Flucht und Migration Impressum GFA Consulting Group GmbH Eulenkrugstraße 82 22359 Hamburg Deutschland Tel.: +49 (0) 40 603 06 100 Fax: +49 (0) 40 603 06 199 E-Mail:[email protected] www.gfa-group.de © GFA Consulting Group GmbH, September 2016 Bildnachweis Fotolia (Titel), GFA (S. 7, 10, 12, 13, 14, 15, 17), GIZ (Titel, S. 10), Shutterstock (Titel) Quellenhinweis 1|http://www.unhcr.de/home/artikel/276e4e75b3c815528feb15b5876448b0/flucht-und-vertreibung-2015-drastisch-gestiegen.html 2| https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fluechtlinge/zahlen-fakten/wc/J102?gclid=CKOIici0z84CFbEy0wodu4IBAg 3| http://www.unhcr.de/home/artikel/276e4e75b3c815528feb15b5876448b0/flucht-und-vertreibung-2015-drastisch-gestiegen.html 4| Quelle: UNHCR 2016: Global Trends. Forced Displacements in 2015 5| Quelle: UNHCR 2016: Global Trends. Forced Displacements in 2015 6| Quelle: UNHCR 2016: Global Trends. Forced Displacements in 2015 7| Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 2015: Was kann Entwicklungspolitik zur Bekämpfung von Fluchtursachen beitragen? 8| https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fluechtlinge/zahlen-fakten/wc/J102?gclid=CKOIici0z84CFbEy0wodu4IBAg 9| Quelle: UNHCR 2016: Global Trends. Forced Displacements in 2015 10| Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 2015: Was kann Entwicklungspolitik zur Bekämpfung von Fluchtursachen beitragen? 11| BMZ 2016: Neue Akzente der BMZ-Flüchtlingspolitik 12| http://www.ankon.com.tr/ 13| http://www.partners-jordan.org 14| http://www.gfa-group.de/Thalys_Conseil_S.A.R.L._3503643.html 15| http://cidconsulting.com/ 16| http://www.gfa-see.com/ 2 FLUCHT UND MIGRATION Weltweit sind aktuell über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Zahl der Menschen, Flüchtlingszahlen nach Ländern Grafik 2: Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen 2.000.000 die ihre Heimat verlassen mussten, ist so hoch wie noch nie.1 Fluchtursachen sind vor allem Kriege, bewaffnete Konflikte, politische Repressionen und 1.500.000 2 Mio Menschenrechtsverlet- zungen, Terrorismus sowie Nahrungsmittel- 1,6 Mio 1.000.000 0,7 Mio knappheit. Eine Hauptursache der aktuellen Flüchtlingskrise ist der anhaltende Bürger- 1,1 Mio 500.000 0,6 Mio 0,9 Mio krieg in Syrien. Bisher sind ca. 4,9 Millionen Menschen aus Syrien geflohen. Hinzu kom0 men ca. 6,6 Millionen Syrer, die im eigenen Türkei Pakistan Libanon Iran Äthiopien Jordanien Land vertrieben wurden. Damit ist Syrien das Land mit den meisten Flüchtlingen.2 Etwa 90% der Flüchtlinge, die außerhalb ihres Landes flüchten, werAuch anhaltende Konflikte, beispielsweise in Afghanistan, im Irak, der den von Entwicklungsländern aufgenommen. Die Mehrzahl dieser DR Kongo oder im Südsudan tragen zu den erhöhten Flüchtlingszahlen Länder ist selbst arm und kaum in der Lage, die Grundversorgung der bei. Hinzu kommen neue Fluchtursachen wie Naturkatastrophen, aus- eigenen Bevölkerung zu gewährleisten. Der kurzfristige Zuzug vieler gelöst durch extreme Wetterereignisse, die durch den Klimawandel Flüchtlinge auf einmal bringt die Leistungsfähigkeit der regionalen deutlich zunehmen. Aufgrund dieser Ursachen sind aktuell ca. 21,3 und kommunalen Strukturen oft an ihre Grenzen. Gesundheits- und Millionen Menschen außerhalb ihres Landes geflüchtet. Dazu kommen Bildungssysteme, aber auch die kommunale Infrastruktur wie bei- rund 40,8 Millionen Binnenflüchtlinge, die innerhalb ihres Landes auf spielsweise die Wasserversorgung der Aufnahmeländer sind häufig der Flucht sind. Grafik 1 zeigt die Länder, aus denen zurzeit die meis- überlastet. Darunter leiden sowohl die Flüchtlinge als auch die lokale ten Menschen auf der Flucht sind.4 Bevölkerung. Als Konsequenz sehen sich die Aufnahmeländer zuneh- 3 Grafik 1: Länder, aus denen zurzeit die meisten Menschen fliehen Syrien Bis Ende 2015 Afghanistan Bis Ende 2014 Somalia Südsudan Sudan DR Kongo Zentralafrikanische Republik Myanmar Eritrea Kolumbien 0,0 0,5 1,0 ,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 Anzahl der Flüchtlinge (Millionen) 3 mend mit wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Flüchtlingskrise GFA Consulting Group konfrontiert. Hauptaufnahmeländer sind zurzeit die Türkei, Pakistan, Die GFA Consulting Group GmbH ist eine der führenden deutschen Libanon, Iran, Äthiopien und Jordanien (siehe Grafik 2).5 Consultingfirmen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Seit 1982 hat die GFA in über 130 Ländern Lösungen für die komplexen Ein Ende der Flüchtlingskrise ist nicht absehbar. Schätzungsweise Herausforderungen der internationalen Zusammenarbeit erarbeitet. 12,4 Millionen Menschen wurden 2015 aufgrund von Konflikten Allein in 2015 haben wir rund 300 Projekte und Studien für zahlrei- oder Verfolgung aus ihrer Heimat vertrieben.6 Der Bürgerkrieg in che bi- und multilaterale Entwicklungsorganisationen durchgeführt. Syrien hält weiter an, die Terrororganisation „Islamischer Staat“ ist In Kooperation mit verschiedensten Stakeholdern in Regierungen, weiterhin auf dem Vormarsch, die Sicherheitslage in Afghanistan der Privatwirtschaft, Nichtregierungsorganisationen und der Zivilge- verschlechtert sich zunehmend. Somalia und Südsudan sind von in- sellschaft stehen bei uns Innovation und Zuverlässigkeit im Vorder- neren Konflikten und Staatszerfall, Sudan und Nigeria von zuneh- grund, um lokalen Bedürfnissen gerecht zu werden. mender Fragilität gekennzeichnet. Die Zahl derer, die in die Flucht getrieben werden, steigt kontinuierlich an. Unsere Regional- und Fachabteilungen arbeiten weltweit in den folgenden strategischen Geschäftsfeldern: Was kann die Entwicklungszusammenarbeit tun, um Fluchtursachen zu bekämpfen und die Folgen der Flüchtlingskrise abzumildern? Zunächst einmal muss die Grundversorgung und physische Sicherheit ■■ Gute Regierungsführung und Zivilgesellschaft der Flüchtlinge gewährleistet werden. Dies kann sowohl in den ■■ Verwaltung der öffentlichen Finanzen Herkunftsländern als auch in den Aufnahmeländern geschehen. Dabei sollten die ergriffenen Maßnahmen nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch der lokalen Bevölkerung zu Gute kommen, die ■■ Management natürlicher Ressourcen und Klimawandel ebenfalls unter der Situation leidet. Ziel sollte es sein, die Folgen der ■■ Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Flüchtlingskrise für die Aufnahmeregionen abzumildern, den Über- ■■ Energie lastungen der kommunalen Strukturen entgegenzuwirken und Kon- ■■ Entwicklung des Privatsektors fliktpotenzial vor Ort zu reduzieren. Mittelfristig sollten Maßnah- ■■ Bildung, Qualifikationen und Beschäftigung 7 men darauf abzielen, Flüchtlinge auf ihre Rückkehr in die jeweiligen Herkunftsländer oder eine Integration in die Aufnahmeländer vorzu- ■■ Gesundheit und HIV / AIDS bereiten. 2/3 aller Flüchtlinge sind im Schnitt seit drei Jahren auf der ■■ Wasser und Hygiene Flucht, 50% der Flüchtlinge sogar seit 10 Jahren. Jahrzehntelange ■■ Finanzsystementwicklung Instabilität und Konflikte wie in Afghanistan, Somalia und anderswo ■■ Monitoring & Evaluierung dauern weiter an, was bedeutet, dass Millionen von Menschen weiterhin nicht in ihre Heimat zurückkehren können. 2015 war dies nur für 201.400 Flüchtlinge möglich.8 Eine langandauernde Vertreibung Um den komplexen Herausforderungen und Kontexten in den ver- (protracted displacement) ist somit für eine Vielzahl der Flüchtlinge schiedenen geographischen Regionen besser begegnen zu können Realität geworden.9 Nur langfristig und präventiv können Fluchtur- und lokales Fachwissen mit einzubinden, pflegt die GFA seit Jahr- sachen abgemildert werden. Dafür müssen betroffene Länder und zehnten ein verlässliches Netzwerk an strategischen Partnerschaf- Regionen nicht nur kurzfristig, sondern langfristig politisch und ten. Durch diesen Dialog können wir unsere technischen Ansätze wirtschaftlich stabilisiert werden. Zerstörte (staatliche) Strukturen stets auf den aktuellen lokalen Kontext anpassen und somit Owner- müssen wiederaufgebaut und Bildungs- und Beschäftigungschancen ship stärken. verbessert werden, um Bleibeperspektiven zu schaffen. Dies setzt sowohl eine nachhaltige Entwicklung, als auch eine Einbindung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsfindungsprozesse voraus.10 4 Fachliche Arbeitsgruppen zum Thema Flucht und Migration Grafik 4: Vorhaben nach Interventionsfeld seit 2011 Neue Themen werden von uns kontinuierlich in das bestehende GFA- 8 Portfolio integriert. Da die Themen aufgrund von komplexen Verflech- 28 tungen oft von multi- und interdisziplinärer Natur sind, erarbeiten wir 26 erste Konzepte und Lösungsansätze fach- und abteilungsübergreifend in interdisziplinären Arbeitsgruppen. So können wir eine Vielzahl an fachlichen und methodischen Kompetenzen sowie ein breites regionales Know-how optimal nutzen. 4 11 3 Mit dem Thema Flucht und Migration beschäftigen wir uns in der 16 27 8 Arbeitsgruppe „Refugees/Migration“. Hier bündeln wir unsere hausinterne Expertise, um Trends und Entwicklungen der aktuellen Flüchtlingskrise zu monitoren und mögliche Auswirkungen der Krise im Blick zu behalten. Darüber hinaus beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit konzeptionellen Diskussionen sowie der Entwicklung von Projektansätzen für die Versorgung von Flüchtlingen/Binnenflüchtlingen, der Stabilisierung von Aufnahmeländern und der Bekämpfung von Fluchtursachen. Dabei konzentrieren wir uns insbesondere auf die Leitlinien und Ziele der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in diesem (Berufliche) Bildung und Beschäftigungsförderung Energieeffizienz Gesundheit und Ernährung Good Governance Kommunale und regionale Entwicklung Umwelt und Klima Bereich. Auch im Rahmen der weiteren internen Arbeitsgruppen be- Versorgung und Unterstützung von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen schäftigen sich unsere Experten mit einzelnen fachlichen Aspekten Wirtschaftsförderung des Querschnittthemas Flucht und Migration (Grafik 3). In ihrer Arbeit Zugang zu Finanzdienstleistungen zum Thema Flucht und Migration greifen alle Arbeitsgruppen auf die Expertise aus laufenden GFA-Vorhaben in relevanten Interventionsfeldern zurück. Allein in den letzten fünf Jahren haben wir ca. 130 Vor- Grafik 5: Vorhaben nach Region seit 2011 haben mit unmittelbarem Bezug zum Thema Flucht und Migration in 3 den vom BMZ-identifizierten Schwerpunktregionen und Fachthemen 13 durchgeführt11 (Grafik 4 und 5). REFUGEES & MIGRATION URBAN GOVERNANCE JUSTICE & RULE OF LAW MONITORING & EVALUATION 58 29 Grafik 3: Facharbeitsgruppen der GFA SOCIAL PROTECTION CLIMATE CHANGE & ENERGY 13 15 Afrika Asien Nordafrika ICT4D FOOD & NUTRITION Syrien/Nahost Ukraine/Westbalkan Weltweit 5 SYRIEN / NAHOST 5 1 4 2 3 Die Region Syrien/Nahost ist für die GFA eine der Schwerpunktregionen. Durch den anhaltenden 1 Bürgerkrieg in Syrien sowie den seit Jahren bestehenden Konflikten im Irak und Palästina sind Im Libanon hat die GFA ein Vorhaben zur Beseitigung von Umweltschäden, die während des Krieges 2006 entstanden sind, implementiert. Im Rahmen eines Umweltfonds standen örtliche Zuschüsse in Höhe von insgesamt 6 Mio. Euro für die Vergabe von Kleinprojekten an Kommunen, KMU, Verbände und NROs zur Verfügung. Die GFA hat die Verwaltung des Fonds, die Antragssteller und Durchführungsinstitutionen bei der Vorbereitung und Abwicklung der fondsfinanzierten Umweltmaßnahmen unterstützt. insbesondere die Türkei, der Libanon, Jordanien sowie der Irak von den großen Flüchtlingsströmen betroffen. Die GFA implementiert seit vielen Jahren in der Region Vorhaben diverser bi- und multilateraler Entwicklungsorganisationen. Unsere Arbeit in der Region konzentriert sich unter anderem auf die unmittelbare Unterstützung von Flüchtlingen sowie die Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Stabilisierung der Aufnahmeländer. Hier sind wir insbesondere im Bereich (berufliche) Bildung aktiv. Auch in den Bereichen Stärkung von staatlichen Institutionen sowie der Umsetzung/Förderung von Rechtsstaatlichkeit einschließlich Justizreformen, Menschenrechte und Polizeireformen sind wir in der Region tätig, beispielsweise durch Vorhaben im Irak und in Jordanien. Die Förderung von Zivilgesellschaften zählt hier ebenfalls dazu. Die strategische Partnerschaft mit Ankon Consulting12 in Ankara ist im Hinblick auf die eingangs erwähnten Konflikte von besonderer Bedeutung, da der Türkei als eines der Hauptaufnahmeländer eine besondere Rolle zukommt. Mit Ankon Consulting ist die GFA am Puls der Zeit, kann politische Geschehnisse in der Region einordnen und lokales Fachwissen effektiv einbinden. Auch in Jordanien haben wir mit Partners Jordan13 einen starken Partner vor Ort. 6 Libanon 2 Palästina In Palästina implementiert die GFA ein innovatives Pilotvorhaben zur Förderung von besseren und mehr Berufschancen für Jugendliche durch den Aufbau dualer Hochschulbildung. In drei Studienbereichen und in enger Kooperation mit der Wirtschaft schafft die GFA echte Beschäftigungsperspektiven und Teilhabe durch eine attraktive nachfrage- und praxisorientierte Ausbildung in Universitäten und Unternehmen, die dem Stigma der beruflichen Bildung in der Region wirksam entgegen tritt. SYRIEN / NAHOST 3 Jordanien: Entwicklung von Strategien, Methoden und Standards im Camp Improvement Programme (GIZ) 2007 hat die United Nations Works and Relief Agency for Palestine Refugees (UNRWA) das Infrastructure and Camp Improvement Programme (ICIP) gegründet. Ziel des ICIP ist es, die Lebensstandards und Wohnsituation der palästinensischen Flüchtlinge, die in und um Flüchtlingscamps leben, zu verbessern und ihre Rechte zu stärken. Dies soll durch die partizipative Einbeziehung der Flüchtlinge in die Planung und Implementierung der Camp Improvement Plans (CIP) für den Bau von Unterkünften und Wohnraum, Umweltinfrastruktur, Stadträumen sowie UNRWA Räumlichkeiten erreicht werden. Das Vorhaben hat ein Strategiepapier für ICIP entworfen, welches ICIP anleitet, die Ziele und Visionen der Agentur zu erreichen. Auf der einen Seite wurde UNRWA dabei unterstützt, eine Programmstrategie für ICIP zu entwickeln und zu integrieren, die in allen Bereichen der UNRWA implementiert wird. Auf der anderen Seite wurden Methoden und Standards für die CIP als ein partizipatives Planungsinstrument entwickelt, um deren Operationalisierung im Feld zu unterstützen. Plantagen in Palästina Zukünftige Anknüpfungspunkte 4 Irak Im Irak implementiert die GFA zurzeit ein Vorhaben zur Förderung von rechtstaatlichen Institutionen. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Polizei sowie Justiz- und Strafvollzugs­ institutionen vor Ort, um die staatliche Rechen­ schaftspflicht, Legitimität und Glaubwürdigkeit öffentlicher Einrichtungen zu erhöhen und die öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie die Dienstleistungserbringung zum Wohle des irakischen Volkes zu verbessern. Flüchtlingscamps werden häufig als kurzfristige Übergangslösungen konzipiert. In der Realität etablieren sie sich jedoch oft zu Dauereinrichtungen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise sollte dieses Problem erkannt werden, um Fehlentwicklungen und -konstruktionen in der Zukunft zu vermeiden. Eine demokratische Verwaltung in den Flüchtlingslagern sowie die partizipative Einbindung der Flüchtlinge in Entscheidungsfindungs- und Planungsprozesse ist dabei zentral, um die Lebensstandards der Flüchtlinge zu verbessern und ihre Rechte zu stärken. Seit Jahren werden Vorschläge zur strukturellen Verbesserung und Unterstützung von Flüchtlingen vom UNHCR und anderen Organisationen gefordert; UNRWA ist bis dato Vorreiter in diesem Bereich. Das im Rahmen dieses Vorhabens erarbeitete Strategiepapier könnte daher als “best practice” und Anknüpfungspunkt für die Zukunft genutzt werden. 5 Türkei Im Auftrag der KfW erstellt die GFA momentan eine Designstudie zur Beruflichen Ausund Weiterbildung für syrische Flüchtlinge in der Türkei. Die GFA leistet damit unmittelbare und wegweisende Vorarbeit zur Integration und Sicherung des sozialen Friedens in Aufnahmeländern. Die Ergebnisse der Studie werden zahlreiche konzeptionelle Vorschläge für zukünftige Maßnahmen vorstellen. Sie sind noch in 2016 zu erwarten. 7 NORDAFRIKA 6 9 8 7 10 In der Region Nordafrika ist die GFA in den verschiedensten Geschäftsfeldern aktiv. Die Region 6 hat vor allem mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit und niedrigem Wirtschaftswachstum zu MENA-Region In der MENA-Region unterstützt die GFA die GIZ in einem Vorhaben zu mehr Politikkohärenz, um die vernetzten Versorgungsrisiken im sogenannten Water-Energy-Food Security Nexus zu entschärfen. Der sektor- und grenzüberschreitende Mehrebenenansatz schafft neue Möglichkeiten, um steigender Ressourcenknappheit entgegen zu wirken, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und politische Stabilität zu fördern. kämpfen. Viele der Vorhaben, die von der GFA implementiert werden, konzentrieren sich daher auf die Förderung von wirtschaftlichem Wachstum und Beschäftigungsperspektiven. In Ägypten arbeitet die GFA vorwiegend im Bereich Beschäftigungsförderung und verfügt über viele Jahre Erfahrung in der Umsetzung von Vorhaben in diesem Sektor. In Algerien, Tunesien und Marokko implementiert die GFA seit Jahren eine Vielzahl an Vorhaben zur Wirtschaftsförderung und nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung. Insbesondere die Stärkung von Klein- und Mittelständischen Unternehmen sowie Handelskammern steht hierbei im Fokus. Aber auch die Nexus Perspektive der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, die im Wasser-, Energie und Nahrungssicherungssektor angesiedelt ist und die die GFA im Auftrag der GIZ in der Region unterstützt, ergänzt das GFA Portfolio um ein wichtiges sektorenübergreifendes Vorhaben. Dank unserer strategischen Partnerschaften sowie unserer Tochterfirma Thalys Conseil S.ar.l.14 in Marokko sind wir in Nordafrika sehr gut etabliert und vernetzt. Thalys bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen in der Durchführung internationaler Kooperationsvorhaben, der Erstellung von Studien und der Implementierung von Trainings-und Capacity Development Maßnahmen an, insbesondere auf dem marokkanischen Markt. Des Weiteren pflegen wir seit Jahren eine strategische Partnerschaft mit CID Consulting15 in Ägypten und werden in Algerien durch unseren GFA-Repräsentanten unterstützt, um lokales Fachwissen und Länderexpertise stets mit in die Lösungsansätze einzuarbeiten. 8 7 Ägypten In Ägypten implementiert die GFA ein Vorhaben, das Berufsschüler und arbeitslose Jugendliche besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet. Dazu fördert und institutionalisiert die GFA neue Konzepte der Berufsinformation und -beratung und entwickelt innovative Angebote zum Übergang von Schule zu Beruf. Insgesamt dienen die Maßnahmen auch dazu, das Image beruflicher Bildung aktiv zu verbessern. NORDAFRIKA 8 Marokko: Fördermaßnahmen für Kleinst-, Klein- und Mittelständische Unternehmen (GIZ) Das Vorhaben hat zum Ziel, Behörden- und Finanzdienstleistungen sowie öffentliche und private Förderangebote für marokkanische KKMU zu verbessern. Das Vorhaben konzentriert sich auf makroökonomische Fragen, wie beispielsweise die Verbesserung des Geschäftsklimas auf nationaler Ebene sowie den Abbau von bürokratischen Hürden für unternehmerisches Handeln von KKMUs. Darüber hinaus unterstützt das Vorhaben die Formulierung und Implementierung einer Strategie zur finanziellen Inklusion auf nationaler Ebene. Damit sollen Nutzung und Qualität von Finanzdienstleistungen für KKMU verbessert und der Zugang von KKMU zu Finanzierungsmöglichkeiten erleichtert werden. Im Rahmen des Vorhabens unterstützt die GFA die Akteure auf der Mesoebene beim Aufbau von Cluster- und Netzwerkstrukturen, damit diese Strukturen 9 Tunesien In Tunesien fördert die GFA den Zugang zu Krediten und anderen Finanzdienstleistungen von KKMUs, dem Rückgrat der örtlichen Wirtschaft. Im Auftrag der KfW unterstützt die GFA drei der wichtigsten Banken im Land konzeptionell-strategisch in der Kreditvergabe durch Weiterbildung, zugeschnittene Kredittechnologien, verbessertes Risikomanagement und die Einführung von Umwelt- und Sozialverträglichkeit. Die GFA leistet so einen konkreten Beitrag zur sozio-ökonomischen Entwicklung und Verbesserung der Lebensstandards der tunesischen Bevölkerung. nachhaltige Dienstleistungen für Unternehmensgründungen und für das Wachstum von KKMU anbieten können. Zukünftige Anknüpfungspunkte Um die Reichweite des Vorhabens zu vergrößern und die Wirkungen Eine sehr gute Möglichkeit, um die Reichweite des Vorhabens im im Bereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung zu stärken, Bereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung zu vergrößern, wäre eine einfache umzusetzende Maßnahme die Ausweitung der wäre die Durchführung von Wettbewerben, um innovative Start-Up Capacity Development Aktivitäten für Unternehmensinitiativen. Ideen und Business Pläne zu fördern. Als Belohnung könnte man Insbesondere auf der lokalen Ebene könnten so Unternehmensin- nicht nur ein Startkapital zur Umsetzung der Idee ausschreiben, itiativen gestärkt und mehr Trainings zur Gründung, Registrierung sondern den Wettbewerbsgewinnern ebenfalls einen Coach zur und dem Management von KKMUs angeboten werden. Seite stellen, der/die sie in der Anfangsphase bei der Umsetzung unterstützt sowie bezüglich Vermarktungsideen berät. Ein weiterer möglicher Anknüpfungspunkt wäre die Förderung von Gründungszentren an marokkanischen Universitäten. Ähnlich wie Marokko hat in den letzten Jahren nicht nur als Transitland, sondern beispielsweise an der Ludwig-Maximilians-Universität in München auch als Zielland für Flüchtlinge aus der Region an zentraler Bedeu- könnte man durch den Aufbau von Entrepreneurship Centern an tung gewonnen. Daher bieten die oben genannten Anknüpfungs- Universitäten Studenten und Absolventen für die Gründung von punkte auch Möglichkeiten für die Einbindung von Flüchtlingen, um Unternehmen begeistern und sie bei der Realisierung ihrer Grün- langfristige Bleibeperspektiven und Beschäftigungsmöglichkeiten dungsideen unterstützen. Maßnahmen könnten sich dabei auf die zu schaffen. folgenden Bereiche konzentrieren: a.Lehr- und Qualifizierungsangebote durch Entrepreneurship Kurse für Studenten, Forscher, Mitarbeiter, b.Vernetzung von Gründungsinteressierten mit Unternehmen, c.Gründungsberatung, inkl. Bereitstellen von Büroräumen und Coaching. 9 NORDAFRIKA 10 Ägypten: Teilhabe durch Beschäftigung – Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern in Ägypten (BMZ) Im Rahmen der BMZ Sonderinitiative zur Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika, Nahost leistet die GFA einen Beitrag zur Jugendbeschäftigung in Ägypten. Als Teil des o.g. GIZ Vorhabens arbeiten GFA-Experten an einer verbesserten Beschäftigungsqualität in Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMUs). Ihre Arbeit hat zum Ziel, die Kapazitäten der Federation of Economic Development Association (FEDA) und deren regionalen und lokalen Verbandsstrukturen in der Suez-Kanal Region zu stärken. Diese beraten sie bei der Entwicklung und Steuerung eines tragfähigen Modells für nachfrageorientierte Dienstleistungen. Gleichzeitig unterstützen sie FEDA bei der Erprobung eines Serviceangebots zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Dabei verfolgt die GFA mehrere Näherinnen-Ausbildung in Ägypten innovative Ansätze: Ein Ideenwettbewerb zur Arbeitplatzqualität unter Unternehmen, Kompetenztraining für Supervisor in der verarbeitenden Industrie inklusive Mastertrainerausbildung sowie ein mit der ILO entwickeltes Instrument, mit dem Unternehmen die wirtschaftlichen Vorzüge nachhaltiger Personalkonzepte gegenüber hoher Mitarbeiterfluktuation berechnen können. Zukünftige Anknüpfungspunkte Generell eignen sich Beschäftigungsprogramme in vielen Kontexten dazu, ihre Aktivitäten und Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungsqualität zu erweitern. Gerade in vielen Ländern der MENA Region können diese eine besondere Rolle spielen. Ein Grund dafür ist die vorherrschende „Hire & Fire“-Mentalität, welche einerseits die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen einschränkt und andererseits vor allem jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine längerfristige Perspektiven verwehrt. Ein weiterer Grund sind die meist schlechten Arbeitsbedingungen, speziell in Industriezweigen mit niedrigen Zugangshürden sowie im informellen Sektor. Auch im Hinblick auf die Unterstützung von Flüchtlingen hat dieses Thema daher eine besondere Relevanz, da es häufig jene Sektoren sind, auf die auch besser ausgebildete Flüchtlinge in Aufnahmestaaten aufgrund von einem eingeschränkten Arbeitsmarktzugang „ausweichen“ müssen. Duale Ausbildung in Ägypten Wie auch im Vorhaben gezeigt, können umfassende bewusstseinsbildende Maßnahmen für die Arbeitgeber einerseits und die breite Bevölkerung andererseits die Maßnahmen ergänzen. Zeitgleich ist denkbar, Maßnahmen zur Berufsberatung von jungen Arbeitssuchenden mit dem Thema Beschäftigungsqualität zu verknüpfen und über „Rechte und Pflichten“ von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufzuklären. Auf der Nachfrageseite kann die Entwicklung höherer Arbeitsqualität außerdem als integraler Teil wirtschaftlicher Förderung von KMUs verstanden werden. Dies wäre ein Weg, um Verbesserungen von Arbeitsbedingungen vom Stigma des „Kostenfaktors“ zu lösen und auch im Verständnis von Unternehmern als Investition in die Zukunft zu etablieren. 10 SUBSAHARA AFRIKA 12 13 15 14 17 16 11 In Subsahara Afrika steht die GFA für Innovation und ist Vorreiter, beispielsweise beim Einsatz von „ICT4D“ und der Entwicklung von neuartigen Lerninstrumenten und Kommunikationsstrategien. Seit Jahren implementiert die GFA eine Vielzahl an Vorhaben in der Region im Bereich Stabilisierung von Herkunftsländern. Von ländlicher Entwicklung und Ressourcenschutz, Privatsektorentwicklung, Bildung, Beschäftigungsförderung und Energie bis hin zu Water & Sanitation und Governance widmet sich die GFA lokaler und regionaler Entwicklung und somit der nachhaltigen Bekämpfung von Fluchtursachen. Durch die jahrzehntelange Erfahrung der GFA in der Region haben wir ein tiefes Verständnis für die komplexen und vielfältigen Ursachen von Migrationsbewegungen. Dabei setzt die GFA auf eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Experten und Partnerorganisationen. Dies ermöglicht es uns, nachhaltige Ansätze nicht nur zu entwickeln, sondern auch erfolgreich umzusetzen und zu verankern. Enge Kooperationsbeziehungen mit lokalen Partnern entlang westafrikanischer Migrationsrouten und am Horn von Afrika sind im Rahmen starker Netzwerke und durch langjährige Zusammenarbeit fest etabliert. Regionale Kooperation zwischen afrikanischen Staaten werden durch die Implementierung von Vorhaben in unterschiedlichen Geschäftsfeldern, vor allem Governance, Privatsektorentwicklung und Ressourcenschutz gefördert. Unsere Experten beraten regionale Wirtschaftsgemeinschaften (SADC – Southern African Development Community, EAC – East African Community), die Afrikanische Union (AU) sowie eine Vielzahl grenzübergreifender Vorhaben, beispielweise im Weide- und Wassermanagement, Erosions- und Naturschutz, Parkmanagement, Handel und Regionalplanung. 11 Burundi In Burundi stärkt die GFA die Gesundheitsstrukturen im Bereich der Familienplanung. Dabei entwickelt die GFA nationale Einrichtungen zur Aus- und Fortbildung von medizinischem Personal im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte. Der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Krankenversorgung trägt so direkt zur Verbesserung der Gesundheit, besonders bei Müttern und Kindern, und der Linderung krankheitsbedingter Verarmung bei. 12 Mali In Mali unterstützt die GFA im Auftrag der GIZ die Leistungsfähigkeit des malischen Staates bei der Mobilisierung von Finanzmitteln, der regionalen Wirtschaftsentwicklung und der Bereitstelllung von öffentlichen Basisdienstleistungen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Stärkung von Kapazitäten von Schlüssel­ akteuren auf nationaler und regionaler Ebene. Regionalräten, der regionalen Privatwirtschaft und Akteuren auf der nationalen Ebene werden wichtige Fachkompetenzen vermittelt und bei der Entwicklung von Konzepten und Instrumenten zur regionalen Wirtschaftsentwicklung begleitet. 11 SUBSAHARA AFRIKA 13 Niger: Dezentralisierung und gute Regierungsführung (GIZ) Ziel des Vorhabens ist die Verbesserung der lokalen Regierungsführung in über 100 Kommunen in den drei Zielregionen. In Zusammenarbeit mit Vertretern der Zivilgesellschaft und kommunalen Gebietskörperschaften stärkt das Vorhaben die Kooperation zwischen Kommune und Bürger und erhöht die Qualität kommunaler Dienstleitungen. Die GFA ist zuständig für 1.Unterstützung der Kommunen bei der Entwicklung von Bürgerbeteiligungsverfahren in Planungs- und Entscheidungsprozessen, 2.Entwicklung und Einführung von Formaten für die Rechenschaftslegung der lokalen Entscheidungsträger gegenüber den Bürgern, 3.Befähigung der Bürger zur Mitwirkung an lokalen Entscheidungs- und Planungsprozessen in 14 Südsudan Im Südsudan unterstützt die GFA seit 2012 den Aufbau von städtischen Wasserversorgungsunternehmen in drei Städten mit insgesamt mehreren hunderttausend Einwohnern. In dem von Jahrzehnten des Bürgerkriegs geprägten Land sind alleine seit 2013 mehr als 2,3 Millionen Menschen aus ihrem Heimatort geflohen, davon 720,000 ins Ausland. Durch den Aufbau einer stabilen Wasserversorgung werden trotz dieses schwierigen Umfelds die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung verbessert. zivilgesellschaftlichen Organisationen unter besonderer Berücksichtigung von Frauen. Transversale Themen dabei sind Sicherheit und Frieden sowie die Förderung von Frauen. Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Stärkung politischer Teilhabe, verbesserter kommunaler Selbstverwaltung, Verringerung von Korruption und der Mobilisierung von kommunalen öffentlichen Mitteln. Zukünftige Anknüpfungspunkte Einerseits ist Niger eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge und Migranten in Westafrika. Andererseits ist das Sahelland selbst Herkunftsland von Flüchtlingen. Agadez ist Drehkreuz 15 Niger Im Niger unterstützt die GFA seit 2003 ein Vorhaben zur sozialen Vermarktung von Kondomen und hormonellen Kontrazeptiva. Das übergeordnete Ziel des Vorhabens ist eine Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte durch eine Stabilisierung von HIV Infektionsraten. Gleichzeitig trägt das Projekt zu einer besseren Familienplanung bei. und Tor zur Transsahara-Route. Die Kommunen im Niger sind unmittelbar von Flucht und Migration betroffen, indem sie Dienstleistungen für die Bevölkerung bereitstellen und die Versorgung und Unterstützung von Flüchtlingen sicherstellen. Vor diesem Hintergrund leistet das Vorhaben in einer strategisch bedeutsamen Region einen Beitrag zur Stärkung kommunaler Akteure bei der Bewältigung und dem Management von regionalen Fluchtauswirkungen. Verbesserte öffentliche Dienstleistungen sind zudem einen Beitrag zur Schaffung von Bleibeperspektiven für die nigrische Bevölkerung. Kommunen müssen in ihrer Rolle als zentrale Akteure bei der Bewältigung der Flüchtingsproblematik gestärkt und mit entsprechenden Problemlösekapazitäten ausgestattet werden. Sie müssen dazu in die Lage versetzt werden, Infrastruktur, Dienstleistungen und Informationen für Flüchtlinge bereitzustellen und eigenständig zu verwalten, die ansässige Bevölkerung darin einzubeziehen und entsprechend zu sensibilisieren sowie Flüchtlinge in die kommunalen Prozesse einzubinden und etwaige Konflikte mit der lokalen Bevölkerung zu lösen. Wasserkiosk im Südsudan 12 SUBSAHARA AFRIKA 16 Kenia: Stärkung der Kapazitäten von IGAD zur Erhöhung der Dürreresilienz am Horn von Afrika (GIZ) Im Rahmen dieses Vorhabens entwickelte die GFA Trainingsmodule zur Nutzung von GISSystemen mit dem Ziel, die Dürreresilienz am Horn von Afrika zu erhöhen. Ausgewähltes Personal und Partner der „Intergovernmental Authority on Development“(IGAD) wurden dahingehend befähigt, Raumplanung in dürregefährdeten Gebieten durch den Einsatz von GIS zu verbessern. Hierzu analysierte die GFA den Trainingsbedarf, entwickelte Ausbildungsmodule unter Berücksichtigung von innovativen Methoden der Erwachsenenbildung, führte Workshops durch und beriet die Partner zur zukünftigen Nutzung der Trainingsmaterialien. Diese Maßnahme zur methodischen Kapazitätsstärkung ist auf unterschiedliche Dimensionen der Dürreresilienz übertragbar, beispielsweise auf agro-pastorale Produktionssysteme, Ressourcenmanagement sowie auf die Bereitstellung von sozialen Basisdienstleistungen. Sie kann damit auf vielfältige Art und Weise einen Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen auf lokaler Ebene leisten. Insgesamt profitierten von diesem Vorhaben sieben von Dürre betroffene Länder (Kenia, Uganda, Somalia, Südsudan, Eritrea, Äthiopien und Djibouti) am Horn von Afrika. 17 Afrikanische Union In Afrika unterstützt die GFA im Auftrag der KfW die Afrikanische Union (AU) beim Wiederaufbau und der Stabilisierung von PostKonflikt Regionen. Der Fokus liegt auf dem Aufbau von Finanz- und Projektmanagementkapazitäten des Peace and Security Departments der Afrikanischen Kommission. Ein Aufgabenfeld ist das Erstellen und Nachhalten von Standardprozessen mit dem Ziel, ein „Funding Window“ auf andere Regionalorganisationen auszuweiten. Die Durchführung von gut koordinierten sozialen und produktiven Infrastrukturprojekten dient der Stabilisierung ökonomischer Lebensgrundlagen und kann so Fluchtursachen an der Wurzel packen. In der Pilotphase profitiert die Bevölkerung in den Grenzgebieten zwischen DRC/Burundi, DRC/Uganda und DRC/Ruanda von dieser Maßnahme. Zukünftige Anknüpfungspunkte Im Kontext von Dürre, räumlichen Konflikten um Ressourcennutzungen und vielfältig induzierten Fluchtbewegungen müssen staatliche Strukturen am Horn von Afrika zu einer verbesserten Raumplanung befähigt werden. Der Einsatz von Tools zur Landnutzungsplanung unter ausdrücklicher Nennung von Umweltproblemen und Migration stärkt die Kapazitäten nationaler Partner, um Migration vorzubeugen und zu managen. Der Einsatz von ICT4D in der Raumplanung schafft neue Perspektiven für das Thema Migration. Hierbei ist regionale und interdisziplinäre Zusammenarbeit besonders wertvoll: Migration lässt sich nur gemeinsam verstehen und Staaten müssen konkrete Möglichkeiten der Koordination gegeben werden. Die im Rahmen des Vorhabens entwickelten methodischen Module lassen sich weiter ausbauen und auf andere Regionen übertragen. Mühlenbetreiber im Niger 13 ASIEN – AFGHANISTAN UND PAKISTAN 20 18 19 21 In Asien hat die GFA für verschiedene bi- und multilaterale Geber bereits mehr als 180 Projekte 18 durchgeführt. Seit Jahren implementieren wir unter anderem in Afghanistan und Pakistan eine Vielzahl an Vorhaben in den Bereichen Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. Lokale und regionale Entwicklung, beispielsweise durch Privatsektorentwicklung, Bildung und Beschäftigung sowie die Förderung von guter Regierungsführung und politischer Teilhabe stehen dabei im Zentrum vieler von der GFA umgesetzter Vorhaben und leisten somit einen Beitrag zur nachhaltigen Bekämpfung von Fluchtursachen sowie der Schaffung von Bleibe­ perspektiven in der Region. Auch in Bereichen Ernährungssicherheit sowie der Unterstützung absolut armer Risikogruppen ist die GFA durch die Implementierung von Vorhaben in der Region tätig, beispielsweise in Bangladesch und Afghanistan. Afghanistan In Afghanistan unterstützt die GFA seit 2011 die GIZ bei der Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Berufsschulabsolventen. Dabei wird die Entwicklung kompetenzbasierter Berufsprofile und Curricula, Organisationsentwicklung von Berufsschulen sowie eine Reform des Prüfungs- und Zertifizierungswesen unterstützt, um eine möglichst praxisnahe Ausbildung nach einheitlichen Standards zu ermöglichen. Dadurch werden Perspektiven für die Zukunft geschafft. 19 Afghanistan Ebenfalls in Afghanistan implementiert die GFA das „Green Initiative“ Vorhaben im Auftrag von der Swiss Development Cooperation (SDC). Mit der Arbeit stärkt die GFA landwirtschaftliche Institutionen und bildet nationale Entscheidungsträger in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft und Wasserres­ sourcen-Management aus. Geflügelfarm in Afghanistan 14 ASIEN – AFGHANISTAN UND PAKISTAN 20 Afghanistan: Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigungsförderung – SEDEP (GIZ) Ziel des Vorhabens ist es, im Norden von Afghanistan die Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung zu verbessern. Das Vorhaben verfolgt einen Wertschöpfungskettenansatz für fünf Nahrungsmittel, bzw. Nebenerzeugnisse der Landwirtschaft (Geflügelprodukte, Gartenbau, Milchprodukte, Weizen, Mandeln). Es konzentriert sich dabei auf folgende drei Handlungsfelder: 1.Stärkung der technischen, organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse der Akteure in den Wertschöpfungsketten und deren Verbindungen untereinander. Öffentliche und private Dienstleister und Interessenvertretungen werden in die Lage versetzt, ihre Dienste in Zukunft nachfrageorientiert anzubieten. 2.Sanierung der ländlichen Mikroinfrastruktur, wie Bewässerungssysteme und Lagerungssysteme, einschließlich der jeweiligen Betreibermodelle. 3.Verbesserung des Dialogs zwischen öffentlichen und privaten Akteuren im Sektor durch verschiedene Dialogformate. Das hat zum Ziel, Hindernisse bei der Entwicklung der einzelnen Wertschöpfungsketten abzubauen, die Sichtbarkeit und Legitimität des afghanischen Staates zu verbessern und das Vertrauensverhältnis zwischen den Akteuren in die Wertschöpfungs- Straßenhändler in Afghanistan ketten zu steigern. Das erste Handlungsfeld wird vollständig von der GFA implementiert, während die Handlungsfelder 2 und 3 von der GIZ in enger Zusammenarbeit mit der GFA durchgeführt werden. Die spezifischen Belange von Frauen finden in allen drei Aktionsfeldern Berücksichtigung. Zukünftige Anknüpfungspunkte Die Arbeit sollte sich insbesondere auf Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) konzentrieren und bestimmte Zweige dieser Unternehmen ausbauen. Auf diese Weise kann die Anzahl der Beschäftigungsmöglichkeiten für die Zielgruppe (junge, gebildete Afghanen – oftmals Männer) erhöht werden. Ein stärkerer Fokus könnte auf die Herstellung von Mikrobetondachsteinen oder stabilisierende Bodenziegel gelegt werden. Für diese Produkte gibt es ein großes 21 Pakistan In Pakistan hat die GFA in den letzten fünf Jahren ein Vorhaben zur Verbesserung der Systeme der Arbeitsmarktinformation, Berufsberatung und Berufsausbildung implementiert. Dabei hat die GFA vor allem auch die Anerkennung von Vorwissen nach internationalen Standards und die Integration von allgemeinen Kompetenzen in die nicht-formelle Berufsausbildung berücksichtigt. Zwei Themen, die auch Im Kontext der Unterstützung von Flüchtlingen in Aufnahmeländern eine immer wichtigere Rolle spielen. Marktpotential, jedoch sind sie derzeit noch nicht in Afghanistan vorhanden. 15 WESTBALKAN UND UKRAINE 24 22 23 25 Im Westbalkan sowie in der Ukraine implementiert die GFA seit den 1990er Jahren erfolgreich 22 Vorhaben für diverse bi- und multilaterale Geber. Insbesondere in den Bereichen Aufbau/ Ausbau kommunaler Infrastruktur und Energieeffizienz konnten wir uns in den letzten Jahren besondere Expertise in der Region erarbeiten und unsere Kompetenz unter Beweis stellen. Auch in den Bereichen Wirtschaftsförderung und Heranführung an die EU (Transformation und wirtschaftliche Stabilisierung) implementiert die GFA seit geraumer Zeit Vorhaben in der Region. Die Vorhaben konzentrieren sich dabei zum Beispiel auf Wirtschaftsförderung durch den Abbau von Handelsbarrieren und die Unterstützung der Länder bei der Annäherung an die EU im Rahmen von Assoziierungsabkommen. Ukraine Von 2010 bis 2016 unterstützte die GFA im Aufrag der GIZ ein Vorhaben zur Reform der Verwaltung in der Ost-Ukraine. Das Engagement fokussierte sich in diesem Rahmen auf die Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung und des Abfallmanagements. Hierbei wurden auf lokaler Ebene kommu­nale Versorgungsunternehmen im Oblast Dnipropetrowsk beraten und eine subregionale Abfallmanagement-Strategie für den Poltawa Oblast entwickelt und pilotiert. Mit unserer Tochterfirma GFA Southeast Europe16 sind wir seit 2013 auch mit einem Regionalbüro in den westlichen Balkanländern vertreten. Die GFA Southeast Europe bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, insbesondere in den Bereichen Energie, Umwelt, Klimawandel, Landwirtschaft/ländliche Entwicklung sowie der Entwicklung des Privatsektors. Des Weiteren werden wir in der Ukraine, Belarus und Moldawien durch einen lokalen GFA Repräsentanten vertreten, der uns den Zugang zu lokalem Fachwissen ermöglicht und Netzwerke etabliert. 16 23 Serbien In Serbien implementierte die GFA in der Vergangenheit ein Vorhaben zur Unterstützung von Energieeffizienz- und Umweltmaßnahmen. Die Ziele des Projektes waren, das Bewusstsein für Energieeffizienz zu stärken, den Energieverbrauch zu senken sowie einen Emissionsrückgang um mindestens 20 Prozent zu erreichen. WESTBALKAN UND UKRAINE 24 Ukraine: Unterstützung bei der Implementierung des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine (EU) Das Vorhaben unterstützt die ukrainische Regierung im Hinblick auf ihre Bemühungen, eine wirtschaftliche und sektorale Politik umzusetzen, die aus den nationalen Reformprozessen und den Verpflichtungen gegenüber der EU im Rahmen des EU-Ukraine Assoziierungsabkommen und der vertieften Freihandelszone entstanden ist. Dies soll die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der EU stärken. Das Vorhaben besteht aus vier verschiedenen Komponenten: 1.Angleichung von Gesetzen und Umsetzung politischer Entscheidungen 2.Human Ressources Development 25 Kosovo Im Kosovo hat die GFA in der Vergangenheit ein Vorhaben zur Förderung der wirtschaftlichen Integration des Kosovo in die globale Wirtschaft unterstützt. Das Vorhaben hat eine Basis für ein nachhaltiges, funktionierendes Umfeld für die Privatsektorenförderung geschaffen. Im Fokus stand die Etablierung institutioneller Strukturen zur Unterstützung des Ministeriums für Handel und Industrie (MTI) und Verhandlungen über das EU Free Trade Agreement in Übereinstimmung mit internationalen Handelsabkommen und EU Praktiken. 3.Strategische Beratung und Koordinierung 4.Kommunikation Die ukrainische Regierung sowie die Ministerien werden dabei unterstützt, einen institutionellen und verfahrensrechtlichen Rahmen für eine umfassende Rechtsangleichung zu schaffen, Richtlinien zu formulieren und das Abkommen umzusetzen. Besonders erwähnenswert ist hier ein Trainee-Programm als Teil der Komponente 2, das den ukrainischen Ministerien dabei helfen soll, den Mangel an qualifiziertem Personal zu verringern. Das Vorhaben leistet einen wichtigen Beitrag zu dem Ziel, eine umfassende und zügige politische und wirtschaftliche Anbindung der Ukraine an die EU zu realisieren. Zukünftige Anknüpfungspunkte Mit Hinblick auf die Annäherung der Ukraine an die EU, die lange Dauer eines solchen Prozesses und der relativ kurzen Projektdauer von drei Jahren, empfiehlt sich eine Fortführung der Maßnahmen. Insbesondere die Angleichung von Gesetzen an die EU sowie den Reformprozess gilt es weiterhin zu unterstützen. Es müssen Strukturen geschaffen werden, die es möglich machen, die Gesetze zu implementieren und Korruption zu bekämpfen. Des Weiteren ist es wichtig, die Reform der öffentlichen Verwaltung weiter voranzutreiben. Kleinunternehmen: Erdbeerfeld im Kosovo Das Trainee Programm, welches durch das Vorhaben initiiert wird, könnte als Beispiel dienen, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern und um einer Abwanderung der jungen Generation entgegen zu wirken. 17 ÜBERSICHT DER PROJEKTLÄNDER Nummer 1 Projekttitel Umweltfonds Land Libanon Geber GIZ Laufzeit Volumen Phase I: 07/2007 – 06/2012 1.856.973 € Phase II: 07/2012 – 12/2013 706.765 € 2 Mehr Jobchancen für Palästinensische Jugendliche Palästina GIZ 02/2015 – 12/2017 1.797.490 € 3 UNRWA – Infrastructure and Camp Improvement Jordanien GIZ 09/2014 – 12/2015 110.561 € Irak EU 07/2014 – 11/2017 8.367.562 € Porgramme (ICIP) – Strategieentwicklung und Entwicklung von Methoden und Standards 4 Stärkung der Effizienz und Glaubhaftigkeit des Strafjustizsystems und Unterstützung des Rechtsstaats im Irak 5 TVET for Syrian Refugees in Turkey – Designstudie Türkei KfW 05/2016 – 08/2016 162.721 € 6 Klimaanpassung im Wassersektor Ägypten, Jordani- GIZ 02/2016 – 02/2017 396.105 € Ägypten GIZ 01/2014 – 11/2018 2.655.987 € Marokko GIZ 09/2015 – 08/2018 1.431.819 € Tunesien KfW 07/2016 – 06/2018 442.254 € Ägypten GIZ 05/2015 – 12/2017 1.658.050 € Burundi GIZ 03/2013 – 03/2018 929.950 € Mali GIZ Phase III: en, Marokko 7 Beschäftigungsförderung: Jugendbeschäftigung und Qualifizierung I + II 8 Fördermaßnahmen für Kleinst- , Klein- und Mittelständische Unternehmen 9 Finanzierung von Kleinst-, Klein- und Mittelständischen Unternehmen 10 Teilhabe durch Beschäftigungszugang zum Arbeitsmarkt erleichtern – Handlungsfeld 2: Verbesserung von Beschäftigungsqualität 11 Stärkung der Gesundheitsstrukturen im Bereich Familienplanung und SRGR 12 Dezentralisierung und Staatsreform in Mali 01/2016 – 06/2017 13 Dezentralisierung und gute Regierungsführung Niger GIZ 2.232.635 € Phase I: 11/2012 – 12/2014 1.947.607 € Phase II: 01/2015 – 12/2017 18 1.598.167 € Nummer 14 Projekttitel Entwicklung des städtischen Wasser- und Abwas- Land Südsudan Geber GIZ sersektors Laufzeit Volumen Phase I: 04/2012 - 12/2013 2.561.012 € Phase II: 01/2014 – 12/2015 2.015.392 € Phase III: 01/2016 – 06/2017 1.908.441 € 15 Social Marketing von Kondomen Niger KfW 03/2003 – 04/2018 6.141.375 € 16 Stärkung der Kapazitäten von IGAD zur Erhöhung Kenia GIZ 11/2014 – 10/2015 639.850 € Unterstützung des institutionellen Aufbaus für ein AU / KfW 01/2014 – 04/2018 771.580 € Förderfenster zur Finanzierung von Maßnahmen überregional Afghanistan GIZ 09/2011 – 12/2016 6.027.456 € Grüne Initiative für Afghanistans Landwirtschaft Afghanistan SDC 07/2016 – 06/2020 3.700.000 € Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Beschäfti- Afghanistan GIZ 12/2014 – 12/2016 10.536.125 € Pakistan GIZ 06/2011 – 03/2016 8.376.935 € Ukraine GIZ 12/2010 – 05/2016 3.105.958 € Serbien KfW 07/2014 – 06/2016 499.700 € Ukraine EU 01/2016 – 12/2018 7.704.680 € Kosovo EU 10/2011 – 10/2015 2.809.300 € der Dürreresilienz am Horn von Afrika 17 zum Post-Konflikt-Wiederaufbau und zur Entwicklung sowie Umsetzung der Pilotphase 18 Förderungen der Berufsbildung in Afghanistan Komponente 3, 5 und 6 19 20 gungsförderung (SEDEP) 21 Programm zur Unterstützung der technischen und beruflichen Bildung und Ausbildung 22 Verbesserung der kommunalen Dienstleistungen / Reform der Verwaltung in der Ostukraine 23 Förderung kommunaler Investitionen in Energieeffizienz und Umweltmaßnahmen in Serbien 24 Unterstützung bei der Implementierung des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine 25 Technische Assistenz zur weiteren Entwicklung der Handelspolitik im Kosovo 19