Dosismessungen der Augenlinse (Schwerpunkt: Patient CT)

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Dosismessungen der Augenlinse
(Schwerpunkt: Patient CT)
Gabriele Schüler
Unfallkrankenhaus Berlin (vorgetragen von K. Ewen)
Katarakte der Augenlinse
SSK bis 2009:
• Schwellendosis für Katarakt: 2 Gy bei kurzzeitiger Strahlenexposition.
• Grenzwert nach § 31a Abs. 1 RöV und § 55 Abs. 2 StrlSchV: 150 mSv
pro Jahr für beruflich strahlenexponierte Personen.
• Die Überwachung der Hautdosis (Grenzwert: 500 mSv pro Jahr für
beruflich strahlenexponierte Personen) garantiert die Einhaltung dieses
Grenzwertes
Katarakte der Augenlinse
SSK 2009:
• „Neue Erkenntnisse lassen … vermuten, dass, wenn überhaupt, eine
deutlich geringere Schwellendosis anzunehmen ist und ein Risiko für
Kataraktbildung bereits unter 100 mSv besteht.“
• Eine Erhöhung der Kataraktrate nach Strahlenexposition von 0,5 Gy wurde
in verschiedenen Studien beobachtet Schwellendosis unter 0,8 Gy
• Biologische Strahlenempfindlichkeit bei Kindern viel höher
*
Strahlentherapie: 1 Gy Linsendosis 50 % erhöhtes Risiko
(Hall et al 1999)
*
Hiroshima und Nagasaki
*
Wilde et al (1997) Ra-226 Bestrahlungen am Auge
Katarakte der Augenlinse
SSK 2010:
• Das Verhältnis der Augenlinsendosis zur Umgebungsäquivalentdosis ist
unter den heutigen Expositionsbedingungen nicht ausreichend.
• Verwendung von Dosiskonversionsfaktoren, die auf einer realistischeren
Simulation des menschlichen Auges basieren und die innere Struktur der
Augenlinse berücksichtigen, ist notwendig.
• Empfehlung einer neuen Personendosis-Meßgröße {Hp(3)}für Elektronen
• Hp(10) unterschätzt bei niedrigen Photonenenergien (< 90 kV) den
tatsächlichen Wert der Augenlinsendosis.
Craniale Computertomographie - CCT
SSK 2009:
• Die CCT ist die am häufigsten durchgeführte Schnittbilddiagnostik.
• DieAugenlinsen sollten bei einem CCT nicht direkt bestrahlt werden
(Overranging einbeziehen, Gantry kippen, bei fehlender
Kippmöglichkeit: Kopf des Patienten beugen).
• Die lokalen Gewebedosen können ca. 50 mGy betragen.
• Die Exposition der Linse im angrenzenden Streustrahlbereich
beträgt ca. 10 % im Vergleich zur Exposition im
Scanbereich.
Dosismessungen der Augenlinse
des Untersuchers bei der CT- Fluoroskopoie
• wiederholtes Scannen ohne Tischvorschub
• Modi: kontinuierlich, intermittierend
• Anwendung: Interventionen (Biopsien, Punktionen etc.).
• Reduzierte Röhrenstromstärke (15 bis 75 mA)
• Typische Durchleuchtungszeiten: 120 s (5 bis 600 s)
• Typische Haut-DL: 300 mSv/min
• Typische DL der effektiven Dosis: 3 mSv/min
Dosismessungen der Augenlinse
des Untersuchers bei der CT- Fluoroskopoie
Position A – Arzt am Patienten
Position B – Arzt neben der Gantry
Dosismessungen der Augenlinse
des Untersuchers bei der CT- Fluoroskopoie
Ortsdosimetrie am CT „Brillance 16“ der Fa. Philips –
Messungen eines Sachverständigen für Position A
(ohne Schutzkleidung)
1. Röhrenspannung 90 kV, 15 mAs, CTDI-Prüfkörper Body; 10 s,
Gesamtkollimation: 12 mm
Augenhöhe: 8,8 mSv/h
Brusthöhe : 7.9 mSv/h
Gonaden : 5,7 mSv/h
2. Röhrenspannung120 kV, 30 mAs, CTDI-Prüfkörper Body; 10 s,
Gesamtkollimation: 12 mm
Augenhöhe: 30,5 mSv/h
Brusthöhe : 33,5 mSv/h
Gonaden : 34,0 mSv/h
Dosismessungen der Augenlinse
des Untersuchers bei der CT- Fluoroskopoie
• Scanparameter : 120 kV; 30 mA; 0,3 s Rotationsdauer
• intermittierender Mode mit 4 x 3 mm Schichten
• bei 4 Untersuchungen ergaben sich folgende gemittelte Werte:
Untersuchungszeit: 1,7 s
DLP = 93 mGy • cm
• gemessene Dosis Position A ≤ 0,015 mSv
• gemessene Dosis Position B ≤ 0,015 mSv
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten bei der CT- Fluoroskopoie (TLD)
• Scanparameter : 120 kV; 30 mA; 0,3 s Rotationsdauer
• intermittierender Mode mit 4 x 3 mm Schichten
• Lungenbiopsie eines Patienten in Rückenlage
• Untersuchungszeit: 1 s
DLP = 64 mGy • cm
• gemessene Dosis der Schilddrüse = 0,036 mSv
• gemessene Dosis der Augenlinse = 0,023 mSv
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
• i-Dose 1 Rauschreduktion um 20 % ⃕ Reduktion der Stromstärke um 1/5
⃕
• i-Dose 2 Rauschreduktion um 30 %
• i-Dose 3 bis 7 Rauschreduktion um 40 bis 80 %
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
• CCT bei 4 Patienten mit angulierter Gantry 19 bis 30 Grad
• 120 kV , ~ 400 mAs, i-Dose = 1, Gesamtkollimation 10 mm
DLP
[mGy•cm]
CDTI
[mGy]
Dosis über
Strahlenschutz
[mSv]
Dosis unter
Strahlenschutz
[mSv]
927
60 +57
23,6
18,8
866
68 + 47
35,6
28,5
863
61 + 58
29,7
23,2
864
63 + 60
6,1
2,9
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
• CCT bei 3 Patienten mit angulierter Gantry 19 bis 30 Grad
• 120 kV, 400 mAs, Gesamtkollimation 10 mm
• i-Dose = 1
•
DLP = 880 ± 32 mGy • cm
•
Augenlinsendosis ohne Strahlenschutz: 23,7 ± 12,7 mSv
•
Augenlinsendosis mit Strahlenschutz: 18,4 ± 11,0 mSv
Augenlinsenschutz spart 20 % Dosis
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
CCT mit Perfusion und Angiographie bei einem Patienten
• 120 kV , 550mAs
• i-Dose = 3
• DLP = 2223 mGy • cm
• Augenlinsendosis: 174 mSv
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
Angiographie des Kopfes bei einem Patienten
• 120 kV , 200mAs
• i-Dose =1
• DLP = 491 mGy • cm
• Augenlinsendosis: 14,1 mSv ohne Schutz
• Augenlinsendosis: 11,8 mSv mit Schutz
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
Polytraumaspirale vom Kopf bis zum Becken
• 120 kV , 90mAs
• i-Dose = 3 mit DoseRight
• DLP = 518 mGy • cm
• CTDI = 19,3 + 5,9 mSv
• Augenlinsendosis: 4,9 mSv
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
Herz - CT bei einem Patienten
• 120 kV , 550mAs, Rotationsdauer 0,5 sec
• i-Dose = 3 mit Cardiac DoseRight
• DLP = 632 mGy • cm
• CTDI = 36 mSv
• Augenlinsendosis: 0,68 mSv
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
• Thorax / Abdomen bei 6 Patienten
• 120 kV , 120 mAs, i-Dose = 4
DLP
[mGy•cm]
CDTI
[mGy]
Dosis am Lid
[mSv]
1320
13,0
0,91
440
6,0
0,28
250
3,7
0,25
398
5,6
0,36
311
5,7
0,56
746
10,1
0,61
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
• Thorax/Abdomen bei 6 Patienten
• 120 kV, 90 bis 120 mAs,
• i-Dose = 4 (50 % Rauschunterdrückung)
•
DLP = 578 mGy • cm ± 70 %
•
CTDI = 7,4 mSv ± 47 %
•
Augenlinsendosis ohne Strahlenschutz: 0,49 mSv ± 50 %
Dosismessungen der Augenlinse
des Patienten am 128 Zeilen-CT mit i-Dose
• Abdomen - CT bei 3 Patienten
• 120 kV, 240 mAs,
• i-Dose = 3
• DLP = 420 ± 182 mGy • cm
• CTDI = 8,0 ± 3,1 mSv
• Augenlinsendosis ohne Strahlenschutz: 0,1 ± 0,01mSv
Dosismessungen der Augenlinse
Zusammenfassung - Personal
CT- Fluoroskopie:
• bei kurzen DL-Zeiten kann man beim Personal keine signifikante
Dosis messen – auch nicht an der Augenlinse
• besondere Strahlenschutzmaßnahmen im Bereich der Augen sind
nicht erforderlich
Dosismessungen der Augenlinse
Zusammenfassung - Patienten
• Bei „gewöhnlichen“ CT-Untersuchungen des Kopfes betrug die
gemessene Linsendosis ca. 18 mSv (außer bei der Perfusion).
• Bei der „Low Dose Polytrauma-Spirale“ ergab sich eine Linsendosis
von ca 5 mSv.
• Kardiologische und angiographische Untersuchungen ergeben
Dosiswerte an der Augenlinse unterhalb von 1 mSv.
Licht wird erst Licht , wenn es
ein sehendes Auge trifft .
Hermann von Helmholtz 1911
Danke für die Aufmerksamkeit Gabriele Schüler
Ich hoffe, der „Professor“ hat
einigermaßen gut vorgetragen!
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