internationale finanzierung

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Internationale Finanzierung
1. Einführung
Ergänzende Folien zu
INTERNATIONALE FINANZIERUNG
„
Frank Andreas Schittenhelm
„
„
„
„
E-mail: [email protected]
Tel.: +49-711-397-4325
Raum: 2.257
Literaturhinweise:
„
„
„
„
„
Eun, Resnick: International Financial Management, Irwin McGraw-Hill
Hull: Option, Futures and other Derivatives, Prentice Hall
Matschke, Olbrich: Internationale und Außenhandelsfinanzierung, Oldenbourg
Spremann: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, Oldenbourg
Günther, Schittenhelm: Investition und Finanzierung, Schaeffer-Poeschel
Vorlesung Investition und Finanzierung
1
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Inhaltsübersicht
1.
Einführung
1.
2.
2.
Finanzmanagement auf internationaler Ebene
Devisenhandel
Internationales Bankensystem
1.
2.
3.
Internationale Organisationen
Geschäftsbanken
Euromärkte
1.
2.
3.
4.
4.
Einführung
Eurogeldmarkt
Eurokreditmarkt
Eurokapitalmarkt
Risikomanagement von Anleiheportfolios
1.
2.
3.
Risikokennzahlen
Strategien für Anleiheportfolios
Zinsrisikomanagementansätze aus dem Bankwesen
Vorlesung Investition und Finanzierung
2
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Inhaltsübersicht
5.
Risikomanagement von Aktienportfolios
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
6.
Risikokennzahlen und Risikoquantifizierung
Statistische Grundlagen der Risiko-Rendite-Analyse
Das Minimum Varianz Portfolio
Risikolose Anlage und Kapitalmarktlinie
Shortfall Constraints
Ausfallerwartung und Ausfallvolatilität
Optimale Portfolios
Nutzenfunktion
Hedgingstrategie: Constant Proportion Portfolio Insurance (CPPI)
Bewertung von Aktien
1.
2.
3.
4.
5.
Einführung
Aktienbewertung mittels Kennzahlen aus dem Rechnungswesen
Aktienbewertung unter Berücksichtigung der Wachstumschancen
Aktienbewertung mittels Dividenden
Das Capital Asset Pricing Model (CAPM)
Vorlesung Investition und Finanzierung
3
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Inhaltsübersicht
7.
Optionen
1.
2.
3.
4.
5.
8.
Einführung
Der Wert einer Option
Regeln für Optionspreise auf einem arbitragefreien Markt
Preismodelle für Optionen
Strategien mit Optionen
Forwards, Futures und Swaps
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Einführung
Preisbildung für Forwards und Futures
Ein Preismodell für Forwards und Futures
Hedging mit Finacial Futures und Forwards
Der optimale Hedge-Ratio
Financial Swaps
Vorlesung Investition und Finanzierung
4
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Übersicht Kapitel 1:
1.1. Finanzmanagement auf internationaler Ebene
1.1.1. Internationales Finanzmanagement
1.1.2. Treibende Kräfte des internationales Finanzmanagements
1.1.3. Zahlungsbilanz
1.2. Devisenhandel
1.2.1. Einführung
1.2.2. Devisenkassahandel
1.2.3. Devisenarbitrage
1.2.4. Devisenterminhandel
1.2.5. Devisenkursfindung
1.2.6. Methoden der Devisenkurs-Vorhersage
Vorlesung Investition und Finanzierung
5
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Lernziele Kapitel 1:
Nach der Bearbeitung dieses Kapitels soll der Lernende in der Lage sein,
9
Gründe für die zunehmende Bedeutung des internationalen Finanzmanagements zu
nennen,
9
die Besonderheiten des internationalen Finanzmanagements zu verstehen,
9
Grundbegriffe des Devisenhandels anzuwenden,
9
Devisenkassa- und Devisenterminhandel zu unterscheiden,
9
theoretische Ansätze zur Devisenkursfindung einordnen zu können,
9
Methoden der Devisenkurs-Vorhersage zu nennen.
Vorlesung Investition und Finanzierung
6
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.1. Finanzmanagement auf internationaler Ebene
„
Optimierung von finanziellen Unternehmensentscheidungen auf Basis gegebener
Unternehmensziele:
„
„
„
„
Investitionen
Kapitalstruktur
Dividendenpolitik
Working capital management
„
Vorrangiges Unternehmensziel: shareholder value
„
Gründe für internationales Finanzmanagement:
„
„
„
„
Globalisierte und integrierte Weltökonomie hinsichtlich Verbrauch, Produktion,
Investition
Liberalisierung
Multinationale Unternehmen hinsichtlich Inputfaktoren und Absatz
Deregulierung der Finanzmärkte, insb. Pension funds, foreign stock exchange
Vorlesung Investition und Finanzierung
7
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.1.1. Internationales Finanzmanagement
„
Besonderheiten des internationalen Finanzmanagements
„
„
Foreign exchange, Wechselkursschwankungen
politische Risiken
„
„
„
Unvollkommene Märkte
„
„
„
„
„
Steueränderungen
politische Entscheidungen bei Großprojekten bspw. Kraftwerke, Staudämme
gesetzliche Restriktionen
Transaktions- und Transportkosten
Steuerdiskriminierung
Beispiel: Honda, Daimler Benz in USA, Nestlé
Erweiterte Marktchancen
„
„
„
Hohe Performance, Produktivität
Niedrigere Kapitalkosten durch Arbitrage, z.B. issuing bond in Fremdwährung und swap
Internationale Diversifizierung der Kapitalanlage
Vorlesung Investition und Finanzierung
8
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Internationales Finanzmanagement (2)
„
Ziel des internationalen Finanzmanagements
„
„
Risikobegrenzung von Wechselkursrisiken und Marktunvollkommenheit
Maximierung des benefits aufgrund erweiterter Marktchancen (shareholder wealth
Maximierung)
Æ Risiko-Rendite Analyse im weitesten Sinne
„
Hypothese: andere Unternehmensziele werden durch shareholder value implizit
erreicht, z.B. Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, effektiver
Resourceneinsatz, Umweltschutz etc.
Vorlesung Investition und Finanzierung
9
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.1.2. Treibende Kräfte
„
Globalisierung
„
Deregulierung der Finanzmärkte:
„
„
„
„
„
Computer und Telekommunikation
„
„
„
„
„
Zulassung ausländischer Brokerfirmen in Tokyo 1985, 1986 in London
Abschaffung fester Provisionen: Big Bang 1986 in London, May Day 1975 in USA
Innovative Produkte: Derivate
Cross-border listings: z.B. Daimler Benz 1993 erstes dt. Unternehmen an der NYSE, IBM,
Sony, KLM etc.
Reduzierung der Informationskosten
Beschleunigung der Informationsbereitstellung
Reduzierung internationaler Transaktionskosten
Zunahme des internationalen Handels
Liberalisierung Æ Reduzierung von Handelsbarrieren
„
„
„
„
GATT (General Agreement on Tariffs and Trade)
WTO (World Trade Organisation) ersetzt GATT
EU (European Union): 15 Mitglieder, EURO
NAFTA (North American Free Trade Agreement): USA, Kanada, Mexiko
Vorlesung Investition und Finanzierung
10
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Treibende Kräfte (2)
„
Privatisierung
„
„
Desinvestition eines Staates und Übergabe an freien Markt
Formen:
„
„
„
„
Ziel:
„
„
„
„
Denationalisierung, Verkauf von Staatsunternehmen
Privatisierung / Ausgliederung von Teilaufgaben z.B. Müllbeseitigung
Verschiebungen zugunsten des privaten Bereichs aufgrund unterschiedlichen Wachstum,
z.B. China
Effizienzsteigerung
Einnahmequelle für den Staat
Ausländisches Kapital anziehen
Risiko:
„
Entlassungen
Vorlesung Investition und Finanzierung
11
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Treibende Kräfte (3)
„
Multinational Corporations
„
Definition:
„
„
„
Sitz in einem Land
Produktion und Absatzorganisation in mehreren anderen Ländern
Aufgaben des Treasurers:
„
„
„
Aufbau internationaler Bankbeziehungen
Aufnahme und Investition von Kapital in verschiedenen Währungen
Management von Wechselkursrisiken
Vorlesung Investition und Finanzierung
12
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.1.3. Zahlungsbilanz
„
„
Statistischer Bericht der internationalen Transaktionen eines Landes für eine
Periode in Form doppelter Buchführung
Einteilung:
„
Leistungsbilanz (current account):
„
„
„
„
Kapitalbilanz (capital account):
„
„
„
„
„
Warenhandel (merchandise trade)
Dienstleistungen (services)
Erwerbs- und Vermögenseinkommen (factor income): Zinsen, Dividenden
Direktinvestitionen (direct investment): Beteiligungen
Wertpapiertransaktionen (portfolio investment): Anleihen, Aktien, Derivate
Übriger Kapitalverkehr (other capital): Bankguthaben, Geldmarktinstrumente
Æ overall balance unter Berücksichtigung statistischer Korrekturen
Währungsreserven (official reserve account): int. Währungen, Gold, SDR (SZR
Sonderziehungsrechte)
Vorlesung Investition und Finanzierung
13
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Zahlungsbilanz (2)
„
„
„
Jede Transaktion (Beleg) an der ein Ausländer / ausländisches Unternehmen
beteiligt ist, wird berücksichtigt
Zahlungen von Ausländern ergeben Einnahmen (+)
Zahlungen an Ausländer ergeben Ausgaben (-)
Bemerkungen:
„
„
Zahlungsbilanz wird durch Veränderung der Währungsreserve reguliert
Bei festen Umtauschkursen gilt:
„
„
bei variablen / freien Wechselkursen gilt:
„
„
overall balance = balance of reserve transactions (mit umgekehrten Vorzeichen)
Leistungsbilanz (+Vermögensübertragungen) = Kapitalbilanz
Auswirkung der Leistungsbilanz auf Wechselkurse (idealisierte Vorstellung):
„
„
„
Positiver Saldo: Geld fließt zu, Währung wird nachgefragt und steigt
Negativer Saldo: Geld fließt ab, Währung wird verkauft und sinkt
Tatsächlich: viele Einflussfaktoren
Vorlesung Investition und Finanzierung
14
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.2. Devisenhandel
„
„
„
Definition Devisenhandel:
An- und Verkauf von konvertierbaren Währungen gegen Inlandswährung oder
gegen andere Devisen.
Aufgabe:
Der Devisenhandel sorgt dafür, dass für die reibungslose Abwicklung des
nationalen Zahlungsverkehrs benötigte Devisen rechtzeitig und überall zur
Verfügung stehen, und dient damit dem grenzüberschreitenden Waren-,
Dienstleistungs- und Kapitalverkehr
Unterscheidung
„
„
Bilateraler Devisenhandel: Partner handeln die Währungen ihrer Länder
Im Gegensatz dazu: Multilateraler Devisenhandel
Vorlesung Investition und Finanzierung
15
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.2.1. Einführung
„
Tätigkeitsbereich und Handelszeitpunkte
„
„
„
„
„
„
Devisenmärkte [foreign exchange (FX oder FOREX) market]:
Devisenbörsen und ausserbörslicher Bereich (zwischen Kreditinstituten / OTC market)
SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications): privates nicht profitorientiertes message transfer system
CHIPS (Clearing House Interbank Payments System): Clearinghouse für Interbanken
Transaktionen mit US-Dollar
ECHO (Exchange Clearing House Limited): Globales Clearinghouse seit 1995
Handel zu jedem Zeitpunkt, da über Globus verteilt
Konvertibilität
„
„
„
Eine Währung ist frei konvertierbar, wenn sie in eine beliebige fremde Währung zum jeweiligen
Wechselkurs frei umgetauscht werden kann.
Vollkonvertibilität besteht, wenn keinerlei Devisenvorschriften den freien Austausch
verhindern, z.B. US-Dollar, Schweizer Franken, Euro, Yen
Bei Teilkonvertibilität ist zu unterscheiden:
„
„
Ausländerkonvertibilität: erlaubt Ausländern Guthaben in anderen Ländern in andere Währungen
umzuwandeln
Inländerkonvertibilität: erlaubt Inländern freien Transfer von Vermögen ins Ausland
Vorlesung Investition und Finanzierung
16
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Einführung (2)
„
Wechselkurs
„
„
„
„
„
Wechselkurs oder Devisenkurs ist der Preis für internationale Währungseinheiten. Er stellt eine
Bewertungsrelation (Tauschverhältnis) zwischen zwei Währungen dar und gibt somit den Wert
der eigenen Währung im Verhältnis zum Wert der fremden Währung wieder.
Freier und flexibler Wechselkurs (floating): der Wechselkurs bildet sich unbeeinflusst von
Eingriffen der Zentralbanken allein aufgrund von Angebot und Nachfrage auf den
Devisenmärkten.
„schmutziges floaten“: Interventionspflicht seitens der Zentralbank (Notenbank) besteht nicht,
aber sie interveniert häufig zur Kursstabilität (Kurspflege).
Gebundener Wechselkurs: Wechselkurse sind durch Paritäten oder Leitkurse gekennzeichnet.
Sie dürfen nur innerhalb einer Bandbreite (oder Schwankungsbreite: ursprüngliche Bestimmung
des IWF 2% Bandbreite, 1973 aufgegeben, später innerhalb EWS (Europäisches
Währungssystem) angewendet Æ Stützungskäufe) schwanken. Wird ein oberer oder unterer
Interventionspunkt (Ober- und Untergrenze der Bandbreiten) erreicht, muss die Zentralbank
intervenieren.
Starrer Wechselkurs: eine feste Parität (Verpflichtung der Mitgliedstaaten des IWF ihre
Währungen in einem genau festgelegten Verhältnis zu tauschen) wird festgelegt.
Vorlesung Investition und Finanzierung
17
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Einführung (3)
Bestimmungsfaktoren eines freien Wechselkurses
„
Inflationsrate: Wettbewerbsfähigkeit eines Landes im Außenwirtschaftsverkehr.
Eine hohe Inflationsrate schwächt die Währung
„
Zahlungsbilanz: siehe 1.1.3.
„
Politische Ereignisse: Wahlausgänge, Kriegsgefahr, Regierungskrisen etc.
„
Psychologische Faktoren: Zufluchtswährung Schweizer Franken
„
Zinssätze: hohe Zinssätze erhöhen Attraktivität, niedrige Zinssätze verringern
Attraktivität; aber hohe Zinssätze sind häufig ein Zeichen von
Währungsschwäche!!
„
Zentralbanken und Eigengeschäfte der Kreditinstitute
„
Zukunftsperspektive: Entwicklungen werden vorweg genommen, hinsichtlich
aller obigen Faktoren!!
Vorlesung Investition und Finanzierung
18
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Einführung (4)
„
Devisenbörsen
„
„
„
„
„
In Deutschland: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München. Abteilungen der
Wertpapierbörsen unter staatlicher Aufsicht.
Marktteilnehmer: Devisenhändler der Banken, amtlich bestellte Devisenmakler,
Zentral- und Notenbanken (Deutsche Bundesbank)
Kursnotierung: gleichlautende Kurse an allen fünf Devisenbörsen für durch
Devisenbörse festgelegte Währungen Æ keine Devisenarbitrage in Deutschland!
Rahmenbedingungen: feste Spanne zwischen Geld- und Briefkurs (z.B. USD 0,4 Ct.),
feste Courtage (1/4%0), Mindestbeträge (z.B. 100.000USD)
Devisenkursnotierung:
„
„
Preisnotierung (direkte Notierung / direct quotations): gibt an, wieviel Einheiten der
eigenen Währung für normierten Wert ausländischer Währung aufgebracht werden muss
(in Deutschland gebräuchlich), d.h. bspw. für 1USD 1,05 Euro.
Mengennotierung (indirekte Notierung / indirect quotations): gibt an, wieviel Einheiten
man für eine Inlandseinheit erhält (in GB gebräuchlich), d.h. bspw. für 1Pfund 1,60 Euro
(in GB historische Gründe)
Vorlesung Investition und Finanzierung
19
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.2.2. Devisenkassahandel (spot market)
„
„
Definition:
Der Kassahandel dient der fristgerechten Beschaffung und Bereitstellung der für
den zwischenstaatlichen Zahlungsverkehr notwendigen Devisen. Die Erfüllung
des Geschäftsabschlusses erfolgt beim Devisenkassahandel sofort. Cash
Settlement erfolgt 2 Arbeitstage später (USA/Kanada/Mexiko-Geschäfte 1 Tag).
Beispiel:
„
„
„
Firma erwirbt am 8.Mai 2000 200.000 US$ - Valuta 10.Mai 2000 – und erteilt
sofortigen Eil-Überweisungsauftrag nach den USA.
Zahlungsauftrag wird noch am 8.Mai von der Sparkasse per SWIFT-EILT ausgeführt
und erreicht noch am 8.Mai die Korrespondenzbank in den USA
Bearbeitung des Auftrags durch die Korrespondenzbank erfolgt (nach dem in den
USA gültigen Standard) erst am 10.Mai (Valutatag), da der Auftrag mit dieser Valuta
ausgewiesen wurde.
Vorlesung Investition und Finanzierung
20
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Devisenkassahandel (2)
„
„
Für Kassakursnotierung wird folgende Notation gewählt: S(j/k)
Cross Exchange Rate: Wechselkurs zwischen zwei Währungen bei denen keine
der US$ ist.
„
„
Beispiel: Key Currency Cross Rates 28.09.2001 (Financial Times D):
„
„
„
„
Es gilt: S(€/₤) = S($/₤)/S($/€) oder S(€/₤) = S($/₤)*S(€/$)
S(€/₤) = 1,6163; S($/€) = 0,9106; S($/€) = 1,4718; S(€/$) = 1,0982
S(€/₤) = S($/₤)/S($/€) = 1,4718 / 0,9106 = 1,6163
S(€/₤) = S($/₤)*S(€/$) =1,4718 * 1,0982 = 1,6163
Geld-Brief-Spanne (bid-ask spread)
„
„
„
Der Kauf einer Währung erfolgt zum bid-price (Geldkurs)
Der Verkauf einer Währung erfolgt zum höheren ask price (Briefkurs)
Notation: S(j/ka) bzw. S(j/kb)
Vorlesung Investition und Finanzierung
21
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.2.3. Devisenarbitrage
Beispiel
„
Dresdner Bank S(CHF/$) = 1,5220, d.h. DreBa kauft 1,5220CHF für 1$
„
Credit Suisse: S(€/$) = 1,0240, d.h. CS kauft 1,0240€ für 1$
„
UBS:
S(CHF/€) = 1,4680, d.h. UBS kauft 1,4680CHF für 1€
„
Deutsche Bank Arbitrage Strategie mit 5.000.000$:
„
„
„
„
„
Alternativ:
„
„
„
„
„
1) Verkaufe für 5.000.000$ an DreBa: 5.000.000$*1,5220 = 7.610.000CHF
2) Verkaufe SF an UBS: 7.610.000 CHF / 1,4680 = 5.183.924€
3) Verkaufe € an CS: 5.183.924€ / 1,0240 = 5.062.426$
Æ Arbitrage-Gewinn: 62.426$
1) Verkaufe für 5.000.000$ an CS: 5.000.000$*1,0240 = 5.120.000€
2) Verkaufe € an UBS: 5.120.000€ * 1,4680 = 7.516.160CHF
3) Verkaufe SF an DreBa: 7.516.160CHF / 1,5220 = 4.938.344$
Æ Arbitrage-Verlust: 61.656$
Welcher S(CHF/€) schließt Arbitrage aus?
„
Antwort: 5.000.000$ * 1,5220 = 7.610.000CHF / x = 5.120.000CHF = 5.000.000$*1,0240
Æ x = S(CHF/€) = 7.610.000CHF / 5.120.000€ = 1,4863
„
Vorlesung Investition und Finanzierung
22
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Devisenarbitrage (2)
Definition
Die Devisenarbitrage ist die Ausnutzung von Kursdifferenzen im gleichen
Zeitpunkt zwischen den Devisennotierungen des eigenen Platzes und anderen inoder ausländischen Devisenplätzen.
„
Bemerkung:
Aufgrund des technischen Fortschritts existiert nahezu vollständige Markttransparenz,
d.h. es existieren kaum noch Kursunterschiede. Verlagerung zu „Zeit-DifferenzArbitrage“ durch kurze Zeit offene Devisenpositionen.
Vorlesung Investition und Finanzierung
23
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.2.4. Devisenterminhandel
„
„
„
„
„
Im Gegensatz zum Kassahandel werden bei Devisenterminhandel Geschäfte zu
einem zu vereinbarenden späteren Zeitpunkt getätigt. Vorzeitiger Geldaustausch
(abgesehen von Sicherheitsleistungen) findet nicht statt. Terminkurs bilden sich
am ausserbörslichen Markt
Æ keine amtliche Notierung von Devisenterminkursen in Deutschland.
Übliche Fristen im Devisenterminbereich sind 1, 2 Wochen; 1, 2, 3, 6 und 12
Monate
Am Devisenterminmarkt werden Auf(Report)- und Abschläge(Deport)
(Swapsätze) gehandelt, sie entsprechen der Zinsdifferenz zwischen den
beteiligten Währungen
Solo-Geschäfte dienen i.a.R. zur Sicherung von Währungsforderungen und verbindlichkeiten aus Waren- und Dienstleistungsgeschäften
Notation:
Für Terminkursnotierung wird folgende Notation gewählt: F(j/k)
Vorlesung Investition und Finanzierung
24
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Devisenterminhandel (2)
Beispiel (1)
„
Jahreszinsen am Euromarkt: für €: 9,25%p.a.; für US$: 6,75%
„
Kunde kauft US$ per Termin 12 Monate
Æ Kurs US$ ca. 2,5%p.a. über momentaner Kassanotierung
(Überlegung: Kunde kann € zu 9,25% anlegen, Bank US$ nur zu 6,75%).
„
Swapsatz = (Kassakurs*Zinsdifferenz*Tage) / (360*100)
Beispiel (2)
„
Importeur muss in 90 Tagen 150.000US$ zahlen. Er kauft 150.000US$ per 3 Monate zu
einem fest vereinbarten Terminkurs.
„
Kurs (des Solo-Geschäfts) =
Kassakurs US$ 1.6155 + Aufschlag (Report) für 3 Monate 0,0097 = 1,6252
„
Kurssicherungsaufwand des Unternehmens =
(Swapsatz*360*100) / (Kassakurs*Tage) =
(0,0097*360*100) / (1,6155*90) = 2,40 % pro Jahr
„
Bank trägt Kursrisiko; Geschäft belastet Liquidität des Unternehmens nicht
Vorlesung Investition und Finanzierung
25
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.2.5. Devisenkursfindung (theoretische Ansätze)
„
Interest Rate Parity (IRP)
Annahme: Zinsanlage ohne Ausfallrisiko
Alternative 1: 1US$ Anlage zu i$ Æ $1(1+ i$)
Alternative 2: Tausch in ₤ zum Kassadevisenkurs (spot exchange rate) ₤(1/S)
Anlage zu i₤ Æ ₤(1/S)(1+i₤)
Rücktausch in US$ über Devisentermingeschäft: $[(1/S)(1+i₤)]F
Æ effektive Dollar-Verzinsung aus Alternative 2: (F/S)(1+i₤)-1
Arbitrage-Überlegung:
Æ (1+i$) = (F/S)(1+i₤) Æ = (1+i₤)F - (1+i$)S =0 (Law of one price LOP)
„
Approximation
„
„
„
„
(i$-i₤)=(F-S)/S
Es gilt: US-Zinsen sind höher als Pfund-Zinsen, wenn gilt: F>S
Und: US-Zinsen sind niedriger als Pfund-Zinsen, wenn gilt: F<S
Gilt IRP nicht ist Arbitrage möglich (Covered Interest Arbitrage CIA)
Vorlesung Investition und Finanzierung
26
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Devisenkursfindung (theoretische Ansätze) (2)
Beispiel
„
Gegeben: i$=5%; i₤=8%; S=$1,50; F=$1,48;
„
Investor kann bis zu 1.000.000US$ bzw. 666.667₤ ausleihen.
„
IRP gilt nicht: (F/S)(1+i₤) = (1,48/1,50)(1,08) =1,0656 ≠ 1,05 = 1+i$
„
Arbitrage-Strategie:
„
„
„
„
„
„
Leihe 1.000.000US$. Rückzahlung: 1.050.000US$
Kaufe 666.667₤ Kassakurs
Investiere ₤. Rückzahlung: 720.000₤=666.667₤*1,08
Verkaufe 720.000₤ auf Termin für 1.065.600US$ = 720.000₤*1,48US$/₤
Arbitrage-Gewinn: 15.600US$
Arbitrage führt zu folgender Entwicklung:
„
„
„
„
Dollar-Zinsen steigen, da in USA mehr Geld geliehen wird
Pfund-Zinsen fallen, da in GB mehr Geld verliehen wird
Pfund gewinnt im Kassamarkt, weil Pfund verstärkt gekauft wird
Pfund verliert im Terminmarkt, weil Pfund verstärkt verkauft wird
Vorlesung Investition und Finanzierung
27
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Devisenkursfindung (theoretische Ansätze) (3)
„
Uncovered Interest Rate Parity
„
„
„
„
„
„
„
Ausgangsformel: S = [(1+i₤)/(1+i$)]F
Annahme: alle Informationen sind eingepreist
F = E(St+1|It) oder S = [(1+i₤)/(1+i$)] E(St+1|It)
Bemerkungen: neue Informationen führen zu hoher Volatilität
(i$-i₤) = E(e) mit E(e) = [E(St+1)-St]/St
E(e) = -3% im Beispiel
Gründe für Abweichungen
„
„
Transaktionskosten
Capital controls von Regierungen, Beschränkungen, Steuern etc.
Vorlesung Investition und Finanzierung
28
Internationale Finanzierung
1. Einführung
Devisenkursfindung (theoretische Ansätze) (4)
„
Purchasing Power Parity
„
„
„
„
„
Orientierung an Standard-Warenkorb mit Preis P
Kassakurs ergibt sich zu: S = P$ / P₤ oder P$ = S * P₤ (Law of one price)
Relative Version: e = π$-π₤ mit e Änderungsrate des Kassakurses und π$, π₤ sind
Inflationsraten in den Ländern
Beispiel: π$ = 6% und π₤ = 4% Æ e = 2% p.a.
Validierung und Gründe für Abweichungen
„
„
PPP kann empirisch nicht belegt werden
Nicht-handelbare Güter, Handelsbarrieren
Vorlesung Investition und Finanzierung
29
Internationale Finanzierung
1. Einführung
1.2.6. Methoden der Devisenkurs-Vorhersage (forecasting exchange rates)
„
Efficient Market Approach
„
„
„
„
Fundamental Approach
„
„
„
„
„
Random Walk Hypothese
Alle relevanten Informationen über die zukünftige Kursentwicklung sind bereits
eingepreist
Preise sind frei verfügbar
Basierend auf mehr-parametrischen Modellen
Parameter werden geschätzt meist aufgrund von Vergangenheitswerten
Hauptprobleme: Parameterschätzung und Modellsicherheit
Analysen sind kostenintensiv
Technical Approach
„
„
Basierend auf der Annahme: Muster wiederholen sich
Analysen sind kostenintensiv
Vorlesung Investition und Finanzierung
30
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