Versuch 4

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Labor
Elektronische Schaltungen
Prof. Dr. P. Stuwe
Dipl.-Ing. B. Ahrend
Versuch 4: NF-Leistungsverstärker
1 Theorie
Aufgabe der Leistungsverstärker (Großsignalverstärker) ist es, vorverstärkte Signale auf einen
höheren Leistungspegel umzusetzen. Dabei bestimmt die Signalamplitude den Arbeitspunkt
des Transistors, der oft bis an seine Grenzen (PCmax, UCEmax, ICmax) ausgesteuert wird. Eine
Kenngröße des Leistungsverstärkers ist der Klirrfaktor k , welcher ein Maß für die Verzerrung
des Signals darstellt und als Effektivwert der Harmonischen zum Effektivwert des Gesamtsignals definiert ist, sowie der Wirkungsgrad der Verstärkung  , der das Verhältnis von
elektrischer Ausgangsleistung zur aufgenommener elektrischer Leistung angibt. Die Leistungsverstärker werden je nach Lage des Arbeitspunktes in Betriebsarten klassifiziert. Man
unterscheidet z.B. A-, B- und C- Betrieb.
1.1 Verstärker im A-Betrieb (Class A)
Liegt der Arbeitspunkt eines Verstärkers etwa in der Mitte seines linearen Aussteuerbereichs,
spricht man von A-Betrieb (s. Abb. 1). Damit ist der Aufbau eines solchen Verstärkers mit
nur einem einzigen Transistor möglich. Der Transistor kann also beide Halbwellen eines sinusförmigen Eingangssignals verstärken. Liegt der Arbeitspunkt etwa auf der Verbindungslinie zwischen UCEmax und ICmax ist die größte Aussteuerung erzielbar, da die Signalamplitude
nach oben durch UCEmax und nach unten nur von der Versorgungsspannung (bzw. im Idealfall
0 V) begrenzt wird. Für thermisch sicheren Betrieb muss die Arbeitsgerade etwas unterhalb
der Verlusthyperbel PVmax liegen.
Im Arbeitspunkt (bei: UCEmax/2, ICmax/2) wird im Transistor die (Gleich-) Leistung
U
I
U
I
PVmax  CEmax Cmax  Cmax Cmax umgesetzt.
2
2
4
Die PVmax entsprechende Leistung wird auch im Kollektorwiderstand RC umgesetzt. Auch
wenn kein zu verstärkendes Wechselsignal am Eingang anliegt und damit kein verstärketes
Wechselsignal am Ausgang auftritt, wird diese Leistung umgesetzt. Der Wirkungsgrad der
Verstärkung ist unter diesen Umständen fast Null. Aber auch bei einer vorhandenen Wechselaussteuerung, bleibt die Leistungsaufnahme des Verstärkers PVmax unabhängig von der Aussteuerung! Außerdem muss der mögliche Gleichanteil des Eingangssignals ggf. kapazitiv oder
induktiv unterdrückt werden. Dies führt zur maximalen (Kleinsignal-) Ausgangsleistung:
û î
û î
U
I
1
PAmax  uCEiC  CE C  CE C  CEmax Cmax  PV max
2
222
2
2 2
1
V3.11 07.10.2016
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Für den maximalen Wirkungsgrad, der also nur bei Vollaussteuerung erreicht wird, ergibt sich
1 P
PAmax
 2 Vmax  25 % .
somit:  
1 U
2 PVmax
2 CEmax  I Cmax
Abb. 1 : Arbeitspunkt eines Verstärkers im A-Betrieb
Es ist zu beachten, dass sich der Arbeitspunkt als Offset im Ausgangssignal auswirkt. Daher
wird meist ausschließlich der Wechselanteil des Ausgangssignals über den Kondensator CK2
kapazitiv ausgekoppelt (s. Abb. 2). Die Eingangsspannung wird über Kondensator CK1 gleichstromentkoppelt eingespeist und damit der Arbeitspunkt (hier durch R1 eingestellt) nicht von
der einspeisenden Quelle beeinflusst
wird. Im A-Betrieb spielt neben der
maximalen Ausschöpfung des Aussteuerbereiches die Linearität der
Verstärkerkennlinie eine entscheidende Rolle. Oft wird deshalb der
Arbeitspunkt so gewählt, dass das zu
verstärkende (Klein-) Signal ganz im
nahezu linearen Teil der Kennlinie
verarbeitet bzw. ausgesteuert wird.
Deshalb sind in dieser Betriebsart
auch die prinzipiell geringstmöglichen Verzerrungen des Ausgangssignals verbunden. Verstärker
im A-Betrieb können also einen sehr
Abb. 2 : Eintakt-A-Verstärker (Emitterschaltung)
geringen Klirrfaktor haben. Sie werden heutzutage fast ausschließlich in
Eingangsstufen eingesetzt, weil dort kaum Leistung umgesetzt wird (kleine Ströme, große
RC).
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Noch geringer fällt der Klirrfaktor bei
einem Gegentakt-Verstärker im A-Betrieb
aus, bei dem eine Linearisierung durch
Überlagerung der Stromsteuerkennlinien
von zwei Ausgangstransistoren erfolgt
(siehe Abb. 3). Ein solcher A-Verstärker
ist prinzipiell wie der weiter unten beschriebene AB-Verstärker realisiert. Die
Transistoren werden allerdings noch viel
weiter vorgespannt, so dass beide während des gesamten Signalverlaufs arbeiten. Daher sollten im A-Betrieb die Arbeitspunkte jeweils etwa in der Mitte des
linearen Aussteuerbereiches liegen.
1.2 Verstärker im B-Betrieb
Abb. 3 : Überlagerung der Steuerkennlinien
in einer Gegentaktschaltung
Im B-Betrieb liegt der Arbeitspunkt im
Ursprung der Steuerkennlinie. Will man beide Halbwellen des Eingangssignals verstärken,
muss daher für jede Halbwelle des Signals ein Transistor vorhanden sein. Daher ist für den BBetrieb zwingend eine Gegentaktanordnung erforderlich (s. Abb. 4).
Bei voller Strom- und Spannungsaussteuerung ergibt sich für den Mittelwert des Stromes pro


1 2ˆ
iˆC
iˆC I Cmax
2
i
cos

d


sin



Transistor: iC 
und für die Gesamtgleichleistung
C
0
2 



2
beider Quellen:
PVmax  2 U B iC 
2

U B I C max .
U B I Cmax U B I Cmax

be2
2 2
trägt der Wirkungsgrad
P

η  Amax   78,5 % (bei sinusförmiPVmax 4
gem Signal und Vollaussteuerung) und
ist deutlich günstiger als bei A-Betrieb.
Allerdings ist der Wirkungsgrad abhängig von der Aussteuerung.
Mit PAmax 
Abb. 4 : Gegentakt-Verstärker im B-Betrieb
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In Abb. 5 ist zu sehen, wie der Kennlinienknick zu Verzerrungen des Ausgangssignals führt.
Diese sog. Übernahmeverzerrungen entstehen, weil die Übertragungskennlinie in der Nähe
von 0 V stark nichtlinear ist. Diese drücken sich
in einem erhöhten Klirrfaktor bei Signalen kleiner Amplitude aus.
1.3 Verstärker im AB-Betrieb
Zur Abhilfe legt man die Arbeitspunkte der
Transistoren jeweils in den Knick der Steuerkennlinie (dort, wo der weitestgehend lineare
Teil beginnt), erhält so einen verzerrungsarmen
AB-Betrieb. Nun fließt jedoch auch im nicht
ausgesteuerten Zustand ein Strom (Ruhestrom).
Das Netzwerk zur Erzeugung der Vorspannung
kann z.B. aus zwei Dioden (in Durchlassrichtung zwischen Punkt B1 und B2 geschaltet) bestehen. Diese sollten zur Stabilisierung des Arbeitspunktes (siehe 1.6) mit den Ausgangstransistoren thermisch gekoppelt (also auf einem
gemeinsamen Kühlkörper montiert) sein.
Abb. 5 : Steuerkennlinien und Übernahmeverzerrungen im B-Betrieb
1.4 Verstärker im C-Betrieb
Im C-Betrieb liegt der Arbeitspunkt der Transistoren im Sperrbereich wodurch einerseits eine
weitere Verbesserung des Wirkungsgrades erreicht, andererseits ein extrem oberwellenhaltiges Ausgangssignal mit entsprechend hohem Klirrfaktor erzeugt wird. Anwendung finden derartige
Verstärker nur bei HF-Sendestufen in Verbindung
mit schmalbandigen Filtern.
1.5 Aufbau einer Ausgangsstufe
In den meisten Fällen werden die Transistoren einer
Ausgangsstufe wie in Abb. 7 als Kollektorschaltung (Emitterfolger) betrieben. Die Spannungsverstärkung beträgt dann etwas weniger als 1, die
Stromverstärkung liegt je nach gewählten Transistoren in der Größenordnung von ca. 50 – 100.
Abb. 6 : Gegentakt Ausgangsstufe mit variabler
Betriebsart
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Über das mit N bezeichnete Netzwerk wird die Vorspannung für die Transistoren erzeugt und
damit die Betriebsart der Stufe bestimmt, weil in Abhängigkeit dieser Spannung die Transistoren aufgesteuert werden und so ein Ruhestrom vorgegeben werden kann. Die zugefügten
Emitterwiderstände stabilisieren den Arbeitspunkt zusätzlich, In Abb. 10 sind verschiedene
Varianten des Netzwerkes dargestellt.
Bootstrap-Rückkopplung
Bei positiver Halbwelle (T1 leitet) fließt der Strom I1 der Ansteuerschaltung folgendermaßen:
I1 ≈ IR1 – IB1 ≈ IR1 – IL/B mit dem
Stromverstärkungsfaktor B. Bei
großem IL kann es vorkommen,
dass die ansteuernde Schaltung
den Strom IB1 nicht groß genug
liefern kann, weil R1 den Strom
IR1 zu sehr begrenzt. Die positive
Halbwelle kann dann nicht vollständig verstärkt werden und es
entstehen Verzerrungen.
Abb. 7 : Ströme in der Gegentakt-Ausgangsstufe
Abb. 8 : Rückkopplung über Bootstrap-Kapazität CB
5
Die erforderliche Ansteuerleistung kann dynamisch mit einem
Kondensator CB aus der Ausgangsspannung gewonnen werden, indem man einen Teilwiderstand von R1 mit der Ausgangsspannung dynamisch koppelt.
Im Ruhezustand und während
der negativen Aussteuerung lädt
sich der Kondensator auf einen Wert
knapp unter der Betriebsspannung auf.
Wenn CB nun so groß dimensioniert
wurde, dass sich seine Spannung während der positiven Halbwelle kaum ändert, dann wird die Spannung am Knotenpunkt zwischen R1A und R1B bei positiver Ausgangsamplitude angehoben,
ggf. sogar über UB. Durch diese dynamische Mitkopplung wird eine wesentliche
Verbesserung bei der positiven Aussteuerung erreicht.
Diese Verbesserung wirkt nur, solange
eine Abfolge von positiven und negativen Halbwellen am Ausgang folgt. In
einem Gleichspannungverstärker bleibt
sie wirkungslos.
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1.6 Stabilisierung des Arbeitspunktes
Die "Knickspannung" der Basis-Emitter-Diode eines
bipolaren Transistors ist stark temperaturabhängig
(ca. -2 mV/K). Wenn der Basisstrom IB und damit
der Kollektorstrom IC bei konstanter Basisspannung
UBE unzulässig ansteigen (s. Abb. 9), führt dies zur
thermischen Zerstörung des Transistors. Dieser Effekt tritt sowohl bei Kleinsignalverstärkern als auch
bei Leistungsverstärkern auf. Da Leistungsverstärker
bis an die Leistungsgrenze der Bauelemente ausgesteuert werden können, sind diese durch die hohe
Verlustleistung im Halbleiter selbst besonders gefährdet.
Die Temperaturstabilisierung kann durch verschiedene Maßnahmen (s. Abb. 10) erreicht werden. Ein
Gegenkopplungswiderstand RE kann bei Leistungsendstufen aber nur klein gegen den Lastwiderstand
gewählt werden, da er den Aussteuerbereich unmitAbb. 9 : Eingangskennlinie eines Bipo- telbar begrenzt. Während diese Maßnahme allein in
lartransistors bei drei Temperaturen
Vorstufen sehr wirksam sein kann, ist sie bei Leistungsstufen meistens nicht ausreichend. Hier werden daher die temperaturabhängigen Widerstände im Basisteiler (Abb 10b-c) zusätzlich verwendet.
Im überwiegend verwendeten AB-Betrieb sind in Abb. 11 verschiedene Stabilisierungsschaltungen beispielhaft dargestellt.
PTC-, NTC-Widerstände, Halbleiterdioden bzw. der Transistor müssen sich jeweils in Wärmekontakt mit den Leistungstransistoren befinden (z.B. mit auf dem Kühlkörper montiert).
Abb. 10 : Schaltungen zur Temperaturstabilisierung des Arbeitspunktes
a) Gegenkopplungswiderstand am Emitter
b) NTC-Widerstand (thermisch gekoppelt mit Transistor) im Basisspannungsteiler
c) PTC-Widerstand (thermisch gekoppelt mit Transistor) im Basisspannungsteiler
d) Diode(n) (thermisch gekoppelt mit Transistor) im Basisspannungsteiler
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Abb. 11 : Temperaturstabilisierung von Leistungsendstufen
a) Schaltung mit Emittergegenkopplungswiderstand RE und PTC-Widerstand im Basisspannungsteiler
b) Gleiche Schaltung, aber mit NTC-Widerstand im Basisspannungsteiler
c) Gleiche Schaltung, aber mit Halbleiterdioden im Basisspannungsteiler
d) Gleiche Schaltung, aber mit Transistor im Basisspannungsteiler
1.7 Ansteuerung der Ausgangsstufe
In Abb. 12 sind verschiedene Beispiele zur Ansteuerung einer Ausgangsstufe dargestellt:
Abb. 12 : Ansteuerung der Ausgangsstufe
a) Einfaches Widerstandsnetzwerk. Das Eingangssignal wird über einen Kondensator
eingekoppelt. Die Stufe hat keine Spannungsverstärkung. Die Symmetrie des Ausgangssignals lässt sich z.B. dadurch einstellen, dass R1 oder R2 durch ein Poti ersetzt
werden
b) Mit einem Transistor im Eingang, wodurch zusätzlich eine Spannungsverstärkung erzielt wird. Die Symmetrie kann in diesem Fall über R3 beeinflusst werden.
c) Mit einem OP im Eingang. Hier ist ebenfalls eine Spannungverstärkung über das Verhältnis von R4 zu R5 einstellbar. Mit den Widerständen R6 und R7 läßt sich der Ausgangsspannung des OPs mit einem Gleichspannungsoffset versehen, wie er am Punkt
X erforderlich ist.
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1.8 Kühlung von Halbleitern
Verstärker arbeiten mit Wirkungsgraden  < 100 %, d.h. es wird mehr elektrische Leistung
zugeführt als an die Last abgegeben. Die Differenz zwischen zugeführter Leistung und abgegebener Wirkleistung wird in thermische Leistung umgesetzt und erwärmt die Bauelemente.
Im stationären Zustand bleibt die Temperatur konstant und die Verlustleistung wird als Wärmeleistung an die Umgebung abgegeben.
Für einen Einzeltransistor beträgt die Verlustleistung :
PV = UCE  IC + UBE  IB  UCE  IC
Bei integrierten Leistungsschaltkreisen im Niederfrequenzbereich kann man in guter Näherung die Verlustleistung der Leistungstransistoren zur Dimensionierung benutzen.
Die auftretende Verlustleistung PV führt zu einer Erwärmung des Halbleiterbauelementes
(Chips), hier gilt das sogenannte ohmsche Gesetz der Wärmeströmung:
T = PV  Rth.
Hierbei ist T die Temperaturdifferenz zwischen Chip und Umgebung, PV der Wärmestrom
(die vom Halbleiter erzeugte Verlustleistung) und Rth Wärmewiderstand des durchströmten
Mediums ( Rth  1 / Gth ; Kehrwert des Wärmeleitwertes).
Nach Abschluss der Aufwärmphase des Halbleiters stellt sich ein Gleichgewicht zwischen
erzeugter Verlustleistung und abgeführter Wärmeleistung ein, dazu gehört eine bestimmte
Temperatur der Halbleitersperrschicht (Chip). Diese Temperatur des Chips darf aber einen
Grenzwert nicht überschreiten, da es sonst zu Sperrschichtdurchbrüchen und somit zur Zerstörung des Halbleiters kommen kann. Bei Siliziumhalbleitern liegt diese Grenztemperatur zwischen 150 °C und 200 °C (siehe Datenblatt), bei Germaniumhalbleitern zwischen 75 °C und
90 °C.
Als kühlende Umgebung kann das Transistorgehäuse, die umgebende Luft oder ein Kühlkörper (Strangprofil, Blech) oder eine entsprechend gestaltete Kupferfläche auf der Leiterplatte
wirken. Dafür können verschiedene Wärmewiderstände angegeben werden.
Der thermische Gesamtwiderstand eines auf einen Kühlkörper montierten Halbleiters zwischen Substrat (Sperrschicht) und umgebender Luft errechnet sich damit zu:
Rth = RthJG + RthGK + RthKU
RthJG:
RthJU:
RthGK:
RthKU:
Wärmewiderstand zwischen Chip (Junction) und Gehäuse (s. Datenblatt)
Wärmewiderstand zwischen Chip und Umgebung (s. Halbleiterdatenblatt)
Wärmewiderstand zwischen Gehäuse und Kühlkörper (montageabhängig)
Wärmewiderstand zwischen Kühlkörper und Umgebung (s. Kühlkörperdatenblatt)
Ohne Kühlkörper ergibt sich der thermische Gesamtwiderstand des Halbleiterbauelementes
zu:
Rth = RthJU
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Bei direkter Montage des Halbleiters auf dem Kühlkörper (mit Wärmeleitpaste) kann
RthGK  0,1 K/W abgeschätzt werden. Bei Verwendung einer Glimmerscheibe zur Isolation
zwischen Halbleiter und Kühlkörper beträgt: RthGK  0,5 K/W.
Soll der Halbleiter zur Kühlung auf einen Kühlkörper montiert werden, so lässt sich die erforderliche Kühlkörperoberfläche A bei Betrieb in ruhender Luft folgendermaßen abschätzen:
PVmax
A
mW

2
T
cm
(1...1,5)
K
Die Wärmeabfuhr kann durch Schwärzung des Kühlkörpers und durch bewegte Luft (Ventilator) gegebenenfalls verbessert werden. Eine weitere Kühlmethode, besteht im Einsatz von
Peltierelementen.
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Gruppennummer:
Name: …............................................................
Matr.-Nr.: ......................
Name: …............................................................
Matr.-Nr.: ......................
Name: …............................................................
Matr.-Nr.: ......................
…................
Datum:
…................
Vortestat
Durchführung (Note)
Bericht (Note)
Gesamtbewertung
…................
…..........................
…...........................
….............................
2 Versuchsdurchführung
Hinweis: Beim Versuch können Sie mit einem Digitaloszilloskop vom Typ DSOX 4032A
arbeiten. Bringen Sie daher bitte unbedingt einen leeren USB-Stick mit.
Vorbereitung:
1.) Skizzieren Sie für einen Verstärker im B-Betrieb (Abb. 14) und einen Verstärker im ABBetrieb (Abb. 15) jeweils den Verlauf der Ausgangsspannung uA(t) an Punkt A für ein sinusförmiges Eingangssignal mit einer Amplitude von ûE = 1 V.
2.) Skizzieren Sie für den Verstärker im AB-Betrieb (Abb. 15) jeweils den Verlauf des Stromes durch die Emitterwiderstände RE1 und RE2 bei einem sinusförmigen Ausgangssignal von
ûA = 1 V. Tragen Sie im Schaltbild die Strompfeile ein.
3.) Simulieren Sie für den Versuchsteil 2.4 die Bootstrapschaltung einmal mit Bootstrapkondensator und einmal ohne und stellen Sie die Ausgangsspannung über den Lastwiderstand
grafisch da. Benutzen Sie dazu die Simulation auf der Laborseite und die Beschreibung zum
Einfügen der fehlenden Bauelemente.
4.) Wenn Sie die optionale Zusatzaufgabe durchführen wollen, so machen Sie sich mit der
Erstellung eines Frequenzgangs mithilfe des HP 8903B Audio Analyzers vertraut. Eine ausführliche Anleitung hierzu finden sie auf der Internetseite des Labors.
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Verwendete Geräte:
 Labornetzgerät Voltcraft PS2403 Pro
 Oszilloskop DSO-X 4032A
 Audiomessplatz HP 8903B
 Digital Multimeter HP 34401A
 Digital Multimeter HP 34401A
 XY-Schreiber Servogor 790
Abb. 13 : Vorverstärker zum Ansteuern der Endstufe
 div. Versuchsaufbauten
Allg. Hinweise:
Die Ansteuerschaltung (Abb. 13) dient in Verbindung mit einem verzerrungsarmen Sinusgenerator, der Teil des integrierten Audiomessplatzes HP 8903B ist, (Ausgangsleitung "OUT")
zur Ansteuerung aller verwendeten Schaltungen. Mit dem Potentiometer wird der Gleichspannungsoffset der Ausgangsspannung eingestellt (nur im Versuchsteil 2.4 erforderlich). Die
Spannungsverstärkung der Schaltung ist fest eingestellt und beträgt etwa vier. Die Ansteuerungsschaltung ist fertig aufgebaut und wird bei allen Versuchsteilen mit ± 15 V versorgt.
Beachten Sie, dass Einstellungen des Ruhestromes immer ohne Ansteuerung mit einer Wechselgröße geschehen müssen (d.h. Eingangssignal des Vorverstärkers abklemmen, Eingang der
Ansteuerschaltung auf Masse legen).
Zur Messung des Klirrfaktors der verschiedenen Schaltungen wird der Audiomessplatz HP
8903B verwendet (Eingangsleitung "IN"). Die Frequenz des Eingangssignals beträgt bei allen
Versuchsteilen f = 1 kHz. Der Klirrfaktor wird über die Messfunktion "DISTORTION" gemessen. Einen Auszug aus dem Benutzerhandbuch finden Sie bei Geräteübersicht zum Labor
Elektronische Schaltungen.
Ferner ist bei allen Versuchsteilen nach jeder Änderung der Amplitude oder des Ruhestroms
die Symmetrie des Wechselsignals am Ausgang zu überprüfen und ggf. nachzustellen.
Speicher mit dem Oszilloskop
Nachdem der USB-Stick erkannt wurde, können die Bilder mit zwei Tastendrücken gespeichert werden. Nach Drücken der Taste Save/Recall gelangt man in das Speichermenü in dem
das Bild sofort mit dem Softkey Durch Drücken Speichern gespeichert werden kann. Durch
Betätigen des Softkeys Speichern im gleichen Menü, können die Einstellungen beim Speichern verändert werden (Ausgabeformat, Speichermedium). Insbesondere sollte unter dem
Menüpunkt Einstell die Option Gitter invert. ausgewählt sein, damit das Bild mit weißem
Hintergrund gespeichert wird (die Voreinstellungen sind schon angepasst, Sie brauchen die
Einstellungen nicht mehr verändern).
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2.1 Messungen an einem Verstärker im B-Betrieb
Die Schaltung der Ausgangsstufe im BBetrieb ist teilweise aufgebaut (gestrichelter
Bereich in Abb. 14 ), es muss nur noch das
Widerstandsnetzwerk und der Kondensator
angeschlossen werden. Die Dioden auf dem
Kühlkörper sind zu überbrücken. Die Symmetrie des Ausgangssignals kann mit dem
Potentiometer eingestellt werden.
Durchführung: Der Versuchsaufbau ist mit
 15 V zu versorgen.
1.) Stellen Sie das Ausgangssignal der Vorverstärkerstufe und das symmetrierte Ausgangssignal der Verstärkerschaltung auf dem
Oszilloskop dar und speichern Sie das
Schirmbild für eine Ausgangssignalamplitude
von ûA = 3 V auf einem USB-Stick ab.
2.) Messung des Klirrfaktors in Abhängigkeit
von der Aussteuerung:
Nehmen Sie die Funktion k = f(uA) sowie die
Abb. 14 : Prinzipielle Schaltung der BAusgangsstufe
Funktion uA = f(uE) auf. Maximale Ausgangsspannung: ûA = 7,5 V. Die Spannungen können mit den Cursor -Funktionen des Oszilloskops gemessen werden.
3.) Freiwillige Zusatzaufgaben (bitte erst am Ende bearbeiten):
a) Nehmen sie den Amplitudenfrequenzgang bei zwei verschiedenen Koppelkondensatoren
C1a = 10 µF und C1b = 100 µF auf.
b) Nehmen sie den Frequenzgang des Klirrfaktors bei zwei verschiedenen Koppelkondensatoren C1a = 10 µF und C1b = 100 µF auf.
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2.2 Messungen an einem Verstärker im AB-Betrieb
Die Schaltung ist nun so abzuändern, dass der
Verstärker im AB-Betrieb läuft (s. Abb. 15).
Verwenden Sie die auf dem Kühlkörper montierten Si-Dioden.
Der Versuchsaufbau ist weiterhin mit  15 V
zu versorgen.
Durchführung:
Nehmen Sie die k = f(uA)
sowie die Funktion uA = f(uE) auf.
Maximale Ausgangsspannung:
ûA = 7,5 V.
Abb. 15 : Prinzipielle Schaltung des Verstärkers im AB-Betrieb
2.3 Messungen an einem Eintakt-Verstärker im A-Betrieb
Ändern Sie die Schaltung nun so ab, dass
ein Eintakt-Verstärker im A-Betrieb
gemäß Abb. 16 entsteht.
Diese Endstufe wird nicht mehr symmetrisch versorgt. Die Versorgungsspannung
beträgt UB = +15 V.
Durchführung:
Stellen Sie zunächst den Ruhestrom so
ein, dass ohne Ansteuerung am Ausgang
(über RL) eine Spannung von UA = 7,5 V
steht.
Abb. 16 : Prinzipielle Schaltung des Eintakt-A-Verstärkers
13
Nehmen Sie dann die Funktion k = f(uA)
im Bereich von ̂ = 0 V … 7,5 V auf.
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2.4 Messungen an einem Verstärker mit variabler Betriebsart
Die Schaltung in Abb. 17 ist komplett aufgebaut und muss nur noch mit dem Vorverstärker verbunden werden. Der Ruhestrom bzw.
der Arbeitspunkt lässt sich an dem Potentiometer einstellen. Bei der Einstellung des Ruhestroms darf kein Wechselsignal am Eingang angeschlossen sein (der Eingang des
Vorverstärkers ist daher auf Masse zu legen!).
Der 1 Ω-Widerstand dient als Messwiderstand für den Kollektorruhestrom IC,A. Mit
einem Digitalmultimeter muss während der
Einstellung des Stroms die Gleichspannung
UA am Ausgang kontrolliert und jeweils auf
0 V (kleiner 20 mV) nachgestellt werden
(Potentiometer der Ansteuerschaltung). Die
Versorgungsspannung beträgt  15 V.
Durchführung:
1.) Nehmen Sie bei einer Eingangsspannung
von û E  1 V den Klirrfaktor als Funktion
des Ruhestroms auf (ca. 15 Werte).
IC,Amin ≈ 0,5 mA, bis zu IC,Amax ≈ 100 mA.
Zur besseren Darstellung sollten zwischen
0,5 mA und 10 mA mindestens 5 Werte auf- Abb. 17 : Prinzipielle Schaltung des Verstärkers mit
variabler Betriebsart
genommen werden. Bei jedem Messpunkt
muss der Ruhestrom eingestellt und die Ausgangsspannung nachgeregelt werden.
2.) Stellen Sie nun bei abgeschaltetem Bootstrap-Kondensator (Schalter in unterer Position)
und einem Ruhestrom von IC,A ≈ 2 mA eine Ausgangsspannung ein, bei der das Ausgangssignal gerade zu verzerren beginnt und messen Sie den Klirrfaktor. Anschließend soll der Klirrfaktor bei gleicher Aussteuerung Bootstrap-Kondensator (Schalter in oberer Position) gemessen werden. Die Oszillogramme beider Signale sind auf einem USB-Stick abzuspeichern.
14
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3 Auswertung
3.1 Vergleich der Verstärkerendstufen
Stellen Sie die Messergebnisse aus den Aufgaben 2.1 bis 2.3 dar und vergleichen Sie die Verläufe der verschiedenen Verstärkertypen. Erläutern Sie anhand Ihrer Messwerte die Vor- und
Nachteile von A-, B- und AB-Betrieb.
3.2 Auswirkung des Ruhestroms
Stellen Sie den Verlauf des Klirrfaktors bei steigendem Ruhestrom dar. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Ruhestrom und Betriebsart der Verstärkerstufe.
3.3 Wirkung des Bootstrap-Kondensators
Diskutieren Sie die Ergebnisse der Bootstrap-Erweiterung in Aufgabe 2.4 (2).Welche Verbesserung hat der Bootstrap-Kondensator gebracht und warum?
3.4 Auswertung von Frequenzgängen
Dieser Punkt ist nur notwendig sofern die freiwillige Zusatzaufgabe 2.1 (3) durchgeführt wurde. Diskutieren sie die Verläufe der Frequenzgänge. Welche Veränderung bewirkt der größere
Kondensator und warum?
Literatur:
[1] U. Tietze, Ch. Schenk: Halbleiter-Schaltungstechnik, 15. Aufl., Springer-Verlag 2016
[2] K. Beuth, W. Schmusch: Elektronik 3 Grundschaltungen, VOGEL , Würzburg 2003
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