Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimawandel – weltweit und in Hessen Wo stehen wir? Dr. Heike Hübener Fachzentrum Klimawandel Hessen Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie SportInfra, 15.11.2012, Frankfurt Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Gliederung • Was ist Klima • Ursachen des Klimawandels • Globale Klimaprojektionen – Ergebnisse und ihre Interpretation • Klimawandel in Hessen – Bereits beobachtete Änderungen – Projektionen • Handlungsbedarf Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Was ist Klima? • Wetter: augenblicklicher Zustand der Atmosphäre • Witterung: Wetter im Mittel über einige Tage bis Wochen (z. B. Witterung im Winter 2009/2010) • Klima: mittleres Wetter (statistisch!) über einen hinreichend langen Zeitraum (WMO: 30 Jahre) – Mittelwerte – Schwankungsbreite (Variabilität) – Statistik von Extremwerten a Klimawandel: Änderung von Mittelwert, Variabilität und Extremen über einen langen Zeitraum! Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Ursachen des Klimawandels: (Treibhausgasemissionen) ° ° (Solarvariabilität und Vulkanausbrüche) ° Anthropogene Emissionen von Treibhausgasen sind verantwortlich für Temperaturanstieg seit ca. 1960 Temperaturanstieg seit 1850: Modell und Beobachtung Quelle: IPCC, 2007 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Welche Szenarien sind wahrscheinlich? Die tatsächlich gemessenen Emissionen (bis 2008) liegen über den Szenarien! Quelle: Le Quéré et al., 2009, Nature Geosciences Beobachtete globale CO2-Emissionen von fossilen Energieträgern und Zementproduktion verglichen mit IPCC Emissions-Szenarien. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Globale Klimaprojektionen: A1B A2 Klimasystem reagiert sehr langsam (verzögert) auf Temperaturänderung in °C im Vergleich zu 1980 - 1999 Änderung der Treibhausgas-Konzentration Mittelwert über 21 globale Klimamodelle B1 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Globale Klimaprojektionen Niederschlagsänderung in % 2090 – 2099 gegenüber 1990 – 1999 Szenario A1B, Mittel über 21 globale Klimamodelle Winter (NH) Sommer (NH) Niederschlagsänderung regional und im Jahresverlauf unterschiedlich g i.A. werden feuchte Gebiete feuchter und trockene Gebiete trockener IPCC 2007 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimawandel in Hessen Beobachtungen 8 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Temperaturänderung Frankfurt-Flughafen Jahresmittel 1826 - 2009 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimaänderung in Hessen,1951 bis 2010 Flächenmittel: +0,6 °C Temperaturtrend 1951 - 1980 zu 1981 - 2010 Frühling Sommer Herbst Winter Jahr +0,8 C +0,8 C +0,3 C +0,5 C +0,6 C Niederschlagstrend 1951 - 1980 zu 1981 - 2010 Frühling Sommer Herbst Winter Jahr +11,8 % –11,9 % +10,7 % +10,2 % +4,0 % Trend Jahresmitteltemperatur in °C, von 1951 – 1980 zu 1981 – 2010 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Folgen der Klimaänderung in Hessen Beispiel: • Deutliche Verfrühung des Blühbeginns und anderer Entwicklungsstadien der Pflanzen Beginn der Apfelblüte in Hessen 140 135 130 7. April 126 5.124 April Tag des Jahres 125 1. 120April 120 115 110 105 Trend 1961 - 2009: -2,8 Tage / 10 Jahre 100 Hessen Mittel 1961-1990 Mittel 1971-2000 Mittel 1981-2009 Pro Dekade beginnt die Apfelblüte 2,8 Tage früher (1961-2009) Linear (Hessen) Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimawandel in Hessen Klimaprojektionen 12 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimaprojektionen für Hessen Änderung der Jahresmitteltemperatur (°C) im Flächenmittel über Hessen, Szenario A1B, 2071 – 2100 im Vergleich zu 1971 – 2000, 15 Modellkombinationen Änderung des Niederschlages (%) im Sommer (rot) und Winter (grün) im Flächenmittel über Hessen, Szenario A1B, 2071 – 2100 im Vergleich zu 1971 – 2000, 15 Modellkombinationen Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimaprojektion: Hitzetage (Tmax ≥30°C) Beobachtete Werte 1971 – 2000 2003 gegenüber 1971 – 2000 Projektionen 2071 – 2100 gegenüber 1971 – 2000 (A1B-Szenario) WETTREG +8,1 d/a REMO +14,2 d/a CCLM +19,7 d/a 6.1 d/a +16.6 d/a Ergebnis der Projektionen: Anzahl der künftigen Hitzetage wird wie im Sommer 2003 sein 14 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Handlungsbedarf 15 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Globale THG-Emissionen Business-as-usual (BAU) Zugesagte Emissionsreduktion Bedingte Emissionsreduktion Notwendige Reduktion für 90% Chance unter 2°C Erwärmung Notwendige Reduktion für 50% Chance unter 1,5°C Erwärmung Ist das 2°-Ziel überhaupt noch erreichbar? Wenn ja, wie? http://www.climateactiontracker.org/ Stand: 20. Januar 2012 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Ist das 2°-Ziel überhaupt noch erreichbar? Wenn ja, wie? • Ein Bündel globaler Maßnahmen kann auch jetzt noch das 2°Ziel erreichbar machen • Keine der Maßnahmen erfordert einen absoluten Verzicht oder die Reduktion von Einzelemissionen auf Null • Die Maßnahmen sind realistisch umsetzbar (es gibt für jede einzelne Maßnahme bereits funktionierende Beispiele / Vorbilder) • Jede der genannten Maßnahmen hat außer Klimaschutz auch noch einen anderen Nutzen (z.B. für Gesundheit, Ökonomie, Naturschutz, „Prestige“) Artikel: „Bridging the greenhouse-gas emissions gap“, C. Blok, N. Höhne, K. van der Leun & N. Harrison, Juli 2012, Nature Climate Change, Vol. 2, S. 471-474 g 21 globale Maßnahmen, die zusammen die Einhaltung des 2°-Ziels ermöglichen Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Ergebnisse des hessischen Energiegipfels Ziele: • Deckung des Endenergieverbrauchs in Hessen (Strom und Wärme) möglichst zu 100% aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 • Steigerung der Energieeffizienz und Realisierung deutlicher Energieeinsparungen • Ausbau der Energieinfrastruktur • Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz der energiepolitisch notwendigen Schritte in der Zukunft Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Zusammenfassung Klima ist Mittelwert über lange Zeiträume (30 Jahre), kurzfristige Schwankungen sind Variabilität Der Klimawandel hat bereits begonnen, einige Veränderungen lassen sich schon jetzt nicht mehr abwenden Ergebnisse regionaler Klimaprojektionen für Hessen bis zum Zeitraum 2071 - 2100 • Mittlerer Temperaturanstieg um bis zu 3,7°C • Niederschlagszunahme im Winter • Niederschlagsabnahme im Sommer Dringender Handlungsbedarf für Einhaltung des 2°-Zieles gegeben! Landessportbund Hessen hat mit seinen Energieeinspar-Aktivitäten Vorbildfunktion! Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit