Druckversion Mehr Wissen: Erneut auftretender Brustkrebs ohne Metastasen Wenn Brustkrebs erneut auftritt, ist das oft beängstigender als die Erstdiagnose. Doch auch bei einer erneuten Erkrankung kann der Brustkrebs behandelt werden. Oft ist es möglich, den neuen Tumor zu entfernen und einer weiteren Ausbreitung des Krebses vorzubeugen. Um eine gute Lebensqualität zu erhalten, können Hilfe und Unterstützung im Alltag wichtig sein. Bei Brustkrebs bildet sich von der Brustdrüse ausgehend neues, unkontrolliert wachsendes Gewebe. Wenn Brustkrebs nach einer ersten, überstandenen Erkrankung zurückkehrt, bedeutet dies in der Regel, dass Krebszellen trotz der Behandlung im Körper verblieben sind und wieder zu wachsen begonnen haben. Das kann auch Jahre und sogar Jahrzehnte nach der Ersterkrankung geschehen. Manchmal bildet ein Brustkrebs außerdem Absiedelungen (Fernmetastasen) in anderen Teilen des Körpers. Bei einem örtlichen (lokalen) Rezidiv entsteht in der Brust, die schon einmal von Krebs betroffen war, ein neuer Tumor. Wurde die Brust entfernt, kann der neue Tumor an der Brustwand oder in der darüber liegenden Haut auftreten. „Lokoregionär“ meint, dass sich Krebszellen auch im die Brust umgebenden Gewebe ausgebreitet haben, beispielsweise in der Haut, Achselhöhle oder Schlüsselbeinregion. Der Tumor kann auch in den benachbarten Lymphknoten oder Blutgefäßen gewachsen sein. Wenn in der zuvor gesunden, anderen Brust ein Tumor entsteht, spricht man von einer Neuerkrankung. Wie häufig tritt Brustkrebs wieder auf? Wie hoch das Risiko ist, dass ein Brustkrebs nach einer erfolgreichen Erstbehandlung erneut auftritt, hängt unter anderem davon ab, in wie vielen Lymphknoten bei der Ersterkrankung Tumorgewebe gewachsen ist, wie groß der Tumor war, wie schnell die Krebszellen gewachsen sind, ob das Wachstum der Krebszellen durch Hormone beeinflusst wurde, wie alt die Frau bei der Ersterkrankung war und ob die Krebszellen sich über die Lymphbahnen der Haut ausgebreitet hatten (inflammatorischer Brustkrebs). Bei etwa 5 bis 10 von 100 Brustkrebs-Patientinnen kommt es nach brusterhaltender Operation und Bestrahlung innerhalb von zehn Jahren nach der Ersterkrankung zu einem lokalen oder lokoregionären Rezidiv. Wenn bei der Erstbehandlung die Brust entfernt wurde, tritt bei etwa 5 von 100 Frauen innerhalb von zehn Jahren erneut ein örtlich begrenzter Tumor in der Achselhöhle oder Brustwand auf. Manche Frauen fragen sich, ob sie mit ihrer Lebensweise dazu beigetragen haben könnten, dass der Tumor zurückgekommen ist. Solche Sorgen sind jedoch unbegründet: Ob Brustkrebs erneut auftritt, hängt nicht von Lebensweise, Charaktereigenschaften oder psychischen Belastungen ab. Wie wird ein Rezidiv festgestellt? Viele Frauen sind nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung sehr aufmerksam und achten selbst auf kleinste Veränderungen. Doch viele körperliche Veränderungen oder gesundheitliche Probleme haben nichts mit der vorherigen Krebserkrankung zu tun. Anzeichen für einen erneut auftretenden Brustkrebs können zum Beispiel ein Knoten in der Brust, im Narbengewebe oder im Brustbereich sowie entzündliche Veränderungen der Haut sein. Manche Frauen bemerken solche Veränderungen selbst, bei anderen werden sie bei einer ärztlichen Untersuchung festgestellt, etwa bei Nachsorgeuntersuchungen. Die Ärztin oder der Arzt ist der erste Ansprechpartner, wenn der Verdacht besteht, dass der Brustkrebs zurückgekehrt ist. Möglicherweise wird sie oder er für weitergehende Untersuchungen eine Überweisung an ein Krankenhaus, an ein Tumorzentrum oder zertifiziertes Brustzentrum ausstellen. Wer jetzt nicht mehr in der Praxis oder dem Zentrum ist, wo die Ersterkrankung behandelt wurde, sollte möglichst alle Informationen über die vorangegangene Behandlung mitbringen. Es ist auch möglich, einzuwilligen, dass Ärztinnen und Ärzte die betreffenden Informationen untereinander weitergeben. Nach einem ausführlichen Gespräch über die Krankengeschichte folgt eine körperliche Untersuchung insbesondere der Brust oder der Brustwandnarbe. Wenn Brustkrebs erneut auftritt, wird die Ärztin oder der Arzt außerdem prüfen, ob sich der Tumor auch in der anderen Brust oder anderswo im Körper ausgebreitet hat. Zeigen sich bei diesen Untersuchungen Auffälligkeiten, so wird die jeweilige Körperregion genauer untersucht. Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind, wird der Brustkrebs wie schon bei der Ersterkrankung nach einem bestimmten Schema „klassifiziert“. Welche Aussichten hat eine Behandlung? Wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann und es keine Fernmetastasen gibt, ist auch bei der Diagnose „erneut auftretender Brustkrebs“ eine Heilung möglich. Wie gut die Chancen sind, den erneut aufgetretenen Brustkrebs zu kontrollieren, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Sie werden beispielsweise davon beeinflusst, wie groß der Tumor ist, ob er nur im Brustgewebe aufgetreten ist und wo in der Brust er liegt, ob das Wachstum des Tumors durch Hormone beeinflusst wird, ob sich auf den Krebszellen Wachstumsfaktor-Rezeptoren (HER2-Rezeptoren) finden, wie stark die Krebszellen verändert sind, wie viele „Krankheitsherde“ es gibt, ob die Krebszellen sich über die Lymphbahnen der Haut ausgebreitet haben (inflammatorischer Brustkrebs), ob das gesamte Tumorgewebe entfernt werden kann, ob es bereits Fernmetastasen gibt und wie lang die Ersterkrankung zurückliegt. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Standardtherapie bei einem örtlich begrenzten Rezidiv besteht darin, den Tumor durch eine Operation möglichst vollständig zu entfernen. Manchmal werden dabei auch benachbarte Lymphknoten entnommen. Operation nach vorausgegangener brusterhaltender Behandlung Wenn bei der Ersterkrankung brusterhaltend operiert wurde und nun in derselben Brust wieder ein Tumor auftritt, wird meist empfohlen, die Brust vollständig zu entfernen (Mastektomie). Dabei wird das gesamte Brustdrüsengewebe mit umgebender Haut abgetragen, der Brustmuskel bleibt erhalten. Die Brustwarze kann ebenfalls erhalten werden, wenn sich hier keine Krebszellen finden und ein gleichzeitiger Wiederaufbau geplant ist. Meist werden auch auffällige oder befallene Lymphknoten entfernt. Bei kleinen, begrenzten Tumoren kann es möglich sein, erneut brusterhaltend zu operieren. Ob dies infrage kommt, hängt auch von der Lage des Tumors ab und davon, wie viel Zeit seit der Ersterkrankung vergangen ist. Bei einer brusterhaltenden Operation kann eine erneute Nachbestrahlung erforderlich sein. In vielen Fällen besteht die Möglichkeit, die Brust nach einer Mastektomie wieder aufzubauen. Damit kann bereits während der Operation begonnen werden (Sofortrekonstruktion), aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt. Letzteres bietet die Chance, sich in Ruhe mit den Vor- und Nachteilen der möglichen Optionen auseinanderzusetzen. Ein späterer Wiederaufbau der Brust erfordert eine neue Operation und einen erneuten Krankenhausaufenthalt. Operation nach vorausgegangener Brustentfernung Ein Rezidiv nach Brustentfernung (Mastektomie) bedeutet, dass der Tumor erneut gewachsen ist: im Narbengewebe, an der Brustwand oder in benachbartem Gewebe. Auch dann wird versucht, ihn möglichst vollständig zu entfernen. Medikamentöse Therapie Wenn ein Tumor aufgrund seiner Größe nicht operativ entfernt werden kann, kann zunächst eine Chemotherapie eingesetzt werden, um den Tumor zu verkleinern. Eine solche Behandlung wird auch „neoadjuvante Therapie“ genannt. Prinzipiell kann auch im Anschluss an die Operation eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein – ähnlich wie bei der Erstbehandlung. Normalerweise werden hier Medikamente eingesetzt, die noch nicht angewendet worden sind. Bei Frauen mit einem hormonempfindlichen Tumor ist eine sogenannte Antihormontherapie möglich. Diese soll das Wachstum des Tumorgewebes bremsen. Strahlentherapie Wenn bei der Erstbehandlung keine Strahlentherapie eingesetzt wurde, kann nun das umliegende Gewebe bestrahlt werden, um vielleicht noch vorhandene Tumorzellen zu zerstören. Auch wenn der Tumor nicht operiert werden kann, wird wahrscheinlich eine Strahlentherapie angeboten. Bereits bestrahltes Gewebe kann erneut bestrahlt werden, wenn die erste Bestrahlung lange zurückliegt – eventuell mit einer niedrigeren Intensität. Wenn die erste Behandlung noch nicht lange zurückliegt, ist das Gewebe in der Regel zu empfindlich für eine erneute Bestrahlung. Behandlungsmöglichkeiten abwägen Vor der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung ist normalerweise Zeit, sich bei der Ärztin oder dem Arzt über die Chancen und die zu erwartenden Nebenwirkungen zu informieren und mit Angehörigen und nahestehenden Menschen zu sprechen. Man hat immer das Recht, eine zweite ärztliche Meinung einzuholen und Behandlungen abzulehnen. Für die Erstellung des Therapieplans und die Behandlung von Brustkrebs kommen vor allem zertifizierte Brustzentren oder Tumorzentren sowie onkologische Schwerpunktpraxen infrage. Hier arbeiten spezialisierte Fachkräfte aus verschiedenen Berufsgruppen zusammen, die sich mit den unterschiedlichen Auswirkungen der Erkrankung und Behandlung auf Körper und Psyche auseinandersetzen. Eine Behandlung ist aber auch in einem nicht zertifizierten Krankenhaus oder einer gynäkologischen Praxis möglich. Möglicherweise kann die Frauenärztin oder der Hausarzt auch bestimmte Behandlungs- und Nachsorgeschritte übernehmen. Welche Folgen hat die Behandlung? Werden Lymphknoten im Bereich der betroffenen Brust und der Achsel entfernt, kann sich ein Lymphödem bilden. Dabei schwillt der Arm oder der Brustbereich der betroffenen Seite an, weil sich Lymphflüssigkeit (Lymphe) darin staut. Die rechtzeitige Behandlung von Lymphödemen ist wichtig, denn die Beschwerden können mit der Zeit zunehmen und sind dann schwieriger zu behandeln. Je nach Ausmaß der Operation kann es zu Schmerzen und einer verzögerten Wundheilung kommen, fast immer bleibt eine sichtbare Operationsnarbe zurück. Es ist möglich, dass die Empfindsamkeit der Haut und die Beweglichkeit der Schulter nach der Operation eingeschränkt sind. Eine häufige Nebenwirkung begleitender Krebstherapien ist die sogenannte Fatigue (französisch für „Müdigkeit“), eine lähmende körperliche und geistige Erschöpfung. Der Verlust einer oder beider Brüste ist für viele Frauen ein schwer wiegendes Ereignis. Die Brust ist ein Symbol für Weiblichkeit, sexuelle Attraktivität und Mütterlichkeit. Ihr Verlust kann Ängste hervorrufen, nicht mehr attraktiv zu sein, Sexualität nicht mehr genießen zu können oder gar den Partner zu verlieren. Es kann daher vor der Entscheidung für oder gegen einen operativen Eingriff sinnvoll sein, sich eine Zweitmeinung und weiterführende Informationen einzuholen. Bei einer Brustentfernung kann auch ein Wiederaufbau der Brust eine Möglichkeit sein. In der Regel ist es nicht nötig, die Entscheidung zu überstürzen. Was kann ich für mein Allgemeinbefinden tun? Für Frauen mit einer Brustkrebserkrankung ist es wichtig, auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Einige Möglichkeiten, die Behandlung aktiv zu begleiten und sich etwas Gutes zu tun, sind sich, wenn möglich, regelmäßig zu bewegen, zu essen, was man gut verträgt und worauf man Appetit hat, das richtige Maß von Aktivität und Entspannung zu finden, für einen möglichst erholsamen Schlaf zu sorgen und generell Dinge zu tun, die Freude machen. Ein angepasstes Bewegungsprogramm ist auch eine Möglichkeit, Erschöpfungszustände (Fatigue) zu mildern und besser zu schlafen, die Stimmung aufzuhellen und den eigenen Körper wieder positiver wahrzunehmen. Im Rahmen der Krebsnachsorge gibt es die Möglichkeit, an speziellen Sportangeboten teilzunehmen. Wichtig ist, Spaß an der Bewegung zu haben, sich dabei wohl zu fühlen und nicht zu überfordern. Viele Menschen glauben, dass bestimmte Ernährungsweisen oder Diäten Krebs vorbeugen oder zur Heilung beitragen könnten. Verlässliche Untersuchungen zum Einfluss der Ernährung auf Brustkrebs konnten bisher jedoch keine direkten Auswirkungen auf das Erkrankungsrisiko oder den Krankheitsverlauf finden. Wie gehe ich mit negativen Gefühlen um? Neue Ängste und Enttäuschung über den gesundheitlichen Rückschlag, aber auch Wut über die Ungerechtigkeit der Situation oder Neid auf Menschen, die gesund sind: All diese Gefühle sind normal und kein Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben. Auf Dauer könnte es jedoch besser für das eigene Wohlbefinden sein, mit negativen Gefühlen und Gedanken so umgehen zu lernen, dass auch Raum für anderes bleibt. Viele Frauen berichten, dass sie es entlastend finden, Angst, Sorgen und Verzweiflung zuzulassen und mit Nahestehenden darüber zu reden. Neben Gesprächen mit dem Partner oder der Partnerin, mit Angehörigen, Freundinnen und Freunden kann die Beratung durch psychologisch geschulte Fachkräfte hilfreich sein. Seelsorgerische oder spirituelle Begleitung gibt es in der Gemeinde oder auch im Krankenhaus. Auch der Austausch in einer Selbsthilfegruppe ist möglich. Manchmal kann es auch gut tun, Ängste und Sorgen für eine Weile einfach wegzuschieben. Sich durch angenehme Dinge oder Aktivitäten abzulenken, kann helfen, Ängste und Anspannung auf ein erträgliches Maß zu verringern. Wie kann ich mit meinen Angehörigen sprechen? Frauen mit Brustkrebs machen sich oft Gedanken, welchen Einfluss die Erkrankung auf ihre Partnerschaft und – wenn sie Mütter sind – auf ihre Kinder haben könnte. Die Belastungen der Behandlung lassen die Sexualität meist für eine Weile in den Hintergrund treten. Sie können den Alltag verändern und viele Absprachen erfordern. All das kann zu Konflikten führen. Wichtig ist, mit dem Partner oder der Partnerin im Gespräch zu bleiben. Wer an die eigenen Grenzen kommt, kann sich einzeln oder als Paar psychologisch beraten und unterstützen lassen. Ob die Kinder noch klein sind oder schon erwachsen – für viele Mütter ist es schwierig, mit ihren Kindern oder Enkelkindern über das erneute Auftreten ihrer Erkrankung zu sprechen. Erinnerungen an die Zeit der Ersterkrankung und die damit verbundenen Ängste werden wach, neue Sorgen kommen hinzu. Doch auch wenn man die Kinder am liebsten davor schützen würde: Kinder spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb ist es sinnvoll, ehrlich mit ihnen darüber zu sprechen, dass die Krankheit zurückgekehrt ist, dass eventuell weitere Behandlungen bevorstehen und möglicherweise jetzt wieder öfter eine Ruhepause nötig ist. Jüngere Kinder fürchten oft, dass sie schuld an der Erkrankung sein könnten. Dann ist es wichtig, ihnen immer wieder zu erklären, dass das nicht der Fall ist. Kinder brauchen in einer solchen Situation einen möglichst geregelten Alltag und viel liebevolle Zuwendung. Mitunter können Freunde und Verwandte hier einspringen, aber auch psychologische Fachkräfte können eine wertvolle Unterstützung sein. Für Mütter mit Brustkrebs gibt es auch die Möglichkeit, gemeinsam mit ihrem Kind oder ihren Kindern eine Rehabilitation zu machen. Wo bekomme ich Unterstützung? Die Diagnose „örtlich begrenztes Rezidiv“ zu verkraften und die damit zusammenhängenden existenziellen Ängste und Unsicherheiten zu verarbeiten, ist alles andere als einfach. Auch die erneute Krebsbehandlung kann körperlich und emotional sehr belastend sein. Daher wird heute bei einer guten onkologischen Therapie auch eine psychoonkologische Behandlung angeboten. Psychoonkologinnen und -onkologen sind speziell ausgebildete psychologische, medizinische und / oder sozialpädagogische Fachkräfte, die Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen bei der Bewältigung der Erkrankung unterstützen, wenn sie dies wünschen. Im Krankenhaus übernehmen vor allem Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte die psychoonkologische Begleitung. Dies kann in Zusammenarbeit mit psychoonkologischen Diensten geschehen. Psychoonkologische Angebote gibt es auch im Rahmen der Rehabilitation. Wer (wieder) zu Hause ist, kann ambulante psychoonkologische Angebote in Anspruch nehmen. Bei länger anhaltenden Ängsten oder anderen negativen Gefühlen gehören auch verschiedene Formen der Psychotherapie zu den unterstützenden Angeboten. Eine Therapie oder Beratung ist einzeln, zusammen mit dem Partner, der Partnerin oder in einer Gruppe mit anderen Betroffenen möglich. Eine Methode, Stress abzubauen, mit Ängsten und mit den Auswirkungen der Behandlung besser zurechtzukommen, ist das Erlernen von Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation, autogenes Training oder Übungen zur Lenkung der Wahrnehmung. Entspannungskurse werden häufig in Rehakliniken, aber auch in ärztlichen oder psychotherapeutischen Praxen angeboten. Wenn sie ärztlich verschrieben werden, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. In Selbsthilfegruppen finden Patientinnen Kontakte zu anderen Frauen, die die mit der Erkrankung verbundenen Gefühle und praktischen Probleme aus eigener Erfahrung kennen. Diese Erfahrung kennen Frauen mit erneut auftretendem Brustkrebs vielleicht schon von der Ersterkrankung: In einer Selbsthilfegruppe ist es möglich, Themen anzusprechen, die mit nicht krebskranken Menschen oft schwierig zu erörtern sind. Das kann eine große Entlastung sein. Viele Frauen berichten, dass ihnen die Solidarität und Hilfsbereitschaft in einer Gruppe Kraft gibt. Selbsthilfegruppen machen oft auch weitere Angebote, etwa Sportgruppen oder Hilfe in sozialrechtlichen Fragen. Auch im Alltag stehen vielfältige Hilfen und finanzielle Leistungen zur Verfügung – dazu gehören zum Beispiel das Krankengeld sowie Hilfen bei der Pflege, aber auch im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, die dazu beraten und bei einer Antragstellung helfen können. Sowohl bei persönlichen Entscheidungen als auch in finanziellen und sozialrechtlichen Fragen können Fachkräfte helfen. Eine individuelle Beratung – telefonisch oder persönlich – gibt es beispielsweise bei dem Krebsinformationsdienst, der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), den Krebsberatungsstellen verschiedener Träger, der Kranken- und Rentenversicherung sowie örtlichen (psycho-)sozialen Beratungsstellen; Ansprechpartner kann das Sozial- und das Gesundheitsamt nennen. Auch der Kliniksozialdienst kann helfen, weitere soziale oder finanzielle Hilfen zu beantragen. Reha-Servicestellen informieren zu medizinischer und beruflicher Rehabilitation und helfen bei der Antragstellung. Adressen sind bei der Krankenkasse oder Rentenversicherung erhältlich. Wie kann ich mein Leben gestalten? Oft ist die Angst vor einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung bei einem lokalen oder lokoregionären Rezidiv noch größer als bei einer Ersterkrankung. Doch so wie die Erkrankung und ihre Behandlung immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringen, kann sich auch der Umgang mit dem Brustkrebs immer wieder verändern. Es gibt kein Patentrezept, wie dies gelingen kann: Jeder Mensch geht anders mit einer solchen Erkrankung um und muss seinen ganz persönlichen Weg finden. Viele Frauen berichten, dass sie sich nach einer anfänglichen Phase der tiefen Niedergeschlagenheit allmählich neu orientieren, vieles anders bewerten und sich selbst oft reifer und bewusster als zuvor erleben. Sie versuchen, möglichst in der Gegenwart zu leben, jeden Tag zu nutzen und zu genießen. Manche Frauen verändern ihren Alltag und verfolgen neue Interessen. Andere finden Halt, indem sie so normal wie möglich weiterleben und versuchen, das Beste aus jedem Tag zu machen. 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