Die Zeit läuft

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Oxfamaktuell
Nr. 47 / Herbst 2009
Das Richtige tun
Reisebericht aus Südafrika
Kein Ende der Gewalt
Umfrage im Ost-Kongo
Die Zeit läuft
Weniger als 100 Tage bis zur
Weltklimakonferenz –
Gael García Bernal schlägt Alarm
© EPA /ADI WEDA
Mit den Folgen der globalen Erwärmung leben:
Ein Vater bringt seinen kleinen Sohn in Sicherheit
– nach tagelangen Regenfällen waren im Januar
2009 ganze Wohngebiete Jakartas (Indonesien)
überschwemmt.
© Oxfam Deutschland
© Caroline Irby l Oxfam
Vom 7. bis 18. Dezember 2009 finden in Kopenhagen die UN-Klimaverhandlungen statt. OxfamBotschafter Gael García Bernal ist besorgt – denn
die Industrieländer tun bisher viel zu wenig, um
die Jahrhundertkrise Klimawandel zu bewältigen.
Seite 6 – 11
Umfrage im Ost-Kongo
Die kongolesische Militäroffensive bringt
keine Sicherheit für die Menschen.
Seite 12
Reisebericht aus Südafrika
Reinhild Schumacher sprach mit Helfer/innen,
die sich um HIV-Infizierte und Aids-Kranke
kümmern.
Seite 4 – 5
Titelfoto: Gael García Bernal © Oxfam
Projekte
„Ich weiß, dass ich das Richtige tue“
Im Juni reiste Projekt-Referentin Reinhild Schumacher nach Südafrika,
wo sie Streetworker und Pfleger/innen traf, die sich um HIV-Infizierte
und Aids-Kranke kümmern. Ein Reisebericht:
In Südafrika dreht sich alles um die Fußballweltmeisterschaft 2010. Anzeigetafeln und Fernsehspots werben für eine gewaltfreie und vergnügliche WM. Fußballstadien werden gebaut, und es
gibt zahlreiche Läden für Fanartikel. Doch bei aller
Vorfreude gibt es einen anderen Dauerbrenner, der
das Land beschäftigt: HIV/Aids. Denn in Südafrika
sind 5,7 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Besonders betroffen sind Frauen – unter den
25- bis 29 - Jährigen ist jede Dritte HIV-positiv.
Beratung für Prostituierte
Durban ist die Hauptstadt der Provinz KwaZuluNatal an der Ostküste. Hier treffe ich mich mit
meinen Oxfam-Kolleg/innen und besuche JOHAPs
(s. Kasten) Partnerorganisation Lifeline, die jungen
Frauen beim Ausstieg aus Drogenabhängigkeit und
Prostitution hilft.
„Wir sind eine Anlaufstelle für Mädchen, die vor
der Armut auf dem Land geflüchtet sind, um in
der Stadt ihr Glück zu suchen“, erzählt uns eine
Streetworkerin von Lifeline. „Leider erweist sich
das oft als trügerisch – viele Mädchen geraten aus
Not und Unwissenheit an Drogen und in erzwungene Prostitution.“ Die Streetworker sind vor allem
nachts unterwegs. Sie erklären den Mädchen, dass
sie bei Lifeline beraten und geschützt werden und
dass ihnen bei Entzug und Ausstieg geholfen wird.
Als wir die Streetworker nach dem persönlichen
Gewinn ihrer Arbeit fragen, sind sich alle einig: „Wir
stellen das Selbstwertgefühl der jungen Menschen
wieder her. Dafür haben wir gelernt, nicht über
andere zu richten und ihnen ohne Vorurteile zu
begegnen“.
Einen Tag später machen wir uns auf den Weg ins
Hinterland von KwaZulu-Natal. Schnell wird klar,
warum junge Menschen von hier weg wollen:
Fließendes Wasser oder Elektrizität gibt es kaum,
die Analphabetenquote ist extrem hoch, und sichere
Arbeitsplätze sind eine Rarität. Die Chancen auf ein
sorgenfreieres Leben sind gering.
Seit einem Jahr fördert JOHAP die Umdoni and
Vulamehlo HIV/Aids Association (UVHAA), die sich
um die häusliche Pflege von Menschen kümmert,
die an den Folgen von Aids erkrankt sind. Die
Pflegerinnen der UVHAA bekommen nur eine
geringe Aufwandsentschädigung. Ihr Einsatzgebiet
ist weitläufig, hügelig und schwer zugänglich. Um
zu den Patient/innen zu gelangen, müssen sie
stundenlange Fußmärsche auf sich nehmen. Immer
dabei sind das Pflege-Set und oft noch ein schweres
Lebensmittelpaket.
Die Armut der Patienten ist bedrückend
Ich lerne die Pflegerin Theresa kennen. Die
60-Jährige ist sehr schüchtern, in einer großen
Runde traut sie sich kaum zu sprechen. Sie erzählt
mir, dass ihre Nachbarn sie anfangs kritisch beäugt
hätten, weil sie sich unentgeltlich um Menschen
kümmert, die nicht zu ihrer Familie gehören. Doch
die gläubige Theresa weiß, dass sie das Richtige
tut. „Den Patienten geht es extrem schlecht, und sie
brauchen dringend meine Hilfe“, sagt sie. Besonders
bedrückend sei die Armut vieler Patienten. „Wenn
ich zum ersten Mal komme, ist oft nichts Essbares
im Haus, es gibt kein Feuerholz, und auch das
Wasser ist ausgegangen“. Theresa schleppt Wasser,
Holz und Lebensmittel heran, dann wäscht sie die
bettlägerigen Patienten und kocht etwas zu Essen.
Fotos diese Seite: © Reinhild Schumacher l Oxfam Deutschland
I am HIV positive // And I am not ashamed of being positive. // I am just sorry that this bug has
I am HIV positive // And I am so ashamed of our world that sits back while millions die of a
Theresa pflegt Menschen, die an den
Folgen von Aids erkrankt sind.
Sie hofft, dass auch sie Unterstützung
bekommt, wenn es ihr einmal so
schlecht geht wie ihren Patient/innen.
+++ Kurznachrichten ++++++++
Pakistan: Häuser für Frauen
Theresa lässt sterbende Patienten nie allein
In Notfällen wird Theresa auch nachts gerufen. Sie begleitet die
Patienten ins Krankenhaus, die meisten sterben jedoch zu Hause.
Theresa lässt sterbende Patienten nie allein. „Wenn es soweit ist,
schließe ich ihnen die Augen, wasche sie und helfe den Angehörigen
mit den Beerdigungsformalitäten.“
Die Pflege- und Beratungskräfte vermitteln zwischen Patienten,
Krankenhäusern und Behörden. Viele Betroffene bekommen keinerlei staatliche Unterstützung, weil sie sich im Behörden-Dschungel
nicht zurechtfinden. Traditionell ist in Südafrika die Familie für
die Versorgung der Kranken zuständig. Doch die Sicherheitsnetze
der Großfamilie sind durch die Folgen von Aids löchrig geworden:
Pflege und Betreuung sind nun ein öffentliches Thema, das alle
angeht.
Text: Reinhild Schumacher
JOHAP
Das Joint Oxfam HIV and Aids Program (JOHAP) gibt es seit 1998 in
Südafrika. Es ist ein gemeinsames Programm von Oxfam Australien,
Hongkong, Irland, Novib/Niederlande und Deutschland.
Das Management von JOHAP liegt bei Oxfam Australien. Derzeit werden etwa 30 lokale Organisationen in den Provinzen Limpopo, KwaZuluNatal und Ostkap gefördert, die im Bereich HIV/Aids und Geschlechtergerechtigkeit arbeiten.
Für die Planung und strategische Ausrichtung von JOHAP ist das
Programm-Komitee zuständig, das sich aus Mitarbeiter/innen der fünf
beteiligten Oxfams zusammensetzt. Einmal im Jahr findet ein Planungstreffen in Südafrika statt, mit Besuchen bei Partnerorganisationen.
found a home in me. […]
disease that is preventable and treatable. // I am so ashamed.
( Aus dem Gedicht „Not ashamed but so ashamed“ von Mawamganu wa Kaggla )
Oxfam unterstützt den Bau von zwei
Gemeinschaftshäusern für Frauen in
Pakistan. „In vielen Gegenden des Landes sind die Frauen vom öffentlichen
Leben ausgeschlossen“, erklärt Nicole
Schenda, Oxfams Leiterin Projekte.
„Die Gemeinschaftshäuser bieten einen
geschützten Raum für Frauen – hier
können sie sich treffen, um an Kursen
zur Alphabetisierung und zu Gesundheit teilzunehmen oder ein Kunsthandwerk erlernen.“ Bereits 2007
errichtete Oxfam in zwei pakistanischen
Dörfern erfolgreich solche Gemeinschaftshäuser.
Abi ’09
In der Schule auf dem Hochplateau im
Osten der DR Kongo (Süd-Kivu) hat
der erste Jahrgang das Abitur abgelegt ! Muratwa Namutigerwa ist das
einzige Mädchen des Jahrgangs. Die
stolze Abiturientin möchte Agrarökonomin werden. Die Schule wurde
von Oxfam und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
Auszeichnung für
Oxfam-Partnerorganisation
Die langjährige JOHAP-Partnerorganisation Treatment Action Campaign
(TAC) erhält den Menschenrechtspreis
der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Vorsitzende Nonkosi Khumalo wird den Preis
in Berlin entgegen nehmen.
TAC setzt sich unter anderem für die
Rechte HIV-positiver Menschen und für
den Zugang zu antiretroviraler Therapie
(„Aids-Medikamente“) ein.
© EPA / Francis R. Malasig
Klimawandel
Klimawandel gefährdet
50 Jahre Armutsbekämpfung
Missernten, verheerende Überschwemmungen und
sich immer weiter ausbreitende Krankheiten –
die Menschen in armen Ländern leiden bereits
heute unter dem Klimawandel. Die Erderwärmung
beträgt schon etwa 0,8°C – dies hat vor allem in
den Entwicklungsländern verheerende Folgen. Um
den Klimawandel noch halbwegs beherrschbar zu
halten, dürfen 2°C Temperaturanstieg nicht überschritten werden. Sonst drohen dessen Folgen die
Fortschritte von 50 Jahren Armutsbekämpfung
zunichte zu machen.
Verkürzte oder verlagerte Regenzeiten
Auf der ganzen Welt machen Landwirte die
Erfahrung, dass sich die Jahreszeiten immer weniger voneinander unterscheiden. Es gibt längere Trockenheiten, in denen es selten regnet, und
wenn, dann so heftig, dass die Wassermassen die
Ernte von den Felder spülen. Stürme sind stärker
als früher. Die Bauern wissen nicht mehr, wann sie
mit der Aussaat beginnen sollen. Von Bangladesch
über Uganda bis Nicaragua folgt eine Missernte der
anderen.
Philippinische Kinder waten durch die Wassermassen in Las Pinas.
Die Stadt südlich der Hauptstadt Manila war nach heftigen
Regenfällen und Unwettern im Juni 2008 überflutet.
Reis, das wichtigste Grundnahrungsmittel in
Asien, reagiert sehr empfindlich auf Temperaturschwankungen. Bereits ein Anstieg von nur 1°C
lässt den Ernteertrag um zehn Prozent sinken. In
einigen Teilen der Philippinen konnte man wegen
einer längeren Dürreperiode jahrelang keinen Reis
anbauen. Die Asian Development Bank warnt, dass
die Reisproduktion auf den Philippinen bis 2020
um 50 – 70 Prozent zurückgehen könnte.
„Der Klimawandel […] ist eine der größten Gefahren
für die Entwicklung: 53 Prozent der Katastrophen
in Afrika sind auf den Klimawandel zurückzuführen,
und ein Drittel der afrikanischen Bevölkerung lebt in
von Dürren bedrohten Gebieten. Die Ernteerträge
in Afrika könnten bis 2020 um 50 Prozent sinken.“
In Ost-Afrika ist Mais für mehr als 250 Millionen
Menschen das wichtigste Grundnahrungsmittel.
Auch beim Maisanbau sinkt bei Veränderung
der Temperatur und Wassermangel rasch die
Produktivität. Zum Vergleich: Während einer Hitzewelle in West-Europa 2003 stiegen die Tempera-
„
Dr. Balgis Osman-Elasha, Higher Council
for Environment and Natural Resources,
Sudan, März 2009.
“
„
„Wir Landwirte sind Glücksspieler geworden. Das System ist
gestört, und wir können nur spekulieren, wann der nächste Regen
kommt. Es ist ein Spiel um unsere Existenz.“
Paul Thiao, Getreidebauer, Thiès, Senegal, 2009.
turen um etwa 6°C. Die Maisproduktion fiel in
diesem Jahr in Frankreich um 20 Prozent und in
einigen Teilen Italiens sogar um 36 Prozent.
Krankheiten breiten sich aus
Durch den Klimawandel verbreiten sich Krankheiten wie Malaria, Cholera oder Dengue-Fieber
stärker. Hatten diese bisher natürliche geographische Grenzen, so dringen sie inzwischen in
Gebiete vor, die bislang nicht betroffen waren. Ein
Beispiel hierfür ist Schistosomiasis, eine Krankheit, die zwar nicht tödlich verläuft, jedoch die
Leber schädigt und das Wachstum und die kognitive Entwicklung von Kindern beeinträchtigt.
Schistosomiasis wird durch Parasiten übertragen,
die nur überleben, wenn die Temperaturen nicht
unter den Gefrierpunkt fallen. Dank der globalen
Erwärmung breitet sie sich derzeit in Teilen Chinas
aus, die diese Krankheit bisher nicht kannten. Es
wird erwartet, dass es dort bis 2030 zu etwa 210
Millionen mehr Erkrankungen kommt.
„
Katastrophen – die neue Normalität
Ein weiterer Grund für die Verbreitung ansteckender Krankheiten ist die Zunahme klimabedingter
Katastrophen, wie extreme Dürren, Stürme oder
Überschwemmungen. Nach einer Flutkatastrophe
sind die stehenden Gewässer ein wahrer Brutherd
für ansteckende Krankheiten. Besonders gefährdet sind die Menschen in Städten, denn hier ist
das Wasser meist besonders mit Fäkalien verunreinigt. Oxfam schätzt, dass bis 2015 die durchschnittliche Anzahl der von Umweltkatastrophen
betroffenen Menschen jährlich um 50 Prozent auf
375 Millionen ansteigt.
Dieser Artikel basiert auf den Ergebnissen der
neuen Oxfam-Studie Suffering the Science. Darin
werden die Auswirkungen des Klimawandels auf
die Menschen in armen Ländern beschrieben.
Text: Jan Kowalzig / Veronika Koca
Mehr Infos unter:
www.oxfam.de/download/klimastudie.pdf
„Die Gesundheit der Menschen hängt zum großen Teil von sauberem Trinkwasser, ausreichender Ernährung,
einer sicheren Unterkunft und einem guten sozialen Umfeld ab. Der Klimawandel gefährdet all diese Faktoren.“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Ein Bauer auf seinem ausgedörrten Reisfeld. 2006 gab es in
Assam und anderen Teilen Nordost-Indiens nur sehr wenig
© EPA/STR
“
Regen. Viele Felder trockneten wegen der extremen Hitze aus.
“
Klimakonferenz
„Ein Scheitern der Weltklimakonferenz wäre fatal“
In weniger als hundert Tagen beginnt die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen.
Oxfams Klimaexperte Jan Kowalzig über die Stimmung vor dem Gipfel, besonders kritische
Punkte und welche Parteien in Deutschland eine umweltfreundliche Politik anstreben.
Warum ist die Weltklimakonferenz in
Kopenhagen so wichtig?
Sie ist der Höhepunkt eines zweijährigen Verhandlungsmarathons für ein neues globales Klimaschutzabkommen. In Kopenhagen entscheidet
sich, ob die Welt noch rechtzeitig die Trendwende
bei den globalen Emissionen schafft. Spätestens
ab 2015 müsste der Treibhausgas-Ausstoß sinken.
Derzeit steigen die Emissionen jedoch noch.
Und wenn die Trendwende nicht gelingt?
Dann ist es höchst wahrscheinlich, dass der Anstieg
der globalen Durchschnittstemperatur nicht auf
unter 2°C begrenzt wird, der Klimawandel verheerende Ausmaße annimmt und bestimmte Folgen
unumkehrbar werden. Milliarden Menschen hätten
massiv darunter zu leiden.
© Oxfam Deutschland
Oxfams Klimaexperte Jan Kowalzig
Was muss in Kopenhagen beschlossen werden?
Man muss sich zu allererst darauf einigen, die
globalen Emissionen in den Griff zu bekommen,
um den Klimawandel ausreichend zu begrenzen. Damit das gerecht zugeht, müssen vor allem
die Industrieländer ihre Emissionen schnell und
deutlich reduzieren und die armen Länder bei
der klimafreundlichen Entwicklung unterstützen.
Darüber hinaus müssen sie den Entwicklungsländern bei der Anpassung an die nicht mehr
vermeidbaren Folgen des Klimawandels helfen.
Wie ist die Stimmung jetzt, vor Kopenhagen?
Nicht gut, denn die Verhandlungen sind festgefahren. Die Industrieländer sind bislang nicht
bereit, ihre Emissionen ausreichend zu reduzieren
und über die Höhe der finanziellen Unterstützung
für die Entwicklungsländer konkret zu verhandeln.
Das führt dazu, dass sich auch die Schwellenländer
nicht auf konkrete Klimaschutzziele festlegen
wollen – eine Zwickmühle, die nur durchbrochen
werden kann, wenn die Industrieländer endlich ein
konkretes Angebot zur finanziellen Unterstützung
auf den Tisch legen.
© KONATE Sosthène / Intermón Oxfam
Flutkatastrophe
in West-Afrika
Diese Signale müssten von oberster Stelle
kommen. Angela Merkel sollte sich auf dem EUGipfel im Oktober dafür einsetzen. Dabei gilt:
Die Unterstützung der armen Länder ist keine
Hilfsleistung, sondern es handelt sich um einen Teil
der gerechten Lastenverteilung im internationalen
Klimaschutz – die Industrieländer sind schließlich
hauptverantwortlich für den Klimawandel.
Die Wahlen stehen vor der Tür –
sind die deutschen Parteien klimafreundlich?
Alle Parteien außer der FDP unterstützen das
derzeitige Ziel der Bundesregierung, die Emissionen
in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent zu senken;
die Linke will sogar 50 Prozent. Für die Umsetzung
solch eines Zieles in konkrete Politik haben die
Grünen das beste Programm.
Was passiert, wenn auf der Weltklimakonferenz
kein Vertrag zustande kommt?
Das Schlimmste wäre, wenn die Verhandlungen
kollabieren und noch nicht einmal die wesentlichen
Eckpfeiler für den zukünftigen Klimaschutz feststehen. Ob dann noch rechtzeitig ein Abkommen
zustande kommt, das den Klimawandel schnell
genug in den Griff bekommt, ist fraglich. Wenn
hingegen einige Detailfragen erst nächstes Jahr
geklärt werden, ist das nicht schlimm. Unverzichtbar für Kopenhagen sind aber Klimaschutzziele für
die reichen Länder und der Umfang der finanziellen
Unterstützung für die armen Länder.
Das Interview führte Mirjam Hägele.
Das westafrikanische Land Burkina Faso erlebt derzeit die schlimmsten Überschwemmungen seit 90
Jahren. Ein Viertel des Jahresniederschlages ging
am 1. September in nur wenigen Stunden nieder.
Mindestens 600.000 Menschen haben alles verloren. Die Regierung des Landes hat um internationale Hilfe gebeten.
Besonders dramatisch ist die Lage in der Hauptstadt Ouagadougou, wo mehr als 150.000 Menschen obdachlos geworden sind. Nach einem
Dammbruch ergossen sich die Fluten des Stausees,
der die Millionenstadt mit Wasser versorgt, in die
Wohngebiete. Das größte Krankenhaus des Landes
und mehr als 24.000 Wohnhäuser wurden zerstört.
Weitere Niederschläge erwartet
„Die Lage spitzt sich immer mehr zu – durch Fäkalien
verunreinigtes Trinkwasser ist eine große Gefahr
für die Gesundheit der Menschen“, sagt Gérard
Steehouwer, Oxfam-Regionaldirektor in Burkina
Faso. Den Flüchtlingen drohen Cholera und andere
gefährliche Krankheiten.
Oxfam hat ein Nothilfe-Team nach Ouagadougou
geschickt, das zunächst für bis zu 15.000 Menschen
Hygieneeinrichtungen, Trinkwasser und Hygienepäckchen bereitstellt. „Wir arbeiten mit den einheimischen Behörden zusammen, um das Ausmaß
der Schäden näher zu ermitteln und den weiteren
Hilfseinsatz vorzubereiten“, erklärt Steehouwer.
Die Nothilfe muss dringend ausgeweitet werden.
Bitte unterstützen Sie die Menschen mit Ihrer
Spende!
Spendenkonto: 13 13 13
Bank für Sozialwirtschaft Köln
BLZ 370 205 00
Stichwort: Fluthilfe Burkina Faso
Text: Sophia Scherer
Klimahelden
100 Tage bis Kopenhagen
Der Schauspieler und Oxfam-Botschafter Gael García Bernal schlägt Alarm:
„Der Welt bleiben nur noch 100 Tage, um sich auf einen Klima-Vertrag
zu einigen und somit der aktuell größten Bedrohung der Menschheit zu
begegnen. Übt Druck auf die Politiker aus, schnell und entschlossen zu
handeln. Wir können die schlimmsten Szenarien des Klimawandels verhindern – aber nur, wenn wir jetzt die Weichen richtig stellen.“
„Tck tck tck“ macht es in dem Video-Clip: Bernal und Menschen aus aller
Welt imitieren die tickenden Zeiger einer Uhr. Im Wechsel dazu sind Bilder
der Folgen des Klimawandels zu sehen: Menschen wandern durch trockenes
Ödland, Gletscher bersten, gewaltige Wellen verwüsten Küstenlandschaften.
Die Botschaft: Es ist fünf vor zwölf, um den globalen Temperaturanstieg unter
den kritischen +2°C zu halten.
Tck tck tck – die Zeit läuft! Dies ist der Slogan der Global Campaign for Climate
Action (GCCA), in deren Rahmen Oxfam und zahlreiche andere Nichtregierungsorganisationen mit Aktionen fordern, dass die Staats- und Regierungschefs in
Kopenhagen ein gerechtes Klimaschutzabkommen verabschieden.
Text: Mirjam Hägele
© Oxfam
Link zum Videoclip: www.oxfam.de/klimawandel
tcktcktck Homepage: www.tcktcktck.org
© Shumon Alam | Oxfam
10
Oxfams Partnerorganisation Youth in Action on Climate (YAK) hat in Dhaka, der Hauptstadt von
Bangladesch, eine Menschenkette organisiert. Oxfam-Aktivisten zeigen im Londoner Aquarium,
wie unsere Zukunft aufgrund des Klimawandels aussehen könnte.
Kampagnen
Die Menschen im Ost-Kongo zahlen einen hohen Preis
Seit Januar dieses Jahres geht die kongolesische Armee massiv gegen ruandische Rebellen im
Ost-Kongo vor. Doch der Erfolg der Militäraktion ist zwiespältig. Eine Oxfam-Umfrage zeigt,
dass gewalttätige Übergriffe auf die Zivilbevölkerung dramatisch zugenommen haben.
Eigentlich wollte die kongolesische Regierung die
Milizen der ruandischen Rebellenorganisation
FDLR* im Ost-Kongo mit einer konzertierten
Militäraktion ein für allemal entwaffnen. Unterstützung kam zeitweise sogar aus Ruanda, was
als Durchbruch bei der Annäherung beider
Staaten gefeiert wurde. Auch MONUC, die UNBlauhelmtruppe im Osten der Demokratischen
Republik Kongo, steuert inzwischen Logistik bei.
Die bisherige Bilanz der Offensive ist jedoch ernüchternd. Die FDLR-Milizen meiden die direkte
Konfrontation – sie verstecken sich und warten, bis
das Militär weitergezogen ist. Im Nord-Kivu konnten sie so Stellungen wieder besetzen, aus denen
sie erst im Frühjahr vertrieben worden waren.
Eine Million Menschen auf der Flucht
Gleichzeitig hat sich seit Beginn der Kämpfe die
Situation der Zivilbevölkerung deutlich verschlechtert. Knapp eine Million Menschen wurden seitdem vertrieben. Im Frühsommer führte Oxfam eine
Umfrage unter fast 600 Dorfbewohnern durch.
Die meisten Befragten gaben an, dass gewalttätige Übergriffe seit Beginn der Offensive massiv
zugenommen haben: Vergewaltigung, Mord,
Zwangsarbeit, Folter und Vergeltung für die vermeintliche Kollaboration mit der jeweils anderen
Konfliktpartei.
Viele Befragte sprachen sich gegen einseitigen
militärischen Druck aus und forderten stärkere
Anstrengungen dafür, dass die FDLR ihre Waffen
freiwillig niederlegt. Die Menschen im Ost-Kongo
zahlen einen zu hohen Preis für diese Offensive.
Text: Markus Nitschke
*Forces Démocratiques de Libération du Rwanda („Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas“)
Bild oben:
Vertriebene im Bulengo FlüchtlingsCamp in der Nähe von Goma im
Ost-Kongo. In dem Camp gibt es
auch eine Anlaufstelle für Frauen,
die sexuelle Gewalt erlitten haben.
linkes Bild:
Das Bulengo Flüchtlings-Camp
Fotos auf dieser Seite © Caroline Irby l Oxfam
12
13
+++ Kurznachrichten ++++++++
Lebensgefährlicher
Patentschutz
In diesem Sommer haben die Industriestaaten
in Marokko über ein internationales AntiFälschungsabkommen verhandelt. Mit dem AntiCounterfeiting Trade Agreement (ACTA) wollen
sie geistiges Eigentum besser schützen und gegen
sogenannte Produktpiraten vorgehen.
Doch es existiert bereits ein Abkommen zum Patentschutz unter dem
Dach der Welthandelsorganisation. „Wir befürchten, dass mit ACTA
die Unternehmensinteressen der reichen Industrieländer durchgesetzt werden sollen“, sagt Oxfams Handelsexperte David Hachfeld.
Vor allem Pharmafirmen stehen in der Kritik, da sie die Herstellung
von Nachahmerprodukten (Generika) erschweren möchten. „Wenn
das Patentrecht zusätzlich verschärft wird, können sich die Menschen
in den armen Ländern bald keine Medikamente mehr leisten.“
Text: Adréana Peitsch
Oxfams Ehrenpräsidentin Mary Robinson im Gespräch
mit Dr. Kimona von der Heal Africa Klinik in Goma in
der Demokratischen Republik Kongo. Hier werden
Frauen behandelt, die sexuelle Gewalt erfahren haben.
© Caroline Irby l Oxfam
Wie stark wird sich Deutschland künftig
gegen die weltweite Armut engagieren?
Dieses Jahr haben Sie die Wahl. Finden
Sie mit dem Wahlhelfer heraus, welche
Partei Ihre Ansichten zur Entwicklungspolitik am besten vertritt!
www.oxfamfueralle.de
Bundeswehr für zivile
Opfer verantwortlich
Am 3. September veranlasste die Bundeswehr in Afghanistan die Bombardierung von zwei Tanklastwagen, die nahe
Kundus von Aufständischen entführt
worden waren. Es gab über 80 Tote
und viele Verletzte. Mehr als 30 Todesopfer waren Zivilpersonen. „Der Vorfall
zeigt, dass die internationale Strategie
für Afghanistan dringend reformiert
und konsequent auf den Schutz der
Zivilbevölkerung ausgerichtet werden
muss“, sagt Oxfams AfghanistanExperte Robert Lindner. Oxfam hat dazu
unlängst Empfehlungen veröffentlicht.
Jahresbericht 2008 online
Schritt für Schritt zu einer gerechten
Welt: Oxfams Jahresbericht 2008 kann
hier heruntergeladen werden:
Auszeichnung für
Oxfams Ehrenpräsidentin
US-Präsident Barack Obama hat am 12. August Mary Robinson,
Ehrenpräsidentin von Oxfam International, die Presidential Medal of
Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der USA, verliehen. „Mary
Robinson setzt sich unermüdlich für die Einhaltung der Menschenrechte
ein – wir sind glücklich und stolz, sie an unserer Seite zu haben“, sagt
Oxfam-Geschäftsführer Paul Bendix.
Mary Robinson war die erste weibliche Präsidentin Irlands. Nach
ihrer Amtszeit (1990 – 1997) wurde die Professorin für Strafrecht
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte (1997 – 2002) und gründete
2002 die Organisation Realizing Rights, die sie bis heute leitet.
© Oxfam Deutschland
Bundestagswahl 2009:
Gegen Armut – es ist Ihre Wahl!
Text: Veronika Koca
www.oxfam.de/download/
JB2008.pdf
14
Kampagnen
Reiche Länder
machen sich vom Acker
Reis, Weizen und Mais: Von diesen Grundnahrungsmitteln leben die meisten Menschen weltweit. Es
muss darum genug davon produziert werden, und
die Menschen müssen sich die Lebensmittel auch
leisten können. Deshalb ist es wichtig, dass insbesondere Kleinbauernfamilien, Landarbeiter/innen
und Frauen gefördert werden.
Wie die Oxfam-Studie Investing in Poor Farmers Pays
zeigt, haben die Geberländer ihre Entwicklungshilfe für die Landwirtschaft in den vergangenen
Jahrzehnten um drei Viertel gesenkt. Nur noch
etwa fünf Milliarden US-Dollar investieren sie jährlich in den Agrarsektor. „Diese Summe reicht bei
weitem nicht aus“, sagt Oxfams Agrarexpertin
Marita Wiggerthale. „Angesichts des dramatischen
Ausmaßes der Hungerkrise sind pro Jahr mindestens 25 Milliarden US-Dollar zusätzlich nötig.“
2008 hungerten in Folge von Nahrungsmittel- und
Finanzkrise weltweit 100 Millionen Menschen
mehr als im Jahr zuvor. Gemäß den Angaben der
Welternährungsorganisation wird die Zahl der
Hungernden im Jahr 2009 die Milliarden-Schwelle
überschreiten. „Der Schlüssel zur langfristigen
Bekämpfung des Hungers ist die einheimische
Landwirtschaft“, weiß Wiggerthale. „Investitionen
in den Agrarsektor armer Länder sind Hilfe zur
Selbsthilfe und wirken daher langfristig und
nachhaltig.“
beide Fotos auf dieser Seite © Karen Robinson l Oxfam
Im Jahr 2008 ist die Zahl der hungernden
Menschen weltweit um weitere 100 Millionen
gestiegen. Umso wichtiger wäre es daher,
die Landwirtschaft armer Länder zu fördern.
Denn so ließe sich Hunger am wirksamsten
bekämpfen. Doch die Geberländer haben die
Entwicklungshilfe für die Landwirtschaft jahrzehntelang drastisch verringert.
Die Investitionen in die Landwirtschaft in Entwicklungsländern zu stärken, ist einer der wesentlichen
Beschlüsse des G8-Gipfels vom Sommer 2009 in
Italien. In den nächsten drei Jahren wollen die
Geberstaaten die Landwirtschaft in armen Ländern
mit 20 Milliarden US-Dollar fördern. „Was davon
allerdings wirklich neues Geld ist und was nur
aus anderen Töpfen umgeschichtet wird, ist noch
unklar“, sagt Wiggerthale.
Text: Adréana Peitsch/Marita Wiggerthale
Milliarden
US-Dollar*
Die Studie gibt es unter:
www.oxfam.de/download/landwirtschaftsstudie.pdf
20
Öffentliche Entwicklungshilfe
für den Agrarsektor
15
10
Die Geberländer haben ihre landwirtschaftliche Hilfe in den letzten Jahrzehnten um
5
75 Prozent auf fünf Milliarden US-Dollar gekürzt.
Mindestens das Fünffache wäre aber nötig.
0
1983
1985
1987
1989
1991
1993
1995
* inflationsbereinigt mit dem Referenzjahr 2006
Quelle: Oxfam-Berechnungen auf Grundlage von OECD-Daten
1997
1999
2001
2003
2005
2007
15
© Mike Auerbach l Oxfam Deutschland
50.000 Stimmen gegen Armut
Kurz vor Beginn des G8-Gipfels überreichten Die Toten Hosen gemeinsam mit
Oxfams W8-Botschafterinnen an Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
50.000 Unterschriften gegen Armut. Professor Leonor Briones, Kadiatou Maiga,
Rokeya Kabir, die Bundesministerin, Jiraporn Limpananont und Elba Urbina
stehen in der ersten Reihe. Dahinter sind Miranda Akhvlediani sowie Breiti, Andi
und Campino von Die Toten Hosen zu sehen. (v.l.n.r.)
© Nicola Sacco l Oxfam-UCODEP
G8-Gipfel 2009
Gut durchgekocht und reichlich mit CO² gewürzt: Oxfams
Big Heads erwärmen beim G8-Gipfel in Italien die Erde.
Während die Welt in Flammen aufgeht, lassen es sich
die Big Heads mit Wein und Trauben gut gehen.
Fundraising
Einfach Spitze
Initiatorin Stephanie Schulte kann zufrieden sein, denn ihre Schützlinge meisterten die 550 Kilometer mit dem Rad. Dank großzügiger Sponsoren und Eltern
kamen so fast 3.000 Euro an Spenden zusammen!
Die Spenden kommen Oxfams Schulbau- und Trinkwasserprojekt in Burundi
zugute. Über 430 Kinder sollen hier zur Schule gehen und etwa 5.600 Menschen
Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. Vielen Dank für diesen beispielhaften Einsatz!
www.ausdermitteaufdiespitze.de
Theater für Oxfam
Am 16. März feierte die Theater-AG der ElsaBrändström-Schule in Hannover die Premiere
von Austausch. Das von Lehrer Wolfgang Scholz
geschriebene Stück spielt in einer Transplantationsklinik. Es handelt von Gier, Turbokapitalismus
und Größenwahn. Der Tradition der Schule entsprechend, erhob man von den Besuchern keinen
Eintritt, sondern bat um Spenden für Oxfam
Deutschland. Insgesamt kamen 500 Euro zusammen! Wir danken allen Beteiligten ganz herzlich.
Clemenzia Kartein und Joanna Schalnat
© Adam-von-Trott-Schule
Vom hessischen Sontra auf die Zugspitze radeln und dabei Spenden für Oxfam
sammeln: Dieses ehrgeizige Ziel steckten sich Anfang Juli 40 Schüler/innen der
Adam-von-Trott-Schule.
© Wolgang Scholz
16
5 Fragen an...
5 Fragen an...
Foto Petra Pinzler: © Nicole Sturz . Foto Paul Bendix: © eisermann_photographersatwork_com
Auf dieser Seite stellen sich Oxfams Mitarbeiter und Botschafter
den Fragen von Journalisten. Dieses Mal:
Petra Pinzler
ist Wirtschaftsjournalistin bei
der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Paul Bendix
ist Geschäftsführer von
Oxfam Deutschland e. V.
ßte Fehler von Oxfam
Was war der bisher grö
(der Geld gekostet hat),
ckt und reagiert?
wie hat man ihn entde
Fast 50.000 Euro investierten wir Mitte 2003 in
einen Spendenaufruf zur Wasserversorgung im
Irak. Einen Tag nach Aussendung zerstörten alliierte Bomben das UN-Hauptquartier in Bagdad.
Infolgedessen erhielten wir nur knapp 10.000 Euro
an Spenden. Tolle Rendite!
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Was war der größte Erf
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(in Deutschland
Oxfams 2002 gestartete Handelskampagne MAKE
TRADE FAIR argumentierte, dass der internationale Handel zwar Armut erzeugen kann, dass er
aber ebenso ein Mittel zur Überwindung der Armut
darstellt. Es kommt eben ganz darauf an. Hier hat
Oxfam die entwicklungspolitische Debatte ganz
grundsätzlich beeinflusst.
,
Wer bestimmt letztlich
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für
wo
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– un
für Oxfam Geld ausgibt
Die Strategie legt die Mitgliederversammlung des
Vereins fest. Die laufenden Entscheidungen trifft
dann der Geschäftsführer. Seine Arbeit wird durch
den Vereinsvorstand kontrolliert.
intern gerade
Worüber streitet man
ssant
richtig heftig und intere
gie
abe, Ideolo ...)?
(über Projekte, Geldverg
Über die verschiedenen Formen teils widersprüchlicher Interaktion mit der Wirtschaft: Kritik,
Beratung, Gestaltung, Spendenwerbung ...
lungsorganisationen
Viele deutsche Entwick
– und
twicklungsministerium
bekommen Geld vom En
der
an
chtig mit der Kritik
sind entsprechend vorsi
fe?
Hil
er
Oxfam von staatlich
Politik. Wie abhängig ist
Der Anteil der Mittel, die wir aus dem EntwicklungsHaushalt erhalten, ist bisher verschwindend gering.
Unsere – stets höfliche und konstruktive – Kritik an
der Politik ist jedenfalls völlig unabhängig davon.
wo
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Shops
Ehrenamt im Oxfam Shop:
Ein Gewinn für beide Seiten
Karin Manzel kann sich ein Leben ohne „ihren“
Oxfam Shop kaum noch vorstellen. Seit sieben
Jahren zählt die Rentnerin zu den mittlerweile fast
2.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, die sich
in einem der 32 deutschen Oxfam Shops engagieren. „Mir ist es wichtig, aktiv etwas für Menschen
zu tun, die in einer Notsituation sind und existenzielle Sorgen haben“, begründet die 68-Jährige
ihren ehrenamtlichen Einsatz für den Laden im
Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.
Wichtig ist der Shop-Leiterin auch, dass die Arbeit
der etwa 50 Ehrenamtlichen in ihrem Team gleich
doppelt wirkt. Denn nicht nur die Menschen in
armen Ländern profitieren von dem Modell. „Auch
für uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lohnt sich
das Engagement“, sagt Karin Manzel. „Hier entstehen Freundschaften, neue soziale Kontakte und ein
enger persönlicher Zusammenhalt.“ Das bestätigt
auch Shop-Referent Uli Anders, der mehrere Oxfam
Shops betreut. „Die Mitarbeiter/innen in unseren
Shops wissen, dass sie etwas Sinnvolles tun und
identifizieren sich deshalb stark mit ihrer Tätigkeit
bei Oxfam“, berichtet er.
In einer aktuellen Studie analysiert die Prognos AG das ehrenamtliche
Engagement in Deutschland nach sozialen und geographischen Faktoren. Dass
gerade Menschen jenseits der 50, die viel Lebenserfahrung und Zeit mitbringen, zum Gelingen der Oxfam Shops maßgeblich beitragen, ist demnach eine
Besonderheit. Der Untersuchung zufolge sind im bundesweiten Durchschnitt
nämlich vor allem die 30- bis 50-Jährigen ehrenamtlich tätig. Nach Uli Anders’
Erfahrung ist ehrenamtliches Engagement außerdem „typisch weiblich“.
„90 Prozent unserer Mitarbeiter/innen sind Frauen.“
Noch eine weitere Besonderheit gilt für die Oxfam
Shops. Laut Prognos-Studie, sind in großen Städten
– vor allem in der Hauptstadt Berlin – nur wenige Menschen für einen ehrenamtlichen Einsatz zu
gewinnen. Das sei bei Oxfam ganz anders, so Uli
Anders: „Zu uns kommen viele Menschen, die gerne
regelmäßig einen halben Tag pro Woche mitarbeiten möchten – auch und gerade in Berlin.“
Erika Hinz und Manuela Klett aus dem Oxfam Shop in Berlin / Prenzlauer Berg.
Text: Adréana Peitsch
Fotos auf dieser Seite: © Julia Baier | Oxfam Deutschland
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+++ Shop-News +++++++++++++
Das Schönste vom Laden
One World Kalender
Bei Oxfam, ganz hinten, fast im Verstecke,
liegt das Schönste vom Laden: die Bücherecke.
Zwei Stufen hinauf und die Welt kann versinken –
welch Reichtum an Büchern zur Rechten und Linken.
Sie wispern ganz leise: „Wir wollen erheitern,
die Seele, den Geist, den Verstand Dir erweitern.“
Es konnte noch niemand dem Ruf widerstehen,
auch Du wirst bepackt dann zur Kasse gehen.
Dies Wunder, wie kommt es, darf man wohl fragen?
Gewiss doch, gewiss, gern will ich’s Dir sagen.
Ein Ruf ließ die Bücher aus Träumen erwachen
und sich auf den Weg in die Rheinstraße machen.
Flugs eilen sie hin, woll’n selber sich spenden,
werden freudig erwartet mit offenen Händen.
Doch nun aber, ach, wohin mit dem Segen?
Der Raum ist so klein, man kann sich kaum regen.
Ab Oktober 2009 bekommt man in den
Oxfam Shops oder online den Oxfam
One World-Kalender mit wunderschönen
Bildern.
Die Kisten und Kästen, die prallvollen Säcke
sind hochgestapelt bis an die Decke.
Jetzt zeigt sich, was Oxfamer alles können:
Zuerst den Schmutz vom Golde trennen;
dann prüfen, ordnen, wählen, preisen – und vor allen Dingen
die Bücher ganz schnell in den Laden bringen.
Es werden gemeistert die schwierigsten Sachen:
Bleibt nur ein Wunsch: Könnt ich’s noch lange machen!
www.oxfam.de/kalender
Kaffee.Pause.Fair.
Innerhalb einer Stunde sollen in Deutschland mindestens 100.000 Tassen Fairtrade-Kaffee getrunken werden. Diesen
Weltrekordversuch startet Transfair am
Freitag, den 25. September 2009, von
10 bis 11 Uhr.
Viele Oxfam Shops beteiligen sich an
der Aktion und schenken in dieser Zeit
den Kundinnen und Kunden eine Tasse
fair gehandelten Kaffee gratis aus!
Dieses Gedicht schrieb Elli Heinrich im Frühling 2000 für Oxfam aktuell.
Sie arbeitete 12 Jahre im Oxfam Shop Berlin Schöneberg.
Elli Heinrich starb am 26.06. 2009 im Alter von 100 Jahren.
Sie wird uns sehr fehlen.
www.oxfam.de/kaffee_pause_fair
Erster Geburtstag
des Verdienstordens
der Bundesrepublik
Deutschland 2008 in Berlin,
mit Bezirksbürgermeister
Ekkehard Band.
© Lothar H. W. Duclos
Elli Heinrich bei der Verleihung
Köln | Seit einem Jahr engagieren sich
im Oxfam Shop Köln am Friesenplatz 15
mehr als 40 ehrenamtliche Mitarbeiter/
innen. Dieses Jubiläum soll am 25.
September von 10 bis 19 Uhr gefeiert
werden: Mit Live-Musik, Büchern zum
Kilo-Preis sowie reichlich Kuchen und
fair gehandeltem Kaffee. Projektreferentin Reinhild Schumacher berichtet
um 14 Uhr über Oxfams Arbeit.
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