Technische Universität Berlin Institut für Mathematik Prof. Dr. P. Wittbold Wintersemester 2004/05 Differentialgleichungen I 1. Tutorium Aufgabe 1 T Gegeben sei eine Differentialgleichung: y (n) = f (x, y, y 0 , y (2) , . . . , y (n−1) ) (1) mit einer Funktion f : D ⊂ IRnN +1 → IRN . Zeigen Sie: (i) Ist f stetig auf D, und u : I ⊂ IR → IRN , I Intervall, ist eine Lösung von (1), dann ist u n-mal stetig differenzierbar auf I. (ii) Ist f k-mal (stetig) differenzierbar auf D, k ∈ IN, und u : I → IRN ist eine Lösung von (1), dann ist u k + n-mal (stetig) differenzierbar auf I. Aufgabe 2 T Gegeben sei die lineare Differentialgleichung y (n) = n−1 X Ak (x)y (k) + g(x) (2) k=0 mit Funktionen (Koeffizientenmatrizen) Ak : I → IRN ×N und (Inhomogenität) g : I → IRN , I ⊂ IR Intervall. Zeigen Sie: (i) Wenn v : I → IRN Lösung von (2) für die Inhomogenität g = g1 , w : I → IRN Lösung von (2) für die Inhomogenität g = g2 , dann ist, für alle λ, µ > 0, die Linearkombination λu + µv : I → IRN eine Lösung von (2) für die Inhomogenität g = λg1 + µg2 (Superpositionsprinzip für lineare Gleichungen). (ii) Zeigen Sie anhand eines Beispiels, dass das Superpositionsprinzip i.a. nicht gilt für beliebige (nicht lineare) Differentialgleichungen. Aufgabe 3 T Gegeben sei das AWP y 0 = f (x, y), y(x0 ) = y0 (3) mit einer (beliebigen) Funktion f : D ⊂ IRN +1 → IRN . Sei weiter u : I ⊂ IR → IRN eine Lösung von AWP (3). Zeigen Sie: Wenn jedes der Anfangswertprobleme y 0 = f (x, y), y(ξ) = η, (ξ, η) ∈ D lokal eindeutig lösbar ist, dann ist das AWP (3) global eindeutig auf I lösbar und u ist die eindeutige Lösung des AWP (3) auf I. Aufgabe 4 T Lösen Sie das folgende AWP für eine logistische Differentialgleichung y 0 = αy(K − y), y(0) = y0 (4) mit α, K > 0 und Anfangswert y0 ≥ 0 beliebig. Welche qualitativen Aussagen kann man über das Verhalten der Lösungen von (4) machen? Aufgabe 5 T Lösen Sie folgendes Anfangswertproblem y 0 = x3 − xy, y(0) = 2 (5). Begründen Sie, weshalb das AWP global eindeutig auf IR lösbar ist. Aufgabe 6 T Eine Differentialgleichung vom Typ y (6) y0 = f ( ) x mit einer Funktion f : J → IR, J ⊂ IR Intervall, heisst homogen. Mit Hilfe der Variablensubstitution u = xy kann (6) in eine Differentialgleichung vom Typ u0 = f (u) − u x (60 ) umgeformt werden. Man löse mit Hilfe dieser Methode das AWP y0 = 1 + y2 , x2 1 y(1) = . 2 Aufgabe 7 T Eine Differentialgleichung vom Typ y 0 = f (a + bx + cy) (7) mit einer Funktion f : J → IR, J ⊂ IR Intervall, Parametern a, b, c ∈ IR, c 6= 0, kann mit Hilfe der Variablensubstitution u = a + bx + cy in die Differentialgleichung vom Typ u0 = b + cf (u) (70 ) umgeformt werden. Lösen Sie mit Hilfe dieser Methode das AWP y 0 = cos(x + y), y(0) = 0.