44 BZB September 10 Praxis KZVB Was macht eigentlich ...? Prof. Dr. Joachim Kraft Gleau: Bereits Ihr Vater war Hochschullehrer für Zahnmedizin. Inwieweit hat Sie das in Ihrer Berufswahl beeinflusst? Kraft: Dass ich dieselbe Laufbahn wie mein Vater einschlug, wurde von ihm nicht beeinflusst. Ich folgte meinen Neigungen und Interessen. Dabei möchte ich jedoch nicht verschweigen, dass mich die Berufswelt und sein Engagement für die Zahnmedizin indirekt geprägt haben. Schwerpunkt meiner Arbeit im Institut für Zahnärztliche Werkstoffkunde und Technologie in Mainz ist nämlich die Ausbildung der Studierenden der Zahnmedizin in den ersten fünf Semestern im Fach Zahnersatzkunde und in der zahnärztlichen Propädeutik, der Phantomkurs der Zahnersatzkunde I und II und die zahnärztliche Vorprüfung im Fach Zahnersatzkunde. Gleau: Viele Kollegen können sich bestimmt noch an Ihren Vater aus ihrer Zeit an der Zahnklinik der Universität München erinnern. Seit wann ist er im Ruhestand und wie geht es ihm heute? Kraft: Leider ist mein Vater heute aufgrund seines Alters sehr gebrechlich und gesundheitlich „angeschlagen“. Er ist seit 1990 im Ruhestand und lebt drei Kilometer von meiner Familie entfernt. Gleau: Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kollegen und/oder Studenten aus Ihrer Zeit an den bayerischen Hochschulen? Wenn ja, mit wem? Kraft: Während meiner Studienzeit in München habe ich das jetzige Ehepaar Drs. Kohler kennengelernt. Beide führen heute eine Praxis in Pleinfeld/ Mittelfranken. Im Studium haben wir die Prüfun- gen in derselben Prüfungsgruppe absolviert. Wir treffen uns seit dieser Zeit regelmäßig und tauschen uns stets intensiv aus – natürlich auch über zahnärztliche Themen. Foto: privat Professor Dr. Joachim Kraft studierte von 1972 bis 1978 Zahnmedizin an der Universität München. Im Anschluss war er bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Erlangen. 1989 hat er sich habilitiert. Ein Jahr später übernahm Kraft die Leitung des Instituts für Zahnärztliche Werkstoffkunde und Technologie an der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Mit Kraft sprach der KZVB-Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Michael Gleau. Gleau: Was ist Ihnen aus Ihrer Erlanger Zeit am Prof. Dr. Joachim Kraft nachhaltigsten in Erinnerung geblieben? Kraft: Als wissenschaftliche Mitarbeiter der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik der FriedrichAlexander-Universität Erlangen haben wir harmonisch zusammengearbeitet. Gerne denke ich zurück an die gute Ausstattung mit wissenschaftlichen Geräten. Zusammen mit dem Kollegen Professor Dr. Rudolf W. Ott konnten wir 1985 mithilfe eines elektromyographischen Versuchsaufbaus zeigen, dass unter definierten Kaukraft- und impulsförmigen mechanischen Reizmodalitäten auch an enossalen Implantaten Hemmreflexphänomene in der Masseter- und Temporalismuskulatur ausgelöst werden, die denen natürlicher Zähne ähneln. Gleau: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der Zahnheilkunde? Kraft: Bei Betrachtung der Kursprogramme des Zahnmedizinstudiums von 1980 bis heute fällt auf, dass die klinische Ausbildung am Patienten im klinischen Studienabschnitt auch durch Arbeiten am Phantomkopf ersetzt wird. Aus meiner Sicht müsste versucht werden, mehr Patienten für die Behandlung durch Studierende zu gewinnen. Wollen Sie wissen, was Ihr ehemaliger Professor, Oberarzt oder ein ehemaliger Standespolitiker heute macht? Dann schreiben Sie an folgende Adresse: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) Dr. Michael Gleau Fallstraße 34, 81369 München Fax: 089 72401-276, E-Mail: [email protected]