2010 – Was uns bewegte - NPB Neue Privat Bank AG

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2010 – Was uns bewegte !
Jahresrückblick
Das Jahr 2010 erwies sich für Aktienanleger als grosse Herausforderung. Nach einem leicht schwächeren Beginn kam es ab
Anfang Februar zu einer kräftigen Erholung, welche die meisten
Indizes um rund 10% ansteigen liess. Die positive Stimmung
wurde jedoch in der zweiten Aprilhälfte mit Ausbruch der Krise
um die Staatsverschuldung in Griechenland abrupt beendet. Die
Rückschläge vernichteten an den wichtigsten Aktienmärkten die
im Jahresverlauf bislang erzielten Gewinne. In den folgenden
Monaten kam es zu einer volatilen Seitwärtsbewegung, die stark
von Nachrichten zum jüngsten Tagesgeschehen geprägt wurde.
Dabei entwickelten sich die Märkte nicht mehr im Gleichschritt.
Insbesondere Deutschland profitierte vom schwächer tendierenden Euro, währenddem sich in den peripheren europäischen
Ländern die eskalierende Verschuldensproblematik in tieferen
Aktiennotierungen niederschlug. Die Verschuldungsthematik beeinflusste auch die Sektor-Entwicklung. So musste der im Vorjahr sehr starke Finanzsektor zum Teil deutliche Abschläge hinnehmen, währenddem vorab zyklische Titel Zuspruch fanden.
Der Herbst brachte dann mit Zinsstraffungen in China und den
Spannungen zwischen Nord- und Südkorea wiederum stärkeren
Gegenwind an die Aktienmärkte. Sehr positiv wurde dagegen die
zweite Runde der quantitativen Lockerung (QE2) durch die USNotenbank FED aufgenommen. An den meisten Aktienmärkten
kam es dank den angekündigten FED-Massnahmen in den ersten Novembertagen zu einem wahren Kursfeuerwerk, das gegen Jahresende in eine moderate Konsolidierung mündete.
Die w ichtigsten Börsen 2010
( % in Lo k a lwä hrung)
M exiko
18.76
17.43
Deutschland (DAX)
USA (S&P500)
12.86
Gro ssbritannien
10.81
Ho ngko ng
5.01
Schweiz (SM I)
0.47
-0.8
B rasilien
Japan (Nikkei)
-1.91
China (HSCEI)
-2.23
Euro pa (DJ Sto xx 50)
-4.26
-10
-5
0
5
10
15
20
25
An den wichtigsten Obligationenmärkten setzte sich der Trend
der sinkenden Renditen wider Erwarten fort. US-Staatsanleihen
gehörten dabei weiterhin zu den Gewinnern. Erst gegen Ende
des Jahres setzte zumindest bei den Zinsen am langen Ende eine Trendumkehr ein und die Renditen erhöhten sich um rund einen Prozentpunkt. Nur in geringem Ausmass profitierten die Obligationäre im Euroraum. Hier präsentierte sich – verursacht
durch die Schuldenkrise zahlreicher Mitgliedsländer – ein sehr
uneinheitliches Bild. Deutlich besser schnitten höherrentierende
Unternehmensanleihen ab.
Die Entwicklung der Rohstoffe war im vergangenen Jahr von
verschiedenen Sonderfaktoren geprägt und verlief in den
meisten Fällen mit grossen Schwankungen. Positive Konjunkturaussichten beflügelten hauptsächlich Kupfer. Zucker
gehörte mit einem Wertzuwachs von gut 100% ebenso zu
den Gewinnern des Jahres. Auch Weizen erreichte einen
neuen Höchststand aufgrund grosser Ernteausfälle wegen
Bränden in Russland und erwarteten tieferen Ernten in anderen Welt-Regionen aufgrund lokal negativer Witterungseinflüsse.
Rohwarenpreise 2010 (% in USD)
-70
-50
0
4
8
12
10
30
70
90
73.56
32.96
Gold
28.67
Kupfer
27.46
Weizen
26.96
Erdöl
12.97
10.09
Aluminium
Zink
-6.29
-40.29
Erdgas
Nach etlichen Monaten in einer engen Bandbreite vermochte
sich Erdöl dank besserer Wirtschaftsaussichten ebenfalls auf
neue Jahreshöchststände zu schwingen. Gegen Jahresende
wurde sogar die Marke von USD 90 pro Barrel übertroffen.
Auch Gold erreichte ein Niveau von mehr als USD 1400 pro
Unze und Silber als „kleiner Bruder“ konnte noch weit stärker
zulegen. Es ist allerdings schwierig abzuschätzen, ob eher
Schutz vor Inflation oder der Sicherheitsgedanke bei den jeweiligen Anlegern als Kaufmotiv im Vordergrund stand. Tatsache ist, dass die spekulativen Goldkäufe und die Volumina
der mit Gold hinterlegten Indexfonds über das ganze Jahr
massiv gewachsen sind und laufend neue Höchststände erreichten.
An den Devisenmärkten kam es ebenfalls zu grösseren Verschiebungen. Als besonders stark erwiesen sich die als sichere Häfen eingestuften Schweizer Franken und der Japanische Yen. Der Euro kam als Folge der Schuldenkrise massiv unter die Räder. Diese zog nämlich, nach Griechenland
zu Beginn, immer weitere Kreise, was dem Vertrauen in den
Fortbestand der Gemeinschaftswährung gar nicht förderlich
war. Als Irland im Herbst definitiv Hilfe in Anspruch nehmen
musste, erreichte der EUR neue historische Tiefststände.
Auch der US-Dollar stand eher auf der Verliererseite gegenüber den meisten Währungen und notierte gegen CHF zum
Jahresende deutlich unter einem Franken. Einzig gegenüber
dem Euro vermochte sich der USD in der zweiten Jahreshälfte mehr oder weniger stabil zu halten.
Veränderung Wechselkurse 2010
(% in CHF, Spot-Preise)
16
JPY
3.97
AUD
3.2
2.1
ZAR
8.95
USA
50
Kaffee
Sojabohnen
15.02
Südafrika
-4.12
SEK
8.09
Grossbritanien
-5.35
7.13
Kanada
Tschechien
5.59
Australien
5.44
4.06
Schweiz
3.26
Schweden
BRL
-8.92
USD
-12.63
GBP
-15.81
EUR
-15.95
DKK
2.94
Japan
Euro
-10
81.92
Gewinner und Verlierer bei Staatsanleihen
(% in Lokalwährung 2010)
-4
-30
Silber
-0.61
-18
-16
-14
Quellen: Bloomberg
-12
-10
-8
-6
-4
-2
0
2
4
6
2011 – Ausblick und Prognosen
Zweigeteilte Weltwirtschaft
Wie im zurückliegenden Jahr wird sich auch im Jahre 2011 die
Wirtschaft je nach Ländern und Regionen sehr unterschiedlich
entwickeln. Während die „alten“ Industriestaaten (USA, europäische Länder und Japan) weiterhin eine sehr verhaltene
Wachstumsdynamik aufweisen werden, setzt sich – im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht abgeschwächt - das starke
Wachstum in den Schwellenländern Asiens und Südamerikas
fort. Für die USA wird 2011 ein Wachstum von rund 2.5%, für
Europa 1.6% und für Japan gar nur noch ein solches von gut
1% (nach 3.5% 2010) erwartet. Demgegenüber kann für China
und Indien im gleichen Zeitabschnitt mit einem wirtschaftlichen
Zuwachs von rund 8% und für Brasilien immerhin noch mit
rund 4.5% (nach 7.5% 2010) Wachstum gerechnet werden.
Die Wachstumsdynamik in den Schwellenländern begünstigt
insbesondere auch die europäischen Kernländer, die wie
Deutschland und die skandinavischen Länder stark exportabhängig sind und in den letzten Jahren dank hohem Produktivitätswachstum ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit stark
verbessern konnten. Etwas weniger gut sieht es für die Konjunktur in der Schweiz aus, da vor allem die Exportindustrie
und der Tourismus wegen der starken Frankenaufwertung gegenüber ihrer internationalen Konkurrenz Terrain einbüssen
werden. Ein massiver konjunktureller Gegenwind bläst in den
peripheren Ländern des Euro-Raumes, die wegen den einschneidenden Sparprogrammen der öffentlichen Haushalte
2011 kaum noch wachsen werden.
BSP-Wachstum real in %
4
Als grösstes – wenig wahrscheinliches - konjunkturelles Risiko
für die Weltwirtschaft stufen wir eine stärkere Wachstumsabschwächung in China ein. Auslöser könnte eine zu restriktive
Geldpolitik sein, die versucht, die anziehende Teuerung und
lokale Immobilienpreisblasen zu bekämpfen. Eine grössere
wirtschaftliche Schwäche in den asiatischen Staaten würde
auch in den alten Industriestaaten das Risiko eines Rückfalles
in eine Rezession deutlich erhöhen und würde auch die globale Rohstoffnachfrage spürbar abschwächen.
Zwischen Deflation und Inflation
Obwohl die Notenbanken in den Industriestaaten die geldpolitischen Schleusen weit geöffnet haben, ist das Inflationsrisiko
in den USA und Europa vorläufig gering. Es bestehen immer
noch Überkapazitäten und angesichts der hohen Arbeitslosenraten droht auch vom Arbeitsmarkt kein Teuerungsdruck. Aufgrund der moderaten Wachstumsraten und des Drucks, private
und staatliche Schulden zu reduzieren, ist das Risiko einer Japanisierung mit langjährigem flauem Wachstum und deflationären Tendenzen vorerst höher zu veranschlagen als das einer sich beschleunigenden Teuerung. In den Industrieländern
kann denn auch mit einem weiteren Rückgang der Inflationsraten gerechnet werden (siehe Graphik Inflation).
Etwas anders sieht die Situation in den boomenden Schwellenländern aus. In diesen Ländern machen Ausgaben für Nahrungsmittel, deren Preise sich 2010 massiv verteuert haben,
einen viel grösseren Anteil an den Lebenshaltungskosten aus.
Die Teuerung wird in diesen Ländern deshalb weiter anziehen,
obwohl bei den Agrarprodukten 2011 kaum mehr mit gleich
hohen Preissteigerungen gerechnet werden muss.
2
Inflation in %
0
%
-2
-4
-6
2006
USA
2007
2008
Eurozone
2009
Japan
2010E
2011E
5
4
3
2
%
1
0
-1
-2
Schweiz
90-99
2006
USA
2007
2008
Eurozone
2009 2010E 2011E
Japan
Schweiz
Quelle: Bloomberg, eigene Prognosen
Quelle: Bloomberg, eigene Prognosen
Notenbankpolitiker im Blindflug
Nachdem das Wirtschaftswachstum in den USA als Folge der
nach wie vor schwelenden Immobilienkrise und der immer
noch hohen Verschuldung der privaten Haushalte vor allem in
den Sommermonaten 2010 deutliche Schwächezeichen erkennen liess, sah sich FED-Chef Bernanke zu einer weiteren
Runde des „quantitative easing“ gezwungen. Dieses Programm sieht vor, Geld zu drucken, um Staatsanleihen zu kaufen um die langfristigen Zinsen tief zu halten. Mit der Ankündigung dieser Massnahme hat Bernanke aber eher das Gegenteil erreicht, indem er die Inflationserwartungen der Investoren
und damit auch die Obligationenrenditen nach oben getrieben
hat. Dem FED-Chef, der die Wirtschaftskrise der 30er Jahre so
profund wie kaum ein anderer analysiert hat, scheint offenbar
die Angst vor einer deflationären Entwicklung im Nacken zu
sitzen. Obwohl die jüngsten US-Wirtschaftsdaten besser ausfielen als von vielen erwartet, wird die US-Notenbank bei Bedarf nicht zögern, ihre Krisenpolitik weiter zuführen. Sie wird
die Leitzinsen wohl erst 2012 erhöhen.
Vor noch schwierigere Aufgaben scheinen die Notenbankpolitiker der Europäischen Zentralbank gestellt. Nachdem das notfallmässig zusammengezimmerte EUR-Rettungspaket von
EUR 750 Mia. bereits für Griechenland und Irland in Anspruch
genommen werden musste, stehen weitere Wackelkandidaten
vor der Tür. Angesichts des hohen Refinanzierungsbedarfs
des portugiesischen Staates im laufenden Jahr sind die euro-
päischen Wirtschaftspolitiker und die EZB gut beraten, Portugal eher zu früh als zu spät unter die Arme zu greifen. Es muss
alles getan werden, damit Spanien sich aus eigener Kraft retten kann, da das EUR-Rettungspaket – man rechnet mit über
EUR 500 Mia. - nicht mehr auszureichen scheint und der von
der Verschuldenskrise ausgelöste Schwelbrand leicht auf weitere Länder überspringen könnte. Kommt es zu einem unkontrollierbaren Auseinanderbrechen der Euro-Zone und einer
„Marktlösung“ des Verschuldungsproblems mit Staats- und
Bankenkonkursen kann aufgrund der Dominoeffekte das internationale Finanzsystem schnell näher an den Rand eines Kollapses als nach der Lehman-Pleite geraten. FED und EZB
scheinen mit der Bewältigung der aktuellen Probleme mehr als
gefordert zu sein; ein Ausstieg aus dem Krisenmodus und eine
Rückführung der aufgeblähten Notenbankbilanzen muss wohl
auf später verschoben werden.
Entwicklung 3-Monats-Zinsen EUR, CHF, USD
6
5
4
3
2
1
0
Dez
05
Apr
06
Aug
06
Dez
06
Apr
07
Aug
07
Dez
07
Apr
08
USD
Quelle: Bloomberg
Aug
08
Dez
08
EUR
Apr
09
Aug
09
CHF
Dez
09
Apr
10
Aug
10
Dez
10
2011 – Ausblick und Prognosen
Staatsanleihen konnten 2010 ihre Kursrally bis anfangs
September (deutsche Staatsanleihen) und bis anfangs
Oktober (US-Treasuries) fortsetzen. Danach kam es zu einer
kräftigen Kurskorrektur, welche die Renditen fast wieder auf
das Niveau von Ende 2009 ansteigen liess. Dieser Kursanstieg
dürfte
zum
einen
auf
höhere
Wachstumsund
Inflationserwartungen und zum anderen auf einen generellen
Anstieg der Risikoprämie für Staatsanleihen zurückzuführen
sein, zumal in den USA die Staatschulden weiter anwachsen
und die Rettungsaktionen im EUR-Raum indirekt wohl auch
die Staatsanleihen von Deutschland belasten, das die grösste
Last zu tragen hat. Dass zahlreiche Investoren angesichts der
Unsicherheiten an den Finanzmärkten in Obligationen
überinvestiert sind, dürfte den Anpassungs-prozess in
Richtung höhere Renditen beschleunigt haben.
Wir rechnen damit, dass der Renditeanstieg im laufenden Jahr
in gemächlicherem Tempo weitergehen wird, sodass mit
Staatsanleihen 2011 nicht allzu viel verdient werden kann. Unternehmensanleihen scheinen deshalb nach wie vor die bessere Wahl zu sein, zumal die Verschuldungskrise im europäischen Raum die Kreditsicherheit von Staatsanleihen in ein etwas anderes Licht gerückt hat. Unternehmensanleihen profitieren davon, dass die Unternehmensbilanzen sich im Durchschnitt weiter verbessert haben und deutlich mehr Firmen im
Kreditrating höher als tiefer eingestuft werden. Eine grössere
Diversifikation in höherverzinsliche Anleihen von Schwellenländern wie auch von Unternehmen in schnell wachsenden
Wirtschaften ist in diesem Umfeld deshalb angezeigt. Eine Investition in Staatsanleihen der europäischen Peripheriestaaten
scheint uns trotz hoher Renditen nicht zu empfehlen, da die
Eurokrise bei weitem noch nicht ausgestanden ist.
Prognosen Zinssätze (Rendite Staatsanleihen)
Dez 07 Dez 08 Dez 09 Dez 10 Dez 11E
10 Jahres-Rendite EUR, CHF, USD
(Swapsätze)
USA
7
3-Monate
4.73
1.44
0.25
0.30
0.50
10 Jahre
4.14
2.44
3.81
3.34
4.00
6
4.69
2.91
0.70
0.94
1.25
10 Jahre
4.34
3.74
3.36
2.97
3.80
Japan
3-Monate
0.90
0.74
0.28
0.18
0.20
10 Jahre
1.49
1.25
1.30
1.11
1.40
Schweiz
3-Monate
2.76
0.67
0.25
0.17
0.40
10 Jahre
3.06
2.61
1.84
1.70
2.20
Eurozone 3-Monate
5
4
3
2
1
0
Dez
05
Apr
06
Aug
06
Dez
06
Apr
07
Aug
07
Dez
07
Apr
08
USD
Aug
08
Dez
08
EUR
Apr
09
Aug
09
Dez
09
Apr
10
Aug
10
Dez
10
CHF
Quelle: Bloomberg
Quelle: Bloomberg (30.12.2010), eigene Prognose
Aktien unter dem Damoklesschwert von „Ereignisrisiken“
Eigentlich spricht einiges dafür, dass 2011 zu einem Jahr der
Aktien wird: Die meisten Investoren sind in Obligationen, die
geringe Renditeerwartungen aufweisen, übergewichtet und
halten sehr viel Cash, der irgendwie investiert werden muss.
Aktien sind aufgrund der überraschend erfreulichen Gewinnentwicklung und den im Vergleich zu den Anleihensrenditen
sehr hohen Dividendenrenditen fundamental immer noch attraktiv bewertet. Selbst wenn sich im laufenden Jahr die Gewinndynamik abschwächen wird (siehe Tabelle), kann bei einem Ausbleiben der nachfolgend beschriebenen, sogenannten
Kur sent wi cklung S&P50 0 und D J Eur o St o xx 50
( ind exier t )
160
140
120
100
80
60
Dez
05
Apr
06
Aug
06
Dez
06
Apr
07
Aug
07
Dez
07
S&P500
Apr
08
Aug
08
Dez
08
Apr
09
Aug
09
Dez
09
Apr
10
Aug
10
Dez
10
DJ Eur o Stoxx
„Ereignisrisiken“ mit Kursteigerungen im unteren zweistelligen
Bereich gerechnet werden. Die aktuelle Marktsituation ist leider mit einigen globalen, nicht quantifizierbaren Risiken behaftet, die auch als Ereignisrisiken bezeichnet werden. Dazu zählt
etwa das Risiko, dass der Euro-Währungsraum auseinanderbricht und zu kaum abschätzbaren Verwerfungen im internationalen Finanzsystem führt. Abgesehen vom kaum prognostizierbaren Ausgang der Koreakrise ist beispielsweise auch
denkbar, dass Amerika oder wohl eher Israel den Iran und seine Atomanlagen in Schutt und Asche bombt, um einen Aufstieg Irans zu einem Nuklearland gewissermassen in letzter
Minute zu verhindern. Ob und wie sich diese Risiken manifestieren, ist kaum vorhersehbar. Tritt auch nur eines dieser Ereignisse ein, muss an den Aktienmärkten mit Kurseinbrüchen
im zweistelligen Bereich gerechnet werden.
Ein Ausweg aus diesem Dilemma fundamental attraktiver Aktienmärkte und dem Damoklesschwert der zahlreichen Ereignisrisiken könnte – abgesehen von Absicherungen mit PutOptionen - darin liegen, den Anteil (defensiver) Wandelanleihen zu erhöhen, die im besseren Fall Aktien- und im schlechteren Obligationencharakter haben.
Quelle: Bloomberg
Kennzahlen Aktienmärkte
S&P 500
NASDAQ
DJ EuroStoxx 50
DAX
SMI
Topix (Japan)
* Performance in Lokalwährung
Index Dez. 10 Performance 10* Performance 09 Unt. gewinne 10E** Unt. gewinne 11E***
1258.51
12.9%
24.7%
80
96 (+20%)
2662.88
17.4%
45.1%
76
150 (+97%)
2838.76
-4.26%
22.2%
233
297 (+27%)
6995.75
17.4%
25.0%
480
657 (+36%)
6576.53
0.47%
19.4%
450
515 (+14%)
908.01
0.05%
6.6%
55
60 (+10%)
(Stand 29.12.10, Schlusskurse)
** gewichtete, aggregierte (aktuelle) Gewinne der im Index enthaltenen Unternehmungen
*** Ende 2010 erwartete Kurs/Gewinn-Verhältnisse für das Jahr 2011 (Quelle:Bloomberg)
KGV 11E***
13.1
17.8
9.6
10.6
12.8
15.1
NPB Asset Allocation 2011
Kursentwicklung EUR/JPY
Franken weiter unter Aufwertungsdruck
Wie vor einem Jahr prognostiziert, war 2010 durch eine Abwertung des Euro zu fast allen Währungen gekennzeichnet,
wobei das Ausmass doch etwas überrascht hat. Der Druck auf
den Euro dürfte anhalten, so lange sich nicht abzeichnet, dass
insbesondere Spanien die Verschuldenskrise aus eigenen
Kräften meistern kann. Droht umgekehrt das Euro-Konstrukt
auseinanderzubrechen, kann nicht ausgeschlossen werden,
dass ein Euro bald einmal gleich viel wert wie der Schweizerfranken ist. Für eine hohe Volatilität der Wechselkurse im Jahresverlauf scheint gesorgt zu sein, zumal eine glaubhafte Stabilisierung der Verschuldensproblematik den Euro wieder deutlich auf 1.30 bis 1.40 pro Schweizerfranken stärken dürfte.
Kursentwicklung CHF/USD
1.35
1.3
1.25
180
170
160
150
140
130
120
110
100
Dez
05
Apr
06
Aug
06
Dez
06
Apr
07
Aug
07
Dez
07
Apr
08
Aug
08
Dez
08
Apr
09
Aug
09
Dez
09
Apr
10
Aug
10
Dez
10
Quelle: Bloomberg
Während der japanische Yen weiter stark bleiben wird, sehen
wir keine nachhaltige Erholung des US-Dollars. Angesicht der
flauen wirtschaftlichen Entwicklung und der hohen Arbeitslosigkeit sind die Amerikaner an einem schwachen Dollar interessiert. China lässt nämlich keine Anzeichen erkennen, zur
Lösung der globalen Ungleichgewichte den Renminbi substantiell aufzuwerten.
1.2
1.15
Prognosen Wechselkurse
1.1
Dez 07
Dez 08
Dez. 09
Dez 10
Dez. 11E
USD/YEN
112.01
90.19
92.01
81.47
85
EUR/USD
1.4732
1.4129
1.4353
1.3237
1.28
EUR/YEN
165.03
127.42
132.05
107.85
108.8
EUR/CHF
1.6575
1.4927
1.4880
1.2440
1.18
USD/CHF
1.1249
1.0566
1.0368
0.9398
0.92
1.05
1
0.95
0.9
Dez
05
Apr
06
Aug
06
Dez
06
Apr
07
Aug
07
Dez
07
Apr
08
Aug
08
Dez
08
Apr
09
Aug
09
Dez
09
Apr
10
Aug
10
Dez
10
Quelle: Bloomberg
Quelle: Bloomberg, eigene Prognosen (Stand 30.12.2010)
Vermögensaufteilung: Aktien leicht übergewichten
Aktienanlagen sind mangels attraktiver Alternativen weiterhin interessant, während insbesondere bei langlaufenden Staatsanleihen wegen den steigenden Renditen mit fallenden Kursen gerechnet werden muss. Unternehmensanleihen mit mittleren
Laufzeiten sind dank höheren Renditen gegenüber Staatsanleihen klar zu bevorzugen. Wegen den an anderer Stelle beschriebenen Ereignisrisiken (Euro-Krise, Iran, Korea) wird die Aktienquote nur leicht erhöht. Als interessante Alternative zu Obligationen sehen wir Wandelanleihen mit einem Schwergewicht bei Titeln aus dem asiatischen Raum. Alternative Anlagen, wie strukturierte Produkte und breit diversifizierte Fund of Hedge Funds,
eignen sich weiterhin als Portfolio-Beimischung und zur Risikoreduzierung gegenüber direkten Aktienanlagen.
Im Rahmen des Aktienanteils ist bei einzelnen Schwellenländern, die auch 2010 sehr gut abgeschnitten haben (Indonesien,
Indien), etwas Vorsicht angebracht. Bricht die Euro-Zone nicht
völlig auseinander, sehen wir bei europäischen Aktientiteln aufgrund der relativ günstigen Bewertung einen grösseren Nachholbedarf, wobei wir deutsche und skandinavische Titel klar bevorzugen. Als besonders aussichtsreich werten wir Aktien von
klein- und mittelkapitalisierten Firmen, die auf spezifischen Exportmärkten über starke Marktpositionen verfügen. In den USA
setzen wir weiterhin schwergewichtig auf global führende Technologietitel. Für besonders risikofreudige Anleger empfehlen wir
eine Beimischung von Investitionen in Aktien aufstrebender afrikanischer Unternehmen, wobei ein solches Investment vor allem
über gut diversifizierte Aktienfonds erfolgen sollte.
Auf der Währungsseite empfehlen wir vor allem Schweizerfranken-Anlegern das Dollar- und Euro-Risiko wie bis anhin ganz
oder teilweise abzusichern.
Anlagen in Gold und vor allem Silber haben sich in einem von
zahlreichen Unsicherheiten und Turbulenzen geprägten Marktumfeld als sehr erfolgreiches Absicherungsinvestment erwiesen.
Auch wenn die Luft bei den stark gestiegenen Preisen langsam
etwas dünner wird, bleiben Investitionen in Edelmetalle weiterhin
interessant, da die Probleme mit überbordenden Staatsdefiziten und Instabilitäten im internationalen Finanzsystem nicht
von einem Tag auf den anderen eine Lösung finden werden.
Aufgrund der langfristig beschränkten Ressourcenreserven
und dem global geführten Kampf um Rohstoffe sind auch Investments in Erdöl- und Rohstoffaktien zu empfehlen.
Attraktivität
Zinsen
Aktien
Staatsobligationen CHF
-
Staatsobligationen EUR
-
Staatsobligationen USD
-
Unternehmensanleihen
++
Strukturierte Zinsprodukte
+
Schweiz
neutral
Europa
+
USA
Alternative Anlagen
Währungen
-
Japan
neutral
BRIC
neutral
Strukturierte Aktienprodukte
-
Rohstoffe, Edelmetalle
+
Fund of Hedge Funds (FoF)
"FoF" mit tiefem Risiko
neutral
"FoF" long/short Aktien
neutral
"FoF" Managed Futures
+
CHF/EUR
+
EUR/USD
-
USD/YEN
neutral
MR/MW / 2. Januar 2011
Neue Privat Bank AG Limmatquai 1 / am Bellevue Postfach 8022 Zürich
Tel. +41 44 265 11 88 Fax +41 44 265 11 89 e-mail: [email protected] www.npb-bank.ch
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