Was macht eigentlich ...?

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BZB September 10
Praxis
KZVB
Was macht eigentlich ...?
Prof. Dr. Joachim Kraft
Gleau: Bereits Ihr Vater war Hochschullehrer für Zahnmedizin. Inwieweit hat Sie das in Ihrer Berufswahl beeinflusst?
Kraft: Dass ich dieselbe Laufbahn wie mein Vater
einschlug, wurde von ihm nicht beeinflusst. Ich folgte
meinen Neigungen und Interessen. Dabei möchte
ich jedoch nicht verschweigen, dass mich die Berufswelt und sein Engagement für die Zahnmedizin indirekt geprägt haben. Schwerpunkt meiner Arbeit
im Institut für Zahnärztliche Werkstoffkunde und
Technologie in Mainz ist nämlich die Ausbildung
der Studierenden der Zahnmedizin in den ersten
fünf Semestern im Fach Zahnersatzkunde und in
der zahnärztlichen Propädeutik, der Phantomkurs
der Zahnersatzkunde I und II und die zahnärztliche
Vorprüfung im Fach Zahnersatzkunde.
Gleau: Viele Kollegen können sich bestimmt noch an
Ihren Vater aus ihrer Zeit an der Zahnklinik der Universität München erinnern. Seit wann ist er im Ruhestand
und wie geht es ihm heute?
Kraft: Leider ist mein Vater heute aufgrund seines
Alters sehr gebrechlich und gesundheitlich „angeschlagen“. Er ist seit 1990 im Ruhestand und lebt
drei Kilometer von meiner Familie entfernt.
Gleau: Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kollegen und/oder Studenten aus Ihrer Zeit an den bayerischen Hochschulen? Wenn ja, mit wem?
Kraft: Während meiner Studienzeit in München
habe ich das jetzige Ehepaar Drs. Kohler kennengelernt. Beide führen heute eine Praxis in Pleinfeld/
Mittelfranken. Im Studium haben wir die Prüfun-
gen in derselben Prüfungsgruppe absolviert.
Wir treffen uns seit dieser Zeit regelmäßig und
tauschen uns stets intensiv aus – natürlich
auch über zahnärztliche Themen.
Foto: privat
Professor Dr. Joachim Kraft studierte von 1972 bis
1978 Zahnmedizin an der Universität München.
Im Anschluss war er bis 1990 wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Erlangen. 1989 hat er sich
habilitiert. Ein Jahr später übernahm Kraft die Leitung des Instituts für Zahnärztliche Werkstoffkunde
und Technologie an der Universitätsmedizin der
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Mit Kraft
sprach der KZVB-Referent für Öffentlichkeitsarbeit,
Dr. Michael Gleau.
Gleau: Was ist Ihnen aus
Ihrer Erlanger Zeit am
Prof. Dr. Joachim Kraft
nachhaltigsten in Erinnerung geblieben?
Kraft: Als wissenschaftliche Mitarbeiter der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik der FriedrichAlexander-Universität Erlangen haben wir harmonisch zusammengearbeitet. Gerne denke ich
zurück an die gute Ausstattung mit wissenschaftlichen Geräten. Zusammen mit dem Kollegen Professor Dr. Rudolf W. Ott konnten wir 1985 mithilfe
eines elektromyographischen Versuchsaufbaus zeigen, dass unter definierten Kaukraft- und impulsförmigen mechanischen Reizmodalitäten auch an
enossalen Implantaten Hemmreflexphänomene in
der Masseter- und Temporalismuskulatur ausgelöst werden, die denen natürlicher Zähne ähneln.
Gleau: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der
Zahnheilkunde?
Kraft: Bei Betrachtung der Kursprogramme des
Zahnmedizinstudiums von 1980 bis heute fällt
auf, dass die klinische Ausbildung am Patienten
im klinischen Studienabschnitt auch durch Arbeiten am Phantomkopf ersetzt wird. Aus meiner
Sicht müsste versucht werden, mehr Patienten für
die Behandlung durch Studierende zu gewinnen.
Wollen Sie wissen, was Ihr ehemaliger Professor, Oberarzt
oder ein ehemaliger Standespolitiker heute macht? Dann
schreiben Sie an folgende Adresse:
Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB)
Dr. Michael Gleau
Fallstraße 34, 81369 München
Fax: 089 72401-276, E-Mail: [email protected]
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