Chronischer Schmerz aus der Sicht des Neurologen - congress

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Perspektiven der psychiatrischen Therapie 2010
Chronischer Schmerz aus der Sicht des Neurologen:
Neurobiologische Korrelate und mechanismus-basierte Therapie
U.W.Buettner
9. Dezember 2010
Hotel Marriott Zürich
Warum ist die Behandlung des
Die Behandlung chronischer neuropathischer
Schmerzen ist schwierig!
Jedermann der etwas mit Schmerztherapie
zu tun hat weiss es!
Dabei mag es manchem gleichgültig sein, ob es
chronischer Schmerz
neuropathischer Schmerz
muskuloskelettaler Schmerz oder
primär psychisch erklärter Schmerz ist!
A. Die Ursachen des chronischen Schmerzes
sind wenig bekannt
chronischen Schmerzes schwierig?
B. Es gibt eine grosse Zahl an TherapieOptionen. Die Auswahl ist schwierig!
C. Der Therapieerfolg ist meist überschaubar
Deshalb wollen wir die Schmerzmechanismen
kennenlernen, damit wir den Schmerz
z.B. nach dem zugrunde liegenden Mechanismus
beeinflussen können.
1
1 Bereich von Allodynie
2 Narben nach Ausheilung des Exanthems
3 Bereich von Hypästhesie und
Dysästhesie
Hyperalgesia versus Allodynia
Merkmale verschiedener Schmerzarten
U.Buettner 2009
Martin et al. Curr Biol 1998;8:R525-7.
Merkmal
neuropathisch
nociceptiv
primär psychisch/
psychiatrisch
Schmerzcharakter
brennend, bohrend,
elektrisierend
drückend,
bohrend, reissend
variabel
gestörte Motorik
entsprechend
Beteiligung mot.
Nerven bzw.
Verbindungen
Schmerzschonung
keine Paresen
nicht konklusiv
gestörte
Sensibilität
entsprechend
Beteiligung
sensibler Nerven
bzw. Verbindungen
lokal, jedoch nicht
topographisch
dem somatosensorischen System
zuzuordnen
nicht
somatotopisch
autonome
Zeichen
häufig bei
peripheren oder
spinalen Läsionen
nur lokale Zeichen
fehlend
Diverses
Allodynie,
Hyperalgesie,
Neuralgie
keine Somatotopie
(peripher,
radikulär, zentral),
weder dermatomal,
myotomal noch
sklerotomal
inkonstante
Angaben;
Hinweise für
primär
psychiatrische
Komorbiditäten
wie Depression
oder Angststörung
Allodynia
= „pain due to a non-noxious stimulation“
= „dynamic hyperalgesia“
Hyperalgesia = increased pain sensitivity to punctate stimuli / „lowered threshold“
Zeichen neuropathischer Schmerzen
Allodynie (mech., thermisch-Kälte) zentr. Sensitivierung durch
repetitive Stim. bzw. Demaskierung von Kalt-empfindlichen
Zellen im RM
Definition Neuropathische Schmerzen
Traditionelle Definition:
Pain initiated or caused by a primary lesion or dysfunction in the nervous
system. (IASP Merskey and Bogduk, 1994)
Tinel-Zeichen (Perkussionszeichen), Phalen-Test, Lasègue-Zeichen
(generell Dehnungs- und Kompressionszeichen)
Aktuelle Neudefinition:
Segmentale, periphere oder zentrale Schmerz- oder/und Ausfallsmuster
Respektierung von Organisations-, und Funktionsprinzipien des
Nervensystemes (u.a. Dermatom-, Myotom-, Sklerotomaufbau
des Nervensystemes)
Pain arising as a direct consequence of a lesion or disease affecting the
somatosensory system. (Treede et al. 2008)
Anästhesia dolorosa (Phantomschmerz)
Hyperalgesie (zentrale Sensitivierung)
Paroxysmaler Schmerz (peripheres und durch Disinhibition zentrales
Phänomen)
2
Mechanisms of pain modulation
in chronic syndromes.
Bolay H, and Moskowitz MA (2002)
Neurology;59(suppl):S2-S7
Mechanisms of pain modulation in chronic syndromes. Bolay H, and Moskowitz
MA (2002) Neurology;59(suppl):S2-S7
Schreckenberger M, Siessmeier T, Viertmann, A, Landvogt C., Buchholz H-G, Rolke R, Treede RD, Bartenstein P, and Birklein F(2005) The unpleasantness of tonic pain is encoded by the insular
cortex. Neurology;64:1175-1183
Frontal
operculum
Dorsal insular
cortex
Mechanisms of pain modulation
in chronic syndromes.
Bolay H, and Moskowitz MA (2002)
Neurology;59(suppl):S2-S7
Increased cerebral glucose metabolism during painful muscle stimulation. PET data.
Schreckenberger et al. (2005) The unpleasantness of tonic pain is encoded by the insular cortex.
Neurology;64:1175-1183
Ant. Cingulate
cortex
Prefrontal
cortex
Schreckenberger et al. (2005) The unpleasantness of tonic pain is encoded by the insular cortex.
Neurology;64:1175-1183
Increased cerebral glucose metabolism during sham stimulation of the skin. Nonpainful perfusion
of the skin with fluid of neutral pH. PET data.
Positive correlation of cerebral glucose metabolism with unpleasantness (across painful and nonpainful
stimulation of muscle and skin). PET data.
3
Brain 2003
Craig, 2002,
(n.Schmahmann
und Leifer, 1992)
Thermo-sensorische
Disinhibitionshypothese
Thermosensorische
Disinhibitionshypothese
Deszendierende inhibitorische Kontrolle
Craig, 2002
Craig, 2002
Der Verlust thermosensorischer Regulation disinhibiert
zentralen Schmerz
(Craig,2002)
Chronischer Schmerz
Die Prozesse, die der Chronifizierung von Schmerzen zugrunde liegen sind bis heute
Der grösste Teil zentraler Schmerzsyndrome geht mit einem
thermosensorischen Defizit im schmerzhaften Areal einher.
weitgehend hypothetisch, obwohl Einigkeit darüber besteht, dass chronische Schmerzen
Ca. 50% der Patienten mit einem akuten Ereignis, das zentralen Schmerz
auslöst, erfahren den Schmerz unmittelbar nach dem Ereignis.
Sauer, 1997) und zentralen Nervensystemes (Melzack R., 1999) sind.
Thermoregulation und Homöostase werden über Hirnstammkerne
(parabrachialer Kern, periaquäduktales Grau und posterolateraler
Thalamus, dorsaler insulärer Cortex) geleitet.
Schmerz- und Temperaturempfindung sind distinkte Aspekte der
afferenten Repräsentation physiologischer Bedingungen des Organismus,
die als Komponenten einer Homöostase integriert werden.
Die Interaktion zwischen Temperatur und Schmerz dient der Homöostase.
Target dieses Systemes (Lamina I polymodale nociceptive und kalt
Neurone) ist der hintere dorsale insuläre Cortex (s. Läsionsstudie von
Schmahmann und Leifer, 1992)
die Folge von verschiedenen Prozessen auf nahezu allen Ebenen des peripheren (Reeh und
1.0 Periphere
Sensitivierung (Axonreflex, silent neurons, Freisetzung
vasoaktiver Peptide)
2.0
Zentrale Mechanismen
2.1 Zentrale Sentivierung („wind up“)
2.2 Deafferentierung
2.3 Ausschaltung des Gate (gate-control Theorie), im weitesten Sinne verwandt mit
Theorie der Mustergenerierung,
2.4 Expression von immediate-early genes, neuroplastische Prozesse
2.5 Herunterregelung der deszendierenden Hemmung, Schmerzschwellen-modulation
2.6 Veränderung des Entladungsverhaltens der Thalamusneurone (bursts)
2.7 Veränderung der Neuromatrix
2.8 Affektive und verhaltensphysiologische Kontrolle
4
Was sind zentrale Schmerzsyndrome?
Schmerzen, die regelhaft chronisch sind und auf
Entstehungsmechanismen zurückgeführt werden
können, die im Zusammenhang mit einer Schädigung oder
Funktionsstörung des zentralen Nervensystemes stehen.
Grundsätzlich müssen hiermit Schmerzen einbezogen
werden, die nicht etwa allein durch eine unmittelbare
Schädigung des zentralen Nervensystemes entstehen,
wie z.B. nach einem Hirninfarkt, sondern auch
Schmerzen, die zwar durch eine Schädigung des
peripheren Nervensystemes ausgelöst werden, die
jedoch ihre speziellen Charakteristika erst durch eine
funktionelle Veränderung des zentralen
Nervensystemes erhalten.
Zentrale Schmerzen können auf jedem Niveau des zentralen
Nervensystemes entstehen, sofern der spinothalamische Trakt
geschädigt wurde.
Typische Läsionsorte sind das Hinterhorn des Rückenmarkes,
STT in Medulla und Hirnstamm, der posterolaterale Thalamus
und der parieto-insuläre Cortex.
Die Bewertung des Schmerzreizes erfolgt auf
verschiedenen Ebenen. Dies gilt sowohl für die
akute Verarbeitung eines Schmerzreizes wie auch
für die Verarbeitung und Bewertung von Reizen
die chronische Schmerzen verursachen. Beim
chronischen Schmerz kommt es zudem vor, dass
kein sogenannter Schmerzreiz in der Peripherie
existieren muss, sondern dass ein zentraler
Mechanismus allein die Wahrnehmung Schmerz
zu unterhalten in der Lage ist.
Eine Läsion oder Funktionsstörung des ZNS führt
glücklicherweise selten zu chronischen Schmerzen,
andernfalls müsste man bei der Fülle von kleinen oder
grösseren asymptomatischen Infarkten des Gehirnes viel
häufiger zentrale Schmerzen erwarten.
Der Schmerz wird als brennend überempfindlich
(wellenförmig) beschrieben und wird häufig von mechanischer
und thermischer Allodynie und Hyperalgesie begleitet.
Läsionen der Hinterstränge, des medialen Thalamus und des
parietalen somatosensorischen Cortex verursachen keine
Schmerzen.
In der Regel verläuft die Therapie in einer
Eskalationskaskade, die bestenfalls mit Unterbrechungen und Plateaus auf gering invasiven
Therapien verharrt bis die nächste Stufe der
invasiven Behandlung avisiert wird.
Therapeutische Kaskade (teils überlappend)
Pharmakotherapie
Physiotherapie
Psychotherapie
Komplementärmedizin
Dies bedeutet natürlich nicht, dass nicht-invasive
Therapie unbedingt besser ist als invasive
Therapie. Erstere kann durch Ineffizienz mehr
Leid verursachen als eine erfolgreiche operative
Schmerzbehandlung.
Semi-interventionelle Ther.
Interventionelle Therapie
Operation
5
Nehmen wir an, die Therapie einer Neuropathie verläuft
unbefriedigend und
wir sind noch nicht im Besitz des „magic bullet“ !
Wir haben den Patienten mit physikalischen,
physiotherapeutischen Methoden und first und second line
Medikamenten behandelt – ohne Erfolg!
Schicken wir ihn zum Psychologen oder Psychiater?
Vielleicht!?
Wir sind Schmerztherapeuten, also sollten wir in einem
Netzwerk von Kollegen unterschiedlicher Spezialisierung
arbeiten und die Möglichkeit einer interdisziplinären Diskussion
haben oder schaffen. Dies sollte ein Verpflichtung und keine
Option sein.
Ein einfaches Rechenbeispiel verdeutlicht den
Unterschied:
In einer interdisziplinärenSchmerzkonferenz
mögen 9 verschiedene Spezialisten anwesend
sein. Die Diskussion eines Patienten führt zu
einer oder zwei vielversprechenden Therapien
und erspart dem Patienten die übliche Variante,
nämlich die Therapiekaskade, die ich eingangs
vorgestellt habe.
Diese kann nach langer Mühsal, muss jedoch
keineswegs erfolgreich sein.
Interdisziplinäres Arbeiten bedeutet aber nicht, sequentielles
Zuweisen von einem Spezialisten zum nächsten!
Mechanismus-basiertes Assessment (1) von
Befunden und Symptomen (modifiziert nach Scholz u. Woolf, 2005)
Vor die Therapie hat die akademische
Medizin die Analyse bzw. das Assessment
gesetzt!
Dies soll vermeiden, dass Therapie zum
Würfelspiel wird und die therapeutische
Spirale ungebremst voranschreitet.
Daneben erfordert ein Therapiekonzept auch
die vollständige Aufarbeitung und
Dokumentation früherer Therapien
Mechanismus-basiertes Assessment (2) von
Befunden und Symptomen (modifiziert nach Scholz und Woolf, 2005)
Peripher afferentes System
Niedrig-schwellige
Aβ-Afferenten
Befunde/Symptome
Ursache
Spontane sensible Phänomene
Aβ-Afferenz
Aδ-oder C-Faser Afferenz
Parästhesien, Dysästhesien
Deafferentierung durch Degeneration
peripherer sensibler Nerven
Paraesthesien, Dysaesthesien
Erhöhte Erregbarkeit der Membran und
Auftreten ektopischer Aktivität
Verminderte Temperatur- und
Schmerzempfindung
Deafferentierung durch Degeneration
peripherer sensibler Nerven
Brennende Missempfindungen
Erhöhte Erregbarkeit der Membran und
Auftreten ektopischer Aktivität
Niedrig-schwellige
Aβ-Afferenten
Paraesthesien, Dysaesthesien bei
Druck (z.B. Perkussion)
Rezeptor- und Ionen-Kanalexpression
Hoch-schwellige
Aδ-oder C-Faser Afferenzen
Mechanische Empfindlichkeit ( z.B.
Perkussion),
Dehnungsempfindlichkeit (Lasègue),
Hitzehyperalgesie und Kälteallodynie
(C-Fasern), „Pinprick“Hyperalgesie
(Aδ-Fasern)
Rezeptor- und Ionen-Kanalexpression,
erhöhte Erregbarkeit der Membran und
Auftreten ektopischer Aktivität,
Schwellenerniedrigung von Nozizeptoren
Hoch-schwellige
Aδ-oder C-Faser Afferenzen
Evozierte Empfindung
Mechanismus-basierte Therapie (Auswahl n. Scholz und Woolf, 2005;
Jensen u.Baron, 2003)
Aδ-oder C-Faser Afferenz
Mechanismus
Substanz
Paroxysmale Schmerzen
Ektopische Aktivität
Target: VGSC
Kanalblocker (Na-Kanal)
Spontanschmerzen (brennend,
reissend)
Sensitivierung von Nozizeptoren?
Opioide
Räuml., zeitl. Summation
v. Schmerz
Zentrale Sensitivierung
NMDA-Rezeptoranagonisten
Dyn.- mechan. Allodynie
Synaptische Reorganisation
NMDA-Rezeptoranagonisten
Kälteallodynie
Neuroplastische Veränderungen mit
Demaskierung kalt-empfindlicher
Zellen
Trizyklische Antidepressiva
Disinhibition
Parästhesien, Dysästhesien, komplexe
Wahrnehmungen
Spontanaktivität sensorischer
Transmission im Hinterhorn oder weiter
zentral
Spontanschmerzen
Disinhibition,
Spontanaktivität sensorischer
Transmission im Hinterhorn oder weiter
zentral
Statisch-mechan.- Allodynie
Sensitivierung von C-Nozizeptoren
Kanalblocker
Statische und dynamische Allodynie,
Schmerz nach repetitiver Reizung,
Zentrale Sensitivierung, abnorme
zeitliche Summation, strukturelle
Reorganisation von Synapsen,
Disinhibition
„Pinprick“-Allodynie
Neuroplastische Änderungen von
Aδ-Fasern
Kanalblocker
Hyperalgesie bei „pinprick“, kalt, warm
Zentrale Sensitivierung, Disinhibition
Schmerzen bei Polyneuropathien
Targets: TNFα, Caspasen,
Neurotrophin-Rezeptoren
Inhibitoren, Antikörper, Neurotrophe
Faktoren
Evozierte Empfindung
Aβ-Afferenz
Ursache
Verminderte Sensibilität für Berührung,
Bewegung, Lage, und Vibration
Symptom
Zentrales afferentes System
Befunde/Symptome
Spontane sensible Phänomen
6
Zusamenfassung wichtiger Studien zur Effizienz und zum
Risiko medikamentöser Therapie chronischer Schmerzen (n. Besson et al., 2008)
Kanalblocker in der Therapie chronischer Schmerzen
Medikament
Substanz
Effizienz NNT (CI)
Nebenwirkungen NNH (95% CI)
Trizyklisches Antidepressivum
3.1 (2.7-3.7)
Schwindel, Sedation, Mundtrockenheit,
Obstpation
NNH: 14.7 (10.2-25.2)
Indikation
Mechanismus
Phenytoin (100-300 mg/die)
Natrium-Kanal Blocker
Neuralgie, diabetische PNP
Selektive Serotonin-reuptake
Hemmer
6.8 (3.4-441)
NNH: 14.7 (10.2-25.2)
Carbamazepin (300-600-800 mg/die),
Oxcarbamazepin (bis 1200 mg / die
Natrium-Kanal Blocker
Neuralgie (1.Wahl bei Trig.-Neuralgie),
diabetische PNP
Serotonin- und Noradrenalinreuptake Hemmer
5.5 (3.4-14)
Übelkeit
NNH: 16.0 (10.9-29.5)
Absetzen des Med. wegen NW
Venlafaxin
Duloxetin
3.1 (2.2-5.1) allg. Bess.
5.2 (3.8-8.3) 50% VAS
Gabapentin
4.3 (3.5-5.7) sign. Bess.
Sedation, Schwindel, Oedeme
NNH: 26.1 (14.1-170)
Absetzen des Med. wegen NW
Pregabalin
3.7 (3.2-4.4) 50% VAS
Sedation, Schwindel, Oedeme, Gewichtszunahme
NNH: 7.4 (6.0-9.5)
Absetzen des Med. wegen NW
Morphin
2.5 (1.9-3.4)
Übelkeit/Erbrechen, Obstipation, Müdigkeit,
Schwindel
NNH: 17.1 (10-66)
Tramadol
3.9 (2.7-6.7)
Übelkeit/Erbrechen, Obstipation, Müdigkeit,
Schwindel, epilept. Anfälle
NNH: 9.0 (6-18)
Oxycodon
2.6 (1.9-4.1) 50% VAS
Übelkeit/Erbrechen, Obstipation, Müdigkeit,
Schwindel
NNH nicht erhältlich
Lamotrigin (bis 200 mg /die)
Präsynaptischer Natrium-Kanal
Blocker, hemmt Glutamat-Freisetzung
Neuralgie, diabetische PNP
Pregabalin (Start mit 2x 75mg/die max. 600mg/die)
Blockierung der alpha2-delta1subunit des voltage gated Ca-Kanals
Neuropathische Schmerzen (diab. PNP,
postherp. Neuralgie)
Gabapentin (bis max. 3600 mg/die)
Ca++-Kanal Blocker
Diabetische PNP, postherpetische
Neuralgie
Lidocain (parenteral, transdermal 1x
tägl. Applikation bis zu 3 Pflaster),
Mexiletin (oral, in der CH nicht
erhältlich )
Natrium-Kanal Blocker
Diabetische PNP
Topiramat (bis 150 mg)
Natrium-Kanal Blocker,
GABA- Agonist
AMPA/Glutamat Rezeptor Blocker
Neuropathische Schmerzen
Valproat
Natrium-Kanal Blocker
GABA-Agonist
Migräne
Neuralgien
U.Buettner 2009
Empfehlungen für den Einsatz verschiedener Pharmaka
bei chronischen neuropathischen Schmerzen
Substanz
Startdosis
Erhaltungsdosis
Besonderheiten
Therapeutische Ansätze - Chronischer Schmerz
First Line
Tricyclische Antidepressiva
10-25mg zur Nacht
EKG vor Therapie
100-150mg/die
in 2-3 Dosen
Langsam steigern über
Wochen
Tramadol
50mg / 1-2 x täglich
Max. 400mg/d, z.B. 2 x 200mg
Ceiling Effekt
Gabapentin
100-300mg/ 3 x tägl.
Max. 3600mg/die
Steigerung 300mg/Woche
Pregabalin
75 mg / 2 x tägl.
300-600mg(100-200mg 3x tgl)
Steigerung innert 2 Wochen
Carbamazepin/(Oxcarbazepin)
100mg (200mg)/die
600mg (900mg)/die
Cave Hyponatriämie
Second Line
Lamotrigin
25mg / 2 x tägl.
2 x 200mg/die)
Venlafaxin
37.5mg / 2 x tägl.
150-225mg /die
Duloxetin
30-60mg/die
Max. 120mg/die
Opiate
kurz-wirkende
Substanzen
nach 2 Wo. Ersatz durch
Retardpräparat
Capsaicin (0.075%)
3-4 x täglich
Fortsetzung der Startdosis
Lidocain transdermal
1 x tägl.
Bis 3 x täglich
Fentanyl TTS
72-stündlich
n.Titration
Langsam steigern 25mg/Wo
Individuelle Titration nach
speziellen Regeln
Topische Applikation
Frühe interdisziplinäre Beurteilung des
Schmerzkranken
Multimodaler Einsatz der Therapiewerkzeuge
Physikalische Therapie inkl. Physiotherapie
Psychologische Therapie
Medikamentöse Therapie
Chirurgisch-anästhesiologische Therapie
Kontinuierliche Freisetzung
U.Buettner 2009
Ausschnitt aus Picasso P. (1937)
„Guernica“
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !
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