Gender Dentistry: Die Beeinflussung von Erfahrung und

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Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Dr. Alexander Schramm
Dento-maxillofaciale Radiologie
Leiterin: Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel
Gender Dentistry:
Die Beeinflussung von Erfahrung und Geschlecht des
Behandlers auf die radiologische Beurteilung approximaler
Karies und deren Behandlung
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnmedizin
der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
Steffen Carstens
Verden (Aller)
2015
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth
1. Berichterstatter: Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel
2. Berichterstatter: Prof. Dr. Volker Rasche
Tag der Promotion: 15.12.2016
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................... I
Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................... III
1
2
Einführung ...................................................................................................................... 1
1.1
Epidemiologischer Hintergrund .............................................................................. 1
1.2
Kariesrisiko .............................................................................................................. 1
1.3
Kariesmanagement ................................................................................................. 2
1.4
Nutzen der röntgenologischen Kariesdiagnostik .................................................... 3
1.5
Röntgenintervalle von Bissflügelaufnahmen .......................................................... 4
1.6
Beurteilung von Röntgenbildern............................................................................. 5
1.7
Therapieentscheidung bei approximaler Karies ..................................................... 8
1.8
Fragestellung......................................................................................................... 10
Material und Methode ................................................................................................. 11
2.1
Auswahl der Patienten .......................................................................................... 11
2.2
Röntgenbilder und intraorale Aufnahmen ........................................................... 11
2.3
Einteilung und Bestimmung der Kariesausdehnung............................................. 14
2.4
Konzeption und Zusammensetzung des Fragebogens ......................................... 16
2.5
Datenschutz .......................................................................................................... 18
2.6
Ausschlusskriterien ............................................................................................... 18
2.7
Ablauf der Umfrage .............................................................................................. 19
2.8
Gruppenunterteilung ............................................................................................ 21
2.9
Einteilung der Kariesstadien in Klassen ................................................................ 21
2.10 Datenerfassung und statistische Auswertung ...................................................... 22
2.11 Vergleich der Therapieentscheidung mit Umfragen in anderen Ländern ............ 23
3
Ergebnisse .................................................................................................................... 26
I
Inhaltsverzeichnis
4
3.1
Allgemeine Angaben ............................................................................................. 26
3.2
Karieserkennung ................................................................................................... 27
3.3
Erkennung der Kariesklassen ................................................................................ 29
3.4
Ergebnisse und Modalklasse zur Erkennung der Kariesstadien ........................... 32
3.5
Fallbezogenen Therapieentscheidung .................................................................. 34
3.6
Allgemeine Therapieentscheidung ....................................................................... 37
3.7
Vergleich der Therapieentscheidung mit Umfragen in anderen Ländern ............ 40
3.8
Angaben zu Bissflügelaufnahmen ......................................................................... 42
3.9
Angaben zu anderen Diagnoseverfahren ............................................................. 43
Diskussion ..................................................................................................................... 46
4.1
Methodenkritik ..................................................................................................... 46
4.2
Befundung der Röntgenbilder .............................................................................. 51
4.3
Therapieentscheidung .......................................................................................... 58
4.4
Vergleich der Therapieentscheidung mit Umfragen in anderen Ländern ............ 61
4.5
Zusammenhang zwischen der Befundung von Röntgenbildern und der
Therapieentscheidung .......................................................................................... 64
4.6
Bissflügelaufnahmen............................................................................................. 64
4.7
Andere Diagnoseverfahren ................................................................................... 67
4.8
Schlussfolgerung ................................................................................................... 70
5
Zusammenfassung........................................................................................................ 72
6
Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 74
7
Anhang ......................................................................................................................... 93
8
Danksagung ................................................................................................................ 106
9
Lebenslauf .................................................................................................................. 107
II
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
ACIST
Alternating Current Impedance Spectroscopy Technique (KariesDiagnoseverfahren)
BMP
Windows Bitmap (Dateiformat)
bzw.
beziehungsweise
CD-ROM
Compact Disc Read-Only Memory (Speichermedium)
D1
Radioluzenz bis in das äußere Dentindrittel
D2
Radioluzenz bis in das mittlere Dentindrittel
D3
Radioluzenz bis in das innere Dentindrittel
DGZMK
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
d.h.
das heißt
DIFOTI
Digitale Faseroptische Transillumination
dis.
distal
DVT
Digitale Volumentomographie
E0
Keine Radioluzenz
E1
Radioluzenz bis in die äußere Schmelzhälfte
E2
Radioluzenz bis in die innere Schmelzhälfte
engl.
englisch
FOTI
Faseroptische Transillumination
gAD
Radioluzenz mit geringfügiger Ausbreitung bis in das Dentin
ggf.
gegebenenfalls
III
Abkürzungsverzeichnis
JPEG
Joint Photographic Experts Group (Dateiformat)
Kap.
Kapitel
KI
Konfidenz Intervall
mes.
mesial
Mittelw.
Mittelwert
mm
Millimeter
n
Fallzahl
OPT
Orthopantomogramm
OR
Odds Ratio (englisch: Chancenverhältnis)
p
p-Wert (Signifikanzwert)
s.
siehe
SDG
Radioluzenz bis zur Schmelz-Dentin-Grenze
Tab.
Tabelle
TIFF
Tagged Image File Format (Dateiformat)
TSR
triangular-shaped
radiolucency
Radioluzenz)
u.U.
unter Umständen
Vgl.
Vergleiche
vs
versus (englisch: Im Vergleich zu)
Mittelwert
z.B.
zum Beispiel
IV
(englisch:
dreieckig-geformte
Einführung
1 Einführung
1.1 Epidemiologischer Hintergrund
In den westlichen Industrienationen ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein
Kariesrückgang zu verzeichnen [44, 89, 104]. Dennoch sind laut World Health
Organization in den meisten Industriestaaten die überwiegende Mehrheit der
Erwachsenen und 60% bis 90% der Schulkinder von Karies betroffen [133]. Auch in
Deutschland wurde eine Abnahme von Karies in allen Altersgruppen, besonders bei
Kindern, festgestellt [154]. Trotzdem haben hierzulande im Durchschnitt knapp über die
Hälfte der Zähne von Erwachsenen Karieserfahrung und von den Jugendlichen weisen nur
46,1% ein völlig gesundes Gebiss auf [75]. Damit bleibt Karies trotz eines Rückgangs ein
großes gesundheitliches Problem. So stellt Karies weiterhin eine der am weitesten
verbreiteten chronischen Erkrankungen weltweit dar, die Personen in allen Altersgruppen
betrifft [121, 156].
Karies und ihre Folgeschäden sind hauptverantwortlich für orale Schmerzen sowie
Zahnverlust und die Kosten der Therapie belasten das Gesundheitssystem [9]. Außerdem
bleiben die gesundheitlichen Belastungen von Karies auch nach einer Behandlung
bestehen, da einmal versorgte Zähne im Laufe des Lebens zusätzliche Pflege und weitere
Restaurationen benötigen [156]. Dieser Kreislauf von Restauration und Re-Restauration
erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Zahnverlustes, was bei einer immer älter werdenden
Gesellschaft besonders von Bedeutung ist [176]. In Deutschland ist Karies immer noch der
Hauptgrund für die Extraktion von Zähnen, gefolgt von parodontalen Erkrankungen [76].
Auch in anderen europäischen [26, 109, 147] und nicht europäischen Ländern [21, 38] ist
Karies die häufigste Ursache für Extraktionen.
1.2 Kariesrisiko
Karies ist ein multifaktorieller, dynamischer Prozess und entsteht durch einen von
Bakterien ausgelösten Mineralisationsverlust, der eintritt, wenn die Demineralisation in
der Zahnhartsubstanz die Remineralisation überwiegt [184]. Am häufigsten sind
1
Einführung
Seitenzähne, insbesondere Molaren, von Karies betroffen, wohingegen Schneide- und
Eckzähne eine niedrige Kariesprävalenz aufweisen [70, 87].
Es zeigen sich ferner typische Kariesbefallsmuster abhängig vom Alter des Patienten. Im
Milchgebiss erkranken am häufigsten okklusale und approximale Flächen an Karies [95].
Während im bleibenden Gebiss bis ungefähr zum 12. Lebensjahr vor allem die
Okklusalfächen der Molaren betroffen sind [64], kommt es ungefähr ab dem 13.
Lebensjahr zu einem gesteigerten Auftreten von approximalen Läsionen [110, 113, 158].
Dieser Wechsel von okklusaler zu approximaler Karies mit steigendem Alter wurde von
Kirkevang et al. bestätigt. Darüber hinaus zeigte diese Studie, dass bei Erwachsenen die
Gruppe der 20- bis 29-Jährigen das höchste Risiko haben, approximale Karies zu
entwickeln [87].
1.3 Kariesmanagement
Modernes Kariesmanagement besteht aus den drei Hauptkomponenten Prävention,
Untersuchung bzw. Kontrolle sowie Behandlung und hat eine möglichst frühzeitige
Erkennung einer kariösen Läsion als Ziel [169]. Die Früherkennung ist von großer
Bedeutung, da kleine Schmelzläsionen am besten auf Remineralisationstherapien bzw.
präventive Strategien ansprechen [127]. Eine initiale Läsion kann durch den Einsatz von
Fluoriden remineralisiert werden, wodurch die oberflächliche poröse Schicht wieder
intakt wird [74]. Außerdem gibt Hinweise, dass eine Remineralisation nicht nur im
Schmelz, sondern auch im Dentin erreicht werden kann [165].
Obwohl eine geringe Zahl an Bakterien auch ohne eingebrochene Oberfläche im Dentin
nachweisbar sind [146], erfolgt eine bakterielle Invasion des Dentins mit zunehmender
Demineralisation und Degradation erst nach makroskopischer Oberflächenkavitation
[182]. Aus diesem Grund und weil eine Kavität stark mit der Hygienefähigkeit bzw.
Entfernbarkeit des kariogenen Biofilms korreliert, wird die Beschaffenheit der Oberfläche
als Hauptkriterium für die Restaurationsentscheidung eingestuft [62]. Infolgedessen ist im
Fall eines makroskopischen Einbruchs der Zahnstruktur bei approximaler Karies ein
invasives Vorgehen indiziert, während ansonsten nicht invasive Maßnahmen Mittel der
Wahl ist [146, 163, 176, 178, 184, 185]. Zu den traditionellen nicht invasiven, präventiven
2
Einführung
Behandlungen gehören Fluoridapplikation, Ernährungsberatung, Verbesserung der oralen
Mundhygiene und weitere Maßnahmen, welche die Reduktion des Biofilms bzw. die
Remineralisation unterstützen sowie die Fissurenversiegelung bei okklusalen Flächen
[100]. Daneben kann Kariesinfiltration als neue, zusätzliche Option bei approximalen
Kariesläsionen betrachtet werden [129]. Trotzdem sind für eine endgültige Bewertung
dieses vielversprechenden Therapieansatzes weitere randomisierte klinische Studien
erforderlich [48].
Allerdings ist eine Beurteilung approximaler Oberflächen bei der klinischen Untersuchung
besonders schwierig und häufig selbst nach Öffnen des Approximalraumes nicht möglich.
Deswegen sind Röntgenaufnahmen und die entsprechende Kavitationsrate, d.h. der
Prozentsatz von eingebrochenen Oberflächen bei verschiedenen Läsionstiefen, von
entscheidender Bedeutung [86]. In Kap. 1.7 wird näher darauf eingegangen.
1.4 Nutzen der röntgenologischen Kariesdiagnostik
Wegen der oben beschriebenen fehlenden Einsicht bei der visuellen Untersuchung wurde
bereits 1925 die Bissflügelaufnahme, ein röntgenologisches Aufnahmeverfahren für die
Diagnostik von approximaler Karies im Seitenzahngebiet, von Raper entwickelt [145].
Dabei werden die Röntgenstrahlen je nach durchstrahltem Gewebe unterschiedlich
abgeschwächt. So können kariöse Läsionen über die Abnahme der Radioopazität, welche
durch den Mineralverlust der erkrankten Zahnhartsubstanz hervorgerufen wird,
dargestellt werden [63].
Schon bei Kindern wurden durch alleinige visuelle Inspektion weniger approximale
Läsionen diagnostiziert [25, 103]. Bissflügel hingegen zeigten im Milch- und
Wechselgebiss einen zusätzlichen diagnostischen Nutzen und spürten eine beachtliche
Anzahl an kariösen Oberflächen auf, welche klinisch gesund erschienen [123, 142, 143].
Auch bei Jugendlichen konnten röntgenologische Untersuchungen die Detektion von
eingebrochener und nicht eingebrochener Karies verbessern [58, 98, 114]. Ein ähnliches
Bild zeichnete sich bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen ab. Bei 17- bis 25-Jährigen
wurden mit Röntgenaufnahmen mehr als dreimal und bei 26- bis 30-Jährigen mehr als
zweimal so viele approximale kariöse Läsionen aufgespürt [69]. In anderen Studien
3
Einführung
wurden im Vergleich zur klinischen Untersuchung über 50% der Karies [27] bzw. fast 90%
der approximalen Läsionen im Dentin [141] nur mit Bissflügel gefunden. Abb. 1 und 2
zeigen Beispiele von approximalen Kariesläsionen, die visuell nicht zu erkennen sind.
Abbildung 1 und Abbildung 2: Während bei dem männlichen Patienten 14 und 15 klinisch gesund erscheinen, zeigt das
Röntgenbild an beiden Zähnen distal eine ausgedehnte Kariesläsion bis ins Dentin sowie eine Initialläsion an 15 mesial.
Bei den Abb. handelt es sich um eigenes Bildmaterial.
Außerdem können Bissflügel auch bei der Detektion von schwer erkennbarer okklusaler
Karies hilfreich sein und müssen bei der Befundung deswegen immer auf solche Läsionen
hin kontrolliert werden [186].
Aus diesen Gründen gilt die Bissflügelaufnahme als eine unverzichtbare Ergänzung zur
visuellen Inspektion [18, 22, 159]. Es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, ob die
Röntgenaufnahmen konventionell oder digital durchgeführt werden, da die diagnostische
Genauigkeit, eine approximale Karies zu entdecken, vergleichbar ist [23, 140, 150].
1.5 Röntgenintervalle von Bissflügelaufnahmen
Dem Nutzen der Röntgenaufnahme steht die Gefährdung durch die Strahlenbelastung
gegenüber. Um unnötige Strahlenexposition zu verhindern, muss der gesundheitliche
Nutzen dem Risiko überwiegen und vorab eine sorgfältige rechtfertigende Indikation
gestellt werden [20]. Um den Zahnarzt bei seiner Entscheidungsfindung in verschiedenen
Situationen
zu
unterstützen,
existieren
von
Fachgesellschaften
Empfehlungen,
Stellungnahmen und Leitlinien. Diese sollten auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft
beruhen und für mehr Sicherheit in der Medizin sorgen [33]. Allerdings gibt es von der
Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) nur eine
4
Einführung
Stellungnahme aus dem Jahr 1993 „Wann sind zur Sicherung von Diagnose und Therapie
Röntgenaufnahmen nötig?“. In dieser wird lediglich festgehalten, dass bei der
Kariesdiagnostik bzw. dem Verdacht auf eine klinisch nicht erkennbare Approximalkaries
eine Röntgenuntersuchung notwendig sein kann [31]. Im Gegensatz dazu haben andere
Fachgesellschaften anderer westlicher Nationen Richtlinien über Röntgenintervalle in
Abhängigkeit von Alter und Kariesrisiko des Patienten für Zahnärzte festgelegt und
veröffentlicht [5, 45, 155]. Diese Diskrepanz lässt eine Überarbeitung der Richtlinien der
DGZMK notwendig erscheinen. Trotz nützlicher Richtlinien sollte der Zahnarzt jedoch bei
jedem Patienten weiterhin individuell über die Röntgendiagnostik entscheiden [22].
1.6 Beurteilung von Röntgenbildern
Bei der Befundung von Röntgenbildern können Zahnärzte auch mit schwer zu
beurteilenden Aufnahmen konfrontiert werden. Schon durch die nicht korrekte
Positionierung des Filmes oder der Röntgenröhre kann es zu Fehlern kommen, welche die
Beurteilung des Bildes erschweren können, wie Überlappungen im Approximalbereich
[130]. Ein Beispiel hierfür zeigt Abb. 3.
Abbildung 3: Trotz Verwendung eines Filmhalters gibt es bei dieser Bissflügelaufnahme Überlappungen in jedem
Approximalbereich, welche die genaue Beurteilung erheblich erschweren. Mit einem Stern (*) sind Artefakte durch
Beschädigungen an der Speicherfolie markiert. Bei der Abb. handelt es sich um eigenes Bildmaterial.
5
Einführung
Seit Einführung der Filmhalter hat sich die Qualität der Bilder allerdings signifikant
gebessert [130]. Aus diesem Grund sollten Aufnahmen nur noch mit einem geeigneten
Halter durchgeführt werden [49].
Nicht nur bei der Bildentstehung, sondern auch bei der Bildverarbeitung kann es zu
Fehlern und entsprechenden Artefakten kommen [131]. Abb. 3 zeigt ein Beispiel für
Artefakte, die bei digitalen Systemen mit Speicherfolien auftreten können.
Doch auch bei korrekter Anwendung und Verarbeitung können verschiedene Artefakte
die Auswertung erschweren: Beim Mach-Band-Effekt, der erstmals vom österreichischen
Physiker Ernst Mach beschrieben wurde, handelt es sich um ein Sinnesphänomen, das
sich auf eine verstärkte Kontrastwahrnehmung zwischen hellen und dunklen Streifen
zurückführen lässt [102]. Hartline veranschaulichte anhand von Untersuchungen an der
Krebsart Limulus polyphemus, dass man eine solche Kontrastverstärkung mit lateraler
Inhibition im retinalen System erklären kann [65]. Erste ausführliche Zusammenhänge
zwischen Mach-Band-Effekt und der Beurteilung von Röntgenbildern wurden bereits 1976
veröffentlicht [96]. Dieser Effekt kann auch bei der Befundung von Röntgenbildern in der
Zahnmedizin auftreten. Wenn ein heller Streifen und ein dunkler Streifen, wie beim
Übergang von Schmelz zu Dentin, aufeinander treffen, erscheint der hellere Streifen
heller und der dunklere Streifen dunkler. Folglich kann dies besonders an der SchmelzDentin-Grenze als Karies fehlinterpretiert werden [13]. Gleichermaßen müssen in der
humanmedizinischen Radiologie Einflüsse des Mach-Band-Effekts bei der Beurteilung von
Computertomographien berücksichtigt werden [24, 52].
Als Burn-Out Effekt bezeichnet man einen verstärkten Aufhellungseffekt an den mesialen
(mes.) und distalen (dis.) Aufhellungsbändern. Er entsteht, da diese Region weder von
Zahnschmelz
noch
von
Alveolarknochen
bedeckt
ist,
wodurch
sie
für
die
Röntgenstrahlung leichter zu durchdringen ist. Dies kann fälschlicherweise als
approximale Karies gedeutet werden [132].
Erst neuere Untersuchungen zeigten, dass es besonders bei oberen Milchmolaren
aufgrund von anatomischen Eigenschaften zu nicht-kariösen, dreieckig-geformten
Radioluzenzen (TSR) kommen kann, die einer Karies zum Verwechseln ähnlich sehen.
Dieses Phänomen konnte auch an bleibenden Molaren im Oberkiefer beobachtet werden
6
Einführung
[94]. Eine weitere Studie über dieses Thema legte dar, dass bei den dafür untersuchten
Bildern von bleibenden Molaren in 17,7% der Fälle eine TSR im Oberkiefer nachgewiesen
werden konnte [85].
Des Weiteren können bereits vorhandene Restaurationen wie Füllungen oder Kronen die
Beurteilung einer Karies beeinflussen. Ein Beispiel dafür ist in Abb. 4 und 5 dargestellt.
Abbildung 4 und Abbildung 5: Die schwarzen Pfeile () markieren eine große vestibuläre Füllung, welche die genaue
Beurteilung der Kariestiefe im Dentin (mit dem weißen Pfeil () markiert) auf dem Röntgenbild unmöglich macht. Bei
den Abb. handelt es sich um eigenes Bildmaterial.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass ein fundiertes Wissen über die
zahnärztliche Radiologie, Anatomie sowie Pathologie der Zähne bzw. der Kiefer und
andere mögliche Einflüsse wie Artefakte unabdingbar ist, um falsche Diagnosen und
daraus resultierende Behandlungen zu vermeiden [132].
Durch Röntgenaufnahmen können kariöse Läsionen nicht nur entdeckt werden, sondern
der Zahnarzt erhält auch Informationen über die Ausdehnung der Karies. Somit ist das
Röntgenbild bei der Beurteilung von Karies und der Therapieentscheidung von großer
Bedeutung [62].
Ferner können sie für Kariesverlaufskontrollen (Monitoring) verwendet werden, die im
Falle eines nicht invasiven Vorgehens unbedingt erforderlich sind. Unter Monitoring
versteht man die Beobachtung der Karies über einen definierten Zeitraum, welche immer
mit präventiven Interventionsstrategien kombiniert werden sollte [95]. Dabei soll mit
Wiederholungsbildern der Stillstand oder das Fortschreiten des kariösen Prozesses
kontrolliert werden, um bei einer Progression rechtzeitig eine Behandlung durchführen zu
können [138]. In einer Studie konnte während eines 6-jährigen Zeitraums bei 60% der
7
Einführung
approximalen Läsionen eine Progression beobachtet werden [105], was die Wichtigkeit
des Monitoring unterstreicht. Außerdem verläuft die Progression schneller, wenn die
Karies erst das Dentin erreicht hat, während sich eine Schmelzkaries erheblich langsamer
ausdehnt [111].
1.7 Therapieentscheidung bei approximaler Karies
In zwei klinischen Studien, in denen approximale Flächen von bleibenden Seitenzähnen
auf Kavitäten untersucht wurden, lag bei einer initialen Schmelzkaries kein
Oberflächeneinbruch vor. Läsionen, welche bis in die innere Schmelzhälte reichten,
zeigten in 10,5% bzw. 19,3% der Fälle eine eingebrochene Oberfläche. Während bei einer
Radioluzenz bis in die äußere Dentinhälfte bereits 40,9% bzw. 79,1% der Oberflächen
nicht mehr intakt waren, lag bei einer radiologischen Ausdehnung innerhalb der 2.
Dentinhälfte immer eine Kavität vor [4, 137].
Bei einer weiteren Studie waren kariöse Läsionen mit einer radiologischen Ausdehnung
von weniger als 2/3 des Schmelzes zu 87% und bei mehr als 2/3 zu 74% intakt, während
Karies im Dentin zu 90% Kavitäten aufgewiesen haben [30]. Da das Dentin aber nicht
weiter aufgeteilt war, ist diese Feststellung im Vergleich zu den anderen Studien nicht
besonders aussagekräftig. In einer anderen Studie wurde das Dentin zur Beurteilung in
Drittel eingeteilt. Oberflächen mit einer radiologischen Ausdehnung innerhalb des 1.
Dentindrittels waren im Mittel in 32% und ab dem 2. Dentindrittel bereits in 72% der Fälle
nicht mehr intakt [68]. Bei einer Ausdehnung bis in die innere Dentinhälfte lag laut Bille
und Thylstrup bei ungefähr 50% eine Kavität vor [15]. Eine weitere Studie stellte heraus,
dass eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit einer Kavitation vorlag, wenn die
Radioluzenz weiter als 0,5mm von der Schmelz-Dentin-Grenze ins Dentin reichte [146].
Während in Untersuchungen von Kooistra et al. Läsionen die weniger als 1mm ins Dentin
reichten zur 50% eingebrochen waren, lagen bei größerer Ausdehnung zu 100% Kavitäten
vor. Im Falle von radiologischen Schmelzläsionen gab es nur in 27% der Fälle einen
Oberflächeneinbruch [90].
Im Gegensatz dazu zeigte eine in in-vitro Studie höhere Kavitätsraten, die bei
Verwendung von verschiedenen Vergrößerungshilfen noch weiter angestiegen sind [86].
8
Einführung
Allerdings scheint in der Literatur keine einheitliche Definition für den Begriff der
Kavitation zu existieren, was die Vergleichbarkeit insbesondere bei Benutzung von
Lupenbrille
oder
Mikroskop
erschwert.
So
werden
die
unterschiedlichen
Untersuchungsmethoden und Definitionen der Oberflächenkavität in den einzelnen
Studien einen Einfluss auf die Ergebnisse haben [180]. Zusammenfassend kann man
feststellen, dass nur bei einer initialen und einer weit ins Dentin fortgeschrittenen Läsion
eine vergleichsweise genaue Aussage über das Vorhandensein einer makroskopischen
Kavitation getroffen werden kann [63]. Die oben genannten Studien legen aber nahe,
dass eine Schmelzkaries meist eine intakte Oberfläche besitzt.
Die Erkenntnisse aus diesen Studien müssen in der Therapieentscheidung berücksichtigt
werden. Grundsätzlich sollte bei entsprechender Kariesausdehnung und guter PatientenCompliance eine nicht-invasive bzw. präventive Behandlung Vorrang haben, während bei
einer größeren Kavität und Kariesfortschritt eine invasive Intervention notwendig ist
[139]. In der Literatur finden sich verschiedene Orientierungshilfen, bei welcher
radiologischen Ausdehnung auf dem Röntgenbild eine invasive Maßnahmen notwendig
erscheint. Obwohl bei approximalen Läsionen auch das Erreichen bzw. die Penetration
der Schmelz-Dentin-Grenze als Zeitpunkt für invasive Maßnahmen angesehen werden
kann [185], empfehlen andere Autoren Karies, die gerade das Dentin penetrieren eher
intensivprophylaktisch zu versorgen [182]. Bei geringem Kariesrisiko kann man sogar
warten, bis die Karies komplett durch das äußere Dentindrittel gedrungen ist [46]. Auch
weitere Autoren sehen eine Füllung indiziert, wenn mehr als ein Drittel des Dentins auf
dem Röntgenbild penetriert ist [118, 172]. Bei Radioluzenzen, die deutlich im Dentin
enden, sollte aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit einer Kavitation eher eine
Füllungstherapie erfolgen. Außerdem sollte der Patient im Sinne des shared decisionmaking-Konzept in die Behandlungsentscheidung einbezogen werden [182].
Obwohl der Zahnarzt bei jedem Patienten individuell entscheiden muss, wann eine
Füllung notwendig ist, sollten Empfehlungen basierend auf der aktuellen Forschung
beachtet werden, um eine fachgemäße Therapie zum richtigen Zeitpunkt zu
gewährleisten [136]. So können verfrühte aber auch verspätete invasive Behandlungen
vermieden werden.
9
Einführung
Die alltägliche Behandlungsentscheidung, wann Behandler eine approximale Karies mit
einer Füllung versorgen würden, wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte in verschiedenen
Ländern wie Australien [149, 163], Brasilien [167, 168], Frankreich [37], Iran [51], Japan
[80], Kanada [160], Kolumbien [56], Kroatien [10], Kuwait [84], Norwegen [39, 171, 175],
Schottland [126], Schweden [112], den USA [148], den USA und Skandinavien [54, 57] und
international [187] untersucht. Eine solche Studie wurde bis zu diesem Zeitpunkt in
Deutschland noch nicht durchgeführt. Des Weiteren wurden ausschließlich französischen
und kroatischen Universitätslehrern [11, 170] sowie mexikanischen und brasilianischen
Studenten im letzten Studienjahr Fragen zu diesem Thema gestellt [14, 107].
1.8 Fragestellung
Bei dieser Studie handelt es sich um eine Umfrage unter approbierten Zahnärzten und
Studenten im letzten klinischen Jahr in Hinblick auf die Beurteilung approximaler Karies
auf Röntgenbildern und deren Behandlung. Im Einzelnen sollen dabei folgende Fragen
behandelt werden:
1. Beeinflussen Erfahrung und Geschlecht des Behandlers die radiologische Beurteilung
der Tiefe einer approximaler Karies? Für den Fall, dass eine Diskrepanz zwischen Männern
und Frauen auftritt: Kann man daraus Geschlechterunterschiede in der Wahrnehmung
ableiten, die für die Befundung von Röntgenbildern relevant sind? Außerdem soll
festgestellt werden, ob die Tiefe der Radioluzenz ebenfalls die Beurteilung beeinflusst.
2. Wann werden kariöse Läsionen vom Zahnarzt restaurativ behandelt? Inwieweit
beeinflussen Erfahrung und Geschlecht des Behandlers die Entscheidung, wann eine
Karies mit einer Füllung versorgt wird? Wie entscheiden sich Zahnärzte bzw. Studenten
aus Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern?
3.
Bei
wie
vielen
Patienten
fertigen
approbierte
Zahnärzte
regelmäßig
Bissflügelaufnahmen zur Kariesdiagnostik an und werden andere Verfahren verwendet?
10
Material und Methode
2 Material und Methode
2.1 Auswahl der Patienten
Im Rahmen von Routineuntersuchungen oder zahnärztlichen Behandlungen wurden
Bissflügelaufnahmen oder laterale Zahnaufnahmen angefertigt. Dafür wurden Zahnfilme
der Firma Carestream Dental mit der Größe 31mm x 41mm benutzt und alle Aufnahmen
mit Röntgenhalter angefertigt. Für die Aufnahmen wurde das Gerät Oralix AC 65 (Gendex)
verwendet. Die Zahnfilme wurden analog entwickelt und anschließend auf einem
Röntgenbildbetrachter befundet. Die Patienten wurden über die anonymisierte
Verwendung der Röntgenbilder und intraoralen Fotoaufnahmen für wissenschaftliche
Zwecke, insbesondere für eine Umfrage unter Zahnärzten, aufgeklärt und gaben ihr
schriftliches
Einverständnis.
Danach
wurden
intraorale
Fotoaufnahmen
der
entsprechenden Zähne von okklusal und vestibulär angefertigt. Bei Patienten, die eine
Füllungstherapie bekamen, wurden weitere Fotos nach vollständiger Kariesexkavation
aufgenommen. Zuvor wurde die Exkavation durch die Verwendung von Caries Marker
(Voco) kontrolliert.
2.2 Röntgenbilder und intraorale Aufnahmen
Für die Befragung wurden neun Fälle, d.h. insgesamt neun Seitenzähne ausgewählt. Die
dazugehörigen analogen Röntgenbilder wurden eingescannt. Sowohl die eingescannten
Röntgenbilder der neun Fälle als auch die Fotoaufnahmen der Zähne von okklusal und
vestibulär wurden für eine optimale Darstellung zugeschnitten und bearbeitet. Die Bilder
wurden entsprechend der Fälle auf dem Fragebogen durchnummeriert, sowie der zu
befundene Zahn und die Lage genannt, um Verwechslungen auszuschließen. Außerdem
wurde unter jedem Bild die Lagebeziehung mes. und dis. angegeben. Anschließend
wurden alle Bilder auf Bögen ausgedruckt und laminiert, um Fehlinterpretationen
aufgrund von Knicken oder Verschmutzungen auf dem Papier zu vermeiden. Der Bogen
mit den Röntgenbildern und intraoralen Aufnahmen ist in Abb. 6 und 7 dargestellt.
11
Material und Methode
Abbildung 6: Vorderseite des Bogens mit Röntgenbildern und intraoralen Aufnahmen (mes.=mesial, dis.=distal). Eigenes
Bildmaterial.
12
Material und Methode
Abbildung 7: Rückseite des Bogens mit Röntgenbildern und intraoralen Aufnahmen (mes.=mesial, dis.=distal). Eigenes
Bildmaterial.
13
Material und Methode
Des Weiteren wurde von jedem Fall die gesamte Röntgenaufnahme im JPEG (Joint
Photographic Experts Group)-Format auf CD-ROM (Compact Disc Read-Only Memory)
gebrannt. Die Röntgenaufnahmen sind in Abb. 23 bis 31 im Anhang zu finden.
2.3 Einteilung und Bestimmung der Kariesausdehnung
Zur Beurteilung der Röntgenbilder wurde die Ausdehnung der Karies in insgesamt sechs
Stadien unterteilt: Die radiologische Einteilung des Schmelzes erfolgte in keine
Radioluzenz (E0), äußere (E1) und innere Hälfte (E2) sowie des Dentins in äußeres (D1),
mittleres (D2) und inneres Drittel (D3) [12, 43, 172] bzw. in entsprechende,
durchnummerierte Stadien (s. Tab 1).
Insgesamt drei der neun Zähne wurden mit einer invasiven Füllungstherapie versorgt. Für
diese drei Zähne konnte somit nach vollständiger Exkavation die klinische
Kariesausdehnung bzw. das Stadium beurteilt und somit der Röntgenbefund verifiziert
werden. Die Bilder nach vollständiger Exkavation sind in Abb. 8 bis 10 zu sehen.
Abbildung 8, Abbildung 9 und Abbildung 10: Beim 3. Fall (Abb. 8) reichte die Karies bis zur Pulpa (nach
Vitalextirpation), beim 5. Fall (Abb. 9) bis ins äußere und beim 6. Fall (Abb. 10) bis in das mittlere Dentindrittel
(aufgrund des Aufnahmewinkels ist nicht die gesamte Kavität und damit nicht die genaue Ausdehnung erkennbar).
Eigenes Bildmaterial.
Die Kariesausdehnung bzw. das Stadium für die übrigen Zähne wurde anhand der
Röntgenbilder im Sinne einer Expertenmeinung von vier Zahnärzten festgelegt. Ein
Überblick über das Stadium bzw. die Ausdehnung der approximalen Radioluzenzen für
jeden der neun Fälle ist in Tab. 1 abgebildet.
14
Material und Methode
Tabelle 1: Die einzelnen Fälle mit der entsprechenden festgelegten Kariesausdehnung. Die mit einem Stern (*)
markierten Radioluzenzen wurden klinisch im Rahmen einer Füllungstherapie verifiziert, die übrigen im Sinne einer
Expertenmeinung festgelegt.
Fall
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Stadium (Ausdehnung der Radioluzenz)
4 (Radioluzenz bis in das äußere Dentindrittel)
1 (keine Radioluzenz)
6 (Radioluzenz bis in das innere Dentindrittel)*
2 (Radioluzenz bis in die äußere Schmelzhälfte)
4 (Radioluzenz bis in das äußere Dentindrittel)*
5 (Radioluzenz bis in das mittlere Dentindrittel)*
1 (keine Radioluzenz)
3 (Radioluzenz bis in die innere Schmelzhälfte)
2 (Radioluzenz bis in die äußere Schmelzhälfte)
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass bei beiden Zähnen ohne Karies
(Fall 2 und 7) ein Burn-Out Effekt vorzufinden ist. Bei genauer Betrachtung unterscheiden
sich die zwei Fälle hinsichtlich der Ausprägung voneinander (Abb. 11 und 12).
Abbildung 11 und Abbildung 12: Während man an Zahn 44 distal (Fall 2) einen Burn-Out Effekt mit großer Ausdehnung
erkennt, ist er an Zahn 45 mesial (Fall 7) nur minimal ausgeprägt. Die schwarzen Pfeile () markieren die Ausdehnung
des Burn-Out Effekts. Eigenes Bildmaterial.
Um bei der allgemeinen Therapieentscheidung eine genauere Differenzierung zu
ermöglichen, wurden zwei Stadien ergänzt: Als weitere Stadien kamen Radioluzenzen bis
zur Schmelz-Dentin-Grenze (SDG) und mit geringfügiger Ausbreitung bis in das Dentin
(gAD) hinzu. Dagegen fiel das Stadium keine Karies bzw. keine Radioluzenz weg.
Dementsprechend ergab sich für die allgemeine Therapieentscheidung folgende
Einteilung in sieben Stadien (Tab. 2):
15
Material und Methode
Tabelle 2: Einteilung der Stadien mit der entsprechenden Ausdehnung der Radioluzenz für die allgemeine Therapieentscheidung.
Stadium
1
2
3
4
5
6
7
Ausdehnung der Radioluzenz
Radioluzenz bis in die äußere Schmelzhälfte
Radioluzenz bis in die innere Schmelzhälfte
Radioluzenz bis zur Schmelz-Dentin-Grenze
Radioluzenz mit geringfügiger Ausbreitung in das Dentin
Radioluzenz bis in das äußere Dentindrittel
Radioluzenz bis in das mittlere Dentindrittel
Radioluzenz bis in das innere Dentindrittel
2.4 Konzeption und Zusammensetzung des Fragebogens
Um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, handelte es sich bei der
Untersuchung um eine standardisierte, schriftliche Befragung.
Der Fragebogen für die approbierten Zahnärzte war in mehrere Abschnitte gegliedert.
Nach einem kurzen Einleitungstext, in dem Zweck und Zeitaufwand der Umfrage erläutert
wurden, folgten die Ausschlusskriterien, die in Kap. 2.6 näher beschrieben sind. Die
Teilnehmer sollten ankreuzen, ob Sie aufgrund der Ausschlusskriterien an der Umfrage
teilnehmen dürfen oder ob Sie nicht teilnehmen möchten. Danach wurden allgemeine
Angaben zur Person für die Gruppenunterteilung abgefragt. Dazu gehörte das Geschlecht,
die Berufserfahrung (weniger als 2 oder mehr als 10 Jahre) sowie Ort der Tätigkeit
(Universität oder allgemein zahnmedizinische Praxis) des Befragten. Die Fragen zur
Teilnahme und die Gruppenunterteilung wurden als dichotome, geschlossene MultipleChoice Fragen gestellt.
Es folgte eine kurze Instruktion zur Durchführung und die Vorstellung des theoretischen
Patientenfalls. Der Patientenfall von Gordan et al. [57] wurde dafür modifiziert:
Beschrieben wurde ein 27-jähriger Patient ohne relevante Allgemeinerkrankungen oder
Medikamenteneinnahme, der seit vier Jahren regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen in
die Praxis kommt. Die in Fall 1 bis 9 gezeigten Bilder sollten von diesem theoretischen
Patienten stammen, der an dem jeweiligen Zahn keine Beschwerden hat.
Der Hauptteil des Fragebogens bestand aus vier sich wiederholenden Fragen zu den neun
Patientenfällen. Zu jedem Fall gab es jeweils drei dichotome Ja/Nein-Fragen sowie eine
16
Material und Methode
Frage mit sechs Antwortmöglichkeiten. Mithilfe des laminierten Bilder-Bogens sowie der
CD-ROM sollten die Teilnehmer ankreuzen, ob eine Karies an der angegebenen Stelle
erkennbar ist und wie weit die Radioluzenz ihrer Meinung nach reicht. Mögliche
Antworten waren keine Karies, bis in die äußere oder innere Schmelzhälfte sowie bis in
das äußere, mittlere oder innere Dentindrittel. Außerdem wurde jeweils gefragt, ob die
Zahnärzte den entsprechenden Zahn umgehend mit einer invasiven Füllungstherapie
versorgen würden, wenn der beschriebene Patient ein geringes bzw. ein hohes
Kariesrisiko besitzt. Wurde die Frage, ob eine Karies an der angegeben Stelle erkennbar
ist, verneint, war die Beantwortung der restlichen drei Fragen zu diesem Zahn nicht
zwingend erforderlich.
Im Anschluss wurde nach einer allgemeinen Therapieentscheidung mit sieben möglichen
Antworten gefragt. Die Teilnehmer sollten anhand von Skizzen mit verschiedenen
Radioluzenzen und deren Beschreibung entscheiden, ab welchem Kariesstadium sie den
Patienten mit einem geringen bzw. hohen Kariesrisiko umgehend mit einer invasiven
Füllungstherapie versorgen würden. Dafür wurden die Bilder von Espelid et al. und Benn
et al. zur Veranschaulichung modifiziert [12, 43] und um zwei Stadien (SDG, gAD)
erweitert. Alle Antwortmöglichkeiten sind in Tab. 2 abgebildet. Insgesamt bestand der
Hauptteil aus 38 geschlossenen Multiple-Choice Fragen.
Danach sollten die Befragten angeben, bei wie vielen Patienten sie zur Kariesdiagnostik in
der Praxis regelmäßig Bissflügelaufnahmen durchführen. Hierfür standen die Antworten
100%, 75%, 50%, 25% und 0% zur Auswahl. Abschließend wurde gefragt, ob noch andere
Verfahren zur Kariesdiagnostik benutzt werden und wenn ja, welche. Somit gab es bei
den approbierten Zahnärzten zwei weitere geschlossene Multiple-Choice Fragen und eine
halboffene Frage, falls die Frage zu weiteren kariesdiagnostischen Verfahren mit Ja
beantwortet wurde. Hier konnten neben den drei vorgeschlagenen Antworten OPT
(Orthopantomogramm),
Fluoreszenz
und
DI/FOTI
(Digitale/Faseroptische
Transillumination) sonstige Verfahren eingetragen werden. Als Beispiel für Fluoreszenz
wurde DIAGNODENTpen (Kavo) und für DI/FOTI DIAGNOcam (Kavo) genannt. Während
bei allen vorherigen Fragen nur eine Antwort angekreuzt werden durfte, war bei der
letzten Frage eine Mehrfachnennung möglich.
17
Material und Methode
Der Fragebogen für die approbierten Zahnärzte umfasste insgesamt fünf Seiten und ist in
Abb. 32 bis 36 im Anhang dargestellt.
Für die Studenten wurde der Fragebogen modifiziert. Sowohl der Einleitungstext als auch
die Ausschlusskriterien wurden umformuliert. Als Angaben zur Person musste nur das
Geschlecht angekreuzt werden. Die kurze Instruktion, der Patientenfall sowie die Fragen
zu den Patientenfällen und zur allgemeinen Therapieentscheidung waren hingegen
identisch mit dem Fragebogen der approbierten Zahnärzte. Aber im Gegensatz dazu
fehlten die letzten drei Fragen, da Studenten nur unter Aufsicht von Zahnärzten im
Studentenkurs behandeln, weswegen diese Fragestellungen hinfällig waren. Der
Fragebogen für die Studenten umfasste aus diesem Grund nur vier Seiten und ist in Abb.
37 bis 40 im Anhang zu finden.
Vor dem Start der Umfrage wurden die Fragebögen in einem Pretest überprüft. Bei der
anschließenden Überarbeitung wurden unverständliche und nicht eindeutige Fragen oder
Formulierungen geändert.
2.5 Datenschutz
Sowohl bei der Erstellung des Bilder-Bogens als auch bei der CD-ROM erfolgte eine
Anonymisierung, indem alle Aufzeichnungen, die Rückschlüsse auf einzelne Personen
erlaubt hätten, weggelassen wurden. Die Befragung wurde anonymisiert, indem keine
personenbezogenen Daten außer den Gruppenunterteilungsfragen, erhoben wurden. Die
Vorgehensweise
der Datenerhebung wurde vom
Datenschutzbeauftragten
des
Datenschutzteams der Universität Ulm als anonym erklärt und die Erlaubnis zur
Auswertung aus Sicht des Datenschutzes erteilt.
2.6 Ausschlusskriterien
Für die Teilnahme an der Umfrage gab es verschiedene Ausschlusskriterien. An der Studie
durften approbierte Zahnärzte nur teilnehmen, wenn sie allgemein zahnmedizinisch tätig
sind. D.h. Kieferorthopäden, Oral- und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, die nur in ihrem
Fachgebiet arbeiten, waren von der Studie ausgeschlossen. Das geschah aus dem Grund,
18
Material und Methode
da sie nicht regelmäßig Röntgen- bzw. Bissflügelaufnahmen auf Karies untersuchen wie
allgemein praktizierende Zahnärzte, die dies routinemäßig tun.
Des Weiteren durften Befragte an der Studie nicht teilnehmen, wenn eine rot-grün oder
eine andere Farbschwäche bekannt ist. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden,
dass es aufgrund angeborener Veränderungen im Auge und damit u.U. einhergehender
abweichender Wahrnehmung nicht zu verfälschten Ergebnissen kommt.
Als letztes Kriterium wurde die Berufserfahrung abgefragt. Für die Studie wurden die
Teilnehmer in eine erfahrene und eine unerfahrene Gruppe eingeteilt. Um sicher zu
gehen, dass es sich hierbei um homogene Gruppen handelt, wurden als Kriterium weniger
als 2 oder mehr als 10 Jahre Berufserfahrung festgelegt. Assistenzzahnärzte sind noch in
der Ausbildung und wurden so wie Studenten im letzten klinischen Jahr als unerfahren
eingestuft. Auf der anderen Seite ist davon auszugehen, dass nach 10 Jahren
Berufserfahrung das Auge für die Karieserkennung sehr geschult ist. Diese Fähigkeit wird
sich nach solch einem langen Zeitraum nicht oder nur noch geringfügig verändern. Das
bedeutet, dass Zahnärzte, die zwischen 2 und 10 Jahre Berufserfahrung besitzen, von der
Teilnahme ausgeschlossen wurden.
Demgegenüber lagen für die Studenten etwas abgeänderte Ausschlusskriterien vor. Wie
bei den approbierten Zahnärzten durften die Studenten bei einer bekannten rot-grün
oder einer anderen Farbschwäche nicht an der Umfrage teilnehmen. Außerdem mussten
sie für die Teilnahme im letzten klinischen Jahr ihres Studiums sein.
2.7 Ablauf der Umfrage
Die Umfrage fand im Zeitraum vom 15.09.14 bis zum 14.01.15 statt und dauerte damit
insgesamt vier Monate. In diesem Zeitraum wurden Fragebögen mitsamt Bildern und CDROM persönlich in den einzelnen Praxen abgegeben und ggf. bestehende Fragen von
Seiten der Zahnärzte geklärt. Bestand von vornherein kein Interesse an der Teilnahme, so
wurden keine Fragebögen in der Praxis gelassen. Gefragt wurden Zahnärzte in allen
Praxen in Ulm/Neu-Ulm und alle dazugehörigen Stadtteile sowie umliegende Städte und
Dörfer in Bayern und Baden-Württemberg. An Kieferorthopäden, Oral- und Mund-Kiefer19
Material und Methode
Gesichtschirurgen, die nur in ihrem Fachgebiet tätig sind, wurden keine Fragebögen
verteilt. Zu den umliegenden Städten und Dörfer gehörten im Einzelnen Bibertal,
Burgrieden, Elchingen, Gerlenhofen, Gerstetten, Gundelfingen, Günzburg, Illerberg,
Illerkirchberg, Illerrieden, Langenau, Lauingen, Leipheim, Nersingen, Niederstotzingen,
Pfaffenhofen, Senden, Sontheim, Staig, Thalfingen, Vöhringen, Weißenhorn und
Wullenstetten. Auf diese Weise wurden insgesamt 277 Zahnärzte befragt. Die letzten
Fragebögen wurden Mitte Dezember ausgeteilt. Die Teilnehmer hatten in der Regel ein
bis zwei, auf Wunsch im Einzelfall auch bis zu vier Wochen Zeit für die Beantwortung der
Fragen. Der Fragebogen mitsamt Bildern und CD-ROM wurde danach wieder persönlich in
der Praxis abgeholt. Es wurden nur Fragebögen berücksichtigt, die bis zum 14.01.15
zurückgegeben wurden.
Außerdem wurden an den teilnehmenden Universitäten zahnmedizinische Studenten und
Mitarbeiter der Klinik für Zahnerhaltung befragt. Die Standorte dieser Multicenterstudie
waren die Medizinische Hochschule Hannover, die Eberhard Karls Universität Tübingen
und die Philipps Universität Marburg. Zuvor wurden alle nötigen Informationen zum
Ablauf zusammen mit den Bildern, CD-ROMs und Fragebögen wie zu der Befragung in den
Praxen an die entsprechenden Universitätsmitarbeiter, die sich vor Ort für die
Durchführung der Umfrage bereit erklärt hatten, geschickt. Für die Befragten bestand
nach einer Aufklärung über den Ablauf und die Ausschlusskriterien durch den vor Ort für
die Studie verantwortlichen Universitätsmitarbeiter die Möglichkeit, den Fragebogen mit
dem Bilder-Bogen und den auf einem Computer aufgerufenen, digitalisierten
Röntgenbildern auszufüllen. Bei der Befragung wurde den Teilnehmer keine zeitliche
Begrenzung gesetzt. Insgesamt wurden 20 Universitätsmitarbeiter und 99 Studenten
befragt.
Die Studenten hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ihre radiologische Ausbildung im
Radiologischen Kurs unter besonderer Berücksichtigung des Strahlenschutzes erhalten
und verfügten über mindestens einem Jahr an klinischer Erfahrung. Weder die Studenten
noch die übrigen Teilnehmer erhielten für die Studie ein gesondertes Zusatztraining oder
andere vorbereitende Maßnahmen.
20
Material und Methode
2.8 Gruppenunterteilung
Wegen einer äußerst ungleichmäßigen Verteilung der Untergruppen Universität und
allgemein zahnmedizinischer Praxis (s. Kap 3.1), wurde diese Unterteilung im weiteren
Verlauf vernachlässigt und stattdessen nur die Erfahrenen von den Unerfahrenen
getrennt und diese jeweils in eine männliche und weibliche Gruppe unterteilt. Auf diese
Weise entstanden insgesamt vier unterschiedliche Gruppen: Erfahrene Männer
(männliche Zahnärzte aus der Praxis oder Universitätsmitarbeiter mit mehr als 10 Jahren
Berufserfahrung), erfahrene Frauen (weibliche Zahnärztinnen aus der Praxis oder
Universitätsmitarbeiterinnen mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung), unerfahrene
Männer (männliche Zahnärzte aus der Praxis oder Universitätsmitarbeiter mit weniger als
2 Jahren Berufserfahrung sowie Studenten im 9. oder 10. Semester) und unerfahrene
Frauen (weibliche Zahnärztinnen aus der Praxis oder Universitätsmitarbeiterinnen mit
weniger als 2 Jahren Berufserfahrung sowie Studentinnen im 9. oder 10. Semester).
2.9 Einteilung der Kariesstadien in Klassen
Für eine bessere Auswertung und übersichtlichere Darstellung für die Erkennung der
Radioluzenzen wurden die Kariesstadien zum Teil in Klassen zusammengefasst. Dafür
wurden sowohl die beiden Kariesstadien mit Radioluzenzen im Schmelz (E1 und E2) als
auch die beiden Stadien mit Radioluzenzen bis in das mittlere und innere Dentindrittel
(D2 und D3) zu jeweils einer Klasse vereint. D.h. immer wenn Teilnehmer eine der
jeweiligen Stadien (E1 oder E2 bzw. D2 oder D3) angekreuzt hat, so wurde dies mit der
entsprechenden Klasse gewertet. Keine Karies (E0) und Radioluzenzen bis in das äußere
Dentindrittel (D1) blieben unverändert. Die genaue Klasseneinteilung ist in Tab. 3
dargestellt.
Tabelle 3: Einteilung der Kariesstadien in Klassen: Die sechs Stadien wurden zu vier Kariesklassen zusammengefasst.
Klasse
1
2
3
4
Stadium (Ausdehnung der Radioluzenzen)
1 (keine Radioluzenzen)
2-3 (Radioluzenzen bis in die äußere und innere Schmelzhälfte)
4 (Radioluzenzen bis in das äußere Dentindrittel)
5-6 (Radioluzenzen bis in das mittlere und innere Dentindrittel)
21
Material und Methode
2.10 Datenerfassung und statistische Auswertung
Die Rohdaten wurden mit dem Computerprogramm Excel 2010 (Microsoft) anonymisiert
erfasst,
so
dass
keine
Rückschlüsse
auf
die
Person
möglich
sind.
Alle
Merkmalsausprägungen wurden kodiert. Für die Auswertung wurde eine statistische
Beratung am Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm in
Anspruch genommen.
Zuerst wurden alle Ergebnisse deskriptiv ausgewertet, d.h. die prozentualen Häufigkeiten
pro Zahn in geeigneter Reihenfolge für erfahrene sowie unerfahrene Männer und Frauen
zur Veranschaulichung in Diagrammen dargestellt. Um die Raten in nach Schweregrad
gebildeten Subgruppen von Zähnen miteinander vergleichen zu können, wurden diese
gemittelt. Des Weiteren wurde für jeden Zahn die relative Häufigkeit aller Antworten
sowie die Modalklasse, d.h. das Stadium mit den meisten Antworten, angegeben. Hierbei
wurde auf die Einteilung in Klassen verzichtet und stattdessen die Antworten der
einzelnen Stadien ausgewertet. Außerdem fand die gleiche Auswertung mit der
Unterteilung
in
Zahnärzte
aus
der
allgemein
zahnmedizinischen
Praxis
und
Universitätsmitarbeiter bzw. Studenten statt. Für die Therapieentscheidung der einzelnen
Fälle wurde zuerst die Anzahl der richtigen Befunde ermittelt. Anschließend wurde von
diesen die prozentuale Häufigkeit berechnet sowie die Subgruppen von Zähnen zur
Vergleichbarkeit gemittelt.
Für die allgemeine Therapieentscheidung wurde für jeden Schweregrad die relative
Häufigkeit in den vier oben beschriebenen Zahnarztgruppen in Diagrammen angegeben.
Zusätzlich wurde aus allen Raten der nach Schweregrad sortierten, gruppierten Zähne der
Median
je
Zahnarztgruppe
berechnet.
Zur
besseren
Übersicht
wurde
die
Therapieentscheidung außerdem in Diagrammen dargestellt, in der die Einteilung nur in
Schmelz- und Dentinkaries erfolgte. Auch für die Häufigkeit von Bissflügelaufnahmen
wurde die relative Häufigkeit für jede einzelne Gruppe bestimmt. Die Anzahl der
Personen, die andere Diagnoseverfahren benutzen, sowie die einzelnen Verfahren
wurden in Prozent angeben und in Diagrammen dargestellt. Alle Angaben wurden auf
ganze Zahlen gerundet.
22
Material und Methode
Um den Einfluss von Erfahrung und Geschlecht des Behandlers auf die Befundung von
Röntgenbildern (Karies vorhanden ja/nein sowie richtige Bewertung der Kariesklasse) zu
untersuchen, wurden die Daten mithilfe einer logistischen Regression ausgewertet. Ob
mögliche Erfahrungseinflüsse geschlechtsspezifisch unterschiedlich sind, wurde durch die
Aufnahme der Wechselwirkung zwischen Erfahrung und Geschlecht als Kovariate im
Modell mitberücksichtigt. Um die Schätzung des Einflusses von Erfahrung und Geschlecht
auf die Zielgröße zu verbessern, wurde auch die tatsächliche Tiefe der Radioluzenz als
vermuteter Einflussfaktor auf die Zielgröße in das Modell aufgenommen. Da jeder
Befunder jeden der neun Zähne bewertet, liegt eine Abhängigkeitsstruktur in den Daten
vor, weswegen die logistische Regression als gemischtes Modell (engl. Mixed Model)
durchgeführt wurde. Hieraus wurden die Odds Ratios (OR) mit zugehörigen
Konfidenzintervallen (KI) und p-Werten für alle Einflussgrößen entnommen. Die
Auswertung fand mit dem Statistikprogramm R (R Foundation for Statistical Computing)
statt. Das Signifikanzniveau wurde auf die üblichen 5% festgelegt. Die statistischen
Analysen haben explorativen Charakter und wurden nicht für multiples Testen adjustiert.
Die Ergebnisse wurden auf zwei Nachkommastellen (OR und KI) oder drei
Nachkommastellen (p-Wert) gerundet. Der komplette R-Programm-Output ist im Anhang
(Abb. 41 und 42) zu finden.
2.11 Vergleich der Therapieentscheidung mit Umfragen in anderen Ländern
Um einen Vergleich der Therapieentscheidung aus Umfragen in anderen Ländern zu
ermöglichen, wurden entsprechende Studien in der Online Datenbank Medline gesucht.
Die Recherche wurde in Ovid unter Advanced Search mit folgenden Suchbegriffen
durchgeführt:

Dental Caries/th [Therapy] „And” Questionnaires/ (128 Resultate)

Dental Caries/ra [Radiography] “And” Questionnaires/ (38 Resultate)

Decision Making/ “And” Dental Caries/th [Therapy] (129 Resultate)

Decision Making/ “And” Dental Caries/ra [Radiography] (68 Resultate)

Dental Caries/th [Therapy] “And” Dental Caries/ra [Radiography] “And” Dental
Restoration, Permanent/ (99 Resultate)
23
Material und Methode

Dental Caries/th [Therapy] “And” Dental Restoration, Permanent/ “And” CommunityBased Participatory Research/ (20 Resultate)
Aus den Resultaten wurden anhand von Titel, Abstract bzw. Volltext nicht relevante
Studien aussortiert und somit Veröffentlichungen, die für den Vergleich in Frage kommen,
ausfindig gemacht. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden nur Umfragen
verwendet, die definierten Ein- und Ausschlusskriterien entsprachen. Dafür mussten
folgende Einschlusskriterien erfüllt werden:

Mehr als 80 Teilnehmer

Fragen zur Therapieentscheidung bei approximaler Karies

Veröffentlichung zwischen 01.01.1990 und 01.01.2015

Abbildungen oder Beschreibung von bleibenden Molaren oder Prämolaren mit einer
primären Karies

Studie in englischer Sprache

direkte Angaben, bei welchem Kariesstadium Zahnärzte eine invasive Therapie
durchführen würden
Außerdem wurden Umfragen nicht berücksichtigt, wenn folgende Ausschlusskriterien
zutrafen:

Theoretischer Fall von Kindern bzw. Jugendlichen unter 16 Jahren

Umfragen, die ausschließlich unter Studenten oder Universitätslehrern durchgeführt
wurden
Alle Veröffentlichungen, die diesen Kriterien entsprachen, wurden tabellarisch
dargestellt: Anhand der Erläuterungen des theoretischen Patientenfalls bezüglich der
Mundhygiene und anderer Angaben, wurde das Kariesrisiko bzw. die Kariesaktivität in
niedrig, durchschnittlich, hoch oder keine Angaben eingeteilt. Des Weiteren wurden die
Länder, in denen die Umfrage stattfand und der prozentuale Anteil der Teilnehmer, die
eine invasive Therapie im Dentin (ohne Karies bis zur Schmelz-Dentin-Grenze)
durchführen würden, in der Tabelle angeben. Die Studien wurden nach der prozentualen
Angabe für die Therapieentscheidung bei einem Patienten mit niedrigem/r oder
durchschnittlichem/r Kariesrisiko bzw. -aktivität aufsteigend sortiert. War mehr als ein
24
Material und Methode
Wert angegeben, wurde die niedrigere Prozentzahl gewählt. Falls keine genauen Angaben
zum theoretischen Patientenfall vorlagen, wurde ein durchschnittliches Kariesrisiko
angenommen.
25
Ergebnisse
3 Ergebnisse
3.1 Allgemeine Angaben
Von den 277 befragten Zahnärzten aus der Praxis beantworteten 132 den Fragebogen
vollständig. Sieben Fragebögen wurden unvollständig ausgefüllt und aus diesem Grund
nicht berücksichtigt. 17 der 20 befragten Universitätsmitarbeiter und 74 der 99 befragten
Studenten nahmen an der Umfrage teil. Bei den Universitätsmitarbeitern lagen ein und
bei den Studenten zwei nicht vollständig ausgefüllte Fragebögen vor, die nicht
berücksichtigt wurden. Leer zurückgegebene Fragebögen wurden ebenfalls nicht
einbezogen. 24 Befragte merkten an, dass sie aufgrund der Ausschlusskriterien nicht
teilnehmen durften. Die restlichen Zahnärzte oder Studenten, die nicht an der Umfrage
teilgenommen haben, gaben keinen Grund dafür an. Insgesamt nahmen 230 Personen an
der Umfrage teil, von denen jedoch 10 Fragebögen aus den oben genannten Gründen
nicht auswertbar waren. Die Rücklaufquote betrug insgesamt 58% bzw. bei
Berücksichtigung der Auswertbarkeit 56%.
Da nur 16 auswertbare Bögen von Universitätsmitarbeitern im Gegensatz zu 132 von
Zahnärzten aus der allgemein zahnmedizinischen Praxis vorlagen, wurde diese
Gruppenunterteilung, wie in Kap. 2.8 beschrieben, vernachlässigt. Die vier Gruppen
zeigten eine annehmbare Verteilung der Teilnehmer. Zur Veranschaulichung des
Kollektivs ist in Abb. 13 die genaue prozentuale Gruppenverteilung dargestellt.
25%
34%
20%
21%
erfahrene Männer (n=76)
erfahrene Frauen (n=47)
unerfahrene Männer (n=43)
unerfahrene Frauen (n=54)
insgesamt (n=220)
Abbildung 13: Prozentuale Gruppenverteilung von den insgesamt 220 Teilnehmern, die den Fragenbogen vollständig
ausgefüllt haben (n=Fallzahl). Es zeigte sich eine relativ gleichmäßige prozentuale Verteilung der einzelnen Gruppen, die
zwischen 20% und 34% variierte. Die größte Gruppe ist die der erfahrenen Männer. (Multicenterstudie 2014/15)
26
Ergebnisse
3.2 Karieserkennung
Bei den vorliegenden Röntgenaufnahmen lag die Spezifität, also die Wahrscheinlichkeit,
dass der nicht kariöse Zahn als gesund erkannt wurde, insgesamt bei 85% (n=220). Die
Sensitivität, d.h. der Prozentsatz an kariösen Zähnen, die als krank identifiziert wurden,
betrug 90% (n=220).
Bei der Betrachtung der einzelnen Gruppen fallen verschiedene Aspekte auf. Bei der
Sensitivität traten zwischen den erfahrenen Männern ( =94%) und Frauen ( =98%)
ebenso wenig relevante Geschlechterunterschiede auf wie zwischen den unerfahrenen
Männern ( =86%) und Frauen ( =82%). Die Unerfahrenen schnitten mit Mittelwerten
unter 90% schlechter ab als die Erfahrenen mit mehr als 10 Jahren Tätigkeit im Beruf, die
Mittelwerte von 94% bzw. 98% erreichten. Besonders auffällig war dieser Unterschied im
Fall 1 (D1): Während die Erfahrenen zu über 90% (Männer 91%, Frauen 98%) eine Karies
sahen, lagen die Raten der Unerfahrenen nur bei 58% (Männer) bzw. 56% (Frauen).
Für die Spezifität zeigte sich bei den Unerfahrenen nur ein sehr kleiner Unterschied
(Männer
=78%, Frauen
=81%). Im Gegensatz dazu wichen aber die Ergebnisse der
Erfahrenen deutlich voneinander ab. Die erfahrenen Zahnärztinnen erzielten mit =81%
einen im Durchschnitt 12% schlechteren Wert als die erfahrenen Kollegen mit =93%. Das
bedeutet, dass erfahrene Frauen häufiger eine falsch positive Diagnose stellten als
erfahrene Männer. Außerdem zeigten sich Unterschiede bei den zwei Zähnen ohne
Karies: Bei Fall 2 beurteilten nur 78% aller Befragten den Zahn richtig. Im Gegensatz dazu
stellten bei Fall 9 insgesamt 91% die richtige Diagnose. Erfahrene Männer schnitten in
beiden Fällen am besten ab. Alle Ergebnisse zur Kariesbewertung sind in Abb. 14
dargestellt.
Bei einer Analyse mittels einer logistischen Regression schnitten die Unerfahrenen bei der
Karieserkennung signifikant schlechter ab als die Erfahrenen (p<0,001). Dagegen ergaben
sich beim Geschlecht (p=0,491) und bei der Wechselwirkung Status/Geschlecht (p=0,559)
keine Signifikanzen. Sowohl diese Werte als auch die Ergebnisse aus Abb. 14 legen nahe,
dass die Erfahrung des Behandlers die radiologische Beurteilung, ob ein Zahn gesund oder
kariös ist, beeinflusst. Ein Geschlechterunterschied war jedoch nicht vorzufinden.
27
Ergebnisse
0 (Fall 2)
0 (Fall 7)
Karieseinteilung 0=keine Karies, 1=Karies (Angabe des Falls)
1 (Fall 4)
1 (Fall 9)
1 (Fall 8)
1 (Fall 1)
1 (Fall 5)
1 (Fall 6)
1 ( Fall 3)
Mittelw. 0
Mittelw. 1
Mittelw. 0-1
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Relative Häufigkeit richtiger Befunde
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=43
unerfahrene Frauen (%), n=54
insgesamt (%), n=220
Abbildung 14: Ergebnisse der einzelnen Gruppen zur korrekten Kariesbewertung (0=keine Karies, 1=Karies) in Prozent
auf die Frage, ob an der angegeben Stelle (Fall 1-9) eine Karies erkennbar ist (n=Fallzahl). Außerdem sind die
Mittelwerte (Mittelw.) für keine Karies (0), Karies (1) und die korrekte Beurteilung aller Fälle (0-1) angegeben. Die Fälle
1-9 sind nicht in der Reihenfolge wie auf dem Fragebogen dargestellt, sondern wurden nach Kariesklassen sortiert.
(Multicenterstudie 2014/15)
28
Ergebnisse
Während aus statistischer Sicht zwischen Kariesklasse 2 (E1-E2) (p=0,525) und 3 (D1)
(p=0,897) im Vergleich zu Klasse 1 (E0) keine signifikanten Unterschiede vorlagen, war bei
Klasse 4 (D2-D3) eine Signifikanz (p<0,001) festzustellen. Anders formuliert waren
Radioluzenzen der Kariesklasse 3 (D2-D3) im Vergleich zu keiner Karies (Klasse 1)
signifikant leichter zu erkennen, was darauf hindeutet, dass die Tiefe der Radioluzenz
zumindest bei dieser Klasse einen Einfluss auf die Beurteilung hatte, ob eine Karies vorlag
oder nicht. Die Ergebnisse der logistischen Regression sind in Tab. 4 abgebildet.
Tabelle 4: Ergebnisse einer logistischen Regression (als Mixed Model) zur Chance einer korrekten Kariesbewertung in
Abhängigkeit von der Erfahrung und des Geschlechts des Bewerters und der wahren Kariesklasse. Es sind Odds Ratios
(OR), Konfidenzintervalle (KI) und p-Werte (Signifikanzwerte) für alle Einflussgrößen angegeben (vs=im Vergleich zu).
(Multicenterstudie 2014/15)
Kovariate
OR
95% KI p-Wert
Status
erfahren vs unerfahren
3,27
1,81, 5,91 <0,001
Geschlecht
Frauen vs Männer
0,82
0,46, 1,45
0,491
Wechselwirkung zwischen Status und Geschlecht
erfahrene Frauen vs unerfahrene Männer
1,30
0,54, 3,12
0,559
wahre Klasse
Klasse 2 vs Klasse 1
1,42
0,48, 4,16
0,525
Klasse 3 vs Klasse 1
1,08
0,33, 3,51
0,897
Klasse 4 vs Klasse 1
25,76 5,28, 125,75 <0,001
3.3 Erkennung der Kariesklassen
Bei der Bewertung der Kariesklassen (Abb. 15) fiel erneut auf, dass erfahrene Frauen eine
E0 (keine Karies) ( =81%) schlechter erkannten als die männlichen Kollegen mit der
gleichen Berufserfahrung ( =93%). Beachtenswert ist auch die Tatsache, dass die
Prozentzahl der unerfahrene Frauen bei einer Schmelzkaries (Klasse 2) mit 69% niedriger
war als bei den übrigen Gruppen (erfahrene Männer =80%, erfahrene Frauen
und unerfahrene Männer
=82%
=78%). Besonders bei Klasse 3 (D1) und 4 (D2-D3) waren
wieder Unterschiede bei der Berufserfahrung erkennbar. Bei beiden Klassen erreichten
sowohl die unerfahrenen Männer ( =27% und
( =14% und
77%) als auch die unerfahrene Frauen
69%) schlechtere Werte als die erfahrenen Männer ( =34% und
und die erfahrenen Frauen ( =46% und
92%)
94%). Während bei den Klassen 2 bis 4 (E1-D3)
29
Ergebnisse
die unerfahrenen Frauen im Vergleich zu den Männern mit der gleichen Erfahrung
deutlich schlechter abschnitten, erzielten die erfahrenen Frauen bessere Ergebnisse als
die männlichen Kollegen mit der gleichen Berufserfahrung. Die Klasse 3 (D1) haben
insgesamt nur 30% der Befragten richtig bewertet und war damit am schwersten zu
befunden.
Insgesamt fiel es den Teilnehmern schwerer, bei einer vorhandenen Läsion die genaue
Kariesklasse anzugeben als nur die dichotome Frage zu beantworten, ob eine Karies
vorliegt oder nicht. Lediglich bei einer Karies bis ins innere Dentindrittel (Fall 3, D3) gab es
kaum Unterschiede (Vgl. mit Abb. 14).
Für die genaue Bewertung der Klasse lag für den Status (p=0,003) eine Signifikanz vor. Das
bedeutet, dass die Erfahrenen im Vergleich zu den Unerfahrenen signifikant besser
abgeschnitten haben. Wie bei der Karieserkennung (s. Kap. 3.2) deuten diese Werte
darauf hin, dass die Erfahrung des Behandlers einen Einfluss auf die radiologische
Beurteilung der Kariesklasse hat. Des Weiteren konnte beim Geschlecht ein signifikanter
Unterschied (p=0,046) festgestellt werden: Frauen bewerteten die genaue Klasse
signifikant schlechter als die Männer. Berücksichtigt man jedoch die Ergebnisse in Abb.
15, fällt auf, dass im Falle einer Karies (E1-D3) dieser Unterschied nur auf die
unerfahrenen Frauen zurückzuführen ist, die im Vergleich zu den unerfahrenen Männern
erheblich schlechter befundet haben. Im Gegensatz dazu haben die erfahrenen Frauen
bei einer vorliegenden Karies geringfügig besser abgeschnitten als die männlichen
Kollegen mit der gleichen Berufserfahrung (s. Abb. 15). Die guten Resultate der
erfahrenen Frauen im Vergleich zu den Männern gleichen die schlechteren Ergebnisse
ihrer unerfahrenen Kolleginnen aus, weswegen man trotz Signifikanz bei der logistischen
Regression von keinem relevanten Geschlechterunterschied bei der radiologischen
Beurteilung der Kariesklassen sprechen kann.
30
Ergebnisse
1 (Fall 2)
1 (Fall 7)
2 (Fall 4)
Einteilung in die Kariesklasse 1-4 (Angabe des Falls)
2 (Fall 9)
2 (Fall 8)
3 (Fall 1)
3 (Fall 5)
4 (Fall 6)
4 (Fall 3)
Mittelw. 1
Mittelw. 2
Mittelw. 3
Mittelw. 4
Mittelw. 1-4
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Relative Häufigkeit richtiger Befunde
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=43
unerfahrene Frauen (%), n=54
insgesamt (%), n=220
Abbildung 15: Ergebnisse der einzelnen Gruppen zur korrekten Bewertung der Kariesklassen in Prozent auf die Frage,
wie tief die Radioluzenz an der angegeben Stelle (Fall 1-9) reicht (n=Fallzahl). Außerdem sind die Mittelwerte (Mittelw.)
für die jeweilige Kariesklasse und die korrekte Beurteilung aller Klassen (1-4) angegeben. Die Fälle 1-9 sind nicht in der
Reihenfolge wie auf dem Fragebogen dargestellt, sondern wurden nach Kariesklassen sortiert. (Multicenterstudie
2014/15)
31
Ergebnisse
Bei Berücksichtigung der Kariesklassen lagen für Klasse 2 (E1-E2) (p=0,506) und 4 (D2-D3)
(p=0,505) im Vergleich zu Klasse 1 (E0) keine Signifikanzen vor. Anders war dies bei Klasse
3 (D1), denn hier war ein signifikanter Unterschied (p=0,001) festzustellen. Das bedeutet,
dass eine Radioluzenz bis in das äußere Dentindrittel (Klasse 3) bei der genauen
Bewertung der Klasse im Vergleich zu keiner Karies (Klasse 1) signifikant schlechter zu
befunden war: In diesem Fall zeigt sich, dass die Tiefe der Radioluzenz die radiologische
Beurteilung der Klasse beeinflussen kann. Alle Ergebnisse der logistischen Regression sind
in Tab. 5 dargestellt.
Tabelle 5: Ergebnisse einer logistischen Regression (als Mixed Model) zur Chance einer korrekten Bewertung der
Kariesklasse in Abhängigkeit von der Erfahrung und des Geschlechts des Bewerters und der wahren Kariesklasse. Es sind
Odds Ratios (OR), Konfidenzintervalle (KI) und p-Werte (Signifikanzwerte) für alle Einflussgrößen angegeben (vs=im
Vergleich zu). (Multicenterstudie 2014/15)
Kovariate
Status
erfahren vs unerfahren
Geschlecht
Frauen vs Männer
Wechselwirkung zwischen Status und Geschlecht
erfahrene Frauen vs unerfahrene Männer
wahre Klasse
Klasse 2 vs Klasse 1
Klasse 3 vs Klasse 1
Klasse 4 vs Klasse 1
OR
95% KI p-Wert
1,88
1,25, 2,83
0,003
0,65
0,42, 0,99
0,046
1,68
0,93, 3,05
0,086
0,56 0,10, 3,05
0,05 0,01, 0,32
1,91 0,29, 12,74
0,506
0,001
0,505
3.4 Ergebnisse und Modalklasse zur Erkennung der Kariesstadien
In Tab. 6 sind die relativen Häufigkeiten aller Antworten mit der jeweiligen Modalklasse
abgebildet. Es zeigte sich, dass mit Ausnahme von einem Fall alle Modalklassen mit der
radiologischen Ausdehnung übereinstimmten. Lediglich bei Fall 5 wich die Modalklasse
(Stadium 3, E2) vom richtigen Stadium 4 (D1) ab.
Die Antworten mit der jeweiligen Modalklasse wurden nochmal aufgeteilt in Zahnärzte
aus der allgemein zahnmedizinischen Praxis (Tab. 7) und in Universitätsmitarbeiter bzw.
Studenten (Tab. 8) und mit der relativen Häufigkeit dargestellt. Die Modalklassen haben
mit Ausnahme von zwei Fällen immer übereingestimmt. Bei Fall 8 war für die Zahnärzte
aus der allgemein zahnmedizinischen Praxis Stadium 2 (E1) die Modalklasse. Nur 3%
32
Ergebnisse
weniger, also 35% der Teilnehmer, haben sich für das richtige Stadium 3 (E2) entschieden.
Besonders auffällig war der Unterschied jedoch beim 1. Fall. Während die Modalklasse für
die Zahnärzte aus der Praxis mit 44% richtig bei Stadium 4 (D1) lag, war sie für die
Universitätsmitarbeiter und Studenten mit 47% bei Stadium 1 (E0). Nur 14% der
Universitätsmitarbeiter und Studenten haben das genaue Kariesstadium richtig bewertet.
Tabelle 6: Relative Häufigkeit der Antworten von allen Teilnehmern (n=220) in Bezug auf das genaue Stadium. Eine
Unterteilung in verschiedene Gruppen oder Kariesklassen erfolgte in diesem Fall nicht. Die jeweilige Modalklasse, d.h.
das Stadium mit den meisten Antworten, ist fett markiert. Die Fälle 1-9 wurden nach Kariesstadien sortiert.
(Multicenterstudie 2014/15)
Fall
Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 Stadium 5 Stadium 6
(Stadium)
2 (1)
78%
12%
2%
7%
1%
0%
7 (1)
91%
3%
3%
2%
0%
0%
4 (2)
19%
59%
17%
4%
1%
0%
9 (2)
10%
70%
17%
4%
0%
0%
8 (3)
7%
32%
37%
15%
9%
0%
1 (4)
23%
22%
20%
32%
3%
0%
5 (4)
7%
16%
46%
29%
1%
0%
6 (5)
1%
1%
5%
24%
64%
5%
3 (6)
0%
0%
0%
0%
0%
99%
Tabelle 7: Relative Häufigkeit der Antworten von den Zahnärzten aus der allgemein zahnmedizinischen Praxis in Bezug
auf das genaue Stadium (n=132). Studenten und Universitätsmitarbeiter wurden hierfür nicht berücksichtigt. Eine
Unterteilung in Kariesklassen erfolgte in diesem Fall nicht. Die jeweilige Modalklasse, d.h. das Stadium mit den meisten
Antworten, ist fett markiert. Die Fälle 1-9 wurden nach Kariesstadien sortiert. (Multicenterstudie 2014/15)
Fall
Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 Stadium 5 Stadium 6
(Stadium)
2 (1)
85%
12%
2%
1%
1%
0%
7 (1)
92%
4%
2%
2%
0%
0%
4 (2)
12%
58%
23%
6%
1%
0%
9 (2)
8%
72%
16%
3%
0%
1%
8 (3)
5%
38%
35%
14%
8%
0%
1 (4)
7%
19%
26%
44%
4%
1%
5 (4)
2%
9%
48%
38%
2%
0%
6 (5)
0%
1%
1%
14%
78%
6%
3 (6)
0%
0%
0%
0%
0%
100%
33
Ergebnisse
Tabelle 8: Relative Häufigkeit der Antworten von den Universitätsmitarbeitern und Studenten in Bezug auf das genaue
Stadium (n=88). Zahnärzte aus der allgemein zahnmedizinischen Praxis wurden hierfür nicht berücksichtigt. Eine
Unterteilung in Kariesklassen erfolgte in diesem Fall nicht. Die jeweilige Modalklasse, d.h. das Stadium mit den meisten
Antworten, ist fett markiert. Die Fälle 1-9 wurden nach Kariesstadien sortiert. (Multicenterstudie 2014/15)
Fall
Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 Stadium 5 Stadium 6
(Stadium)
2 (1)
67%
11%
2%
16%
2%
1%
7 (1)
90%
2%
3%
3%
1%
0%
4 (2)
28%
61%
8%
1%
1%
0%
9 (2)
11%
66%
18%
5%
0%
0%
8 (3)
11%
24%
41%
15%
9%
0%
1 (4)
47%
26%
13%
14%
1%
0%
5 (4)
15%
27%
43%
15%
0%
0%
6 (5)
3%
2%
11%
38%
42%
3%
3 (6)
1%
0%
0%
1%
0%
98%
3.5 Fallbezogenen Therapieentscheidung
Sowohl bei niedrigem Kariesrisiko (Tab. 9) als auch bei hohem Kariesrisiko (Tab. 10) lagen
für Klasse 1 (E0) und Klasse 4 (D2-D3) keine relevanten Unterschiede vor. D.h. in allen
Gruppen würden die Befragten bei einer E0 (Klasse 1) keine und bei Radioluzenzen tiefer
als 2/3 des Dentins (Klasse 4) in 98% bis 100% der Fälle eine invasive Therapie
durchführen. Eine Schmelzkaries (Klasse 2) bei einem Patienten mit niedrigem Kariesrisiko
würden die Erfahrenen (Männer =11%, Frauen =4%) etwas seltener therapieren als die
Unerfahrenen (Männer
=14%, Frauen
=18%). Bei Klasse 3 (D1) lag zwischen den
erfahrenen Männern mit =54% und den erfahrenen Frauen mit =77% ein erheblicher
Unterschied vor, während sich die Unerfahrenen kaum unterschieden (Männer =63%,
Frauen
=65%). Bei einem Patienten mit hohem Kariesrisiko traten bei der Klasse 2
(Schmelzkaries) ebenfalls Unterschiede auf. Hier würden die Erfahrenen (Männer =29%,
Frauen
=27%) seltener invasiv therapieren als Unerfahrene (Männer
=51%, Frauen
=59%). Für Klasse 3 (D1) lagen in den Gruppen der erfahrenen Männer ( =91%), der
erfahrenen Frauen ( =98%) und der unerfahrenen Männer ( =100%) die Werte jeweils
über 90%. Im Gegensatz dazu würden 80% der unerfahrenen Frauen invasiv therapieren.
34
Ergebnisse
Tabelle 9: Ergebnisse zur Therapieentscheidung der unterschiedlichen Gruppen für die einzelnen Zähne (Fall 1-9) bei einem Patienten mit einem geringen Kariesrisiko (n=Fallzahl). Für die jeweilige
Gruppe wurde zuerst die Anzahl richtiger Befunde angegeben, gefolgt von der relativen Häufigkeit der Befragten, die in diesem Fall eine invasive Füllungstherapie durchführen würden. Für die
Therapieentscheidung wurde für jede Zeile nur die Anzahl richtiger Befunde der jeweiligen Gruppe berücksichtigt. Außerdem sind die Mittelwerte der Kariesklassen angeführt. Die Fälle 1-9
wurden nach Kariesklassen sortiert. (Multicenterstudie 2014/15)
Kariesklasse
Fall
1
1
2
2
2
3
3
4
4
Mittelwert 1
Mittelwert 2
Mittelwert 3
Mittelwert 4
2
7
4
9
8
1
5
6
3
Erfahrene Männer,
n=76
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
68
0%
73
0%
61
5%
67
12%
54
17%
29
52%
23
57%
64
98%
76
99%
71
0%
61
11%
26
54%
70
99%
Erfahrene Frauen,
n=47
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
35
0%
41
0%
38
3%
43
2%
35
6%
21
71%
22
82%
41
98%
47
98%
38
0%
39
4%
22
77%
44
98%
35
Unerfahrene Männer,
n=43
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
28
0%
39
0%
33
9%
39
13%
29
21%
10
50%
13
77%
23
100%
43
100%
34
0%
34
14%
12
63%
33
100%
Unerfahrene Frauen,
n=54
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
40
0%
48
0%
36
8%
41
15%
35
31%
10
50%
5
80%
23
100%
52
98%
44
0%
37
18%
8
65%
38
99%
Insgesamt,
n=220
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
171
0%
201
0%
168
6%
190
11%
153
18%
70
57%
63
71%
151
99%
218
99%
186
0%
171
12%
67
64%
185
99%
Ergebnisse
Tabelle 10: Ergebnisse zur Therapieentscheidung der unterschiedlichen Gruppen für die einzelnen Zähne (Fall 1-9) bei einem Patienten mit einem hohen Kariesrisiko (n=Fallzahl). Für die jeweilige
Gruppe wurde zuerst die Anzahl richtiger Befunde angegeben, gefolgt von der relativen Häufigkeit der Befragten, die in diesem Fall eine invasive Füllungstherapie durchführen würden. Für die
Therapieentscheidung wurde für jede Zeile nur die Anzahl richtiger Befunde der jeweiligen Gruppe berücksichtigt. Außerdem sind die Mittelwerte der Kariesklassen angeführt. Die Fälle 1-9
wurden nach Kariesklassen sortiert. (Multicenterstudie 2014/15)
Kariesklasse
Fall
1
1
2
2
2
3
3
4
4
Mittelwert 1
Mittelwert 2
Mittelwert 3
Mittelwert 4
2
7
4
9
8
1
5
6
3
Erfahrene Männer,
n=76
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
68
0%
73
0%
61
21%
67
22%
54
43%
29
83%
23
100%
64
100%
76
99%
71
0%
61
29%
26
91%
70
99%
Erfahrene Frauen,
n=47
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
35
0%
41
0%
38
24%
43
19%
35
40%
21
100%
22
95%
41
100%
47
98%
38
0%
39
27%
22
98%
44
99%
36
Unerfahrene Männer,
n=43
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
28
0%
39
0%
33
33%
39
46%
29
72%
10
100%
13
100%
23
100%
43
100%
34
0%
34
51%
12
100%
33
100%
Unerfahrene Frauen,
n=54
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
40
0%
48
0%
36
44%
41
54%
35
80%
10
80%
5
80%
23
100%
52
98%
44
0%
37
59%
8
80%
38
99%
Insgesamt,
n=220
Anzahl
Therapierichtiger
entscheidung
Befunde
171
0%
201
0%
168
29%
190
33%
153
56%
70
90%
63
97%
151
100%
218
99%
186
0%
170
40%
67
93%
185
99%
Ergebnisse
3.6 Allgemeine Therapieentscheidung
Für die Gruppe der erfahrenen Männer und Frauen war der Median für die allgemeine
Therapieentscheidung bei einem Patienten mit einem geringen Kariesrisiko Stadium 4
(Radioluzenz mit geringfügiger Ausbreitung ins Dentin), während er bei den unerfahrenen
Männer und Frauen bei Stadium 3 (Radioluzenz bis zur Schmelz-Dentin-Grenze) lag. D.h.
der Median lag bei den Erfahrenen in einer höheren Klasse als bei den Unerfahrenen. Des
Weiteren fällt auf, dass der Prozentsatz der erfahrenen Frauen, die bei Stadium 4
(Radioluzenz mit geringfügiger Ausbreitung ins Dentin) therapieren würden um 15%
höher, dafür bei Stadium 3 (Radioluzenz bis zur Schmelz-Dentin-Grenze) um 11%
niedriger war als bei den erfahrenen, männlichen Kollegen. Insgesamt würden 20% der
Befragten warten bis die Läsion das innere Dentindrittel (Stadium 5) erreicht hat. Auch
hier ist die Rate der Erfahrenen (Männer 26%, Frauen 30%) höher als bei den
Unerfahrenen (Männer 14%, Frauen 9%). Es lagen keine weiteren relevanten
Unterschiede zwischen den Gruppen vor.
Auch bei Patienten mit hohem Kariesrisiko lag der Median hinsichtlich der
Therapieentscheidung bei den Erfahrenen in einer höheren Klasse als bei den
Unerfahrenen. Der Median war bei den erfahrenen Männern und Frauen bei Stadium 3
(Radioluzenz bis zur Schmelz-Dentin-Grenze), während er bei den unerfahrenen Männern
und Frauen bei Stadium 2 (Radioluzenz bis in die innere Schmelzhälfte) lag. Wie bei dem
Patienten mit geringem Kariesrisiko würden die Erfahrenen, die bereits mehr als 10
Jahren im Beruf tätig sind, eher später eine Füllung legen als die Unerfahrenen.
Außerdem lag der Prozentsatz der erfahrenen Frauen (30%) bei Stadium 4 (Radioluzenz
mit geringfügiger Ausbreitung ins Dentin) merklich höher als bei den erfahrenen Männern
(18%). Dagegen würden mehr erfahrene Männer (34%) als Frauen (23%) bei Stadium 2
(E2) invasiv tätig werden. Auffällig ist, dass nur Männer, unabhängig davon ob erfahren
(9%) oder unerfahren (5%), warten würden, bis die Karies Stadium 5 (D1) erreicht hat. Die
Ergebnisse der allgemeinen Therapieentscheidung bei Patienten mit einem niedrigen
Kariesrisiko sind in Abb. 16 und mit einem hohen Kariesrisiko in Abb. 17 dargestellt.
37
Relative Häufigkeit für eine invasive
Therapieentscheidung
Ergebnisse
50%
40%
30%
20%
10%
0%
1
2
3
4
5
6
7
Kariesstadium
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=43
unerfahrene Frauen (%), n=54
insgesamt (%), n=220
Abbildung 16: Ergebnisse der allgemeinen Therapieentscheidung in Prozent, ab welchem Stadium die Befragten bei
einem Patienten mit geringem Kariesrisiko umgehend eine invasive Füllungstherapie durchführen würden (n=Fallzahl).
Der Median ist bei den unerfahrenen Männern und Frauen jeweils Stadium 3 (Radioluzenz bis zur Schmelz-DentinGrenze), bei den erfahrenen Männern, Frauen und insgesamt jeweils Stadium 4 (Radioluzenz mit geringfügiger
Relative Häufigkeit für eine invasive
Therapieentscheidung
Ausbreitung ins Dentin). (Multicenterstudie 2014/15)
50%
40%
30%
20%
10%
0%
1
2
3
4
5
6
7
Kariesstadium
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=43
unerfahrene Frauen (%), n=54
insgesamt (%), n=220
Abbildung 17: Ergebnisse der allgemeinen Therapieentscheidung in Prozent, ab welchem Stadium die Befragten bei
einem Patienten mit hohem Kariesrisiko umgehend eine invasive Füllungstherapie durchführen würden (n=Fallzahl).
Der Median ist bei den erfahrenen Männern und Frauen jeweils Stadium 3 (Radioluzenz bis zur Schmelz-Dentin-Grenze),
bei den unerfahrenen Männern, Frauen und insgesamt jeweils Stadium 2 (Radioluzenz bis in die innere Schmelzhälfte).
(Multicenterstudie 2014/15)
38
Ergebnisse
Unterteilt man die Ergebnisse nur in Schmelz- und Dentinkaries würde bei einem
Patienten mit geringem Kariesrisiko (Abb. 18) die Mehrheit der Erfahrenen, nämlich 61%
der Männer und 75% der Frauen, erst im Dentin eine Füllungstherapie durchführen. Im
Gegensatz dazu würde mehr als die Hälfte der Unerfahrenen bereits im Schmelz invasiv
tätig werden (Männer 52% und Frauen 56%). Es zeigten sich keine relevanten
Unterschiede in Bezug auf das Geschlecht. Insgesamt würden 43% aller Teilnehmer bei
einer kariösen Läsion im Schmelz invasiv therapieren, während die übrigen 57% damit
Relative Häufigkeiten für eine invasive
Therapieentscheidung
warten würden, bis sich die Karies ins Dentin ausgebreitet hat.
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Schmelz (1-3)
Dentin (4-7)
Radiologische Ausdehnung der Karies (Stadium)
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=43
unerfahrene Frauen (%), n=54
insgesamt (%), n=220
Abbildung 18: Ergebnisse der allgemeinen Therapieentscheidung für ein invasives Vorgehen bei einem Patienten mit
einem geringen Kariesrisiko in Prozent, wenn die Antworten nur in Schmelz und Dentin unterteilt werden (n=Fallzahl).
Die Einteilung in Schmelz entspricht dabei den Stadien 1-3 und in Dentin den Stadien 4-7. (Multicenterstudie 2014/15)
Bei einem Patienten mit hohem Kariesrisiko (Abb. 19) würde auch die Mehrheit der
Erfahrenen nicht warten, bis die Karies in das Dentin penetriert ist. Der Prozentsatz der
Erfahrenen (73% der Männer und 68% der Frauen), im Falle einer Schmelzkaries invasiv
tätig zu werden, lag aber trotzdem niedriger als der von den Unerfahrenen mit 84%
(Männer) bzw. 87% (Frauen). Hier konnten ebenfalls keine Geschlechterunterschiede
festgestellt werden. Insgesamt würden 78% aller Teilnehmer eine invasive Therapie
39
Ergebnisse
bereits bei einer Karies im Schmelz durchführen, während nur 22% warten würden, bis
Relative Häufigkeiten für eine invasive
Therapieentscheidung
die Karies das Dentin erreicht hat.
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Schmelz (1-3)
Dentin (4-7)
Radiologische Ausdehnung der Karies (Stadium)
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=43
unerfahrene Frauen (%), n=54
insgesamt (%), n=220
Abbildung 19: Ergebnisse der allgemeinen Therapieentscheidung für ein invasives Vorgehen bei einem Patienten mit
einem hohen Kariesrisiko in Prozent, wenn die Antworten nur in Schmelz und Dentin unterteilt werden (n=Fallzahl). Die
Einteilung in Schmelz entspricht dabei den Stadien 1-3 und in Dentin den Stadien 4-7. (Multicenterstudie 2014/15)
Zusammenfassend legen die Ergebnisse nahe, dass die Erfahrenen im Vergleich zu den
Unerfahrenen die restaurative Therapie einer approximalen Karies aufschieben würden,
bis die Läsion ein späteres Stadium erreicht hat. Ein Unterschied zwischen Männern und
Frauen konnte hingegen nicht festgestellt werden.
3.7 Vergleich der Therapieentscheidung mit Umfragen in anderen Ländern
In Tab. 11 sind die Ergebnisse des prozentualen Anteils der Teilnehmer, die bei einem
Patienten mit entsprechendem/r Kariesrisiko bzw. -aktivität erst im Dentin invasiv
therapieren würden, dargestellt. Die niedrigsten Raten bei einem Patienten mit
niedrigem/r oder durchschnittlichem/r Kariesrisiko bzw. -aktivität hatten mit unter 20%
Kroatien und Frankreich. Umgekehrt bedeutet es, dass über 80% der Befragten angaben,
eine Karies im Schmelz mit einer Füllung zu behandeln [10, 37]. Mit jeweils 93% wurden
40
Ergebnisse
die niedrigsten Raten in den skandinavischen Länder Norwegen und Schweden
festgestellt. Das bedeutet, nur 7% der Zahnärzte teilten mit, bereits bei einer
Schmelzläsion invasiv tätig zu werden. [112, 175]. Die Rate der vorliegenden
Untersuchung ist demzufolge im Mittelfeld angesiedelt. Betrachtet man die Ergebnisse
von Patienten mit hohem/r Kariesrisiko bzw. -aktivität variierten die Raten, eine Karies im
Dentin mit einer Füllung zu behandeln zwischen 28% und 22% bzw. bereits im Schmelz
tätig zu werden zwischen 72% und 78% [51, 80, 148, 167]. Damit stehen die Ergebnisse
der vorliegenden Arbeit mit 22% hinter der iranischen Untersuchung [51] am Ende dieser
Liste.
Tabelle 11: Relative Häufigkeiten der Therapieentscheidung, in welchem Land Zahnärzte bei entsprechendem/r
Kariesrisiko oder -aktivität des Patienten eine invasive Füllungstherapie im Dentin (Schmelz-Dentin-Grenze wurde zum
Schmelz gezählt) durchführen würden. Die entsprechenden Studien zu den Angaben sind in den eckigen Klammern
[Studie] angegeben.
Einteilung Kariesrisiko
Therapieoder -aktivität des
entscheidung
Patienten
niedrig
12%
niedrig
19%
durchschnittlich
21%
keine Angaben
29%
keine Angaben
35%
niedrig/durchschnittlich
46%/40%
niedrig
47%
keine Angaben
50%
niedrig/hoch
51%/28%
niedrig/hoch
53%/26%
niedrig/hoch
57%/22%
niedrig/hoch
59%/25%
keine Angaben
60%
durchschnittlich
67%*
niedrig/hoch
68%/23%
keine Angaben
80%
niedrig
82%
durchschnittlich
83%
niedrig
93%
niedrig
93%
Land [Studie]
Frankreich [37]
Kroatien [10]
Brasilien [167]
Kanada [160]
Kolumbien [56]
international [187]
Australien [149]
Australien [163]
USA [148]
Japan [80]
Deutschland [vorliegende Untersuchung]
USA und Skandinavien [57]
USA und Skandinavien [54]
Brasilien [168]
Iran [51]
Schottland [126]
Norwegen [171]
Kuwait [84]
Norwegen [175]
Schweden [112]
*Schmelz-Dentin-Grenze wurde in dieser Studie zum Dentin gezählt.
41
Ergebnisse
3.8 Angaben zu Bissflügelaufnahmen
Es muss bei diesem und dem folgenden Kapitel (3.9 Angaben zu anderen Diagnoseverfahren) beachtet werden, dass die Studenten weder nach der Häufigkeit von
regelmäßig angefertigten Bissflügelaufnahmen noch nach anderen Diagnoseverfahren
befragt wurden (s. Kap. 2.4). Infolgedessen reduzierte sich die Anzahl der unerfahrenen
Männer im Folgenden auf n=12 und der Frauen auf n=13. Insgesamt sank die Anzahl der
Antworten auf n=148.
41% aller Befragten gaben an, bei jedem Patienten regelmäßig Bissflügelaufnahmen
anzufertigen. Insgesamt teilten 65% der Teilnehmer mit, bei jedem oder 3/4 der
Patienten regelmäßig Bissflügelaufnahmen durchzuführen. 14% der Befragten kreuzten
an, bei der Hälfte sowie 20%, bei einem Viertel der Patienten Bissflügelaufnahmen in
regelmäßigen Abständen anzufertigen. Nur 3% der Teilnehmer teilten mit, gar keine
Bissflügelaufnahmen durchzuführen.
Die Prozentzahl, bei 100% der Patienten Bissflügelaufnahmen anzuwenden, war bei den
Unerfahrenen (50% Männer, 46% Frauen) etwas höher als bei den Erfahrenen (38%
Männer, 40% Frauen). 38% der unerfahrenen Frauen gaben an, bei 75% der Patienten
regelmäßig Bissflügelaufnahmen anzufertigen, während der Prozentsatz der übrigen
Gruppen unter 24% lag. Dafür waren die Raten, bei 25% der Patienten
Röntgenaufnahmen durchzuführen, in allen Gruppen mit Ausnahme von den
unerfahrenen Frauen bei 20% oder darüber. Die unerfahrenen Frauen kreuzten im
Gegensatz dazu an, dies nur bei 8% der Patienten zu tun. Zwischen den einzelnen
Gruppen traten sonst keine bedeutsamen Unterschiede auf. Die gesamten Ergebnisse
sind in Abb. 20 aufgeführt.
42
Prozentuale Angaben der approbierten
Zahnärzte
Ergebnisse
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
100%
75%
50%
25%
0%
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen regelmäßig
Bissflügelaufnahmen durchgeführt werden
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=12
unerfahrene Frauen (%), n=13
insgesamt (%), n=148
Abbildung 20: Prozentuale Angaben von approbierten Zahnärzten auf die Frage, bei wie viel Prozent (unterteilt in 100%,
75%, 50%, 25% und 0%) der Patienten regelmäßig (alle 1/2-5 Jahre) Bissflügelaufnahmen durchgeführt werden
(n=Fallzahl). Studenten wurden hierzu nicht befragt und darum nicht berücksichtigt. (Multicenterstudie 2014/15)
Zwei Teilnehmer, die ankreuzten, gar keine Bissflügel anzufertigen, kommentierten dieses
Verhalten mit dem Hinweis auf die Wirtschaftlichkeitsprüfungen und Regressansprüchen
seitens der Krankenkassen.
3.9 Angaben zu anderen Diagnoseverfahren
Insgesamt gaben 74%, also fast 3/4 der approbierten Zahnärzte, an, dass sie andere
Verfahren zur Kariesdiagnose verwenden. Zwischen den erfahrenen Männern (76%) und
Frauen (74%) traten ebenso wenig relevante Geschlechterunterschiede auf wie zwischen
den unerfahrenen Männern (67%) und Frauen (62%). Allerdings waren zwischen
Zahnärzten mit mehr als 10 Jahren und den Kollegen mit weniger als 2 Jahren
Berufserfahrung kleine Unterschiede erkennbar (Abb. 21).
43
Prozentuale Angaben der approbierten
Zahnärzte
Ergebnisse
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Ja
Nein
Verwendung anderer Diagnoseverfahren
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=12
unerfahrene Frauen (%), n=13
insgesamt (%), n=148
Abbildung 21: Prozentuale Angaben der approbierten Zahnärzte hinsichtlich der Frage, ob andere Verfahren für die
Kariesdiagnose verwendet werden (n=Fallzahl). Falls diese Frage mit Ja beantwortet wurde, waren die Teilnehmer
aufgefordert, diese in der nächsten Frage anzugeben. Studenten wurden hierzu nicht befragt und darum nicht
berücksichtigt. (Multicenterstudie 2014/15)
Insgesamt wurde das OPT mit 50% am häufigsten als anderes Diagnoseverfahren
angegeben. Davon notierten vier Teilnehmer unter der Antwort, dass sie OPTs auf Karies
als Nebenbefund kontrollieren, es dafür aber nicht extra anfertigen. Während über 50%
der Erfahrenen (58% Männer und 53% Frauen) ankreuzten, OPTs zur Kariesdiagnose zu
erstellen, waren es nur 25% der unerfahrenen Männer und 15% der unerfahrenen
Frauen. Rund 1/3 aller Befragten teilten mit, dass sie Fluoreszenzverfahren gebrauchen.
Hierbei traten zwischen den einzelnen Gruppen so gut wie keine Unterschiede auf.
Insgesamt 14% der approbierten Zahnärzte führten an, FOTI oder DIFOTI als weiteres
Diagnoseverfahren einzusetzen. Während es bei den unerfahrenen Männern nur 8%
waren, lagen die prozentualen Angaben der übrigen Gruppen bei 14% oder 15%. Lediglich
8% der erfahrenen Männer und 2% der erfahren Frauen gaben an, sonstige Verfahren zu
nutzen. Unter sonstigen Verfahren wurden bei den erfahrenen Männern jeweils einmal
Mikroskop, DVT (Digitale Volumentomographie) und Elektrische Widerstandsmessung
mittels ACIST (Alternating Current Impedance Spectroscopy Technique) sowie dreimal die
44
Ergebnisse
klinische Untersuchung eingetragen. Eine erfahrene Zahnärztin führte Zahnseide als
Prozentuale Angaben der approbierten
Zahnärzte
sonstiges Verfahren an. Die gesamten Ergebnisse sind in Abb. 22 dargestellt.
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
OPT
Fluoreszenz
DI-/FOTI
Sonstiges
Andere Diagnoseverfahren
erfahrene Männer (%), n=76
erfahrene Frauen (%), n=47
unerfahrene Männer (%), n=12
unerfahrene Frauen (%), n=13
insgesamt (%), n=148
Abbildung 22: Prozentuale Angaben der approbierten Zahnärzte, welche anderen Verfahren zur Kariesdiagnose (OPT=
Orthopantomogramm, DI-/FOTI= Digitale-/Faseroptische Transillumination) verwendet werden (n=Fallzahl). Bei dieser
Frage war eine Mehrfachnennung möglich. Studenten wurden hierzu nicht befragt und darum nicht berücksichtigt.
(Multicenterstudie 2014/15)
45
Diskussion
4 Diskussion
4.1 Methodenkritik
Lediglich für drei der neun Zähne (Fall 3, 5 und 6) konnte die Karies nach vollständiger
Exkavation klinisch beurteilt werden. Für die übrigen Zähne wurde die Kariesausdehnung
im Sinne einer Expertenmeinung festgelegt. Eine solche Vorgehensweise kann durch
falsche Einschätzungen der ernannten Experten mit Fehlern behaftet sein. Ferner ist eine
solche Festlegung ungenauer als die histologische Bestimmung der Kariestiefe von
extrahierten Zähnen mittels Mikroskop, die für in-vitro Studien durchgeführt werden
konnte [35, 179]. Derzeit existieren bei Studien dieser Art allerdings keine präziseren
Möglichkeiten, die genaue Tiefe der Karies für Zähne zu bestimmen, an denen kein
invasives Vorgehen angezeigt ist. Wenn man die angenommene Kariesausdehnung der
einzelnen Zähne mit den jeweiligen Modalklassen der Antworten aller Befragten
vergleicht, fällt auf, dass diese mit einer Ausnahme immer übereingestimmt haben (Tab.
6). Lediglich beim 5. Fall wich die von allen Teilnehmern angegebene Modalklasse von der
richtigen Antwort D1 (Radioluzenz bis in das äußere Dentindrittel) ab. Hierfür wurde aber,
wie oben bereits beschrieben, die Tiefe klinisch nach Kariesexkavation bestimmt und die
Ausdehnung der Läsion verifiziert. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen werden,
dass für jeden Fall die richtige Kariestiefe bestimmt wurde und der wahren Ausdehnung
entspricht.
Bei der Durchführung der Umfrage hatten die Teilnehmer sowohl die digitalisierten,
zugeschnittenen Röntgenbilder auf dem laminierten Bogen als auch die gesamten
Bissflügelaufnahmen als JPEG-Dateien zur Verfügung.
Sowohl Valizadeh et al. als auch Xavier et al. untersuchten die diagnostische Genauigkeit,
Karies auf konventionell angefertigten Röntgenbildern, die mithilfe von Scannern oder
Fotokameras digitalisiert wurden, zu erkennen. Beide Studien kamen zu dem Schluss,
dass, obgleich ein spezielles Gerät nicht empfohlen werden sollte, Scanner und Kameras
zur Digitalisierung von Röntgenbildern für die Kariesdiagnose geeignet sind [174, 183]. Ein
Durchlichtscanner für Röntgenbilder wird von der DGZMK, die im Rahmen einer
Röntgenberatung Hinweise zu Digitalisierung und Versand geben, als beste Methode zur
46
Diskussion
Digitalisierung von konventionell erstellten Aufnahmen genannt [32]. Des Weiteren
konnten für Ausdrucke digitalisierter Röntgenbilder im Vergleich zu den ursprünglichen
Aufnahmen in Bezug auf die Genauigkeit der Kariesdiagnose keine signifikanten
Unterschiede
festgestellt
werden.
Folglich
können
ausgedruckte
Aufnahmen
digitalisierter Röntgenbilder zuverlässig für die Kariesdiagnose verwendet werden [127].
Die genannten Veröffentlichungen legen nahe, dass die in Kap. 2.2 gewählte
Vorgehensweise für die vorliegende Untersuchung als sachgerecht eingestuft werden
kann.
Bei der Verwendung von den Dateiformaten JPEG oder TIFF (Tagged Image File Format)
konnte für die Kariesdiagnose kein Unterschied festgestellt werden [183]. Zu dem
gleichen Ergebnis kamen Noujeim et al. bei der Diagnose von Wurzelfrakturen auf
periapikalen Aufnahmen [125]. Auch bei der Erkennung von externen Wurzelresoptionen
hatten die verschiedenen Dateiformate TIFF, JPEG und BMP (Windows Bitmap) keinen
Effekt auf die Diagnose, weswegen die Verwendung von JPEG als berechtigt angesehen
werden kann [50]. Ferner empfiehlt die DGZMK in den Hinweisen, die zu Digitalisierung
und Versand im Rahmen einer Röntgenberatung gegeben wird, die Aufnahmen nach der
Digitalisierung als JPEG zu speichern [32]. Aus diesen Gründen und da es einfach
anwendbar sowie in der Regel ohne Aufwand auf jedem Computer zu öffnen ist, wurde
JPEG als Format für die auf die CD-ROM gebrannten Bissflügelaufnahmen gewählt.
Durch die Einteilung in Kariesklassen (Kap. 2.9) ergeben sich zwar bessere Ergebnisse als
bei der Berücksichtigung des genauen Kariesstadiums, da sowohl Klasse 2 als auch Klasse
4 als richtig gewertet wurden, wenn eine der entsprechenden Stadien (E1 oder E2 bzw.
D2 oder D3) korrekt erkannt wurde. Aber einerseits sind sie nur von geringem Ausmaß
und andererseits erscheint die Einteilung in Kariesklassen für eine übersichtliche und
verständliche Darstellung der Ergebnisse sinnvoll.
Obwohl schon in einer Vielzahl von Ländern alltägliche Behandlungsentscheidungen
publiziert wurden (Kap. 1.7), handelt es sich hierbei um die erste Untersuchung dieser Art
in Deutschland. Vergleicht man die Rücklaufquote mit den Ausschöpfungsraten der
Umfragen, die im Ausland zur Behandlungsentscheidung erreicht wurden, liegt sie eher
im unteren Mittelfeld. Bei etlichen Umfragen füllten zwischen 61% und 89% der
Teilnehmer [56, 80, 126, 149, 163, 171, 175] die Bögen aus, während es woanders nur
47
Diskussion
zwischen 38% und 56% [10, 37, 57] waren. Für einige Studien wurden Teilnehmer auch in
Form eines Interviews befragt [167, 168], was allerdings wegen fehlender Anonymität zu
falschen Angaben und damit zu Verzerrungen in den Ergebnissen führen kann. Als Gründe
für die im Vergleich zu anderen Ländern eher geringe Beteiligung wurden bei einer
anderen Umfrage in Deutschland ein sehr hoher organisatorischer Praxisaufwand, mit
dem sich Zahnärzte auch so schon weit über die Behandlungszeit beschäftigen müssen,
fälschlicherweise angenommene Kooperationen mit der Dentalindustrie oder nicht
offensichtlicher Nutzen für die Praxis genannt [6]. Außerdem handelte es sich mit vier
bzw. fünf Seiten um eine verhältnismäßig lange Umfrage, weswegen ein weiterer Teil
vermutlich nicht teilgenommen haben dürfte. Denn einer Untersuchung zufolge, welche
die Rücklaufquoten von Zahnärzten thematisierte, kann die Länge des Fragebogens die
Ausschöpfungsrate beeinflussen [162].
Die Umfrage der Therapieentscheidung war außerdem mit der Untersuchung über die
Befundung von Röntgenaufnahmen gekoppelt, die mit klaren Ausschlusskriterien
verbunden war. Aus diesem Grund durfte im Gegensatz zu den oben genannten Studien
ein Teil der Befragten aufgrund dieser Kriterien nicht teilnehmen, wodurch die
Rücklaufquote gesunken ist. 24 Befragte, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben,
gaben an, dass sie es aufgrund der Ausschlusskriterien nicht durften. Wie viele
Teilnehmer, die für ihre Nichtteilnahme keine Gründe angaben, den Bogen aufgrund der
Ausschlusskriterien nicht ausgefüllt haben, bleibt ungewiss.
Wird die Rücklaufquote mit anderen Umfragen verglichen, die hierzulande zu dem Thema
Radiologie bzw. röntgenologische Kariesdiagnostik bereits durchgeführt wurden, kann die
Ausschöpfungsrate als sehr hoch angesehen werden. Während an diesen zwei Studien
27% bzw. 28% der Befragten teilgenommen haben [6, 88], lag der Anteil bei der
vorliegenden Arbeit doppelt so hoch. Einerseits ist die hohe Teilnahme dadurch zu
erklären, dass die Fragebögen persönlich in den Praxen abgegeben und eingesammelt
wurden. Auch wenn dies mit einem erheblich höheren zeitlichen und kostenintensiveren
Aufwand einherging, bestand die Möglichkeit, den Zweck und Umfang der Studie zu
erläutern und mögliche Fragen seitens der Zahnärzte zu klären. Auf diese Weise waren
Befragte mit großer Wahrscheinlichkeit eher bereit an einer Umfrage teilzunehmen als
wenn sie den Fragebogen per Post zugesandt bekommen hätten. Anderseits kann davon
48
Diskussion
ausgegangen werden, dass bei Studenten und Universitätsmitarbeitern aufgrund der
engen Beziehung zur Forschung eine hohe Bereitschaft zur Teilnahme an solchen Studien
bestand.
Ferner ist die Gefahr, dass es aufgrund von Nichtteilnahmen zu Verzerrungen in den
Ergebnissen kommen konnte, als gering einzuschätzen. Denn laut einer Studie, in welcher
der Unterschied zwischen Teilnehmern und Nichtteilnehmern bei Umfragen unter
Zahnärzten hinsichtlich demographischer Daten, Grundeinstellung und Wissen untersucht
wurde, gibt es dafür keine Anhaltspunkte. Aus den Untersuchungen kann geschlussfolgert
werden, dass Nichtteilnehmer infolge von einer unvollständigen Rücklaufquote die
Ergebnisse nicht verfälschen [71] und somit keinen relevanten Einfluss auf Studien dieser
Art haben. Zusammenfassend wird deutlich, dass die Rücklaufquote insgesamt als gut
bezeichnet werden kann und die Ergebnisse deswegen durchaus generelle Rückschlüsse
zulassen.
Für die Therapieentscheidungen wurden vor der Durchführung der Umfrage ein
theoretischer Patientenfall vorgestellt (s. Kap. 2.4). Außerdem wurden die Röntgenbilder
von Fall 1 bis 9 für die fallbezogene bzw. die Skizzen mit verschiedenen Radioluzenzen
und deren genaue Beschreibung für die allgemeine Therapieentscheidung verwendet.
Untersuchungen zeigten aber, dass eine Vielzahl von verschiedenen Faktoren von Seiten
des Patienten, des Behandlers und der Zahnarztpraxis bei der Therapieentscheidung einer
Karies eine Rolle spielen. Ferner ist dieser Mechanismus ausgesprochen komplex und
situationsabhängig [7, 8]. Vom Behandler werden also bewusst und unbewusst unzählige
Faktoren berücksichtigt.
Beachtet man moderne Konzepte zum Kariesmanagement sollten dazu auf jeden Fall
klinische Daten wie Kariesaktivität und -risiko, Biofilm-Status, bisherige restaurative
Versorgungen, Röntgenbilder oder weitergehende Untersuchungen, sowie Informationen
über den Patienten wie Ernährungsverhalten, Allgemeinerkrankungen, Fluorid-Exposition,
Medikamenteneinnahme, Mundhygiene, soziales Umfeld, die Einstellung des Patienten zu
den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und weitere Faktoren gehören [77, 136].
Die Angaben des Patientenfalls in dieser Umfrage haben in Hinblick auf diese komplexe
Entscheidung gewiss nicht ausgereicht. Auch ersetzten sie ebenso wenig das persönliche
Gespräch mit dem Patienten, wie die klinischen Aufnahmen oder die Röntgenbilder die
49
Diskussion
klinische Untersuchung. Deswegen muss bei der Auswertung der Ergebnisse beachtet
werden, dass es sich hierbei um vereinfachte Fälle handelt. Ferner zeigten Studien, dass
sich Zahnärzte in Hinblick auf die Therapie von Karies nicht immer gleich verhalten,
sondern die individuelle Entscheidung von Patient zu Patient wechseln kann. D.h.
Patienten
mit
dem
gleichen
Level
der
Kariesausdehnung
werden
durchaus
unterschiedliche Behandlungen angeboten [83, 97]. Auch Kay et al. kamen zu dem
Schluss, dass das Stadium, welches von Zahnärzten als Grenze für eine Füllungstherapie
angegeben wurde, nur unzulänglich mit den darauffolgenden Therapieentscheidungen
korreliert [153].
Aus den oben genannten Gründen muss berücksichtigt werden, dass die in einer Umfrage
angegebenen Antworten der Teilnehmer nicht zwangsläufig mit den Entscheidungen im
Praxisalltag übereinstimmen müssen. Um diese Entscheidung genau festzustellen,
müssten repräsentative Patientenakten analysiert werden [112]. Dieses Vorgehen wurde
z.B. von Gimmestad et al. gewählt [55]. Obwohl das radiologische Erscheinungsbild einer
approximalen Läsion, wie oben beschrieben, nicht der einzige Faktor ist, sind die
Antworten dennoch starke Indikatoren für die Einstellung der Behandler in Hinblick auf
die Therapieentscheidung von Karies [171, 175].
Beim Vergleich der Therapieentscheidung mit Umfragen in anderen Ländern muss
angemerkt werden, dass bei näherer Betrachtung eine Gegenüberstellung zwischen den
verschiedenen Untersuchungen nur eingeschränkt möglich ist. Denn zum einen sind
zwischen den einzelnen Umfragen teilweise bereits Jahrzehnte vergangen, in denen sich
Einstellung der Zahnärzte bereits geändert haben könnte. Zum anderen lagen
unterschiedliche, theoretische Patientenfälle mit verschiedenen Angaben zu Alter,
Kariesaktivität oder -risiko, Mundhygiene oder weiteren Einflussfaktoren vor, die eine
Vergleichbarkeit
erschweren.
Die
erfolgte
Patienten-Einteilung
in
niedriges
durchschnittliches und hohes Kariesrisiko bzw. -aktivität ist nur als eine vereinfachte
Angabe
zu
verstehen
und
entspricht
nicht
zwangsläufig
den
theoretischen
Patientenfällen. Außerdem bekamen die Teilnehmer verschiedenartige Bilder oder
Skizzen von den Radioluzenzen mit unterschiedlichen Einteilungen und Anzahlen der
Kariesstadien zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung gestellt, welche die Ergebnisse
ebenfalls beeinflusst haben könnten. Auf diese Weise konnten Teilnehmer z.B.
50
Diskussion
differenzierter antworten, wenn es mehr Kariesstadien zur Auswahl gab. Ferner wurden
in dieser Umfrage Studenten mit einbezogen, während in den anderen nur Zahnärzte
befragt wurden. Trotz allem können Tendenzen festgestellt werden, ob Zahnärzte in den
verschiedenen Ländern eher präventiv oder invasiv tätig sind.
4.2 Befundung der Röntgenbilder
In anderen Studien, welche die Genauigkeit der Kariesdiagnose von Zahnärzten und
Studenten untersucht haben, variierte in Abhängigkeit von der Durchführung und der
jeweiligen Definition für Karies die Sensitivität zwischen 54% und 83% bzw. die Spezifität
zwischen 86% und 97% [47, 59, 117]. Insgesamt fiel die Spezifität in der vorliegenden
Untersuchung etwas niedriger aus als in den anderen Untersuchungen. Gründe hierfür
werden zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Kapitel diskutiert.
Betrachtet man die Sensitivität, lag der Wert insgesamt deutlich höher als in den
genannten Studien. Allerdings waren die Prozentzahlen richtiger Befunde bei
vorhandenen Läsionen insgesamt niedriger, wenn die genaue Kariesklasse angegeben
werden sollte. Trotzdem wurden in der vorliegenden Untersuchung von den Teilnehmern
auch bei der Erkennung der Kariesklassen mit Ausnahme der Klasse 3 (Radioluzenz bis in
das äußere Dentindrittel) vergleichsweise gute Resultate erzielt. Dass Befunder größere
Schwierigkeiten haben, die genaue Kariesausdehnung zu bewerten als nur anzugeben, ob
eine Karies vorhanden ist, war zu erwarten und deckt sich mit den Ergebnissen von White
et al. [181].
Auf den ersten Blick erscheint es wenig überraschend, dass die Unerfahrenen sowohl bei
der Erkennung von Karies (Karies vorhanden ja/nein) als auch bei der Befundung der
korrekten Kariesklassen signifikant schlechter abgeschnitten haben als die Erfahrenen.
Eine Studie von Weems et al., in der die Fähigkeit von Studenten untersucht wurde,
approximale Karies auf Röntgenbildern zu erkennen, zeigte, dass sich im Falle einer
Dentinkaries die Sensitivität mit steigendem Semester und einhergehender klinischer
Erfahrung stetig verbesserte. Die Studenten im untersten Jahrgang schnitten dabei
signifikant schlechter ab als die übrigen Gruppen. Bei einer vorliegenden Schmelzkaries
kamen keine signifikanten Unterschiede zum Vorschein. Allerdings fand kein Vergleich mit
51
Diskussion
erfahrenen Zahnärzten statt [177]. Eine andere Studie, in der die diagnostische
Genauigkeit von Studenten in verschiedenen Semestern und Zahnärzten untersucht
wurde, kam zu dem Schluss, dass das Ausbildungsniveau und die Erfahrung des
Behandlers signifikant die Befundung einer Dentinkaries beeinflussen [66].
Im Gegensatz dazu zeigte eine Studie von Gröndahl, dass Studenten und erfahrene
Radiologen bei der radiologischen Kariesdiagnose ähnlich gute Ergebnisse erzielten.
Allerdings erhielten die Studenten vor der Durchführung ein zusätzliches Training [59].
Das gute Abschneiden der Studenten kann folglich mit dem Zusatztraining erklärt werden.
Denn es liegt nahe, dass Unerfahrene, die zuvor auf eine spezielle Fragestellung trainiert
wurden, vergleichbare Ergebnisse erzielen wie erfahrene Zahnärzte.
Auch in einer Studie von Firestone et al. erreichten erfahrene Universitätsmitarbeiter,
Zahnärzte und Studenten bei der Erkennung einer eingebrochenen Approximalkaries
gleichwertige Resultate. Es gab dabei den Trend, dass die Sensitivität von vorklinischen zu
klinischen Studenten im letzten Studienjahr anstieg und bei den Universitätsmitarbeitern
sowie Zahnärzten in der Praxis wieder sank. Bei der Spezifität zeigte sich erneut die
Tendenz, dass Studenten mit klinischer Erfahrung besser abschnitten als die Studenten
aus der Vorklinik. Während die Spezifität in einer Gruppe von Universitätsmitarbeitern
wieder sank, stieg sie in einer anderen Gruppe wieder an bzw. blieb bei den Zahnärzten in
der Praxis auf dem gleichen Level. Der Unterschied zwischen den Studenten in den
verschiedenen Fachsemestern ließ die Autoren aber ebenfalls schlussfolgern, dass die
Fähigkeit, gesunde sowie kariöse Zähne radiologisch zu erkennen mit klinischer Erfahrung
sowie durch Unterricht steigt [47].
Ebenso erzielten Studenten und Zahnärzte aus der Praxis in einer weiteren Untersuchung
insgesamt ähnliche Ergebnisse. Zwar erreichten die Studenten eine signifikant höhere
Sensitivität, eine Dentinkaries zu erkennen als Zahnärzte in der Praxis. Allerdings waren
die Werte der Spezifität signifikant niedriger. Die Autoren kamen trotzdem zu dem
Schluss, dass die Zahnärzte bei einer klinisch relevanten Population die Studenten in ihrer
diagnostischen Fähigkeiten übertreffen würden [117]. In beiden Studien wurde im
Methodenteil aufgezeigt, wie viele Vorlesungen und radiologisches Training die
Studenten während des Studiums bereits erhalten hatten. Die studentischen Teilnehmer
52
Diskussion
wurden des Weiteren nicht durch ein spezielles Zusatztraining auf die Untersuchungen
vorbereitet [47, 117].
Da beide Studien nicht in Deutschland, sondern in den USA, Schweiz und Niederlande
durchgeführt wurden, könnten die vergleichsweise guten Resultate der Studenten durch
internationale Unterschiede in der Ausbildung erklärt werden. Wenn in diesen Ländern
ein erheblich größerer Schwerpunkt auf die radiologische Kariesdiagnose approximaler
Läsionen gelegt wird, andere Lehrmethoden angewandt werden oder diesbezüglich mehr
praktische Trainingseinheiten im Lehrplan existieren, dann scheint ein Zusatztraining wie
bei Gröndahl [59] gar nicht nötig zu sein, um den Unterschied zwischen Anfängern und
erfahrenen Behandlern zu beseitigen. Der Effekt des Trainings darf hier anscheinend nicht
außer Acht gelassen werden. In dieser Umfrage erhielt vor dem Beginn keine der
befragten Gruppen ein gesondertes Training. Genauso wenig bekamen die Teilnehmer
Informationen oder Unterstützung vor oder während der Durchführung, welche zu
Verzerrungen in den Ergebnisse hätten führen können.
Die Annahme aus der Studie von Mileman und van den Hout, dass klinisch
fortgeschrittene Studenten ihre diagnostischen Fähigkeiten ohne systemisches Eingreifen
nicht jenseits des aktuellen Standes verbessern können [117], scheint nicht mit den
Resultaten dieser Untersuchung übereinzustimmen. Vielmehr legen die Ergebnisse nahe,
dass sich die Fähigkeit, eine approximale Karies auf Bissflügelaufnahmen zu erkennen, mit
fortgeschrittener Berufserfahrung verbessert. Zahnärzte haben den Vorteil, dass sie bei
der täglichen Arbeit automatisch eine Rückmeldung ihrer Entscheidungen bekommen.
Behandler können jedes Mal, wenn eine kariöse Läsion mit einer Füllung versorgt wird,
die Größe der Karies visuell beurteilen und mit der Ausdehnung der Radioluzenz auf dem
Röntgenbild in Zusammenhang stellen. Auf diese Weise kann die diagnostische
Genauigkeit der Befundung über die Zeit verbessert werden [66]. Folglich scheint es
schlüssig zu sein, dass Behandler mit mehrjähriger Erfahrung durch alltägliches Befunden
von Röntgenbildern ein geschulteres Auge für die Kariesdiagnose besitzen als Studenten
oder Berufsanfänger.
Allerdings konnte sowohl in dieser als auch in anderen Studien festgestellt werden, dass
ein Teil der Befragten schlechte Ergebnisse erzielte bzw. große Unterschiede zwischen
den Teilnehmern auftraten [117, 134]. Diese Schwankungen in den Ergebnissen deuten
53
Diskussion
darauf hin, dass in der Zahnärzteschaft qualitative Unterschiede existieren, eine
Approximalkaries auf Röntgenbildern zu diagnostizieren.
Insgesamt fiel es den Befragten schwerer, Radioluzenzen bis in das äußere Dentindrittel
(Klasse 1) zu erkennen. Gründe hierfür sollen im Folgenden näher erörtert werden.
Betrachtet man die Ergebnisse aus Kap. 3.2, fällt Fall 1 besonders auf. Auch wenn die
Unerfahrenen meist schlechter erkannt haben, ob eine Karies vorhanden ist oder nicht,
lag hier im Vergleich zu den übrigen Fällen ein außerordentlich großer Unterschied vor.
Vergleicht man nun die Modalklassen von Zahnärzten aus der Praxis mit denen der
Universitätsmitarbeiter und Studenten (Kap. 3.4) fällt der erste Fall ebenfalls in hohem
Maße aus dem Schema. Auf der einen Seite lag für die Zahnärzte aus der
zahnmedizinischen Praxis die Modalklasse mit 44% richtig bei Stadium 4 (Radioluzenz bis
in das äußere Dentindrittel). Auf der anderen Seite war die Modalklasse für die
Universitätsmitarbeiter und Studenten mit fast der Hälfte (47%) bei Stadium 1 (keine
Karies), während nur 14% das genaue Kariesstadium richtig bewerteten (Tab. 7 und 8).
Diese Diskrepanz ließe sich zwar bei dieser Art der Aufteilung durch den sehr hohen Anteil
von Unerfahrenen (d.h. von Studenten und Zahnärzten mit weniger als 2 Jahren
Berufserfahrung) bei den Teilnehmern aus der Universität im Vergleich zu den Zahnärzten
aus der Praxis erklären. Dennoch existierte trotz dieser hohen Quote nur in diesem einen
Fall ein so gravierender Unterschied. Betrachtet man die Durchführung der Umfrage
genau, kann ein zweiter Faktor als Erklärung in Betracht gezogen werden. Während die
Zahnärzte aus der Praxis zwar die Möglichkeit hatten, die CD-ROM zu benutzen, ist
fraglich, wie viele davon sie wirklich zur Befundung herangezogen haben. Es war nicht
kontrollierbar, ob z.B. aus Zeitgründen nicht einfach nur der Bogen mit den Bildern
verwendet wurde. Im Gegensatz dazu wurde die Umfrage in den Universitäten neben
einem Computer mit den aufgerufenen, digitalisierten Bissflügelaufnahmen durchgeführt.
Falls nun ein Großteil der Teilnehmer aus der Universität im Vergleich zu den Zahnärzten
aus der Praxis die Bilder auf dem Computer zum Befunden hinzugezogen haben, so
könnte als Erklärung herangezogen werden, dass sich in diesem Fall die Kariesausdehnung
auf dem ausgedruckten Bild im Vergleich zur digitalisierten Form unterschiedlich
dargestellt hat. Zwar ist im Rahmen dieser Studie auf diese Frage keine eindeutige
Antwort möglich. Außerdem zeigen die in Kap. 4.1 genannten Studien, dass die für diese
Umfrage gewählte Vorgehensweise in Hinblick auf die Verwendung und Darstellung der
54
Diskussion
Röntgenbilder zuverlässig ist. Trotzdem legen die Ergebnisse von Fall 1 nahe, dass sich
digitalisierte, ausgedruckte Röntgenbilder für die Kariesdiagnose im Einzelfall anders
darstellen können als die Aufnahmen auf einem Computerbildschirm.
Bei näherer Betrachtung des anderen Falls mit einer Radioluzenz bis in das äußere
Dentindrittel (Fall 5), wird jedoch offensichtlich, dass die Befragten ebenfalls erhebliche
Schwierigkeiten hatten, die genaue Kariesklasse zu beurteilen. Hier lag die Rate für eine
richtige Bewertung mit insgesamt 29% sogar noch niedriger als für Fall 1 (32%). Insgesamt
93% aller Teilnehmer stellten bei der Karieserkennung (Karies vorhanden ja/nein) aber
korrekt fest, dass eine Läsion vorlag. In Tab. 6 erkennt man, dass die Mehrheit der
Teilnehmer (46%) diese Radioluzenz allerdings als eine Karies bis in die innere
Schmelzhälfte eingeschätzt haben. Es hat trotz erwähnter Problematik mit Fall 1 folglich
den Anschein, dass die genaue Ausdehnung einer Karies mit geringer Ausdehnung ins
Dentin schwerer zu beurteilen ist als eine Schmelzläsion (Klasse 2) oder einer Karies mit
einer offensichtlichen Ausbreitung mit mehr als ein Drittel des Dentins (Klasse 4). In einer
Studie von Espelid et al., welche die radiologische Diagnostik okklusaler Karies
untersuchte, gaben die Ergebnisse Hinweise darauf, dass sich eine Interpretation von
Röntgenbildern an der Grenze zwischen Schmelz und Dentin schwierig gestaltet [42].
Betrachtet man hingegen den Einfluss der radiologischen Ausdehnung einer
approximalen Läsion auf die Beurteilung, ob ein Zahn gesund oder kariös ist, wird eines
deutlich: Die Wahrscheinlichkeit, eine Karies zu entdecken korreliert mit dem Grad der
Ausdehnung, wobei größere Läsionen einfacher zu erkennen sind als eine Schmelzkaries
[40, 66]. Auch White et al. stellten fest, dass Läsionen mit zunehmender Treffsicherheit
erkannt wurden, je weiter die Karies den Zahn penetrierte [181]. Dies deckt sich mit den
Resultaten dieser Studie. Denn es scheint nach den Ergebnissen erheblich leichter zu sein,
eine Karies zu erkennen, wenn die Läsion bereits mehr als ein Drittel des Dentins (Klasse
4) durchdrungen hat.
Obwohl bei einer logistischen Regression zur Bewertung der Kariesklasse Signifikanzen
beim Geschlecht nachgewiesen werden konnten, zeigt eine genaue Betrachtung der
Ergebnisse, dass kein relevanter Geschlechterunterschied bei der radiologischen
Beurteilung der Kariesklassen vorlag (s. Kap. 3.3).
55
Diskussion
Ungeachtet der Tatsache, dass auch bei der Karieserkennung (Karies vorhanden ja/nein)
keine bedeutenden Differenzen zwischen Männern und Frauen auftraten, fiel bei den
Erfahrenen eine Besonderheit auf: Während sich die Werte der Spezifität bei den
unerfahrenen Männer und Frauen kaum unterschieden, stellten erfahrene Frauen
häufiger eine falsch positive Diagnose als ihre männlichen Kollegen mit gleicher
Berufserfahrung (s. Kap. 3.2). In einer Studie von Wenzel et al. wurde festgestellt, dass
Frauen bei der Diagnose von approximaler Karies auf Röntgenbildern ein signifikant
höheres Risiko für falsch positive Ergebnisse besitzen als Männer. Einen Grund für diese
erhöhte Gefahr der Frauen konnte allerdings nicht genannt werden [179].
Zum einen können Unterschiede in der visuellen Wahrnehmung von Männern und Frauen
in Betracht gezogen werden. Dieses Thema wird in der Augenheilkunde schon länger
kontrovers diskutiert [120]. Es gibt eine Vielzahl von Studien, meist jedoch auf das
Farbsehen beschränkt, die Geschlechterunterschiede in der optischen Wahrnehmung
einschließlich kortikaler Verarbeitung feststellen konnten [1, 16, 28, 78, 79, 92, 120, 128].
Da dieser Unterschied in der vorliegenden Untersuchung nur bei den Erfahrenen, jedoch
nicht
bei
den
Unerfahrenen
auftraten
und
ferner
kein
signifikanter
Geschlechterunterschied bei der Röntgenbefundung zu erkennen war, kann diese
Hypothese als sehr unwahrscheinlich eingestuft werden. Zum anderen können hierfür der
Burn-Out Effekt und eine einhergehende Fehlinterpretation der Röntgenaufnahmen
gesunder Zähne, wie in Kap. 1.6 beschrieben, in Frage kommen. Dies könnte auch die
insgesamt vergleichsweise niedrigen Werte der Spezifität in dieser Studie erklären. Denn
in beiden Fällen mit Zähnen ohne Karies (Fall 2 und 7) ist ein Burn-Out Effekt mit
unterschiedlicher Ausprägung vorzufinden. Dieser Unterschied spiegelte sich auch in den
Ergebnissen wider: Während beim Burn-Out Effekt mit großer Ausdehnung (Fall 2) nur
78% der Befragten eine richtige Diagnose stellten, waren es bei Fall 9 mit einem weniger
ausgeprägtem Burn-Out Effekt insgesamt 91%. Diese Ergebnisse weisen auf einen
Zusammenhang zwischen der Ausprägung eines Burn-Out Effektes und der Rate an falsch
positiven Diagnosen hin.
Bei den unerfahrenen Männern und Frauen kann die fehlende Erfahrung und das weniger
trainierte Auge als Erklärung für das schlechtere Abschneiden angeführt werden. Wie
oben bereits beschrieben, erzielten auch in einer anderen Untersuchung Studenten in der
56
Diskussion
Spezifität signifikant niedrigere Werte als Zahnärzte [117]. Warum aber erfahrene
Männer anscheinend eher in der Lage sind, einen Burn-Out Effekt zu erkennen als Frauen
mit gleicher Berufserfahrung, kann nur spekuliert werden. Unzureichendes Wissen über
den Burn-Out Effekt bei einem Teil der erfahrenen Frauen könnte hierfür in Betracht
gezogen werden. Eine eindeutige Klärung anhand der Ergebnisse ist in dieser
Untersuchung nicht möglich. Um diese Frage zu klären sind weiterführende
Untersuchungen notwendig.
Ebenso kann der Mach-Band-Effekt, der anfangs (Kap. 1.6) erläutert wurde, als
Einflussfaktor auf die Ergebnisse in Frage kommen. Die Fähigkeit diesen Effekt
wahrzunehmen, scheint von Betrachter zu Betrachter zu variieren [13]. Eine
Untersuchung dazu machte deutlich, dass Studenten im Vergleich zu Zahnärzten
anfälliger sind, einen Mach-Band auf einer Frontzahn-Röntgenaufnahme als horizontale
Fraktur fehlzuinterpretieren [124]. Auch in einer anderen Studie, welche die radiologische
Diagnose von Sekundärkaries untersuchte, wurde die relativ hohe Rate von falsch
positiven Diagnosen dem Burn-Out oder Mach-Band-Effekt zugeschrieben [41].
Im Folgenden soll der Zusammenhang zwischen Spezifität und Sensitivität betrachtet
werden. Die Teilnehmer sollten einen Fragebogen zur radiologischen Beurteilung
approximaler Karies und deren Behandlung beantworten. Aufgrund der Fragestellung
könnten die Befunder davon ausgegangen sein, dass es nicht so entscheidend ist, zu
erkennen, ob eine Karies vorhanden ist, sondern sich die Hauptaufgabe darauf
beschränkt, wie tief die Läsion reicht und ob eine Füllungstherapie notwendig ist. Folglich
könnte man annehmen, dass bei dieser Umfrage alle oder die überwiegende Mehrheit
der Zähne eine Karies aufweisen, wie es ja auch der Fall war. So zeigte die Studie von
Gröndahl, dass Befunder eine signifikant höhere Anzahl von kariösen Läsionen bei den
gleichen Röntgenbilder registrierten, wenn sie vor der Beurteilung die Information
erhielten, dass 75% anstatt 25% der Oberflächen Karies aufweisen [59]. Vorausgesetzt die
Teilnehmer haben den Fragebogen mit den oben beschriebenen Vermutungen ausgefüllt,
dann liegt es nahe, dass sie einen besonders großen Wert darauf gelegt haben,
approximale Läsionen nicht zu übersehen, um eine hohe Sensitivität zu erzielen und
haben dafür eine niedrigere Spezifität in Kauf genommen. Dies könnte eine weitere
57
Diskussion
Erklärung dafür sein, warum die Sensitivität vergleichsweise hoch, die Werte der
Spezifität dagegen niedrig ausgefallen sind.
4.3 Therapieentscheidung
Bei der fallbezogenen Therapieentscheidung wurden für die Auswertung nur Antworten
berücksichtigt, wenn zuvor die Klasse der Radioluzenz richtig beurteilt wurde. Das
geschah aus dem Grund, um einhergehende Verzerrungen in den Ergebnissen durch
falsche Befunde zu verhindern. Dadurch variierte die Anzahl der Teilnehmer in jeder
Gruppe und für jeden einzelnen Fall zum Teil sehr stark, was die Vergleichbarkeit
untereinander erheblich erschwert. Trotzdem zeigten die Ergebnisse Tendenzen, die
durch die allgemeine Therapieentscheidung untermauert wurden: Es würden mehr
Unerfahrene eine Schmelzkaries invasiv therapieren als Erfahrene.
Prozentuale Ausreißer aufgrund von sehr geringen Fallzahlen, wie sie für unerfahrene
Frauen in der Klasse 3 (D1) bei hohem Kariesrisiko auftraten, müssen allerdings sehr
kritisch betrachtet werden. Während dieser Wert sich in den anderen Gruppen auf über
90% belief, lag er bei den unerfahrenen Frauen nur bei 80%. Da die Anzahl der
Teilnehmer in dieser Gruppe, welche die Ausdehnung zuvor richtig befundet hatten,
jedoch nur zehn (Fall 1) bzw. fünf (Fall 2) Personen betrug, sollte diesem Ergebnis keine
starke Aussagekraft beigemessen werden (s. Tab. 10).
Die Ergebnisse der allgemeinen Therapieentscheidung weisen darauf hin, dass die
Erfahrenen eher später invasiv therapieren würden als die Unerfahrenen. Ein
Geschlechterunterschied konnte jedoch nicht festgestellt werden (s. Kap. 3.6). Auf
Unterschiede hinsichtlich Erfahrung, Geschlecht und anderer Faktoren im Vergleich zu
Studien, die in anderen Ländern unter Zahnärzten durchgeführt wurden, wird in Kap. 4.4
näher eingegangen.
Mehr als die Hälfte der Befragten, insgesamt 57%, würde bei einem Patienten mit
geringem Kariesrisiko mit einer Füllungstherapie warten, bis die Karies das Dentin
penetriert hat. Bei den Antworten existierte aber ein weiter Bereich an Variationen.
Insgesamt gaben 43% der Teilnehmer bei einem Patienten mit niedrigem Kariesrisiko und
58
Diskussion
78%, also mehr als 3/4 der Befragten bei einem Patienten mit hohem Kariesrisiko an,
bereits eine Läsion im Schmelz zu therapieren. Dies geschah ungeachtet der Tatsache,
dass eine Schmelzkaries in der Mehrheit der Fälle keine Kavität aufweist und nach den
meisten Richtlinien keine Füllungstherapie notwendig erscheint, wie in Kap. 1.7
dargestellt wurde.
Als Grund hierfür kann angeführt werden, dass Veränderungen bei den Kriterien der
Therapieentscheidung ziemlich schnell und erst in jüngerer Zeit aufgetreten sind [175]
und sich das Wissen deswegen noch nicht im gesamten Berufsstand durchgesetzt hat.
Eine andere Erklärung könnte sein, dass Karies zwar -wie in Kap. 1.1 beschrieben- über die
letzten Jahrzehnte abgenommen hat, aber die Behandlung von einem Teil der Zahnärzte
nicht angepasst wurde [37]. Denn die Tendenz zur invasiven Vorgehensweise stammt aus
einer Ära, in der sich Karies schneller ausgedehnt hat als heutzutage und auf diese Weise
versucht wurde, die Ausbreitung zu kontrollieren [163]. Ferner könnte es daran liegen,
dass Zahnärzte die Zeit, die eine Karies benötigt, um Schmelz zu durchdringen, viel zu kurz
einschätzen und deswegen bereits zu einem frühen Zeitpunkt eine invasive Therapie
durchführen [160]. In Wirklichkeit schreitet eine approximale Karies aber meist nur
langsam voran oder bleibt zum Teil über einen längeren Zeitraum unverändert [134]. Als
ganz anderer Grund können gesundheitlich-wirtschaftliche Faktoren aufgeführt werden,
warum präventive, nicht invasive Methoden seltener angewendet werden als
Füllungstherapien. Denn die Vergütungs- oder Honorarsysteme der Zahnärzte basiert
vorwiegend auf dem Prinzip, dass operative Behandlungen bezahlt werden. Dagegen wird
Prävention nicht berücksichtigt, da die Effekte nicht sofort konkret spürbar sind [19].
Auch in Deutschland werden die Kosten von prophylaktischen Maßnahmen innerhalb der
gesetzlichen Krankenkasse nur für Kinder unter 18 Jahren übernommen. Für die
Behandlung einer Karies ist sowohl für Kinder als auch für ist Erwachsene nur die
Füllungstherapie vorgesehen [82].
Vergleicht man die Ergebnisse der unerfahrenen Teilnehmer mit denen von
brasilianischen und mexikanischen Studenten im letzten Studienjahr, fällt auf, dass
sowohl die Raten der Brasilianer als auch der Mexikaner im Fall einer Schmelzkaries
invasiv tätig zu werden, zwar niedriger lagen als die der Deutschen. Trotzdem ist der
Anteil der Befragten mit 38% bzw. 45% [14, 107] als relativ hoch anzusehen. Die
59
Diskussion
Gegenüberstellung ist allerdings nur eingeschränkt möglich, da einerseits in dieser
Untersuchung in der Gruppe der Unerfahrenen schon approbierte Zahnärzte mit wenig
Berufserfahrung eingeteilt waren und sich andererseits die Patientenfälle voneinander
unterschieden.
Anscheinend möchten aber Studenten bzw. Assistenzzahnärzte sichergehen, dass sich
eine kariöse Läsion nicht weiter ausdehnt und therapieren deswegen schon zum Teil
Karies im Schmelz. Es liegt nahe, dass insbesondere Anfänger versuchen, auf diese Weise
Fehler bei der Therapieentscheidung zu vermeiden. Denn im Falle einer Kariesprogression
könnten sie zu einem späteren Zeitpunkt dafür verantwortlich gemacht werden. Dafür
scheint ein Teil der Unerfahrenen die Gefahr in Kauf zu nehmen, Karies zu früh invasiv zu
behandeln.
Maupome und Sheiham vermuten als Grund vor allem die Angst der Studenten, dass die
Karies sehr schnell fortschreitet [107], was mit den bisher angestellten Überlegungen
einhergeht. Bervian et al. zufolge hat ein Teil der Studenten anscheinend nicht
verstanden, dass eine restaurative Versorgung weder Karies verhindert noch die
Erkrankung eliminiert. Stattdessen sollte die Wichtigkeit der Frühdiagnose unterstrichen
werden, um Karies zu kontrollieren und beginnende Läsionen zu remineralisieren [14].
Auf die Bedeutung der Früherkennung und der präventiven Behandlung wurde auch in
Kap. 1.3 kurz eingegangen.
Das Problem, dass immer noch ein Schwerpunkt auf die invasive Behandlung gelegt wird,
wurde ebenfalls in einer Arbeit erkannt, die im Kontext des European Core Curriculum of
Cariology ausgearbeitet und 2011 veröffentlicht wurde. Die Veröffentlichung beinhaltet
alle relevanten Aspekte zu dem Thema Therapieentscheidung und nicht invasive
Behandlungsansätze, die Studenten bis zum Staatsexamen gelernt haben sollten, um
nach dem Abschluss vernünftige Entscheidungen bei der Kariesbehandlung treffen zu
können. Außerdem wurde festgehalten, dass auch Zahnärzte, deren Abschluss erst
kürzlich war oder die schon viele Jahre im Beruf sind, durch ständige Weiterbildung über
neue Erkenntnisse und Behandlungsmethoden in der Kariologie profitieren würden [19].
Obwohl für die Behandlung eine evidenz-basierte Zahnmedizin betont wird, ist häufig
eine große Diskrepanz zwischen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem
praktischen Alltag in der zahnmedizinischen Praxis. Um einen Wandel in der Einstellung
60
Diskussion
der Behandler zu erreichen, können jedoch noch Jahre vergehen [19]. Ein erster Schritt,
eine international gültige Richtlinie für die Behandlung von Karies zu implementieren,
wurde 2014 von Pitts et al. gemacht [136].
4.4 Vergleich der Therapieentscheidung mit Umfragen in anderen Ländern
Mit den Ergebnissen dieser Studie belegte Deutschland bei der Therapieentscheidung bei
einem Patienten mit niedrigem/r oder durchschnittlichem/r Kariesrisiko bzw. -aktivität im
Vergleich zu anderen Ländern einen Platz im Mittelfeld. Bei einem Patienten mit hohem/r
Kariesrisiko bzw. -aktivität lagen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zwar am Ende
dieser Liste. Aber einerseits war die Rate immer noch niedriger als die höchsten Raten
anderer Studien bei Patienten mit niedrigem/r oder durchschnittlichem/r Kariesrisiko
bzw. -aktivität und anderseits variierten die Raten nur geringfügig zwischen 72% und 78%.
Die niedrigen Raten für die zwei Umfragen in den USA und Skandinavien im Vergleich zu
den Studien, die nur in Norwegen und Schweden durchgeführt wurden [112, 175], lassen
sich dabei mit der sehr geringen Teilnehmerzahl von 6% bzw. 15% aus den europäischen
Ländern erklären [54, 57]. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass keine
einheitlichen Behandlungskriterien existieren und das Herkunftsland des Zahnarztes die
Einstellung zur Therapieentscheidung beeinflussen kann.
Vergleicht man weitere Faktoren, welche die Entscheidung beeinflussen können, mit
denen aus Umfragen anderer Länder, fallen verschiedene Aspekte auf. Das Kariesrisiko
des Patienten spielt allem Anschein nach eine wichtige Rolle. Bei einem Patienten mit
einem niedrigen Kariesrisiko würden insgesamt 43% aller Teilnehmer bei einer
Schmelzkaries und die übrigen 57% erst bei einer Läsion im Dentin eine Füllungstherapie
durchführen. Im Gegensatz dazu würden bei einem Patienten mit hohem Kariesrisiko
insgesamt 78% bereits bei einer kariösen Läsion im Schmelz invasiv tätig werden,
während nur 22% warten würden, bis die Karies das Dentin erreicht hat. Auch in anderen
Studien, die zwischen zwei theoretischen Patienten mit hohem und niedrigem Kariesrisiko
unterschieden haben, fallen diese großen Unterschiede in der Therapieentscheidung auf
[51, 80, 148, 167]. Zahnärzte nehmen vermutlich an, dass Patienten mit hohem Risiko
seltener zu Routineuntersuchungen gehen und sich eine Kariesläsion schneller ausdehnt
61
Diskussion
als bei einem motivierten Patienten mit niedrigem Risiko. Infolgedessen scheinen
Behandler bei dieser Art von Patienten eher bei einem früheren Stadium eine kleine
Füllung zu legen als damit zu warten, bis sich eine große Karies entwickelt hat.
Bei Umfragen unter französischen und kroatischen Universitätslehrern stellte sich heraus,
dass diese im Vergleich zu Behandlern in der Praxis eher dazu tendieren, die invasive
Therapie aufzuschieben, bis die Karies ein späteres Stadium erreicht hat [11, 170]. Wie
allerdings in Kap. 2.8 und 3.1 bereits erwähnt, wurden die Unterschiede aufgrund der
niedrigen Teilnehmerzahl von Universitätsmitarbeitern im Vergleich zu den Zahnärzten
aus der Praxis an dieser Stelle nicht weiter untersucht.
Von den Untersuchungen, die das Geschlecht berücksichtigt haben, kamen einige Studien
zu dem Schluss, dass zwischen männlichen und weiblichen Behandlern bei der
Therapieentscheidung kein signifikanter Unterschied festzustellen ist [10, 37, 54, 56, 168].
Im Gegensatz dazu zeigten mehrere Studien, dass Frauen ein weniger invasives Vorgehen
im Vergleich zu den männlichen Kollegen bevorzugten. Dieser Unterschied konnte
ausgeprägt ausfallen oder sich nur auf eine oder wenige bestimmte Situationen beziehen
[51, 57, 80, 84, 148, 163]. Auch wenn in dieser Studie keine relevanten
Geschlechterunterschiede nachgewiesen wurden, war zu mindestens bei den erfahrenen
Frauen der Prozentsatz sowohl für den Patient mit niedrigem als auch für den mit hohem
Kariesrisiko bei Stadium 4 (Radioluzenz mit geringfügiger Ausbreitung ins Dentin) mit 15%
bzw. 12% höher als bei den erfahrenen männlichen Kollegen. Dafür lag bei diesen die
Rate, bei Stadium 3 (Radioluzenz bis zur Schmelz-Dentin-Grenze) eine Therapie
durchzuführen, höher als bei den erfahrenen Kolleginnen. Tan et al. sehen in der
Therapieabweichung zwischen Männern und Frauen allerdings nur eine gewisse Tendenz
als einen substanziellen Geschlechterunterschied [163].
Ferner wies ein Teil der Studien, die den Einfluss von Alter bzw. Erfahrung untersucht
haben, darauf hin, dass jüngere bzw. unerfahrene Zahnärzte häufiger als ältere bzw.
erfahrenere Zahnärzte die invasive Behandlung approximaler Karies auf ein späteres
Stadium hinauszögern würden [10, 51, 84, 112, 175]. Dies entspricht der Annahme, dass
ein Teil der älteren Zahnärzte zu einer vorzeitigen Füllungstherapie kleiner Läsionen
tendiert, ohne aktuelle Empfehlungen zu beachten und der Remineralisation eine Chance
zu geben [89]. Der andere Teil kam zu dem Schluss, dass Alter bzw. Erfahrung die
62
Diskussion
Therapieentscheidung nicht beeinflussen [37, 54, 57, 149, 163, 168]. Wie in Kap. 4.3
bereits angesprochen, sieht es in der vorliegenden Untersuchung anders aus, denn die
Erfahrenen scheinen im Vergleich zu den Unerfahrenen die restaurative Therapie einer
approximalen Karies aufzuschieben, bis die Läsion ein späteres Stadium erreicht hat. Aber
es gab bei den Antworten einen großen Bereich an Variationen. Allerdings wurde nur
zwischen erfahrenen und unerfahrenen Gruppen unterschieden und es gab keine
weiteren Abstufungen bezüglich der Erfahrung oder des Alters von Zahnärzten. Deswegen
sind keine genaueren Differenzierungen möglich. Um zu klären, ob und inwiefern sich
Zahnärzte diesbezüglich voneinander unterscheiden, sind weitere Untersuchungen
notwendig.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass in mehreren Ländern ein Teil der
Zahnärzte dazu neigen, approximale Läsionen restaurativ zu versorgen, wenn die Karies
auf Schmelz begrenzt ist. Auf der einen Seite kann darin eine Tendenz gesehen werden,
die zur Überversorgung der Patienten führen könnte [56, 167, 168, 187]. Auf der anderen
Seite wird darauf hingewiesen, einen größeren Schwerpunkt auf die präventiven Aspekte
der Kariesbehandlung zu legen [10, 37, 51, 56, 163, 168].
Untersuchungen in Norwegen haben gezeigt, dass eine Änderung im Verhalten der
Zahnärzte in Bezug auf die Therapieentscheidung möglich ist. Während 1985 66% der
Zahnärzte angaben, eine Karies mit einer Füllung zu versorgen, bevor die Schmelz-DentinGrenze durchdrungen ist [39], waren es 1999 nur noch 18% [171]. Im Jahr 2011 sank der
prozentuale Anteil der Teilnehmer, die eine Schmelzkaries invasiv therapieren würden,
weiter auf 7% [175]. Bei einer anderen Studie, die das Verhalten der Zahnärzte vor und
während einer Veranstaltung zu diesem Thema untersuchte, gab die Mehrheit der
Teilnehmer an, in Zukunft eine weniger invasive Vorgehensweise zu wählen [53]. Diese
Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Wissen über modernes Kariesmanagement im
Berufsstand durch Bildungsprogramme, Fortbildungen oder Richtlinien aktualisiert und
erweitert werden sollte.
63
Diskussion
4.5 Zusammenhang zwischen der Befundung von Röntgenbildern und der
Therapieentscheidung
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Fähigkeit des Behandlers
Röntgenaufnahmen richtig zu interpretieren für die nachfolgende Therapieentscheidung
eine entscheidende Rolle spielt [40, 116]. Die Beurteilung, ob eine Karies vorhanden ist
bzw. wie tief diese reicht, hat darum immer Auswirkungen auf die Therapieentscheidung.
Einerseits scheint es schwieriger zu sein, wie in Kap. 4.2 bereits beschrieben, eine Karies
mit einer Ausdehnung bis in das äußere Dentindrittel zu befunden. Auf der anderen Seite
gaben bei einem Patienten mit niedrigem Kariesrisiko 34% der Befragten Stadium 4
(Radioluzenz mit geringfügiger Ausdehnung in das Dentin) bzw. 20% Stadium 5
(Radioluzenz bis ins in das äußere Dentindrittel) als Kriterium für eine invasive Therapie
an. Also sehen zusammengefasst mehr als die Hälfte der Teilnehmer Karies, die sich bis zu
irgendeiner Stelle im äußeren Dentindrittel ausgebreitet hat, als behandlungsdürftig an.
Falls sich die Behandler bei der Befundung allerdings täuschen, was nach den Ergebnissen
als nicht unwahrscheinlich angesehen werden kann, dann besteht die Gefahr, dass man
früher eine Füllungstherapie durchführt als man es grundsätzlich möchte.
Deswegen sollten sich Behandler über ihre diagnostischen Fähigkeiten bewusst sein. Ist es
das Ziel, Karies frühzeitig zu erkennen, um prophylaktische Verfahren anzuwenden, dann
sollte darauf geachtet werden, dass man sich im Zweifel für das Vorhandensein einer
Läsion entscheidet [42]. Dies hat eine hohe Sensitivität, dafür aber eine niedrigere
Spezifität zufolge. Anders herum sollte man sich bei einer geplanten Füllungstherapie
vollkommen sicher sein, dass die Karies das Dentin erreicht hat, um unnötige
Behandlungen zu vermeiden [42]. Man würde in diesem Fall für eine hohe Spezifität eine
niedrigere Sensitivität in Kauf nehmen. Außerdem scheint bei einer Unsicherheit nichts
dagegen zu sprechen, nach einem festgelegten Intervall eine weitere Röntgenaufnahme
im Sinne einer Kariesverlaufskontrolle anzufertigen [136].
4.6 Bissflügelaufnahmen
Fast 2/3 Drittel der Befragten gaben an, bei 100% oder 75% der Patienten regelmäßig
(alle 1/2 bis 5 Jahre) Bissflügel zur Kariesdiagnose anzufertigen, während nur 3%
64
Diskussion
ankreuzten, keine Aufnahmen durchzuführen. Die restlichen Zahnärzte notierten, diese
bei 50% oder 25% der Patienten zu benutzen. Verschiedene Gründe können in Betracht
gezogen
werden,
warum
Zahnärzte
nicht
bei
allen
Patienten
regelmäßig
Bissflügelaufnahmen anwenden: Bedenken bei der Verwendung von Röntgenstrahlen zur
Vorsorgeuntersuchung sowie Vorbehalte über den Nutzen seitens der Zahnärzte oder der
Patienten, Personen, bei denen aufgrund von einem starken Würgereiz oder
Allgemeinerkrankungen keine Aufnahmen möglich sind, einsehbare bzw. nicht mehr
vorhandene Approximalräume bei Patienten mit Restzahngebiss bzw. zahnlosen
Patienten, oder Personen mit geringem Kariesrisiko, bei denen keine Karies vermutet
wird. Die Entscheidung über die Anfertigung eines Röntgenbildes wird von verschiedenen
Faktoren beeinflusst. Während Zahnärzte bei Patienten mit z.B. schlechter Mundhygiene,
hohem Zuckerkonsum oder unregelmäßigen Kontrollbesuchen einerseits viel eher dazu
tendieren, Bissflügelaufnahmen zu erstellen, verleiten Faktoren wie gute Mundhygiene,
Fluoridzufuhr oder das Vorhandensein weniger Restaurationen andererseits dazu, keine
Aufnahmen anzufertigen [153]. Zwei Teilnehmer notierten Wirtschaftlichkeitsprüfungen
und Regressansprüche seitens der gesetzlichen Krankenkassen als Gründe. Abschließend
kann vermutet werden, dass ein Teil der Zahnärzte vor allem OPTs oder andere Verfahren
anstelle von Bissflügeln zur Kariesdiagnose anwenden (s. Kap. 4.7).
Zwar tendierten mehr Unerfahrene bei 100% bzw. 75% der Patienten regelmäßig
Bissflügelaufnahmen anzufertigen als Erfahrene. Allerdings muss dieser Trend aufgrund
der unterschiedlichen Gruppengrößen und des einhergehenden Ungleichgewichts
zwischen der Anzahl der teilnehmenden Erfahrenen (n=123) und Unerfahrenen (n=25) (s.
Kap. 3.8) kritisch betrachtet werden. Eine Studie von Hintze deutet zwar ebenfalls darauf
hin, dass Zahnärzte, deren Abschluss noch nicht so lange zurückliegt, öfter routinemäßig
Röntgenaufnahmen durchführen als Kollegen, die schon deutlich länger im Beruf tätig
sind [67]. Aus dem oben genannten Grund kann aus den Ergebnissen jedoch nicht
eindeutig geschlossen werden, dass Unerfahrene häufiger Bissflügelaufnahmen
verwenden als Erfahrene.
In anderen Ländern teilte bei der Frage nach zeitlichen Abständen zwischen
Bissflügelaufnahmen keiner der Teilnehmer in Norwegen sowie Niederlande und in einer
weiteren Umfrage in Norwegen nur 0,2% der Zahnärzte mit, diese Art der Aufnahme nie
65
Diskussion
bei über 18-Jährigen anzufertigen [39, 115]. In Kanada gaben bei einem Szenario eines
gesunden Erwachsenen Recall-Patienten ohne Verdacht auf Karies oder parodontale
Erkrankungen, der alle 12 Monate zur Routineuntersuchung in die Praxis kommt, 54,4%
der Zahnärzte an, keine Röntgenaufnahmen zu erstellen. 40,7% der Befragten hingegen
würden Bissflügel anfertigen [39, 60, 67, 106, 115, 135, 149, 161]. Zwischen 61% und 74%
der Teilnehmer teilten in einer Untersuchung aus den USA mit, dass sie in Abhängigkeit
vom Alter nur Bissflügel oder Bissflügel und OPT bei der Erstuntersuchung eines über 18Jährigen anfertigen würden [106]. In Großbritannien berichteten 78% der Befragten, dass
sie bei einer Erstuntersuchung von Erwachsenen routinemäßig Bissflügel erstellen bzw.
94%, dass sie dies immer oder größtenteils tun [29, 108]. Bei einer Umfrage in Dänemark
gaben 67% der Zahnärzte an, im Allgemeinen radiologische Vorsorge-Untersuchungen
durchzuführen, wobei Bissflügel die häufigste Art der Aufnahme war. 33% der Teilnehmer
teilten mit, Röntgenbilder nicht als Vorsorge-Untersuchung zu verwenden [67].
Zusammenfassend deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Mehrheit der Zahnärzte
routinemäßig Bissflügelaufnahmen anfertigt.
Umfragen über die Verwendung von Bissflügelaufnahmen bei Kindern und Jugendlichen
unter 18 Jahren zeigten große Variationen beim Gebrauch bzw. den Intervallabständen
zwischen den Aufnahmen in Abhängigkeit vom Alter der Patienten. Es muss allerdings
darauf hingewiesen werden, dass die Mehrheit der Artikel zwischen 1985 und 1993
veröffentlicht wurden [39, 60, 67, 106, 115, 135, 149, 161] und lediglich eine
Veröffentlichung von Taylor und Macpherson aus dem Jahr 2004 [164] stammt.
Zwischen 2007 und 2008 wurde im Rahmen eine Umfrage zur Röntgendiagnostik bei
Kindern und Jugendlichen unter deutschen Zahnärzten die Verwendung von
Bissflügelaufnahmen zur Diagnose von Karies unter 18-Jährigen untersucht. 29% der
Teilnehmer gaben an, bei jedem oder fast jedem eine Bissflügelaufnahme anzufertigen.
Des Weiteren teilten 14% der Befragten mit, bei etwa jedem zweiten, 26% bei etwa
jedem dritten und 31% gelegentlich Bissflügelaufnahmen durchzuführen. Weniger als 1%
berichteten, keine Aufnahmen durchzuführen [88]. Diese Ergebnisse und die der
vorliegenden Arbeit deuten darauf hin, dass in Deutschland bei unter 18-Jährigen
insgesamt weniger Bissflügel im Vergleich zum gesamten Patientenstamm angefertigt
werden. Als wichtigster Grund, warum bei unter 18-Jährigen dem Anschein nach seltener
66
Diskussion
Bissflügel durchgeführt werden, können besonders große Bedenken in Betracht gezogen
werden, Kinder und Jugendliche Röntgenstrahlung auszusetzen. Außerdem kann eine
schlechte bzw. mangelnde Kooperation der Kinder bei der Durchführung als weiterer
Grund vermutet werden.
4.7 Andere Diagnoseverfahren
Fast 3/4 der approbierten Zahnärzte gaben an, andere Verfahren zur Kariesdiagnose zu
verwenden. Auf die Frage, welche anderen Verfahren benutzt werden, kreuzte die Hälfte
der Teilnehmer das OPT als Antwort an. Allerdings zeigten Untersuchungen, dass
intraorale Bissflügelaufnahmen dem OPT zur Diagnose von approximaler Karies überlegen
sind. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Bissflügelaufnahmen die beste
röntgenologische Methode zur Diagnose von Approximalkaries darstellt [81, 178]. Andere
Studien machten ebenfalls deutlich, dass OPTs eine reduzierte diagnostische Genauigkeit
hinsichtlich der Kariesdiagnose als intraorale Röntgenbilder aufweisen [152] und diese Art
der Aufnahme für die Diagnose von Approximalkaries im gesamten Gebiss nicht
ausreichend ist [3]. Auch die diagnostische Genauigkeit digitaler OPTs war niedriger als
konventionell angefertigter Bissflügelaufnahmen, zeigten aber trotzdem einen Nutzen bei
der Detektion von kariösen Läsionen im Seitenzahngebiet [2]. Auf der anderen Seite
müssen OPTs, die aufgrund einer anderen Indikation erstellt wurden, immer auf Karies als
Nebenbefund kontrolliert werden, wie es auch vier Teilnehmer bei der Umfrage auf dem
Bogen notiert haben.
Betrachtet man die Ergebnisse der regelmäßigen Verwendung von Bissflügelaufnahmen
und die hohe Anzahl an Zahnärzten, die OPTs zur Kariesdiagnose anfertigen, lässt sich ein
Zusammenhang vermuten: Zahnärzte, die nur bei einem Teil ihrer Patienten
Bissflügelaufnahmen anfertigen, könnten bei den übrigen Patienten stattdessen vor allem
OPTs, aber auch andere Methoden, verwenden, um approximale Karies festzustellen.
Dies könnte auch die relativ hohe Anzahl an Zahnärzten erklären, die OPTs für die
Kariesdiagnose benutzen. Um zu klären, ob diese Vermutung zutrifft und wirklich ein
Zusammenhang zwischen der Anzahl von angefertigten Bissflügelaufnahmen und OPTs
bzw. anderer Verfahren existiert, sind weitere Untersuchungen notwendig.
67
Diskussion
Während über 50% der erfahrenen Männer und Frauen angaben, OPTs für die
Kariesdiagnose zu benutzen, lag der Prozentsatz bei den Assistenzzahnärzten bei nur 25%
(unerfahrene Männer) bzw. 15% (unerfahrene Frauen). Dieses Ergebnis darf aufgrund der
ungleichen Gruppenverteilung (Erfahrenen n=123, Unerfahrenen n=25) zwar nur mit
Vorbehalt betrachtet werden. Trotzdem deutet der erhebliche Unterschied darauf hin,
dass Assistenzzahnärzte, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben, seltener OPTs zur
Kariesdiagnose verwenden als erfahrene Kollegen.
Als zweithäufigste
Antwort
wurden
von rund
einem
Drittel
der
Befragten
Fluoreszenzverfahren angegeben. Zwischen den einzelnen Gruppen gab es kaum
Unterschiede. Fluoreszenz ist eine spontane, kurzzeitige Emission von Licht nach
Anregung eines Materials und entsteht durch den Übergang eines elektronisch
angeregten Systems in den Zustand niedrigerer Energie. Diese Methode kann für die
Diagnose von okklusaler Karies verwendet werden [91, 144]. Hierfür scheinen
laserfluoreszenz-basierte Verfahren im klinischen Alltag unterstützende Hilfsmittel
darzustellen [36, 151]. Ein System, dass auch im Approximalraum angewendet werden
kann, ist der DIAGNOdent pen (Kavo). In Studien, die dieses Gerät untersuchten, kam man
zu dem Schluss, dass der DIAGNOdent pen neben bewährten Verfahren als zusätzliches
Hilfsmittel für die Detektion von approximaler Karies benutzt werden könnte [72, 101].
Allerdings wurden Veränderungen an der approximalen Sonde vorgeschlagen, um eine
bessere Anwendung beim in der Regel sehr engen Interdentalraum zu erreichen [72, 95].
Als Drittes gaben 15% der Befragten an, FOTI oder DIFOTI für die Kariesdiagnose zu
benutzen. Diese Methode wurde als Alternative zu Röntgenaufnahmen für die Diagnostik
von approximaler Karies entwickelt [93]. Für die FOTI wird die Zerstreuung des Lichtes
genutzt. Dafür wird die Lichtquelle auf der einen Seite des Zahnes angesetzt und die
Weiterleitung bei Prämolaren und Molaren von okklusal beobachtet. Durch die erhöhte
Streuung des Lichtes an kariöser Zahnsubstanz wird die Läsion in einem hellen
Hintergrund dunkel dargestellt [122, 144]. Zwar zeigte sich, dass Bissflügelaufnahmen und
FOTI bei der Diagnose von Approximalkaries vergleichbare Werte in der Spezifität
erzielten, aber FOTI in der Sensitivität signifikant schlechter abschnitt. Aus diesem Grund
sollte dieses Verfahren nicht genutzt werden, um die Bissflügelaufnahmen zu ersetzen
[173].
68
Diskussion
Um FOTI weiter zu verbessern, wurden digitale Verfahren (DIFOTI) entwickelt [144]. Die
DIAGNOcam (Kavo) kann als Beispiel angeführt werden. DIFOTI-Bilder korrelierten
signifikant mit der klinischen Tiefe der Karies und können Behandler deswegen
unterstützen, in Kombination mit Röntgenbildern eine Karies und zu einem gewissen
Ausmaß die Größe approximaler Läsionen festzustellen [17]. In einer weiteren Studie
deuteten die Ergebnisse sogar darauf hin, dass diese Methode helfen könnte,
Bissflügelaufnahmen für die Kariesdiagnose in der Praxis zu reduzieren. Allerdings wurde
die Notwendigkeit weiterer wissenschaftlicher Studien betont [157].
Im Feld für sonstige Verfahren wurde am häufigsten die klinische Untersuchung genannt.
Allerdings ist die klinische Untersuchung nicht als zusätzliches Verfahren, sondern als
Grundlage jeder Routineuntersuchung anzusehen. Außerdem wurde Zahnseide notiert,
was ebenfalls zur klinischen Untersuchung gezählt werden kann. Im klinischen Alltag
scheint es eine einfache Möglichkeit zu sein, um im Einzelfall zusätzliche Information über
die Oberflächenbeschaffenheit im nicht einsehbaren Zahnzwischenraum zu erhalten.
Das DVT, was ebenfalls erwähnt wurde, ist eine dreidimensionale Aufnahmetechnik für
die Darstellung von Hartgewebe und ist laut einer Leitlinie zur dentalen digitalen
Volumentomographie nach bisheriger Datenlage nicht zur Kariesdiagnostik indiziert [34].
Des Weiteren wurde das Mikroskop angegeben. Allerdings zeigte eine Untersuchung von
Haak et al., dass die Verwendung von Mikroskopen die Detektion von approximaler Karies
nicht verbessert [61].
Als letzte Methode wurde die elektrische Widerstandsmessung mittels ACIST genannt.
Schmelz besitzt einen hohen elektrischen Widerstand, der messbar sinkt, wenn es zu
Porositäten bzw. zu einem Oberflächeneinbruch in der Zahnhartsubstanz kommt [73, 99].
Dieses Verfahren scheint laut einer in-vitro Studie von Mortensen et al. eine geringe
Fähigkeit zu besitzen, okklusale Karies in bleibenden Molaren mit nicht eingebrochener
Oberfläche festzustellen [119] und erzielte auch im Milchgebiss schlechte Ergebnisse
[166]. Zwar zeigte eine in-vitro Studie für die Impedanz Spektroskopie ausgezeichnete
Ergebnisse für approximale Oberflächen. Allerdings waren diese Oberflächen der
extrahierten Zähne im Versuchsaufbau visuell zugänglich, während Approximalräume
klinisch nicht einsehbar sind [73]. Ob dieses Verfahren auch im klinischen Alltag für
69
Diskussion
Approximalkaries eingesetzt werden kann, erscheint fraglich und sollte in weiteren in-vivo
Studien geklärt werden.
4.8 Schlussfolgerung
Es gibt Hinweise darauf, dass besonders Studenten davon profitieren könnten, wenn man
in der zahnärztlichen Ausbildung einen größeren Schwerpunkt auf die Kariesdiagnose
legen und die Befundung von Röntgenbildern in mehr praktischen Trainingseinheiten
üben würde. Denn nicht nur die Erfahrung, sondern auch das Training scheint die
Fähigkeit der radiologischen Diagnostik zu verbessern. Anderseits liegt es nahe, dass auch
erfahrene Zahnärzte, deren Abschluss schon länger zurückliegt, aus weiterführenden
Bildungsprogrammen oder Fortbildungen zur radiologischen Befundung, Kariesdiagnose
und Therapieentscheidung einen Nutzen ziehen könnten. Dabei sollte das Wissen sowohl
über die Verwendung der verschiedenen Röntgentechniken als auch über Fehlerquellen
und Artefakte beim Röntgen, welche die Befundung erschweren, aktualisiert und
erweitert werden. Als gute Grundlage kann hierfür die Aktualisierung der Fachkunde im
Strahlenschutz, die alle fünf Jahre von Zahnärzten durchgeführt werden muss, gesehen
werden. Allem Anschein nach sind aber weitere Maßnahmen nötig, um das Wissen über
die Radiologie zusätzlich zu vertiefen und die radiologische Diagnosefähigkeit der
Zahnärzte noch weiter zu verbessern.
Ferner deuten die Ergebnisse darauf hin, dass unter den Zahnärzten große Variationen
bei der Einstellung zur invasiven Behandlung existieren und für die Therapieentscheidung
keine einheitlichen Maßstäbe angewendet werden. Diese Studie unterstützt folglich die
Notwendigkeit von Fortbildungen und anderen Maßnahmen für Zahnärzte, um das
Wissen über Kariesmanagement und -behandlung anzupassen und zu erweitern. Andere
Länder, wie z.B. Norwegen, die in den letzten Jahrzehnten eine Änderung im Verhalten
der Zahnärzte in Bezug auf die Therapieentscheidung vollzogen haben, könnten hierfür
als Vorbild genommen werden. Außerdem scheint es notwendig zu sein, auf nationaler
oder internationaler Ebene geltende Richtlinien zur Behandlung von Karies zu erarbeiten
bzw. Ansätze weiterzuentwickeln und diese im gesamten Berufsstand zu verbreiten. Es
liegt des Weiteren nahe, dass für dieses Ziel das Vergütungssystem der Zahnärzte
70
Diskussion
geändert und ein größerer Schwerpunkt auf Prophylaxe bzw. nicht-invasive Methoden zur
Behandlung von Karies gelegt werden sollte.
71
Zusammenfassung
5 Zusammenfassung
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Erfahrung und Geschlecht auf die radiologische
Diagnose approximaler Karies und auf die Therapieentscheidung zu untersuchen, sowie
das Therapieverhalten international zu vergleichen. Außerdem sollte herausgefunden
werden, wie häufig Bissflügelaufnahmen angefertigt und ob andere Verfahren zur
Kariesdiagnose verwendet werden. Zu diesem Zweck wurden Studenten und Mitarbeiter
von drei Universitäten sowie Zahnärzte in der Praxis mittels eines standardisierten,
schriftlichen Fragebogens, welcher die Befundung von neun Röntgenbildern beinhaltete,
befragt. Insgesamt haben 220 Personen den Bogen vollständig ausgefüllt, was einer
Rücklaufquote von 56% entspricht. Für den Vergleich der Therapieentscheidung mit
anderen Ländern wurde eine Literaturrecherche durchgeführt.
Die Sensitivität lag insgesamt bei 90% und die Spezifität bei 85%. Das Geschlecht hatte
weder auf die Erkennung einer Karies (Karies vorhanden ja/nein) noch auf die Beurteilung
der Ausdehnung von kariösen Radioluzenzen (Kariesklassen) einen relevanten Einfluss.
Trotz dieser Tatsache fiel auf, dass erfahrene Frauen häufiger eine falsch positive (19%)
Diagnose stellten als männliche Kollegen mit der gleichen Berufserfahrung (7%), während
bei den Unerfahrenen kein bedeutender Unterschied aufgetreten ist. Um Gründe hierfür
zu klären, scheinen weitere Untersuchungen notwendig zu sein. Die Ergebnisse deuten
darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen dem Ausprägungsgrad des Burn-Out
Effektes und der Rate an falsch positiven Ergebnissen besteht. Die Erfahrung der
Teilnehmer beeinflusste die Ergebnisse in Bezug auf die Röntgenbefundung signifikant. In
der Literatur geben Untersuchungen Hinweise, dass Studenten davon profitieren würden,
wenn man in der Ausbildung verstärkt die Befundung von Röntgenbildern in praktischen
Trainingseinheiten übt. Des Weiteren hatte die Ausdehnung der Karies Einfluss auf die
Befundung der Röntgenbilder: Bei der Erkennung, ob ein Zahn gesund oder kariös ist, war
es im Vergleich zu keiner Karies signifikant leichter Läsionen festzustellen, die mehr als
ein Drittel des Dentins penetriert hatten. Im Gegensatz dazu fiel es den Teilnehmern
signifikant schwerer, die genaue Ausdehnung einer kariösen Läsion, die bis in das äußere
Dentindrittel reichte, im Vergleich zu keiner Karies zu beurteilen. Es liegt nahe, dass eine
Interpretation eines Röntgenbildes schwerer fällt, wenn eine Karies an der Grenze
72
Zusammenfassung
zwischen Schmelz und Dentin vorzufinden ist. Außerdem deuten die Ergebnisse in einem
Fall darauf hin, dass Diskrepanzen in der Befundung auf Unterschiede zwischen dem
ausgedrucktem Bild und derselben Aufnahme auf dem Befundungsmonitor zurückzuführen sind. Hierüber könnten weiterführende Untersuchungen Aufschluss geben.
Die Ergebnisse der Therapieentscheidung legen nahe, dass die Erfahrenen im Vergleich zu
den Unerfahrenen die restaurative Therapie einer approximalen Karies aufschieben
würden, bis die Läsion ein späteres Stadium erreicht hat. Es konnte nicht festgestellt
werden, dass das Geschlecht die Therapieentscheidung in relevanter Weise beeinflusst
hat. Obwohl nach den meisten Richtlinien eine Füllungstherapie erst im Dentin notwendig
erscheint, gaben bei einem Patienten mit niedrigem Kariesrisiko insgesamt 43% bzw. bei
einem Patienten mit hohem Kariesrisiko 78% der Teilnehmer an, eine invasive Therapie
im Schmelz (einschließlich Schmelz-Dentin-Grenze) durchzuführen. Im Vergleich zu
anderen Ländern lagen die Werte bei einem Patienten mit niedrigem bzw.
durchschnittlichem Kariesrisiko im Mittelfeld.
Fast 2/3 Drittel der Befragten gaben an, bei 100% oder 75% der Patienten regelmäßig
Bissflügelaufnahmen anzufertigen. Lediglich 3% der Teilnehmer teilten mit, keine
Aufnahmen dieser Art durchzuführen. Außerdem gaben 74% der Befragten an, andere
Verfahren für die Kariesdiagnose zu benutzen. Das Orthopantomogramm wurde dabei am
häufigsten genannt, obwohl dieses Verfahren in Bezug auf die Kariesdiagnostik den
Bissflügelaufnahmen
unterlegen
ist.
Es
war
eine
Tendenz
erkennbar,
dass
Assistenzzahnärzte seltener ein Orthopantomogramm zur Diagnose von approximalen
Läsionen anfertigen als Kollegen mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung.
Zahnärzte müssen sich darüber bewusst sein, dass die Befundung von Röntgenaufnahmen
immer mit Fehlern behaftet sein kann. Einerseits gibt es Hinweise, dass es schwieriger ist,
eine Karies im äußeren Dentindrittel richtig zu befunden. Anderseits gaben knapp über
die Hälfte der Teilnehmer dieses Stadium oder eine Karies mit geringfügiger Ausdehnung
ins Dentin als Kriterium für eine invasive Therapie an. Da aber gerade in diesem Bereich
die Beurteilung über die Ausdehnung der Läsion problematisch ist, muss sich der Zahnarzt
bei einer invasiven Therapie vollkommen sicher sein, dass die Karies bereits das Dentin
penetriert hat. Im Zweifel scheint nichts dagegen zu sprechen, nach einem bestimmten
Zeitabstand erneut Bissflügelaufnahmen zur Kariesverlaufskontrolle anzufertigen.
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Anhang
7 Anhang
Abbildung 23: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 1 (Zahn 26 mesial), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
Abbildung 24: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 2 (Zahn 44 distal), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
Abbildung 25: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 3 (Zahn 35 distal), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
93
Anhang
Abbildung 26: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 4 (Zahn 16 mesial), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
Abbildung 27: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 5 (Zahn 26 mesial), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
Abbildung 28: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 6 (Zahn 15 distal), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
94
Anhang
Abbildung 29: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 7 (Zahn 45 mesial), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
Abbildung 30: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 8 (Zahn 44 distal), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
Abbildung 31: Röntgenaufnahme zu Fall Nr. 9 (Zahn 25 distal), wie sie als JPEG-Datei auf einer CD-ROM dem
Fragebogen beigefügt war. Eigenes Bildmaterial.
95
Anhang
Abbildung 32: Seite 1 des Fragebogens für die approbierten Zahnärzte.
96
Anhang
Abbildung 33: Seite 2 des Fragebogens für die approbierten Zahnärzte.
97
Anhang
Abbildung 34: Seite 3 des Fragebogens für die approbierten Zahnärzte.
98
Anhang
Abbildung 35: Seite 4 des Fragebogens für die approbierten Zahnärzte.
99
Anhang
Abbildung 36: Seite 5 des Fragebogens für die approbierten Zahnärzte.
100
Anhang
Abbildung 37: Seite 1 des Fragebogens für die Studenten.
101
Anhang
Abbildung 38: Seite 2 des Fragebogens für die Studenten.
102
Anhang
Abbildung 39: Seite 3 des Fragebogens für die Studenten.
103
Anhang
Abbildung 40: Seite 4 des Fragebogens für die Studenten.
104
Anhang
Abbildung 41: Der komplette R-Programm Output zur Karieserkennung (Karies vorhanden ja/nein).
Abbildung 42: Der komplette R-Programm Output zur Erkennung der Kariesklasse.
105
Danksagung
8 Danksagung
An erster Stelle möchte ich mich bei Frau Prof. Dr. Geibel für die Überlassung des Themas,
die Möglichkeit der Erstellung dieser Dissertation am Universitätsklinikum Ulm in der
Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie sowie für die großartige Unterstützung und
Betreuung der Arbeit bedanken.
Mein weiterer Dank gilt OA Dr. Herz aus der Poliklinik für Zahnerhaltung vom
Universitätsklinikum Tübingen, Prof. Dr. Jablonski-Momeni aus der Abteilung für
Kinderzahnheilkunde der Universität Marburg und OA Dr. Rahman aus der Klinik für
Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde von der Medizinischen
Hochschule Hannover für die Durchführung der Untersuchung an der jeweiligen
Universität.
Ich danke Herrn ZA Seiler und seinen Mitarbeiterinnen für die Bereitstellung der Geräte
und die Unterstützung bei der Anfertigung der Bilder sowie Frau Wachter und Herrn
Püschel für die Hilfe bei der Digitalisierung der analogen Röntgenbilder.
Mein herzlichster Dank gilt den Patienten, die mir erlaubt haben, ihre Röntgenbilder und
intraoralen Aufnahmen für die Arbeit zu verwenden sowie allen Zahnärzten und
Studenten, die an der Untersuchung teilgenommen haben.
Besonders danke ich meiner Frau Charlotte, meinen Eltern, Schwiegereltern sowie
meinem Bruder und seiner Frau für die Geduld und Motivation während der gesamten
Promotion.
106
Lebenslauf
9 Lebenslauf
Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt.
107
Lebenslauf
Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt.
108
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