Kapitel IV Wärmelehre und Thermodynamik a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) Definitionen Temperatur Wärme und Wärmekapazität Das ideale Gas – mikroskopisch Das idealeGas - makroskopisch Das reale Gas / Phasenübergänge Dampf, Diffusion Hauptsätze und Kreisprozesse Lösungen und Osmose Wärmeübertragung – Strahlung, Leitung, Konvektion Ziel: • • • • Verständnis der Grundlagen Temperaturmessung Phasenübergänge und ihre Bedeutung Mikroskopische / makroskopische Betrachtung • Grundlage von Kreisprozessen • Transport von Wärme und / oder Materie Literatur • • • • • Wagner, Reischl, Steiner Gerthsen Demtröder I (Bergmann-Schäfer I) Atkins, The Second Law (Scientific American) • Atkins Physikalische Chemie • Mortimer Physical Chemistry Wärmelehre historisch „alt“ 17. – 19. Jhd. makroskopische Messgrößen T, V, p, Rspez Wärmemenge Q alt: Kalorie Thermodynamik historisch „jung“ 1870, allg. 20. Jhd. mikroskopische Größen k, NA, R Innere Energie E ∝ k T Einheit: J 1 cal = 4.187 J „mechanisches Wärmeäquivalent“ Grundlegende Erkenntnis: alle Materie ist aus Molekülen bzw. Atomen aufgebaut, die sich in ständiger, ungeordneter Bewegung befinden ÆBrown‘sche Molekularbewegung, 1825 Erklärung: Einstein 1905 1 cm³ Luft ... 2.6 1019 Moleküle (20°C, 1 bar) 1 cm³ Festkörper: 1000 – 3000 mal mehr Wärmelehre Beschreibung „von oben her“ Ohne Moleküle phänomenologisch Thermodynamik Beschreibung „von unten her“ mit Molekülen statistische Physik Hier in VL: immer „Molekül“ als Begriff für die kleinste Einheit Mikro- und makrophysikalische Darstellung der Konzepte a) Definitionen • Stoffmenge n; SI Grundgröße [n] = mol 1 mol enthält so viele Teilchen, wie Atome in 0.012 kg 12C enthalten sind (Achtung! Mol, mol, kmol) Æ hier immer: kmol (passt zu kg) Dazu gehört: Avogadrozahl, Loschmidtzahl NA, L = 6.022 1023 /mol = 6.022 1026 /kmol Molvolumen Vm [Vm] = m³/mol, m³/kmol ideale Gase: 0°C, 1013 mbar: Vm = 0.022413 m³/mol Molare Masse (früher: Molekulargewicht) z.B. O2 : 16 g/mol bzw. 16 kg/kmol • System – Grenze – Inneres – Äußeres – geschlossen: kein Materiefluss, Energie und/oder Information möglich – abgeschlossen: kein Fluss jeglicher Art – offen: alles möglich – adiabatisch: kein Wärmefluss – anergisch: kein Fluss von Arbeit • Eigenschaften – Intern – Extern – Intensiv: bleiben bei Teilung des Systems gleich (z. B. Druck p, Temperatur T) – Extensiv: ändern sich bei Teilung des Systems (z.B. Volumen V, Molzahl n, Masse m, Entropie S, innere Energie U) extensive Größen sind additiv • Gleichgewicht – Relativ – Dynamisch (z. B. Phasengleichgewichte, Verdunstungsgleichgewicht bei Sättigungsdampfdruck • Prozess Æ etwas, das das System verändert interessant: NurVeränderungen Bezeichnung: d, Δ, δ • Zustand – Zustandsgrößen beschreiben System eindeutig Messgrößen T, p, V – Zustandsfunktionen: Kombination von 2 Zustandsgrößen (dabei: Masse, Molzahl) z. B. innere Energie U, Enthalpie H, Entropie S 1 U ∝ kT; S ∝ T k… Boltzmannkonstante k = 1.38 10-23 J/K • Thermodynamische Potentiale Trennung von Zustandsfunktionen nicht exakt, bestehen aus Zustandsgrößen und Zustandsfunktionen f U = N kT 2 H = U + pV G = H − TS F = U − TS Innere Energie, [U] = J f .. Zahl der Freiheitsgrade Enthalpie, [H] = J Freie Enthalpie (Gibbs) [G] = J Freie Energie (Helmholtz) [G] = J • Änderungen von Zustandsgrößen – Endzustand nicht abhängig von Weg, auf dem Zustand erreicht wird – Beschreibung: totale Differentiale z. B. dH = dU + p dV + V dp • Arbeit W 2 Keine Zustandsgröße, W = ∫ p dV 1 Wird vom / am System geleistet Änderungszeichen δ, nicht d Vorzeichenkonvention je nach Buch • Arbeit W, [W] = Nm (oder J) ist Energie der gerichteten Bewegung (System als Ganzes in Bewegung) • Wärme Q, [Q] = J – Entspricht der Energie der ungeordneten (thermischen) Molekülbewegung – Ist Form von Energie, die bei Vorliegen eines Temperaturgradienten transportiert wird ohne dass mechanische Arbeit geleistet wird b) Temperatur / T-messung i) • Definitionen über „Nullten Hauptsatz“ der Thermodynamik (1930) „es gibt Temperatur“ definiert das thermodynamische Gleichgewicht Nullter Hauptsatz: „es gibt eine skalare kontinuierliche Eigenschaft, die es erlaubt, das thermodynamische Gleichgewicht festzustellen. Diese Größe heißt Temperatur“ „steht ein System A mit einem System B im TD Gleichgewicht, und steht das System B mit dem System C im TD Gleichgewicht, dann steht auch d. S. A mit dem S. C im TD Gleichgewicht“ Æ alle drei Systeme haben dieselbe Temperatur, T ist konstant • SI Definition Temperatur T; SI Grundgröße, [T] = K „1 K ist der 273.16-te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunkts des Wassers“ (T=273.16 K, p=611,657 Pa) Absoluter Nullpunkt: - 273.15 °C = 0 K ii) Temperaturskalen alle: Fixpunkte, dazwischen lineare Skala Celsius: 0°C .... Eis/Wasser, 1030 hPa 100°C ... Kochendes Wasser, 1030 hPa Fahrenheit: 0°F .... NaCl/Eis, -18°C 100°F ... Menschl. Körper 37.7°C T°C = (T°F – 32)*5/9 ≈ (T°F – 30) / 2 T°F = (T°C + 32)*9/5 Kelvin: absolute T, 0 K = -273.15°C Physik: T immer in K! (außer: ΔT) iii) Messung von Temperatur / Thermometer Brauche Größe, die sich proportional zur Temperatur ändert, quantitative Messung direkte / indirekte Messmethoden z.B. Länge, Volumen, elektrischer Widerstand, Strahlungsleistung, …… • Längenausdehnung l(ϑ) = l 0 (1 + α l ⋅ Δϑ) αl … linearer Ausdehungskoeffizient ϑ … Temperatur in °C l … Länge Ausdehnung von Festkörpern z. B. Cu: αl = 16.7 10−6 /Κ Fe: αl = 12 10−6 /Κ Al: αl = 23.8 10−6 /Κ (Achtung, αl leichte Funktion der T) Bimetallthermometer Cu Al Rücken an Rücken verschweißt spiralig aufgewickelt bis 1% von Skalenbereich genau Verwendung: Außenthermometer Thermostatschalter in Leistungsschutzschalter • Volumsausdehnung V(ϑ) = V0 (1 + α V ⋅ ϑ) V … Volumen αV … Volumsausdehnungskoeffizient ϑ … Temperatur in °C Flüssigkeitsthermometer bis auf ± 0.01°C genau Thermometerkorrektur Flüssigkeit je nach Temperaturbereich Flüss. αV Hg 18.2 10-5 -38°C .... +300°C Alkohol 14.3 10-5 -100°C ... +70°C Pentan -190°C ... +35°C /K 15.8 10-5 Bereich • Messung über elektrischen Widerstand R(θ) = R(0°C) (1+βθ) θ Temperatur °C β 1/200 ... 1/300 /K metallische Leiter: R ↑ wenn T ↑ (PTCWiderst.) z. B. Pt-100: 100 Ω bei 0°C Halbleiter: R ↓ wenn T ↑ (NTC-Widerst.) • Thermoelement / thermoelektrischer Effekt thermoelektrische Spannungsreihe • Thermoelement / Thermoelektrischer Effekt Beruht auf Kontaktelektrizität und Thermodiffusion Zwei Lötstellen „verkehrt“ geschaltet Æ keine Spannung zwischen freien Enden (Spannungen der Kontaktstellen heben sich weg) www.physik.uni-wuerzburg.de cgi.ebay.at Aber: Kontaktspannung Funktion der Temperatur, bei Temperaturunterschied zwischen Lötstellen Spannung zwischen freien Enden Æ Thermospannung ΔU proportional zu ΔT Anwendung: • Thermoelement zur Messung von Temperatur eine Lötstelle auf bekannter T, aus ΔU Æ Tx z. B. Ni-Cr Cu-Konstantan Typ. Thermospannungen: 10-5 V/K Messbereich: -270 – 3000°C je nach Material Thermoelement wichtiges Thermometer, klein, gr. T-Bereich, spricht schnell an, kleine Wärmekapazität • Bolometer – Misst Leistungsflussdichte der Strahlung E = σT4 (Stefan – Boltzmann Gesetz) σ = 5.67 10-8 W/(m²K) Stefan BoltzmannKonstante • Thermosäule – Misst Leistungsflussdichte der Strahlung E = σT4 (Stefan – Boltzmann Gesetz) • Spektralanalyse − λmaxT = 2.9 10-3 K.m (Wien‘sches Verschiebungsgesetz) • Thermochromfarben, Thermofolien leifi.physik.uni-muenchen.de www.printcolor.ch www.ais-online.de c) Wärme, Wärmekapazität Wärme: entspricht kinetischer Energie der ungeordneten Molekülbewegung Æ mikrosk. Wärme: Energieform, die auf nicht mechanischem Weg bei Vorliegen einer Temperaturdifferenz ausgetauscht wird Æ makrosk. Temperatur T ≠ Wärme Q! T ist Messgröße (Grundgröße); [T] = K Q ist Energieform, [Q] = J i) Wärmekapazität Menge an Wärme(energie), die nötig ist, um 1 kg (1 kmol) eines Stoffes um 1 K zu erwärmen cp Wärmekapazität bei konst. Druck cV -”konst. Volumen (Labor: fast immer p = const) ΔQ ΔQ bzw. c p,mol = cp = m ΔT n ΔT [cp] = J / (kg K) [cp,mol] = J / (kmol K) ΔQ Wärmemenge m Masse ΔT Temperaturänderung n Molzahl cp,mol molare spez.Wärmekap. Immer: • cp > cv konst. Druck: Wärmezufuhr Æ Ausdehnung Æ Ausdehnungsarbeit gegen äußeren Druck Æ nur Teil der zugeführten Wärme zur Erwärmung zur Verfügung • Gase: rel. großer Unterschied z.B. Luft: cp= 1.4 cV Gas cp/cv Gas cp/cv Gas cp/cv He 1.63 H2 1.41 CO2 1.293 Ne 1.64 O2 1.398 SO2 Ar 1.65 N2 1.401 N2O 1.28 Kr 1.69 Cl2 1.35 H2S Xe 1.66 HCl 1.39 H2O 1.315 NO 1.39 O3 Luft 1.401 CH4 1.308 1.27 1.31 1.4 NH3 1.305 Nur zur Info, kein Prüfungsstoff! Werte für cp in J/(kgK), 20°C: Wasser 4187 Eis 2303 Luft 1000 Cu 377 Boden 800 org. Mat. 1900 1m³ Wasser: 4 MJ/K 1m³ Luft: 1.2 kJ/K ii) Messung von Wärmekapazität Kalorimeter besteht aus: Dewar-Gefäß Thermometer Mögl. der Wärmezufuhr Mischungskalorimeter Temperaturänderung bei Mischung Elektrisches Kalorimeter Temperaturänderung bei elektr. Heizung Bombenkalorimeter ÆVerbrennungswärmen Chem. Kalorimeter Æ Reaktionswärmen Mischungskalorimeter: Σ(ΔQvorher) = Σ(ΔQnachher) Für alle: T muss sehr genau gemessen werden Kalorimeterkorrektur Wärmeverluste / Wärmetransport iii) Mechanisches Wärmeäquivalent zugeführte Wärme ΔQ Kw = geleistete Arbeit ΔW ΔW = m.g.Δh ΔQ = cp.m.ΔΤ www.dr-matthes-haug.de ΔQ m ⋅ c p ⋅ ΔT Kw = = = 0.238846 cal / J ΔW m ⋅ g ⋅ Δh 1 cal = 4.185 J Elektrisch: 1 J = 1 Ws P.t = U.I.t d) Ideales Gas - mikroskopisch i) • Annahmen Definition – – • Massenpunkte ohne Eigenvolumen Nur elastische Stöße, keine Wechselwirkungen Jetzt dazu: – – Wände vollkommen elastisch, perfekte Reflektoren Zeitliches Mittel für 1 Molekül = Scharmittel (Mittel über alle zu best. Zeitpunkt) „Ergodenhypothese“ – Orte und Geschwindigkeiten von Molekülen nicht miteinander korreliert Annahme des molekularen Chaos – Alle Realisierungsmöglichkeiten von makroskopischem Zustand sind gleich wahrscheinlich – Postulat der gleichen a-priori Wahrscheinlichkeit – Zeitumkehr???? Definition: Freiheitsgrad f - ist Möglichkeit für Molekül, Energie aufzunehmen Einatomig: Translation, 3 Raumrichtungen Æf=3 Zweiatomig: Translation + Rotation Æf=3+2=5 Dreiatomig: Translation + Rotation + Vibration (einfache Erklärung) Æ f = 3 + 2 +2 = 7 Mehratomig: f=7 Festkörper: Schwingung um Ruhelage Æf=6 • Makroskopisch Zustandsgleichung des idealen Gases „equation of state“ Ideale Gasgleichung pV = n RT p … Druck V .. Volumen n … Molzahl T … Temperatur R = 8.31 J/(mol K) universelle Gaskonstante ii) Druck Impulsübertrag auf Wand Massenpunkte, f = 3 N Moleküle pro Volumen V Nur elastische Stöße Æ Ableitung am OH Druck (Grundgleichung von Bernoulli) 1N p= ⋅ m ⋅ v2 3V .... .... .... 2 p ⋅ V = N ⋅ E kin 3 v Geschwindigkeit eines Moleküls v² gemittelt über viele Moleküle N/V Anzahlkonzentration m Masse eines Moleküls Ekin mittlere kinetische Energie der Moleküle iii) Temperatur und innere Energie Zustandsgleichung: pV=nRT . . . Ekin = 3/2 k T p V = N R/NA T mittlere kinetische Energie ÆTemperatur T aus Molekularkinetik Æk = 1.38 10-23 J/K Boltzmannkonstante ÆR = k NA = 8.31 kJ/kmol K universelle Gaskonstante ÆAuch mikroskopisch: absoluter Nullpunkt (Ekin = 0; ohne Quanten!) Molekül war Massenpunkt, hatte 3 Freiheitsgrade f=3 ÆEkin= ½ k T mittlere Energie pro Freiheitsgrad „Äquipartitionstheorem“ Æ T ist Maß für kinetische Energie der Wärmebewegung Innere Energie U N Moleküle, jedes hat Ekin= f/2 kT Alle zusammen: f N⋅ k ⋅T = U 2 Æ U ist extensive Größe, ändert sich bei Teilung des Systems iv) Spezifische Wärmekapazität (molar) Messung: cp,mol ΔQ = cp,mol n ΔT cv,mol ΔQ = cv,mol n ΔT n = N/NA Molzahl ÆOH cv,mol = f/2 * R cp,mol = (f+2)/2 * R cp,mol – cv,mol = R cp,mol – cv, mol = R R = k*NA R = 8.31 kJ /(kmol*K) universelle Gaskonstante k = 1.38 10-23 J/K Boltzmannkonst. NA = 6.022 1026 /kmol Avogadrozahl cp,mol, cv, mol spez. Wärmekap. bei konst. Druck bzw. Volumen cp,mol, cv, mol, R Æ makroskopische Größen k, NA Æ mikroskopische Größen Spezifische Wärmekapazität, Festkörper: f=6 cv, mol = 25 kJ/(kmol K) = 3 R Regel von Dulong und Petit unabhängig vom Material aber: bei (relativ) hohen Temperaturen niedr. T: „eingefrorene Freiheitsgrade“ schwere Elemente: recht gut ab 200K Festkörper: Für TÆ 0 K cv, mol ∼ T³ Debye‘sches Gesetz v) Maxwell – Boltzmann Verteilung Geschwindigkeit eines Gasmoleküls? mittlere Geschwindigkeit eines Kollektivs von Gasmolekülen? Erinnerung: Statistik, Messfehler Mittelwert, Standardabweichung: Parameter der Gaußverteilung „Wahrscheinlichkeitsverteilung“ f(x): W., dass Wert von x in Intervall x+dx liegt ⎛ (x − x )2 ⎞ 1 ⎟ f (x) = exp⎜ − 2 ⎟ ⎜ 2π σ 2 σ ⎠ ⎝ ∞ ∫ f ( x ) dx = 1 −∞ x Mittelwert σ S tan dardabweichung f(x) Maximum bei x Symmetrisch um x können <1 sein x W, dass Wert innerhalb x ± σ x ± 2σ x ± 3σ x Bild: http://www.unilim.fr/pages_perso/jean.debord/math/reglin/gauss.gif 68,24% 95,44% 99.57% Boltzmannverteilung Ableitung aus barometrischer Höhenformel Æ OH hat im Exponenten Verhältnis von potentieller Energie zu thermischer Energie ohne thermische Bewegung: Gas fällt zu Boden Boltzmannverteilung ⎛ mgh ⎞ n (h ) = n 0 exp⎜ − ⎟ ⎝ kT ⎠ Verteilung der Vertikalgeschw. vz ⎛ mv 2z ⎞ ⎟⎟ f ( v z ) = const exp⎜⎜ − ⎝ 2kT ⎠ n Anzahlkonz. der Mol. m Masse eines Mol. g Schwerebeschleunigung h Höhe v Geschwindigkeit vz Vertikalgeschwindigkeit z Höhe Maxwellverteilung 3 2 ⎛ ⎞ mv ⎛ m ⎞ 2 ⎟⎟ f ( v) = ⎜ ⎟ 4πv ⋅ exp⎜⎜ − ⎝ 2πkT ⎠ ⎝ 2kT ⎠ Konstante Wichtig!!!!! Maxwell´sche Geschwindigkeitsverteilung de.academic.ru niedrige Temperatur: relativ scharfes Maximum, bei kl. Geschwindigkeiten hohe Temperatur: flache Kurve, Maximum bei größeren Geschwindigkeiten Wichtig: auch bei niedriger T bestimmte (kleine) Wahrscheinlichkeit, dass Molekül große Geschwindigkeit (bzw. Energie) hat 3 verschiedene „mittlere Geschwindigkeiten“ 2kT vw = m vw wahrscheinlichste Geschw. 8kT v= πm Mittlere Molekülgeschwindigkeit v = v rms 2 3kT = m Mittlere thermische Geschw. „root mean square“ GEschwindigkeit • Luft: N2 + O2 , 300 K vw = 413 m/sek v = 466 m/sek = 1.128 vw v² = 505 m/sek = 1.225 vw Schallgeschwindigkeit: 340 m/sek bei 20°C vi) Mittlere freie Weglänge „Weg“ von Molekül Æ Kann nur mittleren Weg zwischen Stößen angeben Æ mittlere freie Weglänge λ Fluidmechanik: Fluid ist Kontinuum „continuum regime“ Sehr kleiner Druck oder sehr kleine Teilchen in Fluid: „free molecule regime“ „Körnigkeit“ des Gases Kleiner Druck: 0.1 Pa (10-3 mbar) Annahme: bewegtes Molekül mit Radius r1 „ruhendes“ Molekül mit Radius r2 Stoßquerschnitt bzw. Wirkungsquerschnitt σ = π (r1+r2)² www.pci.tu-bs.de …. OH 1 λ= nσ n Zahl der Moleküle / Volumen σ Stoßquerschnitt 1 λ= 2nσ „Zielmolekül“ auch bewegt ÆWurzel aus 2 1 λ= 2 2nπd m Alle Moleküle haben gleichen Durchmesser dm Luft, 20°C: λ = 0.066 µm (Staubteilchen: d 1 nm ….. 10 µm) λ primär unabhängig von T! λ prop. 1/n prop. 1/p Æ λ.p = const vii) Zähigkeit von Gasen ÆImpulstransport …. OH η = 1/3.ρ.λ.v η ρ v λ Zähigkeit Dichte mittl.Geschwindigkeit mittl. freie Weglänge • Gas: Zähigkeit nur abhängig von molekularen Konstanten und Temperatur η ↑ wenn T ↑ • Flüssigkeit: η ↑ wenn T↓ e) Das ideale Gas – makroskopisch • Beschreibung mit Zustandsgrößen p, V, T • Brauchen trotzdem n, R dazu Æ Immer auch Mikroskopische Argumente dazunehmen i) Gasgesetze historisch: Boyle-Mariotte‘sches Gesetz p V = const bei T = const Gay – Lussac‘sches Gesetz p/T = const bei V = const Charles (manchmal: anderes Gay-Lussac) V/T = const bei p = const (Hinweis auf absoluten Nullpunkt) alle sind Sonderformen der idealen Gasgleichung Gay-Lussac anders: p(θ) = p0 (1+αθ), θ in °C; V = const Messung: α = 1/273.15 /°C p Æ 0 bei θ Æ - 273.15°C Charles anders: V(θ) = V0 (1+αθ), θ in °C; p = const Messung: α = 1/273.15 /°C V Æ 0 bei θ Æ - 273.15°C ii) Zustandsgleichung / ideale Gasgleichung makroskopische Beschreibung pV = nRT R = 8.31 kJ/(kmol K) universelle Gaskonstante (früher: spezifische - " – für jedes Gas extra) T immer in K !! Annahmen aus mikroskopischer Betrachtung: • Moleküle sind Massenpunkte Eigenvolumen = 0 • Nur elastische Stöße keine Kräfte („Wechselwirkungen“) zwischen Molekülen (passt gut „weit weg vom Phasenübergang“) Molekülstatistik: kinetische Energie der Moleküle Æ T (Temperatur) Stöße auf Wand Æ p (Druck) iii) Zustandsdiagramme p – V Diagramm, T = const. (Isotherme) V – T Diagramm, p = const. (Isobare) p – T Diagramm, V = const. (Isochore) jeder Punkt im Diagramm beschreibt Zustand p, V, T Zustandsgrößen „Weg“ im Diagramm: Zustandsänderung http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/HBASE/kinetic/imgkin/pvtgas.gif iv) Adiabatengleichung adiabatische Zustandsänderung dQ = 0; d. h. kein Wärmeaustausch über Systemgrenze bei Expansion: Gas muss Ausdehnungsarbeit leisten, Energie dazu aus kinetischer Energie des Gases Æ T sinkt Æ Adiabaten im p-V Diagramm steiler als Isothermen http://www.chemistrydaily.com/chemistry/upload/thumb/e/ec/341px-Adiabatic.png • Adiabatengleichung pV κ = const κ Adiabatenkoeffizient κ= cp cv Luft: κ = 1.4 wieso: makroskopisch nicht zu erklären • Andere Formen der Adiabatengleichung: Einsetzen aus idealer Gasgleichung T p∝ V κ −1 TV = const T V∝ p κ 1− κ T p = const p Druck V Volumen T Temperatur • spezifische Wärmen / Adiabatenexponent V = const. p = const. cv, mol = f/2 . R cp,mol = (f+2)/2 . R Schon früher: cp > cv cp,mol – cv, mol = R R = k*NA Adiabatenkoeffizient κ cp f +2 κ= = cv f Gas cp/cv Gas cp/cv Gas cp/cv He 1.63 H2 1.41 CO2 1.293 Ne 1.64 O2 1.398 SO2 Ar 1.65 N2 1.401 N2O 1.28 Kr 1.69 Cl2 1.35 H2S Xe 1.66 HCl 1.39 H2O 1.315 NO 1.39 O3 Luft 1.401 CH4 1.308 1.27 1.31 1.4 NH3 1.305 1-atomig: κ = 5/3 = 1.66; 2-atomig: κ = 7/5 = 1.4 3-atomig: κ = 9/7 = 1.28, mehratomig κ = 9/7 = 1.28 v) Dalton‘sches Gesetz Für Gasmischungen Jedes Gas allein Druck pi „Partialdruck“ pges = Σ pi (zur Vollständigkeit) f) Reales Gas - Phasenübergänge • Ideal: Moleküle sind Massenpunkte keine Wechselwirkungskräfte • Real: Moleküle haben Eigenvolumen Wechselwirkungskräfte zwischen Molekülen Æ van der Waals Kräfte ideales Gas: immer Gas reales Gas: Phasenübergänge i) Van der Waalsgleichung / Zustandsgleichung Ideal: Real: p (p + Vm a 2 Vm p Vm a/Vm² b = RT )(Vm − b) = RT Druck Molvolumen Binnendruck Kovolumen a, b abhängig von Gas Phasenübergang bei realem Gas möglich z. B. Gas Æ Flüssigkeit Flüssigkeit Æ Gas Wechselwirkungskräfte zwischen Molekülen: van der Waalskräfte anziehend, sehr kleine Reichweite Aber: bei sehr kleinen Distanzen starke Abstoßung ÆLenard-Jones Potential Æ(siehe Oberflächenspannung) i) p – V Zustandsdiagramm Kritischer Punkt: Dichte der Flüssigkeit = Dichte von Gas Æ Nicht unterscheidbar http://smirnov.mae.wvu.edu/courses/mae320/figs/F3-1.jpg ii) Phasendiagramm ÆKein Zustandsdiagramm!!!! Achtung: Aggregatzustand ≠ thermodynamischer Zustand fest, flüssig, gasf. Gegeben durch p, V, T Phasenübergangslinien: zwei Phasen im Gleichgewicht Tripelpunkt: alle drei im Gleichgewicht http://www.naturalsci.gardner-webb.edu/Faculty/vtotten/PChem/h2ophase.gif Wasser: krit. P.: 217 bar, 647 K Tripelp.: 6.1 mbar, 0.0075°C CO2 72.9 bar, 304.2 K 5.11 bar, 216.6 K festes Wasser wird bei hohem Druck wieder flüssig! hochreines Wasser siedet auch bei 1013 mbar bei > 100°C (Siedeverzug Æ Achtung!) hochreines Wasser gefriert (1013 mbar) bei < 0°C (flüssigeWolkentröpfchen bis –40° möglich) iii) Phasenübergang / Latente Wärme makroskopisch: Phasenübergang T Phasenübergang gasförmig flüssig fest Qs Schmelzwärme Qv Q Verdampfungswärme d. h.: Wärmezufuhr, T von Körper steigt Phasenübergang: T steigt trotz Wärmezufuhr nicht, bis alles Material in andere Phase übergegangen ist Mikroskopisch: zugeführte Energie führt zu T-Erhöhung Phasenübergang: Energie wird zur Überwindung der Gitterkräfte bzw. der zwischenmolekularen Kräfte verwendet Æ T steigt erst, wenn alle überwunden Schmelzwärme Qs: Wärmemenge, die benötigt wird, um 1 kg (oder kmol) zu schmelzen Verdampfungswärme Qv: Wärmemenge, die benötigt wird, um 1 kg (oder kmol) zu verdampfen Wasser: Qs= 335 kJ/kg QV= 2260 kJ/kg Werden bei Erstarren bzw. Kondensieren wieder frei Æ Latente Wärmen („verborgen“) (Achtung: eigentlich sind das Enthalpien) z. B: Eiswürfelbad, Klimasystem, Schneeschmelze Substanz Tfest °C Hg CHCl3 Qs Tkoch °C Qv kJ/kg (1013 mbar) kJ/kg (1013 mbar) -38.87 11.8 356.58 285 -63.5 75 61.3 279 C2H5OH -114.5 108 78.33 840 HCOOH 8.40 276 100.8 432 H2O 0.00 335 100.0 2260