Hintergrundinformation: Metastasierter Brustkrebs (mBC) Was ist metastasierter Brustkrebs? Brustkrebs ist ein bösartiger Tumor, der sich aus Zellen des Brustdrüsengewebes entwickelt und auf gesunde Zellen der Umgebung ausbreitet.1 Bösartige Tumoren haben die Eigenschaft, Absiedlungen in andere Organe zu setzen. Der Begriff „metastasiert“ bedeutet, dass ein Brustkrebs Fernabsiedlungen (Metastasen) an anderen Stellen im Körper gebildet hat. Prinzipiell können in allen Organen Metastasen auftreten. Beim Brustkrebs sind Lunge, Leber und Knochen die häufigsten Stellen. Daneben sind Hirn und Haut im Besonderen zu erwähnen.2 In diesem Stadium kann die Krankheit, nach heutigem Wissenstand, nicht mehr geheilt werden. Ziel der Behandlung ist es dann das Fortschreiten der Krebserkrankung zu kontrollieren, die Symptome zu lindern und ein möglichst langes Leben bei guter Lebensqualität zu ermöglichen.3 Daten und Fakten Weltweit ist Brustkrebs die bei weitem häufigste – und am häufigsten zum Tode führende - Krebsart bei Frauen.4 Jedes Jahr werden mehr als 1,6 Millionen Fälle neu diagnostiziert, seit 1980 hat sich die Zahl der Neuerkrankungen verdoppelt.5 1 National Breast Cancer Foundation: http://www.nationalbreastcancer.org/breast-cancer-facts, abgerufen am: 15.09.2017 2 Broschüre „Metastasierter Brustkrebs ohne Tabu“, Novartis Pharma GmbH 2015 3 Chung CT, Carlson RW: Goals and objectives in the management of metastatic breast cancer: http://theoncologist.alphamedpress.org/content/8/6/514.full , abgerufen am: 17.09.2017 4 International Agency for Research on Cancer: http://globocan.iarc.fr/Pages/fact_sheets_cancer.aspx, abgerufen am: 17.09.2017 5 Forouzanfar MH, Foreman KJ, Delossantos AM, et al.: Breast and cervical cancer in 187 countries between 1980 and 2010: a systematic analysis. Lancet. 378(9801):1461-84, 2011 Erstellungsdatum: 09/2017, AT1709706338 Eine von acht Frauen wird während ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Immerhin 80 Prozent können so gut therapiert werden, dass sie danach krebsfrei sind.6 Bei den anderen kann sich der Krebs im weiteren Krankheitsverlauf ausbreiten. In Österreich sind jährlich geschätzte 1.500 Frauen – vorwiegend über dem 50. Lebensjahr – mit der Diagnose „metastasierter Brustkrebs“ konfrontiert. Brustkrebs ist somit die häufigste krebsbedingte Todesursache bei österreichischen Frauen.7 Die durchschnittliche Lebenserwartung der Betroffenen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert und liegt nach wie vor bei zwei bis vier Jahren.8 Die Prognose einer Patientin hängt stark vom Tumorstadium zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ab: Je früher der Tumor erkannt wird, desto aussichtsreicher sind die Chancen, die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen (sekundäre Prävention).9 Prognose- und therapierelevant ist auch der Hormonrezeptorstatus (Östrogen- und Progesteronrezeptor): Etwa 70 – 80 Prozent der Patientinnen weisen einen Hormonrezeptor-(HR) positiven Brustkrebs auf.10 HR-positive Patientinnen können für eine endokrine Therapie (Hormontherapie) in Frage kommen. Therapien bei metastasiertem Brustkrebs Die Therapie und das Ziel der Behandlung bei Brustkrebs richten sich nach dem Stadium der Erkrankung und der Art des Tumors. So wird in frühen Stadien eine vollständige Heilung angestrebt und auch meist erreicht. Bei fortgeschrittenem Brustkrebs ist eine Heilung aber im 6 European Commission Initiative on Breast Cancer: http://ecibc.jrc.ec.europa.eu/recommendations/, aufgerufen am 14.9.2017. 7 Statistik Austria, Krebserkrankungen in Österreich 2016: https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/krebserkrankungen/brust/index.ht ml, aufgerufen am 19.09.2017 8 Mosher C, et al. Breast J 2013;19:285-292 9 Leitlinienprogramm Onkologie S3-Leitlinie, Brustkrebs, Juli 2012 10 Breast cancer survival rates by stage (American Cancer Society) Erstellungsdatum: 09/2017, AT1709706338 Allgemeinen nicht mehr möglich. Dann zielen die therapeutischen Maßnahmen darauf ab, die Beschwerden zu lindern und die Lebenszeit bei möglichst hoher Lebensqualität zu verlängern. Chemotherapie Die Chemotherapie ist eine so genannte systemische Behandlung, die den gesamten Organismus einbezieht. Damit können auch bereits verstreute Krebszellen erreicht werden. Allerdings werden auch alle sich teilenden gesunden Zellen mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen. Endokrine Therapie (Hormontherapie) Die meisten Tumoren der weiblichen Brust sind östrogenabhängig und die Tumorzellen besitzen so genannte Hormonrezeptoren. Regulation und Wachstum dieser Tumoren kann durch Hormone und Antihormone beeinflusst werden. Diese Hormone werden vor den Wechseljahren primär in den Eierstöcken produziert. Hormonähnliche Substanzen schalten die Funktion der Eierstöcke medikamentös aus. Antiöstrogene blockieren die Östrogenrezeptoren der Tumorzellen. Aromatasehemmer blockieren das Enzym Aromatase, das Schlüsselenzym für die körpereigene Östrogenproduktion. Gestagene helfen, den Östrogenspiegel im Blut zu senken und hemmen zusätzlich die Östrogenrezeptoren in ihrer Funktion. Targeted Therapies Die zielgerichtete Krebstherapie (engl: „targeted therapy“) ist ein neuerer Ansatz in der Behandlung von Krebs. Dank neuer Erkenntnisse der Molekularbiologie und Biomedizin können in der zielgerichteten Krebstherapie bestimmte Merkmale und Eigenschaften bösartiger Zellen für die Entwicklung neuer, spezifischer Arzneistoffe genutzt werden. Sie greifen intra- und extrazelluläre Zielstrukturen an und ermöglichen eine spezifische Hemmung der bösartigen Zellproliferation, Gefäßneubildung oder Anti-Apoptose (Anti-„programmierter-Zelltod“). Erstellungsdatum: 09/2017, AT1709706338 Dazu gehören monoklonale Antikörper gegen Oberflächenproteine der Krebszellen oder zur Hemmung der krebsbedingten Neubildung von Blutgefäßen (Anti-Angiogenese) sowie so genannte „small molecules“, die wichtige Signalwege zur zellulären Proliferation hemmen. Die Bestimmung von prädiktiven Markern wie z.B. dem HER2- und HR-Status erlaubt eine prognose- und therapierelevante Subtypisierung des Tumors. Diese ist im Zuge der verfügbaren modernen, zielgerichteten Therapieoptionen zunehmend wichtig für die Therapieplanung.11 Kombinierte Behandlungen aus zielgerichteten Therapien und konventionellen Methoden wie Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie, erweiterten das Behandlungsspektrum in der Krebstherapie deutlich und verbesserten die Überlebens- und Heilungschancen für Krebspatienten. Metastasierter Brustkrebs in der Gesellschaft Metastasierter Brustkrebs betrifft nicht nur die Patientinnen selbst, ihre Familie und Freunde, sondern hat auch weitreichende soziale und wirtschaftliche Auswirkungen.12 Die Mehrheit der Haushalte ist sozial und wirtschaftlich von Frauen über 50 abhängig. Laut einer Umfrage mussten 50 % der mBC-Patientinnen aufgrund ihrer Erkrankung ihre Beschäftigungsverhältnisse verändern, wobei 56 % angaben, einen Einkommensverlust erlitten zu haben.13 Es gibt zunehmend Belege dafür, dass Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs intensive soziale und psychologische Unterstützung benötigen.14 Über die Hälfte (51%) der befragten mBC-Patientinnen glauben, dass sie von der Gesellschaft negativ 11 Goldhirsch A et al. Strategies for subtypes – dealing with the diversity of breast cancer: highlights of the St. Gallen International Expert Consensus on the Primary Therapy of Early Breast Cancer 2011. Ann Oncol 22:1736–1747 12 Novartis: Here and Now, http://www.wearehereandnow.com/report/, aufgerufen am 26.9.2017 13 Insight Research Group. Here & Now European patient and carer survey (2013). London: Insight Research Group 14 Cardoso F, Harbeck N, Fallowfield L. Locally recurrent or metastatic breast cancer: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Annals of Oncology. 2012;7; vi11-vi19 Erstellungsdatum: 09/2017, AT1709706338 wahrgenommen werden.15 Obwohl immer mehr Frauen betroffen sind, stehen Frauen mit mBC in unserer Gesellschaft immer noch allzu oft im Abseits. Angst, Ungewissheit, Isolation und Stigmatisierung umgeben das Thema und schaffen eine Atmosphäre des Schweigens, die ein besseres Verständnis für das Leben von Menschen mit metastasiertem Brustkrebs verhindert. Aus diesem Grund forscht Novartis intensiv, um neue Therapien für mBC-Patientinnen zu entwicklen und darüber hinaus ist es dem Unternehmen ein besonderes Anliegen den öffentlichen Diskurs über das Thema anzuregen. 15 Insight Research Group. Here & Now European patient and carer survey (2013). London: Insight Research Group Erstellungsdatum: 09/2017, AT1709706338