VWL I: Teil D D. Marktgleichgewicht 1. Das Modell der vollständigen Konkurrenz 2. Marktformen 2.1 Angebotsmonopol 2.2 heterogenes Polypol 2.3 Angebotsoligopol Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 1 WS 2006/07 D. Marktgleichgewicht Modell der vollständigen Konkurrenz Bisher haben wir entwickelt, wie sich Angebot und Nachfrage auf Güter-, Arbeitsund Kapitalmärkten verhalten. Nun sollen jeweils Angebot und Nachfrage zusammen gefügt werden, um zu sehen, welche Ergebnisse der Koordinationsmechanismus Markt hervorbringt. Grundlage unserer Betrachtung soll zunächst ein Markt sein, auf dem „vollständige Konkurrenz“ herrscht. Dieser ist gekennzeichnet durch folgende Eigenschaften: • Am Markt für das betrachtete Gut gibt es sehr viele Anbieter und Nachfrager, die alle nur einen verschwindend geringen Anteil am Gesamtangebot bzw. der Gesamtnachfrage ausmachen („atomistische Marktstruktur“) • Die am Markt angebotenen Güter sind im Urteil der Nachfrager alle völlig gleich (homogenes Güterangebot) und es gibt auch keine Präferenzen für bestimmte Anbieter/Nachfrager räumlicher oder persönlicher Art. • Anbieter und Nachfrager sind vollständig über Preise und Qualitäten der Güter informiert (vollständige Markttransparenz). Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 2 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Gütermarktgleichgewicht bei vollständiger Konkurrenz p [€/Stk.] A p* Nur die Nachfrager erhalten das Gut, die bereit und in der Lage sind, den Preis p* zu bezahlen. N x*=y* Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie Das Gütermarktgleichgewicht ergibt sich im Schnittpunkt von Angebotsund Nachfragekurve, bei dem die Gleichgewichtsmenge x*= y* zum Gleichgewichtspreis p* umgesetzt wird. x, y [Stk.] 3 Ebenso kommen nur diejenigen Anbieter zum Zuge, die zum Preis p* zum Angebot bereit sind. WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Bewegungen zum Marktgleichgewicht (1) p [€/Stk.] (1) Marktgleichgewicht liege bei p*= 30 und x*=y*= 20 [Tsd. Stk.]. Angebotsüberschuss A 40 30 15 Häder 20 (2) Bei einem Preis von 40 fragen die Nachfrager nur 15 nach, während die Anbieter 35 anbieten wollen (= Angebotsüberschuss i.H.v. 20). (3) Anbieter werden, um nicht auf den Produkten sitzen zu bleiben, bereit sein, zu p < 40 anzubieten, N andere ihre (zu teure) Produktion einstellen. Gleichzeitig nimmt mit geringerem Preis die Nachfrage 35 x, y zu. Letztlich wird Marktgleich[1.000 Stk.] gewicht erreicht. VWL I: Mikroökonomische Theorie 4 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Bewegungen zum Marktgleichgewicht (2) (1) Marktgleichgewicht liege bei p*= 30 und x*=y*= 20 [Tsd. Stk.]. p [€/Stk.] A 30 20 10 20 25 Nachfrageüberschuss Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie (2) Bei einem Preis von 20 bieten die Unternehmen nur 10 an, während die Haushalte 25 kaufen wollen (= Nachfrageüberschuss von 15). (3) Nachfrager, die bei p = 20 nicht zum Zuge kommen, werden bereit sein, zu höherem Preis zu kaufen. N Dies führt dazu, dass U‘gen ihr Angebot ausdehnen, während sich Nachfrager mit geringerer Zahlungsbereitschaft zurück x, y [1.000 Stk.] ziehen. Letztlich wird wieder das Marktgleichgewicht erreicht. 5 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Kritik am Modell vollständiger Konkurrenz In den meisten Märkten dürften mehr oder minder starke Abweichungen von dem „Idealmodell“ vollständige Konkurrenz gegeben sein; z.B.: • Unternehmen und Haushalte können oft Einfluss auf den Preis nehmen und sind damit keine reinen Mengenanpasser. • Die Güter sind selten gleichartig, sondern haben unterschiedliche Eigenschaften und Qualitäten („heterogene Güter“). • Anbieter und/oder Nachfrager haben persönliche, sachliche oder räumliche Präferenzen. • Nachfrager sind nur eingeschränkt, unvollständig oder sogar falsch über Preise und Qualitäten von Gütern informiert. aber: Modell vollständiger Konkurrenz zeigt, wie Märkte funktionieren. Als „idealer Markt“ liefert es Norm- oder Vergleichsgrundlage, um Marktergebnisse bei anderen Marktformen zu beurteilen. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 6 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Konsumenten- und Produzentenrente (1) Konsumenten- und Produzentenrente sind ein Maß zur Bestimmung des durch das Angebot und die Nachfrage an einem Markt erzielten Wohlstands für die Gesellschaft. Konsumentenrente … ist der Betrag, um den die marginale Zahlungsbereitschaft der Nachfrager den Preis p am Markt für alle umgesetzten Mengen übertrifft. Produzentenrente … ist der Betrag, um den der Erlös der Anbieter ihre Grenzkosten für alle am Markt umgesetzten Mengen übertrifft. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 7 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Konsumenten- und Produzentenrente (2) p B Konsumentenrente: Fläche des Dreiecks p* C B. A p* Produzentenrente: Fläche des Dreiecks p* 0 C. C N 0 x*=y* x, y Die Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente erreicht im Marktgleichgewicht ihr Maximum. Bei Mengen x < x* bliebe ein Teil zusätzlicher Rente unausgeschöpft. Bei Mengen x > x* würde mit jeder Mengeneinheit über x* ein Minus an Rente erzeugt. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 8 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Übungsaufgabe Die Nachfrage nach Fernsehern lasse sich durch die gesamtwirtschaftliche Nachfragefunktion x = 10000 – 5 · p beschreiben. Die gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion lautet y = 45 · p. (1) Ermitteln Sie das Marktgleichgewicht und stellen Sie dieses graphisch dar. (2) Wie hoch ist der Marktumsatz im Marktgleichgewicht. (3) Bestimmen Sie die Konsumenten- und die Produzentenrente im Marktgleichgewicht. (4) Wie hoch sind Konsumenten- und Produzentenrente bei einem Marktpreis von p1 = 600 bzw. p2 = 100. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 9 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Marktgleichgewicht und Zeit In der Realität dürfte ein Marktgleichgewicht nur selten erreicht werden und dann nur von kurzer Dauer sein, • weil es der Zeit bedarf, um auf realen Märkten bestehende Nachfrage- oder Angebotsüberschüsse abzubauen, • weil sich in der Zwischenzeit Datenänderungen ergeben können, die zu Verschiebungen von Angebots-/Nachfragekurve führen, noch bevor das durch die alten Gegebenheiten determinierte Gleichgewicht verwirklicht ist. Typisch für Marktsteuerung sind also nicht Anpassungsprozesse an jeweils für lange Zeit gleich bleibende Gleichgewichtszustände. Vielmehr ändern sich die tendenziell angesteuerten Gleichgewichtswerte laufend. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 10 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Veränderungen des Marktgleichgewichts (1) Verschiebungen der Nachfragekurve p • Rechtsverschiebung der Nachfragekurve (N0 zu N1) führt zu höherer GGMenge und höherem GG-Preis. A N2 N0 N1 • Linksverschiebung der Nachfragekurve (N0 zu N2) führt zu geringerer GGMenge und geringerem GG-Preis. x, y GG = Gleichgewicht Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 11 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Veränderungen des Marktgleichgewichts (2) Verschiebungen der Angebotskurve A1 p A0 A1 N • Rechtsverschiebung der Angebotskurve (A0 zu A1) führt zu höherer GGMenge und niedrigerem GG-Preis. • Linksverschiebung der Angebotskurve (A0 zu A2) führt zu geringerer GGMenge und höherem GG-Preis. x, y GG = Gleichgewicht Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 12 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Veränderungen des Marktgleichgewichts (3) Besteuerung von Angebot oder Nachfrage A1 p s Erhebung einer Mengensteuer i.H.v. s [€/ME]. A0 s p** p* p*** N1 x** x* N0 x, y • Wird die Steuer bei den U´gen erhoben, so verschiebt sich A0 um s nach oben zu A1. Die neue GG-Menge ist geringer (x**), der neue GG-Preis höher (p**). Der Nettopreis nach Steuerabführung beträgt p***= p**- s und liegt unter dem alten GG-Preis (p*). • Wird die Steuer bei den Nachfragern erhoben, so sinkt N0 um s nach unten zu N1. Die neue GG-Menge ist wieder x**, der GGPreis liegt bei p***. Zudem müssen die HH´e den Steuerbetrag s · x an den Staat abführen. GG = Gleichgewicht Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 13 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Übungsaufgabe Die gesamtwirtschaftliche Nachfragefunktion nach Zigarettenpackungen (in Tsd. Stk.) laute x = 1.000.000 – 100.000 · p. Die Zigarettenindustrie ist bereit, gemäß folgender Angebotsfunktion Zigaretten am Markt anzubieten: y = 150.000 · p. (1) Bestimmen Sie das Marktgleichgewicht und stellen Sie dieses graphisch dar. (2) Der Staat beschließt, auf Zigaretten eine Steuer zu erheben. Diese soll 1 € je Packung betragen. Die Steuer wird bei den Anbietern erhoben. Welche Folgen hat die Steuererhebung auf Gleichgewichtsmenge und Gleichgewichtspreis? Welches Steueraufkommen wird erzielt? (3) Welche Wirkungen hat die Steuererhebung auf die Konsumenten- und Produzentenrente? Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 14 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Veränderungen des Marktgleichgewichts (4) Staatlich festgesetzter Höchstpreis p s • Mit Festsetzung eines Höchstpreises pH wird die Angebotsseite zur „kurzen Marktseite“, d.h. Anbieter sind nur bereit y‘ anzubieten, während Nachfrager x‘ zum Preis pH nachfragen. A p* N1 pH N0 y‘ Häder x‘ x, y VWL I: Mikroökonomische Theorie • Tendenz zur Ausbildung eines Schwarzmarktes mit p > pH. Subventionierung der Nachfrage • Um x‘ zu befriedigen, könnte der Staat Zuschüsse an die Nachfrager i.H.v. s zahlen, so dass sich N0 nach N1 verschiebt. 15 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Veränderungen des Marktgleichgewichts (4) Staatlich festgesetzter Mindestpreis p • Mit Festsetzung eines Mindestpreises pM wird die Nachfrageseite zur „kurzen Marktseite“, d.h. Haushalte sind nur bereit x‘ nachzufragen, während U‘gen y‘ zum Preis pH anbieten wollen. A pM p* N1 N0 x‘ Häder y‘ x, y VWL I: Mikroökonomische Theorie • ebenfalls Tendenz zur Ausbildung eines Schwarzmarktes mit p < pM. Subventionierung des Angebots • Mindestpreis z.T. verbunden mit staatlicher Abnahmegarantie zu pM, d.h. Staat entfaltet Nachfrage i.H.v. y‘- x‘; N0 verschiebt sich zu N1. 16 WS 2006/07 D.1 Das Modell der vollständigen Konkurrenz Marktformen (1) Bisher standen Märkte mit vollständiger Konkurrenz im Mittelpunkt der Betrachtung. In der Realität weichen Märkte jedoch meist von den Annahmen vollständiger Konkurrenz (atomistische Marktstruktur, homogene Güter, vollständige Markttransparenz) ab. Nach der Anzahl der Marktteilnehmer werden nach v. Stackelberg folgende Marktformen unterschieden: Nachfrager viele (atomistisch) wenige (oligopolistisch) einer (monopsonistisch) viele (atomistisch) bilaterales Polypol Nachfrageoligopol Nachfragemonopol (Monopson) wenige (oligopolistisch) Angebotsoligopol bilaterales Oligopol beschränktes Nachfragemonopol einer (monopolistisch) Angebotsmonopol beschränktes Angebotsmonopol bilaterales Monopol Anbieter Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 17 WS 2006/07 D.2 Marktformen Marktformen (2) Das Marktformenschema nach v. Stackelberg kann um die Fälle vollständiger bzw. unvollständiger Markttransparenz und das Vorliegen bzw. Nichtbestehen von Präferenzen erweitert werden. Bestehen keine Präferenzen und vollständige Markttransparenz, so liegt ein vollkommener Markt vor, in anderen Fällen ein unvollkommener Markt. Folgende Marktformen können unterschieden werden: Marktvollkommenheit vollkommener Markt unvollkommener Markt ein reines Monopol monopolistische Preisdifferenzierung wenige homogenes Oligopol heterogenes Oligopol viele vollständige Konkurrenz heterogenes Polypol Zahl der Anbieter Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 18 WS 2006/07 D.2 Marktformen (homogenes) Angebotsmonopol Der Markt für ein homogenes Angebotsmonopol ist wie folgt gekennzeichnet: • ein Anbieter, viele Nachfrager • es gibt keine Präferenzen des Anbieters für bestimmte Nachfrager • Anbieter und Nachfrager haben vollständige Markttransparenz derart, dass der Angebotsmonopolist die Nachfrage nach dem von ihm angebotenen Gut kennt und die Nachfrager vollständige Preisinformation haben. Nachfrager passen sich mit ihrer Nachfragemenge an den Marktpreis an („Mengenanpasser“), während der Monopolist als einziger Anbieter den Preis des Gutes selbst bestimmen kann („Preissetzer“). Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 19 WS 2006/07 D.2.1 Angebotsmonopol Preissetzung durch Angebotsmonopolisten (1) Wie in der Unternehmenstheorie ausgeführt, maximiert ein Anbieter seinen Gewinn bei der Angebotsmenge, bei der gilt: E‘(y) = K‘(y) (Annahme: typischer Kostenverlauf) Allerdings muss der Angebotsmonopolist sich nicht an einen vom Markt gegebenen Preis anpassen (E‘(y) = gegebener Marktpreis p), sondern kann als Preissetzer den Preis des Gutes und die damit verbundene Absatzmenge selbst bestimmen: • Der Monopolist kennt die gesamte Marktnachfrage nach dem betrachteten Gut. Diese sei durch eine lineare Nachfragefunktion beschrieben, die als PreisAbsatz-Funktion folgendes Aussehen habe: p = a – b·y • Seine Erlösfunktion lautet dann: Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie E (y) = p · y = (a – b·y) · y = a·y - b·y2 20 WS 2006/07 D.2.1 Angebotsmonopol Preissetzung durch Angebotsmonopolisten (2) • Der Grenzerlös ergibt sich dann als: GK Preis-Absatz-Funktion p E‘ • Einfügen der Preis-Absatz-Funktion mit Prohibitivpreis a und Sättigungsmenge a/b. GK a E‘(y) = a - 2·b·y • Einzeichnen der Grenzerlöskurve E‘(y). • Einzeichnen der Grenzkostenkurve GK. (Annahme: typischer Kostenverlauf) pM • Das Gewinnmaximum liegt bei E‘ = K‘, so dass der Monopolist den Monopolpreis pM erhebt und die Menge yM absetzt. yM Häder a/2·b E‘(y) a/b y VWL I: Mikroökonomische Theorie 21 WS 2006/07 D.2.1 Angebotsmonopol Preissetzung durch Angebotsmonopolisten (3) Eigenschaften des Monopolangebotes: p E‘ a • Im Gewinnmaximum des Monopolisten wird eine geringere Menge (yM < y1) zu einem höheren Preis (pM > p1) angeboten als bei Mengenanpassung. Preis-Absatz-Funktion GK pM p1 • Der Gewinn des Monopolisten beträgt (pM – c) · yM und ist höher als bei Mengenanpassung. DTK c yM y1 a/2·b E‘(y) Häder a/b y VWL I: Mikroökonomische Theorie 22 WS 2006/07 D.2.1 Angebotsmonopol Übungsaufgabe Ein innovativer Unternehmer hat ein extrem wärmeundurchlässiges Glas auf den Markt gebracht und besitzt hierfür ein Monopol. Die Nachfragefunktion für das Glas lautet y = 500 - 2·p. Der Unternehmer produziert mit der Kostenfunktion K = 1000 + 0,75·y2. (1) Wie lauten Preis-Absatz-Funktion, Erlös- und Grenzerlösfunktion? (2) Welche gewinnmaximale Menge wird der Unternehmer bei welchem Preis anbieten? Welchen Umsatz und welchen Gewinn macht er? (3) Welche Menge würde bei welchem Preis angeboten, wenn der Unternehmer sich als „Mengenanpasser“ verhalten würde? Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 23 WS 2006/07 D.2.1 Angebotsmonopol Lösung ad (1): Die PAF lautet p = 250 – 0,5y; E = p·y = 250y – 0,5y2 ; E‘ = 250 – y. ad (2): E‘ = K‘: 250 – y = 1,5y; ergo: yM =100 und pM = 200. Der Umsatz beträgt somit 20.000 GE und der Gewinn ist G = 20.000 – 1000 – 0,75· 1002 = 11.500 GE. ad (3): PAF = K’; somit: 250 – 0,5y = 1,5y, so dass y = 125 und p = 187,5. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 24 WS 2006/07 D.2.1 Angebotsmonopol Monopolistische Angebotskonkurrenz (1) Die Marktbeschreibung im heterogenen Polypol lautet: • atomistische Marktstruktur auf Angebots- und Nachfrageseite. • Nachfrager bevorzugen die Güter bestimmter Anbieter. • Es besteht Markttransparenz derart, dass ein betrachteter Anbieter die Nachfrage nach dem von ihm angebotenen Gut kennt. Die Nachfrager haben vollständige oder nur unvollständige Preisinformation. Nachfrager agieren als Mengenanpasser, während die Anbieter wegen der Präferenzen der Nachfrager und ggf. nur unvollständiger Preisinformation gewisse Preissetzungsspielräume besitzen. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 25 WS 2006/07 D.2.2 heterogenes Polypol Monopolistische Angebotskonkurrenz (2) Graphisch lässt sich der Sachverhalt monopolistischer Angebotskonkurrenz durch eine zweifach geknickte Preis-Absatz-Funktion darstellen: • Einzeichnen einer doppelt geknickten Preis-Absatz-Funktion p • Mit Überschreiten des oberen Preises po verliert der Anbieter sehr viel Absatz (Bereich I), mit Unterschreiten des Preises pu nimmt seine Absatzmenge erheblich zu (Bereich III). po pu Bereich I Bereich II • Dazwischen (Bereich II) besitzt der Anbieter einen Bereich, in dem er wie ein Monopolist den Preis setzen kann. Bereich III y Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 26 WS 2006/07 D.2.2 heterogenes Polypol (homogenes/heterogenes) Angebotsoligopol (1) Marktbeschreibung im homogenen bzw. heterogenen Angebotsoligopol: • wenige Anbieter, viele Nachfrager • Im homogenen Markt gibt es keine Präferenzen und keine Produktdifferenzierung, im heterogenen Markt gibt es sie. • Es besteht Markttransparenz in der Weise, dass der Angebotsoligopolist nicht nur über seine Absatzsituation, sondern auch über Zahl und Absatzsituation der anderen Oligopolisten Bescheid weiß. Die Nachfrager haben vollständige oder unvollständige Preisinformation. Nachfrager agieren als Mengenanpasser. Je vollkommener der Markt ist, desto größer ist die Abhängigkeit zwischen den Oligopolisten. Bestehen hingegen Präferenzen und starke Preisintransparenz, so besitzen die Oligopolisten zunehmende monopolistische Spielräume. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 27 WS 2006/07 D.2.3 Angebotsoligopol (homogenes/heterogenes) Angebotsoligopol (2) Absatzsituation eines Oligopolisten könnte man mit der bereits bekannten zweifach geknickten Preis-Absatz-Funktion (PAF) darstellen. Außerhalb des Monopolbereichs treten dann zu den Kundenreaktionen auch noch die Reaktionen der Wettbewerber hinzu. Mit einer einfach geknickten PAF versuchte Paul Sweezy die in oligopolistischen Märkten oft zu beobachtende Preisstarrheit zu erklären: p, E‘ GK po B GK1 GK2 • Oligopolist realisiert Preis-Mengen-Kombination in B; er geht davon aus, dass Wettbewerber auf Preissenkungen ebenfalls mit Preissenkungen reagieren, so dass PAF in B nach unten abknickt. • Grenzerlöskurve (E‘) hat wegen Knick der PAF eine Sprungstelle; y E‘ Häder • Gilt nun etwa GK1, so lässt sich E‘=GK-Bedingung nicht formulieren. Anbieter bleibt bei Gewinn maximalem Preis po , auch bei technischem Fortschritt (z.B. GK2). VWL I: Mikroökonomische Theorie 28 WS 2006/07 D.2.3 Angebotsoligopol (homogenes/heterogenes) Angebotsoligopol (3) Die Ungewissheit über die Reaktionen von Wettbewerbern ist oft Ursache für eine angespannte Situation auf oligopolistisch strukturierten Märkten: • Erwartet ein Oligopolist bei Preissenkungen Gegenmaßnahmen, die zu Verdrängungswettbewerb etc.. führen können, so wird auf die Anwendung dieses Wettbewerbsparameters eher verzichtet. Der Wettbewerb wird dann häufig über andere Aktionsparameter (Produktdifferenzierung, Service, Kostenführerschaft, Innovationen) geführt. • Andererseits können Oligopolisten sich auch gleich verhalten und bspw. Preiserhöhungen im Gleichschritt vollziehen. • Je enger ein Oligopol ist, desto größer ist die Gefahr wettbewerbsbeschränkender Absprachen (Kartelle). Die Beurteilung des Oligopols als Marktform ist nicht eindeutig, sondern von der konkreten Situation abhängig. Häder VWL I: Mikroökonomische Theorie 29 WS 2006/07 D.2.3 Angebotsoligopol