Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation zu Ideenkorb 1 Wofür sind die Teile des Apfels eigentlich da? Stiel: Am Stiel hängt der Apfel am Baum. Dank dieser Verbindung wird der Apfel mit allem, was er zum Wachsen braucht, versorgt. Fliege: Die Fliege ist ein Überbleibsel der Blüte. Sie hat keine spezielle Funktion. Haut: Die Haut schützt das Fruchtfleisch und die Kerne vor äusseren Einflüssen. Fruchtfleisch: Das Fruchtfleisch dient zum Schutz der Kerne. Es hat aber auch die Aufgabe, Vögel und andere Insekten anzulocken: Diese sollen beim Fressen der Frucht auch ein paar Kerne verschlucken und später wieder ausscheiden und so die Samen des Apfelbaums in neue Gebiete befördern. Kerngehäuse: Das Kerngehäuse ist das «Heim» der Apfelkerne. Es besteht aus fünf Kammern, in denen je ein bis zwei Kerne zu Hause sind. Kerne: Die Kerne enthalten alles Nötige, damit daraus ein neuer Apfelbaum wachsen kann. Hintergrundinformation zu Ideenkorb 2 Einteilung der gebräuchlichsten Apfelsorten nach Geschmack Eher süsse Sorten: Golden Delicious, Gala, Rubinola, Kiku© Eher säuerliche Sorten: Boskoop, Gravensteiner, Glockenapfel, Rubinette, Jonagold ©SOV/www.swissfruit.ch Ausgeglichener Geschmack: Braeburn, Kanzi, Galmac, Greenstar© Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation zu Ideenkorb 4 Wann ist ein Apfel reif? Die Reife eines Apfels zeigt sich eigentlich erst beim Reinbeissen. Zucker- und Säuregehalt, sowie die Knackigkeit sind für die Reifebestimmung wichtig. Es ist deshalb eher schwierig, einem Apfel von aussen anzusehen, ob er die richtige Reife hat. Als Hinweise für unreife Äpfel können je nach Sorte gelten: - grüne Schalenteile (die Sorte Granny Smith bleibt allerdings immer grün und auch einige andere Sorten haben natürlicherweise grüne Teile auf ihrer Schale). - enge Kelchgrube (liegt die Kelchgrube = Fliege eher in einer engen Vertiefung, das heisst, die Kelchhöcker sind nahe beieinander, dann ist dies ein Zeichen das der Apfel noch unterentwickelt ist). Hintergrundinformation zu Ideenkorb 5 Warum werden aufgeschnittene Äpfel braun? ©SOV/www.swissfruit.ch Viele Früchte enthalten ein Enzym (Polyphenoloxidase), das andere ebenfalls im Obst vorhandene Stoffe (Phenole) braun verfärbt, sobald Sauerstoff aus der Luft dazu kommt. Dies ist dann der Fall, wenn die Frucht aufgeschnitten wird. Die Ver­färbung verläuft unterschiedlich schnell, je nach Frucht und Sorte. Das für die Bräunung verantwortliche Enzym verträgt aber keine Säure, keine Hitze und keinen Alkohol. Die Verfärbung lässt sich deshalb deutlich verlangsamen, wenn die aufgeschnittenen Flächen sofort mit Zitronensaft beträufelt werden. Gekochte oder in Alkohol eingelegte Früchte werden ebenfalls nicht braun. Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation zu Ideenkorb 7 ©SOV/www.swissfruit.ch So wird aus Äpfeln naturreiner Apfelsaft Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation zu Ideenkorb 8 Äpfel dörren Essreife, gesunde Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und entweder in Schnitze von 11/2 cm Dicke oder in Ringe von 8 mm schneiden. Sie können aber auch ungeschält ­zugeschnitten werden, allerdings nur zum Rohessen, nicht zum Kochen oder Backen. Je gleichmässiger die Apfelstücke geschnitten sind, um so einfacher ist die Kontrolle während des Dörrprozesses. Will man das Braunwerden (Oxidation) vermindern, so legt man die Schnitze und Ringe unverzüglich in 1%iges Salzwasser (10 g Salz auf 1 Liter kaltes Wasser), in Askorbin­ säurelösung (2 g pro Liter Wasser) oder in Zitronenwasser (Saft von 2–3 Zitronen pro Liter Wasser). Das Einreiben mit Zitronensaft macht die Schnitze meist zu sauer. Als Spezialität gelten heute die früher noch weitverbreiteten «süssen Schnitze». Süsse Äpfel, wie die Usteräpfel, werden ungeschält in möglichst gleichmässige Schnitze von 11/2 bis 2 cm Dicke geteilt. Kerngehäuse, Stiel und Fliege werden entfernt. Die Äpfel gleichmässig auf die Dörrgitter oder -siebe legen, so dass sie nebeneinander und nicht übereinander liegen. Dörrtemperatur: 60–65° C. Dauer: 12–24 Std. für Schnitze, 8­–10 Std. für Ringe. Ausbeute: 10–15% bei Schnitzen, 8–10% bei Ringen. ©SOV/www.swissfruit.ch Anmerkung: Es empfiehlt sich, Apfelringe nur aus festfleischigen Äpfeln zu schneiden. Weichfleischige und mürbe Äpfel ergeben zuviel Bruch. Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation zu Ideenkorb 11 Aufbau der Blüte, Bestäubung und Befruchtung Aufbau der Blüte Jeder Apfel nimmt seinen Anfang mit einer Blüte. Die Blüte besteht aus Blüten­ blättern, Kelchblättern, sowie aus weiblichen und männlichen Fortpflanzungsorganen. Männliche Fortpflanzungsorgane Die Staubblätter sind die männlichen Fortpflanzungsorgane. Es handelt sich um um­ gewandelte Blütenblätter. Sie haben die Aufgabe, den Blütenstaub (Pollen) herzu­ stellen. In einer Blüte sind meist viele Staubblätter vorhanden. Jedes besteht aus einem Staubfaden und einem Staubbeutel. Der Staubbeutel enthält kleine Kammern, in denen der Blütenstaub reift. Platzt die Wand auf, so wird der Pollen frei. Der Pollen der Apfelblüte wird meistens von Bienen, die von Blüte zu Blüte fliegen, verteilt. Deshalb findet man in der Nähe von Obstanlagen häufig einen Bienenstock. Weibliche Fortpflanzungsorgane Die weiblichen Fortpflanzungsorgane sind im sogenannten Stempel zusammengefasst. Dieser besteht aus dem Fruchtknoten, der die Samenanlagen enthält, dem Griffel und den Narben. Die Narben dienen zur Aufnahme der Pollen. Der Griffel wiederum ist dazu da, die Narben in eine möglichst günstige Position zu bringen. In jeder Samenanlage liegt eine Eizelle. Bevor in einer Blüte Samen entstehen können, muss die Eizelle befruchtet werden. ©SOV/www.swissfruit.ch Bestäubung und Befruchtung Wenn der Pollen sich auf der Narbe niederlässt, spricht man von der Bestäubung. Sie ist die Voraussetzung für die Befruchtung. Sobald das Pollenkorn auf der Narbe liegt, nimmt es Feuchtigkeit auf, quillt und die derbe Hülle reisst auf. Ein winziges «Würzelchen» tritt aus und wächst in die Narbe hinein. In diesem Pollenschlauch wird die männliche Keimzelle in den Fruchtknoten transportiert. Dort wartet eine Eizelle auf die Befruchtung. Befruchtung nennt man den Augenblick, wo der männliche Zellkern mit dem Zellkern der Eizelle verschmilzt. Äpfel gehören zu den selbstunfruchtbaren Obst­ sorten. Das heisst, der eigene Pollen eignet sich nicht zur Befruchtung. Es braucht deshalb in der Nähe eine andere Apfelsorte, die sich als Befruchter eignet. Nach der Befruchtung bildet sich im Fruchtknoten der Samen, im Fall des Apfels die Apfelkerne. Der Fruchtknoten selber entwickelt sich im späteren Verlauf zum eigentlichen Fruchtfleisch, die Samenanlagen zum Kerngehäuse. Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation zu Ideenkorb 12/13 Was braucht ein Baum zum Wachsen? ©SOV/www.swissfruit.ch Damit ein Baum wachsen kann, braucht er Erde, in der sich seine Wurzeln festhalten können. Die Wurzeln geben dem Baum nicht nur Stabilität, sondern sie nehmen aus dem Boden auch das lebensnotwendige Wasser und die Nährstoffe (z.B. Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Bor, Eisen) auf. Für seine «Energie­gewinnung» und damit das Wachstum, braucht ein Baum Licht. Dank dem grünen Farbstoff in den Blättern (Chlorophyll) kann er nämlich aus dem Sonnenlicht und dem in der Luft ­vorkommenden Kohlendioxid Stärke (= Kohlenhydrate) gewinnen. Dabei bildet er ­Sauerstoff, den er wieder an die Luft abgibt. Damit ein Baum genügend Energie für die Produktion von einem Apfel herstellen kann, braucht er 20 bis 30 grüne Blätter. Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation zu Ideenkorb 14 Wintervorbereitung: Herbstverfärbung und Blattfall Wenn die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, «wissen» auch die Obstbäume, dass nun der Winter naht. Sie beginnen sich auf diese harte Zeit vorzubereiten, indem sie wertvolle Substanzen in das Bauminnere zurückholen. Stoffe, die sich in den ­Blättern befinden und für den Baum von Nutzen sind, werden abgebaut und aus den Blättern in Stamm und Wurzeln abgelagert. Hierbei handelt es sich um Stärke, ­Stickstoffverbindungen und den grünen Blattfarbstoff namens Chlorophyll. Ist das Blattgrün (Chlorophyll) verschwunden, kommen andere farbige Substanzen zum ­Vorschein. Den ganzen Sommer über wurden nämlich die orangeroten und gelben ­Farben der Carotinoide und Xanthophylle vom Blattgrün überdeckt. Im Herbst ent­ stehen also keine neuen Farben in den Blättern, sondern die grüne Deckfarbe ­verschwindet. Ein grosses Problem für die Bäume im Winter ist die Aufnahme des Wassers. In einem kalten Winter gefriert das Wasser im Boden und die Bäume können es nicht mehr, ­respektive viel schlechter aufnehmen. Da über die Blätter sehr viel Wasser verdunstet und damit verloren geht, werfen alle Laubbäume im Winter ihre Blätter ab. Winter heisst für die Bäume Vegetationsruhe. Wie einige Tiere, halten auch sie eine Art Winterschlaf, bis im Frühling die länger werdenden Tage und die ersten warmen Sonnenstrahlen sie wieder zum «Leben» erwecken. Hintergrundinformation zu Ideenkorb 14 Die Rinde ist sogenanntes totes Holz. Es handelt sich um nach aussen abgeschobene Korkzellen, denen die Wasser- und Nährstoffzufuhr abgestellt wurde. Da der Baum trotzdem atmen muss, besteht die Rinde nicht aus einer geschlossenen, flachen Schicht, sondern ist je nach Art mehr oder weniger aufgeraut und mit Atemzellen (Lentizellen) versehen. Die Rinde schützt das sensible Gewebe sowie die Nährstoffund Wasserleitungen im Bauminnern vor äusseren Einflüssen (Sonne, Wind, Regen, Pilzbefall, Tierfrass usw.). ©SOV/www.swissfruit.ch Funktion der Rinde Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformation allgemeiner Art zum Apfelanbau in der Schweiz Bedeutung Der Apfel ist für die Schweizer Obstproduzenten mit Abstand die wichtigste Frucht. Von den 6300 Hektaren Obstkulturen sind 3800 Hektaren Apfelanlagen. Die drei grössten Anbaugebiete Thurgau, Wallis und Waadt produzieren zusammen mehr als zwei Drittel der gesamten Apfelmenge. St. Gallen, Zürich, Aargau, Luzern und Bern sind weitere Regionen mit grösseren Apfelanlagen. Im Schnitt werden jedes Jahr 140'000 Tonnen Äpfel geerntet. Ein Teil davon ist allerdings nicht schön genug, um als Tafelfrüchte verkauft zu werden. Dieses qualitativ einwandfreie Obst wird zu Apfelsaft verarbeitet. Die Apfelernte dauert von August bis Oktober. Umweltschonender Anbau Die meisten Schweizer Obstproduzenten bauen ihre Früchte und Beeren nach den Richtlinien der Integrierten Produktion an. Die Integrierte Produktion zeichnet sich dadurch aus, dass sie schonend mit der Umwelt umgeht. Im Alltag heisst das, dass der Bauer vor der Düngung den Nährstoffgehalt des Bodens untersuchen lässt, damit er gezielt und sparsam düngen kann. Pflanzenschutzmittel setzt er nur dann ein, wenn ein Schädling oder eine Krankheit grosse Schäden anzurichten droht. Das Motto lautet: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Bei den Apfelkulturen werden heute 91% der Gesamtfläche nach den Regeln der Integrierten Produktion und 9% nach den Regeln des Biolandbaus angebaut. ©SOV/www.swissfruit.ch Produktionstechnik Früher wuchsen alle Äpfel auf hohen Apfelbäumen, sogenannten Hochstämmen. Aus wirtschaftlichen Gründen reifen heute praktisch alle Tafeläpfel in Obstanlagen an mannshohen Bäumen. Die kleineren Bäume erlauben eine rationellere Ernte, bessere Pflegemöglichkeiten und höhere Erträge pro Fläche. Die Früchte der Hochstamm-Bäume werden für die Herstellung von aromatischem Apfelsaft verwendet. Hintergrundinformationen Zurück zum Inhaltsverzeichnis Sorten Die meisten der heute bekannten Apfelsorten sind nicht viel mehr als 100 Jahre alt. Gala ist seit mehreren Jahren der ungeschlagene Spitzenreiter in der Apfelhitparade. Jeder vierte Schweizer Apfel ist ein Gala. Weitere wichtige Sorten sind Golden Delicious, Idared, Jonagold, Maigold, Boskoop, Gravensteiner, Elstar, Cox Orange, Rubinette und Braeburn. Apfelsorten werden in drei Kategorien unterteilt: - Zu den Frühsorten (Klarapfel, Gravensteiner, Primerouge, Summerred) gehören jene, die bereits im Sommer (Juli/August) reifen und nicht lange gelagert werden können. - Die Herbstsorten (Elstar, Rubinette, Cox Orange, Kidd’s Orange) sind einige Monate lagerbar. - Unter Lagersorten (Golden Delicious, Gala, Idared, Jonagold, Maigold, Boskoop, Maigold) fasst man jene zusammen, die mindestens bis zum nächsten Frühjahr gelagert werden können. Konsum Der Apfel ist für die Schweizer mit Abstand die beliebteste Frucht. Zirka 15 kg (oder ca. 100 Stück) werden pro Person und Jahr gegessen. Diesen Spitzenplatz verdanken die Äpfel unter anderem ihrer langen Verkaufssaison. Einheimische Äpfel könnend jederzeit im Laden gekauft werden. In sogenannten CA-Lagern (CA = Kontrollierte Atmosphäre) verbringen dafür geeignete Äpfel und Birnen einen komfortablen Winterschlaf. In speziell klimatisierten Speziallagern mit hoher Luftfeuchtigkeit und sehr wenig Sauerstoff und Kohlendioxid ruhen die Früchte bei einer Temperatur von 2 – 4° C. Dadurch kommt ihr Stoffwechsel praktisch zum Stillstand. Die Früchte altern kaum. Sie bleiben bis ein Jahr lang frisch. Die grosse Sortenvielfalt und die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten sind sicher weitere Gründe für die Beliebtheit des Apfels. Zusätzlich sind Äpfel sehr gesund. Die Inhaltsstoffe des Apfels sind so vielfältig und wertvoll, dass ihr täglicher Genuss dem Körper fast alle wichtigen Nährstoffe zuführt. Äpfel werden nicht nur als Tafelfrüchte gegessen, sie dienen auch als Rohstoffe für diverse Getränke (Apfelwein, Apfelsaft) oder andere Verarbeitungsprodukte (z. B. Dörräpfel). Nährwert in 100 g essbarem Anteil: Wasser 85.3 g, Eiweiss 0.3 g, Fett 0.4 g, Kohlenhydrate 12.6 g, Rohfaser 1 g, Kalium 13 mg, Magnesium 2.8 mg, Kalzium 8 mg, Eisen 0.35 mg, Phosphor 11 mg, Vitamin C 12 mg, Kcal 55, kj 230. ©SOV/www.swissfruit.ch Nährwert Äpfel haben nicht ohne Grund seit Jahrhunderten einen festen Platz in der Volksheilkunde. Sie enthalten zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, Fruchtsäuren, Pektine und leicht verdauliche Kohlenhydrate (Fruchtzucker). Ein Apfel enthält mehr als zwanzig verschiedene lebenswichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Magnesium, Kupfer, Phosphor, Kalzium oder Jod. Ballaststoffe wie Rohfaser, Zellulose oder Pektine binden Schadstoffe und fördern die Verdauung. Ein Apfel gibt Energie und löscht den Durst. Er eignet sich deshalb ideal als Zwischenmahlzeit.