Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie (Direktor: Univ. - Prof. Dr. M. Molls) Klinikum rechts der Isar Technische Universität München Etablierung eines Modells zur Untersuchung strahleninduzierter Spätfolgen an der Niere und möglicher Modulatoren Lu Cai Vollständiger Abdruck der von der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Medizin genehmigten Dissertation. Vorsitzender: Univ. - Prof. Dr. D. Neumeier Prüfer der Dissertation: 1. Univ. - Prof. Dr. M. Molls 2. Univ. - Prof. Dr. Dr. R. Senekowitsch-Schmidtke Die Dissertation wurde am 27. März 2007 bei der Technischen Universität München eingereicht und durch die Fakultät für Medizin am 14. Oktober 2007 angenommen. Meinen Eltern Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Wissenschaftlicher Hintergrund 2 2.1. Ionisierende Strahlen und ihre Wirkungen auf den Organismus 2 2.1.1. Strahlenbiologie 2 2.1.2. Die Strahlennephropathie 2.1.2.1. Die Niere 2.1.2.2. Die Strahlennephropathie 2.1.2.3. Therapieversuche mit verschiedenen Substanzen 3 3 5 6 2.2. IGF-1 8 2.2.1. Allgemeines 8 2.2.2. IGF - binding protein 9 2.2.3. IGF - Rezeptor und Signaltransduktion 10 2.2.4. IGF Effekte 2.2.4.1. auf verschiedene Organe 2.2.4.2. auf bestrahlte Organe 2.2.4.3. auf die gesunden Nieren 2.2.4.4. auf die insuffizienten Nieren 12 12 13 14 15 2.3. pifithrin-α 16 2.3.1. p53 2.3.1.1. normale Funktion von p53 2.3.1.2. p53 und Tumorentstehung 16 16 17 2.3.2. p53-Inhibitor 18 3. Eigene Untersuchungen 19 3.1. Zielvorstellungen 19 3.2. Material und Methoden 19 3.2.1. Versuchstiere 19 3.2.2. Versuchsplan 20 3.2.3. Nierenszintigraphie 3.2.3.1. Allgemeines 3.2.3.2. Injektion des 99mTc-DMSA 3.2.3.3. Nierenszintigraphie-Aufnahme 3.2.3.4. Auswertung der Nierenszintigraphie-Aufnahme 22 22 23 23 26 3.2.4. Bestrahlung 27 3.2.5. IGF-1 Injektion 30 3.2.6. p53-Inhibitor Injektion 30 4. Ergebnisse 31 4.1. Morbidität und Mortalität während der Nachbeobachtungszeit 31 4.1.1. Nebenwirkung der Anästhesie 32 4.1.2. Folgen der Bestrahlung 33 4.2. Nierenszintigramme 33 4.3. Auswertung der Nierenszintigraphie - Daten 35 4.3.1. Ausgangswerte 35 4.3.2. Ausschlusskriterien 35 4.3.3. Verlauf der Nierenszintigraphie-Werte 35 4.3.4. Statistik 4.3.4.1. Kontroll- und IGF-1-Gruppen 4.3.4.2. pifithrin-α-Gruppe 36 37 42 4.4. Vorhersage des Verlaufs der Nierenfunktion 44 5. Diskussion 5.1. Einfluss der Methodik auf die Ergebnisse 45 45 5.1.1. Bestrahlung 45 5.1.2. Narkosen 46 5.1.3. Messung der Nierenfunktion 47 5.1.4. Auswertung 48 5.2. Ergebnisse 5.2.1. Kontrollgruppen 5.2.2. IGF-1-Gruppen 5.2.3. pifithrin-α-Gruppe 49 49 49 50 5.3. Strahlennephropathie 51 5.4. IGF-1 Anwendungen und Tumoren 53 5.4.1. IGF-1-Konzentration am Wirkungsort 53 5.4.2. Optimierung der IGF-1-Applikationen 53 5.4.3. IGF-1 und die Niere 54 5.4.4. IGF-1 und Tumoren 55 5.4.5. Anwendungsmöglichkeiten 56 5.5. pifithrin-α Anwendungsmöglichkeiten und Tumoren 57 6. Zusammenfassung 59 7. Abkürzungsverzeichnis 60 8. Literaturverzeichnis 62 9. Danksagung 72 1. Einleitung Seit Beginn der diagnostischen und therapeutischen Nutzung von ionisierenden Strahlen im Jahre 1896, wenige Monate nach der Veröffentlichung seiner Entdeckung durch Wilhelm Conrad Röntgen, sind Strahlenfolgen am gesunden Gewebe ein unerwünschter und dosislimitierender Faktor. Bei der ersten therapeutischen Anwendung durch den Dermatologen Leopold Freund gegen einen großflächigen Naevus pigmentosus piliferus wurde eine verbrennungsartige Zerstörung der Haut verursacht, die eine bleibende Narbe hinterließ. Heutzutage wird die Strahlentherapie bei über 50 Prozent der Patienten mit malignen Erkrankungen eingesetzt. Durch verbesserte strahlenbiologische Kenntnisse bezüglich der Dosierung und fraktionierten Applikation der Dosis und neuere Techniken (z.B. Hochvolttherapie, Mehrfelderbestrahlung, konformale und stereotaktische Verfahren, zum Teil mit intensitätsmodulierten Feldern) können bei guter Erfassung des Tumors die Nebenwirkungen am umliegenden gesunden Gewebe erheblich verringert werden. In bestimmten Situationen, z.B. bei der Ganzkörperbestrahlung zur Vorbereitung einer Stammzelltransplantation, können trotz zahlreicher Fortschritte die Normalgewebereaktionen dosislimitierend sein, wenn man das Risiko chronischer Strahlenspätfolgen niedrig halten möchte. In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene Substanzen getestet, die das gesunde Gewebe vor den schädigenden Einflüssen ionisierender Strahlung schützen sollen. In der vorliegenden Arbeit wird die radioprotektive Wirkung von insulin-like growth factor-1 (IGF-1) und dem p53-Inhibitor pifithrin-α in einem Tiermodell zur abdominalen Strahlentherapie unter Einschluss der Niere untersucht. 1 2. Wissenschaftlicher Hintergrund 2.1. Ionisierende Strahlen und ihre Wirkungen auf den Organismus 2.1.1. Strahlenbiologie Hochenergetische Strahlungen können im Organismus zu verschiedenen physikalischen, chemischen und biologischen Effekten führen. Durch Übertragung ihrer Energie auf das Gewebe kommt es zur Ionisation, Zerstörung von chemischen Strukturen, Entstehung von hochreaktiven Radikalen, Spaltung von Bindungen, Wechselwirkung mit verschiedenen biologischen Zielstrukturen, Schädigung der Zellgefüge etc. Eine Schlüsselrolle bei der Vererbung und Steuerung der Zellfunktionen übernimmt die DNA im Zellkern. Eine irreparable Schädigung ist besonders schwerwiegend für die Funktion und das Überleben der Zelle. Durch Einwirkung der Strahlen können an der DNA Einzel- oder Doppelstrangbrüche, Veränderungen an den Basen und Zerstörung der Wasserstoffverbindungen auftreten. Des Weiteren kann es zu Störungen des Stoffwechsels durch Schädigung der (Kern-)Membran und Eiweißdenaturierungen kommen. Für die Reparatur dieser Schäden besitzt die Zelle verschiedene Reparaturmechanismen. Nach einer irreparablen Beschädigung kann die Zelle unterschiedlich reagieren: entweder sie stirbt ab (Nekrose) oder sie wird in die Apoptose (programmierter Zelltod) überführt, oder, wenn die Veränderung an der DNA nicht erkannt wird, kann diese auch bei noch teilungsfähigen Zellen an die nächstfolgende Generation weitergegeben werden. Auf diese Weise können zum Beispiel Tumoren entstehen, wenn die regulatorische Gene und Moleküle mutiert oder funktionsunfähig sind. Ein wichtiger "Wächter" dieser Vorgänge und der Integrität des Genoms ist das p53Tumorsuppressorgen bzw. -protein, das unter anderem die Apoptose induzieren und 2 somit verhindern kann, dass die Mutationen an die Nachkommen weitergegeben werden 130. 2.1.2. Die Strahlennephropathie 2.1.2.1. Die Niere Die Niere ist ein beim Menschen ca. 150 Gramm schweres, bohnenförmiges, paarig angelegtes Organ, das retroperitoneal unterhalb des Zwerchfells zu beiden Seiten der Wirbelsäule liegt. Makroskopisch unterscheidet man verschiedene Zonen Nierenrinde, -mark und -becken. Sie besteht aus ca. einer Million ihrer funktionellen Einheiten, dem Nephron, bestehend aus Glomerulum, proximalen Tubulus, Henle'scher Schleife und distalen Tubulus. Im Glomerulum wird aus einem Kapillarknäuel, das von der Bowman’schen Kapsel ausgekleidet und vom Mesangium umgeben wird (Abbildung 2.1), der Primärharn durch die Poren zwischen den Podozytenausläufern aus dem Blut filtriert. Im Tubulussytem wird durch Rückresorption von Wasser, Elektrolyten und anderen filtrierten Molekülen der Harn konzentriert und durch Sekretion von körperfremden Stoffen (z.B. Medikamente) und körpereigenen Stoffwechselprodukten (z.B. Harnsäure) das Blut gereinigt. Schließlich gelangt der Harn in die Sammelrohre und von dort über das Nierenbecken und die Harnleiter in die Blase, von wo er ausgeschieden wird 68. Glomeruläre Mesangiumzellen enthalten in ihren Fortsätzen kontraktile Filamente, die durch Kontraktion eine Reduktion des glomerulären Filtrationskoeffizienten bewirken und damit zu einem Abfall der glomerulären Filtrationsrate (GFR) führen können. Daneben sind sie Bestandteil des Retikuloendothelialen Systems und zur Phagozytose fähig 85. 3 Mit einem arteriellen Blutfluss von ca. einem Liter pro Minute, was etwa 20 Prozent des Herzzeitvolumens entspricht, gehört die Niere zu den am besten durchbluteten Organen. Die GFR beträgt etwa 120 Milliliter pro Minute, was hochgerechnet rund 170 Liter Primärharn pro Tag gleichkommt. Nach Konzentrierung entstehen letztlich 900 bis 1500 Milliliter Harn pro Tag 68. Mit der Produktion des Harns reguliert die Niere den Wasser- und Elektrolythaushalt und den osmotischen Druck sowie das Säure-Basen-Gleichgewicht. Über die Hydroxylierung von 25-Hydroxy-Calciferol zu 1,25-Dihydroxy-Calciferol kontrolliert die Niere den Calcium- und Phosphat-Haushalt. Die Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen wird durch das in der Niere produzierte Erythropoetin (EPO) gefördert. Mit dem ebenfalls in der Niere hergestellten Renin kann über das Renin-Angiotensin-System unter anderem der Blutdruck kontrolliert werden. 1 = Glomeruluskapillaren 2 = Gefäßendothel 3 = Globuläre Basalmembran (GBM) 4 = Mesangium 5 = Podozyt 6 = parietales Epithel der Bowmanschen Kapsel 7 = Basalmenbran der Bowmanschen Kapsel 8 = Übergang dieser Basalmembran in die GBM 9 = proximaler Tubulus 10 = Kapselraum 11 = intraglomer uläres Segment der efferenten Arteriole 12 = extraglomeruläres Mesangium 13 = Macula densa als Zellplaque in der Pars recta des distalen Tubulus 14 = granulierte Zellen 15 = glatte Muskelzellen der glomerulären Arteriolen 16 = sympathische Nervenfasern 12, 13, 14 bilden nach klassischer Definition den juxtaglomerulären Apparat (JGA) Abb. 2.1.: Schematische Darstellung eines Längsschnittes durch ein Nierenkörperchen mit Gefäß- und 68 Harnpol (aus Benninghoff, 1994, Band 2, Seite 42) 4 2.1.2.2. Die Strahlennephropathie Zum ersten Mal wurden die Auswirkungen von Strahlen auf die Nieren Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben 7, 26 . Somit wurde die Niere schon früh als sehr strahlenempfindliches Organ des menschlichen Organismus erkannt. Durch ionisierende Strahlen können an der Niere vielfältige Veränderungen hervorgerufen werden. Die Übergänge von einer leichten Beeinträchtigung der Funktion bis zum Vollbild einer Strahlennephropathie sind fließend. Es treten unterschiedliche vaskuläre, glomeruläre und tubuläre Veränderungen auf. Die Höhe der Strahlendosis und das Volumen des bestrahlten Nierenareals sowie die individuelle Disposition spielen eine große Rolle für die Wahrscheinlichkeit des Auftretens und das Ausmaß der Schädigung 16. Klinisch unterscheidet man die akute und chronische „Strahlennephritis“, wobei dieser Begriff etwas irreführend ist, da histologisch keine eindeutigen Anzeichen einer Entzündung vorliegen. Bei der akuten „Strahlennephritis“ kann sechs bis zwölf Monate nach Bestrahlung eine Azotämie, Hypertension und Anämie 16 sowie eine Proteinurie klinisch festgestellt werden. Daneben treten Veränderungen der GFR, des renalen Plasmaflusses „Strahlennephritis“ kann und der sich Tubulusfunktion primär oder auf. sekundär Die aus chronische der akuten „Strahlennephritis“ entwickeln 79. Sie ist durch tubuläre und vaskuläre Schädigungen gekennzeichnet. Nach einer hochdosierten Ganzkörperbestrahlung als Vorbereitung für die Stammzelltransplantation können die Merkmale der thrombotischen Mikroangiopathie oder ein hämolytisch urämisches Sydrom auftreten 16. Die histologischen Veränderungen der Niere können bis zu einer schweren interstiellen Fibrose, Mesangiolyse (Auflösung von Mesangiumzellen und Matrix), Gefäßsklerose und Tubulusatrophie fortschreiten. Die Glomeruli sind überwiegend intakt, eine prominente Kernvergrößerung sowie eine Hyalinisierung sind möglich. 5 Die Niere wird in einem fortgeschrittenen Stadium narbig umgebaut und erscheint makroskopisch verkleinert 16. 2.1.2.3. Therapieversuche mit verschiedenen Substanzen Bisher konnte eine manifeste Strahlennephropathie größtenteils nur symptomatisch therapiert werden. Die hochreaktiven Radikale, die durch die Strahlen gebildet werden, verursachen neben den direkten DNA Schäden einen Teil der Zell- und Gewebereaktionen. Antioxidantien (z.B. Amifostin 135 ) können Radikale abfangen und damit radioprotektiv wirken. Ob dies selektiv, ohne die gewünschte Therapiewirkung zu vermindern, erfolgt, ist umstritten. Ein zugelassenes Einsatzgebiet ist die Prävention der Xerostomie bei der Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich (Mundhöhlen-Pharynxund Larynxkarzinome). Daten zur Strahlennephropathie liegen nicht vor. Auch Vitamine (A, C und E) haben antioxidative Eigenschaften. Ihre Wirkung als radioprotektive Agentien ist seit über 50 Jahren bekannt. Die Wirkung (z.B. von Vitamin A) auf die Strahlennephropathie ist umstritten 8, 95. Eine Behandlung mit Steroiden wie Dexamethason schützt im Tierversuch (Ratten) die Niere vor der Destruktion des Nephrons 37. 90 Tage nach der lokalen Bestrahlung mit 20 Gray wurden in der histologischen Untersuchung, bei Laborparametern und Nierenfunktion eine im Vergleich zu den unbehandelten Tieren geringere Schädigung der Glomeruli und Tubuli beobachtet. Eine Wirkung auf die Fibrosierung wurde nicht festgestellt. Eine andere Möglichkeit, die intensiv erforscht wird, ist der medikamentöse Eingriff in das Renin-Angiotensin-System. Eine Therapie mit Hemmstoffen des Angiotensin Converting Enzyme (ACE-Hemmern) oder Angiotensin II-Rezeptor-Subtyp-1Antagonisten (AT1-Antagonisten) senkt durch Vasodilatation (verminderte Bildung und Wirkung des vasokonstriktorischen Angiotensin II) den intraglomerulären Druck 6 und verlangsamt somit die sklerotischen Prozesse 82. In einem Tiermodell konnte die Arbeitsgruppe um Moulder bei Ratten zeigen, dass die Gabe von ACE-Hemmern oder AT1-Antagonisten in niedriger Dosierung zur Behandlung der Nephropathie beitragen kann bestätigen 18, 19, 89 - 94 . Auch andere Autoren konnten diesen positiven Effekt 139 . Andererseits kann die Gabe von Angiotensin II dosis- und zeitpunktabhängig die Strahlennephropathie verschlechtern 17. Die Ausbildung von Thrombosen in den Arterien und Arteriolen ist eines der Phänomene, die während der Manifestation der Strahlennephropathie beobachtet wurden. Dabei spielen die Metabolite der Arachidonsäure eine große Rolle. Sie können unter anderem die glomeruläre Permeabilität für Albumin erhöhen 123 . Eine Langzeittherapie mit Acetylsalicylsäure (über die hemmende Wirkung auf die Thromboxan A2 - Synthese und die Plättchenaggregation) vermag aber nur eine mäßige, nicht signifikante Reduktion der Strahlenschäden an der Niere zu bewirken, wobei histologisch keine Veränderungen zu unbehandelten Kontrolltieren sichtbar sind 131, 132. Wachstumsfaktoren können in Zellkulturen die strahleninduzierte Mortalität senken. Der Effekt ist wahrscheinlich auf die erhöhte Fähigkeit zur Zellreparatur zurückzuführen 81. Erythropoetin (EPO) dagegen scheint keine protektive Wirkung aufzuweisen. Im Tierversuch verschlechterte sich die Nierenfunktion im Vergleich zur Kontrollgruppe 6 . 7 2.2. IGF-1 2.2.1. Allgemeines Es gibt zwei Vertreter der insulinähnlichen Wachstumsfaktoren, IGF-1 und IGF-2, die strukturelle Ähnlichkeiten mit Proinsulin aufweisen 116 . Von Bedeutung für die vorliegende Arbeit ist nur IGF-1. IGF-1 ist ein einkettiges Polypeptid mit einem Molekulargewicht von 7,649 Kilodalton, das aus 70 Aminosäuren besteht und drei Disulfidbrücken enthält. Das endogene IGF wird durch die Stimulation des hypophysären Wachstumshormons (STH) in der Leber (ca. 70 Prozent des im Blut zirkulierenden IGF), den Nieren, dem Bindegewebe und anderen Organen produziert. Die Effekte des STH werden teils durch IGF-1 vermittelt, daher der ältere Name Somatomedin C. Die Serumkonzentration von IGF-1 ist altersabhängig. Die höchste Konzentration findet man während der Pubertät, während bei Kleinkindern und im Alter kaum IGF-1 nachweisbar ist. Neben dem Alter beeinflussen auch das Geschlecht und in geringem Maße Rauchen die IGF-1-Konzentration 65, 113. 2.2.2. IGF-binding protein Da IGF-1 eine sehr kurze Halbwertszeit hat, wird es im Blut an Transportproteine, sogenannte insulin-like growth factor binding proteins (IGFBP), gebunden. Dadurch wird die Halbwertszeit auf mehrere Stunden ausgedehnt. Nur weniger als ein Prozent des IGF-1 zirkuliert in freier Form. Insgesamt sind bisher sieben Proteine der IGFBP-Familie zugeordnet 63, 119, 136 . Sie wurden numerisch IGFBP-1 bis IGFBP-7 benannt. Hauptbildungsort der Proteine ist die Leber. 8 Von Bedeutung ist unter allem das IGFBP-3 (264 Aminosäuren, Molekulargewicht 29 Kilodalton). Es liegt mit IGF und einer säurelabilen Untereinheit (acid-labile subunit, ALS) in einem Komplex vor und verhindert damit, dass IGF-1 die Gefäßwände durchdringen und an seinen Rezeptor gelangen kann. Erst nach der Spaltung durch Proteasen wird IGF-1 freigesetzt und kann seine Wirkung entfalten. Neben der Transport- und Reservoirfunktion für IGF haben die IGFBP IGF-1unabhängige Wirkungen, z.B. induziert IGFBP-3 die Apoptose und fördert die Produktion von anderen wachstumshemmenden Faktoren wie Transforming-Growth Factor-ß (TGF-β) und Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α) 110 . Der antiproliferative Effekt des IGFBP-3 wird über seinen eigenen Rezeptor, den IGFBP-3-Rezeptor, welcher möglicherweise mit dem Typ V TGF-β-Rezeptor identisch ist 73 , an der Zellmembran vermittelt. Die Wechselwirkung der IGFBP auf Tumoren sind sehr kompliziert und werden noch erforscht 39, 40, 41, 42, 103. 2.2.3. IGF-Rezeptor und Signaltransduktion IGF-Rezeptoren wurden in der Niere auf glomerulären Mesangiumzellen, proximalen Tubuluszellen und Gefäßendothelzellen sowie vaskulären Muskelzellen nachgewiesen 27. IGF-1 bindet vornehmlich an den Typ-1-IGF-Rezeptor, ein Transmembranprotein mit intrazellulärer Tyrosinkinaseaktivität. Die Rezeptoren befinden sich als Monomere, bestehend aus einer extrazellulären α-Untereinheit und einer trans- bzw. intrazellulären β-Untereinheit, die über Disulfidbrücken verbunden sind, in der Membran. Nach Bindung eines Liganden durch den extrazellulären Teil des Rezeptors kommt es zur Dimerisierung und Autophosphorylierung bestimmter Tyrosin-Reste innerhalb der zytosolischen Domäne. Dadurch wird eine Bindungsund Anlagerungsstelle für die Signalmoleküle geschaffen 3. 9 Über verschiedene Signalmoleküle (IRS-1/2, Shc, Grb-2 etc.) werden durch den rasMAP-Signaltransduktionsweg und die PI3-Kinasekaskade Einfluss auf die Transkription der Gene, das Zellwachstum, die Differenzierung der Zellen sowie auf den programmierten Zelltod genommen 71, 129. Abb. 2.2. Signaltransduktion über den Typ-I-IGF-Rezeptor (aus LeRoith, 2001) 71 Bei der Schädigung des Erbmaterials (DNA) kann IGF-1 über die p53-Signalkaskade in die Reparaturmechanismen eingreifen 49. IGF-1 kann auch an den Typ-2-IGF-Rezeptor, einen kationen-abhängigen Mannose6-Phosphat-Rezeptor, binden. Die Affinität zu diesem Rezeptor ist viel geringer als zu dem Typ-1-Rezeptor. Vor allem IGF-2 bindet normalerweise an diesen Rezeptor 3 . Durch seine insulinähnliche Struktur kann IGF an den Insulin-Rezeptor binden, allerdings ist die Affinität zum Insulin-Rezeptor sehr gering. Bei normaler IGF-1 10 Serumkonzentration spielt dieser Prozess keine große Rolle. Hochdosiertes exogenes IGF kann möglicherweise eine Hypoglykämie durch die Bindung an Insulinrezeptoren auslösen. 2.2.4. IGF Effekte IGF-1 vermittelt sowohl endokrine als auch auto-/parakrine Effekte. Es wirkt antiapoptotisch und fördert die DNA-Synthese und damit die Zellteilung/vermehrung. Möglicherweise beschleunigt IGF-1 während des Zellzyklus den Übergang vom G1- in die S-Phase 14, 72. 2.2.4.1. auf verschiedene Organe In der Klinik nutzt man bei Patienten mit Akromegalie die Messung des IGF-1Serumspiegels zur Erfolgskontrolle der Therapie. IGF vermittelt einige der STHWirkungen an den Knochen. Während das STH direkt die Osteoblasten und Chondrozyten an den Epiphysen stimuliert, fördert IGF die Kollagensynthese, die Proliferation der Zellen und den Knochenumsatz 140 . Durch seine Insulinähnliche Struktur beeinflusst IGF den Insulin-Regelkreis. IGF erhöht die Insulinsensitivität und erniedrigt gleichzeitig die Insulinsekretion. Ein geringer Insulinspiegel fördert die Lipolyse und die Freisetzung von freien Fettsäuren ins Blut. In der Leber hemmt IGF die Bildung des VLDL-Lipoproteins 140 . Da IGF einen muskelaufbauenden und proteinsparenden Effekt durch verminderte Proteolyse und Proteinoxidation hat, wird IGF auch als Anabolikum verwendet. Bei dieser Langzeit-Anwendung wurde eine Downregulation des IGF-Rezeptors beschrieben 2. 11 IGF verbessert die Funktion und die Pumpleistung des Herzens durch eine Stimulation der Herzkontraktion (positiv inotroper Effekt) und Senkung der Nachlast (durch Abnahme des Gefäßwiderstands und Dilatation der Gefäße), was eventuell eine Therapiemöglichkeit bei Herzinsuffizienz darstellt Dilatation der Gefäße zu einer Senkung des Blutdrucks 25 . Außerdem führt die 105 . Unter IGF-Einfluss wurde eine Erhöhung der Herzzeitminuten, der Ejektionsfraktion und des Schlagvolumens beobachtet. Eine langfristige Wirkung von IGF auf das Herz ist möglicherweise auf die Stimulation von myofibrillären Genen zurückzuführen 24. Andererseits wird dem IGF-1 eine Rolle bei pathologischen Gefäßprozessen, wie z.B. Atherosklerose, Hypertension und diabetische Gefäßerkrankung zugeschrieben 22 . Als neurotrophischer Faktor begünstigt IGF das Wachstum und die Differenzierung von Oligodendrozyten und deren Vorläuferzellen 9, 84 . In Tierversuchen wirkt IGF-1 positiv auf die experimentelle Autoimmunencephalomyelitis experimentell erzeugte cerebrale Hypoxie-Ischämie Multipler Sklerose erkrankten Patienten 31 75 15, 77 und auf die . Die klinische Studie mit an ergab dagegen keine positiven Resultate. Auch auf das periphere Nervensystem (z.B. auf die Motoneuronen) wirkt IGF-1 fördernd auf das Wachstum und die Regernation nach Schädigung 98. 12 2.2.4.2. auf bestrahlte Organe Bisher wurde über die IGF Wirkung auf zwei Organsysteme (Darm und zentrales Nervensystem) berichtet. Howart et al. beschrieben eine protektive Wirkung von IGF-1 auf die strahleninduzierte Enteritis in Ratten, wobei sie bei der Gruppe, die nach der abdominellen Bestrahlung mit zehn Gray vier Tage lang IGF-1 erhalten hatte, einen verringerten Gewichtsverlust und eine beschleunigte Erholung der interstinalen Mucosa entdeckten 55, 56 . Einen Einfluss auf die Dysmotilität als Folge der Bestrahlung scheint IGF-1 nicht auszuüben 33. Ebenso hatte eine Gruppe in Griechenland diese Wirkung untersucht 4, 96 . Die Autoren evaluierten an Ratten vier Tage nach der Bestrahlung mit elf Gray histologisch den Darm (terminales Ileum). Die Gruppe, die an den ersten drei Tagen nach der Bestrahlung je 0,1 Milligramm IGF-1 pro Kilogramm Körpergewicht subcutan erhalten hatte, wies weniger Apoptose der intestinalen Epithelzellen auf als die unbehandelten Tiere. In einem Modell der Strahlenmyelopathie strahleninduzierten Neurotoxizität beobachtet wurde eine Reduktion der 99-101 . Die Ratten wurden im Zervikalmarkbereich bestrahlt (33 bzw. 36 Gray) und in einer zwölf-monatigen Nachbeobachtungszeit auf neurologische Auffälligkeiten und Paresen untersucht. Neben IGF-1 wurde in dieser Studie basic fibroblast growth factor (bFGF) eingesetzt. Die Kombination beider Substanzen ergab bessere Ergebnisse als die alleinige Gabe dieser Substanzen. 13 2.2.4.3. auf die gesunden Nieren IGF-1 wird von Mesangiumzellen 20 und Sammelrohrzellen 10, 45-47 freigesetzt und wirkt autokrin sowie parakrin auf die Zellen in ihrer Umgebung, die IGF-Rezeptoren besitzen. Es steigert die glomeruläre Filtrationsrate und den renalen Plasmafluß durch die Erhöhung des glomerulären Ultrafiltrationskoeffizienten und Verringerung des Widerstandes der (efferenten) Arteriolen 54 . Die Erhöhung der GFR ist möglicherweise auf das Wirken von Stickoxid (NO) und vasodilatatorische Prostaglandine zurückzuführen 127 und oder die Kinine 58. Durch seine wachstumsfördernden Eigenschaften spielt IGF-1 eine Rolle bei der Regulation des Wachstums der proximalen Tubuluszellen die Mesangiumzellen 20 62 und wirkt mitogen auf . Außerdem fördert IGF-1 in den Mesangiumzellen die Genexpression und Proteinsekretion von Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) 43 . Durch die Förderung der mesangialer Matrixproduktion und der Proliferation der Zellen kann möglicherweise eine glomeruläre Sklerose begünstigt werden 28. Die Phosphatresorption im proximalen Tubulus wird durch IGF um bis zu 80 Prozent erhöht 52. Auf die Podozyten wirkt IGF-1 über den PI3-Kinase-Weg antiapoptotisch 11 . Interessant ist auch, dass IGF eine direkte inhibitorische Wirkung auf die EPO- Sekretion bei Ratten haben kann 124. 14 2.2.4.4. auf die insuffizienten Nieren Verschiedene Studien über die Wirkung von IGF bei akutem und chronischem Nierenversagen wurden durchgeführt 115. Während die Arbeitsgruppe um Franklin in einer randomisierten Doppelblindstudie eine möglicherweise positive Wirkung des IGF bei postoperativem Nierenversagen bei Hochrisikopatienten feststellen konnte 32, konnte in einer Multicenterstudie keine Wirkung auf ein akutes Nierenversagen nachgewiesen werden 53 . Andere Arbeitsgruppen entdeckten eine beschleunigte Regeneration und Reparatur bei akutem Nierenversagen Nierenarterienverschluss 87 23, 51, 88 , weniger Nierenschäden nach und eine positive Wirkung bei Quecksilberchlorid (HgCl2)-induziertem akutem Nierenversagen 34. Bei chronischem Nierenversagen verlangsamt IGF eventuell dessen Progression durch Aufrechterhaltung der autoregulatorischen Kontrolle des renalen Blutflusses 74 und kann kurzfristig die Clearance steigern 133. Andererseits wurden auch negative Auswirkungen der IGF-Gabe beschrieben, z.B. in der Studie von Fernandez, in der zwar eine Verbesserung der Nierenfunktion bei IGF-1 behandelten Ratten mit ischämisch induziertem akutem Nierenversagen, aber paradoxerweise auch eine erhöhte Mortalität in der IGF-1-Gruppe beobachtet wurden. Histologisch wurde eine gesteigerte inflammatorische Reaktion und eine Akkumulation neutrophiler Granulozyten beschrieben 29. Bei Tieren mit nephrotischen Syndrom fördert IGF-1 die Kollagensekretion und somit eine tubulo-intestinale Fibrose 50. Möglicherweise spielt IGF-1 eine Rolle bei der Entwicklung der diabetischen Nephropathie 102 und führt bei anhaltend hoher Akkumulation von IGF-1 in der Niere zur renalen Hypertrophie 122 und zur Glomerulosklerose 78. 15 2.3. pifithrin-α 2.3.1. p53 2.3.1.1. normale Funktion von p53 P53 ist ein Tumorsuppressorprotein aus 393 Aminosäuren mit einem Genlokus auf dem Chromosom 17 (17p13.1) und einem Molekulargewicht von 53 Kilodalton. Es ist ein im Zellkern lokalisiertes Protein, meist in einem Komplex mit mdm-2 gebunden, und erfüllt dort sehr wichtige und vielfältige Aufgaben. Normalerweise befinden sich dort nur wenige p53-Moleküle, da ihre Halbwertszeit sehr kurz ist. Wenn das Erbgut aufgrund von Noxen beschädigt wird, kommt p53 zum Einsatz. Doppelstrangbrüche lösen über diverse Sensorproteine wie z.B. das Ku-Protein eine Phosphorylierung von p53 durch eine DNA-abhängige Proteinkinase aus. Dies führt zu einer Verlängerung der Halbwertszeit, unter anderem durch eine Verringerung der Affinität zu mdm-2. Nun können sich p53-Tetramere bilden, an die DNA binden und mit der RNA-Polymerase interagieren. Die Signalkaskade, die der Transkriptionsfaktor p53 aktivieren kann, wird in Abbildung 2.3. dargestellt. Nur einige ausgewählte Interaktionspartner sind darin aufgelistet. Unterschiedliche Gene werden aktiviert, die zur Arretierung der Zelle in der G1Phase führen und somit die Reparatur der Schäden ermöglichen, sowie, wenn die Schäden irreparabel sind, die Apoptose induzieren. P53 fördert neben der Produktion dieser zellzyklusregulierenden Proteine auch die Herstellung von mdm-2. Mdm-2 inhibiert durch Komplexbildung die Funktion von p53 und fördert dessen Abbau. Es ist ein Teil einer negativen Rückkopplungsschleife 40 . 16 Ionisierende Strahlung DNA-Doppelstrangbrüche Sensorproteine z.B. Ku-Protein ATM DNA-abhängige Proteinkinase Æ Phosphorylierung von p53 → T½ von p53 × Ө P53 × PCNA Inhibition der DNASynthese Tetramerisierung Transkriptionsaktivierung GADD45 mdm2 Komplexbildung Regulation und Abbau von p53 Reparatur P21/CIP1/WAF1 PIG3 Fas/CD95 NOXA DR5/Killer Hemmung von Cdk 4/D Cdk 2/D Cdk 2/e Arretierung in G1Phase (zur Reparatur) bax Perforation mitochondrialer Membrane →Freisetzung von Cytochrom C Apoptose Abb. 2.3.: p53 und einige mögliche Signalkaskaden 2.3.1.2. p53 und Tumorentstehung Aufgrund seiner wichtigen Funktion in der Zelle wird p53 auch "Wächter des Genoms" genannt. In über 50 Prozent aller Tumoren ist das p53-Gen mutiert und das Genprodukt nicht mehr zu seiner normalen Funktion fähig. Die Schäden an der DNA werden so direkt an die Nachkommen weitergegeben. 17 Das funktionsuntüchtige p53 reichert sich in der Zelle an und kann mit Hilfe von immunhistologischen Verfahren nachgewiesen werden. In normalen Geweben ist p53 wegen seiner geringen Konzentration nicht nachweisbar. Mutiertes p53 kann außerhalb der Zelle gelangen und das Immunsystem aktivieren, so dass Antikörper gegen p53 gebildet werden. Patienten mit Antikörpern gegen p53 leiden mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer Tumorerkrankung, wobei diese Immunglobuline nicht spezifisch für einen bestimmten Tumor sind 40. 2.3.2. p53-Inhibitor Die Substanz pifithrin-α ("p-fifty three-inhibitor-α) blockiert reversibel das Protein p53 und somit die Apoptose der Zellen. In einem Tierversuch konnte die Arbeitsgruppe um Komarov feststellen, dass durch die Gabe von pifithrin-α die Tiere vor der letalen Wirkung einer tödlichen Dosis einer Chemo- oder Strahlentherapie geschützt werden konnten 67. Da in den Tumorzellen p53 meist defekt oder funktionsunfähig ist oder fehlt, hat die Inhibierung des p53 keine nennenswerte Auswirkung auf das Wachstum dieser entarteten Zellen. Somit kann pifithrin-α eventuell angewandt werden, um die Nebenwirkungen von aggressiven Krebstherapien abzuschwächen. Ob pifithrin-α selbst neue Tumorerkrankungen herbeiführen kann, konnte bisher noch nicht definitiv beantwortet werden. Pifithrin-α kann durch Ischämie geschädigte Nierenzellen unter anderem durch die Downregulation der transkriptionellen Aktivierung von bax vor der Apoptose schützen und die Nierenfunktion verbessern 21. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob protektive Wirkungen von pifithrin-α auch bei bestrahlten Nieren vorhanden sind. 18 3. Eigene Untersuchungen 3.1. Zielvorstellungen Ziel der hier vorliegenden Arbeit ist es, zu untersuchen, ob entweder der Wachstumsfaktor IGF-1 oder der chemische p53-Inhibitor pifithrin-α eine radioprotektive Wirkung auf die Niere hat. Dazu wird an einem Mausmodell die rechte Niere bestrahlt und die Funktion dieser Niere im Laufe einer Nachbeobachtungszeit von einem Jahr untersucht. Dies wird mit Hilfe von Nierenszintigrammen durchgeführt. 3.2. Material und Methoden 3.2.1. Versuchstiere Die Untersuchungen werden an 147 weiblichen C3H-Mäusen (Charles River Deutschland GmbH, Sulzfeld) durchgeführt. Zu Beginn der Versuchsreihe sind sie zwischen 78 und 84 Tagen alt und ihr Gewicht beträgt zwischen 22 und 26 Gramm. Maximal 20 Mäuse werden zusammen in einem Gruppenkäfig (Makrolon Typ 4) gehalten. Futter (Alleinfuttermittel für Mäuse und Ratten Altromin 1324) und Wasser stehen den Tieren ad libitum zur Verfügung. Die Tierhaltung erfolgt im Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung, Klinikum rechts der Isar. Jeden Montag und Donnerstag werden die Tiere in sterilisierte Käfige mit frischer Streu umgesetzt. Die Temperatur im Nagetierraum beträgt zwischen 22 und 25 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit durchschnittlich 60 Prozent. Das Protokoll wurde von der zuständigen Behörde (Regierung von Oberbayern) unter dem Aktenzeichen 209.1/211-2531-99/02 genehmigt. 19 3.2.2. Versuchsplan Die Tiere werden in Kontroll- und IGF-1-Gruppen, sowie eine p53-Inhibitor-Gruppe, aufgeteilt. Die Aufteilung wird in der Abbildung 3.1. dargestellt. Alle Tiere werden im Bereich der rechten Niere mit Dosen, die eine nachweisbare strahleninduzierte Nierenfunktionsstörung auslösen, bestrahlt. In diesen Versuchen betragen die Dosen zehn, zwölf, 15 und 17 Gray. Zur Ermittlung der Nierenfunktion wird in dieser Versuchsreihe die statische Nierenszintigraphie angewendet. Vor der Bestrahlung werden damit zunächst die Ausgangswerte bestimmt. Beginnend 19 Wochen nach der Bestrahlung folgen in einem Sechs-Wochen Rhythmus weitere Nierenszintigramme. Jede Gruppe erhielt maximal sieben Szintigramme während der einjährigen Nachbeobachtung. Bei den „IGF-1 simultan zur Bestrahlung“ – Gruppen wurde die IGF-1 Lösung jeweils 16 Stunden vor, zwei Stunden vor und 20 Stunden nach der Bestrahlung subkutan in die Nackenfalte gespritzt. Die „verzögert IGF-1“ – Gruppen erhielten, beginnend 26 bzw. 27 Wochen nach der Bestrahlung, 30 Tage lang jeden Tag einmal die IGF-1-Lösung in der jeweilig angegebenen Dosis subkutan. Zusätzlich zu den Kontroll- und IGF-1-Gruppen erhielt eine Gruppe von sechs Tieren den p53-Inhibitor 1-(4-Methylphenyl)-2-(4,5,6,7-tetrahydro-2-imino-3(2H)benzo) ethanone hydrobromid, der auch als pififthrin-α bezeichnet wird, vor der Bestrahlung intraperitoneal injiziert. 20 147 Mäuse Kontrolle Vier Gruppen n = 43 IGF-1 Elf Gruppen n = 98 Pifithrin-α Eine Gruppe n=6 IGF-1 zur IGF-1 26 bzw. 27 Wochen nach Bestrahlung Anzahl der Bestrahlung Bestrahlung (Gy) Tiere (n) Dosis (μg) Dauer (d) Dosis (μg) Dauer (d) Abkürzung Gruppe K B10 K B12 K B15 Kontrolle Kontrolle Kontrolle 10 12 15 6 6 23 K B17 Kontrolle 17 8 G 0,5 B12 G 1,25 B12 IGF-1 IGF-1 12 12 0,5 1,25 3 3 10 10 G 5 B12 IGF-1 12 5 3 11 G 0,5 B15 G 1,25 B15 G 5 B15 G 5 B15 14d IGF-1 IGF-1 IGF-1 IGF-1 15 15 15 15 0,5 1,25 5 5 3 3 3 14 10 15 12 6 G 25 B15 IGF-1 15 25 3 6 V 1,25 B15 V 5 B15 IGF-1 IGF-1 15 15 1,25 5 30 30 6 6 V 25 B15 IGF-1 15 25 30 6 Abb. 3.1.: Gruppeneinteilung Kontroll- und IGF-1-Gruppen 21 3.2.3. Nierenszintigraphie 3.2.3.1. Allgemeines Die Szintigramme wurden mit durchgeführt. 99m Technetium-Dimercaptosuccinat (99mTc-DMSA) 99m Technetium zerfällt unter Emission von γ-Strahlung mit einer mittleren Energie von 140 Kiloelektronenvolt. Die Halbwertszeit beträgt sechs Stunden. Nach der intravenösen Injektion wird das 99m Tc-DMSA an Plasmaproteine gebunden transportiert und wird vor allem in der Nierenrinde gespeichert, was mittels Gamma-Kamera dargestellt werden kann. Ein geringerer Teil wird von der Leber und Milz aufgenommen. Die Ausscheidung erfolgt renal in unveränderter Form über den Urin. Die Anwendungsgebiete liegen in der Nierenszintigraphie in der Beuteilung von Lage, Form und Größe der Nieren, zur Feststellung von Narben und Parenchymdefekten sowie zur Quantifizierung des Nieren-Uptakes und Abschätzung der seitengetrennten Nierenfunktion (laut Gebrauchsanweisung und Fachinformation, TechneScan®) Das 99m Tc-DMSA wird am Morgen des Aufnahmetages ca. 20 bis 60 Minuten vor der Injektion in der Klinik für Nuklearmedizin hergestellt. Dabei werden 500 Megabecquerel Technetium, das im Klinikumeigenen Nucleotidgenerator hergestellt wird, in ein Fläschchen mit DMSA (TechneScan® DMSA, Mallinckrodt Medical BV, Petten, Niederlande, DRN 4341) gegeben und mit einer isotonen Natriumchloridlösung ad fünf Milliliter gemischt. Somit ergibt sich in diesem Gemisch eine Konzentration von 100 Megabecquerel pro Milliliter. 22 3.2.3.2. Injektion des 99mTc-DMSA Narkose Die Mäuse werden in einen, im Durchmesser etwa 15 Zentimeter (oder 25 Zentimeter, je nach Verfügbarkeit) großen, gläsernen Standzylinder gesetzt, in dem sich einige mit Ether (Diethylether, (C2H5)2O, Merck KGaA, Darmstadt) getränkte Zellstofflagen befinden. Nach Eintritt der Bewusstlosigkeit wird das Tier aus dem Zylinder entnommen. Bei Bedarf wird dem Tier ein kleinerer Plastikzylinder, in dem sich ebenfalls eine mit Ether getränkte Zellstofflage befindet, vor die äußeren Atmungsorgane (Nase und Mund) gehalten. 99m Tc-DMSA-Injektion Die 99mTc-DMSA-Lösung wird mit Insulinspritzen aufgezogen. Jede Maus erhält pro Szintigraphie 10 Megabecquerel (entsprich 0,1 Milliliter) des Radiopharmakons intravenös über die Schwanzvene. Die Skala auf der Spritze besteht aus 40 Units, das bedeutet, 0,1 Milliliter entsprechen vier Einheiten auf der Spritze. Der Schwanz der Maus wird in einen Glasbehälter mit warmem Wasser von 25 – 30 Grad Celsius eingetaucht, damit die Venen sich vermehrt füllen und man sie besser identifizieren kann. 3.2.3.3. Nierenszintigraphie-Aufnahme Nach einer Wartezeit von durchschnittlich vier Stunden, während der sich das 99mTcDMSA in den Nieren angereichert hatte, wurden in erneuter Narkose die Aufnahmen gemacht. 23 Narkose Zur Anästhesie wurde den Tieren 200 bis 250 Mikroliter einer Rompun-KetaminMischung intraperitoneal gespritzt. Diese besteht aus folgenden Komponenten: 8 % Rompun® 2% (Xylazin), Bayer, Leverkusen 10 % Ketavet® 100mg/ml Ketaminhydrochlorid, Pharmacia & Upjohn, Erlangen 82 % physiologische NaCl-Lösung, 0,9% Dieses Gemisch wurde bei den meisten Narkosen (außer den unten genannten) verwendet. Damit wird eine Narkose von ca. 30 bis 40 Minuten Dauer erreicht. Bei einer Szintigraphie wurde eine Narkose mit Isofluran (Forene® 250 Milliliter, Abbott, Ludwigshafen) versucht. Dabei erhalten die Mäuse ein Gemisch aus Isofluran und Sauerstoff aus dem Volker Kleintiernarkosegerät über einen speziell angefertigten Schlauch, der mit Masken für den Kopf der Mäuse ausgestattet worden ist (Abbildung 3.2.). Es wurden zehn Masken in den Schlauch eingelassen, so dass von maximal zehn Tieren gleichzeitig die Aufnahmen gemacht werden können. Abb. 3.2. Nierenszintigraphie-Aufnahme mit Isofluran als Narkotikum 24 Wegen des fehlenden Lidschlusses durch das Narkotikum wurde eine Augensalbe (Vidisic®, Dr. Mann Pharma, Berlin) auf der Cornea verteilt. Vorbereitung Die Tiere werden auf dem Rücken liegend auf die Detektorplatte gelegt und ein wenig mit Klebeband für den Zeitraum der Aufnahme fixiert (Abbildung 3.3.) Abb. 3.3. Nierenszintigraphie-Aufnahme auf der Forte Kamera und Lage der Tiere auf der Detektorplatte Aufnahmen Die Aufnahmen wurden in Form einer Fünf-Minuten-Summationsaufnahme an einer Philips FORTE™ Doppelkopfkamera gemacht. Als Collimator wird VXHR (Vertex High Resolution) verwendet. Die Daten für die Kamera sind in der folgenden Tabelle aufgelistet: 25 Procedure ID KS KNOCHEN SPAET Matrix Size 256 x 256 x 16 Time 300 Sekunden Collimator VXHR Detector Mask Center 25,4 cm SQUARE Tab. 3.1. Kameradaten der Aufnahme Blase rechte Niere Niere rechts Niere links Leber linke Niere Leber MRT (coronar, T2 gewichtet) - 99mTc-DMSA -Szintigraphie - Abb. 3.4. Lage der einzelne Organe in der Nierenszintigraphie- und MRT-Aufnahme 3.2.3.4. Auswertung der Nierenszintigraphie-Aufnahme Die Auswertung erfolgt mit Hilfe von ROIs (Region of Interest). Dazu zeichnet man über der rechten Niere eine Fläche, die etwa der Ausdehnung des Organs entspricht, ein. Diese Fläche kann man dann spiegeln und mit der linken Niere überlagern, um die Werte für ein Areal identischer Größe zu erhalten. Die Abbildung 3.5. zeigt die eingezeichneten ROIs. 26 linke Niere Rechte Niere Roi (re) Roi (li) Roi Abb. 3.5. Nierenszintigraphie-Aufnahme der gleichen Maus (rechts mit eingezeichneten Rois) Die Werte der einen Niere werden ins Verhältnis zu dem Gesamtwert beider Nieren gesetzt. Dadurch erhält man die relative Nierenfunktion in Prozent. Roi (re) - Roi Nierenfunktion (re) = [Roi (re) – Roi] + [Roi (li) – Roi] 3.2.4. Bestrahlung Jede Maus erhält einmalig eine Bestrahlung der rechten Niere. Dies geschieht durchschnittlich eine Woche nach der ersten Nierenszintigraphie. Vorbereitend wurden an toten C3H Mäusen gleicher Größe Messungen zur Position des Strahlenfeldes und zur Dosisverteilung gemacht. Hierzu wurden Thermoluminiszenzdosimeter auf der Oberfläche der rechten Niere angebracht und bestrahlt. 27 Narkose Die Narkose wird mit Isofluran (Forene® 250 Milliliter, Abbott, Ludwigshafen) durchgeführt. Für die Dauer der Positionierung und Bestrahlung atmen die Mäuse über ein Mundstück ein Gemisch aus Sauerstoff und Isofluran ein (Abbildung 3.6.). Diese Inhalationsnarkose wird mit Hilfe des Volker Kleintiernarkosegeräts durchgeführt, womit man den Sauerstoff- und Isofluran-Gehalt einstellen und kontrollieren kann. Vorbereitung Die Mäuse werden auf dem Bauch liegend auf eine ebene Unterlage gelagert. Die rechte Niere einer Maus von normaler Größe (acht Zentimeter von der Schnauze bis zum Schwanzansatz) erstreckt sich über eine Länge von 4,5 bis 5,5 Zentimeter (von der Schnauzenspitze aus gemessen). In der ersten Nierenszintigraphie wurden ebenfalls die Positionen der Nieren festgestellt. Bei den Tieren wurde keine Abweichung von diesem Richtwert beobachet. Mit einem Lineal wird bei jeder Maus von außen die Lokalisation der Nierenmitte, entsprechend fünf Zentimeter ab Schnauzenspitze, ermittelt. Über der Mitte der rechten Niere wird der Bestrahlungstubus mit einem Durchmesser von 1,5 Zentimeter Durchmesser fixiert. Somit wird die Niere mit einem Sicherheitssaum von jeweils 2,5 Millimeter nach cranial und caudal erfasst. Der Tubus ist seitlich partiell mit einer zwei Millimeter dicken Bleiplatte abgedeckt, so dass die linke Niere und Teile des Darms geschont werden. 28 Abb. 3.6. Lage der Maus bei der Bestrahlung Bestrahlungsgerät Zur Bestrahlung wird das Weichstrahltherapiegerät Philips RT 100 verwendet. Das Gerät wird mit 70 Kilovolt betrieben. Alternativ stehen auch 55 Kilovolt zur Verfügung. In der folgenden Tabelle ist die Zeitdauer der Bestrahlung aufgelistet. Bestrahlungsdosis 55 kV 10 Gy 70 kV 1,82 min 12 Gy 2,78 min 2,12 min 15 Gy 3,48 min 2,68 min 17 Gy 3,04 min Tab. 3.2. Bestrahlungsdosis und die zugehörige Bestrahlungsdauer Der Strahlengang erfolgt posterior-anterior. Der Focus-Haut-Abstand beträgt zehn Zentimeter. 29 3.2.5. IGF-1 Injektion IGF-1 wurde als gebrauchsfertige Lösung (10 mg pro ml) von Genentech, Inc., S. San Francisco, USA, bereitgestellt und subkutan in die Nackenfalte injiziert (Spritze: Microliter™ Syringes, Hamilton, Bonaduz, Schweiz). Bei den Gruppen, die IGF-1 gleichzeitig zur Bestrahlung erhalten haben, wurden die Injektionen 16 Stunden vor, zwei Stunden vor und 20 Stunden nach der Bestrahlung durchgeführt. Bei den Gruppen mit einer Dosis von 0,5 Mikrogramm und 1,25 Mikrogramm IGF-1 wurde die Lösung mit PBS (phosphate buffered saline) verdünnt. Die drei Gruppen, die das IGF-1 „verzögert“, beginnend 26 bzw. 27 Wochen nach der Bestrahlung, erhalten haben, erhielten die Injektionen an den 30 Tagen am Vormittag zwischen neun und elf Uhr. 3.2.6. p53-Inhibitor Injektion Die Lösung mit dem p53-Inhibitor, der von A.G. Scientific, Inc., San Diego, USA, bezogen wurde, wurde intraperitoneal 30 Minuten bis eine Stunde vor der Bestrahlung injiziert (Spritze: Microliter™ Syringes, Hamilton, Bonaduz, Schweiz). Dabei erhielt jede Maus eine Dosis von zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem Körpergewicht von 22 bis 26 Gramm erhalten die Mäusen 0,05 Milligramm pifithrin. 30 4. Ergebnisse 4.1. Morbidität und Mortalität während der Nachbeobachtungszeit Während der Follow-Up-Phase von 49 Wochen nach der Bestrahlung sind ein Teil der Tiere interkurrent verstorben. In dem Diagramm 4.1. ist die Anzahl der Tiere zum Zeitpunkt der jeweiligen Nierenszintigraphie aufgetragen. Weitere detaillierte Informationen sind in Tabelle 4.1 zusammengestellt. Anzahl der Tiere bei den jeweiligen Nierenszintigramme 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Anzahl der Mäuse Narkosekomplikationen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie Anzahl der Narkosekomplikationen 7 6 5 Isofluran 4 Ether 3 Ketanest 2 1 0 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie Abb. 4.1.: Todesfälle in der Follow-Up-Phase bzw. Aufteilung nach Narkosezwischenfällen und Art der Anästhesie 31 Gruppe K B10 K B12 K B15 Anzahl Überleben nach Bestrahlung (in Tagen) (Tod nach Anästhesie) * Tod nach Anästhesie, nach der 7. Szintigraphie eingeschläfert [ ] Drei Tiere aus der Auswertung ausgeschlossen - siehe Kapitel 4.3.2. Ω Ω 126*, 126*, 261, 337, 339 , 339 6 (2) 6 21+[2] (2) Ω 20, 209, 236, 245, 314, 339 Ω 0*, 6, 7, 28, 38, 52, 68, 79, 102, 127, 148, 150, 154, 161, 168*, 179, 179, 199, Ω Ω Ω Ω 211, [337 ], [337 ], 339 , 339 Ω 23, 95, 168*, 215, 231, 242, 316, 337 K B17 8 (1) Ω Ω Ω 25, 127*, 163, 168, 222, 244, 263, 265 , 265 , 265 G0,5 B12 10 (1) Ω Ω Ω Ω Ω 19, 23, 183, 222, 292, 340 , 340 , 340 , 340 , 340 G1,25 B12 10 Ω Ω 0*, 69, 128*, 146, 152, 210, 215, 253, 294*, 340 , 340 G5 B12 11 (3) 17, 58, 76, 208, 210*, 210*, 210*, 210, 219, 227 G0,5 B15 10 Ω Ω 8, 23, 92, 98, 119, 163, 212, 219, 246, 306, 309, 332, 337 , 337 , [340] G1,25 B15 14+[1] 0*, 20, 28, 30, 83, 87, 97, 114, 140, 156, 178, 266 G5 B15 12 (1) Ω 0*, 171, 193, 225, 268, 350 G5 B15 14d 6 (1) 23, 26, 180, 181, 210*, 216 G25 B15 6 Ω 6, 20, 102, 279, 286, 341 V1,25 B15 6 Ω Ω 7, 233, 241, 252, 255 , 255 V5 B15 6 Ω 11, 54, 114, 161, 333*,337 V25 B15 6 (1) 0, 22, 88, 90, 171, 176 p53-inhibitor 6 Tab. 4.1. Überleben nach Bestrahlung (Gruppeneinteilung siehe Abbildung 3.1., K=Kontrollgruppe, B=Bestrahlungsdosis in Gy, G=IGF zur Bestrahlung in µg, V=IGF 30 Tage lang 26/27 Wochen nach Bestrahlung in µg, 14 d= IGF statt 3 insgesamt 14 Tage zur Bestrahlung) 4.1.1. Nebenwirkung der Anästhesie Insgesamt sind 18 (=12 Prozent) der Tiere nicht mehr aus der Narkose erwacht. Während der Bestrahlung hatten alle Tiere die kurze Isofluran-Narkose gut toleriert. Bei den Narkosen in der Vorbereitung für die Nierenszintigraphie ereigneten sich einige Zwischenfälle (Abbildung 4.1.). Bei der Injektion des Radiopharmakons wurde eine kurze Ethernarkose verwendet. Danach sind insgesamt drei Tiere nicht mehr aufgewacht. Bei einigen Tieren wurde einige Minuten nach dem Aufwachen eine opistotone Haltung beobachtet. Die Isofluran-Narkose bei der Nierenszintigraphie-Aufzeichnung wurde nur an zwei Gruppen getestet, einmal bei der zweiten und einmal bei der vierten Szintigraphie. Nach dem Tod von fünf Tieren wurde wieder die Rompun-Ketamin-Mischung wie zu den anderen Zeitpunkten verwendet. 32 4.1.2. Folgen der Bestrahlung Nach der Bestrahlung wurde keine klinische gastrointestinale Symptomatik wie Durchfall oder Erbrechen beobachtet. Alle Tiere haben im Strahlenfeld ihr Fell verloren, welches im weiteren Verlauf weiß, ohne Pigmente, nachgewachsen ist. Bei der Entnahme der Nieren post mortem ist bei vielen Tiere makroskopisch eine Darmstenose beobachtet worden. Bei einigen Tieren waren die prästenotischen Darmanteile bis zu einem Zentimeter Durchmesser dilatiert. Die linke Niere war häufig hypertrophiert, während die rechte Niere atrophisch imponierte. Die Makroskopie der Nieren korreliert mit den Ergebnissen der letzten Nierenszintigraphie. In der Aufnahme stellt sich die geschrumpfte rechte Niere deutlich weniger aktivitätsaufnehmend dar, während die linke Niere meist deutlich an Größe zugenommen hat. 4.2. Nierenszintigramme Mit Hilfe der Nierenszintigramme lässt sich die relative Nierenfunktion berechnen. An dem Beispiel der Aufnahmen einer Maus (Abbildung 4.2.) kann man die Abnahme der Nierenfunktion im Zeitverlauf erkennen. Die relative Nierenfunktion der rechten Niere nimmt in Anhängigkeit von der Dosis ab, während gleichzeitig die der linken Niere zunimmt. Bei manchen Tieren nimmt die Nierenfunktion der rechten Niere deutlicher ab. Sie entwickeln früh eine Niereninsuffizienz, während bei einigen anderen Tieren bis zur letzten Szintigraphie 49 Wochen nach der Bestrahlung eine im Vergleich gute Nierenfunktion vorhanden ist. 33 links rechts Ausgangsaufnahme nach 37 Wochen nach 19 Wochen nach 43 Wochen naxh 25 Wochen nach 31 Wochen nach 49 Wochen Abb. 4.2. Nierenszintigraphie-Aufnahme im Verlauf der Follow-Up-Phase 34 4.3. Auswertung der Nierenszintigraphie-Daten In den folgenden Kapiteln wird mit den Nierenfunktionswerten der rechten bestrahlten Niere gerechnet. Die Summe der prozentualen Funktion beider Nieren ergibt 100 Prozent. 4.3.1. Ausgangswerte Die Ausgangswerte der rechten Niere wurden mit der ersten Nierenszintigraphie, die in der Woche vor der Bestrahlung durchgeführt worden ist, festgestellt. Sie beträgt für die rechte Niere zwischen 44 Prozent (Minimum) und 62,9 Prozent (Maximum). Der Median liegt bei 53,2 Prozent. 4.3.2. Ausschlusskriterien Vier Tiere (drei mit 15 Gray Bestrahlung und eins mit 15 Gray Bestrahlung und 1,25 Mikrogramm IGF-1 zur Bestrahlung) entwickelten aus unbekannten Gründen eine höhere relative Nierenfunktion auf der bestrahlten rechten Seite als auf der linken Seite. Diese vier Tiere wurden von den weiteren Auswertungen ausgenommen. 4.3.3. Verlauf der Nierenszintigraphie-Werte Die relative Nierenfunktion der rechten Niere nimmt im Verlauf der Nachbeobachtungszeit ab. In der Abbildung 4.3. sind die Nierenszintigraphie-Werte der Tiere aufgezeichnet, die alle mit zwölf Gray bestrahlt worden sind und 1,25 35 Mikrogramm IGF-1 für drei Tage „simultan“ zur Bestrahlung erhalten haben. Dies soll exemplarisch verdeutlichen, dass die Verläufe während der Nachbeobachtungszeit weit auseinanderweichen können. Einige Tiere sind im Verlauf der Follow-Up-Phase gestorben. Bei der letzten Szintigraphie kann man deutlich die Streuung der Werte innerhalb einer Gruppe erkennen. Nierenszintigraphie-Werte Nierenfunktionswerte (%) 70 Maus 1 60 Maus 2 50 Maus 3 40 Maus 4 30 Maus 5 20 Maus 6 10 Maus 7 Maus 8 0 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie Abb. 4.3. Verlauf der Nierenszintigraphie-Werte der einzelnen Tiere innerhalb einer Gruppe am Beispiel der Gruppe, die 1,25 µg IGF-1 drei Tage lang zur Bestrahlung erhalten hat. 4.3.4. Statistik Die statistische Auswertung der Arbeit erfolgte mir Hilfe von Microsoft Excel und dem Statistik-Programm SPSS. Berechnet wurden jeweils die Mittelwerte, die dazugehörige Standardabweichung, Median mit Maximal- und Minimalwerten sowie die Signifikanzen mit Hilfe der Wilcoxon- bzw. Mann-Whitney Tests. Um den zeitlichen Verlauf darzustellen, wurden die Mediane der jeweiligen Gruppen in einem Diagramm eingezeichnet. 36 37 (n= 6) 38,4 / 35,7 37,1 55,3 / 51,6 53,5 39,1 43,4 / 35,8 (n= 6) 60,0 / 48,4 55,1 39,3 45,9 / 30,9 (n= 6) 58,3 / 50,2 58,1 39,9 46,2 / 25,7 (n= 6) 59,4 / 49,2 55,0 46,9 54,6 / 4,9 (n= 6) 56,9 / 51,4 52,2 42,6 44,7 / 40,5 (n=12) 57,1 / 45,2 50,2 42,5 50,5 / 1,5 (n=14) 57,0 / 47,7 51,5 42,4 47,4 / 37,7 (n=10) 58,9 / 48,0 53,8 41,2 50,1 / 12,5 (n=11) 53,8 / 48,7 51,0 39,3 50,9 / 35,2 (n=10) 59,2 / 49,3 52,6 40,3 47,7 / 30,8 (n=10) 62,9 / 44,0 55,6 37,3 52,6 / 9,8 (n= 8) 56,2 / 45,5 49,8 42,3 53,4 / 24,3 (n=20) 59,7 / 46,1 53,8 37,7 46,1 / 30,2 (n= 6) 58,4 / 49,9 53,6 46,7 49,2 / 36,6 (n= 6) (n= 2) (n= 5) (n= 3) (n= 4) (n= 5) (n= 4) (n= 9) (n= 7) (n= 9) (n= 8) (n= 8) (n= 6) (n=12) (n= 5) (n= 6) 2. Szintigraphie 56,2 / 50,7 55,2 1.Szintigraphie (n=2) 16,3 / 25,6 25,9 33,7 / 29,4 31,6 29,2 34,3 / 6,3 (n=5) 41,9 / 12,8 34,9 10,0 44,6 / 9,3 (n=3) 43,2 / 14,6 32,9 27,2 35,7 / 18,6 (n=4) 40,8 / 23,8 32,4 43,1 52,9 / 2,1 (n=5) 52,0 / 1,7 41,3 41,9 41,9 / 41,9 (n=2) 48,6 / 8,2 41,2 / 32,4 36,8 (n=8) 35,0 45,9 / 8,5 35,5 33,1 44,6 / 9,2 (n=7) 43,4 / 12,8 42,7 / 19,8 31,2 (n=7) 35,1 44,7 / 4,9 37,9 26,6 47,1 / 15,6 (n=8) 34,9 / 10,1 49,2 / 16,9 29,0 (n=7) 13,4 39,1 / 7,9 26,1 21,1 49,8 / 5,5 (n=6) 47,9 / 7,7 49,7 / 10,6 32,3 (n=5) 30,1 47,0 / 4,8 33,8 28,7 32,2 / 9,0 (n=5) 44,7 / 10,5 38,3 31,8 47,6 / 16,7 (n=4) (n=2) (n=5) (n=3) (n=2) (n=3) (n=2) (n=8) (n=6) (n=5) (n=7) (n=6) (n=5) (n=2) (n=4) (n=4) 4. Szintigraphie 50,6 / 22,0 35,0 3. Szintigraphie 26,1 / 22,2 24,2 27,6 / 1,1 10,5 37,5 / 1,0 3,9 51,6 / 3,9 [27,8] 37,3 37,3 41,5 / 3,7 28,1 36,1 / 34,2 34,6 42,4 / 12,3 23,3 14,5 / 4,9 9,4 0,9 / 0,1 0,5 47,4 / 9,2 28,3 30,1 / 3,9 17,0 46,2 / 9,7 33,1 (n=2) (n=5) (n=3) (n=2) (n=1) (n=5) (n=3) (n=6) (n=4) (n=2) (n=2) (n=2) (n=4) 5. Szintigraphie 22,9 / 21,9 22,4 38,2 [38,2] 53,1 [53,1] 44,9 / 11,9 25,4 37,6 / 35,1 37,1 42,6 / 12,2 23,5 10,9 / 9,8 10,3 49,7 / 5,9 27,8 28,1 / 13,2 20,6 33,0 / 6,7 24,0 (n=2) (n=1) (n=1) (n=5) (n=3) (n=5) (n=2) (n=2) (n=2) (n=3) 6. Szintigraphie Tab. 4.2.: Mediane , Maximal-, Minimalwerte und Anzahl (n) der Mäuse (Gruppeneinteilung siehe Abbildung 3.1) V 25 B15 V 5 B15 V 1,25 B15 G 25 B15 G 5 B15 14d G 5 B15 G 1,25 B15 G 0,5 B15 G 5 B12 G 1,25 B12 G 0,5 B12 K B17 K B15 K B12 K B10 Gruppe 4.3.4.1. Kontroll- und IGF-1-Gruppen 23,8 6,8 24,8 / 22,8 23,8 39,4 [39,4] 49,4 [49,4] 44,3 / 37,1 [40,7] 36,2 / 33,2 34,7 40,6 / 8,1 6,8 47,9 / 4,8 26,3 22,3 22,3 32,8 / 4,6 23,9 (n=2) (n=1) (n=1) (n=2) (n=2) (n=5) (n=1) (n=2) (n=1) (n=3) 7. Szintigraphie 38 1.Szintigraphie 2. Szintigraphie 3. Szintigraphie 4. Szintigraphie 5. Szintigraphie 6. Szintigraphie 7. Szintigraphie 54,33 ± 1,96 44,80 ± 4,59 35,65 ± 10,23 31,95 ± 11,02 30,53 ± 13,25 21,23 ± 10,91 20,43 ± 11,77 53,73 ± 2,48 37,64 ± 5,59 33,78 ± 12,49 24,65 ± 9,36 17,0 ± 13,1 20,65 ± 7,45 22,3 54,06 ± 3,92 41,30 ± 8,26 33,84 ± 12,96 30,10 ± 17,8 28,3 ± 19,1 27,8 ± 21,9 26,35 ± 21,55 51,05 ± 3,99 35,92 ± 14,07 31,03 ± 16,2 26,48 ± 17,13 0,5 ± 0,4 10,35 ± 0,55 6,8 54,67 ± 5,75 39,04 ± 5,90 25,4 ± 9,20 16,70 ± 8,55 9,55 ± 4,10 53,38 ± 3,30 40,70 ± 4,80 31,90 ± 10,50 29,7 ± 11,0 27,7 ± 10,0 24,82 ± 10,9 24,84 ± 11,6 51,16 ± 1,68 37,80 ± 10,90 27,76 ± 15,8 32,46 ± 10,30 34,97 ± 0,82 36,6 ± 1,09 34,7 ± 1,5 53,07 ± 3,50 43,01 ± 3,40 33,16 ± 7,20 28,6 ± 13,90 51,83 ± 2,79 36,38 ± 15,12 32,57 ± 11,45 28,89 ± 13,69 25,35 ± 14,80 26,875 ± 13,5 40,7 ± 3,6 50,67 ± 3,46 42,60 ± 1,49 36,80 ± 4,40 41,9 37,3 53,36 ± 2,05 39,86 ± 17,77 35,28 ± 17,39 32,7 ± 22,0 37,75 ± 23,85 53,1 49,39 54,72 ± 2,97 37,93 ± 8,53 32,33 ± 6,03 27,15 ± 8,55 55,53 ± 3,77 38,70 ± 6,13 30,23 ± 11,8 21,3 ± 16,5 14,13 ± 16,60 38,2 39,4 55,22 ± 4,20 39,10 ± 2,50 27,82 ± 12,2 22,6 ± 12,3 13,07 ± 11,01 55,45 ± 1,85 37,05 ± 1,35 31,55 ± 2,15 25,95 ± 0,35 24,15 ± 1,95 22,4 ± 0,5 23,8 ± 1,0 Tab. 4.3. Mittelwerte und Standardabweichungen (Gruppeneinteilung siehe Abbildung 3.1., K=Kontrollgruppe, B=Bestrahlungsdosis in Gy, G=IGF zur Bestrahlung in µg, V=IGF 30 Tage lang 26/27 Wochen nach Bestrahlung in µg, 14 d= IGF statt 3 insgesamt 14 Tage zur Bestrahlung) Gruppe K B10 K B12 K B15 K B17 G0,5 B12 G 1,25 B12 G5 B12 G0,5 B15 G 1,25 B15 G5 B15 G 5 B15 14d G25 B15 V 1,25 B15 V5 B15 V25 B15 Die Mediane der einzelnen Gruppen sind in den folgenden Diagrammen gegeneinander aufgetragen: Kontrollgruppen untereinander: Kontrollgruppen 60 50 K B10 40 K B12 30 K B15 20 K B17 10 0 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie Kontroll- und IGF-1-Gruppen mit 12 Gy Bestrahlung und IGF zur Bestrahlung: Kontroll- und IGF-Gruppen (12 Gy) 60 50 K B12 40 G0,5 B12 30 G1,25 B12 20 G5 B12 10 0 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie 39 Kontroll- und IGF-1-Gruppen mit 15 Gy Bestrahlung und IGF zur Bestrahlung: Werte der rechte Niere (%) Kontroll- und IGF-Gruppen (15Gy) 60 K B15 50 G0,5 B15 G1,25 B15 40 G5 B15 G5 B15 14d 30 G25 B15 20 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie Kontroll- und IGF-1-Gruppen mit 15 Gy Bestrahlung und IGF 26 bzw. 27 Wochen nach Bestrahlung: Kontroll- und IGF-Gruppen Werte der rechte Niere (%) (IGF-1-Gabe nach 16 bzw. 27 Wochen) 70 60 50 40 30 20 10 0 K B15 IGF-1-Gabe ↓ V1,25 B15 V5 B15 V25 B15 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie Abb. 4.4. Mediane der Nierenszintigraphie-Werte der jeweils zugehörigen Gruppen im Vergleich (Gruppeneinteilung siehe Abbildung 3.1.) 40 Die Signifikanz wird mit Hilfe des Wilcoxon-Tests berechnet. Zwei Gruppen werden jeweils miteinander verglichen (IGF- und Kontrollgruppen, IGF-Gruppen untereinander). Das Signifikanzniveau wird auf 0,05 festgesetzt. Die Werte sind in den folgenden Tabellen aufgelistet. Gruppe 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Szintigraphie Kontrollgruppen untereinander: 1-2 0,521 0,068 1,000 0,386 0,165 1,000 0,655 1-3 0,907 0,349 0,522 0,480 1,000 1,000 0,564 1-4 0,195 0,521 0,522 0,624 0,064 0,564 0,655 2-3 0,870 0,343 0,855 0,724 0,439 1,000 1,000 2-4 0,244 0,855 0,855 1,000 0,121 0,121 0,317 3-4 0,071 0,453 0,631 0,655 0,121 1,000 1,000 IGF-1-Gruppen mit 12 Gy und Kontrollgruppen: 2-5 0,550 0,558 0,167 0,522 1,000 2-6 0,587 0,464 0,661 0,850 0,505 0,699 0,770 2-7 0,029* 0,641 0,515 0,086 0,083 0,083 0,221 1,000 1,000 0,221 0,221 IGF-1-Gruppen mit 15 Gy und Kontrollgruppen: 3-8 0,527 0,767 1,000 0,796 3-9 0,124 0,887 0,897 0,540 0,699 3-10 0,022* 0,903 0,739 0,655 1,000 3-11 0,622 0,399 0,584 0,827 1,000 3-12 0,779 0,628 1,000 0,564 Gruppe: -Kontrolle: 10 Gy (1), 12 Gy (2), 15 Gy (3), 17 Gy (4) -IGF zur Bestrahlung: 0,5 µg 12 Gy (5), 1,25 µg 12 Gy (6), 5 µg 12 Gy (7), 0,5 µg 15 Gy (8), 1,25 µg 15 Gy (9), 5 µg 15 Gy (10), 5 µg 15 Gy für 14 Tagen (11), 25 µg 15 Gy (12) -IGF nach 26/27 Wochen: 1,25 µg 15 Gy (13), 5 µg 15 Gy (14), 25 µg 15 Gy (15) -p53-Inhibitor (16) IGF-1-Gruppen mit 12 und 15 Gy untereinander: *Artefakt 5-8 0,450 0,355 0,142 0,297 6-9 0,380 0,773 0,600 0,817 0,584 7-10 1,000 0,758 0,770 0,380 0,180 10-11 0,282 0,142 0,439 0,655 1,000 0,917 0,121 1,000 1,000 1,000 1,000 0,380 1,000 „Verzögert“ IGF-1-Gruppen und Kontrollgruppen: 3-13 0,534 0,470 1,000 0,827 0,248 3-14 0,516 0,343 0,855 0,881 0,564 3-15 0,763 0,361 0,739 0,564 1,000 „Verzögert“-IGF-1-Gruppen und IGF-zur Bestrahlung-Gruppen: 9-13 0,131 0,644 0,838 0,540 0,456 10-14 0,079 0,086 0,699 0,143 0,180 12-15 0,867 1,000 1,000 1,000 Tab. 4.4. Signifikanzen Kontroll- und IGF-1-Gruppen 41 Pro Gruppe sind nur wenige Fälle mit langer Nachbeobachtungszeit enthalten, daher ist die statistische Power begrenzt. Letztlich konnte mit Hilfe der statistischen Tests die Nullhypothese weder bewiesen noch widerlegt werden, da die Wahrscheinlichkeit einen Fehler erster Art zu machen zu groß ist. Die, wegen unerwarteten Nebenwirkungen der Bestrahlung, kleine Stichprobe schränkt die Aussagekraft dieser Studie erheblich ein. Bei den Ausgangswerten (1. Szintigraphie) sind bei zwei Gruppen (fünf Mikrogramm IGF-1 drei Tage lang zur Bestrahlung mit zwölf bzw. 15 Gray Bestrahlung im Vergleich mit deren zugehörige Kontrollgruppe) signifikante pWerte berechnet worden, obwohl eigentlich keine unterschiedlichen Ausgangswerte zwischen den Gruppen zu erwarten sind („falsch“ signifikantes Ergebnis (α-Risiko). Dies ist wahrscheinlich auf die ungünstige Auswahl der Stichproben, also einen zufälligen Unterschied, zurückzuführen. Deswegen wurden diese Ergebnisse in der Tabelle als Artefakte bezeichnet. 4.3.4.2. pifithrin-α-Gruppe Die Berechnungen wurden ebenso wie bei den anderen Gruppen durchgeführt. Die pifithrin-α-Gruppe wurde mit 15 Gray bestrahlt und wird mit der Kontrollgruppe mit der gleichen Bestrahlungsdosis verglichen. In der folgenden Tabelle sind die Mediane, Anzahl der Tiere zu den jeweiligen Szintigraphiezeitpunkten (in runden Klammern), Maximal- und Minimal-Werte (in eckigen Klammern) und Signifikanzen der beiden Gruppen aufgelistet. 42 Gruppe Median [Max/Min] Pifithrin-α Anzahl der Tiere Mittelwert ± Standardabweichung Median [Max/Min] Kontrolle 15 Gy Signifikanz Anzahl der Tiere Mittelwert ± Standardabweichung 1.Szintigraphie 2. Szintigraphie 3. Szintigraphie 51,1 [56,2/47,5] (n=6) 51,4 ± 2,68 53,8 [59,7/46,1] (n=20) 54,06 ± 3,92 42,8 [43,9/41,7] (n=2) 42,8 ± 1,1 42,3 [53,4/24,3] (n=12) 41,3 ± 8,26 33,2 [37,2/29,2] (n=2) 33,2 ± 4 33,8 [47,0/4,8] (n=5) 33,84 ± 12,96 0,107 0,855 1,000 Tab. 4.5. Mediane, Anzahl der Tiere, Maximal- und Minimal-Werte und Signifikanzen Die Mediane der beiden Gruppen sind in dem folgenden Diagramm gegeneinander aufgetragen: Werte der rechte Niere (%) Kontroll- und pifithrin-α-Gruppe 60 55 50 45 40 35 30 25 K B15 p53-inhibitor 1. 2. 3. Szintigraphie Abb. 4.5. Mediane der beiden Gruppen im Verlauf 43 4.4. Vorhersage des Verlaufs der Nierenfunktion In diesem Kapitel wird die Frage erörtert, ob es möglich ist, auf den Werten der ersten Szintigraphien basierend den weiteren Verlauf vorherzusagen und als prädiktiven Parameter zu verwenden, um die Follw-Up-Zeit zu verkürzen. Nierenszintigraphie-Werte 70 Nierenfunktion (%) 60 Maus 1 50 Maus 2 40 Maus 3 30 Maus 4 20 Maus 5 10 0 1 2 3 4 5 6 7 Szintigraphie Abb. 4.6. Verschiedene Verläufe der Nierenszintigraphie-Werte An dem Beispiel der Nierenszintigraphie-Werte einiger ausgewählter Verläufe kann man erkennen, dass man auf der Basis der ersten Werte keine Aussage über die zukünftige Entwicklung treffen kann. Während die Funktion der rechten Niere von Maus 5 auf einem relativ konstant guten Niveau stagniert, verschlechtert sich die Nierenfunktion von Maus 1 innerhalb von 25 Wochen rapide, um dann nur noch langsam weiter abzunehmen. Die Nierenfunktion von Maus 3 und 4 nimmt relativ kontinuierlich mit der Zeit ab, bis eine Niereninsuffizienz eintritt. Die Nierenszintigraphie-Werte von Maus 2 und 3 sind bei der zweiten Szintigraphie fast gleich, danach verschlechtert sich die Nierenwerte von Maus 3 mehr als von Maus 2. 44 5. Diskussion 5.1. Einfluss der Methodik auf die Ergebnisse 5.1.1. Bestrahlung Bei der Bestrahlung wurde mit Hilfe von Bleiabdeckungen versucht, die Umgebung der rechten Niere zu schützen, die Mortalität ist dennoch nicht nur bei höheren Bestrahlungsdosen sehr hoch. Dies wirkt sich sehr nachteilig auf die Auswertung der Ergebnisse aus. Die Möglichkeit einer Wirkung der untersuchten Substanzen kann in diesem Dosisbereich weder bestätigt noch definitiv verworfen werden. Die Schädigung der umgebenden Strukturen, vor allem von Darmabschnitten, ist ein limitierender Faktor der Nachbeobachtungszeit. In der Literatur sind protektive Effekte von IGF-1 auf die Strahlenenteritis beschrieben 4, 55, 56, 96. Aber die genannten Autoren haben die Tiere nur vier Tage nachbeobachtet, da der histologische Schaden in der akuten Phase am vierten Tag am höchsten ist 128. Vergleichbare Experimente mit der Substanz pifithrin-α sind in der Literatur in der Form noch nicht beschrieben worden. Die Arbeitsgruppe um Komorov 67 hat nach Ganzkörperbestrahlung das Überleben der Tiere nach der letalen Strahlendosis und mit Hilfe einer 14 C-Thymidin-Bindungstest die DNS-Synthese untersucht. Die Wirkung auf die einzelnen Organsysteme (z.B. auf die Nieren) ist bei dieser Versuchsreihe nicht separat analysiert worden. Trotz des gleichen Versuchsaufbaus entwickeln einige Tiere eher eine Niereninsuffizienz als andere Tiere. Einige Mäuse behalten bis zum Ende der Nachbeobachtungszeit eine relativ wenig verringerte Nierenfunktion bei. Möglicherweise lag bei diesen Tieren nicht die ganze Niere im Hochdosisbereich, so dass Erholungsvorgänge dazu führen konnten, dass sich die Nierenfunktion kaum verschlechtert hat. 45 Um die umgebenden Strukturen zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist die Fraktionierung der Bestrahlungsdosis. Dadurch entstehen bei jeder Bestrahlung geringere Schäden und das Gewebe hat die Möglichkeit, diese Schäden besser zu reparieren. Die Gesamtdosis muss allerdings etwas hoeher gewaehlt werden, um an der Niere noch einen Effekt zu sehen. Von Nachteil bezueglich Aufwand und Toxizitaet ist die hohe Zahl der erforderlichen Narkosen. Eine intraoperative Bestrahlung mit Abdeckung der Umgebung – insbesondere der umgebenden Darmabschnitte – wäre ebenfalls eine Möglichkeit, wäre aber bei einer Anzahl von über 140 Tieren sehr aufwendig. Außerdem wäre dabei eine längere Narkosedauer und höheres Risiko durch die Operation und deren Komplikationen gegeben. 5.1.2. Narkosen Die Isofluran-Narkose während der Bestrahlung wurde von den Tieren gut toleriert. Da bei den Nierenszintigraphien mit Ketamin als Narkotikum einige Todesfälle auftraten, wurde bei zwei Szintigraphien versuchsweise mit Isofluran gearbeitet. Die Schwierigkeit dabei ist, über den Schlauch alle Tiere (maximal zehn) gleichzeitig mit genügend Sauerstoff und Narkotikum zu versorgen. Mehrere Tiere, die an Masken an dem ableitenden Schenkel des Schlauches angeschlossen waren, haben weniger von dem Ketamin und Sauerstoff-Gemisch erhalten. Wahrscheinlich traten aufgrund des erniedrigten Sauerstoff-Gehalts und einer erhöhten Kohlendioxid-Konzentration Todesfälle auf. Die Verringerung der Mortalitätsrate, unter anderem durch eine Optimierung der Anästhesie, ist ein wesentlicher Punkt in der Durchführung weiterer Versuchsreihen. Durch die Bestrahlung sind die Tiere bereits geschwächt. Die anfänglich gut tolerierten Narkotika-Dosen können bei diesen Tieren bei den Kontrollszinitigraphien häufiger zu Komplikationen führen. 46 Außerdem wurde nach mehreren Anästhesien eine Toleranzentwicklung gegenüber dem Ketamin beobachtet. Bei gleichbleibender Dosierung treten vermehrt Zuckungen während der Narkose auf. Um eine gute Bildqualität zu erreichen, wurden die Tiere an dem Detektor für den Zeitraum der NierenszintigraphieAufnahme fixiert. Eine Erhöhung der Ketamin-Dosierung wurde nicht erprobt, da vermehrt Todesfälle zu befürchten gewesen wäre. 5.1.3. Messung der Nierenfunktion Der Verlauf der Nierenfunktion wird mit Hilfe einer statischen Szintigraphie ermittelt. Diese nuklearmedizinische Untersuchung mit DMSA als Radiopharmakon kann zur Beuteilung von Lage, Form und Größe der Nieren, zur Feststellung von Narben und Parenchymdefekten herangezogen werden. Sie ermittelt nur die relative Nierenfunktion zu einem bestimmten Zeitpunkt und kann keine direkte Aussage über die glomeruläre Filtrationsrate, renale Durchblutung oder Clearance der Nieren machen. Es gibt allerdings Studien, die der statischen Nierenszintigraphie eine exzellente Korrelation mit der glomerulären Filtrationsrate bescheinigen 125. Die Nierenfunktion der bestrahlten Seite nimmt im Verlauf der Nachbeobachtungszeit ab. Bei den vorliegenden Versuchsreihen wird angenommen, dass die gesunde, unbestrahlte Niere die Schäden auf der Gegenseite kompensiert. Nur unter dieser Bedingung stellt der relative Wert, welcher durch die statische Nierenszintigraphie ermittelt wird, ein Maß für die Nierenfunktion dar. Es erscheint sinnvoll, in der Zukunft auch die Gesamtfunktion der Nieren (z.B. mit Hilfe der Kreatinin-Clearance oder einer dynamischen Szintigraphie) zu messen, um hierϋber weitere Informationen zu erhalten. 47 5.1.4. Auswertung Je stärker die Niereninsuffizienz fortgeschritten ist, desto schwerer kann die rechte Niere von den sie umgebenden Strukturen, die ebenfalls das Radiopharmakon aufnehmen, wie zum Beispiel der Leber, abgegrenzt werden. Dadurch können unter Umständen falsch hohe Werte von einer bereits insuffizienten Niere entstehen. Linke Niere Leber Kopf Abb. 5.1. Nierenszintigraphie-Aufnahme: Maus mit Niereninsuffizienz rechts Zusätzlich ist bei der bestrahlten Niere das Areal kleiner, welches die Aktivität aufnimmt. Bei der Auswertung wird ein Gebiet der gleichen Ausdehnung bei der linken Niere markiert, welches aber nicht die gesamte linke Niere umfasst, sondern nur die Gebiete mit der höchsten Aktivität. Dadurch kann im Vergleich bei der rechten Niere eine relativ geringere Funktion angezeigt werden. Außerdem kann die Partialfunktionsberechnung aus der dorsalen Projektion zu niedrigeren Werten für die rechte Niere führen als wenn man das geometrische Mittel aus dorsaler und ventraler Projektion ermittelt 30. Möglicherweise unterschätzt man dadurch bei der Berechnung die Nierenfunktion der rechten bestrahlten Niere. 48 5.2. Ergebnisse 5.2.1. Kontrollgruppen Die Kontrollgruppen wurden mit vier verschiedenen Bestrahlungsdosen (zehn, zwölf, 15 und 17 Gray) bestrahlt. Die Annahme, dass die Niere mit zunehmend höherer Bestrahlungsdosis mehr geschädigt wird, hat sich nicht eindeutig bestätigt. Die Nierenszintigraphie-Werte der Gruppen liegen vielmehr nahe beieinander. Deswegen war es nicht möglich gewesen, mit diesen Werten Dosis-Effekt-Kurven zu zeichnen. Möglichweise liegen die Werte bereits am abgeflachten oberen Rand der sigmoiden Kurven. Nur die Gruppe, die mit 17 Gray bestrahlt worden ist, zeigt im Diagramm (Abbildung 4.4.) eine deutlichere Abnahme der Nierenfunktion als die drei Gruppen mit niedrigeren Bestrahlungsdosen. Statistisch gesehen zeigen sich keine signifikanten Unterschiede, wobei wegen der kleinen Anzahl der Tiere innerhalb einer Gruppe und der großen Streubreite eine geringe statistische Power besteht und eher ein Trend als ein signifikantes Ergebnis zu erwarten ist. Man muss auch als Fehlerquelle berücksichtigen, dass die empfindlichsten Tiere in den Gruppen mit hoher Strahlendosis früh verstorben sind und dadurch wahrscheinlich eine zu optimistische Bewertung der Nierenfunktion erfolgt. 5.2.2. IGF-1-Gruppen Eine leichte Tendenz, dass IGF-1 über eine radioprotektive Wirkung auf die Niere verfügen könnte, lässt sich aus den Kurven ablesen. Vor allem die Gruppen, die fünf Mikrogramm IGF zur Bestrahlung erhalten hatten, heben sich in den Diagrammen von den anderen Gruppen hervor. Hier muss diskutiert werden, dass auch in den ZNS 49 Experimenten mittlere IGF-1-Dosen am besten wirkten und dass nicht die höchste Dosis am effektivsten ist 99-101 . Falls eine Protektion durch Wachstumsfaktoren möglich ist, scheint eher eine nicht-lineare Dosis-Wirkungsbeziehung vorzuliegen. Wegen der geringen Fallzahlen lässt sich durch statistische Tests aber kein signifikanter Unterschied nachweisen. Die Gruppen, die das IGF-1 26 bzw. 27 Wochen nach der Bestrahlung für 30 Tage erhalten haben, weisen dagegen kaum Unterschiede zu der Kontrollgruppe auf. Trotz der eingeschränkten Aussagekraft (kleine Fallzahl in diesen Gruppen), zeigt keines der Tiere eine Tendenz zu einer Verbesserung der Nierenfunktion. IGF-1 scheint somit kaum Wirkung bei einer bereits bestehenden Nierenschädigung zu haben. 5.2.3. pifithrin-α-Gruppe Bei der Gruppe, die den p53-Inhibitor pifithrin-α in der Dosierung zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht erhalten hat, lässt sich aus den ermittelten Daten kein Unterschied der Nierenfunktion zur Kontrollgruppe nachweisen. In dem Diagramm verlaufen die Kurven der beiden Gruppen nahezu identisch. Die Aussagekraft mit nur einer Gruppe von sechs Tieren, die das pifithrin-α in einer Dosierung erhalten haben, ist allerdings gering. Mit diesem Versuch kann nicht ausgeschlossen werden, dass pifithrin-α in anderer Dosierung und möglicherweise längerer Anwendungsdauer eine Wirkung auf die strahlenindizierte Nephropathie haben könnte. Insgesamt erscheint es aber wenig wahrscheinlich, dass pifithrin-α in diesem Modell sinnvoll eingesetzt werden kann. Bei den Versuchen der Arbeitsgruppe um Komarov 67 wurde bei der Behandlung mit pifithrin-α eine höherer Überlebensrate der Tiere, die mit einer letalen Ganzkörperbestrahlung mit einer Dosis von sechs bzw. acht Gy bestrahlt worden sind, beobachtet. Die Aufnahme und Einbau des radioaktiv markierte 14C-Thymidin, ein Zeichen für die DNA-Polymerase-Tätigkeit, ist nach Behandlung mit pifithrin-α 50 weniger reduziert als bei der Kontrollgruppe. Daraus wird geschlossen, dass pifithrin-α die blockierende Wirkung des p53 auf die DNA-Replikation abmildert und somit die Apoptoserate verringert. Bei der Versuchsreihe in der vorliegenden Arbeit scheint pifithrin-α das Überleben der Tiere nicht verbessert zu haben, da alle sechs Tiere bereits nach der dritten Szintigraphie verstorben sind. 5.3. Die Strahlennephropathie Verschiedene Studien haben sich mit der Strahlennephropathie nach abdominaler oder Ganzkörperbestrahlung vor Knochmarkstransplantation beschäftigt (Tabelle 5.1.). Von den vielen getesteten Substanzen scheint der Eingriff in das ReninAngiotensin-System in Kombination mit einer Steroidtherapie im Vergleich am wirkungsvollsten zu sein, aber Nachfolgestudien darüber fehlen. Aktuellere Studien konzentrieren sich vor allem auf eine Therapie mit verschiedenen Angiotensin IIRezeptor-Antagonisten 93, 94. Die meisten dieser Behandlungsoptionen können die Ausbildung der Strahlenschäden nicht verhindern, sondern mildern und verzögern. Ein positiver Effekt auf eine bestehende Strahlennephropathie wurde in einem klinischen Fall beschrieben. Aber die Patientin war bereits mit verschiedenen Medikamenten (Prednisolon, Azatioprin, Lisinopril, Heparin etc.) vorbehandelt und hatte nur 750 Zentigray in fünf Fraktionen mehr als 20 Jahre zuvor erhalten. Unter Losartan-Einnahme konnte der Blutdruck auf normale Werte gesenkt und die Verschlechterung der glomerulären Filtrationsrate aufgehalten werden 18. 51 52 Einzeldosis 10-16 Gy oder fraktionierte Bestrahlung 20 x 2 Gy 250 kV Röntgenstrahlen unilateral Einzeldosis 6-10 Gy 70 kV Röntgenstrahlen Einzeldosis 6 Gy Ganzkörperbestrahlung Mäuse Mäuse Mäuse Ratten IGF-1 ASS im Trinkwasser 3 Wochen, 6,2-7,7 mg/d Clopidogrel im Trinkwasser 2 Wochen vor der Bestrahlung 15/20/25 mg/kg/d Erythropoetin s.c.-Injektion 500 bzw. 2000 IU/kg/Injektion 18h bzw. 2h vor und 23h nach der Bestrahlung Cremophor-El 50 µl/kg ein Tag vor Bestrahlung Eigene Daten van Kleef, 2000131 te Poele, 2001126 Mäuse Laborkontrolle (u.a. Harnstoff, Kreatinin) am 1./ 3./ 7. Tag 32 Tage follow-up 99m-Tc-DMSASzintigraphie 37 Wochen follow-up Plättchenaggregation, Fibrinogen/Fibrin-Ablagerung (immunhistologischer Nachweis) 51 Cr-EDTA-Retension ≤44 Wochen follow-up TXA2-Plasma-Level / Plättchenaggregation Blutdruck, renaler Proteinverlust 99m-Tc-DMSASzintigraphie 49 Wochen follow-up 51 Cr-EDTA-Retension 80 Wochen follow-up KG, WBC, RBC, Hk, PlasmaHarnstoff 51 Cr-EDTA-Retension 90 Tage follow-up Nierenfunktion (Harnstoff, Kreatinin, renaler Proteinverlust) Histopathologie + Überlebenszeit Ein Jahr follow-up 51 Cr-EDTA-Retension Blutharnstoff-Stickstoff Follow-Up Tabelle 5.1.: Einige ausgewählte Literatur mit Versuchen zur Therapie der Strahlennephropathie Ramadan, 2001111 Andraschke, 20066 bilateral über lateral tangentiale Felder, Gesamtdosis 0-40 Gy unilateral Einzeldosis 12-15 Gy unilateral Ratten Enalapril/Hydrochlorthiazid Junocs, 199364 Ratten Ratten Geraci, 1993 36, 199237 Geraci, 199535 Ganzkörperbestrahlung 8-15 Gy oder 27-35 Gy (bei fraktionierter Bestrahlung) mit nachfolgender Knochmarktransplantation bilateral intraoperativ Einzeldosis 13-20 Gy bilateral intraoperativ Einzeldosis 20 Gy 15-27 Gy bilateral, in 12 Fraktionen Bestrahlung Captopril 62,5 oder 500 mg/l oder AT II-Rezeptor(Typ 1)Antagonisten (L158,809) 20 mg/l im Trinkwasser 9d vor der Bestrahlung bis zum Ende der Studie Dexamethason/Captopril und in Kombination Dexamethason Ratten Ratten Captopril (500 mg/l) im Trinkwasser; 6 Monate nach Bestrahlung, wenn Nlutharnstoff >4,1mmol/l Versuchstiere Substanz Moulder, 199890 Literatur Cohen, 199219 Signifikante protektive Wirkung auf die strahleninduzierte Leber-/ Nieren/Knochenmarkschädigung; kaum Einfluß auf die Kreatinin-Konzentration Mehr Strahlennephropathie als bei unbehandelten Kontrolltieren, Effekt steigt mit der Erythropoetin Dosis Keine Wirkung auf prothrombotische Veränderungen und auf die Entwicklung der Strahlennephropathie Enalapril hat günstige Wirkung auf die Nierenfunktion und Struktur, Hydrochlorthiazid nicht Leichte Tendenz, dass IGF-1 protektiv auf die Strahlennephropathie wirkt, Effekte nicht signifikant Geringe, aber nicht-signifikante Verbesserung der Nierenfunktion, keine Verringerung der histologischen Schäden Signifikant geringere Erhöhung der Blutharnstoff –Stickstoff-Konzentration, geringere renale Proteinverluste und verlängerte Überlebenszeit Signifikante Verbesserung der Nierenfunktion und der Überlebensrate durch beide Substanzen; ATII-Rezeptorantagonisten wirksamer als ACEHemmer (Captopril); Die kontinuierliche niedrigdosierte Gabe des ACE-Hemmers wirkt besser als die höhere Dosierung Bei gemeinsamer Gabe beider Substanzen additiver Effekt Signifikant erhöhte Überlebensrate Verzögerte Entwicklung der Nierenschäden (v.a. geringere Schäden an den Glomeruli und Tubuli) Ergebnisse 5.4. IGF-1 Anwendungen und Tumoren 5.4.1. IGF-1-Konzentration am Wirkungsort Die Menge an freiem IGF-1 am Wirkungsort hängt von vielen Faktoren ab. Alter, Geschlecht und Rauchgewohnheiten wirken sich auf die Konzentration des IGF-1 aus 65 . In den Gefäßen sind verschiedene Proteine, unter anderem die sieben IGF- Binding Proteins (IGFBPs), die das freie IGF-1 binden. Die Konzentration dieser Proteine sowie das Vorhandensein und die Menge der IGF-Rezeptoren entscheiden darüber, wie viel von dem applizierten IGF-1 an seinem geplanten Wirkungsort gelangen und wirken kann. Durch Bindung und Inaktivierung der IGFBPs kann die Konzentration des freien IGF-1 erhöht werden 118. Labortechnisch gibt es Möglichkeiten, die Menge an freiem IGF-1 und den IGFBPs im Blut zu bestimmen. Die Konzentration von IGF-1-Rezeptoren an bestrahlten Geweben ist noch nicht untersucht worden. 5.4.2. Optimierung der IGF-1-Applikationen In der vorliegenden Versuchsreihe wurde das IGF-1 in vier Dosierungen (0,5; 1,25; 5 und 25 Mikrogramm) für drei oder 14 Tage parallel zur Bestrahlung appliziert. Die Gruppe, die das IGF-1 zwei Wochen lang erhalten hatte, scheint im Vergleich zu den anderen Gruppen tendenziell bessere Nierenfunktionswerte zu haben (Abbildung 5.2.). Eine längere IGF-1-Applikation zur Bestrahlung scheint also wirksamer zu sein als eine kurze Intervention von drei Tagen. Da aus der Gruppe, die das IGF-1 vierzehn Tage lang erhalten hat, alle Tiere bereits nach der vierten Szintigraphie verstorben sind, konnte die Langzeitwirkung einer längeren IGF-1 Gabe aber nicht bestimmt 53 werden. Weitere Versuche sind notwendig, um zu klären, wie die Applikation des IGF-1 optimiert werden kann. Möglicherweise wirkt eine längere Gabe günstiger auf die Nierenfunktion. Interessant wäre auch zu untersuchen, ob eine IGF-1-Gabe länger vor der Bestrahlung einen Effekt hat. Werte der rechte Niere (%) Kontroll- und IGF-Gruppen (15Gy) 60 K B15 50 G5 B15 G5 B15 14d 40 30 1. 2. 3. 4. Szintigraphie Abb. 5.2. Ausschnitt aus den Median-Kurven der Gruppen mit 15 Gy Bestrahlung 5.4.3. IGF-1 und die Niere IGF-1 hat verschiedene Wirkungen auf die Niere. Einerseits fördert IGF-1 die Proliferation und steigert die glomeruläre Filtrationsrate sowie den renalen Plasmafluß. Möglicherweise hängt der Effekt auf die Strahlennephropathie von dem Zeitpunkt der IGF-1-Gabe ab. Eine frühe Gabe des IGF-1 kann protektiv auf die Entstehung der Schäden wirken, während bei bestehender Niereninsuffizienz durch IGF-1 eher die Ausbildung einer Fibrose und Glomerulosklerose begünstigt wird 50, 78, 102 . IGF-1 wirkt in der Niere vor allem auf die Mesangiumzellen und die Zellen des Sammelrohres 10, 20 . Möglicherweise muss man die geringe protektive Wirkung 54 auf das normale Gewebe gegenüber den proliferationsfördernden Signalen der Wachstumsfaktoren abwägen. Über den Wirkmechanismus der einzelnen Wachstumsfaktoren ist zu wenig bekannt. Sie sind in viele Signalkaskaden verwickelt. In der vorliegenden Arbeit wurde nur die spezielle Wirkung des IGF-1 auf die Niere untersucht. 5.4.4. IGF-1 und Tumoren Bei der Anwendung von IGF-1 mϋssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass IGF-1 möglicherweise das Tumorwachstum begünstigen oder gar Tumor hervorrufen kann 12, 60, 66, 108, 113. Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Menschen mit höherem IGF-1-Level ein höheres Krebsrisiko haben (Mamma- 107, 108 48, 69, 104, 121 Prostata-Karzinom , Ovarial- 106, 107 114 . In Versuchen mit verschiedenen Tumorarten , Colorektal- 1, 13, 60, 83, 138 , Lungen- 57, 59, 97 , und Gioblastom 5) wurde der Einfluss von IGF-1 auf die Proliferation und Apoptose untersucht. Möglicherweise korreliert die Höhe der IGF1- und IGFBP-3-Level mit dem Risiko, an einem Kolonkarzinom zu erkranken. In prospektiven Studien wurde das Blut von über 30.000 Frauen und 10.000 Männern diesbezüglich untersucht 38, 80. Bei beiden korreliert das Krebsrisiko mit höhere IGF1- und niedrigere IGFBP-3-Konzentration im Blut. Eine Verringerung der IGF-1-Effekte durch eine Hemmung des Rezeptors 114, 120, 134, mit Hilfe eines Analogons 106 oder durch Senkung des freien IGF-1 137 konnte im Labor und in Tierversuchen gezeigt werden. In den sensiblen Tumoren konnte im Vergleich zu unbehandelten Kontrollen die Proliferationsrate gesenkt und die Metastasierung verhindert werden. 55 5.4.5. Anwendungsmöglichkeiten Bisher wird die Messung der IGF-1-Konzentration in der Klinik bei der Erkennung und Verlaufskontrolle der Akromegalie eingesetzt. GH- und IGF-1-Spiegel im altersund geschlechtsentsprechenden Bereich schließen eine Akromegalie weitgehend aus 86 . Aufgrund seiner anabolen Eigenschaften wird IGF-1 auch zum Doping verwendet 2. Die Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Erkrankungen mit IGF-1 sind noch in experimenteller Erprobungsphase. IGF-1 fördert die Proliferation und Myelinierung der Oligodendrozyten im Gehirn 84 . Trotz der positiven Resultate experimentellen Bedingungen 15, 77 auf die Autoimmunencephalitis 9, unter lässt sich dieser Effekt bei Multiple-Sklerose- Erkrankten Patienten nicht reproduzieren 31 , wobei die Aussagefähigkeit bei einer kleinen Kohorte von sieben Patienten und einer 24-wöchigen Behandlungsdauer sehr eingeschränkt ist. Möglicherweise ist die Interaktion des IGF-1 im menschlichen Organismus komplexer und schwieriger zu steuern als unter experimentellen Bedingungen. Auch bei der strahleninduzierten Neurotoxizität lässt sich im Tierversuch eine gewisse neuroprotektive Wirkung des IGF-1 nachweisen 99-101. Bei der Anwendung von IGF-1 muss berücksichtigt werden, dass eine Erhöhung der freien IGF-1 Spiegel das Tumorwachstum fördern kann 61 . Einige Gruppen beschäftigen sich mit der Wirkung von IGF-1-Rezeptor-Antagonisten auf die Hemmung des Tumorwachstums 134 . Die Gabe von IGF-1 zum Schutz gesunder Gewebe vor ionisierender Strahlung ist sicherlich aus heutiger Sicht nur sinnvoll, wenn eine deutlich signifikante protektive Wirkung nachgewiesen wird, und, wenn die Grunderkrankung – der maligne Tumor – nicht auf das Wachstumsstimulus reagiert. 56 5.5. pifithrin-α Anwendungsmöglichkeiten und Tumoren Der p53-Inhibitor pifithrin-α ist eine Substanz, der erst seit einigen Jahren bekannt ist und erforscht wird 67. Bisher gibt es keine klinische Indikation für die Anwendung von pifithrin-α. Durch die Blockierung des Tumorsupressors p53 könnten die therapiebedingten Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie reduziert werden 67 . Als „Wächter des Genoms“ vermittelt p53 die Reparatur der Schäden an der Erbsubstanz und erst bei irreversiblen Schäden setzt es die Signalkette in Richtung Apoptose frei. Verschiedene Studien untersuchen die Möglichkeit, pifithrin-α zur Therapie bestimmter Erkrankungen einzusetzen, bei denen die p53-induzierte Apoptose eine große Rolle spielt. Bei einigen neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. M. Alzheimer scheint pifithrin-α das Neuronensterben zu reduzieren. Auch nach Infarkten und im Zusammenhang mit ischiämieinduzierter Apoptose wirkt pifithrinα protektiv auf das Gehirn, Herz und Niere 44. Bei Zytostatikatherapie wirkt pifithrin-α unter anderem protektiv gegenüber der Doxorubicin-induzierte Kardiotoxizität 76 . Pifithrin-α wurde 30 Minuten vor und zwei Stunden nach der Doxorubicin-Gabe verabreicht und hat anscheinend keine Einfluss auf die Wirksamkeit des Doxorubicin auf die Tumorzellen (Prostatacarzinom). Da in vielen Tumoren das p53 mutiert oder inaktiviert ist, hat pifithrin-α keine Wirkung auf das Wachstum oder die Apoptose dieser entarteten Zellen. Bei Zellen mit funktionsfähigem p53 vermindert pifithrin-α die Apoptose. Patienten mit malignen Tumoren haben manchmal bereits in ihrem Genom disponierende Faktoren, die eine Entartung begϋnstigen können, z.B. Mutation an den Reparaturmechanismen oder an den Tumorsupressorgenen. Eine Inhibition des funktionsfähigen p53 bei solchen Personen kann negative Auswirkungen haben. Bisher sind die klinischen Nebenwirkungen des pifithrin-α noch unerforscht. Es ist 57 aber anzunehmen, dass unter Anwendung von pifithrin-α die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung von Tumoren erhöht wird, da die Reparatur der Schäden, die durch die mutagenen Effekte ionisierender Strahlen hervorgerufen werden, blockiert ist. 58 6. Zusammenfassung Sowohl eine lokale Bestrahlung der Nieren mit höheren Dosen als auch Ganzkörperbestrahlungen vor einer Knochenmarkstransplantation können eine strahleninduzierte Nephropathie zur Folge haben. Diese Spätkomplikation limitiert unter anderem die Höhe der Bestrahlungsdosis. Die protektive Wirkung verschiedener Substanzen (wie z.B. Steroide und ACE-Hemmer) auf die bestrahlte Niere sind früher bereits untersucht worden. In der vorliegenden Studie wird die protektive Wirkung von Insulin-like growth factor–1 (IGF-1) und dem p53-Inhibitor pifithrin-α auf die bestrahlte Niere getestet. IGF-1 wirkt antiapoptotisch und fördert die DNS-Synthese und die Zellvermehrung. In der Niere erhöht es den renalen Plasmafluss und die glomeruläre Filtration. Pifithrin-α blockiert reversibel das Protein p53 und somit die Apoptose der Zellen. Die Abnahme der Nierenfunktion der bestrahlten Niere wird mit Hilfe von statischen Nierenszintigrammen festgestellt. Tendenziell lässt sich bei den Gruppen, die IGF parallel zur Bestrahlung erhalten haben, ein besserer Erhalt der Nierenfunktion feststellen. Besonders die Gruppen, die fünf Mikrogramm IGF erhalten haben, heben sich in den Kurven von den anderen Kontroll- und IGF-1-Gruppen mit den gleichen Bestrahlungsdosen hervor. Bei der pifithrin-α –Gruppe lässt sich kein Unterschied zur Kontrollgruppe erkennen. Wegen der geringen Fallzahlen, unter anderem durch interkurrente Todesfälle, konnte kein statistisch signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Inwiefern IGF-1 protektiv auf die Strahlennephropathie wirkt, kann in der vorliegenden Studie noch nicht ausreichend beurteilt werden. Dafür wären weitere Experimente mit größeren Fallzahlen oder einer optimierten Methodik (z.B. Fraktionierung der Bestrahlung, besserer Schutz der umgebenden Strukturen) nötig. Tendenziell kann man aber vermuten, dass intermediäre Dosen von IGF-1 eine protektive Wirkung aufweisen und für weitere Optimierungen des Applikationsschemas als Ausgangspunkt dienen können. 59 7. Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung ACE Angiotensin Converting Enzyme ALS acid-labile subunit ASS Acetylsalicylsäure AT1-Antagonist Angiotensin-II-Rezeptor-Subtyp-1-Antagonist B Bestrahlungsdosis bFGF Basic fibroblast growth factor bzw. beziehungsweie ca. circa cGy Zentigray cm Zentimeter Cr-EDTA Chrom-Ethylendiamintetraessigsäure d Tage DNA / DNS Desoxyribonukleinsäure EPO Erythropoetin G Gruppe mit IGF-1-Gabe zur Bestrahlung GFR Glomeruläre Filtrationsrate Grb-2 growth factor receptor-bound protein 2 Gy Gray i.v. intravenös IGF Insulin-like growth factor IGFBP Insulin-like growth factor binding protein IRS-2 Insulin Receptor Substrate 2 K Kontrollgruppe kV Kilovolt l Liter MBq Megabecquerel Mdm2 murine double minute-2 µg Mikrogramm 60 min Minuten mg Milligramm ml Milliliter mm Millimeter MRT Magnetresonanztomographie n Anzahl NaCl Natriumchlorid NO Stickstoffmonooxid p-Werte Signifikanzniveau PBS phosphate buffered saline PI3-Kaskade Phosphoinositol-3-Kinase-Kaskade RNA Ribonukleinsäure Roi Region of Interest s.c. subcutan Shc Src-homologes Kollagen Protein STH somatotropes Hormon = Wachstumsfaktor Tab. Tabelle Tc-DMSA Technetium-Dimercaptosuccinat TGF-β Transforming Growth Factor - β TNF-α Tumornekrosefaktor - α V Gruppe mit IGF-1-Gabe verzögert 26. bzw. 27 Wochen nach Bestrahlung VEGF Vascular Endothelial Growth Factor VLDL Very low density lipoprotein VXHR Vertex High Resolution z.B. zum Beispiel ZNS Zentralnervensystem 61 8. Literaturverzeichnis 1. Adachi, Y., Lee, C.T., Coffee, K., Yamagata, N., Ohm, J.E., Park, K.H., Dikov, M.M., Nadaf, S.R., Arteaga, C.L., Carbone, D.P. Effects of genetic blockade of the insulin-like growth factor receptor in human colon cancer cell lines. Gastroenterology. 123 (2002) 1191 - 1204 2. Adams, G.R. Die Rolle von IGF-1 beim Muskelwachstum und die Möglichkeit des Missbrauchs bei Sportlern. Br. J. Sports Med. 343 (2000) 412 - 413 3. Adams, T.E., Epa, V.C., Garrett, T.P., Ward, C.W. Structure and function of the type 1 insulin-like growth factor receptor. Cell. Mol. Life Sci. 57 (2000) 1050 1093 4. 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Untersuchungen zum Wirkungsspektrum der insulinähnlichen Wachstumsfaktoren. Schweiz. Med. Wochenschr. 130 (2000) 190 195 71 9. Danksagung An dieser Stelle möchte ich an alle Menschen, die mir beim Gelingen dieser Arbeit tatkräftig zur Seite standen, meinen herzlichen Dank aussprechen. An erster Stelle möchte ich Dr. Nieder für die Überlassung dieses Dissertationsthemas, die Betreuung während des experimentellen Teils und die Korrektur der Arbeit danken. Weiterhin danke ich Prof. Molls, Prof. Dr. D. Neumeier und Prof. Dr. Dr. R. Senekowitsch-Schmidtke. Mein besonderer Dank gilt Dr. Andraschke für seine Betreuung, Hilfe bei der Statistik und Vorschläge für die Verbesserung des schriftlichen Teils der Arbeit; Dr. Astner für ihre Unterstützung bei einigen Experimenten. Den Mitarbeitern des nuklearmedizinschen Instituts, insbesondere Dr. Weber und Frau J. Carlsen danke ich für die unverzichtbare Hilfe bei den Nierenszintigraphien und deren Auswertungen. Und natürlich den Tierpflegerinnen und Tierpflegern für die verantwortungsvolle Betreuung der Tiere. Für ihre wertvolle Hilfe bei der Statistik danke ich Frau R. Hollweck und den Mitarbeitern des Instituts für Medizinische Statistik und Epidemiologie. Der Deutsche Forschungsgemeinschaft danke ich für die Förderung dieses Projekts. Außerdem Frau C. Walther, Frau A. Strassner und Frau M. Hobke für die Durchsicht der Arbeit. Abschließend möchte ich meinen Eltern und all meinen FreundInnen und Bekannten danken, die an mich und an das Gelingen der Arbeit geglaubt haben und mich diesbezüglich stets unterstützt haben. 72