Schlagfertig argumentieren statt schlagen

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Rheinische Post vom 07.04.2001
Schlagfertig argumentieren statt schlagen
Gewaltfrei
LANGENFELD (cl) Seit 1979
setzt sich der Deutsche Kinderschutzbund
für
ein
gesetzliches
Verbot
von
Körperstrafe
und
andere
entwürdigende Maßnahmen
in der Familienerziehung ein.
Inzwischen ist die Änderung
im Bürgerlichen Gesetzbuch
verabschiedet: Kinder haben
ein Recht auf gewaltfreie
Erziehung.Körperstrafen,
seelische Verletzungen und
andere
entwürdigende
Maßnahmen sind unzulässig."
Soziale Dienste helfen den
Eltern, mit Kindern gewaltfrei
umzugehen.
Von DIETER CLARIUS
LANGENFELD. Welcher Mutter ist es nicht
schon passiert, dass ihr Kind sie bis zur
Weißglut reizt, weil es im Supermarkt
immer wieder zu Süßigkeiten greift? Da
rutscht schon Mal die Hand aus, auch wenn
das nicht sein darf. Den Klaps auf den Po
tolerieren die meisten ja noch, die Ohrfeige
jedoch bringt Zeugen in Wallung.
Kinderschutzbund hilft
Damit Vater und Mutter sich im Griff haben,
gibt es vielerlei Hilfen etwa beim
Kinderschutzbund Langenfeld, auch für die
zahlreichen anderen Alltagsprobleme, die
der Nachwuchs seinen Eltern bereitet. Da ist
zum
Beispiel
die
stark
überhöhte
Handy-Rechnung, weil das Ding nicht per
Paykarte, sondern über Vertrag läuft. Schon
der Wunsch nach einem solchen mobilen
Kommunikationsmittel löst in der Familie
zum Teil heftige Diskussionen aus.
Wie verhalten sich Eltern richtig, um die
Wünsche ihrer Kinder nicht in ernsthaften
Konflikte enden zu lassen? Die Wunschliste
der Halbwüchsigen ist schier unendlich.
Designer-Klamotten müssen es sein, teures
Hightech im Kinderzimmer ist ebenfalls
gefragt. Doch was sollen die lieben Eltern
machen?
Der
Kinderschutzbund
in
Langenfeld
bietet
Hilfen
zur
Stressbewältigung an. In Diskussionsrunden
versucht man mit an deren geplagten
Müttern, manchmal
auch Vätern, Wege aus der Krise zu finden.
Doris Knopp, Leiterin der Kinderspielinsel, und
ihre
Kollegin
und
Mitarbeiterin
im
Kinderschutzbund, Helga Brune, wollen helfen.
Im September vorigen Jahres starteten Sie den
ersten Kurs, um den Eltern aufzuzeigen, wie
man unerquickliche Situationen klären kann.
Schwieriges Erziehungsgeschäft
Doris Knopp: "Das Erziehungsgeschäft ist nicht
mehr ganz so einfach wie früher. Das Problem
ist es, den Kindern Grenzen zu setzen, die diese
zu akzeptieren haben." Helga Brune: ' Es sind
vor allen Um welteinflüsse, die die Kinder
prägen. Gruppenzwänge in der Schule,
Fernsehen, und vieles mehr. Jede Familie hat
ihr eigenes Konfliktpotential " Brune: "Natürlich
müssen Kinder gewaltfrei erzogen werden, das
aber verunsichert viele Eltern. Eltern wagen
gegenüber ihren Kindern nicht immer, ihre
eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Oft geben
sie dem Druck ihrer Sprösslinge nach."
In den Kursen werde Argumentationshilfe
geboten. Brune: "Eltern schildern, wie sie mit
bestimmten Situationen fertig werden. Davon
können die anderen lernen. Wichtig ist, dass der
Kursus ein geschützter Raum ist, aus dem von
uns aus nichts nach draußen dringt. Das gibt
den Eltern Sicherheit."
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