1 Fehlerteufel Trotz aller Mühen und Anstrengungen beim Korrekturlesen kommt es wohl bei jedem Buch (zumindest in der Erstauflage) vor, dass der Fehlerteufel dem sorgfältig arbeitenden Autor ins Handwerk pfuscht. Fehler, die bisher von Leserinnen und Lesern gemeldet wurden oder die mir selbst aufgefallen sind, finden Sie in den folgenden Zeilen. Wenn Sie weitere Fehler finden oder Anmerkungen haben, so freue ich mich über jeden sachdienlichen Hinweis, aber natürlich auch über Kritik, Lob, Kommentare, Anregungen usw., die Sie mir per E-Mail an [email protected] zukommen lassen können. Ich bemühe mich, jede Mail umgehend zu beantworten. Die folgenden Korrekturen und Bemerkungen sind in chronologische Folge geordnet, so dass Sie sofort sehen können, was neu ist. ▪ S. 91, 3. Absatz v.o, 4. Zeile: Vorzeichenfehler, richtig ist sn 2 2 cos( ) ▪ Die Aufgabennummer 4.7 kommt versehentlich doppelt vor (S. 113 und S. 118); es handelt sich aber um zwei verschiedenen Aufgaben. ▪ S. 89, letzte Zeile: Es muss F‘(0|-0,25 – z) heißen (anstelle von F‘(0|-0,25 – z)); am Beweis ändert sich nichts. ▪ S. 90, 4.Z. v.o.: Der zweite „Pythagoras“ wird auf das Dreieck OE’F‘ angewandt (nicht auf OE’G‘). ▪ S. 272, Inhaltsverzeichnis: gleichmächtig 31, 218 (falsch ist 118) ▪ Klarstellung zu den Ausführungen auf S. 228 f. (Peano-Axiome): Es wird behauptet, dass die Peano-Axiome vollständig sind. Das ist in strengen Sinne nicht korrekt, da Gödel gezeigt hat, dass kein Axiomensystem vollständig und widerspruchsfrei ist? Außerdem kann man doch eine Mächtigkeit zwischen N und R zu den Peano-Axiomen hinzunehmen oder auch nicht, was ebenso die Vollständigkeit widerlegt. Die Peano-Axiome sind natürlich widerspruchsfrei. Sie sind aber nicht vollständig, weil man innerhalb (also nur durch Nutzung von aus den Peano-Axiomen ableitbaren Begriffen) von ihnen unentscheidbare Sätze formulieren kann, wie die Kontinuumshypothese. Man kann die letztere zu den PeanoAxiomen hinzunehmen oder auch ihr Gegenteil. Genau das bedeutet aber „nicht vollständig“. Im Buch wird jedoch eine „weichere“ Version des Begriffs benutzt, für die ich auf das schöne Buch von Hans Wussing „6000 Jahre Mathematik“ (Band 2, Berlin: Springer, 2009, S. 176, 4. Absatz v.u.) verweisen will. Es geht um Hilberts Forderungen an Axiomensysteme. Wussing schreibt: „Das Axiomensystem soll zweitens vollständig sein. Es soll also in einem gewissen Sinne genügend umfangreich sein, so, dass der Inhalt der dadurch begründeteten Theorie im Wesentlichen eindeutig festgelegt ist. Dies gilt z.B. für die Hilbertschen Axiome der Geometrie.“ Wussing verwendet hier das Wort „vollständig“ nicht im strengen Sinne sondern in einem eher „umgangssprachlichen“ Sinn. In meinem Buch ist das analog zu sehen: Die Peano -Axiome sind in dem Sinne vollständig, dass sie genau die natürlichen Zahlen beschreiben. ▪ An dieser Stelle soll noch eine didaktische Bemerkung eingefügt werden: Oft entstehen Begriffe anschaulich durch Beispiele und Gegenbeispiele auf präformaler Ebene und müsStand: 7.10.2013 2 sen dann formal definiert werden. Dabei können Probleme mit der anschaulichen Vorstellung entstehen. Zwei Beispiele: Tangenten: Schüler erfahren Tangenten zuerst (und in der Regel ausschließlich) als Tangenten an Kreise. Dort sind es die speziellen Geraden, die einen Kreis genau einmal schneiden, alle anderen Geraden schneiden zweimal oder gar nicht. Dieser Aspekt ist aber nicht geeignet, um Tangenten an beliebige Kurven (in der Schule Funktionsgraphen) zu definieren; der Aspekt führt leicht zu Fehlvorstellungen. Der Aspekt der „optimalen Approximation“ dagegen ist verallgemeinerbar zur zunächst anschaulichen lokalen Linearität mit Hilfe der Ableitung. Die formale Definition einer Tangenten ist dann diejenige Gerade, die durch den Punkt P(a|f(a)) des Graphen geht und die Steigung f ‘(a) hat. Jetzt gibt es aber die bekannten merkwürdigen Beispiele von Funktionsgraphen mit Tangenten, die jeder Anschauung widersprechen. Gleichmächtig: Schon in der Grundschule wird für endliche Menge der Kardinalzahlaspekt angesprochen: Durch Abzählen kann man feststellen, ob zwei Mengen gleich viele Elemente haben. Wird das nach Cantor auf unendliche Mengen verallgemeinert, so ist das eine normative Setzung, die zu Widersprüchen mit der Anschauung führt: Wie nur können die Menge der natürlichen Zahlen und die Menge der geraden Zahlen gleichviel Elemente haben, wo doch die zweite „nur halb so viele Elemente“ hat? ▪ S. 163, Bild 4.111. Das Teilbild unten links ist falsch (es war schon in der ersten Auflage falsch und wurde durch ein anderes falsches ersetzt). Richtig ist das folgende Bild: ▪ S. 173, 12 – 10. Zeile von unten: Das ist so falsch. Es muss wie folgt heißen: Das einfache Anfangswertproblem y ' f mit y(a) 0 hat für eine stetige Funktion f x genau eine Lösung, nämlich F ( x) f (t )dt . a ▪ S. 219, 6. Zeile von unten, und S. 220, Unterschrift zu Bild 6.6: Der Name Cauchy ist durch den Namen Cantor zu ersetzen. ▪ S. 221, Satz 6.3: Definitionsgemäß ist 1 die kleinste überabzählbare Mächtigkeit. Folglich ist die Mächtigkeit von nur dann die gleich 1 , wenn man die Kontinuumshypothese voraussetzt. Sonst sagt der Beweis von Satz 6.3 nur aus, dass eine größere Mächtigkeit als hat. ▪ S. 223, Bild 6.10, und S. 255, 4. Absatz, 5. Z.v.o., „Hausdorff“ statt „Haussdorff“. ▪ S. 246, 9. Z.v.u.: Der Hinweis auf die absolute Konvergenz ist überflüssig. Das Argument funktioniert wegen der Konvergenz an sich. ▪ S. 247, 3.Z.v.u.: Hier wird verwendet (1)2 (12 ) , was gar nicht vorausgesetzt wird. Der gewünschte Widerspruch folgt direkt durch Einsetzen von x = 1 und x = -1 in x = ( x 2 ) : 1 = (12 ) (1) und -1 = ((1)2 ) (1) . Stand: 7.10.2013 3 ▪ S. S. 251, erste Zeile im Beweis zu Satz 6.6.c: In jeder Topologie ist das Maß des Intervalls definitionsgemäß gleich b a . ▪ S. 252, 11.Z.v.u.: Die Definition von c ist unkorrekt: Die Zahlen der Cantormenge sind genau diejenigen reellen Zahlen, die in der 3-adischen Darstellung nur die Ziffern 0 und 2 haben. Die einzige Ausnahme sind die 2er-Perioden, z.B. 0,202222… = 0, 202 0, 21 , die auch als abbrechende Zahl mit einer 1 als der letzten Ziffer ungleich Null geschrieben werden können (dies entspricht den Neunerperioden im Dezimalsystem). Die in der genannten Zeile definierte Zahl c lässt sich auch mit den Ziffern 0 und 2 schreiben, gehört also zur Cantormenge. Die kleine Änderung c : 0, x1...xn111 mit zwei Einsen tut aber dann das Gewünschte. ▪ S. 253,3.Z.v.o.: Hier ist analog z.B. c : 0, x1...xn1110 und d : 0, x1...xn1111 zu setzen Stand: 7.10.2013