Seegang und Seegangsbelastung II K. Mittendorf, B. Nguyen und W. Zielke, Institut für Strömungsmechanik und Elektronisches Rechnen im Bauwesen, Universität Hannover, Germany, http://www.hydromech.uni-hannover.de 1. Einleitung Die Wirtschaftlichkeit der geplanten OffshoreMultimegawatt-Windenergieanlagen hängt im wesentlichen von ihrer Verfügbarkeit und Lebensdauer und damit von der Tragfähigkeit und Ermüdungsfestigkeit der Konstruktion einschließlich der Gründung ab. Bei der Bemessung der Offshore- Windenergieanlagen sind die Belastungen von Wind und Seegang als gleichwertig anzusehen. Die Lastermittlung auf die Tragstruktur infolge von Wellen allein, stellt schon ein recht komplexes Vorhaben dar. Die Berechnung der kritischen Wellenlasten, sowohl für Extremfälle als auch für Ermüdungsuntersuchungen erfolgt in drei Stufen: - - Bestimmung der „Design“-Welle und Charakterisierung des lokalen Wellenklimas Wahl eines angemessenen Verfahrens zur Lastermittlung (z.B. Wellentheorie in Kombination mit Morison-Formel) Beurteilung der Wirkung auf die Struktur. Die in der Öl- und Gasindustrie entwickelten Bemessungsmethoden scheinen nur bedingt anwendbar zu sein. So stellt sich die Frage, ob deren Gültigkeitsbereich noch bei den mittleren und flachen Wassertiefen gegeben ist, in welchen die OffshoreWindparks errichtet werden sollen. Dort zeigen die Wellen ein nichtlineares Verhalten, d.h. die Wasserspiegelauslenkungen sind nicht mehr symmetrisch. Hinzu kommt der Effekt des Wellenbrechens, was zu größeren Belastungen in Form eines kurzzeitigen Stoßes führt und als zusätzliche Kraftkomponente berücksichtigt werden sollte. Schwieriger zu beantworten und bisher auch bei den bestehenden Offshore-Bauwerken von untergeordneter Bedeutung, ist die Frage nach der Kombination der Lasten von Wind und Wellen. Ein generelles Problem stellt die Verfügbarkeit von meteorologischen Daten und deren Interpretation dar. Kombinierte Messungen von Wind und Seegang scheinen so gut wie gar nicht zu existieren oder die Daten sind nicht frei zugänglich. Dem entgegenzuwirken, hat im Jahr 2003 eine vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) finanzierte Forschungsplattform (http://www.fino-offshore.de) den Betrieb aufgenommen. Seegangsmessungen von Bojen und Radar können nur einen lokalen Eindruck des Wellenklimas wiedergeben. Satellitendaten sind noch mit sehr großen Unsicherheiten behaftet und außerdem auch erst seit wenigen Jahren verfügbar. Zudem ist das Abtastraster der Satelliten recht grob und es kann unter Umständen vorkommen, dass sich nicht ein einziger Messpunkt im Planungsgebiet eines Windparks befindet. Numerische Seegangsmodelle stellen eine vielversprechende Möglichkeit dar, die vorhandenen Lücken zu füllen. In diesem Bericht soll an den Symposiumsbeitrag „Seegang und Seegangsbelastung“ von 2002 angeknüpft werden. Die dort vorgestellten Ansätze zur Lastermittlung konnten im Rahmen des GigawindProjektes (http://www.gigawind.de) erweitert werden und sollen hier kurz vorgestellt werden. Darstellungen weiterer Arbeitsgebiete sind in den Jahresberichten des Projektes zu finden. 2. Seegang und Seegangsklima Zur Beschreibung des Seegangs wird meist eine dreigeteilte Betrachtungsweise herangezogen. Die Wasserspiegelauslenkung an einem Punkte wird über die Zeit aufgenommen und mit Methoden wie z.B. dem Nulldurchgangsverfahren in einzelne Wellen mit zugehöriger Periode (Ti) und Höhe (Hi) eingeteilt (Stufe 1). Zur Datenreduktion werden alle Wellen einer Messung statistisch analysiert und auf signifikante Parameter oder auf Spektralfunktionen (z.B. Jonswap oder PiersonMoskowitz) reduziert (Stufe 2 - Kurzzeitstatistik). Betrachtet man die Variabilität der Seegangsparameter über längere Zeiträume so gelangt man zum Seegangsklima (Stufe 3 - Langzeitstatistik), wel- ches meist in Form eines Scatter-Diagramms oder durch Verteilungsfunktionen dargestellt wird. Determ. Wellen Zusätzlich zu den Seegangsparametern sind auch noch die mittleren Windgeschwindigkeiten und Richtungen in jedem Berechnungspunkt vorhanden. Sign. Hs und Tz Für die Verifikation der Seegangssimulationen wurden folgende Bojenmessungen des BSH herangezogen: 7 4 6 - 3 2 5 1 4 0 3 -1 - 2 -2 -3 1 -4 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 0 11/08/03 11/12/03 11/16/03 11/20/03 11/24/03 11/28/03 12/02/03 12/06/03 12/10/03 12/14/03 12/18/03 12/22/03 12/26/03 12/30/03 - Scatter-Diagramm Abbildung 1 Beziehung zwischen einzelnen Wellen, Seegang und Seegangsklima (Messungen von Fino-Plattform) Um Annahmen über standortabhängige Extremlasten und typische Dauerbelastungen infolge Seegangs treffen zu können, wurden im Rahmen des Gigawind-Projektes computergestützte Seegangssimulationen über längere Zeiträume durchgeführt (Mittendorf et al., 2002). Begonnen wurde dazu mit einem 12 Jahre (1989-2000) umfassenden Hindcast für einen Teil der Nordsee. Mittels einer Verkettung verschiedener Modelle (vgl. Abbildung 2) wird der Seegang für die Deutsche Bucht berechnet. Die Windgeschwindigkeiten und Richtungen aus dem Prismamodell sind die „treibende Kraft“ für den Seegang, welcher für das Shelf-Modell mit der Software WaveWatch-III (Tolman, 1999) berechnet wird. Abbildung 2 Schematische Darstellung des Simulationsablaufs Die so ermittelten Seegangsgrößen werden als Randbedingungen und der Wind direkt aus dem Prismamodell in das wesentlich feiner aufgelöste SWAN-Modell (Holthuijsen et al., 2000) der Deutschen Bucht eingespeist. Auf diese Weise erhält man simulierte Seegangsparameter und Spektren für alle 3 Stunden mit einer räumlichen Auflösung von dx = 0.0152° und dy = 0.009° (Altgrad dezimal). Helgoland 54°09'27''N 7°53'39''E 20m UFS Elbe 54°00'00''N 8°06'50''E 25m Nordseeboje II 55°00'00''N 6°20'00''E 42m Hörnum/Sylt 54°43'00''N 8°12'00''E 10m Westerland/Sylt 55°00'00''N 7°54'12''E 18m NSB II 55°00'00''N 6°20'00''E 42m Die Messergebnisse liegen in Form signifikanter Wellenhöhen Hs, Perioden Tz oder aber als Seegangsspektren (Energie- und Richtungsspektren) vor. Wav eWatch Swan Buoy 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 02/10/95 04/01/95 Abbildung 3 Verlauf der signifikanten Wellenhöhen 01/1995 bis 05/1995 Für einen möglichst langen Zeitraum der frei von Messlücken ist, wird der Verlauf der simulierten und gemessenen signifikanten Wellenhöhen verglichen und die zugehörigen statistischen Parameter wie Mittelwert, Varianz, Schiefe und Kurtosis bestimmt. Die Vergleiche wurden für alle vorhandenen Bojenmesspunkte durchgeführt. Exemplarisch ist dies im folgenden für einen Standort dargestellt (vgl. Abbildung 3 und Tabelle 1). Jan. – Mai 1995 Boje WaveWatch SWAN Mean Max. Variance Std. dev. Skewness Kurtosis 2.51 8.77 2.37 6.88 2.35 9.03 1.48 1.93 1.98 1.22 1.39 1.41 1.14 0.60 0.91 4.92 2.70 3.85 Tabelle 1 Parameter der sign. Wellenhöhen 01/ - 05/1995 Für den gleichen Zeitraum werden zusätzlich die relativen Häufigkeiten der signifikanten Wellenhöhen bestimmt und einander gegenübergestellt. Die Verläufe der Summenhäufigkeiten aus der Messung und den beiden Simulationen passen recht gut zusammen (vgl. Abbildung 4). Die Anzahl niedriger Wellenhöhen wird bei den Simulationen leicht überschätzt. Mit zunehmender Wellenhöhe allerdings nähert sich der Kurvenverlauf weiter an 1 Swan Buoy WaveWatch 0.9 0.8 0.7 p(Hs) [-] 0.6 0.5 Die simulierten Daten können nun herangezogen werden, um standortabhängig das Seegangsklima zu beschreiben. Unterteilt man die signifikanten Wellenhöhen für einen Standort in Klassen von 50 cm Breite und die Wellenperioden in Klassen von 0.5 s Dauer für den gesamten Zeitraum von 1989 bis 2000 und trägt die Häufigkeit ihres Auftretens innerhalb einer Klasse auf, so ergibt sich ein Scatter-Diagramm (sieh Abbildung 5). Nimmt man zusätzlich noch die mittleren Windgeschwindigkeiten hinzu ergibt sich daraus ein 3D-ScatterDiagramm. 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 100 200 300 400 500 Hs [cm] 600 700 800 900 Abbildung 4 Kumulative Verteilung der sign. Wellenhöhen die Messung an. Größere Wellenhöhen treten mit vergleichbarer Häufigkeit in der Simulation und Messung auf. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um anhand der simulierten Daten Extremereignisse extrapolieren zu können. Mittels eines Kolmogoroff-Smirnow-Tests (KS-Test) wird überprüft, ob die Simulationsergebnisse und die Messungen auch tatsächlich von der selben Grundgesamtheit stammen. Der KS-Test vergleicht die relative Häufigkeitssumme einer Stichprobe von n Daten mit der theoretischen Wahrscheinlichkeit F(x) bzw. mit den Datensätzen der Messung. Die Abweichung ck ist ein Maß für die Güte der Anpassung. Abbildung 5 Scatter-Diagramm aus Simulation für den Zeitraum 1989 bis 2000 Die maximalen jährlichen signifikanten Wellenhöhen und die jährlichen Mittelwerte können gesondert noch einmal in einer Tabelle zusammengefasst werden (vgl. Tabelle 2). Jahr: 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 ck=Max[|Pi-F(xi)|] |Pi+1-F(xi)| d(α,n)=c(α,n)- max ck >0 α : Signifikanzniveau, Pi=(i-1)/n : Eintragungswahrscheinlichkeiten, F : Angepasste Verteilungsfunktion, xi : geordnete Stichprobenelemente, c(α,n) : Signifikanzgrenze, ck : Abweichung, n : Stichprobenumfang. Die Nullhypothese für diesen Test besteht darin, dass die Werte der Messung und der Simulation die gleiche Verteilung haben. Sowohl der Test von Messung und WaveWatch-Ergebnissen als auch von Messung und Swan-Ergebnissen zeigt, dass die Hypothese angenommen werden kann und Messung und Simulation auf die gleiche Grundgesamtheit zurückzuführen sind. Max. Hs 5.50 6.70 5.10 3.90 6.30 6.80 5.60 4.90 6.50 3.80 6.60 5.40 Mean Hs 1.16 1.48 1.13 1.01 1.11 1.09 1.01 0.92 1.00 1.00 1.21 1.17 Std. dev. Hs 0.71 0.97 0.75 0.66 0.79 0.85 0.72 0.63 0.78 0.66 0.91 0.77 Variance Hs 0.51 0.95 0.56 0.44 0.63 0.73 0.52 0.40 0.62 0.42 0.83 0.59 Tabelle 2 Sign. Wellenhöhen aus Simulation für den Zeitraum 1989 - 2000 3. Extremwellenanalyse und Extrapolation der Design-Welle Die meisten Verfahren zur Bestimmung der DesignWelle basieren auf einer statistischen Untersuchung extremer Seegangsverhältnisse, um die signifikante Wellenhöhe mit einer Wiederkehrperiode von 50 oder 100 Jahren zu ermitteln. Im zweiten Schritt wird dann basierend auf dieser signifikanten Wellenhöhe die Design-Welle bestimmt. Im einfachsten Fall ergibt sich die Extremwelle durch eine Multiplikation mit einem Faktor (1.86 bis 2.0). Dieser Faktor ist auf eine von Longuet-Higgins (1952) aufgestellte Beziehung zurückzuführen. Diese Beziehung ist von der RayleighVerteilung abgeleitet worden. Dabei ist zu beachten, dass die Verteilung keine obere Grenze besitzt. Bei gleicher signifikanter Wellenhöhe Hs kann Hmax von Datensatz zu Datensatz variieren, da das Verhältnis Hmax/Hs von der Anzahl der Wellen im Datensatz ab- Morison-Kräfte (nach Sobey-Fourier-Wellenmodel) variieren können. Beträgt der Unterschied zwischen den Wellenhöhen rund 22.6 % so ist bei den maximalen Lasten ein Unterschied von fast 30 % festzustellen. Ähnlich sichere Verhältnisse für die Wellenperioden lassen sich leider nicht ableiten. Goda (2000) gibt für die Periode zur maximalen Welle THmax folgende Abhängigkeiten an: THmax = 0.6.THs bis 1.3.THs. THmax: Peridode der max. Welle der Messung THs: Mittelwert der Perioden der 33% höchsten Wellen (zero-downcrossing) Hs = 6.0 m, Tz=8.6 s, N=1000 Wellen und µ =1%: (Hmax)modal=0.706x2.6283x6.0= 11.1333 m (Hmax)mean=0.706x[2683+0.5772/(5.2566)]= 11.5985 m (Hmax)0.01=0.706x3.3923x6.0= 14.3699 m hängt. Sieht man das Verhältnis als eine statistische Größe an, so kann man die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion bilden. Die Abbildung 6 zeigt zwei Verteilungsfunktionen, eine für 50 Wellen und eine für 200 Wellen in der Messung. Der Modalwert ergibt sich zu: F1max = 99.0039 kN F2max = 104.6274 kN F3max = 141.0129 kN 15 0 10 0 max integrated F [kN] Abbildung 6 Wellenhöhenverhältnis Hmax/Hs (Goda, 2000) H max ≅ 0.707 ⋅ lnN Hs Hmax: maximale Wellenhöhe Hs: signifikante Wellenhöhe N: Anzahl der Wellen aus denen Hs bestimmt wurde, meist wird die Annahme von N=1000 getroffen 50 0 -5 0 -10 0 Das arithmetische Mittel der Verteilungsfunktion ist größer als der Modalwert und kann wie folgt approximiert werden: ⎡ ⎤ γ H max ≅ 0.706 ⋅ ⎢ lnN + ⎥ Hs 2 ⋅ ln N ⎦ ⎣ ( ) Hmax: maximale Wellenhöhe Hs: signifikante Wellenhöhe γ: Euler Konstante 0.5772 N: Anzahl der Wellen Weiterhin kann die Größe (Hmax)µ mit einer Überschreitungswahrscheinlichkeit µ definiert werden: ⎡ ⎤ H max N ≅ 0.706 ln ⎢ ⎥ Hs ⎣ ln (1 / (1 − µ )) ⎦ Hmax: maximale Wellenhöhe Hs: signifikante Wellenhöhe N: Anzahl der Wellen µ: Überschreitungswahrscheinlichkeit Liegen keine Informationen über N vor, so ist es üblich N=1000 anzunehmen. Folgendes Zahlenbeispiel soll zeigen, wie stark Hmax und die zugehörigen maximalen H 1= 1 1.133 3m H 2= 1 1.598 5 H 3= 1 4.369 9m 0 2 4 6 8 10 T im e [s ] 12 14 16 18 Abbildung 7 Morison-Kräfte auf einen Monopile (Sobey-FourierWellenmodell) Zur Bestimmung der extremen signifikanten Wellenhöhe auf Basis der Simulation werden ausgehend von allen vorliegenden Datensätzen Stichproben ausgewählt. Der Umfang der Stichprobe und die Methode zur Stichprobenauswahl unterscheiden sich je nach Fragestellung. Für die Untersuchung extremer Seegangsereignisse sind folgende Methoden zur Stichprobenbildung üblich (vgl. z.B. Goda, 2000): - Peak Value Method with Annual max. Series Peak Value Method with Monthly max. Series Peak-Over-Treshold Method (POT). Die Bewertung der extremen Ereignisse erfolgt auf Basis ausgewählter statistischer ExtremwertVerteilungen, z.B. Log-Normal-Verteilung, ExtremalVerteilungen (u.a. Weibull) und Gamma-Verteilungen. Im folgenden wird eine Analyse der Simulationsdaten (1989-2000) für den Standort Borkum gezeigt (vgl. Abbildung 8). Stichproben wurden aus den jährlichen Maximalwerten, den monatlichen Maximalwerte und mit der POT-Methode gewonnen (vgl. Tabelle 3). Empirical and Weibull estimated cdf 1 0.9 0.8 number of sample values max. Hs min Hs [-] [cm] [cm] Monthly Maxima Series 144 785.7 54.5 Annual Maxima Series 12 785.7 506.3 Peaks-over-Treshold Method 32 785.7 503.2 0.7 F(x) 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 Tabelle 3 Übersicht über die Stichproben, Borkum 0.1 0 0 100 200 300 Die mittlere Eintrittwahrscheinlichkeit eines einzelnen 400 Hs [cm] 500 600 700 800 Abbildung 9 Weibull-Fit Der Wiederholungszeitraum wurde mit 50 Jahren angenommen, die sich ergebenden Unterschreitungswahrscheinlichkeiten für die verschiedenen Stichproben sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Empirical and Gumbel estimated cdf 1 0.9 0.8 0.7 F(x) 0.6 0.5 0.4 Abbildung 8 Relative und kumulierte Häufigkeiten der signifikanten Wellenhöhen aus der Simulation, Borkum 1989 bis 2000. 0.3 0.2 Ereignisses in einem definierten Wiederholungszeitraum kann abgeleitet werden zu: Pu = 1 − 0.1 0 0 100 L n ⋅ Tr 200 300 400 Hs [cm] 500 600 700 800 Abbildung 10 Gumbel-Fit Pu: Unterschreitungswahrscheinlichkeit, L: Beobachtungszeitraum der Stichprobe, n: Anzahl der Stichprobenwerte, Tr: Wiederholungszeitraum Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Ereignisses mit definierter Eintrittswahrscheinlichkeit Pu im angestrebten Nutzungszeitraum einer OWEA ergibt sich aus der Binomial-Verteilung (Plate, 1994). Die Anpassungen der Stichprobe bestehend aus den monatlichen Maximalwerten an die Weibull-, Gumbelund die Allgemeine-Extremwert-Verteilung sind in den Abbildungen 9 bis 11 dargestellt. Für eine Darstellung der Anpassung für die anderen Stichproben sei auf den Gigawind-Jahresbericht 2003 verwiesen. Empirical and GEV estimated cdf (PWM method) 1 ⎛ ⎞ k n! ⎟⎟ p (1 − p) n − k P ( x) = ∑ ⎜⎜ k ! ( n k )! − k≤x ⎝ ⎠ 0.8 0.7 0.6 F(x) n: Gesamtanzahl der Ausführungen, p: Eintrittswahrscheinlichkeit des Einzelereignisses, k: Laufvariable, x: Anzahl der betrachteten Ereignisse 0.9 0.5 0.4 0.3 Pu 0.2 Monthly Maxima Series 0.9983 0.1 Annual Maxima Series 0.98 Peaks-over-Treshold Method 0.9917 Tabelle 4 Unterschreitungswahrscheinlichkeiten der Stichproben 0 0 100 200 300 400 Hs [cm] 500 600 700 Abbildung 11 Allgemeine-Extremwert-Verteilung-Fit 800 Die Parameterbestimmung erfolgte mittels einer Maximum-Likelihood-Schätzung bzw. mit der PWMMethode. Die Güte der Anpassung wurde mit einem Komogroff-Smirnov-Test und einem nω2-Test überprüft. α=0.1 Annual Maxima Monthly Maxima POT KSTest c(α,n) 0.3385 KSTest ck 0.1993 KSTest d(α,n) 0.1392 nω2Test c(α,n) 0.3328 nω2-Test ck 0.1086 nω2Test d(α,n) 0.2242 0.1009 0.0452 0.0557 0.3480 0.0628 0.2852 0.2111 0.1744 0.0367 0.3430 0.1387 0.2043 Tabelle 5 Tests für Gumbel-Verteilung von Wellenhöhe H und Wassertiefe d ergibt sich zu H / d = 0.78. Bei der Wassertiefe des betrachteten Standpunktes von d=25.36m ergibt sich die maximale Wellenhöhe Hmax zu 19.78 m. Nimmt man näherungsweise das Verhältnis von Hmax / Hs = 1.86 an, so ergibt sich die Grenze für die mögliche signifikante Wellenhöhe Hs zu 10.65 m. Dieser Wert entspricht fast der Wellenhöhe Hs50, die auf Basis der Serie der jährlichen Maxima und einer Anpassung an die Gumbel-Verteilung resultiert. Im Vergleich dazu konnten von der FinoPlattform im Dezember 2003 schon signifikante Wellenhöhen in der Größenordnung von bis zu 6.9 m gemessen werden (vgl. Abbildung 12). Fino-Measurement November and December 2003 KSTest ck 0.2752 nω2Test c(α,n) 0.3328 KSTest d(α,n) 0.0633 nω2-Test nω2-Test ck 1.1020 d(α,n) -0.7692 7 Wamos Buoy 6 5 0.1009 0.1425 -.0416 0.3480 9.1062 -8.7582 0.2111 0.2548 -.0436 0.3430 3.0340 -2.6910 4 s Annual Maxima Monthly Maxima POT KSTest c(α,n) 0.3385 Sign. Wave Height H [cm] α=0.1 Tabelle 6 Tests für Weibull-Verteilung 3 2 α=0.1 Annual Maxima Monthly Maxima POT 2 KSTest c(α,n) 0.3385 KSTest ck 0.1570 KSTest d(α,n) 0.1815 nω Test c(α,n) 0.3328 0.1009 0.0394 0.0615 0.2111 0.1528 0.0583 2 2 nω -Test nω -Test ck 0.0504 d(α,n) 0.2824 0.3480 0.0344 0.3136 0.3430 0.1014 0.2417 1 0 11/08/03 11/12/03 11/16/03 11/20/03 11/24/03 11/28/03 12/02/03 12/06/03 Time [mm/dd/yy] 12/10/03 12/14/03 12/18/03 12/22/03 12/26/03 12/30/03 Abbildung 12 Fino-Seegangsmessungen Dezember 2003. Tabelle 7 Tests für die Allgemeine Extremwert-Verteilung 4. Brechende Wellen Die Testergebnisse bestätigen, was sich bereits bei der graphischen Darstellung andeutete, eine Anpassung an die Weibull-Verteilung gelingt hier nicht. Die extrapolierten signifikanten Wellenhöhen für einen Wiederholungszeitraum von 50 Jahren sind in der Tabelle 8 zusammengestellt. Gumbel Hs50 GEV Hs50 [cm] [cm] Monthly Maxima Series 941.5 980.3 Annual Maxima Series 1077.8 1262.4 Peaks-over-Treshold Method 923.08 1170.3 Die durch Wellen auf einen Zylinder wirkenden Lasten werden meist mit der Morison-Gleichung bestimmt. Verursachen brechende Wellen die Belastungen, so treten größere Kräfte am Zylinder auf, die kurzzeitig hohe Druckspannungen erzeugen (Dauer von wenigen Millisekunden, Wienke, 2001). Für die Gesamtbelastung sind diese daher nicht unbedingt maßgebend. Jedoch sollte sie für lokale Belastungsuntersuchungen und auch für Dauerbeanspruchungen berücksichtigt werden (Barltrop, 1990). Ausgehend von einem Sturzbrecher (plunging breaker), aus dem i.a. die größten Belastungen resultieren, kann die impulsartige Last wie folgt ermittelt werden: Tabelle 8 Extrapolierte signifikante Wellenhöhen Die auf Grundlage der Allgemeine-ExtremwertVerteilung ermittelten signifikanten Wellenhöhen erscheinen teilweise unrealistisch hoch. Bezieht man zusätzlich das Brechverhalten von Wellen mit in die Betrachtung ein, so ergeben sich physikalische Grenzen für die Wellenhöhen. Das auf der Theorie der Einzelwelle (McCowan, 1891) beruhende Grenzverhältnis Fs = CS ⋅ ρ ⋅ R ⋅ u 2 ⋅ L ⋅ ηb Fs: „slamming“ Kraft, Cs: Koeffizient für den Druckschlag, R: Radius des Zylinders, L: Wellenlänge, ηb: Wasserspiegelhöhe des Brechers (vgl. z.B. Goda, 2000) u: horizontale Komponente der max. Orbitalgeschwindigkeit Als Vertreter der Cosine-Power-Modelle sei hier die von Pierson (1955) vorgeschlagene Funktion vorgestellt: D(θ ) = 2 cos 2 θ , − π π 2 <θ < π 2 . 3.5 3 2.5 2 zz S (ω,θ) Eine große Schwierigkeit stellt die Bestimmung einer Auftrittswahrscheinlichkeit für brechende Wellen im Rahmen einer statistischen Seegangssimulation dar. Im Tiefwasser kann von einer Rayleigh-Verteilung der Wellenhöhen ausgegangen werden, welche jedoch im Übergangs- und Flachwasserbereich nicht mehr zutrifft. Um den Anteil brechender Wellen aus Wellenhöhenverteilungen zu ermitteln, hat Dally (1990) einen halbempirischen Ansatz geliefert. Weitere existierende Anwendungen gehen z.B. von einer gekappten oder aber von einer durch eine Multiplikation mit einer Wichtungsfunktion angepassten Rayleigh-Verteilung aus (Oelerich, 1990). Eine mögliche Verwendung dieser Ansätze im Rahmen einer Simulation irregulärer Wellen zur Lastermittlung bedarf noch einer genaueren Untersuchung. 1.5 1 0.5 0 4 3 2 1 5. Stochastische Simulation eines Seegangs und Extremwellenform Für die Simulation von Seegang auf Grundlage eines Spektrums oder signifikanter Wellenparameter wird meist die Deterministische Spektrale Amplituden (DSA) Methode verwendet. Dieses Modell stellt eine lineare Überlagerung von Airy-Wellen dar. Die Phasen sind zufallsverteilt und die Amplituden ergeben sich über den folgenden Zusammenhang aus dem Spektrum: 3 0 2.5 -1 2 1.5 -2 1 -3 0.5 -4 Direction θ [rad] 0 ω [rad/s] Abbildung 13 PM-Frequenz-Richtungs-Spektrum (Hs =6.5m, Tp =10.0s , Dm=0°) Abbildung 13 zeigt ein Pierson-Moskowitz-Spektrum (Hs= 6.5 m, Tp= 10.0 s) nach der Multiplikation mit der Richtungsfunktion (Hauptrichtung 0°). Die sich aus der Simulation ergebenden Wasserspiegelauslenkungen sind in Abbildung 14 dargestellt. A(ω ) = 2 ⋅ S (ω )∆ω . 4 dirspec spec A: Amplitude, S: Energiedichte und ω: Frequenz. 2 1 0 η [m] Dabei existieren verschiedene Möglichkeiten ∆ ω zu wählen (vgl. z.Β. Mittendorf, 2002). Die DSA-Methode ermöglicht zusätzlich noch die Richtungsinformationen eines 2D-Spektrums in die Simulation mit einzubeziehen. Das Richtungsspektrum ergibt sich aus der Multiplikation des Frequenzspektrums mit einer Richtungsfunktion. 3 -1 -2 -3 -4 -5 0 50 100 150 Time [s] 200 250 300 S (ω ,θ ) = S (ω ) ⋅ D(θ ) Für die Richtungsfunktionen existieren vier unterschiedliche Grundformen: - Cosine-Power Function Exponential Function Exponential Series Hyperbolic Function. Abbildung 14 Wasserspiegelauslenkungen aus Frequenz- und FrequenzRichtungsspektrum (double summation) Als Vertreter der Hyperbolic-Type-Modelle soll hier die Formulierung von Banner (1990) gezeigt werden, welche noch eine Abhängigkeit der Richtung von der Frequenz zeigt. D (θ ,ω ) = 1 β cosh − 2 [ β (θ − θ 0 )] 2 1.3 ⎧ ω ⎪2.61⎛⎜ ω ⎞⎟ 0.56 < < 0.95 ⎜ω ⎟ ⎪ ωp p ⎠ ⎝ ⎪ −1.3 ⎪ ⎛ω ⎞ ω ⎪ < 1.6 β = ⎨2.28⎜⎜ ⎟⎟ 0.95 < ωp ⎪ ⎝ωp ⎠ ⎪ 2 ⎡ ⎛ ⎞ ⎤ ⎪ − 0.4 + 0.8394 exp ⎢⎢ − 0.566 ln ⎜⎜ ωω ⎟⎟ ⎥⎥ ⎝ p⎠ ⎦ ω ⎣ ⎪10 > 1.6 ⎪⎩ ωp Abbildung 17 Simulierte Oberfläche mit Cosine-Power-Modell ω: Kreisfrequenz, ωpPeakfrequenz. 0.25 0.2 Amplitude [m] 0.15 0.1 0.05 0 4 3 1 2.5 0 2 -1 1.5 -2 1 -3 0.5 -4 0 direction [-] Die Verletzung der Randbedingungen ist bei den aus linearer Überlagerung resultierenden Wellen wesentlich größer als die Randbedingungsfehler der einzelnen Wellen. Im folgenden werden zwei Airy-Wellen mit H1= 1.0 m, T1=10.0 s und H2= 0.25 m und T2=2.5 s überlagert, die Fehler in der Dynamischen- und der Kinematischen- Randbedingung sind in Abbildung 19 wiedergegeben. Diese Verletzung der Randbedingungen führt zu unrealistischen Wasserpartikelgeschwindigkeiten und –beschleunigungen, welche in die Morison-Formel zur Belastungsermittlung eingehen. ω [rad/s] Abbildung 15 Aus 2D-Spektrum ermittlete Amplituden 1.5 1 0.5 total F [kN] Abbildung 18 Simulierte Oberfläche mit Banner-Modell 3 2 0 -0.5 0.8 -1 W ave1 W ave2 s uperim posed 0.6 4 -1.5 100 η [m] 0.4 2 80 40 -0.4 -0.6 -2 -4 Time [s] 0 1 2 3 4 5 Tim e [s] 6 7 8 9 10 0.03 Direction [-] Abbildung 16 Morison-Lasten W ave1 W ave2 s uperim posed 0.02 DFSBC Error [-] 0 0.01 0 -0.01 -0.02 Die Amplituden für eine lineare Überlagerung ergeben sich dann zu: Aij = 2 ⋅ Si ⋅ D j ⋅ ∆f∆θ Aij: Amplitude, Si: Energiedichte Dj: Richtungsfunktion θ: Winkel ω: Frequenz. -0.03 0 1 2 3 4 5 Tim e [s] 6 7 8 9 10 0.2 W ave1 W ave2 s uperim posed 0.1 DFSBC Error [-] 20 0 -0.2 0 60 0.2 0 -0.1 -0.2 0 1 2 3 4 5 Tim e [s] 6 7 8 9 Abbildung 19 Überlagerung von zwei linearen Wellen 10 chen für Tief- und Flachwasser. Des Weiteren wird auch noch zwischen fetchbegrenztem, dauerbegrenztem 20 c am ille regular fourier approx. 15 10 η [m] Die Bestimmung möglichst realistischer Seegangslasten erfordert eine genaue Kenntnis der irregulären Wellenkinematik. Ausgehend von einer simulierten oder gemessenen Wasseroberfläche kann die Kinematik der unregelmäßigen Welle recht genau mit einer lokalen Fourier-Approximation (Sobey, 1992) ermittelt werden. Einen Vergleich von Messung und lokaler FourierApproximation (LFA) gibt die Abbildung 20 wieder. Ein weiterer Vorteil der LFA liegt darin, dass die Last 5 0 -5 -10 0 5 10 15 20 25 T im e [s ] Abbildung 20 Camille Hurricane Welle und regelm. Fourier Welle mit gleicher Periode und Wellenhöhe und ausgereiftem Seegang unterschieden. Für den einfachsten Fall eines ausgereiften Seegangs im Tiefwasser kann ausgehend von einem Wellenverteilungsdiagramm über die von Pierson und Neumann (1963) aufgestellte Beziehung auf die mittlere Windgeschwindigkeit geschlossen werden. Abbildung 20 Vergleich gemessener und LFA Wellenkinematik (Sobey, 1992) infolge einer Extremwelle (vgl. Abbildung 21) bestimmt werden, die ihre natürliche bzw. gemessene Form behält und nicht idealisiert werden muss, wie dies bei Anwendung eines regelmäßigen Wellenmodells (Stokes oder Streamfunction) mit Wellenhöhe und Periode der Fall ist. Weiterhin sollte bei der stochastischen Seegangssimulation immer beachtet werden, dass die Methoden ursprünglich für Tiefwasserbereiche entwickelt wurden und die Wellen in diesen Bereichen fast linear sind. Die Verwendung von nichtlinearen Modellen führt zu einer größeren Steilheit der Wellen und damit zu größeren Wasserpartikelgeschwindigkeiten und Beschleunigungen, die eine größere Belastung für die Struktur darstellen. 6. Kombination von Wind und Wellen Eine weitere wichtige Frage für die Bemessung von OWEA ist die nach einer geeigneten Kombination von Wind- und Wellenlasten. Hierbei ist zum einen die Kombination von Wind und Welle für eine Extrembelastungsuntersuchung und zum anderen für die Simulation der Dauerfestigkeit zu unterscheiden. Eine Korrelation zwischen mittlerer Windgeschwindigkeit Ū und signifikanter Wellenhöhe Hs besteht zweifelsohne. Sind keine Hindcastdaten vorhanden, so kann dieser Zusammenhang von Hs und Ū mit Einschränkungen aus Fetch-Graphen abgelesen werden. Man unterscheidet dabei zwischen den Anwendungsberei- Hs = 0.21 2 U19.5 g ⎛ 2π ⎞ Tz = 0.81⎜⎜ U19.5 ⎟⎟ ⎝ g ⎠ Trifft man dann noch Annahmen bzgl. des Windprofils und der Turbulenzintensität in Abhängigkeit der Seegangsverhältnisse, so kann damit die Simulationen zur Ermüdungsbelastung durchgeführt werden. Schwieriger gestaltet sich dies bei Planungsräumen im Flachwasser, wo nichtlineare Effekte einen wesentlichen Einfluss haben, Dünung auftritt oder der Seegang nicht vollausgereift ist. Mittels numerischer Seegangssimulationen ist es aber auch möglich für diese Bedingungen die Wellenverteilung mit den zugehörigen Windgeschwindigkeiten zu bestimmen. Zur Gewinnung einer gemeinsamen Auftrittswahrscheinlichkeit aus den Simulationsdaten sind unterschiedliche Vorgehensweisen denkbar. Die Seegangsparameter und Windgeschwindigkeiten können in Klassen eingeteilt und zu einem 3D-Scatter-Diagramm zusammengefasst werden. Als Alternative zu dem diskreten Vorgehen, können die stetigen Verteilungen der Seegangs- und Winddaten betrachtet werden, um auf eine gemeinsame Wahrscheinlichkeitsdichte der Größen schließen zu können. Die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung kann man als Produkt bedingter Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen ansehen (vgl. Zachary, 1998): Pr(U , H s , Tz ) = Pr(U ) ⋅ Pr( H s | U ) ⋅ Pr(Tz | U , H s ) Pr(Ū): Randverteilung der mittl. Windgeschwindigkeit, Pr(Hs|Ū): bedingte Wahrscheinlichkeit für Hs für eine gegebene Windgeschwindigkeit, Pr(Tz|Ū,Hs): bedingte Wahrscheinlichkeit für (zero-crossing) Periode für eine gegebene Windgeschwindigkeit und Wellenhöhe. Diese Verteilungsfunktionen eignen sich auch zur Extrapolation, um so z.B. auf die Parameter des Seegangs und Windes mit einer Wiederkehrperiode von 50 oder 100 Jahren schließen zu können. Von den aus der Langzeitstatistik ermittelten Größen können die Extremwerte einer einzelnen Welle und Böe abgeleitet werden (vgl. Kapitel 3). Geht man davon aus, dass Böe und Welle unabhängige Zufallsgrößen sind, so ist die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung gleich dem Produkt der einzelnen: Pr(U | H s ) = Pr(U ) ⋅ Pr( H s ) stimmung im Vergleich zu einer einfachen Überlagerung von maximaler Welle und Windböe lohnenswert erscheint. Bei allen hier beschriebenen Vorgehensweisen wurde zugrunde gelegt, dass extreme äußere Bedingungen auch die extremen Belastungen bei den OWEA mit sich bringen. Da bei hohen Windgeschwindigkeiten der Betrieb der Anlage eingestellt wird und die maximalen Lasten somit im Betrieb auftreten, ist zu überlegen, ob bei der Bemessung das Responseverhalten mit berücksichtigt werden sollte (vgl. Cheng, 2002). Da dieses Vorgehen recht aufwändig ist und kein verallgemeinertes Vorgehen zulässt, ist es vorstellbar, dass eine Berücksichtigung der für den Anlagenbetrieb gerade noch zulässigen maximalen Geschwindigkeit bei einer kombinierten Wahrscheinlichkeitsbetrachtung von Wind und Seegang zu einfacheren Lastansätzen führen kann. 7. Zusammenfassung und Ausblick 8. Literatur Im ersten Teil des Beitrags wurde eine Möglichkeit gezeigt, mittels einer numerischen Simulation das Seegangsklima in der Deutschen Bucht für einen 12 Jahre umfassenden Zeitraum zu bestimmen. Anhand der verifizierten Hindcastdaten kann in potentiellen Planungsräumen für OffshoreWindparks auf extreme Seegangsereignisse mit definierter Wiederkehrperiode geschlossen werden. Des Weiteren wurden Verfahren und deren Grenzen zur stochastischen Seegangssimulation und Lastermittlung vorgestellt, die u.a. die Überlagerung von Wellen aus verschiedenen Richtungen ermöglichen. Eine Verbesserung könnten hierbei Modelle höherer Ordnung bringen, die eine Interaktion von Wellen untereinander mit berücksichtigen. Die LFA ermöglicht es, ausgehend von Naturmessdaten der Wasserspiegelauslenkung die Wellenkinematik zu bestimmen. Abschließend wurden mögliche Ansätze für die Kombination von Wind- und Wellenlasten für die Bemessung von OWEA vorgestellt. Die Beurteilung der geschilderten Methoden für die Kombination von Wind und Welle bei einer Anwendung auf die Fino-Messdaten bzw. die Simulationsergebnisse steht noch aus. Es wird aber vermutet, dass im Hinblick auf ein kostenoptimiertes Design eine standortabhängige multivariate Extremwertbe- Banner, M. L., „Equilibrium spectra of wind waves“, Jour. Phys. Ocean, 20, 1990. Barltrop, N. D. P., Mitchell, G. M. und Attkins, J. B., „Fluid Loading on Fixed Offshore Structures“, Department of Energy-Offshore Technology Report, OTH 90322, Vol. I+II, HMSO Books, 1990. Cheng, P. W., “A Reliability Based Design Methodology for Extreme Response of Offshore Wind Turbines”, Dissertation Delft University of Technology, 2002. Dally, W. R., „Random Breaking Waves. A closedform Solution for Planar Beaches“, Coastal Engineering, Vol. 14, 1990. Goda, Y., „Random Seas and Design of Maritime Structures“, Advanced Series on Ocean Engineering, World Scientific, 2000. Holthuijsen, L., Booij, N., Ris, R., Haagsma, I. G., Kieftenburg, A., Kriezi, E. E., „SWAN Cycle III Version 40.11 User Manual“, Delft University of Technology, Department of Civil Engineering, Netherlands, 2000. McCowan, J., „On the Solitary Wave“, Philosophical Mag. J. Sci., 5th Series, Vol. 32, 1891. Mittendorf, K., Nguyen, B. und Zielke, W., „Seegang und Seegangsbelastung“, 2. Symposium Offshore Windenergie Bau- und umwelttechnische Aspekte, Hannover, 2002. Gumbel-Verteilung Oelerich, J., „Zur Berechnung küstenparallelen Sandtransports“, Leichtweiß-Inst. für Wasserbau, TU Braunschweig, Mitt. H. 108, 1990. ⎡ ⎛ y − v ⎞⎤ Fy = exp ⎢− exp⎜ − ⎟ u ⎠⎥⎦ ⎝ ⎣ Pierson, W. J., Neumann, G. und James, R. W., „Practical methods for observing and forecasting ocean waves by means of wave spectra and statistics“, Publ. No. 603, U.S. Naval office, 1955. Allgemeine Extremwertverteilung Pierson, W. J., Neumann, G., „Principles of physical oceanography“, Prentice Hall, 1963. Plate, E. J., „Statistik und angewandte Wahrscheinlichkeitslehre für Bauingenieure“, Ernst & Sohn, 1994. Sobey, R. J., „A local Fourier Approximation Mehtod for Irregular Wave Kinematics“, Applied Ocean Research, 14, 1992. Tolman, H. 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