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Neuroanatomie
Begleitskript zur Unterrichtseinheit
für Gesundheits- und
Krankenpflegeschüler/-innen
Unterrichtsbegleitend, ausschließlich zum internen Gebrauch.
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Trotz aller Sorgfalt bei der Auswahl der Inhalte übernimmt Löffler Notfallmedizin keine Gewähr
für die Inhalte dieses Skriptes. Insbesondere bei Applikations- und Dosierungsangaben von Medikamenten sind aktuelle Leitlinien zu berücksichtigen.
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ist untersagt. Die enthaltenen Bilder, Logos, Tabellen und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt.
Löffler Notfallmedizin
Medical Products, Solutions & Services
Florian R. Löffler, MD
Arzt für Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin
eMail: [email protected]
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modifiziert aus: AMBOSS-Lernprogramm (www.amboss.miamed.de)
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Zentrales Nervensystem
Einführung in die Neuroanatomie
Abstract
Gehirn und das Rückenmark bilden das zentrale Nervensystem (ZNS). Das Gehirn bzw. das Rückenmark liegen geschützt im knöchernen Schädel bzw. im Wirbelkanal und sind von einer weiteren
Schutzschicht - dem Liquor cerebrospinalis - umgeben. Die Aufgaben des ZNS sind vielfältig: So integriert es Reize, die von außen oder innen auf den menschlichen Organismus wirken, koordiniert alle
motorischen Abläufe und stimmt zudem alle Systeme aufeinander ab. Seine Funktionsweise ist bis
heute aber noch nicht vollständig verstanden.
Gehirn und Rückenmark bestehen jeweils aus grauer und weißer Substanz. Die graue Substanz setzt
sich größtenteils aus Nervenzellkörpern zusammen und ist in der Großhirnrinde bzw. im schmetterlingsförmigen inneren Anteil des Rückenmarks zu finden. Anders ist dies bei der weißen Substanz, die
ihre weiße Farbe hauptsächlich von markhaltigen Nervenfasern erhält: Sie bildet im Gehirn das innen
gelegene und im Rückenmark das außen gelegene Gewebe.
Das periphere Nervensystem (PNS) umfasst das Nervengewebe außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks. Die Unterscheidung zwischen PNS und ZNS ist allerdings rein topographisch, funktionell
lassen sie sich nicht voneinander abgrenzen. Die Aufgabe des PNS ist es, Informationen zwischen
dem Gehirn bzw. Rückenmark und dem restlichen Körper zu übermitteln.
Das Gehirn entwickelt sich ab der vierten bis fünften Woche aus drei primären Gehirnbläschen und
reift bis zur Geburt heran. Es unterliegt im Laufe des Lebens jedoch ständigen Entwicklungs- und Umbauprozessen.
Anteile des ZNS
Gehirn
Das Gehirn ist bis zu 1,5kg schwer, wobei das männliche Gehirn im Durchschnitt schwerer ist als das
weibliche. Es besteht zwischen beiden Geschlechtern jedoch kein Unterschied bezüglich des Intelligenzquotienten, sodass davon ausgegangen wird, dass die Intelligenz nicht mit der Größe des Gehirns korreliert. Man unterscheidet im Gehirn drei große Bereiche (Rhombencephalon, Mesencephalon, Prosencephalon), deren Aufteilung auf die embryologische Entwicklungsgeschichte zurückzuführen ist. In der Literatur werden die Bereiche leider nicht einheitlich bezeichnet; Grundlage dieser
Lernkarte ist daher die Terminologia anatomica.
Steckbrief:
• Funktion: Integration, Koordination und Regulation aller Organfunktionen, Bewegungen und
Verhaltensweisen
• Lage: Teil des ZNS im knöchernen Schädel
• Form
o Ähnelt einer Walnuss
o Zwei miteinander verbundene Hemisphären
• Volumen: Bis zu 1500cm3
• Gewicht: Bis zu 1,5kg
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Aufbau
•
•
•
Abschnitte: Das Gehirn kann in drei große Abschnitte unterteilt werden
1. Rhombencephalon (Rautenhirn) setzt sich zusammen aus:
▪ Myelencephalon = Medulla oblongata (verlängertes Mark)
▪ Metencephalon (Hinterhirn) = Pons (Brücke) und Cerebellum (Kleinhirn)
2. Mesencephalon (Mittelhirn)
3. Prosencephalon (Vorderhirn) setzt sich zusammen aus:
▪ Telencephalon (Endhirn)
▪ Diencephalon (Zwischenhirn)
Schichten
o Rinde
▪ Bildet hauptsächlich die äußere Schicht des Gehirns
▪ Besteht aus grauer Substanz
o Marklager
▪ Liegt unterhalb der Rinde und damit im Inneren des Gehirns
▪ Besteht aus weißer Substanz
Bestandteile
o Neurone
o Hauptsächlich Gliazellen
Orientierung und Lagebezeichnungen am Gehirn:
Dargestellt ist ein Sagittalschnitt des Gehirns mit den Lagebezeichnungen, je nachdem, ob man im Bereich des Großhirns oder des Hirnstamms ist: Da sich das Großhirn während der Embryonalentwicklung aus einer kraniokaudalen Achse (Meynert-Achse) in eine ventro-dorsale Achse (Forel-Achse) legt,
sind dementsprechend auch die Lagebezeichnungen des Großhirns um 90° gegen den Uhrzeigersinn
verdreht.
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Rückenmark
Aufbau und wichtige Strukturen des Rückenmarks (ventral):
Links: Schematischer Querschnitt des Wirbelkanals auf verschiedenen Höhen. Deutlich sichtbar ist der
Größenunterschied zwischen Cervical- und Thorakalmark. Im Bereich der Cauda equina ziehen lediglich noch die Spinalnervenwurzeln durch den Wirbelkanal (hier entsprechend der entstehenden Spinal-
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nerven gruppiert). Mitte links: Rückenmark in Bezug zur Wirbelsäule bei schematisch nach ventral eröffnetem Spinalkanal. Mitte rechts (ventral) bzw. rechts (dorsal): Darstellung des Rückenmarks ohne
Wirbelsäule mit Verdeutlichung der einzelnen Rückenmarksabschnitte sowie der Verdickungen (Intumescentiae) und Furchen (Fissurae).
Morphologie
Das ZNS besteht makroskopisch aus zwei Hauptgeweben: der grauen und der weißen Substanz. Ihre
Lage zueinander verhält sich in Gehirn und Rückenmark entgegengesetzt. So bildet die graue Substanz im Gehirn die äußere Schicht, im Rückenmark jedoch die innere.
Graue Substanz
Weiße Substanz
Bestandteile
Hauptbestandteil: Perikarya
Dendriten
Axone
Gliazellen
Hauptbestandteil: myelinisierte
Nervenfasern
nicht myelinisierte Nervenfasern
Gliazellen
Vorkommen im Gehirn
Rinde
Kerngebiete
Vorkommen im Rückenmark
Vorderhorn
Seitenhorn
Hinterhorn
Aufgabe
Verarbeitung von neuronalen
Impulsen
Die Lage der grauen und weißen Substanz verhält sich in Gehirn und Rückenmark entgegengesetzt
zueinander!
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Hirnnerven
Austritt der Hirnnerven aus dem Hirnstamm:
Ansicht von basal auf den Hirnstamm. Die zwölf Hirnnervenpaare haben ihren Ursprung im Mesencephalon, im Pons oder in der Medulla oblongata.
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Nervengewebe, Synapsen und Transmitter
Abstract
Im Körper werden grundlegend zwei verschiedene Nervensysteme unterschieden: das zentrale Nervensystem, das aus Gehirn und Rückenmark besteht, und das periphere Nervensystem, das alle Nerven
außerhalb des ZNS umfasst. Nerven sind die „Stromleitungen“ des menschlichen Körpers. Sie steuern
u.a. Bewegungen und Organfunktionen und dienen als Überträger sensorischer Inputs. Sie können je
nach Systemzugehörigkeit (peripheres oder zentrales Nervensystem bzw. somatisches oder vegetatives Nervensystem) und Funktion sehr unterschiedlich aufgebaut sein, ihre Neurone haben jedoch alle
den gleichen Aufbau aus Zellkörper und Zellfortsätzen (Axone und Dendriten). Neurone nehmen Informationen auf und leiten sie an andere Nerven oder ihr Zielorgan weiter. Diese Informationen werden
entlang der Nervenfaser entweder kontinuierlich und damit langsamer oder saltatorisch (sprunghaft)
übertragen. Soll die Information auf eine andere Nervenfaser oder ein Organ übertragen werden, geschieht dies mithilfe elektrischer oder chemischer Synapsen, die dafür Transmitter (z.B. Acetylcholin,
Noradrenalin, Dopamin etc.) nutzen. Informationen des vegetativen Nervensystems werden dabei im
Zuge ihrer Weiterleitung in Ganglien umgeschaltet. Man unterscheidet Nervenfasern auch anhand ihrer Funktion bzw. der Richtung ihrer Informationsweiterleitung in Afferenzen und Efferenzen: Afferenzen leiten Informationen aus der Peripherie des Körpers zum ZNS, Efferenzen hingegen Informationen
aus dem ZNS in die Peripherie.
Nervengewebe
Die Zellen des Nervensystems entstehen aus dem Neuroektoderm, einem der drei Keimblätter, und
können in zwei Gruppen unterteilt werden: Neurone (Nervenzellen) und Gliazellen (Supportzellen).
Neurone (Nervenzellen)
Neurone sind im peripheren und zentralen Nervensystem zu finden und fungieren v.a. als Aufnahme, Weiterleitungs- und Verarbeitungselemente von Reizen. Jedes Neuron besteht aus einem Zellkörper
und den dazugehörigen Fortsätzen (Dendriten und Axone) und ist funktionell gerichtet aufgebaut
(Signalempfang/Rezeptor → Signalüberleitung → Signalweitergabe). Die Fortsätze werden auch als
„Neuriten“ bezeichnet und bilden das Neuropil („Nervenhaar“). Es stellt die Verbindung zu Synapsen
her, über die Neurone miteinander verbunden sind.
Zellkörper
Kern
•
•
Aufbau: Entspiralisierte DNA
Färbeverhalten: In Nissl-Färbung insgesamt blass gefärbt (da wenig Heterochromatin); Nucleolus stark anfärbbar
Perikaryon (Soma)
• Versorgungszentrum des Neurons → Hohe Stoffwechselaktivität → Große Anzahl an Organellen
o Nissl-Schollen: Raues endoplasmatisches Retikulum, das nach Färbung mit basischen
Stoffen als körnige Substanz sichtbar wird
Axonhügel (Ursprungskegel, Colliculus axonis)
• Funktion: Ausgangspunkt des Axons, Umwandlung von Depolarisationen in Aktionspotentiale
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o
•
Konvergenz erregender und hemmender postsynaptischer Potentiale → Auslösung
einer Depolarisation
o Hohe Dichte an Natriumkanälen in der subplasmalemmalen Verdichtungszone des
sog. Initialsegments → Erregungsschwelle niedrig → Depolarisationen leichter in APs
umgewandelt → Weiterleitung der APs über Axon
Morphologie: Frei von Nissl-Schollen
Cytoskelett
• Neurofilamente: Intermediärfilamente der Nervenzellen; lagern sich zu Neurofibrillen zusammen
• Neurotubuli: Mikrotubuli der Nervenzellen; antero- und retrograder axonaler Transport von
Stoffen
o Mikrotubuli-assoziierte Proteine (MAPs): versteifen Neurotubuli, vernetzen sie mit
anderen Cytoskelett-Elementen
• Aktinfilamente: Liegen unter Zellmembran, bilden Stützgerüst, inserieren in wichtige Stützproteine der Membran
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Zellfortsätze
Dendriten
• Definition: Baumartig verzweigte Fortsätze, die Signale in Richtung Soma lenken
• Aufbau: In ein Neuron münden mehrere baumartig verzweigte Dendriten (Oberflächenvergrößerung). An ihren Enden finden sich sog. "spines" (= Dornen) als Andockstellen für Synapsen
Axon
•
•
•
•
•
•
•
Definition: Nervenzellfortsatz, der der Weiterleitung neuronaler Signale dient
Aufbau: Einteilung in 3 Segmente
o Anfangssegment (Initialsegment): Unmittelbar an Axonhügel anschließender kurzer
Abschnitt ohne Myelinisierung mit vielen Na+-Kanälen
o Mittelteil mit Axonsegmenten
o Endsegment mit präsynaptischer Endigung (auch: Axonterminale, "boutons")
Axolemm: Zellmembran des Axons
Axoplasma: Cytoplasma des Axons, das Neurofilamente und Neurotubuli enthält
Gliascheide: Umhüllung des Axons
Funktion: Weiterleitung neuronaler Signale (in Form von Aktionspotentialen) vom Zellkörper
zu einer Zielzelle
Axonaler Transport
o Anterograd: Vesikel werden mithilfe des Motorproteins Kinesin von zentral (Perikaryon) in die Peripherie (Axonende) transportiert
o Retrograd: Leere Vesikel werden mithilfe des Motorproteins Dynein von der Peripherie zurück zum Perikaryon transportiert
Jedes Neuron hat nur ein Axon!
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Klassifikation
Nervenzellen können abhängig von ihrer Form und Funktion eingeteilt werden.
Nach Anzahl der Neuriten
•
Unipolare Neurone: 1 Axon, keine Dendriten
o Sehr selten bei Wirbeltieren
o Vorkommen: Embryogenese
•
Pseudounipolare Neurone: 1 Fortsatz
o Kurz nach Abgang aus Perikaryon: Aufteilung des Fortsatzes in einen axonalen und
einen dendritischen Zweig
o Vorkommen: Sensible Ganglien der Spinal- und Hirnnerven
•
Bipolare Neurone: 1 Axon, 1 Dendrit
o Vorkommen: Retina, Riechepithel, Hirnnervenganglien des Innenohrs
•
Multipolare Neurone: >2 Fortsätze (1 Axon, mehrere Dendriten)
o Häufigster Neuronentyp
o Vorkommen: Vorderhorn des Rückenmarks, Pyramidenzellen von Klein- und Großhirnrinde
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Nach Funktion
•
Sensorische Neurone: Leiten afferente Informationen zum ZNS
•
Motoneurone: Leiten efferente Informationen vom ZNS zu motorischen Zielorganen
•
Projektionsneurone (sog. Golgi-I-Zellen): Multipolare Neurone mit langem Axon, leiten Informationen über mittlere bis lange Distanzen von einem Areal des ZNS zum anderen
•
Interneuron: Verbinden mehrere Neurone untereinander, meist über kurze Strecken und inhibitorisch
o Multipolare Neurone = Golgi-II-Zellen (kurzes Axon)
o Beispiel: Spinale Interneurone , retinale Interneurone
•
Neuroendokrine Zellen: Hormonsynthese und -sekretion
Gliazellen
Es gibt ca. zehnmal mehr Gliazellen als Nervenzellen. Sie bilden das Gerüst für Nervenzellen und sind
in deren Stoffwechsel involviert. Die Gliazellen des PNS unterscheiden sich von denen des ZNS.
peripheres
Nervensystem
Gliazelle
wichtige Eigenschaften
Funktion
Schwann-Zellen
regenerationsfähig
bilden Myelinscheiden des
PNS
Mantelzellen
flache Zellen, ummanteln Pe- sind am Stoffwechsel der
rikaryen in Spinalganglien
Neurone beteiligt
erkennbar an kleinen, dunklen Kernen
zentrales
Nervensystem
Astrozyten
am häufigsten vorkommende Stützfunktion,
NarbenbilGliazellen des ZNS
dung nach Gewebeschädigung
bilden Gliaendfüßchen mit
Kontakt zu Kapillaren
Beteiligung an der Blut-HirnSchranke
Astrozyten sind untereinander und mit Oligodendrozy- Aufnahme von Stoffwechselten über Gap junctions ver- produkten, Ernährung und
bunden
Regeneration von Neuronen,
Aufrechterhaltung des neubilden besonders viel GFAP
ronalen Mileus
bilden keine Aktionspotenziale, da sie kaum über spannungsabhängige Natriumkanäle verfügen und ein deut-
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lich negativeres Ruhemembranpotenzial (ca. -90 mV) haben als Neuronen
Oligodendrozyten
wenige, kurze Fortsätze
bilden Myelinscheiden des
ZNS
nicht regenerationsfähig
Mikrogliazellen
beweglich durch Fortsätze
Ependymzellen
ähneln iso- bis hochprismati- Auskleidung der inneren Lischen Epithelzellen
quorräume
(Hirnventrikel
und Rückenmarkskanal)
sind untereinander über Gap
junctions verbunden
Radiärglia
kommen vor allem im unrei- dienen während der Entwickfen, sich entwickelnden Ge- lung des Nervengewebes als
hirn vor
Leitstruktur zur radiären Migration von Neuroblasten
Ausnahme: in Form von Müller-Zellen (Retina) und Berg- verschiedene weitere Funktimann-Gliazellen
(Cerebel- onen, z.T. noch ungeklärt
lum) kommen sie auch im
adulten Hirn vor
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Phagozytose (Makrophagen
des ZNS)
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Blut-Hirn-Schranke:
Oligodendrozyt:
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"Neurinome":
Neurinome sind von den Schwann-Zellen ausgehende gutartige Neubildungen und werden mitunter
auch als Schwannome bezeichnet. Sie können im kompletten peripheren Nervensystem vorkommen,
stammen aber häufig vom vestibulären Anteil des Nervus vestibulocochlearis ab (Vestibularisschwannom oder auch Akustikusneurinom genannt). Klinische Frühsymptome sind u.a. Hörstörungen,
Schwindel und Gangunsicherheit. Im Verlauf kann es auch zur Kompression anderer Nerven (z.B. N.
facialis → Periphere Facialisparese) kommen. Die Therapie besteht meist aus der operativen Entfernung des Tumors.
"Gliome":
Entartete Gliazellen sind der Ursprung fast aller Gehirntumoren. Je nachdem welchem Subtyp sie entstammen, unterscheidet man Astrozytome, Oligodendrogliome, Ependymome und Glioblastome. Letztere sind hochmaligne und haben unter den Gliomen die schlechteste Prognose.
Gliazellen
•
Nervenfasern: Setzen sich aus einem Axon und der dazugehörigen Gliascheide zusammen
•
Gliascheide: Besteht aus Gliazellen und umgibt die Axone von Nervenzellen
o Im ZNS aus Oligodendrozyten
o Im PNS aus Schwannzellen
•
Myelinscheide
o Mehrere Schichten Gliascheide (Gliazell-Plasmamembranen) umhüllen lamellenartig
ein Axon und bilden die Myelinscheide
o Ranvier-Schnürringe: Einschnürungen, an denen die Myelinscheide unterbrochen ist
und ein Axonsegment in das nächste übergeht
o Internodium: Abschnitt zwischen zwei Ranvier-Schnürringen
o Zusammensetzung
▪ 70% Lipide (Phospholipide, Glykolipide, Cholesterin)
▪ 30% Proteine
"Multiple
Sklerose":
Die Multiple Sklerose ist eine neurologische Erkrankung des ZNS und geht mit Demyelinisierungen im
Gehirn und Rückenmark einher. Diese beeinflussen die Innervation von Organen und Muskeln und es
kommt zur progredienten oder schubförmigen Beeinträchtigung mehrerer Systeme wie bspw. dem
motorischen System (gestörte Okulomotorik), dem Kleinhirn (Ataxie), dem vegetativen Nervensystem
(Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen), dem sensiblen System (lokalisierte Sensibilitätsstörungen) sowie der Kognition (Defizite in der Gedächtnis- und Konzentrationsleistung).
“Opticusneuritis
(Neuritis
nervi
optici,
Retrobulbärneuritis)“:
Die Opticusneuritis ist oft erstes Symptom einer Multiplen Sklerose und geht mit einseitiger Farbsinnstörung und Visusminderung sowie Orbitaschmerzen einher. Besonders ist hierbei, dass die Augenspiegelung meist unauffällig ist. Zugrunde liegt der Opticusneuritis eine Entzündung des Sehnervs, die
zur Folge hat, dass Aktionspotentiale verlangsamt oder gar nicht weitergeleitet werden.
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Bindegewebshüllen eines Nervs
Eine periphere Nervenfaser setzt sich aus Axonen, Gliazellen und einer umgebenden Bindegewebshülle zusammen. Mehrere Nervenfasern sind dabei zu Nerven gebündelt.
Bindegewebshülle
(von außen nach innen)
Epineurium
Aufbau
Funktion
Fortsetzung der Dura mater
fasst die Nervenfaserbündel zu
einem Nerven zusammen
besteht aus kollagenen Fasern
Perineurium
Endoneurium
enthält Blutgefäße und Nerven
mehrere Schichten epitehloi- fasst mehrere Nervenfasern zu
der Zellen
einem Nervenfaserbündel zusammen
zarte kollagene und retikuläre umfasst jede einzelne NervenFasern
faser
führt feine Blut- und Lymphkapillaren
Bindegewebshüllen einer (peripheren) Nervenfasern:
Die Abbildung zeigt einen peripheren Nerven mit seinen bindegewebigen Hüllen. Dabei stellt das Epineurium die äußerste Hülle dar. Es fasst mehrere Nervenfaserbündel zu einem Nerven zusammen. Es
folgt da Perineurium, das Nervenfasern zu Nervenfaserbündeln bündelt. Zusätzlich ist jede Nervenfaser
von Endoneurium umgeben.
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Klassifikationen von Nervenfasern
Nervenfasern können anhand der Dicke ihrer Myelinscheide und ihrer Leitungsgeschwindigkeit eingeteilt werden.
Faserklasse
(nach Lloyd
und Hunt)
I
II
III
IV
Faserklasse
Myelin(nach Erlanger scheide
und Gasser)
Aα-Fasern
ja
Durchmesser
ca. 15µm
Aβ-Fasern
ja
ca. 8µm
Aγ-Fasern
ja
ca. 5µm
Aδ-Fasern
ja
ca. 3µm
B-Fasern
ja
< 3µm
C-Fasern
nein
ca. 1µm
LeitungsVorkommen
geschwindigkeit
ca. 60-80 m/s Afferenzen:
Muskelspindeln
Efferenzen:
α-Motoneurone
ca. 30-60 m/s Afferenzen:
Mechanorezeptoren der
Haut
ca. 2-30 m/s Efferenzen:
Muskelspindeln
ca. 2-30 m/s Afferenzen:
Thermo- und Nozizeptoren
der Haut
(früher, heller Schmerz)
ca. 3-15 m/s Efferenzen:
sympathische, präganglionäre Nervenfasern
ca. 0,25 –
Afferenzen:
1,5 m/s
Thermo- und Nozizeption
(später, dumpfer Schmerz)
Efferenzen:
sympathische, postganglionäre Fasern
Je größer der Durchmesser der Nervenfasern, desto höher die Leitungsgeschwindigkeit!
Plexus
Plexus (lat. Geflecht) sind Knotenpunkte für Nervenfasern, die ihren Ursprung in unterschiedlichen
Ganglien oder Rückenmarkssegmenten haben. Sie kommen sowohl im somatischen als auch im vegetativen Nervensystem vor und befinden sich oft in Nähe der sie versorgenden Organe.
•
Plexus des somatischen Nervensystems
o Plexus cervicalis
o Plexus brachialis
o Plexus lumbosacralis
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•
Plexus des vegetativen Nervensystems
o Plexus coeliacus
o Plexus mesentericus superior
o Plexus mesentericus inferior
o Weitere Organplexus (z.B. Plexus cardiacus, Plexus pulmonalis, Plexus gastricus)
Synapsen
Synapsen sind Umschaltstellen zwischen zwei Neuronen oder zwischen einem Neuron und einem Zielorgan. An der Oberfläche jedes Neurons befinden sich mehrere Synapsen, die gleichzeitig aktiv sind
und entweder erregend oder hemmend auf das Neuron wirken. Man unterscheidet dabei elektrische
von chemischen Synapsen.
elektrische Synapse
Elektrische Synapsen sind weitaus seltener als chemische und übertragen die Erregung zwischen zwei
Zellen über einen Ionenstrom. Die Erregungsübertragung kann in beide Richtungen („bidirektional“)
und ohne Zeitverlust erfolgen. Man findet elektrische Synapsen zwischen Herzmuskelzellen, glatten
Muskelzellen und teilweise im ZNS.
Aufbau
•
•
Membranen von prä- und postsynaptischer Zelle
Gap junctions (Nexus): Zell-Zell-Kanäle zwischen Prä- und Postsynapse, gebildet aus ConnexinProteinkomplexen (sog. Connexonen)
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Funktionsweise
1. Eine präsynaptische Zelle wird durch ein Aktionspotential depolarisiert
2. Da die andere mit ihr verbundene Zelle noch nicht erregt ist, kommt es zu einem Potentialgefälle
3. Ionenstrom durch Konnexone hindurch
4. Depolarisation der anderen postsynaptischen Zelle = elektrische Kopplung
5. Auslösung eines Aktionspotentials an der postsynaptischen Zelle, falls das Schwellenpotential
überschritten wird
Elektrische Synapse:
Elektrische Synapsen übertragen die Erregung zwischen zwei Zellen über einen Ionenstrom. Sie setzen
sich aus einer präsynaptischen und einer postsynaptischen Zelle zusammen, die über Gap junctions verbunden sind. Die Gap junctions bestehen aus mehreren membrandurchspannenden Proteinkomplexen,
den sogenannten Connexonen, die sich wiederum aus jeweils sechs Connexinen zusammensetzen. Liegen sich je zwei Connexone gegenüber, bildet sich zwischen Prä- und Postsynapse eine Kanalpore, durch
die unter anderem Ionen strömen können. Wird nun die Präsynapse durch ein Aktionspotenzial depolarisiert, entsteht ein Potenzialgefälle zwischen Prä- und Postsynapse. Dies treibt den Ionenstrom durch
die Connexone an. Kommt es zur Überschreitung des Schwellenpotenzials in der Postsynapse, kann hier
ein neues Aktionspotenzial ausgelöst werden.
chemische Synapse
Chemische Synapsen sind die häufigste Synapsenform im menschlichen Körper. Sie geben die Informationen eines Neurons mithilfe eines Botenstoffes (sog. Transmitter) an ein anderes Neuron oder ein
Zielorgan weiter. Im Gegensatz zu elektrischen Synapsen ist der Informationsfluss bei chemischen Synapsen nur in eine Richtung möglich („unidirektional“, Präsynapse → Postsynapse), da die Postsynapse
keine Transmitter ausschütten kann. Die Signalweiterleitung an einer chemischen Synapse dauert weniger als 0,5 Millisekunden.
Aufbau:
•
•
•
Präsynapse: Enthält Mitochondrien (Energieversorgung der Präsynapse) und Vesikel (Transmitterspeicherung)
Synaptischer Spalt: In diesen schüttet die Präsynapse die Transmitter aus, die durch den Spalt
diffundieren
Postsynapse: Transmitter-Wirkung
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Aufbau und Funktionsweise einer chemischen Synapse:
Bei chemischen Synapsen führen ankommende Aktionspotenziale zu einer Öffnung präsynaptischer
spannungsabhängiger Ca2+-Kanäle und damit zum Einstrom von Calcium in die Präsynapse. Calcium ist
essenziell für die Fusion der Neurotransmitter-Vesikel mit der präsynaptischen Membran; ein Calciumanstieg führt darüber hinaus zur Exozytose der Neurotransmitter in den synaptischen Spalt. An der
postsynaptischen Membran entfalten die Transmitter dann ihre Wirkung: Hier exemplarisch dargestellt
ist die Bindung an Rezeptoren mit Na+-Kanalfunktion. Die Bindung des Neurotransmitters führt zur Öffnung des Kanals und zum Einstrom von Natrium in die postsynaptische Zelle. Wird dadurch ihr Schwellenpotenzial überschritten, führt dies zur Auslösung eines Aktionspotenzials und somit zur Weiterleitung des neuronalen Signals von der Prä- auf die Postsynapse. Die Transmitter können entweder direkt
oder erst nach Spaltung wieder in die Präsynapse aufgenommen (sog. Re-Uptake) und dadurch recycelt
werden.
Synapsentypen
Chemische Synapsen können anhand verschiedener Eigenschaften unterschieden werden.
•
Nach Depolarisationsform der postsynaptischen Membran
o Exzitatorische Synapsen
o Inhibitorische Synapsen
•
Nach Transmitter
o Cholinerge Synapsen (Transmitter: Acetylcholin)
o Adrenerge Synapsen (Transmitter: Adrenalin, Noradrenalin)
o Peptiderge Synapsen (Transmitter: Neuropeptide)
o GABA-erge Synapsen (Transmitter: Gamma-Aminobuttersäure = GABA)
o Glycinerge Synapsen (Transmitter: Glycin)
•
Nach Kontaktstelle
o Neuro-neuronale Synapsen
▪ Axodendritische
▪ Axosomatische
▪ Axoaxonische
▪ Axosynaptische
o Neuromuskuläre Synapsen
o Neuroglanduläre Synapsen
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Synapsentypen der Neurone:
Darstellung der verschiedenen Synapsentypen mittels ihrer Kontaktstelle am anderen Neuron. Man unterscheidet dabei zwischen axodendritischen (zwischen Axon und Dendrit), axosomatischen (zwischen
Axon und Perikaryon), axoaxonischen (zwischen zwei Axonen) und axosynaptischen (zwischen Axon und
präsynaptischer Endigung) Synapsen.
Funktionsweise
1. Präsynapse: Umwandlung elektrisches Signal (Aktionspotential) → Chemisches Signal (Transmitterfreisetzung)
o Transmitter werden im Perikaryon des Neurons synthetisiert und anterograd entlang
des Axons zur präsynaptischen Endigung transportiert
o In Nähe der präsynaptischen Membran wird der Transmitter in Vesikeln gespeichert
o Das elektrische Signal in Form einer Depolarisation führt dazu, dass sich an der präsynaptischen Endigung spannungsabhängige Calcium-(Ca2+)-Kanäle öffnen und es folglich zu einem Ca2+-Einstrom kommt
2. Synaptischer Spalt: Transmitterfreisetzung aus Präsynapse
o Ca2+-vermittelt verschmilzt der Vesikel mit der präsynaptischen Membran und setzt
den Transmitter durch Exozytose frei
▪ Synaptotagmin fungiert als Ca2+-Sensor und detektiert den Anstieg der Calciumkonzentration in der präsynaptischen Endigung, woraufhin SNARE-Proteine aktiviert werden
▪ SNARE-Proteine vermitteln die Vesikelfusion (=Transmitterfreisetzung) an der
Präsynapse, indem die SNARE-Proteine der Vesikel (v-SNARES, bspw. Synaptobrevin) mit den SNARE-Proteinen der Zielzellmembran (von engl. target, tSNARES) interagieren
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o
o
Synaptische Bahnung
▪ Je größer der Ca2+-Einstrom ist, desto mehr Transmittermoleküle werden aus
den Vesikeln freigesetzt und desto stärker ist das Signal an der postsynaptischen Membran
▪ Erreicht ein weiteres Aktionspotential die Präsynapse, während in diese noch
Calcium einströmt, addieren sich die "alten" und "neuen" Calciummengen und
führen so zu verstärkter Transmitterfreisetzung
Erhöhte extrazelluläre Magnesium-(Mg2+)-Konzentrationen können diesen Ablauf
hemmen, da Magnesium den gleichen Ionenkanal wie Ca2+ benutzt. Dies hat einen
reduzierten Ca2+-Einstrom und damit eine verminderte Transmitterfreisetzung zur
Folge.
3. Postsynapse: Transmitterbindung und Umwandlung chemisches Signal → Elektrisches Signal
(postsynaptisches Potential)
o Ionotrope Rezeptoren = Ionenkanäle
▪ Bindung des Transmitters → Öffnung des Kanals
▪ Hohe Öffnungsgeschwindigkeit → Schnelle synaptische Signalübertragung
▪ Hemmende oder erregende Wirkung
o Metabotrope Rezeptoren
▪ Bindung des Transmitters → Aktivierung eines G-Proteins
▪ Direkte oder indirekte Öffnung von Ionenkanälen (über second messenger wie
cAMP oder IP3)
4. Postsynaptisches Potential (abhängig von der Art des Transmitters und postsynaptischen Rezeptors)
o Erregendes postsynaptisches Potential (EPSP):
▪ Rezeptor bindet exzitatorischen (erregenden) Neurotransmitter (z.B. Acetylcholin, Glutamat, Serotonin) → Öffnet Kationenkanal → Na+-Einstrom in Postsynapse → Depolarisation
o Inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP)
▪ Rezeptor bindet inhibitorischen Neurotransmitter (z.B. Glycin, GABA) → Öffnet Kationen-/Anionenkanal → Hyperpolarisation
▪ Bei GABAB-Rezeptoren entsteht Hyperpolarisation durch: K+-Ausstrom → IPSP bis zu -100mV
▪ Bei GABAA-Rezeptoren und Glycin-Rezeptoren entsteht Hyperpolarisation durch: Cl--Einstrom → IPSP bis zu -70mV
5. Verstärkung des EPSP
o Zeitliche Summation: Wird über eine oder mehrere beieinander liegende Synapsen
kurz nacheinander ein unterschwelliges EPSP weitergeleitet, so addieren sich die
Ströme zu einem überschwelligen EPSP
o Räumliche Summation: Werden über mehrere nah beieinander liegende Synapsen
gleichzeitig unterschwellige EPSPs weitergeleitet, dann addieren sich diese zu einem
überschwelligen EPSP
6. Beendigung der Signalübertragung
o Inaktivierung, Abbau: Transmitter wird im synaptischen Spalt inaktiviert und durch Enzyme abgebaut (z.B. Spaltung v. Acetylcholin → Cholin + Acetat)
o Wiederaufnahme, Reuptake: Transmitter wird wieder in die Präsynapse aufgenommen (z.B. Noradrenalin)
o Autoinhibition: Transmitter wird von Rezeptoren in der Präsynapse gebunden,
wodurch dort die weitere Transmitterfreisetzung gehemmt wird (z.B. präsynaptische
α2-Rezeptoren in noradrenergen Synapsen)
modifiziert aus: AMBOSS-Lernprogramm (www.amboss.miamed.de)
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Ein EPSP ist nicht ausreichend, um ein Aktionspotenzial im postsynaptischen Neuron auszulösen. Für
postsynaptische Aktivität bedarf es vieler EPSPs.
"Tetanus":
Tetanus (Wundstarrkrampf) ist eine lebensgefährliche Krankheit. Sie wird durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht, das im Erdboden vorkommt und meist über kleine Wunden an der Hautoberfläche in den Körper eindringt. Im Körper angekommen, produziert es das Tetanustoxin, das von
peripheren Nerven aufgenommen und entlang der Axone retrograd ins Rückenmark transportiert
wird. An den Synapsen hemmender Interneurone (sog. Renshaw-Zellen) zerstört es ein Protein, das
für die Freisetzung von Transmittern verantwortlich ist. Es kommt demnach zu einer ungehemmten
Aktivität der α-Motoneurone und folglich zu einer Dauerkontraktion verschiedener Muskeln.
"Schizophrenie":
Man vermutet, dass für einige Formen der Schizophrenie eine vermehrte Aktivität von dopaminergen
Zellgruppen zumindest teilweise verantwortlich ist. Aufgrund dieser Annahme werden in der medikamentösen Therapie Dopaminantagonisten eingesetzt. Sie bewirken, dass die Aktivität des Dopamins
an postsynaptischen Rezeptoren reduziert und somit die Symptomatik der Erkrankten verbessert
wird.
"Drogen":
Einige Drogen wie Kokain, Amphetamin und Halluzinogene erhöhen u.a. die Dopaminkonzentration
im synaptischen Spalt, was zu einer Stimulation des Dopamin-vermittelten Belohnungssystems und
damit zu einer psychischen Abhängigkeit führt. Die daraus folgende positive Assoziation mit der Substanz erschwert die Therapie.
"Depressive Erkrankungen":
Zusammen mit Noradrenalin steuert Serotonin emotionale Prozesse, den Schlaf-Wach-Rhythmus und
das schmerzhemmende System. Im Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen geht man davon
aus, dass eine reduzierte Aktivität noradrenerger und serotoninerger Neurone eine Rolle spielt. Die
Leitsymptome der Depression (gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Antriebsverlust) können daher durch einen Mangel an Serotonin und Noradrenalin erklärt werden. Pharmakologisch wird mit
Medikamenten wie selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SSNRI) versucht,
den Noradrenalin- und Serotoninspiegel zu erhöhen.
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Prüfungsfragen
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