügend Peptide als Substrate vorhanden waren, wodurch nach der Michaelis Menton Gleichung keine weitere Hochregulierung von MHC I auf der Zelloberoberfläche von Hepa1.6 Zellen stattfinden konnte, da u.U. ein Missverhältnis zwischen Substrat und Liganden Menge besteht. Auch hierbei könnte die sehr schnelle Abbaurate von Peptiden im Cytosol der Zelle eine Rolle spielen. 4.3 Überexpression von gp96 nach Ad5gp96 Infektion Die gesteigerte Expressionsrate an gp96 nach Ad5gp96 Infektion konnte in mehreren Zellreihen, wie die 911 Zellen, 293 embryonalen Nierenzellcarzinomzellen und Hepa1.6 Tumorzellen gezeigt werden (Kap 3.2 und 3.3). Die Expressionsrate fiel in allen Zellreihen unterschiedlich stark aus. Am stärksten war diese in 911 Zellen zu beobachten. Bei 293 Zellen und Hepa1.6 Zellen fiel die Translationsrate annähernd gleich aus und war schwächer ausgeprägt als bei 911 Zellen, trotz des CMV Promoters im Ad5gp96 Plasmid. Bei allen Zellen könnte, aufgrund des CMV Promoters, von einer deutlich höheren Expression an gp96 ausgegangen werden. Eine Erklärung, weshalb die gp96 Expression nicht deutlich prominenter ausgefallen ist, könnte die Tatsache sein, dass gp96 im "Unfolded Protein Response"(UPR)-Weg involviert ist. Hierbei handelt es sich um einen Reaktionsmechanismus der Zelle, bei dem die Zelle auf Stressituationen, die zu einer Missfaltung und damit zur Accumulation von Proteinen im endoplasmatischen Reticulum führen, mit der Induktion von Genen reagiert, die mit einer erhöhten Expression von BiP, gp96 und Calreticulin einhergehen, also Chaperone, die sich im ER befinden. Diese Zellantwort wird unter dem Überbegriff UPR zusammengefasst (24). Die UPR ist somit ein Versuch der Zelle, der Störung der posttranslationalen Modifikation, verursacht durch Stressbedingungen, wie z.B. Energiemangel nach Hungerzuständen der Zelle, entgegenzuwirken (43). Dabei wird in der Zelle die Translation generell in Folge des UPR herunter gefahren. Hierdurch gewinnt die Zelle Zeit, um die missgebildeten Proteine über das Proteasom im Cytosol abzubauen (75). Bei einer andauernden UPR, sprich wenn das Problem der Proteinfaltung nicht gelöst werden kann, wird die Apoptose der Zelle ausgelöst (28). Die Reduzierung der Proteinsynthese in Säugerzellen erfolgt über die vermehrte Phosphorylierung vom Translations Initiations Faktor eIF2alpha (27). Die Phosphorylierung von eIF2alpha widerum ist abhängig von der Aktivierung des in der ER Membran lokalisierten Proteinkinase PERK. Somit ist es der Zelle möglich, in einer Stresssituation in der G1- 48 DISKUSSION Phase zu verharren und damit den Zellzyklus zu stoppen. Hierdurch kann die Zelle Zeit gewinnen, um entweder die Homeostase der Zelle wieder herzustellen oder die Apoptose einzuleiten (43). In diesem Zusammenhang könnte die Untersuchung des Aktivierungszustandes des PERK bzw. der Phosphorylierungsgrad des eIF2alpha Aufschluß darüber geben, ob die Induktion von gp96 von der Zelle nicht als ein UPR Signal betrachtet wird und dadurch die gp96 Expressionsrate nicht deutlich stärker ansteigen kann. Auch die MHC I Regulierung nach der Infektion von Ad5gp96 könnte deshalb unverändert geblieben sein. Diese Blockade der Protein-Biosynthese in der G1-Phase nach einer UPR-Auslösung könnte auch einen Einfluß auf die MHC I Expression nach Ad5gp96 Infektion haben, da die schwere Kette des MHC I ein biphasisches Expressionsmuster genau in der G1Phase hat (2). Das MHC I Komplex ist aber in vielen soliden Tumoren herunter reguliert, wodurch die Tumorzellen der Immunüberwachung durch T-Zell Erkennung entgehen (34). Über die Folgen einer Senkung der MHC I Oberflächenexpression wurden viele Untersuchungen durchgeführt. Im Gegensatz dazu gibt es nur wenige Erkenntnisse über den genauen Ablauf, wie es zu dieser Herunterregulierung von MHC I bei den Tumorzellen kommt. Hierbei könnte dem UPR-System und dem gp96, abhängig von dem Phosphorylierungsgrad des eIF2alpha, eine bedeutende Rolle zuteil werden. 4.4 Einsatzmöglichkeiten von Ad5gp96 Die Möglichkeiten, Ad5gp96 in gentherapeutischen, wie auch in andere Untersuchungsfelder einzusetzen, sind sehr vielfältig. Sie ergeben sich aus den Eigenschaften des gp96 und dessen Involvierung in verschiedenste immunologische und auch nicht-immunologische Prozesse, und der Möglichkeit einer gezielten Expression durch einen adenoviralen Vektor. Dadurch wird gewährleistet, dass nach einer Ad5gp96 Infektion die gp96 Induktion nur in situ stattfinden kann, und die dadurch entstandenen Effekte wären dann allein der gp96 Überexpression zuzusprechen. Somit wäre man in der Lage, andere Wechselwirkungen, wie sie durch Proteinkontaminationen bei der elektrophoretischen Isolierung von gp96 entstehen könnten, zu vermeiden (48). Auch LPS Kontaminationen könnten dann weitestgehend ausgeschlossen werden, da die gp96 Expression in der Zelle stattfindet (41). Zahlreiche Untersuchungen beruhen allerdings auf der Verwendung von elektrophoretisch gereinigtem gp96 (55). DISKUSSION 49 Die Frage, ob bei der Tumorrückbildung nach Gabe von gp96, welches aus Tumormaterialien isoliert wurde, auf dessen Bindung von tumoreigenen Peptiden beruht, wofür Srivastava einige sehr beeindruckende Daten gezeigt hat, oder ob nicht andere Komponenten des Immunsystems hierfür in Betracht kommen, worauf sich die Ergebnisse von Nicchitta stützen, könnten mit der Ad5gp96 Infektion von Mäusen nach der Implantierung von Tumorgewebe, aus den oben genannten Gründen besser beurteilt werden. Bei diesen in vivo Versuch wäre es außerdem möglich, weitere Zusammenhänge zwischen gp96 und andere Bestandteilen des Immunsystems zu beleuchten. Hier könnten auch in vivo Untersuchungen bezüglich der Reifung von dentritischen Zellen durchgeführt werden, denn die gp96 Expression beeinflusst die TLR Regulierung (46), die wiederum in Zusammenhang steht mit der Reifung von dentritischen Zellen (16). Eine direkte Aktivierung von dentritischen Zellen durch die Gabe von gp96 über TLR 2/4 in vitro konnte bereits nachgewiesen werden (70). Weitere Untersuchungen nach einer Infektion von Tumorzellen mit Ad5gp96 in Mäusen könnten Hinweise auf ähnliche Mechanismen in vivo geben. Auch der potentielle Einfluß von gp96 auf andere zelluläre Bestandteile des Immunsystems, wie die Natürlichen Killerzellen, die eine Schlüsselrolle bei der Tumorverdrängung haben (68), könnten so in vivo erfasst werden. Die Tatsache, dass die Gabe von gp96 zu einer erhöhten Produktion von TNF alpha und INF gamma in peripheren lymphatischen Organen führt, wäre ein Grund die Expression von MHC I auf den verschiedenen Immunzellen nach der Ad5gp96 Infektion von Tumorzellen in Mäusen in vivo zu untersuchen (8). Die Untersuchungen von M.L. Albert zeigen, dass MHC I auch mit Peptiden von sterbenden Zellen beladen werden, ohne zuvor eine cytosolische Prozessierung zu durchlaufen. Die Beladung könnte dabei über die Fusionierung des Phagosoms mit dem endoplasmatischen Reticulum erfolgen (21). In Anlehnung an diese Ergebnisse könnte hier eine weitere Involvierungen von gp96 in der MHC I Prozessierung in vitro untersucht werden. Dazu könnten mit Ad5gp96 infizierte Tumorzellen bestrahlt und anschließend mit DC´s inkubiert werden, um im Anschluß die MHC I Oberflächenexpression der exponierten DC Zellen zu untersuchen. Hierüber könnten neue Erkenntnisse über die Beteiligung von gp96 und Antigenpräsentierung gewonnen werden. Auch die Wechselwirkungen zwischen dem UPR System und gp96, wie sie oben bereits erläutert wurde, könnten näher erörtert werden. Somit ergeben sich für den neuen Vektor Ad5gp96 eine Reihe interessante Untersuchungsfelder, die sich auch außerhalb der Gentherapie befinden können. 50 ZUSAMMENFASSUNG 5. Zusammenfassung Die immunomodulatorische Wirkung von gp96 und dessen Beteiligung an Prozessierung über den MHC I Weg zur Präsentation von intrazellulären Antigenen sowie die Auslösung antitumoralen Immunantwort durch die Assoziation von Antigenen mit gp96 sind in verschiedenen experimentellen Arbeiten und Untersuchungen nachgewiesen worden. In der vorliegenden Arbeit wurde die cDNA des gp96 in die adenovirale DNA des Transfervektors mit den klassischen Verfahren der Molekularbiologie kloniert, um einen adäquaten Gentransfer in hepatozellulären Tumorzellen wie Hepa1.6 zu ermöglichen und den Einfluß von verstärkter gp96 Expression auf die MHC I Expression zu untersuchen. Die Charakterisierung des neuen Transfervektors pAd-gp96 erfolgte in HEK-293. Nach Transfektion zeigte sich eine deutlich gesteigerte Synthese des gp96 im Immunoblot. Die Infektiosität der aus der Amplifikation hervorgegangenen Ad5gp96 Adenoviren konnten an verschiedenen Zellinien (911-Zellen und die Hepa1.6 Zellen) nachgewiesen werden. Auch die Lokalisation der verstärkten gp96 Expression nach der Infektion mitAd5g96 in verschiedenen Zellreihen war durch die typische reticuläre Zeichnung in der Immunfluoreszenzmikroskopie mit dem endoplasmatichen Retikulum vereinbar. Die Differenz der Fluoreszenzintensität zwischen den Ad5gp96 infizierten und nichtinfizierten Zellen fiel bei 911-Zellen deutlich stärker aus als bei Hepa1.6 Zellen. Der mögliche Effekt der gp96 Überexpression auf die MHC I Oberflächenexpression wurde durchflußzytometrisch untersucht. Nach Interferon gamma war eine deutliche Induzierbarkeit des MHC I bei Hepa1.6 Zellen festzustellen, die erwartungsgemäß auch erheblich stärker ausfällt als nach Interferon alpha Induktion. Die weiteren Untersuchungen nach der Infektion von Hepa1.6 Zellen mit Ad5gp96 Adenoviren zeigen jedoch im Vergleich zu der Interferon gamma stimulierten Hepa1.6 Zellen keine gesteigerte Expression des MHC I Oberflächenmolküls. Die Untersuchungen weisen somit darauf hin, dass eine isolierte gp96 Überexpression keinen Einfluß auf die Induzierbarkeit von MHC I ausübt. Dennoch bleibt es weiteren Untersuchungen vorbehalten, ob hierfür nicht auch andere Ursachen in Frage kommen wie z.B. die Tatsache, dass es aufgrund der starken Assoziation zwischen kleinen Peptiden und gp96 es nicht zur ausreichenden Dissoziation kommt, um eine vermehrte Peptidvermittlung zu erzielen und damit eine verstärkte MHC I Expression zu induzieren. LITERATUR 51 6. Literatur 1. Albert, M.L., (2004), Death-defying immunity: do apoptotic cells influence antigen processing and presentation? Nature Rev. Immunol. 4, 223-231 2. 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Knauber danke ich für das Korrekturlesen der Arbeit. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an meine Lebensgefährtin, die mich mit großer Geduld und Zuspruch durch die letzten Jahre und diese Arbeit hindurch begleitet hat. Ein besonderer Dank gilt auch meiner Familie und meinen Freunden, die durch ihre humorvolle Art und aufmunternden Worte auf besondere Weise zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben. LEBENSLAUF Die Seite 59 (Lebenslauf) enthalten persönliche Daten. Sie sind deshalb nicht Bestandteil der Online-Veröffentlichung. 59