rbb Praxis - Das Gesundheitsmagazin

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rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten
gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer LiveDiagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir
können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer
Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins
Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
am 27.09.2017, 20.15 - 21.00 Uhr
Die Themen
 Hyaluronsäure-Behandlung – Riskante Spritze gegen Falten
 Risiko Tattoo – Krebsfrüherkennung erschwert
 Neuartige Defibrillatoren 2017
 Unscharfes Sehen – neue Methode bei Glaukom
Hyaluronsäure-Behandlung – Riskante Spritze gegen Falten
Volle Lippen, glattes Gesicht – der Markt für Injektionen mit Hyaluronsäure boomt.
Zunehmend mehr Menschen lassen sich mit dem natürlichen Hautaufpolsterer
verschönern. Das Verfahren erscheint einfach: Spritze setzen – und fertig. Doch
Hyaluronsäure injizieren sollten nur Befugte, am besten ein plastischer Chirurg oder auf
ästhetische Gesichtsbehandlungen spezialisierter Hautarzt. In der Realität gibt es einen
riesigen Schwarzmarkt, auf dem Laien ihre Injektionsdienste anbieten – mit oft
dramatischen Folgen!
Normalerweise erneuert sich die obere Hautschicht alle vier Wochen. Mit dem Alter
verlangsamt sich dieser Prozess jedoch. Das gilt auch für die Bildung neuer Kollagenund Elastinfasern, welche die Haut stützen und geschmeidig machen. Die sichtbaren
Konsequenzen: Die Haut wird dünner, schlaffer und trockener, ihre Elastizität nimmt ab.
Muskeln, Haut und Bindegewebe sacken ab, es entstehen Falten.
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Hyaluronsäure polstert Falten auf
Diese „Schwerkraft“-Falten lassen sich mit Hyaluronsäure oder Eigenfett unterpolstern.
Besonders beliebt ist Hyaluronsäure. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des
menschlichen Bindegewebes, bindet viel Wasser und sorgt so für Spannkraft. Der
natürliche Gehalt der Haut nimmt ab dem 25. Lebensjahr ab. Bei der Faltenbehandlung
wird synthetisch hergestelltes Hyaluronsäure-Gel in die Haut injiziert, das sich dann
gleichmäßig verteilen soll. Das Mittel wird unter die Falte gespritzt, diese dadurch von
unten aufgepolstert und somit angehoben. Das Gel bindet Wasser und verweilt im
Allgemeinen vier bis sechs, mitunter bis zu neun Monaten an der Injektionsstelle.
Schwarze Schafe mit Dumpingpreisen
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Hyaluronsäure-Injektionen gestiegen. Denn
statt eines kompletten Facelifts wünschen sich viele Menschen eine sanfte
Verschönerung – beispielsweise mit Hyaluronsäure. Zunehmend mehr Ärzte bieten
deshalb das Aufpolstern an. Doch der Boom lockt auch viele schwarze Schafe an, welche
die Behandlung zu Dumping-Preisen anbieten. „Spare bis zu 70%“, heißt es auf InternetPortalen und in Einkaufsstraßen. Dass bei solchen Sonderangeboten keine ausgebildeten
Fachärzte in einer hygienischen einwandfreien Praxis oder Klinik am Werk sind, liegt
nahe.
Vor allem seit ein, zwei Jahren drängen die Billiganbieter auf den Markt. Wie viele es
sind, ist nicht bekannt – es gibt kein Register. Fest steht aber: Der Markt boomt. Viele
Hersteller bieten Fertig-Spritzen mit biotechnisch hergestelltem Hyaluronsäure-Gel in
Deutschland an.
Fachgesellschaften raten zum Facharzt
Vertreter der verschiedenen Fachgesellschaften, u. a. der Deutschen Gesellschaft der
Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven Chirurgen (DGPRÄC), warnen: Die
Injektion sollten ausschließlich Mediziner mit einer entsprechenden Ausbildung
durchführen.
Grundsätzlich dürfen alle Ärzte – bis auf Zahnärzte – Hyaluronsäure spritzen. Sogar
Heilpraktiker haben die Erlaubnis dazu, denn Hyaluronsäure ist kein Medikament. Viele
Fachleute sehen das allerdings kritisch. Man müsse bei diesen Eingriffen sehr genau
Bescheid wissen über die Anatomie des Gesichtes, den Verlauf von Nerven, Muskeln und
Blutgefäßen sowie über die verschiedenen Schichten der Haut, meint Raymund E. Horch,
Präsident der DGPRÄC, in einer Pressemitteilung von Juni 2017. Bei Heilpraktikern ist
das keineswegs der Fall. „Außerdem haben die Deutschen Heilpraktiker-Verbände 2008
betont, dass es nicht zum Aufgabengebiet eines Heilpraktikers gehöre,
Schönheitsoperationen durchzuführen.“
Unzulässige Laienausbildung
Diese Aufklärung ist wichtig. Denn im Internet kursieren Schulungsofferten – angeboten
für absolute Laien. In acht Stunden erlerne man, so das Versprechen, wie man
Hyaluronsäure-Spritzen setzt. Der Kurs, den die Redakteure dieses Beitrags undercover
buchen, wird von einer Heilpraktikerin angeboten. Gebucht wird er von Kosmetikerinnen,
Nageldesignerinnen, Fußpflegerinnen. Keine von ihnen besitzt also die nötige Erlaubnis
zur Ausübung der Heilkunde. Die Theorie dauert etwa zwei Stunden – dann geht’s auch
schon los am lebenden Modell. Die Modelle sind völlig ahnungslos, dass sie von Laien
gespritzt werden.
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Absolut fahrlässig, finden Experten. Es braucht Jahre, bis ein Arzt die Gesichtsanatomie
so gut kennt, dass er Patienten sicher behandeln kann. Hyaluronsäure ist ein flüssiges
Implantat. Wird es aus Versehen in ein Blutgefäß oder in einen Nerv gespritzt, kann das
ernste Folgen haben. Arterien verstopfen. Es kommt zum Infarkt, Teile des Gesichts
können absterben – oder man erblindet. Nerven werden verletzt und führen zu
Lähmungen. Ein Laie kann die Gefahren weder abschätzen noch die Folgen einer
fehlerhaften Unterspritzung behandeln.
Und wie sieht es das Gesetz?
Wer als Nicht-Arzt oder Nicht-Heilpraktiker Falten mit Hyaluronsäure unterspritzt,
verstößt gegen das Gesetz. In dem Moment, in dem der Behandelnde die Spritze ansetzt
und diese die Haut durchdringt, begeht er strafrechtlich gesehen eine Körperverletzung.
Einem Urteil des Oberlandesgerichtes Karlsruhe zufolge ist das Faltenunterspritzen
durch Kosmetikerinnen oder Laien als unzulässige Ausübung von Heilkunde sogar
strafbar.
Die eindeutige Rechtslage ist das eine – die Kontrolle des Marktes eine andere.
Zuständig sind die jeweiligen Bundesländer. Und die nehmen es mit der Kontrolle
offenbar nicht so genau. Denn wären die Ordnungsämter da hinterher, wäre es ein
leichtes für sie, diese Angebote ausfindig zu machen und zu schließen. Doch das ist
bislang nicht der Fall.
Experte im Film
Massud Hosseini
Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie
KÖ – AESTHETICS DÜSSELDORF
Private Praxis-Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Königsallee 27-31
40212 Düsseldorf
Tel.: 0211 - 3113 1963
www.koe-aesthetics.de
Expertin im Studio
Dr. med. Yael Adler
Fachärztin für Dermatologie
Dermatologie-Praxis
Richard-Strauss-Straße 27
14193 Berlin
Tel.: 030 - 88001854
http://dradler-berlin.de
Weitere Informationen
Infos der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische und Plastische Chirurgie
https://www.dgaepc.de/dgaepc-informiert/aesthetische-behandlungen/
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Risiko Tattoo – Krebsfrüherkennung erschwert
Rund acht Millionen Deutsche tragen gestochene Bilder auf der Haut. Hautärzte sind von
diesem Trend nicht begeistert. Denn verdächtige Leberflecke oder gar Hautkrebs gehen
in den Farben der Tattoos unter und lassen sich nicht immer rechtzeitig erkennen.
Experten warnen deshalb davor, Leberflecke zu überstechen.
Ein Tattoo ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, direkt in die Haut gestochen. Die
Beliebtheit von Tattoos ist hierzulande ungebrochen: Laut dem Statistik-Portal Statista
haben 14 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, 16 Prozent der 30- bis 59-Jährigen und
immerhin 7 Prozent der über 60-Jährigen ein Tattoo. Jeder zehnte Deutsche hat sich
sogar mehrfach stechen lassen, darunter viele Frauen. Bei vielen währt die Freude über
das Tattoo nicht ewig – und manch einer lässt es sich wieder entfernen. Knapp die Hälfte
der Statista-Befragten gibt als wichtigsten Grund, über eine Entfernung nachzudenken,
das „gesundheitliche Risiko“ an.
Wenn schon Tattoo, dann keine Leberflecken bestechen
Dem können Hautärzte nur zustimmen. Neben Infektionen und verunreinigten Farben,
die Gesundheitsprobleme auslösen können, schätzen Dermatologen eine Gefahr als
besonders gravierend ein: Ein Hautkrebs-Screening lässt sich bei einem Tattoo nur
unzureichend durchführen. Denn: Leberflecke entstehen erst im Laufe des Lebens, die
meisten bis zum 30. Lebensjahr. Doch viele Menschen lassen sich ihre Tattoos in jungen
Jahren stechen, sodass Leberflecke erst später darunter entstehen und dann nicht mehr
entdeckt werden können. Dabei ist die optische Veränderung eines Pigmentmales
ausschlaggebend für dessen effektive Früherkennung. Mit einem Tattoo lassen sich
Veränderungen nur bedingt beurteilen. Vor allem, wenn Tattoos viel Farbe enthalten,
wird es für Hautärzte schwierig – übrigens auch für die Pathologen, welche verdächtige
Flecken mikroskopisch untersuchen müssen. Hautärzte raten deshalb: Wenn es
unbedingt ein Tattoo sein muss, dann Leberflecken bitte nicht mitbestechen.
Hautkrebs-Screening – was ist das?
Hautkrebs ist die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung. In Deutschland
erkranken rund eine Viertel Million Menschen jährlich neu daran. Die Tendenz ist
steigend - in Deutschland und auch weltweit. Früh erkannt ist Hautkrebs zu nahezu 100
Prozent heilbar.
Pigmentmale, Leberflecke oder Altersflecken haben die meisten Menschen. In der Regel
sind diese Hautveränderungen harmlos. Doch Pigmentmale können auch entarten und
zu lebensgefährlichem Hautkrebs werden. Deshalb kommt es darauf an, solche
Veränderungen rechtzeitig zu erkennen und zu entfernen.
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
Für wen? Ab 35 Jahre
Wie oft? Alle zwei Jahre
Was passiert? Im Gespräch klärt der Arzt, ob man selbst Hautveränderungen
festgestellt hat. Da Hautkrebs nicht nur an sonnenbeschienen Stellen entsteht,
schaut sich der Arzt die Haut vom behaarten Kopf bis zu den Füßen an – mit dem
bloßen Auge und durch ein Handmikroskop. Fällt ihm eine verdächtige
Veränderung auf, wird er diese erneut kontrollieren und möglicherweise eine
Hautprobe entnehmen.
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
Wie gut ist das Hautkrebs-Screening? Empfehlenswert. Besonders Menschen mit
mehr als 100 Muttermalen, in deren Familie bereits Hautkrebs aufgetreten ist
oder die konkrete Veränderungen bemerkt haben, profitieren von dem
Vorsorgeangebot. In Deutschland haben sich rund 40.000 Ärzte für das
Screening qualifiziert.
Was tun bei Verdacht?
Selbst wenn die Haut vorher nicht tätowiert wurde, können auch erfahrene Hautärzte
nicht immer mit letzter Sicherheit erkennen, ob es sich bei einem Pigmentmal um eine
Alterswarze oder die frühe Form des lebensgefährlichen Schwarzen Hauskrebses – von
den Fachleuten Melanom genannt – handelt. Grundsätzlich beurteilt der Hautarzt
verdächtige Flecke nach der ABCDE-Regel – und schaut dabei nach Asymmetrie,
Begrenzung, Kolorit, Durchmesser und Erhabenheit. Im Zweifelsfall nehmen die Ärzte
eine Probe und schicken sie zur Gewebe-Untersuchung ins Labor. Wird ein Melanom
nicht entdeckt, verzögert sich die Diagnose, und damit sinkt auch die Überlebenschance
des Patienten.
Expertin im Beitrag
Dr. med. Anya Miller
Fachärztin für Dermatologie
die hautexperten
Wilmersdorfer Straße 62
10627 Berlin
Tel.: 030 / 3199 7836
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.diehautexperten.de/
Expertin im Studio
Dr. med. Yael Adler
Fachärztin für Dermatologie
Richard-Strauss-Straße 27
14193 Berlin – Grunewald
Tel: 030 / 8800 1854
Mail: [email protected]
Internet: http://dradler-berlin.de
Weitere Informationen:
Ausführliche Infos zum Hautkrebs-Screening:
http://www.hautkrebs-screening.de/allgemein/service/fragen_versicherte.php
Suche nach qualifizierten Hautärzten für das Hautkrebs-Screening in Internet:
http://www.hautkrebs-screening.de/allgemein/arztsuche.php
Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V.
http://www.unserehaut.de/de/
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Stellungnahme des BfR zum Einsatz von milchsäurehaltigen Lösungen zum Entfernen
von Tattoos:
http://www.bfr.bund.de/cm/343/tattoo_entfernung_einsatz_waessriger_milchsaeure_is
t_mit_gesundheitlichen_risiken_verbunden.pdf
Stellungnahme des BfR, dass Tätowiermittel krebserregende PAK enthalten können
http://www.bfr.bund.de/cm/343/taetowiermittel-koennen-krebserregende-pakenthalten.pdf
Defibrillatoren – Die neue Generation
Bei einem Herzstillstand können die Stromstöße eines Defibrillators lebensrettend sein.
Bei schweren Herzerkrankungen kann ein „Defi“ in Kleinformat den
Betroffenen am Herzen eingepflanzt werden. Bislang wurden dafür die Sonden direkt ins
Herz geschoben, mit einer neuen Generation dieser Geräte ist dies nicht mehr
notwendig.
Pro Jahr sterben in Deutschland 100.000 bis 150.000 Menschen am plötzlichen
Herztod. Risikofaktoren sind unter anderem ein vorangegangener Herzinfarkt, eine
Herzmuskelentzündung, Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen. Unterschreitet
die Pumpleistung des Herzens trotz optimaler Herzinsuffizienz-Medikation nach drei
Monaten einen bestimmten Wert, wird diesen Patienten ein Defibrillator empfohlen, um
weiteren schweren Herzereignissen vorzubeugen. Die Kardiologen implantieren dann
einen Herzschrittmacher, kurz ICD (implantierbarer Kardioverter Defibrillator). Der ICD,
auch „Defi“ genannt, ist ein Elektroschockgerät in Miniaturausgabe.
Überwachter Herzrhythmus
Die meisten Schrittmachersysteme bestehen aus einer Steuereinheit und mehreren
Sonden. Die Sonden (bis zu drei Elektroden) werden über die Blutgefäße direkt in die
Kammern und Vorhöfe des Herzens geführt. Hier werden sie verankert und an das
Schrittmachergerät angeschlossen. Die etwa streichholzschachtelgroße
batteriebetriebene Steuereinheit wird im Bereich des Schlüsselbeins in einer Art
Gewebetasche unter die Haut oder unter den Brustmuskel geschoben. Das geschieht
entweder in lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose.
Die Elektroden der Systeme können sowohl die Herzströme kontinuierlich messen als
auch den Herzmuskel durch gezielte elektrische Impulse stimulieren. Dadurch lässt sich
die Herzleistung automatisch steuern. Grundsätzlich springt ein Herzschrittmacher mit
seinen künstlichen Impulsen aber nur an, wenn die Herzaktivität gestört ist: Bei lang
anhaltenden Rhythmusstörungen oder dem plötzlichen Aussetzen des Herzschlags löst
die Elektrode einen Stromschock aus.
Einer der Nachteile des älteren Systems ist, dass die Herzvene, durch welche die
Elektrode gelegt wird, sich mit der Zeit verschließen kann. Das ist vor allem bei jungen
Patienten ein Problem, da sie viele Jahre mit einem Defi leben müssen. Nach zehn bis
fünfzehn Jahren nutzt sich zudem die Defi-Elektrode durch die ständige Bewegung ab
und muss ausgetauscht werden. Das ist ein Problem, denn die Sonden zu entfernen ist
durchaus ein Risiko. Sie sind über Jahre in die Gefäße und im Herzen festgewachsen, so
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dass beim Austausch Verletzungen am Herzen entstehen. Immerhin ein Prozent der
Patienten verstirbt beim Wechsel. Und: Mit jedem Mal, dass man den ICD wechseln muss,
steigt auch das Infektionsrisiko.
Neue Generation unter der Haut
Das soll sich nun ändern. Eine neue Generation von ICDs wird nicht direkt in Brustkorb
und Herz, sondern lediglich unter der Haut eingesetzt – die sogenannten S-ICDs oder
subkutanen ICDs. Im Gegensatz zu einem transvenösen ICD gibt dieses System einen
elektrischen Schock ab, ohne dafür im Herzen implantierte Drähte zu benötigen. Bei der
Implantation eines S-ICD bleiben Herz und Blutgefäße also unberührt und intakt.
Er wird unterhalb der Achselhöhle und die Elektrode oberhalb des Brustbeins direkt
unter der Haut implantiert. Das Prinzip des Unterhaut-Defis ist das Gleiche wie bei
herkömmlichen Defibrillatoren: Bei einem plötzlichen Herzstillstand löst die Elektrode
einen Schock aus und animiert das Herz zum regelmäßigen Schlag. Der Vorteil: Der
Defibrillator kann bei Komplikationen leicht wieder herausgenommen und ausgetauscht
werden.
Bei der neueren, subkutanen Methode ist der Defi im Vergleich größer als zu
herkömmlichen ICDs, dafür lassen sich die Daten von außen leichter auslesen. Bislang
bieten etwa 15 Kliniken in Berlin und Brandenburg diesen speziellen Eingriff an.
Allerdings ist das Verfahren bisher nur bei einem Teil der Patienten anwendbar. Bei
speziellen Herzerkrankungen muss der Defi nach wie vor tiefer unter dem Brustmuskel
eingesetzt werden.
Auch neu: Die Defi-Weste
Die Defibrillatorenweste ist ein tragbarer „Defi“, der das Herz von außen überwacht,
starke Rhythmusstörungen erkennt und bei drohendem Herzstillstand Alarm schlägt.
Im Gegensatz zum implantierbaren Kardioverter-Defibrillator (ICD) wird die Defi-Weste
außen am Körper getragen und nicht im Brustkorb implantiert.
Das Gerät überwacht das Herz des Patienten mit trockenen Messelektroden ohne
Klebstoff, um lebensgefährliche, unregelmäßige Herzrhythmen zu erkennen. Wenn ein
solcher Rhythmus erkannt wurde, alarmiert das Gerät den Patienten, bevor es einen
Behandlungsschock abgibt. Dadurch kann der Patient diesen verzögern. Wird der Patient
bewusstlos, gibt das einen Behandlungsschock ab, um den normalen Rhythmus
wiederherzustellen.
Die Weste wird, je nach Zustand der Patienten, nur für eine bestimmte Zeit eingesetzt –
beispielsweise wenn noch unklar ist, ob der Patient wirklich dauerhaft einen ICD braucht.
Neben dem zuverlässigen Schutz für den Patienten gibt die LifeVest dem Arzt durch die
Aufzeichnung der kardialen Ereignisse eine ideale Entscheidungsgrundlage, ob ein ICD
langfristig notwendig ist oder nicht.
Experten im Beitrag
Prof. Dr. med. Christoph Starck
Facharzt für Herzchirurgie
Deutsches Herzzentrum Berlin
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
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Tel.: 030 4593 - 1000
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dhzb.de
Weiterführende Informationen im Internet
Mehr über den S-ICD vom Hersteller Boston Scientific
http://www.s-icd.de/subkutaner-icd.html
Infos von Kardionet über den S-ICD
http://www.kardionet.de/subkutan-implantierbarer-kardioverter-defibrillator-s-icd
Suche nach Kliniken nach PLZ, die S-ICD einsetzen
http://www.s-icd.de/einen-arzt-finden.html
Pressemeldung der Aktion Meditech zur LifeVest
http://www.aktion-meditech.de/presse/pressemeldungen/pm-2015-10-05.html
Webseite des Herstellers der LifeVest mit umfangreichen Infos für Patienten
https://lifevest.zoll.com/de/
Die Herzstiftung über Herzrhythmusstörungen
http://www.herzstiftung.de/Herzrhythmusstoerungen-Sonderband.html
Unscharfes Sehen – neue Methode bei Glaukom
Das Glaukom ist ein Sammelbegriff für verschiedene Augenerkrankungen, bei denen der
Sehnerv unwiederbringlich zerstört wird. Es ist die weltweit zweithäufigste Ursache für
Erblindung. In Deutschland lebt knapp eine Million diagnostizierter Glaukom-Patienten.
Wenn ihnen Medikamente nicht mehr helfen, werden sie operiert. Neuerdings kann die
Erkrankung durch eine minimal-invasive Operation mithilfe von Mini-Implantaten
effektiv therapiert werden.
Drei Strukturen realisieren die visuelle Wahrnehmung: das Auge – die Sehbahn – die
Sehrinde. Eine Verschlechterung des Sehens ist vor allem durch Störungen dieser
Strukturen bedingt. Das Glaukom oder der Grüne Star ist die weltweit zweithäufigste
Ursache für Erblindung. Auch in Deutschland verlieren jährlich 2.000 Patienten durch
ein unbehandeltes Glaukom ihr Augenlicht. Die Augenerkrankung entsteht, wenn sich
der Augeninnendruck erhöht und der Sehnerv zerstört wird. Das Fatale: Der Prozess
verläuft fast immer schleichend und schmerzfrei.
Wenn der Sehnerv zusammengedrückt wird
Normalerweise leiten der Sehnerv und seine hochsensiblen Nervenfasern die Impulse
der Sehrezeptoren in das Gehirn (Sehrinde) weiter. Beim Glaukom gehen aufgrund des
erhöhten Augeninnendrucks Nervenzellen unter; so genannte Gesichtsfeldausfälle
entstehen: Das Auge kann nicht mehr alle Bereiche des Blickfeldes gleich gut erkennen.
In Deutschland haben rund fünf Millionen Menschen auf Grund von Vorerkrankungen
oder einer familiären Neigung ein erhöhtes Risiko für ein Glaukom.
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Wie kommt es zu einem erhöhten Augeninnendruck?
Der Augeninnendruck wird über das Kammerwasser reguliert und vom Blutdruck und
dem allgemeinen Gefäßzustand beeinflusst. Das Kammerwasser wird im Inneren des
Auges vom sogenannten Ziliarkörper ständig produziert, so dass das Auge seine pralle
runde Form behält und klare Bilder auf der Netzhaut produziert werden. Normalerweise
fließt das Kammerwasser durch die Pupille in die vordere Augenkammer und wird über
Blutgefäße weitergeleitet.
Beim Glaukom stehen Zu- und Abfluss des Kammerwassers in einem Missverhältnis.
Dadurch erhöht sich der Augeninnendruck und quetscht den empfindlichen Sehnerv.
Nach und nach verschlechtert sich das Sehvermögen. Irgendwann droht die Erblindung.
Offenwinkel- und Engwinkelglaukom
In neun von zehn Fällen tritt ein sogenanntes Offenwinkelglaukom auf. Dabei erhöht sich
der Druck im Auge, weil der Abfluss des Kammerwassers direkt im Abflussbereich des
Augenwinkels behindert ist. Eine weitere, häufige Form des grünen Stars ist das
sogenannte Engwinkelglaukom. Vor allem weitsichtige Menschen sind davon betroffen.
Bei ihnen ist der Kammerwinkel aufgrund des kürzeren Auges (Weitsichtigkeit) zu eng,
sodass das Kammerwasser nur ungenügend abfließt.
Das Risiko für einen Grünen Star steigt ab 40
Statistisch gesehen steigt das Risiko für ein Glaukom ab dem 40. Lebensjahr. Deshalb
empfehlen Augenärzte eine Glaukom-Früherkennung, bei der der Augendruck gemessen
wird (Tonometrie). Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
Ein normaler Augendruck liegt im Bereich von zehn bis 22 mmHg.
Das Messen des Augeninnendrucks allein reicht aber nicht für eine sichere Diagnose aus.
Rund 20 Prozent aller Glaukom-Patienten haben einen völlig normalen Wert. Wichtig ist
deshalb, dass der Augenarzt zusätzlich den Sehnerv beurteilt.
Die Kosten für die Untersuchung trägt der Patient. Gibt es Familienmitglieder, die
bereits an Grünem Star erkrankt sind, raten Ärzte deutlich vor dem 40. Lebensjahr zu
der Vorsorgeuntersuchung, und dann zahlen auch die meisten Krankenkassen. Die
Untersuchung sollte alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden, ab dem 65. Lebensjahr
alle ein bis zwei Jahre.
Durch Vorsorgeuntersuchungen und damit verbundene Früherkennung könnten viele
Erblindungen vermieden werden.
Medikamentöse oder operative Therapie
Die meisten Patienten werden mit Tropfen behandelt, die den Augeninnendruck senken.
Dafür stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung. Die Tropfenbehandlung erfolgt
meist lebenslang. Zudem muss der Patient engmaschig mit Augendruck-, Gesichtsfeldund Nervenfaserschichtmessungen kontrolliert werden. Eine Heilung des Grünen Stars
ist nicht möglich.
Reichen die Medikamente nicht aus, stehen operative Behandlungsmethoden zur Wahl.
Sie verbessern entweder den Abfluss oder verringern die Produktion des
Kammerwassers. Der Eingriff erfolgt mittels Laser oder Skalpell. In Deutschland finden
jährlich rund 60.000 Glaukom-Operationen statt.
Minimalinvasive Glaukomchirurgie (MIGS)
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Eine neue minimal-invasive Methode mit kleinen Implantaten vereinfacht den GlaukomEingriff und lässt das Kammerwasser effektiver abfließen. Der Augenchirurg setzt ein
Mini-Implantat mithilfe eines Mikroskops durch einen kleinen Schnitt ins Auge ein. Damit
wird das gestaute Kammerwasser aus dem Auge herausgeleitet. Das winzige Röhrchen
ist nicht viel dicker als ein Haar. Die Augenchirurgen platzieren den Mini-Stent in die
feinen Abflusskanälchen des Kammerwassersystems unter die Lederhaut oder unter die
Bindehaut. Der Schnitt ist so klein, dass er nicht genäht werden muss.
Vor allem sehr alte Patienten und solche, bei denen Augentropfen nicht die erwünschte
Wirkung bringen oder die sie nicht vertragen, profitieren von dem schonenden Eingriff.
Ein weiterer Vorteil: Das Implantat lässt sich bei einer geplanten Grauer-Star-Operation
(Linsentrübung) gleich miteinsetzen.
Experte im Beitrag:
Prof. Dr. med. Manfred R. Tetz
Facharzt für Augenheilkunde
Augentagesklinik Spreebogen Berlin GbR
Alt-Moabit 101 b
10559 Berlin
Tel.: (+49) 030 - 39 80 98-0
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.augentagesklinik-spreebogen.de
Infos im www:
Infos des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV):
http://www.dbsv.org
Infos zum Glaukom vom Initiativkreis zur Glaukom-Früherkennung:
http://www.glaukom.de/glaukom-wissen-und-vorbeugen/frueherkennung-undaugenaerztlicheuntersuchung/
Glaukom-Sprechstunde der Charité Universitätsmedizin Berlin:
http://glaukom.charite.de
Informationsbroschüre des Berufsverbandes der Augenärzte zum Glaukom
www.augeninfo.de/patinfo/glaukom.pdf
Berufsverband der Augenärzte
www.augeninfo.de
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
www.dog.org
Weiterführende Adressen
Initiativkreis zur Glaukomfrüherkennung e. V.
Niederseeon 33
85665 Moosach
E-Mail: [email protected]
Internet: www.glaukom.de
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Bundesverband Glaukom-Selbsthilfe e. V.
Wißstr. 9
44137 Dortmund
Tel.: 0231 - 9710 0034
E-Mail: [email protected]
www.bundesverband-glaukom.de
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)
Tersteegenstr. 12
40474 Düsseldorf
Tel.: (0211) 43037-00
E-Mail: [email protected]
RBB
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14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
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27.09.2017
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