Diabetologie und Stoffwechsel Diabetologie und Stoffwechsel Oktober 2015 • Seite S97–S132 • 10. Jahrgang www.thieme-connect.de/ejournals S2 • 2015 Supplement 2 • Oktober 2015 • 10. Jahrgang • Seite S97–S132 Supplement Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft Hrsg.: M. Kellerer, B. Gallwitz, im Auftrag der DDG Die Praxisempfehlungen der DDG Aktualisierte Version 2015 Offizielles Organ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft This journal is listed in Science Citation Index, EMBASE and SCOPUS S140 DGG Praxisempfehlung Praxisempfehlungen DDG/DGIM Therapie des Typ-2-Diabetes Autoren R. Landgraf1, M. Kellerer2, E. Fach3, B. Gallwitz4, A. Hamann5, H. G. Joost6, H. H. Klein7, D. Müller-Wieland8, M. A. Nauck9, H. M. Reuter10, S. Schreiber11, E. Siegel12, S. Matthaei13 Institute Die Institutsangaben sind am Ende des Beitrags gelistet. Die Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) lehnen sich eng an die Inhalte der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) „Therapie des Typ-2-Diabetes“ an. Die in diesen Praxisempfehlungen abgebildeten Inhalte sind zum großen Teil die konsentierten Abschnitte der ganzen Arbeitsgruppe (s. u.), die von der DDG/DGIM konsentierten Kapitel und die Algorithmen für Diagnostik und Therapie sowohl der DDG/DGIM als auch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Umfangreiche Details einschließlich der wissenschaftlichen Belege finden Sie in der Langfassung der NVL (www.versorgungsleitlinien.de). Präambel (DDG/DGIM) zur Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) „Therapie des Typ-2-Diabetes“ ! Letzte Aktualisierung 9/2015 Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0035-1553539 Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002 Korrespondenzadresse Prof. Dr. med. Rüdiger Landgraf Deutsche Diabetes Stiftung Staffelseestraße 6 81477 München Tel.: 0 89/57 95 79 16 Fax: 0 89/57 95 79 19 [email protected] Diese Nationale VersorgungsLeitlinie ist das Ergebnis eines langjährigen gemeinsamen Ringens um die bestmögliche Versorgungsstrategie von Menschen mit Typ-2-Diabetes. Es ist ein großer Erfolg und Meilenstein in der Geschichte der klinischen Diabetologie, dass erstmals im Rahmen dieser patientenorientierten integrativen Versorgungsstrategie einer multifaktoriellen Volkskrankheit in den meisten Aspekten und Bereichen Einigung erreicht werden konnte. Da der Typ-2-Diabetes aber keine einheitliche Erkrankung mit verstandener Pathophysiologie und klinischem Verlauf ist, sondern ein komplexes Krankheitsgeschehen, das über die Erhöhung der Plasmaglukose definiert wird, gibt es nicht nur wenig Evidenzen im Sinne von „Endpunktstudien“, sondern auch zahlreiche neue pathophysiologisch und hinsichtlich der Blutglukose relevante Ansätze bei der Pharmakotherapie. Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 Daher ist es verständlich, dass bei der Pharmakotherapie des Typ-2-Diabetes keine Einigung erreicht wurde. Die diesbezüglichen Divergenzen der DDG/DGIM und DEGAM/AkdÄ sind transparenterweise in Algorithmen dargestellt und kommentiert. Ein Hauptgrund liegt u. a. in dem unterschiedlichen Konzept (Verständnis, klinische Gewichtung etc.) von Daten zur „Evidenz“ bei diesem komplexen Thema. DDG/DGIM favorisieren, auch in Übereinstimmung mit dem Position Statement der amerikanischen und europäischen DiabetesGesellschaft (ADA/EASD 2015), den Ansatz einer patientenzentrierten Therapie. Bei diesem Konzept stehen bei effektiver Senkung der Blutglukose die klinische Situation, die Sicherheit der Patienten, Patientenpräferenzen und Therapiezufriedenheit im Vordergrund; dies gilt insbesondere für die Risiken schwerer Unterzuckerungen und einer klinisch relevanten Gewichtszunahme. Dieser Dissens zwischen DDG/DGIM und der DEGAM/AdkÄ spiegelt die Komplexität einer noch unzureichend untersuchten und verstandenen Typ-2Diabetes-Erkrankung wider. Es besteht in diesem Sinne auch die gemeinsame Überzeugung, dass Nationale VersorgungsLeitlinien nicht nur Einigkeit, sondern auch Divergenzen begründet und transparent formulieren sollten. Dies hilft auch, im nationalen Interesse von Politik, Ärzteschaft, Kostenträgern und betroffenen Patienten Problemfelder und Forschungsbedarf aufzuzeigen. Im Rahmen des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) der Bundesärztekammer (BÄK), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) haben die zuständigen Fachgesellschaften, nämlich die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM), sowie der Verband der Diabetesberatungs- und Schu- DGG Praxisempfehlung lungsberufe Deutschland (VDBD) zusammen mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) einheitliche, wissenschaftlich begründete und praktikable Eckpunkte zur Diagnostik und Therapie (Basistherapie, orale Antidiabetika, Insulintherapie) für eine Nationale-VersorgungsLeitlinie(NVL)-Therapie des Typ-2-Diabetes konsentiert. Tab. 1 Autoren beeinflussbar: – viszerale Adipositas – körperliche Inaktivität – energiereiche, ballaststoffarme Nahrung – starker Softdrink-Konsum – übermäßiger Alkoholgenuss – Rauchen – Depression – diabetogene Medikamente – schlechter Schlaf – Hypertonie – diabetogene Umwelt (sozialer Status) ! Die genannten Autoren nahmen als offizielle Vertreter der jeweiligen Organisationen (alphabetisch geordnet) am Entstehungsprozess teil. Prof. em. Dr. med. F. Arnold Gries (bis 01/2012), Prof. Dr. med. Joachim Spranger (bis 03/2012) und Prof. Dr. med. Ulrich Alfons Müller Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) Frau Hannelore Loskill Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG) Prof. Dr. med. Heinz Harald Abholz und Dr. med. Günther Egidi Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) Frau Almut Suchowerskyj Deutscher Diabetiker Bund (DDB), Landesverband Niedersachsen Dr. med. Monika Toeller, Mitautorin des Kapitels zur Ernährungstherapie Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Prof. Dr. med. Rüdiger Landgraf und Prof. Dr. med. Stephan Matthaei Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Dr. rer. med. Nicola Haller Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe Deutschland (VDBD) Manifestationsfördernde Faktoren des Typ-2-Diabetes. nicht beeinflussbar: – höheres Lebensalter – Geschlecht – Ethnizität – positive Familienanamnese – Gestationsdiabetes (in der Anamnese) – intrauterines Wachstum (Thrifty Genotyp) Metabolisches Syndrom Hauptmerkmale: abdominale Adipositas (Bauchumfang: Männer > 94 cm, Frauen > 80 cm), Hyperinsulinämie/Insulinresistenz, gestörte Glukosetoleranz, Dyslipoproteinämie, Hypertonie, Albuminurie 1 polyzystisches Ovarsyndrom und andere endokrine Erkrankungen 1 Merkmal nur in der Definition der WHO. Therapieziele In den vorliegenden Empfehlungen werden Zielkorridore angegeben, die – mit unterschiedlich hoher Evidenzstärke – den Arzt und den Patienten evidenz- und konsensbasiert darüber informieren, welcher Zielkorridor/Zielwert nach heutigem medizinischem Wissensstand im Regelfall angestrebt werden sollte. Unberührt davon bleibt das übergeordnete Ziel der Leitlinie, primär gemeinsam mit dem Patienten ein individuell vereinbartes Therapieziel zu finden. Beteiligte ! Allgemeine Therapieziele Prof. Dr. med. Ina Kopp Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) – Moderation Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Günter Ollenschläger Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) – Leitung des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien – Endredaktion Felix Greiner, Dipl.-Gesundheitswirt (06/2012 bis 10/2012), und Carmen Khan, Internistin (ab 05/2012), sowie Dr. med. Beate Weikert und Dr. med. Susanne Weinbrenner, MPH (bis 04/2012) Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) – Redaktion Definition des Typ-2-Diabetes ! Der Typ-2-Diabetes ist eine chronische, sehr heterogene, multifaktorielle, progrediente Erkrankung, die durch vererbte und erworbene Insulinresistenz und durch qualitative und quantitative Insulinsekretionsstörungen charakterisiert ist. Manifestationsfördernde beeinflussbare und nicht beeinflussbare Faktoren des " Tab. 1 aufgelistet. Typ-2-Diabetes sind in ● ▶ Die Therapieziele des Menschen mit Typ-2-Diabetes hängen ab ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ von der Patientenpräferenz, der (Ko-)Morbidität, Alter und Lebenserwartung, Lebensqualität, den psychosozialen Umständen und Möglichkeiten sowie Fähigkeiten (z. B. Health Literacy = Gesundheitskompetenz). Aufgrund der für die Betroffenen nicht selten als schwere Lebenseinschränkung erlebten Diagnose des Typ-2-Diabetes sollte eine Strategie der Zustimmung und der langsamen Therapieeskalation verfolgt werden. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes sollen für folgende Parameter individuali" Tab. 2: sierte Therapieziele vereinbart werden ● Lebensstil Blutdruck Glukosestoffwechsel Lipidstatus Körpergewicht Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 S141 S142 DGG Praxisempfehlung Tab. 2 Allgemeine Behandlungs- und Betreuungsziele. – Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität; – Kompetenzsteigerung (Empowerment) der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung; – Verminderung eines Krankheitsstigmas; – Behandlungszufriedenheit; – Förderung der Therapieadhärenz; – Reduktion des Risikos für kardiale, zerebrovaskuläre und sonstige makrovaskuläre Folgekomplikationen; – Vermeidung und Behandlung mikrovaskulärer Folgekomplikationen (Erblindung, Dialyse, Neuropathie); – Vermeidung und Behandlung des diabetischen Fußsyndroms; – Vermeidung und Behandlung von Symptomen durch die Verbesserung der Stoffwechseleinstellung; – Behandlung und Besserung von Begleitkrankheiten; – Minimierung der Nebenwirkungen der Therapie (z. B. schwere Hypoglykämien, Gewichtszunahme) und der Belastungen des Patienten durch die Therapie (Medikalisierung); – Reduktion von Morbidität und Mortalität. " Tab. 3) Spezifische Therapieziele (● Tab. 3 Orientierungsgrößen der Therapieziele mg/dl nüchtern-/präprandiale 100 – 125 mg/dl Plasmaglukose (venös) mmol/l 5,6 – 6,9 mmol/l postprandiale Plasmaglukose (venös) 1 – 2 Std. postprandial 140 – 199 mg/dl Indikator Individualisierung der Therapieziele HbA1c HbA1c-Zielkorridor zur Primärprävention von Folgekomplikationen von 6,5 – 7,5 % unter Vermeidung von Hypoglykämien. Lipide LDL-Cholesterin-Senkung auf Zielwert < 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l); bei KHK oder weiteren Risikofaktoren < 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) Gewichtsabnahme bei Übergewicht bei BMI von 27 bis 35 kg/m2: 5 % Gewichtsabnahme bei BMI > 35 kg/m2: > 10 % Gewichtsabnahme Blutdruck systolischer Blutdruck: < 140 mmHg; diastolischer Blutdruck: 80 mmHg Diagnostik Anamnese: Übergewicht/Adipositas, hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen, Durst, häufiges Wasserlassen, ungewollte Gewichtsabnahme, Infektionsneigung – insbesondere Entzündungen der Haut oder Schleimhäute, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwäche, körperliche Aktivität, Medikamenteneinnahme (z. B. Glukokortikoide), Alkoholkonsum, Rauchen, Depression, Störungen der Merk- und Konzentrationsfähigkeit, Sehstörungen, erektile Dysfunktion, Geburt von Kindern > 4000 g. Zu beachten ist, dass der Typ-2-Diabetes initial symptomarm ist bzw. dass die Symptome häufig verkannt werden. Familienanamnese: Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankung, Amputation, frühe Sterblichkeit Körperliche Untersuchung: besonders Größe, Gewicht (BMI), Taillen-/Hüftumfang, kardiovaskuläres System, Blutdruck, periphere Arterien, peripheres Nervensystem (siehe NVL Neuropathie), Haut, Augenuntersuchungen (siehe NVL Netzhautkomplikationen), Fußuntersuchung (siehe NVL Fußkomplikationen) Laborwerte: Blutglukose, HbA1c, Kreatinin, eGRF, Kalium, Lipidprofil, Urin-Analysen einschließlich Albuminurie (siehe NVL Nierenerkrankungen), Ketonkörper im Urin (nur bei hohen Glukosewerten) Orientierungsgrößen der Therapieziele. Indikator Tab. 4 Anamnese und klinische Untersuchungen bei Menschen mit Typ-2Diabetes. 7,8 – 11,0 mmol/l " Tab. 4 Anamnestische und klinische Untersuchungen sind in ● zusammengestellt. " Abb. 1) erfolgt durch standardisierDie Sicherung der Diagnose (● te und qualitätsgesicherte Laboruntersuchungen sowohl für die Plasmaglukose als auch für HbA1c. Geräte zur Selbstmessung sind dafür meist ungeeignet. Als auffällige Gelegenheitsplasmaglukose gilt ein Wert von ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l). Normale Nüchternglukosewerte schließen einen manifesten Diabetes nicht aus. In diesen Fällen ist ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) erforderlich. Um die Reproduzierbarkeit des oGTT zu erhöhen, ist eine strikte Standardisierung des Tests notwendig " Tab. 5). (● Gegenüber der Diagnostik des Diabetes mithilfe von Plasmaglukosewerten zu definierten Zeitpunkten hat die Analyse des HbA1c wesentliche Vorteile: ▶ weniger anfällig für präanalytische Variable im Vergleich zur Plasmaglukose ▶ geringere intraindividuelle biologische Variabilität Technische Untersuchungen: EKG, Belastungs-EKG bei Verdacht auf Myokardischämie und normales Ruhe-EKG (siehe NVL Herzinsuffizienz und Koronare Herzerkrankung), bildgebende Untersuchung mittels pharmakologischer Belastung als Alternative zum Belastungs-EKG, augenärztliche Untersuchung, KnöchelArm-Index bei nicht oder nur schwach tastbaren Fußpulsen (Cave: Mediasklerose) Tab. 5 Durchführung des oGTT nach WHO-Richtlinien. – Testdurchführung am Morgen nach 10 bis 16 Stunden Nahrungs- und Alkoholkarenz nach einer ≥ 3-tägig kohlenhydratreichen Ernährung (≥ 150 g KH pro Tag) – im Sitzen oder Liegen (keine Muskelanstrengung); nicht rauchen vor oder während des Tests – zum Zeitpunkt 0 Trinken von 75 g Glukose (oder äquivalenter Menge hydrolysierter Stärke) in 250 – 300 ml Wasser innerhalb von 5 min – Kinder 1,75 g/kg KG (maximal 75 g) – Blutentnahme zu den Zeitpunkten 0 und 120 min – Verwendung spezieller Blutentnahmeröhrchen, sachgerechte Probenaufbewahrung und -verarbeitung – Test kontraindiziert bei interkurrenten Erkrankungen, bei Z. n. MagenDarm-Resektion oder gastrointestinalen Erkrankungen mit veränderter Resorption oder wenn bereits ein Diabetes mellitus festgestellt wurde. ▶ geringe tageszeitliche Schwankungen ▶ nüchtern: nicht Voraussetzung für die Bestimmung ▶ geringer Einfluss durch akuten Stress (z. B. Infektionen) ▶ geringer akuter Einfluss durch Antidiabetika und Medikamen▶ ▶ ▶ te, die den Glukosestoffwechsel beeinflussen (z. B. Glukokortikoide) HbA1c reflektiert die mittlere Plasmaglukose der letzten 8 – 12 Wochen (biostatistisch!). HbA1c ist ein wahrscheinlich besserer Prognoseparameter für mikro- und makrovaskuläre Komplikationen. Standardisierung der HbA1c-Assays verpflichtend (noch unzureichend umgesetzt) Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 DGG Praxisempfehlung ▶ eine Messung, mehrere Informationen (Diagnose eines Diabe- tes, Beurteilung des Glukosestoffwechsels, Prädiktor für Komplikationen) ▶ billiger in der Analytik und bequemer für Patient und Arzt im Vergleich zum oGTT Aus diesen Gründen haben sich medizinische Fachgesellschaften wie die ADA, die DDG u. a. und Institutionen wie IDF und WHO beginnend mit dem Jahr 2010 entschlossen, HbA1c als Diagnoseparameter einzuführen. Auf der Grundlage epidemiologischer Daten zur Retinopathie wurde ein Cut-off eines HbA1c von ≥ 6,5 % beschlossen. Dieser Schwellenwert ist jedoch umstritten, denn in dem Bereich des HbA1c von < 6,5 % müssen nach den international akzeptierten Plasmaglukose-Diagnosekriterien ca. 50 % als manifeste Diabetiker eingestuft werden. Daher hat sich die DDG entschlossen, in einem Bereich des HbA1c von 5,7 bis < 6,5 % zusätzlich Plasmaglukoseparameter zur Diagnostik heranzuziehen. Die Analytik des HbA1c unterliegt außerdem einer Reihe poten" Tab. 6 aufgelistet sind. zieller Interferenzen, die in ● Tab. 6 Neben der Berücksichtigung von möglichen Diskrepanzen zwischen Plasmaglukosewerten und HbA1c sollte der HbA1c bei folgenden Menschen nicht zur Diagnose eingesetzt werden: ▶ Kinder und Jugendliche ▶ Schwangere bis 3 Monate post partum ▶ Menschen mit Verdacht auf Typ-1-Diabetes (jedes Alter) ▶ Menschen mit akuten Diabetessymptomen ▶ Prädiabetes mit akuter Stresshyperglykämie (Apoplexie, Myokardinfarkt etc.) ▶ Menschen unter Medikamenten (<ca. 2 Monate), die zu einem raschen Blutglukoseanstieg führen (Glukokortikoide, Psychopharmaka), Z. n. Pankreasoperation ▶ akute Pankreaserkrankung ▶ HIV-Patienten ▶ (prä-)terminale Nierenerkrankung DDG/DGIM und DEGAM/AkdÄ konnten einen Diagnose-Algorithmus nicht konsentieren. Eine vergleichende Gegenüberstellung " Abb. 1, 2. der beiden Algorithmen finden Sie in ● Potenzielle Interferenzen bei der Analyse oder Interpretation von HbA1c. „Falsch“ hohe Werte von HbA1c – – – – – – – – – „Falsch“ niedrige Werte – Eisenmangel (mit und ohne Anämie) – Infekt- und Tumoranämie – Z.n. Organtransplantation – Splenektomie und aplastische Anämie – terminale Niereninsuffizienz ([Kreatinin > 5 mg/dl]: karbamyliertes HbA) – Hämoglobinopathien (HbH, HbF, …) – Pharmaka (hohe Dosen ASS, Immunsuppressiva, Proteaseinhibitoren) – genetisch bedingte Hyperglykierung bei bestimmter ethnischer Zugehörigkeit – Alter des Menschen – große Höhen Folsäuremangel (Schwangerschaft) hämolytische Anämie Blutverlust nach Bluttransfusionen Pharmaka, wie Erythropoetin, Eisensupplementierung chronische Niereninsuffizienz mit verkürztem Ery-Überleben Leberzirrhose mit verkürztem Ery-Überleben ernährungsbedingt (Alkohol, Fett) Hämoglobinopathien (HbS, HbC, HbD) Abb. 1 Sicherung der Diagnose (s. auch Abb. 2). Bei der Laboreinsendung zur Messung der Plasmaglukose ist auf eine effektive Hemmung der Glykolyse in den Erythrozyten durch Verwendung von Blutentnahmeröhrchen mit Natriumfluorid (NaF) zu achten, wobei zusätzlich ein Glykolyseinhibitor wie Citrat/Citratpuffer zugesetzt werden sollte. Symptome des Diabetes (d. h. Gewichtsverlust, Polyurie, Polydipsie) und/oder erhöhtes Diabetes-Risiko (Bestimmung mit Diabetes-Risiko-Test, z. B. DRT, FINDRISK) und/oder auffällige Gelegenheitsplasmaglukose HbA1c * ** ≥ 6,5 % ≥ 48 mmol/mol 5,7 bis < 6,5 % 39 bis < 48 mmol/mol < 5,7 % < 39 mmol/mol Nüchternglukose oder oGTT NPG ≥ 126 und/oder 2h-oGTT-PG ≥ 200 NPG 100 – 125 und/oder 2h-oGTT-PG 140 – 199 NPG < 100 und/oder im oGTT NPG < 100 und 2h-PG <140 Diagnose: Diabetes Diagnose: kein Diabetes Aufklärung über Diabetesrisiko, Lifestyle-Intervention, Behandlung von Risikofaktoren. Erneute Risikobestimmung und HbA1c nach einem Jahr * bei Diabetes-Symptomen zusätzlich sofortige Glukosemessung ** wenn eine Verfälschung des HbA1c-Wertes zu erwarten ist, primär Diagnose durch Glukosemessung Abk.: NPG: Nüchtern-Plasmaglukose, 2h-oGTT-PG: 2h-Plasmaglukose im oralen Glukosetoleranztest (75 g); mg/dl Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 S143 S144 DGG Praxisempfehlung Symptome eines Diabetes mellitus (d. h. Gewichtsverlust, Polyurie, Polydipsie) und/oder erhöhtes Diabetes-Risiko1 und/oder auffällige Gelegenheitsplasmaglukose Zugang über HbA1c: Bestimmung HbA1c ≥ 48 mmol/mol (≥ 6,5 %) 39 bis < 48 mmol/mol (5,7 bis < 6,5 %) Zugang über venöse Plasmaglukose: Bestimmung Nüchternplasmaglukose (NPG) oder oraler Glukose-Toleranz-Test (oGTT) 2, 3 < 39 mmol/mol (< 5,7 %) NPG > 7,0 mmol/l (> 126 mg/dl) und/oder 2h-oGTT-PG ≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl) NPG 5,6 – 6,9 mmol/l (100 – 125 mg/dl) und/oder 2h-oGTT-PG 7,8 – 11,0 mmol/l (140 – 199 mg/dl) NPG < 5,6 mmol/l (< 100 mg/dl) und/oder im oGTT-NPG < 5,6 mmol/l (< 100 mg/dl) und 2h-PG < 7,8 mmol/l (< 140 mg/dl) Aufklärung über: · Diabetesrisiko · Lifestyle-Intervention · Behandlung von Risikofaktoren · erneute Risikobestimmung und HbA1c nach 1 Jahr Bestimmung NPG oder oGTT: zum weiteren diagnostischen Vorgehen siehe Zugang Plasmaglukose Diagnose: Diabetes Legende: 1 Erhebung durch Fragebögen 2 Bei Diabetes-Symptomen sofortige Glukosemessungen 3 Wenn eine Verfälschung des HbA1cWertes zu erwarten ist (siehe oben), primär Diagnose durch Glukosemessung Diagnose: kein Diabetes Abb. 2 Algorithmus zur Diagnose eines Typ-2-Diabetes mellitus. Links: von DDG/DGIM empfohlene Diagnostik. Rechts: von DEGAM/AkdÄ favorisierte Diagnostik. Bei der Laboreinsendung zur Messung der Plasmaglukose ist auf eine effektive Hemmung der Glykolyse in den Erythrozyten durch " Tab. 7) Monitoring von Menschen mit Typ-2-Diabetes (● Therapie ! Basistherapie Schulung Allen von Diabetes mellitus Betroffenen sowie gegebenenfalls ihren Angehörigen soll als unverzichtbarer Bestandteil der Diabetesbehandlung ein strukturiertes, evaluiertes und zielgruppen- und themenspezifisches Schulungs- und Behandlungsprogramm angeboten werden (siehe NVL Strukturierte Schulungsprogramme). Plasmaglukoseselbstmessung Bei einer Indikationsstellung zur Plasmaglukoseselbstmessung " Tab. 8 aufgeführten Situationen bei Menschen sollten die in ● mit Typ-2-Diabetes berücksichtigt werden. Aus den Messungen sollten sich mögliche Therapiekonsequenzen ergeben. Uringlukoseanalysen sind kein Standard in der Diagnostik und in der Therapieentscheidung und -überwachung, denn die Uringlukose wird nur positiv bei hohen Blutglukosewerten (Glukosetransportkapazität interindividuell sehr unterschiedlich, altersabhängig, bei verminderter Nierenfunktion nicht systematisch untersucht, bei bestimmten Erkrankungen erniedrigt und nicht verwertbar bei Schwangerschaft und beim Einsatz von Medikamenten wie SGLT 2-Inhibitoren). Ernährungstherapie und -beratung Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Typ-2-Diabetes sollen folgende Eckpunkte berücksichtigen (siehe NVL Strukturierte Diagnose: Diabetes Diagnose: kein Diabetes Verwendung von Blutentnahmeröhrchen mit Natriumfluorid (NaF) zu achten, wobei zusätzlich ein Glykolyseinhibitor wie Citrat/Citratpuffer zugesetzt werden sollte. Schulungsprogramme). Hier sollen nur einige Empfehlungen gegeben werden: ▶ Motivation zu gesunden, ausgewogenen Kostformen unter Berücksichtigung der bisherigen Ernährungsroutine des Patienten. ▶ Verzicht auf industrielle Lebensmittel-Fertigprodukte. ▶ Die Entscheidung über die Wahl der Kostform sollte individuell getroffen werden, da keine ausreichenden Studiendaten für eine Empfehlung vorliegen. ▶ Die Einschätzung von Art und Menge der Kohlenhydrate der jeweiligen Mahlzeiten sollte bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, die Insulin spritzen, als wesentliche Strategie zur Glykämiekontrolle eingesetzt werden. ▶ Menschen mit Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie sollte vermittelt werden, blutglukoseerhöhende Nahrungsmittel erkennen zu können. ▶ Menschen mit Typ-2-Diabetes und Niereninsuffizienz sollte eine tägliche Eiweißzufuhr von 0,8 g/kg empfohlen werden. ▶ Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten im Rahmen der individuellen Beratung über den differenzierten Umgang mit Alkohol beraten werden. Praktische Empfehlungen für eine gesunde und ausgewogene Ernährung 1. Kein generelles Zuckerverbot, jedoch Vermeiden von großen Mengen an Haushaltszucker, Fruchtzucker, Polyolen (z. B. Sorbit, Xylit) bzw. von Getränken, die diese Stoffe enthalten. Große Portionen und häufigen Verzehr von fetten Lebensmitteln, z. B. fettes Fleisch, fette Wurstwaren, fetter Käse, fette Backwaren, fette Fertigprodukte, fettes Fast-Food, Sahne, Schokolade, Chips usw. vermeiden. Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 DGG Praxisempfehlung Tab. 7 Monitoring von Menschen mit Typ-2-Diabetes. Anamnese: Diabetesdauer, Gewicht/BMI, ggf. Taillen-Größen-Relation (Gewichtsverlauf, Übergewicht), Blutdruck, Fußstatus, bisherige Therapie (inklusive Diabetesmedikation), körperliche Aktivität, Ernährungsgewohnheiten, Rauchen, durchgeführte Diabetesschulung, Selbstkontrolle der Blutglukose, Hypoglykämien, Angstzustände, Depression, erektile Dysfunktion Tab. 8 Situationen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, in denen Plasmaglukosemessungen notwendig sind oder passager notwendig sein können. klinisch definierte Situationen Diabetes-Stadium – neu diagnostiziert, Einstellphase Diabetes im Verlauf – labil mit häufigen Unterzuckerungen (dann vor allen Mahlzeiten bis zur Erreichung des gewählten Therapiezieles, danach Rückkehr zu Gelegenheitsmessungen) – Therapieeskalation – vorübergehend nach Rückgang von einer Insulintherapie auf eine Behandlung mit oralen Antidiabetika zusätzliche Erkrankungen/Interventionen – schwere Infektionen – geplante Operationen – psychische Erkrankungen mit unzuverlässiger Therapie – wenn bei Sport/Bewegung unter blutglukosesenkenden Substanzen, die mit Hypoglykämien assoziiert sein können, entsprechende Symptome auftreten – krankheitsbedingte akute Änderungen der Ernährung (z. B. Durchfall/Erbrechen) Diabetes-Therapie – orale Antidiabetika (OAD) mit Hypoglykämie-Potential (Sulfonylharnstoffe, Glinide – dann Gelegenheitsmessungen) – Insulintherapie und Notwendigkeit von Selbstanpassung der Insulindosis – intensivierte konventionelle Insulintherapie (vor allen Mahlzeiten, gelegentlich nachts) – Insulinpumpentherapie (vor allen Mahlzeiten, gelegentlich nachts) – Situationen mit besonderer Gefahr (z. B. Führen von Lastkraftwagen, Bussen, Kränen etc.) Körperliche Untersuchungen: Gewicht, Blutdruck, kardiovaskuläres pulmonales System, Augen- und Fußuntersuchungen, Untersuchungen des peripheren Nervensystems (siehe NVL Neuropathie), Untersuchung der Injektionsstellen bei insulinbehandelten Menschen mit Diabetes Laborwerte: HbA1c, Kreatinin-Clearance (eGFR), Lipidprofil, Urin-Analysen inkl. Albuminurie (siehe NVL Nierenerkrankungen), Ketonkörper im Urin (nur bei hohen Blutglukosewerten) Screening auf eine diabetische Neuropathie (siehe NVL Neuropathie bei Diabetes im Erwachsenenalter): Menschen mit Typ-2-Diabetes sollen ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung einmal jährlich auf eine sensomotorische und autonome Neuropathie untersucht werden. Screening auf Fußläsionen (nach NVL Typ-2-Diabetes – Fußkomplikationen): Menschen mit Typ-2-Diabetes und keinen klinischen Befunden einer sensomotorischen Neuropathie sollen mindestens einmal jährlich auf Fußläsionen untersucht werden. Liegen bereits klinische Befunde einer sensomotorischen Neuropathie vor, sollen regelmäßige Untersuchungen auf Fußläsionen alle 3 – 6 Monate erfolgen. Screening auf eine Nephropathie (siehe NVL Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter): Menschen mit Typ-2-Diabetes sollen einmal jährlich auf eine Albuminurie gescreent werden, da dies eine zusätzliche Risikoabschätzung für kardiovaskuläre und renale Folgeerkrankungen erlaubt. Zusätzlich soll die eGFR bestimmt werden. Screening auf Netzhautkomplikationen (siehe NVL Typ-2-Diabetes – Netzhautkomplikationen): Ein augenärztliches Screening soll durchgeführt werden: – bei Typ-2-Diabetes bei Diagnosestellung (Erstuntersuchung), – bei Typ-1-Diabetes ab dem elften Lebensjahr oder nach einer Diabeteserkrankungsdauer von fünf Jahren. Wenn keine diabetische Netzhautveränderung festgestellt wird, soll das Screeningintervall – bei bekanntem geringem Risiko (= kein ophthalmologisches Risiko und kein allgemeines Risiko) zwei Jahre, – für alle anderen Risikokonstellationen ein Jahr betragen. Sind dem Augenarzt die allgemeinen Risikofaktoren nicht bekannt, soll der Patient vom ihm so behandelt werden, als ob ein ungünstiges allgemeines Risikoprofil vorläge. Patienten mit diabetischen Netzhautveränderungen (= ophthalmologisches Risiko) sollen je nach Befund 1-jährlich oder häufiger untersucht werden. Bei neu auftretenden Symptomen wie Sehverschlechterung, verzerrtes Sehen, Verschwommensehen und/oder „Rußregen“ vor den Augen soll zeitnah eine Untersuchung beim Augenarzt erfolgen. Abschätzung des makro- und mikrovaskulären Gesamtrisikos: Menschen mit Typ-2-Diabetes sollen mindestens alle 1 – 2 Jahre auf vaskuläre Risiken (Hypertonie, Raucherstatus) untersucht werden. Darüber hinaus sollen Lipide und Kreislaufparameter (Blutdruckmessung sowie Pulsmessung an verschiedenen Orten) kontrolliert und eine Mikroalbuminurie ausgeschlossen werden. 2. Pflanzliche Fette bevorzugen, z. B. Öle, Nüsse, Samen. Regelmäßigen Fischverzehr einplanen. 3. Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen sind, in die Ernährung einplanen, z. B. Gemüse, frisches Obst, Vollkorngetreideprodukte. 4. Nicht mehr als 1 – 2 kleine Gläser an alkoholischen Getränken pro Tag konsumieren. 5. Die Vielfalt des frischen Lebensmittelangebots nutzen und genießen. 6. Gewichtsreduktion bei übergewichtigen und adipösen Menschen mit Typ-2-Diabetes unterstützt die Verminderung des vaskulären Risikos, steigert das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität. " Abb. 3) Körperliche Aktivität und Bewegung (● ▶ Menschen ▶ ▶ ▶ ▶ mit Typ-2-Diabetes sollen motiviert werden, sowohl unstrukturierte körperliche Aktivität – ihre körperliche Betätigung und Bewegung im Alltag (z. B. Treppensteigen, Spaziergänge, Besorgungen zu Fuß, Gartenarbeit) – als auch die strukturierte körperliche Aktivität zu steigern. Individuell soll entschieden werden, welche Bewegungs- oder Sportarten für den Patienten geeignet sind. Aerobes Ausdauertraining und Krafttraining sollten Menschen mit Typ-2-Diabetes als strukturierte Bewegungsprogramme empfohlen werden. Es ist wünschenswert, dass körperliche Aktivität und/oder strukturierte Trainingsprogramme von Menschen mit Typ-2Diabetes regelmäßig, wenn möglich mehrmals pro Woche, durchgeführt werden. Insbesondere Menschen mit Typ-2-Diabetes in der zweiten Lebenshälfte sollte empfohlen werden, Geschicklichkeit, Reaktionsfähigkeit, Koordination, Gelenkigkeit und Beweglichkeit zu trainieren. Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 S145 S146 DGG Praxisempfehlung Abb. 3 Stufenprogramm körperlicher Aktivität. Typ-2-Diabetes und/oder weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren Lebensstilmaßnahmen: Steigerung der körperlichen Aktivität und Verbesserung der kardiovaskulären Fitness Allgemein: Aufklärung des Patienten zu körperlicher Aktivität und Sport bei Diabetes und kardiovaskulären Risikofaktoren 1) Kombination mit anderen nicht medikamentösen Maßnahmen auf jeder Stufe 1. Stufe: Steigerung der körperlichen Aktivität im Alltag (unstrukturierte Bewegung) Wahl der 2. Stufe nach: · Alter · bisherigem körperlichen Aktivitätslevel · individuellem Risikoprofil und · unter Berücksichtigung der Patientenpräferenzen und 2) Ggf. Kombination mit medikamentösen TherapieMaßnahmen bei unzureichender HbA1c-Einstellung oder weiteren Risikofaktoren 2. Stufe: Strukturierte Bewegungsprogramme A) aerobes Ausdauertraining B) Krafttraining Kombination von A) und B) 3. Stufe: Ggf. unterstützende Trainingsprogramme (Yoga, Tai Chi, Ballspiele, Tanzen etc.) Abb. 4 Algorithmus zum Vorgehen bei Tabakentwöhnung. Ist der Patient zum jetzigen Zeitpunkt aktiver Raucher? Aufklären des Patienten über die besonderen Risiken des Rauchens ja Möchte der Patient das Rauchen zum jetzigen Zeitpunkt aufgeben? ja · Beratung und Schulung bzgl. nicht med. und med. Verfahren der Raucherentwöhnung · Einbeziehung von Angehörigen nein Hat der Patient in der Vergangenheit geraucht? ja nein nein · regelmäßige Dokumentation des Tabakkonsums · dringliche Empfehlung das Rauchen aufzugeben · motivationssteigernde Maßnahmen (siehe „5 R’s“) · Beratung und Schulung zu Verfahren der Tabakentwöhnung Maßnahmen zur Vermeidung eines Rückfalls Tabakentwöhnung Raucher sollen immer, wenn dies situativ angemessen erscheint, über die besonderen Risiken des Rauchens für den Typ-2-Diabetes, mikro- und makrovaskuläre Folgeerkrankungen und Lungenerkrankungen aufgeklärt und spezifisch beraten werden. Ihnen soll dringlich geraten werden, das Tabakrauchen aufzugeben, Bestärkung und Unterstützung des Patienten mit dem Ziel die Tabakabstinenz beizubehalten wenn nicht gewichtige Gründe wie bspw. instabile psychische Erkrankungen dagegen sprechen. Änderungswillige Raucher sollen hinsichtlich möglicher Verfahren " Abb. 4). zur Tabakentwöhnung regelmäßig beraten werden (● Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 DGG Praxisempfehlung Pharmakotherapie Das im Therapiealgorithmus vorgesehene stufenweise Vorgehen bezieht sich auf den Zeitpunkt der klinischen Diagnose eines Typ2-Diabetes im Stadium einer relativen Stoffwechselkompensation. Frisch diagnostizierte Patienten mit Stoffwechseldekompensation sollten simultan eine Basis- und Pharmakotherapie erhalten. Die alphabetische Auflistung der oralen Antidiabetika wurde ganz bewusst gewählt, weil alle Medikamente Vor- und Nachteile besitzen und diese in Abhängigkeit von der Multimorbidität mit jedem Menschen mit Typ-2-Diabetes einzeln besprochen und die Patientenpräferenzen berücksichtigt werden sollen. Vor- bzw. Nachrangigkeit würde jedem Patienten und Therapeuten die individuelle Entscheidung weitgehend abnehmen. Aufgrund der kritischen Analyse der UKPDS (siehe Langfassung der Nationalen VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes) ist die Evidenz bezüglich positiver Effekte auf harte klinische Endpunkte nicht in jedem Fall überzeugend. Viele retrospektive Analysen zu Sulfonylharnstoffen mit und ohne Metformin zeigen im Gegenteil signifikante Steigerungen kardiovaskulärer Komplikationen und der Mortalität. Zusätzlich weisen Sulfonylharnstoffe ein Nebenwirkungsprofil auf, das für viele Menschen mit Typ-2-Diabetes inakzeptabel ist: Gewichtszunahme und Gefahr schwerer und prolongierter, teilweise letaler Hypoglykämien, insbesondere bei älteren Menschen mit Polypharmazie und Nierenfunktionsstörungen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der umfangreichen Studien SAVOR® (Saxagliptin), EXAMINE® (Alogliptin), TECOS® (Sitagliptin) zum Effekt von DPP-4-Inhibitoren auf kardiovaskuläre Endpunkte, die in ihrem primären Endpunkt jeweils die kardiovaskuläre Sicherheit des untersuchten DPP-4-Inhibitors nachweisen konnten, stehen Alternativen zum Einsatz von Sulfonylharnstoffen zur Verfügung, die nicht mit einem erhöhten Risiko für schwere Hypoglykämien und einer Gewichtszunahme assoziiert sind. In Deutschland nicht zugelassene Wirkstoffe werden in den vorliegenden Praxisempfehlungen und in der NVL nicht diskutiert " Abb. 5). (● Begründung zu Therapiestufe 1 Die Basistherapie umfasst alle lebensstilmodifizierenden, nicht medikamentösen Maßnahmen. Dazu zählen Schulung und Training des Patienten, Ernährungstherapie, Steigerung der körperlichen Aktivität und Nichtrauchen (NVL Typ-2-Diabetes mellitus) sowie Stressbewältigungsstrategien. Ein wichtiges Ziel ist die Stärkung des Willens zu einer gesunden Lebensweise (auf das Rauchen verzichten, diabetesgerechte Ernährung, Bewegung, Einschränkung des Alkoholkonsums). Begründung zu Therapiestufe 2 Die Basistherapie spielt bei jeder weiteren Stufe der Therapiemodifikation eine wichtige Rolle. Falls diese vom Menschen mit Diabetes nicht oder unzureichend umsetzbaren lebensstilmodifizierenden Maßnahmen nicht erfolgreich oder nicht sinnvoll sind, ist eine frühe Pharmakotherapie zur Erreichung des individuellen Therapieziels angezeigt. Wenn immer möglich, sollte wegen der guten Evidenz für dessen patientenrelevanten Nutzen mit Metformin in langsam aufsteigender Dosierung begonnen werden. Bei Kontraindikationen oder schlechter Verträglichkeit von Metformin stehen andere Optionen zur Monotherapie zur Verfügung, deren Einsatz nach patientenrelevantem Nutzen (Einfluss auf Körpergewicht, Hypoglykämiegefahr, metabolische Effekte, Nebenwirkungsprofil und klinischen Endpunkten) und entsprechender vollständiger Aufklärung des Patienten bezüg- lich Nutzen und Schaden im Einvernehmen mit dem Patienten erfolgen soll. „Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat im März 2015 aufgrund der Bewertung neuer Daten zur Sicherheit der Anwendung von Metformin bei Patienten mit Niereninsuffizienz die Grenze für die Kreatinin-Clearance, ab der Metformin kontraindiziert ist, von vormals < 60 ml/min (bzw. eGFR < 60/1,73 m2) auf jetzt < 45 ml/min (bzw. eGFR < 45 ml/min/ 1,73 m2) abgesenkt. Dies bedeutet, dass Patienten mit einer Nierenfunktionseinschränkung Grad 3a (CKD 3a: eGFR 60 – 45 ml/ min) in Zukunft mit Metformin behandelt werden können, vorausgesetzt, es bestehen keine anderen Erkrankungen, die das Risiko für eine Laktazidose erhöhen. Die maximale Tagesdosis für diese Patienten ist auf 1000 mg beschränkt, gegeben in zwei Einzeldosen. Die Nierenfunktion muss engmaschig kontrolliert werden (alle 3 – 6 Monate). Metformin muss sofort abgesetzt werden, wenn die Kreatinin-Clearance unter 45 ml/min (bzw. eGFR < 45 ml/min/1,73 m2) sinkt. Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, wenn sich die Nierenfunktion akut verschlechtern kann, z. B. bei Dehydratation (schwere Diarrhoe oder Erbrechen) oder bei Einleitung einer Therapie mit Antihypertensiva oder Diuretika und zu Beginn einer Therapie mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID).“ www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/ Pharmakovigilanz/DE/RI/2015/RI-metformin.html Begründung zu Therapiestufe 3 Eine Zweifachkombination ist für viele Patienten aus metabolischen Gründen notwendig und günstiger im Hinblick auf Nebenwirkungen der Einzelsubstanzen, da in der Kombination häufig niedriger dosiert werden kann. Für die Auswahl der Kombinationen gibt es wenig eindeutige Evidenz. Dabei spielen Patientenpräferenzen, individuelle Therapieziele, Einfachheit der Behandlung, eventuelle Kontraindikationen und die in Stufe 2 genannten Überlegungen eine wichtige Rolle. Falls aufgrund der Komplexität der Therapie der vaskulären Risikofaktoren oder von Komorbiditäten (u. a. COPD, Depression, chronische Schmerzzustände etc.) die Zahl oraler Antidiabetika zu komplex wird, können Kombinationspräparate oder parenterale blutglukosesenkende Prinzipien sinnvoll und für den Patienten hilfreich sein. Je höher das HbA1c, umso wahrscheinlicher ist ein früher Einsatz von Insulin notwendig. Die Gabe von mehr als 2 oralen Antidiabetika kann individuell sinnvoll sein, wenn eine Insulintherapie noch nicht indiziert ist, der Patient mit einer Insulintherapie (noch) nicht einverstanden ist oder aus anderen Gründen diese Therapie hinausgezögert werden soll. Zu beachten ist jedoch auch, dass es bei einer oralen Dreifachkombination zu Pharmaka-Interaktionen und vermehrten Nebenwirkungen kommen kann. Bei Nichtansprechen einer Therapie (sogenannte Non-Responder) ist immer die Therapietreue mit dem Patienten zu besprechen, bevor eine Eskalation der Behandlung erfolgt. Beim Einsatz von SGLT-2-Inhibitoren wurden sehr vereinzelt normoglykämische Ketoazidosen auch bei Menschen mit Typ-2-Diabetes beobachtet [Peters AL et al. Diabetes Care 2015, published online June 15]. Nach der US-amerikanischen Arzneibehörde FDA hat auch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA daher eine Überprüfung von SGLT2-Inhibitoren angekündigt, die zur Behandlung des Typ-2-Diabetes zugelassen sind. Die SGLT-2-Inbitoren Hersteller in Deutschland haben daher Ärzte und Apotheker am 09.07.2015 über den Sachverhalt informiert. Die pathogenetischen Grundlagen und mögliche Auslöser (längeres Fasten, gleichzeitige Gabe von Metformin, übermäßiger Alkoholkonsum, starke Reduk- Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 S147 S148 DGG Praxisempfehlung Menschen mit Typ-2-Diabetes Hyperglykämie Fettstoffwechselstörung Arterielle Hypertonie Rauchen Adipositas Maßnahmen auf Grundlage der vereinbarten individuellen Therapieziele (s. Tab. Therapieziele) 1. Stufe: Basistherapie 1 (gilt zusätzlich auch für alle weiteren Therapiestufen): Schulung, Ernährungstherapie, Steigerung der körperlichen Aktivität, Raucher-Entwöhnung1 HbA1c-Zielkorridor: 6,5 % bis 7,5 %2 individuelles HbA1c-Ziel 2 nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht 2. Stufe: Basistherapie plus Pharmaka-Monotherapie 1. Wahl Metformin Monotherapie bei Metformin-Unverträglichkeit/-Kontraindikationen 3 · DPP-4-Inhibitor8 · Insulin (häufig Verzögerungsinsulin) · SGLT2-Inhibitor9 · Sulfonylharnstoff 4, 5*/Glinid 4, 5 · Glukosidasehemmer** · Pioglitazon** individuelles HbA1c-Ziel 2 nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht 3. Stufe: Pharmaka-Zweifachkombination Zweifachkombination (Substanzen in alphabetischer Reihefolge 6): · DPP-4-Inhibitor8 · GLP-1-Rezeptoragonist · Glukosidasehemmer** · Insulin (häufig Verzögerungsinsulin) · SGLT2-Inhibitor9 · Sulfonylharnstoff 4, 5*/Glinid 4, 5 · Pioglitazon** individuelles HbA1c-Ziel 2 nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht 4. Stufe: Intensivierte(re) Insulin- und Kombinationstherapieformen 7 Intensivierte Insulin- und Kombinations-Therapie: Zusätzlich zu oralen Antidiabetika (insbesondere Metformin, evtl. DPP-4-Inhibitor8, SGLT2-Inhibitor9) · Verzögerungsinsulin oder · Verzögerungsinsulin & GLP-1-Rezeptoragonist (Zulassungstatus beachten!) oder · Präprandial kurzwirkendes Insulin (SIT) oder · Konventionelle Insulintherapie (CT) oder · Intensivierte Insulintherapie (ICT, CSII) Abb. 5 Therapie-Algorithmus. = Lebensstilmodifizierende, nicht medikamentöse Therapiemaßnahmen stellen auf jeder Therapiestufe die Basistherapie dar, sind aber häufig allein nicht ausreichend. Bei Patienten, bei denen mit lebensstilmodifizierenden Maßnahmen keine ausreichenden Erfolge abzusehen sind (aufgrund von Adhärenzproblemen, Schweregrad, Multimorbidität), können diese Maßnahmen sofort mit Metformin kombiniert werden, solange keine Kontraindikationen bestehen (siehe Begründung Therapiestufe 2). 2 = HbA1c-Zielkorridor von 6,5 – 7,5 % (siehe Tabelle „Orientierungsgrößen der Therapieziele“). Ein HbA1c-Zielwert < 6,5 soll nur dann angestrebt werden, wenn: – Hypoglykämien (insbesondere schwere) weitestgehend vermieden werden, – der therapeutische Effekt nicht mit einer wesentlichen Gewichtszunahme einhergeht, – bei Vorliegen der Indikation für eine Mehrfachkombination von oralen Antidiabetika (d. h. in der Regel mehr als zwei) nur solche ohne intrinsisches Hypoglykämiepotenzial verwendet werden, – eine kürzere Diabetesdauer und keine klinisch relevanten Komorbiditäten vorliegen. 3 = Zum therapeutischen Stellenwert der einzelnen Wirkstoffe/Wirkstoffgruppen siehe Hintergrundinformationen in den entsprechenden Kapiteln der NVL-Langfassung. 4 = Die Kombination von Metformin und Sulfonylharnstoffen (Glibenclamid) kann möglicherweise die kardiovaskuläre Mortalität erhöhen. Eine Reihe von Meta-Analysen umfangreicher retrospektiver Studien zu Sulfonylharnstoffen mit und ohne Metformin zeigt signifikante Steigerungen kardiovaskulärer Komplikationen und eine erhöhte Mortalität. 5 = Bei der Gruppe der Sulfonylharnstoffe ist davon auszugehen, dass nicht alle Wirksubstanzen gleichermaßen nützen. Siehe Kapitel H 6 NVL Langfassung – Sulfonylharnstoffe. Zusätzlich weisen Sulfonylharnstoffe ein Nebenwirkungsprofil auf, das für viele Menschen mit Typ-2-Diabetes inakzeptabel ist: Gefahr schwerer und prolongierter, teilweise letaler Hypoglykämien, insbesondere bei älteren Menschen mit Polypharmazie und Nierenfunktionsstörungen und Gewichtszunahmen. 6 = Zu Dreifachkombinationen mit oralen Antidiabetika liegen keine Studien mit klinisch relevanten Endpunkten vor. Das Sicherheitsprofil kann einerseits durch steigende unerwünschte Arzneimittelinteraktionen eingeschränkt sein, andrerseits können aber orale Dreifachkombinationen ohne hypoglykämisierende Substanzen Vorteile gegenüber einer Therapieeskalation mit Insulin haben. Die Abnahme der Therapietreue bei Polypharmazie sollte jedoch berücksichtigt werden. Infolge der Erweiterung der Datenlage und mit der Einführung neuer Substanzgruppen ist eine neue Situation entstanden, die Dreifachkombinationen gegenüber der Therapieeskalation in Richtung einer Insulintherapie günstig erscheinen lassen. 7 = Bei Nichterreichen des individuellen Therapieziels unter ICT stellt die Insulinpumpentherapie (CSII) eine Therapieoption dar. 8 = In der SAVOR-TIMI-Studie war eine Saxagliptintherapie gegenüber Placebo mit einem höheren absoluten Risiko für eine Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz assoziiert (3,5 % vs. 2,8 %). Dieses Risiko war am größten bei Patienten mit vorbestehender Herzinsuffizienz (11,7 % vs. 10,2 %) und Niereninsuffizienz (GFR < 60 ml/min; 6,8 % vs. 5,3 %). [Scirica BM, Braunwald BM, Raz I et al. Heart failure, saxagliptin and diabetes mellitus: Observations from the SAVOR-TIMI 53 randomized trial. Circulation 2014;130:1579 – 88]. Die Metaanalyse von Monami et al. fand ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Herzinsuffizienz bei Patienten mit DPP-4-Inhibitoren-Therapie [Monami M, Dicembrini I, Mannucci E. Dipeptidyl peptidase-4 inhibitors and heart failure: A meta-analysis of randomized clinical trials. Nutr Metab Cardiovasc Dis. 2014;24:689 – 697]. In einer weiteren Studie [Wu et al. Dipeptidyl Peptidase-4 inhibitors and cardiovascular outcomes: Meta-analysis of randomized clinical trials with 55,141 participants. Cardiovascular Therapeutics 2014; 32: 147 – 158] zeigten DPP-4-Inhibitoren kein erhöhtes Risiko in Bezug auf Gesamtmortalität, kardiovaskuläre Mortalität, akutes Koronarsyndrom oder Schlaganfall, aber statistisch einen signifikanten Trend in Richtung Herzinsuffizienzrisiko (RR = 1,16, 95 % CI 1,01 – 1,33, P = 0,04). Bei der kürzlich publizierten randomisierten Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie an Patienten (n = 14 671) mit klinisch manifesten kardiovaskulären Erkrankungen, TECOS®-Studie [Green JB et al. Effect of sitagliptin on cardiovascular outcomes in type 2 diabetes. N Engl J Med. 2015; 373:232 – 242] fand sich jedoch, dass Sitagliptin im Vergleich zu Placebo nicht zu einem erhöhten Risiko für MACE, Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz oder anderen Nebenwirkungen führte. Nach diesen Daten lässt sich ein Klasseneffekt eines eventuell gehäuften Auftretens von Herzinsuffizienz unter DPP-4-Inhibitoren weitgehend ausschließen. Kürzlich wurde eine retrospektive Analyse von 127 555 Patienten mit Typ-2-Diabetes publiziert: 14,3 % hatten DPP-4-Inhibitoren, 72,5 % Sulfonylharnstoffe (SHs) und 13,2 % nahmen Thiazolidinedione ein. 70,7 % hatten Metformin als Kombination. Während eines durchschnittlichen Follow-up von 2,6 Jahren – nach Adjustierung gemessener Confounder – fand sich bei Patienten unter DPP-4-Inhibitoren ein vermindertes Risiko für eine Hospitalsierung wegen Herzinsuffizienz im Vergleich mit SHs [Hazard ratio (HR) 0,78; 95 % Konfidenzinterval (CI) 0,62 – 0,97; p = 0,026]. Nach Propensity Matching (Patienten n = 39 465) war die Gabe von DPP-4-Inhibitoren nach wie vor mit einem niedrigeren Risiko für eine Herzinsuffizienz-Hospitalisierung im Vergleich mit SHs assoziiert (HR 0,70; 95 % CI 0,52 – 0,94; p = 0,018) [Fadini GP et al. Risk of hospitalization for heart failure in patients with type 2 diabetes newly treated with DPP-4 inhibitors or other oral glucose-lowering medications: a retrospective registry study on 127,555 patients from the Nationwide OsMed Health-DB Database. Europ Heart J 2015 Advance Access published June 25]. 9 = Die EMPA-REG OUTCOME Studie hat bei vergleichbarer Glykämielage Überlegenheit von Empagliflozin gegenüber Placebo beim primären kombinierten kardiovaskulären Endpunkt gezeigt (Zinman B et al. New Engl J Med 2015; Sept 17 DOI: 10.1056/NEJMoa1504720). In dieser randomisierten Placebo-kontrollierten Doppelblind-Studie wurde der Effekt von Empagliflozin (10 oder 25 mg 1x pro Tag) gegenüber einer Standardtherapie auf kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) untersucht. Eingeschlossen waren 7020 Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einem hohen kardiovaskulären Risikoprofil; Beobachtungszeit im Median 3,1 Jahre. Der primäre Endpunkt (Tod durch kardiovaskuläre Ursachen, nicht-tödlicher Myokard-Infarkt oder nicht-tödlicher Schlaganfall) betrug 10.5% in der gepoolten Empagliflozin Gruppe und 12,1% in der Placebo Gruppe: Hazard Ratio (HR) in der Empagliflozin Gruppe: 0.86; CI, 0.74-0.99; p<0,001 für Nicht-Unterlegenheit und p = 0.04 für Überlegenheit). Die Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz war in der Empagliflozin Gruppe signifikant niedriger: 2,7% vs 4,1%; HR 0.65; CI 0.50–0.85; p<0.002. Auch die Gesamtmortalität war unter Empagliflozin geringer: 5,7% vs 8,3%; HR 0.68 (CI 0.57–0.82); <0.001. Es gab jedoch keine signifikanten Unterschiede in wichtigen sekundären Endpunkten (insbesondere Hospitalisierung wegen instabiler Angina pectoris). * = siehe kritische Wertung der Evidenz für die Therapie mit Sulfonylharnstoffen in der NVL-Langfassung. ** = Diese beiden Substanzen spielen eine geringe Rolle in den Verordnungszahlen. Pioglitazon wird über die GKV nicht mehr erstattet. 1 Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 DGG Praxisempfehlung tion einer Insulintherapie, …) sind bisher im Einzelnen nicht bekannt oder unzureichend analysiert. Die Kombination eines oralen Antidiabetikums (meist Metformin) mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten ist vorzugsweise günstig bei Patienten mit erheblichen Gewichtsproblemen, Neigung zu Hypoglykämien und Komorbiditäten (klinisch manifeste kardiovaskuläre Erkrankungen), die den Einsatz von z. B. Sulfonylharnstoffen eher verbieten. ▶ stationäre Versorgung 3. Rehabilitative Versorgung Alle Inhalte und Aussagen der NVL sind nach der bestverfügbaren Evidenz im Konsens verabschiedet, umfangreich begründet und belegt worden. Details insbesondere auch zur Pharmakotherapie werden in der Langfassung der NVL ausführlich diskutiert. Literatur Begründung zu Therapiestufe 4 ! Eine Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes ist in jeder Stufe der Therapie zumindest initial angezeigt, wenn das HbA1c hoch ist und eine rasche Stoffwechselverbesserung angestrebt werden soll. Sobald eine Stoffwechselkompensation (Reduktion der Glukosetoxizität) erreicht ist, kann nicht selten, insbesondere bei kürzerer Diabetesdauer, auf Insulin verzichtet werden. Flexibilität der Therapieentscheidungen aufgrund der Heterogenität des Typ-2-Diabetes und der individuellen Therapieziele ist in jeder Stufe der Behandlung notwendig. Meist sind Überzeugungsarbeit zur Akzeptanz einer Injektionsbehandlung und ein(e) ausführliche(s) Schulung/Training des Patienten notwendig. Welche Form der Insulintherapie gewählt wird, richtet sich nach den individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen des Patienten und den Blutglukoseprofilen im Alltag. Oberstes Gebot jeder Insulintherapie ist die Vermeidung von schweren Unterzuckerungen und einer signifikanten Gewichtszunahme. Dies bedeutet eine Strategie nach dem Motto „Start low“ (z. B. mit einer Insulindosierung von 0,1 – 0,2 Einheiten/kg Körpergewicht/Tag; Ausnahme erhebliche Stoffwechseldekompensation). Detaillierte Dosierungsempfehlungen würden den Rahmen dieser Praxisempfehlungen sprengen. In Abhängigkeit von der mit dem Patienten vereinbarten Therapieform sollte ein relativ starres (CT) oder flexibles Insulinregime (BOT, ICT) gewählt werden, wobei beim flexiblen Insulinregime der Patient gelernt haben sollte, die Dosierung selbst an die Blutglukosewerte und die täglichen Notwendigkeiten anzupassen. In Einzelfällen ist bei unzureichender Therapieziel-Erreichung unter ICT eine CSII indiziert. Eine Gegenüberstellung der alternativen Therapie-Algorithmen der Fachgesellschaften DDG und DGIM und der Fachgesellschaft DEGAM zusammen mit der AkdÄ finden Sie in der Synopsis " Abb. 6). (● www.versorgungsleitlinien.de: ▶ Asthma ▶ COPD ▶ Fußkomplikationen ▶ Herzinsuffizienz ▶ KHK ▶ Netzhautkomplikationen ▶ Neuropathie ▶ Nierenerkrankungen ▶ Strukturierte Schulungsprogramme ▶ Therapie des Typ-2-Diabetes ▶ Unipolare Depression Schlusswort und Empfehlung ! In der umfangreichen evidenzbasierten NVL „Therapie des Typ2-Diabetes“ werden neben den Themen, die in den Praxisempfehlungen weitgehend tabellarisch abgehandelt werden, zusätzliche Probleme diskutiert wie: 1. Besondere Situationen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ▶ Hypoglykämie ▶ perioperatives Management ▶ diabetisches Koma ▶ Diabetes in der Arbeitswelt ▶ Diabetes und Kraftfahren 2. Versorgungskoordination und Nahtstellenmanagement ▶ Hausärzte: Bereich der Grundversorgung (Langzeitbetreuung) ▶ Diabetologisch qualifizierte Ärzte und diabetologische Schwerpunktpraxen ▶ Versorgung zur Prävention und Behandlung von Folgeerkrankungen Interessenkonflikte ! R. Landgraf erklärt als Erstautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Advisory Boards: AbbVie, GlaxoSmithKline, Lilly Deutschland, Novo Nordisk Pharma, Sanofi ▶ Vortragshonorare: Lilly Deutschland, Novo Nordisk Pharma, MSD, Roche Diagnostics ▶ Forschungsunterstützung für die Deutsche Diabetes Stiftung: Alere, Bayer, Beurer, Daiichi Sankyo, GlaxoSmithKline, Industrie Forum Diabetes, Lilly Deutschland, Novo Nordisk Pharma, Sanofi M. Kellerer erklärt als Mitautorin folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Vortrags- und Beratungshonorare: BMS, AstraZeneca, UCBPharma, Boehringer Ingelheim, MSD, Lilly, Sanofi, Roche, Novartis, Janssen-Cilag ▶ Aktien und Beteiligungen: keine E. Fach erklärt als Mitautorin, dass sie keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im genannten Sinne hat. B. Gallwitz erklärt als Mitautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Advisory Boards/Beratertätigkeit: AstraZeneca & Bristol Myers Squibb, Boehringer Ingelheim, Eli Lilly & Co., Hoffmann-La Roche, Merck Sharp & Dohme, Novartis, Novo Nordisk ▶ Forschungsunterstützung: AstraZeneca, Boehringer Ingelheim, Eli Lilly & Co., Novartis, Novo Nordisk (direkt an Eberhard-Karls-Universität Tübingen) ▶ Vortragstätigkeiten: Abbott, AstraZeneca & Bristol Myers Squibb, Boehringer-Ingelheim, Menarini/Berlin-Chemie, Eli Lilly & Co., Hoffmann-La Roche, Merck Sharp & Dohme, Novartis, Novo Nordisk, Sanofi, Takeda ▶ Firmenanteile/Aktien: keine A. Hamann erklärt als Mitautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Forschungsunterstützung: Novo Nordisk, Lilly, MSD, AstraZeneca, Boehringer Ingelheim Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 S149 S150 DGG Praxisempfehlung Menschen mit Typ-2-Diabetes Hyperglykämie Fettstoffwechselstörung Arterielle Hypertonie Rauchen Adipositas Maßnahmen auf Grundlage der vereinbarten individuellen Therapieziele (s. Tab. Therapieziele) 1. Stufe: Basistherapie1 (gilt zusätzlich auch für alle weiteren Therapiestufen): Schulung, Ernährungstherapie, Steigerung der körperlichen Aktivität, Raucher-Entwöhnung1 HbA1c-Zielkorridor: 6,5 % bis 7,5 % Individuelles HbA1c-Ziel 2 nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht 2. Stufe: Basistherapie plus Pharmaka-Monotherapie Monotherapie nach DEGAM/AkdÄ: bei Metformin-Unverträglichkeit: Monotherapie nach DDG/DGIM bei Metformin-Unverträglichkeit/ -Kontraindikationen3: DEGAM/AkdÄ DDG/DGIM Mit Nutzennachweis in klin. Endpunktstudien3 · Humaninsulin: Konventionelle Insulin-Ther. (CT) oder Präprandial kurzwirksames Insulin (SIT) · Glibenclamid (Sulfonylharnstoff)5 Ohne Nutzennachweis in klin. Endpunktstudien3 (in alphabetischer Reihenfolge) · DPP-4-Inhibitor8 · Glukosidasehemmer, · weitere Sulfonylharnstoffe/Glinid · DPP-4-Inhibitoren8 · Insulin (häufig Verzögerungsinsulin) · SGLT2-Inhibitor9 · Sulfonylharnstoff 4, 5/Glinid 4, 5 1. Wahl Metformin · Glukosidasehemmer** · Pioglitazon** individuelles HbA1c-Ziel 2 nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht 3. Stufe: Insulin allein oder Pharmaka-Zweifachkombination Insulin allein oder Zweifachkombination nach DEGAM/AkdÄ6: Auf dieser Stufe der Therapie wird keine Empfehlung ausgesprochen, sondern 3 Optionen werden mit ihren Vor- und Nachteilen nebeneinander gestellt. Metformin plus Insulin oder Vorteil: method. zuverlässige Endpunktstudien – Nachteil: Hypoglykämie, Gewichtszunahme Metformin plus Glibenclamid oder Vorteil: orale Gabe – Nachteil: höhere CVD-Mortalität in method. nicht sehr guten Studien, Hypoglykämie, Gewichtszunahme Metformin plus DPP-4-Inhibitor8 Vorteil: orale Gabe, kaum Hypo., gewichtsneutral – Nachteil: keine Daten z. klin. Endpunkten Studien mit Hinweis auf Zunahme von Pankreatitis/Pankreas Tumoren Zweifachkombination nach DDG/DGIM: (Substanzen in alphabetischer Reihenfolge6): · DPP-4-Inhibitor8 · GLP-1-Rezeptoragonist · Glukosidasehemmer · Insulin (häufig Verzögerungsinsulin) · SGLT-2-Inhibitor9 · Sulfonylharnstoff 4, 5,*/Glinid 4, 5,* · Pioglitazon** Wegen der unterschiedlichen Vor- und Nachteile muss für jeden Patienten entschieden werden, welches der 3 Schemata individuell angemessen ist7. Individuelles HbA1c-Ziel 2 nach 3 – 6 Monaten nicht erreicht 4. Stufe: Intensivierte(re) Insulin- und Kombinationstherapieformen Intens. Insulin- und Komb.-Therapie nach DEGAM/AkdÄ: · Insulin - präprandial kurzwirkend (SIT) oder - konventionell (CT) oder - intensiviert (ICT) · bei Adipösen plus Metformin Abb. 6 Intens. Insulin- und Komb.-Therapie nach DDG/DGIM: Zusätzlich zu oralen Antidiabetika (insbesondere Metformin, evtl. DPP-4-Inhibitor8, SGLT-2-Inhibitor9) · Verzögerungsinsulin oder · Verzögerungsinsulin & GLP-1-Rezeptoragonist (Zulassungsstatus beachten!) oder · Präprandial kurzwirkendes Insulin (SIT) oder · Konventionelle Insulintherapie (CT) oder · Intensivierte Insulintherapie (ICT, CSII) ● Therapie-Algorithmus der DEGAM/AkdÄ (links) und der DDG/DGIM (rechts) (s. auch " Abb. 5). Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 DGG Praxisempfehlung ▶ Vortragstätigkeit: AstraZeneca, Bristol-Myers Squibb, MSD, Boehringer Ingelheim, Berlin-Chemie, Lilly, Novo Nordisk, Novartis, Sanofi-Aventis ▶ Beratertätigkeit: Lilly, GlaxoSmithKline, AstraZeneca, Boehringer Ingelheim, Bristol-Myers Squibb, Merz, MSD, Janssen-Cilag H. G. Joost erklärt als Mitautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Beratertätigkeit: MSD und Novartis ▶ Vertragshonorare von MSD, Novartis und Novo Nordisk ▶ Aktienbesitz der Fa. Bayer H. H. Klein erklärt als Mitautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Beratungsgremium: AstraZeneca, Janssen Cilag, GlaxoSmithKline ▶ Vortragshonorar: Berlin-Chemie S. Matthaei erklärt als Mitautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Mitglied im Advisory Board und Vortragshonorare: Abbott, AstraZeneca, Bayer-Vital, Berlin-Chemie, Boehringer, BMS, Daiichi Sankyo, diabetesDE, DDG, Janssen Cilag, Lilly, MSD, Novartis, Novo, Roche, Sanofi. ▶ Forschungsunterstützung: Abbott, AstraZeneca, BMS, Novartis, Novo Nordisk, Roche, Sanofi D. Müller-Wieland erklärt als Mitautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Mitglied im Advisory Board und Vortragshonorare in den letzten 3 Jahren von folgenden Firmen: MSD, BMS, AstraZeneca, Daiichi Sankyo, Novartis, Boehringer Ingelheim, Roche Pharma, Sanofi M. A. Nauck erklärt als Mitautor folgende potenzielle Interessenkonflikte: ▶ Mitgliedschaft bei Beratungsgremien: Amylin Pharmaceuticals, Berlin-Chemie, Boehringer Ingelheim, Eli Lilly & Co., Hoffmann-La Roche, Intarcia Therapeutics, Janssen Global Services, Merck Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Sanofi, Takeda, Versartis ▶ Honorare: Amylin Pharmaceuticals, AstraZeneca, Berlin-Chemie, Boehringer Ingelheim, Bristol Myers Squibb, EMEA, Diar- tis Pharmaceuticals, Eli Lilly & Co., Hoffmann-La Roche, GlaxoSmithKline, Lilly Deutschland, MannKind, Merck Sharp & Dohme, Novartis Pharma, Novo Nordisk (Mainz und Dänemark), Sanofi, Takeda, Wyeth Research ▶ Forschungsunterstützung: Monozentrische, forschungsinitiierte Studien: Berlin-Chemie, Eli Lilly & Co., Merck Sharp & Dohme, Novartis Pharma, Multizentrische, klinische Studien: AstraZeneca, Boehringer Ingelheim, GlaxoSmithKline, Lilly Deutschland, MetaCure, Roche Pharma, Novo Nordisk, Tolerx H.-M. Reuter erklärt als Mitautor, dass er in den letzten 3 Jahren in Beratungsgremien für Lilly Deutschland, Berlin-Chemie, MSD, Novo Nordisk, BMS und AstraZeneca tätig war und Vortragshonorare von Lilly, MSD, Berlin-Chemie, BMS und AstraZeneca erhalten hat. S. Schreiber erklärt als Mitautor, dass er während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen in Bezug auf das Manuskript hatte. E. Siegel erklärt als Mitautor, dass er während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen in Bezug auf das Manuskript hatte. Institute 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Deutsche Diabetes Stiftung, München Innere Medizin I, Marienhospital Stuttgart Studienzentrum Stephanskirchen Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Tübingen Medizinische Klinik IV, Hochtaunuskliniken gGmbH, Bad Homburg v.d.H. Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal Medizinische Klinik I, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum Abt. für Innere Medizin I, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität, Bochum Innere Medizin/Diabetologie, GP Ambulantes Medizinisches Zentrum, Jena Diabeteszentrum Schreiber, Quickborn Abteilung für Innere Medizin – Gastroenterologie, Diabetologie/Endokrinologie und Ernährungsmedizin, St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH Fachabteilung für Diabetologie, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Christlichen Krankenhaus Diabetes-Zentrum Quakenbrück Details und weiterführende Informationen wie Literatur, Evidenzbewertungen, Interessenkonflikte finden sich in der Langfassung/S3-Leitlinie/ NVL: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/ Redakteur/Leitlinien/Evidenzbasierte_Leitlinien/NVL-Therapie_DM2_ lang_Aug_13_geae_Nov_2014.pdf Landgraf R et al. Praxisempfehlungen DDG/DGIM … Diabetologie 2015; 10 (Suppl 2): S140–S151 S151