Funktion Vorderer Teil ist Innenrotator und Beuger. Hinterer Teil ist Außenrotator und Strecker. Als gesamter Muskel wirkt er als Abduktor. Muskelfunktionstest Die Person befindet sich in Rückenlage, die Arme sind längs am Körper und das nicht getestete Bein in neutraler 0-Stellung. Das Becken sollte fixiert werden das zu untersuchende Bein am Knie in Richtung Hüfte gedrückt wird. Für die Bewegung sollte das Bein maximal 60 ° gebeugt werden und in die Oberschenkellängsachse gedrückt werden. Dann wird es passiv maximal adduziert und zusätzlich eine Innenrotation in der Hüfte durchgeführt. Bewertet wird die Innenrotation der Hüfte und die Spannung am Bewegungsende. Wichtig bei dieser Übung ist es besonders auf Schmerzen bei der Testperson zu achten. Es ist möglich, gerade bei Arthrosepatienten, dass schon beim Anwinkeln des Beines ein Schmerz entsteht. Auf jeden Fall sollte sich vor der Übung der Spannungszustand des Patienten angeschaut werden. Dehnung Aus dem Langsitz wird ein Bein angewinkelt über das andere gestellt. Dann geht der Ellenbogen des gegenüberliegenden Armes zum Knie des angewinkelten Beines und drückt es etwas nach innen, wobei der Oberkörper sich etwas nach außen dreht. M. piriformis Ursprung Entspringt mit mehreren Zacken an der Facies pelvina des Kreuzbeins. Ansatz Innenseite der Spitze des Trochanter major (22) an. Funktion Im Stehen wirkt er als Außenrotator, Abduktor und beteiligt sich an der Retroversion. Muskelfunktionstest: Die Ausgangsstellung ist die Rückenlage, wobei die Arme längs des Körpers liegen. Das nicht getestete Bein liegt in gerade. Wichtig ist die Fixation des Beckens durch Druck gegen das Knie der untersuchten Seite in Richtung Hüfte. Der Untersucher beugt das Bein in der Hüfte höchstens bis zu 60° und drückt das Knie in Oberschenkellängsachse um die nötige Fixation des Beckens zu erreichen. Die zweite Hand hält den Unterschenkel. Dann wird passiv eine maximale Adduktion, und zusätzlich eine Innenrotation im Hüftgelenk durchgeführt. Es wird die Innenrotation der Hüfte in Adduktion bewertet und die Spannung am Bewegungsende. Auswertung: - Stufe 0: keine Verkürzung: Adduktion und Innenrotation im vollen Ausmaß möglich bei weicher Endspannung - Stufe 1: leichte Verkürzung: Adduktion und Innenrotation sind beschränkt. - Stufe 2: deutliche Verkürzung: Adduktion ist beschränkt, Innenrotation fast unmöglich und schmerzhaft. Fehler: - Fixation wird nicht konstant während der Untersuchung gehalten. - Adduktion und Innenrotation werden ncith bis in die Endstellung durchgeführt. Muskeln des Rumpfes Musculus rectus abdominis Ursprung am 5. – 7. Rippenknorpel, processus xiphoideus Ansatz zwischen dem Schambeinrand und dem tuberculum pubicum 16 Nr.2: 3 Zacken an der Außenfläche des 5. – 7. Rippenknorpels Nr. 3: processus xiphoideus Funktion Der M. rectus abdominis ist verantwortlich für die Flexion des Rumpfes. Dabei unterstützen ihn folgende Hilfsmuskeln: Mm. obliquus internus, Mm. obliquus externus, Mm. psoas major und Mm. pyramidalis. Muskelfunktionstest Die Testperson befindet ich in Rückenlage die Knie werden leicht unterlagert und gebeugt, um den M. iliopsoas auszuschalten und eine Lendenlordose zu verhindern. Der Rumpf wird gleichmäßig bogenförmig gebeugt ohne Vorkippen des Beckens. Wichtig ist zu beachten, dass sich die Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule allmählich und nacheinander von der Unterlage abrollen bis zum oberen Beckenrand. Dehnung Die Person liegt in der Rückenlage gestreckt. Die Arme sind über dem Kopf lang gestreckt und die Schultern sind entspannt. Nun werden die Finger nach hinten 17 gezogen und die Fersen vom Körper weg geschoben. Diese Positionwird für ca. eine halbe Minute gehalten. M. obliquus abdominis M. obliquus abdominis internus Ursprung vom tiefen Blatt der fascia lumbalis und der linea interna christae iliacae Ansatz ventrales Ende der 10. – 12. Rippe und der Aponeurose am M. rectus abdominis M. obliquus abdominis externus Ursprung entspringt mit 8 Zacken an den Außenflächen der 5. – 12. Rippe Ansatz labium externum, cristae iliacae, ligamentum inguinale Nr. 2: 8 Zacken an den Außenflächen der 5. – 12. Rippe Nr. 5: Labium externum Nr. 6: Aponeurose 18 Nr. 2: crista iliaca Nr. 3: spina iliaca anterior superior Nr. 4: ligamentum inguinale Nr. 5: unterer Rand der letzten 3 Rippen Funktion Beide Muskeln, der M. obliquus abdominis internus und externus, sind verantwortlich für die Rotation und die Flexion des Rumpfes. Muskelfunktionstest Die Ausgangsposition ist gleich wie beim Test des M. rectus abdominis. Die Testperson befindet ich in Rückenlage die Knie werden leicht unterlagert und gebeugt um den M. iliopsoas auszuschalten und eine Lendenlordose zu verhindern. Die Arme befinden sich gekreuzt auf der Brust. Die Bewegung ist eine gleichzeitige gleichmäßige Beugung des Rumpfes verbunden mit einer Rotation ohne zu Hilfenahme des Beckens. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Bewegung nicht aus dem Schwung heraus, sondern langsam und gleichmäßig durchgeführt wird. Dehnung Die Person befindet sich in Rückenlage, die Beine sind aufgestellt und die Arme seitwärts abgelegt. Die Knie fallen nach rechts und der Kopf dreht nach links. Die Schultern bleiben am Boden. Die Position soll möglichst entspannt ca. eine halbe Minute gehalten werden bevor auf die andere Seite gewechselt wird. M. Erector spinae Als M. erector spinae wird die autochthone Rückenmuskulatur verstanden. Damit sind alle diejenigen Muskeln gemeint, die von den Rr. dorsales der Spinalnerven innerviert werden. Auf die vier Hauptmuskeln soll im Folgenden eingegangen werden. M. longissimus Ursprung Ligamentum sacroiliaca dorsales, hinterer Teil der crista iliaca, Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule Ansatz Querfortsätze der Lenden- und Brustwirbel, Rippen, Halswirbelsäule C5-C2 19 M. iliocostalis Ursprung Crista iliaca, kraniale Bänder der 12.-3. Rippe Ansatz fortlaufend an den Rippen, Querfortsätze der Halswirbel bis C2 M. spinalis Ursprung Dornfortsätze an Lendenwirbelsäule bis Halswirbelsäule Ansatz setzt bis zur Halswirbelsäule an M. quadratus lumborum Ursprung 12. Rippe, Querfortsätze der Lendenwirbelsäule Ansatz Querfortsätze der unteren 3-4 Lendenwirbel, crista iliaca, ligamentum iliolumbale Nr. 1-3: M. iliocostalis Nr. 4-6: M. longissimus Funktion Der Erector spinae ist mit den Hilfsmuskeln Mm. semispinalis, interspinalis, rotatores und multifidus zuständig für die Extension des Rumpfes. 20 Muskelfunktionstest Die Grundbewegung zum Test des m. erector spinae ist eine Steckung des Rumpfes um 40°- 50°. Die Testperson liegt auf dem Bauch, di e Arme längs an den Körper angelegt, die Stirn auf der Massagebank. Das Gesäß und das Becken können mit beiden Händen fixiert werden. Die Testperson richtet den Rumpf langsam auf, Kopf und Schultern sollten sich abheben. Wichtig dabei ist, die Schultern entspannt zu lassen und die Halswirbelsäule in direkter Verlängerung zur Brustwirbelsäule anzuheben. Das Becken sollte nicht von der Bank loslösen. Ist die Muskulatur beidseitig verkürzt, liegt eine Lordose vor, bei einer einseitigen Verkürzung eine Skoliose. Betrifft die Verkürzung nur einen Teil der Wirbelsäule, so ist dieses Segment bei der Retroflexion abgeflacht. Dehnung Die Person befindet sich im Vierfüßlerstand auf den Knien und Unterarmen aufgestützt. Arm- Schulter-, Hüft- und Kniewinkel betragen etwa 90°. Der Rücken ist gerade und der Blick ist auf die Hände gerichtet. Den Kopf hängen lassen, ausatmen und den Rücken nach oben rund machen. Die Wirbelsäule so weit beugen bis eine Dehnung in der Rückenmuskulatur spürbar wird. Obere Extremität Skapulafixatoren (dorsal) M. supraspinatus Ursprung Der Muskel entspringt von der Fascia suprspinata und in der Fossa supraspinata (2) am oberen Teil des Schulterblattes. Ansatz Tuberculum majus (3) des Oberarmkopfes Funktion Er ist dafür verantwortlich, dass der Humerus in der Gelenkspfanne bleibt. Außerdem wirkt er als Kapselspanner und abduziert den Arm. M. infraspinatus Ursprung Fossa Infraspinata (5) , Spina scapulae (6) und Faxcia infraspinata . Ansatz Tuberculum majus am Oberarmkopf ( mittlere Facette). Funktion Die Aufgabe des M. infraspinatus ist hauptsächlich die Außenrotation. Außerdem dient er dazu die Kapsel des Schultergelenks zu verstärken. 21 M. teres minor Ursprung Seitlicher lateraler Rand des Schulterblattes (9). Ansatz Untere Facette des Tuberculum majus (10) des Oberarmkopfes. Funktion Er ist ein schwacher Außenrotator. M. deltoideus Allgemein: Bei diesem Muskel unterscheidet man drei Anteile, Pars clavicularis , Pars acromialis und Pars spinalis . Ursprung Die Pars Clavicularis entspringt am lateralen Drittel der Clavicula (15), die Pars acromialis am Acromion (16) und die Pars spnalis am Unterrand der Spina scapulae (17). Ansatz Alle drei setzten an der Tuberositas deltoidea (18) am Oberarm an. Funktion Diese drei Anteile wirken zum Teil synergetisch und zum Teil antagonistisch. Der M. deltoideus ist der wichtigste Abduktor des Schultergelenks. Bis 90° wird die Abduktion hauptsächlich von ihm durchgeführt, wobei verschiedene Teile nacheinander verschieden stark wirken. Die Pars clavicularis führt eine Anteversion und die Pars spinalis eine Retroversion durch. Ebenfalls kann die Pars clavicularis einen adduzierten nach außen rotierten Arm nach innen rotieren. Die Pars spinalis kann einen nach innen rotierten Arm nach außen drehen. ( Pars = Teil , Anteil ) 22 M. subscapularis Ursprung Fossa subscapularis ( Vertiefung des Schulterblattes)(2). Ansatz Am Tuberculum minus(3) Funktion Er ist Innenrotator. Muskelfunktionstest Die Schulterblattfixatoren können im 4-Füßlerstand getestet werden. Aus dieser Stellung wird dann ein Liegestütz durchgeführt. Der Liegestütz sollte 3-4 mal durchgeführt werden. Dabei werden die Stellung und die Bewegung der Schulterblätter bewertet. Im Idealfall bewegen sich die Schulterblätter erst am Ende des Bewegungsablaufs symmetrisch nach außen vorn zur seitlichen Thoraxwand. Davor sind sie mit der Brustwand fixiert. Bei der Übungsdurchführung sollte darauf geachtet werden, dass Schultergürtel, Rumpf und Becken in einer Linie bleiben. Eine zunehmende Pathologie tritt bei folgenden Ereignissen auf: 1. 2. 3. 4. 5. Schulterblattaduktion Verschieben der Schulterblätter nach kranial Kombination von 1. und 2. zusätzliches Abheben des unteren Schulterblattwinkels Scapula alata, führt zur Überbelastung der Halswirbelsäule Dehnung Eine Hand greift an den Ellenbogen des gegenüberliegenden Armes und zieht ihn vor die Brust ( m. deltoideus, infraspinatus). Eine Hand greift an den Ellenbogen des gegenüberliegenden Armes. Dieser Arm wird neben dem Kopf gehalten und die Hand zieht den Ellenbogen etwas nach hinten. (m. teres minor, triceps) 23 M. Pectoralis minor (ventral) Ursprung 3. – 5. Rippe (5) Ansatz Rabenschnabelfortsatz des Schulterblattes ( processus coracoideus) (6). Funktion Der M. Pectoralis minor senkt und dreht die Scapula. M. Pectoralis major Allgemein Der M. Pectoralis major gliedert sich in drei Teile. Die Pars clavicularis, die Pars sternocostalis und die Pars abdominalis (Pars = Teil, Anteil). Ursprung Die Pars clavicularis entspringt von der medialen Hälfte der Vorderfläche der Clavicula(8). Die Pars sternocostalis entspringt von den Knorpeln der 2. – 6. Rippe (9). Die Pars abdominalis entspringt aus dem vorderen Blatt der Rektusscheide in ihrem obersten Bereich (11). Ansatz Crista tuberculi majoris (12) am Oberarm. Funktion Bei abduziertem Arm können die Pars clavicularis und die Pars sternovosstalis eine Anteversionsbewegung durchführen. Dies ist eine Bewegung die beim Schwimmen auftritt: Der erhobene Arm wird nach vorne unten gesenkt. Außerdem ist seine Aufgabe die Adduktion und Innenrotation. 24 Muskelfunktionstest Die Testperson liegt auf dem Rucken, die Beine sind leicht aufgestellt und die Fußsohlen auf der Bank abgestützt. Die Arme liegen entspannt neben dem Kopf in Mittelstellung ca. im 45° Winkel, da in dieser Posi tion die Hauptfasern verlaufen. Sternum, Schulter und Schulterblatt werden fixiert. 0: keine Verkürzung, Arm sinkt bis zur Horizontalen oder darunter 1: leichte Verkürzung, Arm erreicht die Horizontalebene nicht ohne vertikalen Druck 2: starke Verkürzung, der Arm erreicht die Horizontale nicht und es ist auch passiv nicht möglich, sie zu erreichen Dehnung Zum Dehnen Ellenbogen und Unterarm an die Wand legen, Ober und Unterarm bilden einen rechten Winkel. Oberkörper leicht von der Wand weg in den Raum hineindrehen. Dehnung im Muskel spüren. 25 Literaturangabe Janda, Vladimír (2000): Manuelle Muskelfunktionsdiagnostik. 4. Auflage, München. Platzer, Werner (1999): Taschenatlas der Anatomie: Band 1 Bewegungsapparat. 7. Auflage, Stuttgart. Weineck, J. (2002): Sportanatomie. 15. Auflage, Balingen. 26