Plasmaphysik X Plasmadiagnostik Gerhard Franz ISBN 978-3-943872-03-3 3. Oktober 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Plasma-Analytik 1.1 Langmuir-Sonde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Optische Emissions-Spektroskopie (OES) . . . . . . . . 1.3 Self-Excited Electron Resonance Spectroscopy (SEERS) 1.3.1 Technische Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 4 7 9 10 2 Inhaltsverzeichnis 1 Plasma-Analytik Tab. 1.1. Einige fortgeschrittene Methoden zur Bestimmung wichtiger Plasmakenngrößen. AA: Advanced Actinometry; SEERS: Self Excited Electron Resonance Spectroscopy; Z: Impedanz– Analyse Physikalische Größe VP nP Te Tbulk PRF,eff νm cos ϕ Vrms Irms Bestimmungsmethode Langmuir AA SEERS Z √ √ √ √ √ √ √ √ ? √ √ √ √ 3 µ √ 4 1 Plasma-Analytik 1.1 Langmuir-Sonde 3 ln IS [mA] VP 2 Retardierungszone ln j = const - e0 /kTe * U 1 Elektronensättigungsstrom VP (d2j/dU2) = 0 VP = VS Ionensättigungs- VF 0 strom -20 0 20 40 U [V] Abb. 1.1. Schematische Darstellung der idealisierten U-I-Charakteristik einer Langmuir-Sonde. lD rs rp Abb. 1.2. Sondenradius rp und Dicke der Randschicht rs sind beide klein gegenüber der Debye-Länge λD : Stoßfreier Schild; jedes an der Bohm-Kante ankommende Elektron wird eingefangen. 1.1 Langmuir-Sonde 5 2,0 2 J4 J32 2 J2 2 J1 2 J =0 Potential [a.u.] 1,5 1,0 0,5 0,0 -0,5 -1,0 0 50 100 150 200 r [mm] Abb. 1.3. Das effektive Potential eines Ions im elektrischen Feld der Sonde. Für verschwindendes J fällt das Ion geradlinig ins Potentialminimum, für große Werte von J kann das Ion nicht eingefangen werden. vt,s vr,s Plasma vt,p Schild Sonde rp vr,p rs Abb. 1.4. Ein an der Schichtgrenze ankommendes Elektron der thermischen Energie kB Te und seine Geschwindigkeitskomponenten während des Falls auf den Sondendraht nach Swift und Schwar [?]. 6 1 Plasma-Analytik 20 300 2 15 10 Potential [V+Vm] Potential [V] 200 0 mA/cm 10 mA/cm 2 10mA/cm 2, h = 0,1 100 x m: V m: 0 V xm: V m: -15 V xm: V m: -30 V xm: V m: -50 V 5 0 -5 -10 0 -15 0,00 0,25 0,50 0,75 0,00 1,00 0,05 0,10 0,15 0,20 Abstand [cm] Abstand [cm] Abb. 1.5. Bei einer endlichen Elektronentemperatur sinkt das Potential in Sondennähe unter 0 V ab; hier gezeigt für ein Verhältnis η = keB0 VTpe von 0,1 für eine Schilddicke von 400 µm und verschiedene Werte von Vm (Minimum bei p 3 Vm2 ) bei η = 0, 1 und je von 10 mA/cm2 . Potential Vs V Vp Abstand Abb. 1.6. Die zur Referenzelektrode bezogene Meßgröße V weicht um das Potential Vs vom zu bestimmenden Plasmapotential VP ab. 1.2 Optische Emissions-Spektroskopie (OES) 7 1.2 Optische Emissions-Spektroskopie (OES) Spiegel MFCs Gaseinlaß Einloch-Gasdusche Wafer Langmuir-Sonde SEERS-Sensor Ar BCl3 Cl Cl22 BCl ACH34 CH Ar HH22 4 O O22 Anode Glasfaser Zweilinsensystem RIE-Reaktor Monochromator Photomultiplier + Photodioden-Array HR-Gitter Heiße Elektrode RF RF Pumpensystem RF-Generator + Anpaßnetzwerk Computer Abb. 1.7. Experimenteller Aufbau eines optischen Spektrometers an einem CCP-Reaktor zur Optischen Emissionsspektroskopie (OES). Intensität 0,50 0,25 0,00 -2 -1 0 1 2 J Abb. 1.8. Bjerrumsche Doppelbande eines Rotations-Schwingungsspektrums, das durch c Kopplung des Schwingungsübergangs mit den Rotationsübergängen ωv ± ωR,i entsteht [?] ( Springer-Verlag). 8 1 Plasma-Analytik 14 Maxwell Ar 750 Druyvesteyn Ar 750 Maxwell Kr 758 Druyvesteyn Kr 758 Ratenkoeffizient [10-10 cm3/s] 12 10 8 6 4 2 0 0 2 4 6 8 10 Te [eV] Abb. 1.9. Die Ratenkoeffizienten für vier Linien der Edelgase Ar und Krypton, berechnet nach Gl. (9.40) [?]. 1,00 Intensitätsverhältnis 0,75 Kr 758/760 Kr 768/758 Ar 751/750 0,50 0,25 0,00 0 100 200 300 400 500 RF-Leistung [W] Abb. 1.10. OES: Untergrundkorrigierte Linien von Argon und Krypton bei 15 mTorr (2 Pa) als Funktion der eingekoppelten RF-Leistung. 1.2 Optische Emissions-Spektroskopie (OES) 9 0.25 0.04 Maxwell 2eV Druyvesteyn 2eV Maxwell 10eV Druyvesteyn 10eV 0.20 0.02 0.00 0.15 f(E) 10 15 20 40 0.10 45 50 0.005 0.005 0.004 0.004 0.003 0.003 0.002 0.002 0.001 0.001 0.05 0.000 0.000 -0.001 -0.001 40 45 50 0.00 0 10 20 30 40 50 Energie [eV] Abb. 1.11. MB gegen D [?]. 1.3 Self-Excited Electron Resonance Spectroscopy (SEERS) Elektrode Plasma _ ne ni ne(t) 0 se x se(t) dS Abb. 1.12. Aufgrund der unterschiedlichen Dynamik der Ladungsträger (Ionen und Elektronen), ist der Zusammenhang zwischen angelegter Spannung (Schichtpotential) und Verschiebungsstrom extrem nichtlinear: ne verschwindet in der Randschicht irgendwo oberhalb der Elektrodenoberfläche, nur die quasi-stationären Ionen erreichen die Oberfläche. Die Dicke der Randschicht ist eine Funktion des Schichtpotentials und hat kapazitiven Charakter [?]. 10 1 Plasma-Analytik Rp Lp Zp Cp Cs,1 V1 Cs,2 Vp Plasma V2 RF-Sensor HERCULES RF RF-Strom RF-Spannung Schnelle Fourier-Transformation SEERS-Modell Elektronische Stoßrate Elektronische Plasmadichte DC-Leitfähigkeit Abb. 1.13. Ersatzschaltbild einer kapazitiven Entladung. Der (komplexe) Plasmawiderstand wird in einzelne Beiträge aufgespaltet. Randschicht(en) und Bulk-Plasma bilden einen gedämpften Schwingkreis mit einer Serien- und Parallel-Resonanz [?]. Abb. 1.14. Schema des SEERS-Sensors. Der Verschiebungsstrom wird mit der erdfreien Antenne empfangen und induziert eine Spannung im Oszilloskop. Mittels einer schnellen Fourier-Transformation (FFT) werden on-line verschiedene Plasmaparameter errechnet und graphisch dargestellt [?]. 1.3.1 Technische Umsetzung TeflonIsolation Elektrischer Sensor Abb. 1.15. Vakuumteil des SEERS-Sensors, hier gezeigt für den ICP-Reaktor DPS 300 von Applied Materials. Der elektrische Sensor ist durch einen Ring aus Teflon isoliert. Es gibt auch Sensoren mit einem optischen Fenster für simultane OES [?]. 1.2 Optische Emissions-Spektroskopie (OES) 11 Abb. 1.16. SEERS-Sensor (Explosionszeichnung). Der isolierte Sensor ist Teil der kalten“ ” Elektrode [?]. Current [a.u.] 0,018 f err 13.56 MHz 0,009 fg 0,000 0 100 200 Time [ns] Abb. 1.17. Die harmonische Anregung in einer Kapazitiv gekoppelten Entladung von Sauerstoff durch die Randschichten führt zu einem extrem nichtlinearen Verhalten des elektronischen Verschiebungsstroms. Die harmonische Schwingung der Anregung ist mit stark gedämpften Oszillationen der SEERS-Resonanz fg moduliert, 12,08 nsec (83 MHz). Die ist das Äquivalent der Plasmafrequenz von etwa 230 MHz und eine volumengemittelte Plasmadichte nP von 6, 8 · 108 cm−3 [?].