Anatomie - fs fachbuch

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EUROPA FACHBUCHREIHE
für Berufe im Gesundheitswesen
Martin Trebsdorf
Biologie
Anatomie
Physiologie
Lehrbuch und Atlas
12. Auflage 2011
VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL  Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG
Düsselberger Straße 23  42781 Haan-Gruiten
EUROPA-Nr.: 67975
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Der Autor hat alle Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass etwaige Auswahl und Dosierungsangaben von Medikamenten im vorliegenden Text mit den aktuellen Vorschriften und der Praxis übereinstimmen.
Trotzdem muss der Leser im Hinblick auf den Stand der Forschung und mit Blick auf die Änderung staatlicher
Gesetzgebungen, mit dem ununterbrochenen Strom neuer Erkenntnisse bezüglich Medikamentenwirkung
und Nebenwirkungen unbedingt bei jedem Medikament den Packungsprospekt konsultieren, um mögliche
Änderungen im Hinblick auf Indikation und Dosis nicht zu übersehen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt
auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
Das vorliegende Buch wurde auf Grundlage der aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln sowie der
neuesten Nomenklatur erstellt.
Autor:
Dr. paed. Martin Trebsdorf
Illustrationsideen und Beratung:
Dipl.-Med. paed. Paul Gebhardt
Zeichnungen:
Andreas Busse, Suderburg
Steffen Faust, Berlin
Gerhard Schäfer, Bad Bevensen
Lektorat:
Dr. Ute Bandelin, Berlin
Layour und Satz:
GS Werbeagentur, Bad Bevensen
Druck:
B.O.S.S Druck und Medien GmbH, 47574 Goch
ISBN 978-3-8085-6799-9
Druck 5 4 3 2 1
12. Auflage 2011
Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da bis zur Behebung von Druckfehlern
untereinander unverändert.
© 2011 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG,
42781 Haan-Gruiten
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle
muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
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Vorwort
3
Auch in dieser Auflage wurde das bewährte inhaltliche und didaktische Grundkonzept der vorangegangenen Auflagen beibehalten, Lehrbuch und Atlas als eine Einheit darzustellen.
Für das Verständnis pathologischer Erscheinungen inklusive ihrer Therapiemöglichkeiten und
präventiven Maßnahmen gewinnen genauere Kenntnisse der Funktion der Zellbestandteile immer
mehr an Bedeutung. Deshalb wurde das Kapitel „Zelle und ihr umgebendes Milieu“ dahingehend
erweitert. Ebenfalls diesem Anliegen werden die im Kapitel 10 zusammengefassten wichtigsten
biochemischen Vorgänge des Stoff- und Energiewechsels sowie die ausführlichere Darstellung der
Abwehrvorgänge im Abschnitt „Blut und Immunsystem“ gerecht.
Da alle Berufsgruppen, für die das Buch infrage kommt, mehr oder weniger mit Menschen zu
tun haben, die unter Schmerzen leiden, wird im Kapitel „Sinnessystem“ die Schmerzproblematik
einschließlich körpereigener Schmerzabwehrmechanismen ausführlich behandelt.
Eine Reihe von Abbildungen, Tabellen und Übersichten sind ebenfalls teilweise neu gestaltet oder
verbessert worden und in den dazugehörigen Text eingefügt. Dadurch konnte vielfach zugunsten der
Darstellung von physiologischen Inhalten auf ausführliche die Anatomie betreffende Einzelbeschreibungen verzichtet werden. Durch die Erweiterung der Praxisbezüge wird die Notwendigkeit eines
möglichst tiefgründigen und anwendungsbereiten theoretischen Wissens untermauert.
Im Anhang befindet sich eine ausführliche Übersicht der im Gesundheitswesen verwendeten physikalischen Größen und Maßeinheiten und ein Basiswortschatz als Nachschlage- und Orientierungshilfe für Lehrer und Auszubildende.
Beibehalten wurden sowohl die Merksätze, in denen die wichtigsten Fakten und Zusammenhänge
präzise zusammengefasst werden, als auch die bewährten Wiederholungsfragen am Ende der Kapitel.
Das Buch zählt mit dem ebenfalls in diesem Verlag erschienenen Arbeitsbuch „Anatomie/Physiologie“
zu den erfolgreichsten Titeln in der Ausbildung mittlerer medizinischer Fachkräfte, nicht zuletzt wegen der für jedermann verständlichen Darstellung.
Mein besonderer Dank gilt Gerhard Schäfer für die aufwendigen Gestaltungs- und Satzarbeiten,
Steffen Faust für die mit Akribie angefertigten Zeichnungen, Dr. Ute Bandelin, die über das Lektorieren
hinaus manch wertvollen inhaltlichen Hinweis gegeben hat, sowie dem Verlag Europa-Lehrmittel für
die tatkräftige Unterstützung bei der Herausgabe dieser komplett überarbeiteten Auflage.
Herbst 2011
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Autor und Verlag
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4
Erläuterungen zu den Abkürzungen und Zeichen
Fachbezeichnung
deutsche Bezeichnung
Fachbezeichnung
deutsche Bezeichnung
A.
Aa.
Art.
Artt.
brev.
Gl.
Gll.
Lig.
Ligg.
long.
M.
Mm.
Arterie
Arterien
Gelenk
Gelenke
kurz
Drüse
Drüsen
Band
Bänder
lang
Muskel
Muskeln
maj.
min.
N.
Nn.
Proc.
Procc.
R.
Rr.
V.
Vv.
größer
kleiner
Nerv
Nerven
Fortsatz
Fortsätze
Zweig, Ast
Zweige, Äste
Vene
Venen
Arteria
Arteriae
Articulatio
Articulationes
brevis
Glandula
Glandulae
Ligamentum
Ligamenta
longus
Musculus
Musculi
major
minor
Nervus
Nervi
Processus
Processus
Ramus
Rami
Vena
Venae
Allgemeine Bezeichnungen
ATP
EEG
EKG
EPS
NNM
Adenosintriphosphat
Elektroenzephalogramm
Elektrokardiogramm
extrapyramidal-motorisches System
Nebennierenmark
NNR
PNS
VNS
ZNS
Nebennierenrinde
peripheres Nervensystem
vegetatives Nervensystem
Zentralnervensystem
Wichtige chemische Elemente und Verbindungen sowie funktionelle Gruppen
Chemische Elemente
Symbol
Chemische Verbindungen
Symbol
Kalzium
Chlor
Eisen
Fluor
Kohlenstoff
Magnesium
Natrium
Sauerstoff
Stickstoff
Ca
Cl
Fe
F
C
Mg
Na
O
N
Kohlendioxid
Kohlensäure
Salzsäure
Wasser
CO2
H2CO3
HCl
H2O
Funktionelle Gruppen
Symbol
Aminogruppe
Carboxylgruppe
Hydroxylgruppe
Phosphatgruppe
Sulfatgruppe
NH2
COOH
OH
PO4
SO4
Allgemeine Symbole und Sonderzeichen
 = Erhöhung, Anstieg
 = Reduzierung, Abfall, erniedrigt
[] =
 =
α =
β =
γ =
μ =
∆ =
0/, d =
> =
< =
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Konzentrationsangabe
siehe
alpha
beta
gamma
mü
Differenz
Durchmesser
größer
kleiner
Besonders hervorgehoben sind einzelne Passagen
mit folgenden Markierungen:
M Diese Merksätze enthalten wichtige ergänzende oder zusammenfassende Informationen der vorangegangenen Inhalte.
Die nachfolgenden Informationen stellen
einen Praxisbezug dar.
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Inhaltsverzeichnis
Vv.
Venae
Vorwort
3
Erläuterungen zu den Abkürzungen und Zeichen
4
1
Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers
1.1
1.4
1.5
Kurzdarstellung der biologischen, anatomischen
und physiologischen Wissenschaften
Anatomische Nomenklatur
Gestaltgliederung des menschlichen Körpers
und seine hierarchische Organisation
Lage- und Richtungsbezeichnungen
Konstitutionstypen (Körperbautypen)
1.6
Wachstum und Entwicklung
1.2
1.3
Fragen zur Wiederholung
2
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Die Zelle und ihr umgebendes Milieu
5
13
14
15
16
19
22
23
26
27
2.1
Merkmale lebender Zellen
27
2.2
Die Umgebung der Zelle (= extrazelluläre Flüssigkeit – EZF
und intrazelluläre Flüssigkeit – IZF)
2.2.1
Flüssigkeitsräume des Körpers und Körperflüssigkeiten
2.2.2
Das innere Milieu
2.2.3
Säure-Basen-Haushalt, pH-Wert, Pufferung
28
28
29
30
2.3
Chemische Zusammensetzung tierischer Zellen
2.3.1
Wasser (H2O)
2.3.2
Mineralstoffe
2.3.3
Kohlenhydrate
2.3.4
Lipide
2.3.5
Aminosäuren und Eiweiße (Proteine)
32
32
34
36
38
41
2.4
Prokaryotenzelle und Eukaryotenzelle
44
2.5
Allgemeiner Bau und Funktion der Zelle
2.5.1
Die Zellmembran (Plasmalemma)
2.5.2
Grundplasma (Zytosol)
2.5.3
Zellkern (Nukleus) – Kommandozentrale der Zelle
2.5.4
Zellorganellen (Funktionsbezirke einer Zelle)
2.5.5
Bewegung von Zellen
2.5.6
Zusammenhalt von Zellen
45
45
47
48
50
53
56
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6
Inhaltsverzeichnis
2.5.7
2.5.8
2.6
3
Transportprozesse im Organismus
56
Zellzyklus, Kernteilung (Mitose) und Zellteilung (Zytokinese) 61
Genetik (Vererbungslehre)
2.6.1
Nukleinsäuren als Trägerstoff der Erbinformation
2.6.2
Identische Verdopplung (= Reduplikation, Replikation) der DNA
2.6.3
Genetischer Code
2.6.4
Realisierung der Erbinformation
(Proteinbiosynthese)
2.6.5
Gesetzmäßigkeiten der Vererbung – Mendel-Erbregeln
2.6.6
Mutationen und Modifkationen
67
67
70
71
Fragen zur Wiederholung
79
Gewebe
Epithelgewebe (Deckepithel, Oberflächenepithel, Schutzepithel)
81
3.2
Binde- und Stützgewebe
3.2.1
Bindegewebe
3.2.2
Stützgewebe
84
85
87
3.3
Muskelgewebe
3.3.1
Glattes Muskelgewebe
3.3.2
Quer gestreiftes Muskelgewebe
3.3.3
Herzmuskelgewebe
95
95
96
96
3.4
Nervengewebe
3.4.1
Bau
3.4.2
Grundlagen der Erregungsphysiologie
97
97
99
Hautsystem (Häute und Drüsen)
104
105
4.1
Äußere Haut
4.1.1
Schichten der äußeren Haut
4.1.2
Gefäßversorgung
4.1.3
Haut als Sinnesorgan
4.1.4
Altersveränderung der Haut
105
105
110
110
110
4.2
Anhangsorgane der Haut
4.2.1
Hautdrüsen (Glandulae cutis)
4.2.2
Haare (Pili)
4.2.3
Nägel
111
111
113
114
4.3
Schleimhaut (Tunica mucosa)
115
4.4
Seröse Haut (Tunica serosa, Serosa) und seröse Höhlen
116
4.5
Drüsen (Überblick)
116
Fragen zur Wiederholung
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81
3.1
Fragen zur Wiederholung
4
71
74
76
118
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Inhaltsverzeichnis
5
Stütz- und Bewegungssystem
6
Allgemeine Knochenlehre
5.1.1
Aufgaben der Knochen
5.1.2
Knochentypen
5.1.3
Bau eines Knochens
5.1.4
Knochenverbindungen (Juncturae)
119
119
119
119
121
5.2
Allgemeine Muskellehre
5.2.1
Bau und Hilfseinrichtungen des Skelettmuskels
5.2.2
Kontraktion des Skelettmuskels
125
125
127
5.3
Spezielle Knochen- und Muskellehre
5.3.1
Wirbelsäule (Columna vertebralis)
5.3.2
Brustkorb (Thorax)
5.3.3
Schultergürtel und obere Extremität
5.3.4
Beckengürtel und untere Extremität
5.3.5
Kopf (Caput)
134
134
139
141
150
161
Leibeswand und Beckenboden
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171
Brustwand
171
6.2
Bauchwand
171
6.3
Leistenregion (Regio inguinalis)
172
6.4
Beckenboden
174
Die großen Körperhöhlen
176
177
7.1
Brusthöhle (Cavitas thoracis)
177
7.2
Bauchhöhle (Cavitas abdominis)
7.2.1
Bauchfell (Peritoneum)
7.2.2
Lage der Bauchorgane
178
178
180
7.3
Beckenhöhle (Cavitas pelvis)
182
Fragen zur Wiederholung
8
169
6.1
Fragen zur Wiederholung
7
119
5.1
Fragen zur Wiederholung
Hals (Collum, Cervix)
7
182
183
8.1
Bau
183
8.2
Leitungsbahnen
183
Fragen zur Wiederholung
186
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8
Inhaltsverzeichnis
9
Kreislaufsystem
9.1
Aufgaben (Überblick)
187
9.2
Das Blut (Sanguis, Häm-)
9.2.1
Blutzellen (Blutkörperchen)
9.2.2
Blutplasma
187
187
190
9.3
Physiologie des Blutes
9.3.1
Transportfunktion
9.3.2
Blutstillung (Hämostase)
9.3.3
Fibrinolyse
9.3.4
Blut und körpereigenes Abwehrsystem (Immunsystem)
9.3.5
Unspezifische und spezifische humorale und zelluläre
Abwehrmechanismen
9.3.6
Immunisierung
9.3.7
Gestörte Immunreaktionen
9.3.8
Blutgruppen des Menschen
191
191
192
193
194
9.4
Das Herz (Cor)
212
9.5
Gefäßsystem
9.5.1
Blutgefäßarten
9.5.2
Blutkreislauf
9.5.3
Lymphgefäßsystem
216
216
218
228
9.6
Physiologie des Kreislaufsystems
9.6.1
Erregung des Herzens
9.6.2
Mechanik der Herztätigkeit
9.6.3
Funktion der Gefäße
9.6.4
Regulation des Blutkreislaufs
229
230
231
236
242
Fragen zur Wiederholung
10
Stoff- und Energiewechsel
202
208
208
208
245
247
10.1
Autotrophe und heterotrophe Assimilation
247
10.2
Enzyme und Koenzyme (Kofaktoren) im Stoff- und
Energiewechsel
248
10.3
Wege und Ausmaße des Stoff- und Energiewechsels
10.3.1 Abbau und Synthesewege der Triglyzeride (Neutralfette)
10.3.2 Abbau der Aminosäuren
10.3.3 Abbau und Synthesewege der Kohlenhydrate
251
251
252
253
10.4
Dissimilation – Stoffwechselwege zur Energiefreisetzung (Überblick)
254
Fragen zur Wiederholung
Vorspann.indd 8
187
256
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Inhaltsverzeichnis
11
12
13
Vorspann.indd 9
Wärmehaushalt und Temperaturregulation
9
257
11.1
Körpertemperatur des Menschen
257
11.2
Wärmeproduktion und Wärmeabgabe
258
Fragen zur Wiederholung
262
Atmungssystem
263
12.1
Gliederung
263
12.2
Bau der Atmungsorgane
12.2.1
Nase (Nasus)
12.2.2
Rachen (Pharynx)
12.2.3
Kehlkopf (Larynx)
12.2.4
Luftröhre (Trachea)
12.2.5
Lungen (Pulmones)
12.2.6
Brustfell (Pleura)
263
263
264
266
269
270
273
12.3
Physiologie der Atmung
12.3.1
Atembewegungen
12.3.2
Gasaustausch
12.3.3
Atemgastransport
12.3.4
Regulation der Atmung
274
274
278
279
280
Fragen zur Wiederholung
282
Verdauungssystem
283
13.1
Mundhöhle (Cavum oris)
13.1.1
Lippen und Wangen
13.1.2
Zähne, Gebiss
13.1.3
Zunge (Lingua, Glossa)
13.1.4
Gaumen (Palatum)
13.1.5
Mundspeicheldrüsen
284
284
284
287
288
289
13.2
Speiseröhre (Ösophagus)
290
13.3
Magen (Gaster, Ventrikulus)
292
13.4
Dünndarm (Intestinum tenue)
294
13.5
Dickdarm (Intestinum crassum)
296
13.6
Leber (Hepar)
299
13.7
Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
303
13.8
Physiologie der Verdauung
13.8.1
Verdauungsvorgänge in der Mundhöhle
13.8.2
Verdauungsvorgänge im Magen
13.8.3
Verdauungsvorgänge im Dünndarm
13.8.4
Verdauungsvorgänge im Dickdarm
304
304
306
307
309
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10
Inhaltsverzeichnis
13.8.5
13.8.6
Regulation der Verdauung
Funktionen der Leber (Überblick)
Fragen zur Wiederholung
14
Harnsystem, Funktionen der Niere
14.1
Niere (Ren, Nephron)
14.2
Harnleiter (Ureter)
14.3
Harnblase (Vesica urinaria)
14.4
Harnröhre (Urethra)
14.5
Physiologie der Niere
Fragen zur Wiederholung
15
16
Geschlechtssystem (Genitalsystem)
314
315
316
320
320
323
324
330
331
15.1 Männliche Geschlechtsorgane
15.1.1
Innere männliche Geschlechtsorgane
15.1.2
Äußere männliche Geschlechtsorgane
15.2
Weibliche Geschlechtsorgane
15.2.1
Innere weibliche Geschlechtsorgane
15.2.2
Äußere weibliche Geschlechtsorgane
15.3
Fortpflanzung und Individualentwicklung des Menschen
bis zur Geburt (Überblick)
332
332
334
336
336
340
Fragen zur Wiederholung
350
Hormonsystem (Endokrines System)
16.1
16.2
16.3
16.4
Regulationsfunktionen der Hormone
Hormongruppen
16.2.1
Hormone des Hypothalamus und der Hypophyse
16.2.2
Hormone des Hypophysenvorderlappens
Periphere Hormondrüsen, die durch die glandotropen Hormone
gesteuert werden
16.3.1
Schilddrüse und die Hormone
Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3)
16.3.2
Nebennieren und ihre Hormone
16.3.3
Keimdrüsen, Sexualhormone und Menstruationszyklus
Periphere Hormondrüsen, die nicht durch die glandotropen
Hormone gesteuert werden
16.4.1
Pankreashormone und Blutzuckerregulation
16.4.2
Hormonelle Regulation des Mineralhaushalts (Überblick)
Fragen zur Wiederholung
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310
311
341
351
351
354
354
356
358
358
360
362
366
366
367
368
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Inhaltsverzeichnis
17
Sinnessystem
18
Oberflächen- und Tiefensensibilität einschließlich Schmerz
370
17.2
Chemische Sinne (Geschmack und Geruch)
374
17.3
Hör- und Gleichgewichtssinn
17.3.1
Gleichgewichtssinn
17.3.2
Gehörsinn
17.3.3
Physiologie des Hörens
376
377
379
379
17.4
Gesichtssinn
17.4.1
Bau des Auges
17.4.2
Schutz- und Bewegungsapparat des Auges
17.4.3
Physiologie des Sehens
382
382
385
388
Nervensystem
392
393
18.1
Gliederung
393
18.2
Rückenmark (Medulla spinalis)
18.2.1
Lage und Form
18.2.2
Innerer Bau
18.2.3
Rückenmarksegmente, Rückenmarknerv,
Spinalnerv (N. spinalis)
395
395
395
Gehirn (Encephalon)
18.3.1
Masse, Lage, Form, Gliederung
18.3.2
Endhirn (Telencephalon)
18.3.3
Zwischenhirn (Diencephalon)
18.3.4
Mittelhirn (Mesencephalon)
18.3.5
Brücke (Pons)
18.3.6
Kleinhirn (Cerebellum)
18.3.7
Verlängertes Mark (Medulla oblongata)
18.3.8
Netzsubstanz (Formatio reticularis) und aufsteigendes
retikuläres aktivierendes System (ARAS)
398
398
399
405
406
407
408
408
18.4
Hirnkammern (Ventriculi cerebri)
410
18.5
Schutzeinrichtungen des ZNS
410
18.6
Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis)
411
18.7
Blutversorgung des Gehirns und des Rückenmarks
413
18.8
Leitungsbahnen des ZNS
18.8.1
Sensible aufsteigende Leitungsbahnen
18.8.2
Motorische absteigende Leitungsbahnen
414
415
416
18.9
Peripheres Nervensystem (PNS)
18.9.1
Hirnnerven
18.9.2
Rückenmarksnerven (Nn. spinales)
418
419
423
18.10
Reflexe
427
18.3
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369
17.1
Fragen zur Wiederholung
11
397
409
11.06.2011 12:35:04
12
Inhaltsverzeichnis
18.11
Vegetatives Nervensystem (VNS)
431
18.12
Zusammenwirken der Koordinationssysteme
(Vegetatives und somatisches Nervensystem und Hormonsystem)
438
Wachsein und Schlafen
439
18.13
Fragen zur Wiederholung

441
Literaturverzeichnis
443
Physikalische Größen und Maßeinheiten
444
пΑ
B
Basiswortschatz
447

Stichwortverzeichnis
451


μΣ
Vorspann.indd 12
11.06.2011 12:35:04
13
1
Überblick über den Aufbau
des menschlichen Körpers
Die genaue Kenntnis des gesunden menschlichen
Körpers ist nicht nur für den Arzt, sondern alle
Berufsgruppen, deren Tätigkeitsprofil mit dem
Gesundheits- bzw. Krankheitszustand des Menschen unmittelbar oder mittelbar zu tun hat, von
großer Bedeutung.
Solide Kenntnisse, insbesondere der Anatomie
und Physiologie des Menschen, schaffen die not-
wendigen Voraussetzungen, die entsprechenden
therapeutischen, pflegerischen und prophylaktischen Maßnahmen zur Gesunderhaltung des
Menschen besser zu verstehen.
M Anatomische und physiologische Kenntnisse
vom Menschen sind eine wichtige Voraussetzung für alle Gesundheits- und Pflegeberufe.
Kopf
(Caput)
Hals
(Collum, Cervix)
Rumpf
(Truncus)
obere Extremität
Bauch
(Abdomen)
Becken
(Pelvis)
untere Extremität
Rücken
(Dorsum)
Körperbau von Mann und Frau
01-Körper.indd 13
Bild 1.1
07.06.2011 14:35:20
14
1
Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers
Unterschiede
Körper der Frau
Körper des Mannes
Körpergröße
kleiner
größer
Knochen und
Muskeln
schwächer
stärker
Körperform
abgerundet wegen des stärker ausgebildeten Unterhautfettgewebes (besonders an Brust, Gesäß und Hüften)
weniger abgerundet wegen des dünneren Unterhautfettgewebes, dafür
treten die oberflächlichen Muskeln
deutlicher hervor
Kopf
kleiner, Kiefer und Kaumuskeln
schwächer
größer, stärkere Ausprägung von Oberund Unterkiefer und der Kaumuskulatur
Hals
zierlicher, Kehlkopf kleiner,
Schildknorpel (Adamsapfel) kaum
vorgewölbt
dicker, Kehlkopf größer, deutlich hervortretender Adamsapfel
Schultern
stärker abgerundet, leicht abfallend,
schmaler
breiter und kantiger
Brustkorb
enger, kürzer
weiter, länger
Rumpf
länger
kürzer
Becken
breiter
schmaler
Beine
kürzer, rundlicher, zierlichere
Fußgelenke
länger, oberflächliche Muskeln sind
deutlicher zu erkennen
Behaarung
schwächer
stärker; Bartwuchs
Schambehaarung
obere Grenze horizontal
spitzförmig zum Nabel laufend
Tab. 1.1
Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Körper
1.1 Kurzdarstellung der
biologischen, anatomischen und
physiologischen Wissenschaften
Biologie
Biologie ist die Lehre vom Leben als einer besonderen Bewegungsform der Materie. Ihr Forschungsgegenstand sind die spezifischen Gesetzmäßigkeiten der Organismen, also Ursprung,
Wesen, Entwicklung, Komplexität und Vielfalt
der Lebenserscheinungen.
Der zunehmende Erkenntnisgewinn hat zur Herausbildung verschiedener Wissenschaftsbereiche
der Biologie geführt, z.B. Botanik, Zoologie,
Mikrobiologie, Ökologie, Taxonomie, Morphologie, Anatomie, Zytologie, Histologie, Physiologie, Genetik.
Im Zentrum unserer Betrachtungen stehen die
Anatomie und Physiologie des gesunden menschlichen Körpers.
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Anatomie
M Die Anatomie des Menschen ist die Lehre vom
Bau des gesunden menschlichen Körpers.
Der Name „Anatomie“ leitet sich vom griechischen „anatemnein“ = zerkleinern ab und bedeutet demnach „Zerkleinerungskunst“.
In der heutigen Zeit hat die Anatomie folgende
Aufgaben:
– Zergliederung des menschlichen Organismus,
um die einzelnen Teile und Aspekte gesondert
betrachten zu können,
– Darstellung der Wechselwirkungen zwischen
Bau und Funktion,
– Beschreibung der menschlichen Entwicklung.
Die Anatomie ist ein Teilgebiet der Morphologie,
der Wissenschaft von der äußeren Körpergestalt,
dem Aufbau der Organismen und der Lagebeziehungen ihrer Organe. So gesehen ist es zweckmäßig, den Bau des menschlichen Körpers unter
den folgenden 3 Aspekten zu betrachten:
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1.2 Anatomische Nomenklatur
Teildisziplinen der Anatomie
Forschungsgegenstand
Zytologie (Zellenlehre)
Histologie (Gewebelehre)
Makroskopische Anatomie
(= das, was man mit bloßem Auge sieht)
Mikroskopische Anatomie
(= das, was man nur mit Lupe und Mikroskop sieht)
Topografische Anatomie
Zellen
Gewebe
Organe und Organsysteme
Embryologie (Entwicklungsgeschichte)
Lage- und Lagebeziehungen der Organe
und Organsysteme
Entwicklung des Menschen pränatal
(vor der Geburt)
Teildisziplinen der Anatomie
1. Bausteine
2. Lagebeziehungen
3. Entwicklung.
Auf dieser Basis haben sich nun verschiedene Teildisziplinen der Anatomie entwickelt ( Tab. 1.2).
Physiologie
Die Physiologie ist die Lehre von den Lebensabläufen bzw. Funktionsweisen der Lebewesen,
die sich innerhalb des Organismus und zwischen
Organismus und Umwelt abspielen. Sie gründet
sich auf die Anatomie. Die Physiologie des Menschen unterteilt sich in folgende Disziplinen:
• Stoff- und Energiewechsel
• Informationsaustausch
• physiologische Regulationen
• Entwicklung und Fortpflanzung.
M Die Physiologie erforscht die Funktionen und
Leistungen des Organismus, seiner Zellen,
Gewebe, Organe und Organsysteme mit dem
Ziel, die Kausalzusammenhänge zwischen
Lebensvorgängen und ihrer Abhängigkeit von
den Umweltwirkungen zu erkennen.
Wegen ihrer stark zunehmenden Bedeutung soll
noch die Biochemie (= physiologische Chemie
oder chemische Physiologie) als Grenzwissenschaft erwähnt werden. Diese Wissenschaft ergründet einerseits den chemischen Aufbau der
Körperbausteine, z.B. Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Enzyme, Hormone, und andererseits
die bei den Lebensprozessen, wie Bewegung,
Atmung, Stoff- und Energiewechsel, Verdauung,
Exkretion, innere und äußere Sekretion u.a., ablaufenden chemischen Vorgänge.
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Tab. 1.2
M Anatomie und Physiologie ergänzen sich gegenseitig. Einerseits ist die Kenntnis der anatomischen Strukturen Voraussetzung für das
Verständnis deren Funktion, andererseits werden Lage, Form und Bau der Zellen, Gewebe und Organe erst verständlich, wenn deren
Funktion erkannt ist.
1.2 Anatomische Nomenklatur
Erfahrungsgemäß haben viele, in deren Studienplan das Lehrgebiet „Anatomie“ steht, mehr oder
weniger große Probleme mit den „vielen“ Fachbegriffen, welche überwiegend der lateinischen
und griechischen Sprache entnommen sind.
Die Notwendigkeit des Gebrauchs von Fachbegriffen begründet sich wie folgt:
– Sie sind eindeutig definiert und werden weitgehend international verstanden.
– Sie sind häufig kürzer als die deutsche Bezeichnung und lassen sich leichter ableiten
bzw. zusammensetzen.
– Zu vielen lateinischen Substantiven lässt sich
ein Adjektiv bilden, z.B. Radius = Speiche,
radialis = zur Speiche gehörend.
Im medizinischen Alltag wird ein Gemisch von
Fach-, deutschen, eingedeutschten und abgekürzten Begriffen verwendet. Um unnötigen
Schwierigkeiten im Umgang mit Fachbegriffen
vorzubeugen, sollte man die folgenden 3 Hinweise beherzigen:
1. Die Betonung liegt bei den Fachbegriffen
meist auf der vorletzten Silbe, nie auf der
letzten, z.B. Articulatio = Gelenk.
2. „c“ wird vor e, ae, oe und i wie „z“, ansonsten
wie „k“ gesprochen, z.B. Caput (Kopf) – gesprochen „Kaput“.
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1
Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers
3. Der auf Seite 447 ausgewiesene Basiswortschatz sollte bei Ausbildungsbeginn wie
Vokabeln auswendig gelernt werden. Dadurch
bekommt man gleich einen gewissen Überblick über die Anatomie, kann Fachliteratur
besser verstehen und gegenüber Patienten und
Fachpersonal besser argumentieren.
1.3 Gestaltgliederung des
menschlichen Körpers und
seine hierarchische Organisation
Die Gestalt bezeichnet das Erscheinungsbild des
Menschen als Ganzes. Jeder Baustein (Zelle,
Organ etc.) hat seinen Platz an einer ganz bestimmten Stelle.
Aufgrund dessen ergibt sich die hierarchische
Organisation des menschlichen Körpers ( Bild
1.2).
Zellen
Zellorganellen
(z. B. glatte Muskelzellen,
Bindegewebszellen)
(z. B. Mitochondrium)
Ganzheit
Der Mensch
Gewebe
(z. B. Endothelgewebe
der Lungenbläschen)
Organe
(z. B. Lunge)
Organsysteme
(z. B. Atmungssystem)
Bild 1.2
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Viele gleichartige Zellen bilden durch Zusammenschluss Gewebe; unterschiedliche Gewebe bilden Organe und Organe schließen sich zu Organsystemen
zusammen. Alle Organsysteme bilden den menschlichen Organismus.
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1.3 Gestaltgliederung des menschlichen Körpers
1. Zelle: Kleinste, sich selbst reproduzierende
Bau- und Funktionseinheit des Organismus.
2. Gewebe: Zellverbände aus annähernd gleichartig differenzierten Zellen mit typischer Anordnung und gemeinsamer Funktion, z.B.
Flimmerepithel im Eileiter für den Transport
der Eizelle.
3. Organe: Organe entstehen durch den Zusammenschluss mehrerer Gewebe. Sie sind
Träger spezieller Funktionen innerhalb der
Organsysteme (z. B. der Magen im Verdauungssystem für die Speicherung der Nahrung).
4. Organsysteme: Funktionseinheiten aus mehreren Organen und Träger übergeordneter
Elementarfunktionen (z.B. Verdauungssystem
für die Verdauung).
Augenregion
(Regio orbitalis)
Nasenregion
(Regio nasalis)
Mundregion
(Regio oralis)
Kinnregion
(Regio mentalis)
vordere
Halsregion
(Regio cervicalis
anterior)
mittlere Oberbauchregion
(Regio epigastrica)
Ellenbeuge
(Regio cubitalis
anterior)
seitliche
Bauchregion
(Regio lateralis)
Leistenregion
(Regio inguinalis)
Nabelregion
(Regio umbilicalis)
Schamregion
(Regio pubica)
vordere
Oberschenkelinnenseite
(Trigonum femorale)
Vorderseite des
Unterschenkels
(Regio cruris anterior)
Körper
Stamm
Kopf
Hals
Brust
2 Paar Gliedmaßen
(Extremitäten)
Rumpf
Bauch
Becken Rücken
Gliederung des menschlichen
Körpers
Stirnregion
Tab. 1.3
Region über dem
Hinterhauptbein
(Regio frontalis)
(Regio occipitalis)
Wangenregion
(Regio cervicalis posterior)
(Regio buccalis)
seitliche Halsregion
(Regio cervicalis lateralis)
Deltamuskelregion
(Regio deltoidea)
Brustkorbregion
(Regio pectoralis)
Oberarmregion
(Regio brachialis)
Unterarmregion
(Regio
antebrachialis)
Oberschenkelregion
(Regio femoris lateralis)
vordere
Knieregion
(Regio genus anterior)
Nackenregion
Wirbelsäulenregion
(Regio vertebralis)
Schulterregion
(Regio scapularis)
Achselregion
(Regio axillaris)
Region unter dem
Schulterblatt
(Regio
infrascapularis)
Ellenbogenregion
(Regio cubitalis
posterior)
Lendenregion
(Regio lumbalis)
Kreuzbeinregion
(Regio sacralis)
Handrücken
(Dorsum manus)
Gesäßregion
(Regio glutaea)
Kniekehlenregion
(Regio genus posterior)
Rückseite des
Unterschenkels
(Regio cruris posterior)
Fußrücken
(Dorsum pedis)
Fersenregion
(Regio calcanea)
Körperregionen
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Bild 1.3
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18
1
Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers
5. Organismus: Individuum = Summe aller Strukturen und Funktionen.
Gliederung des menschlichen Körpers ( Bild
1.1).
Kopf (Caput)
Im Kopf befinden sich:
– Gehirn,
– Gehör-, Seh-, Gleichgewichts-, Geruchs- und
Geschmackssinnesorgan,
– Anfangsorgane des Verdauungs- und Atmungstraktes.
Die knöcherne Grundlage des Kopfes ist der
Schädel (Cranium).
Hals (Collum, Cervix)
Der Hals verbindet den Kopf mit dem Rumpf. Im
Hals befinden sich:
– vorn Kehlkopf, Anfang der Luftröhre, Schilddrüse und Nebenschilddrüsen,
– hinter der Luftröhre der Anfangsteil der Speiseröhre und
– seitlich Leitungsbahnen (Nerven, Blut- und
Lymphgefäße).
Die knöcherne Grundlage des Halses ist die
Halswirbelsäule im hinteren Bereich.
Brust (Pectus), Brustkorb (Thorax)
Die Brust bildet den oberen Teil des Rumpfes. In
der Brusthöhle (Cavitas thoracis) befinden sich:
– rechte und linke Lunge,
– Herz,
– Endstück der Luftröhre,
– längster Teil der Speiseröhre und
– große Gefäße.
Die knöcherne Grundlage der Brust sind Brustkorb und Brustwirbelsäule.
Bauch (Abdomen)
Der Bauch ist der untere Teil des Rumpfes. In der
Bauchhöhle befinden sich:
– Hauptorgane des Verdauungssystems (Magen,
Dünn- und Dickdarm, Leber mit Gallenblase,
Bauchspeicheldrüse) sowie
– Nieren und große Leitungsbahnen (Bauchaorta, untere Hohlvene).
Die knöcherne Grundlage des Bauches ist die
Lendenwirbelsäule.
Becken (Pelvis)
Das Becken schließt den Rumpf nach unten ab.
In der Beckenhöhle (Cavitas pelvis) befinden sich:
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– Mastdarm = Enddarm als letzter Abschnitt des
Verdauungssystems,
– Harnblase,
– innere Geschlechtsorgane
(Frau: Gebärmutter, 2 Eierstöcke, 2 Eileiter;
Mann: 2 Samenleiter, 2 Samenblasen, Vorsteherdrüse).
Die knöcherne Grundlage des Beckens ist der
Beckengürtel als Verbindungselement zu den
unteren Gliedmaßen.
Rücken (Dorsum)
Der Rücken ist der dorsale Teil des Rumpfes.
Die knöcherne Grundlage des Rückens sind die
Brust- und Lendenwirbelsäule.
Obere Gliedmaßen (Arme) = obere Extremitäten
Der Arm ist durch den Schultergürtel mit dem
Rumpf sehr beweglich verbunden. Er untergliedert sich in:
– Oberarm (Brachium),
– Unterarm (Antebrachium) und
– Hand (Manus) mit den Fingern (Digiti).
Die knöcherne Grundlage bilden 60 Knochen.
Untere Gliedmaßen (Beine) = untere Extremitäten
Das Bein ist durch den Beckengürtel mit dem
Rumpf beweglich verbunden. Es gliedert sich
in:
– Oberschenkel (Femur),
– Unterschenkel (Crus),
– Fuß (Pes) mit den Zehen (Digiti).
Die knöcherne Grundlage bilden 58 Knochen.
M Der menschliche Körper gliedert sich in folgende Hauptabschnitte:
1. Kopf,
2. Rumpf und
3. Gliedmaßen.
Hauptregionen des Körpers
Die Körperregionen unterteilen den Körper
nach topografischen Gesichtspunkten in größere Bereiche und diese gegebenenfalls weiter in
kleinere ( Bild 1.3).
Hauptregionen sind:
– Kopfregionen, z.B. Augen-, Nasen-, Mund-,
Wangen-, Stirn-, Scheitel-, Schläfen-, Hinterhauptbereich.
– Halsregionen, z.B. Bereich über dem Schlüs-
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1.4 Lage- und Richtungsbezeichnungen
selbein, Schlüsselbeinbereich, Nackenbereich.
– Brustregionen, z.B. Brustbeinbereich, Brustbereich, seitlicher Brustbereich.
– Bauchregionen (9 Felder der vorderen seitlichen Bauchwand).
– Rückenregionen, z.B. Schulterblattbereich,
Bereich unter dem Schulterblatt, Wirbelsäulenbereich, Lendenbereich.
– Dammregionen, z.B. Schambereich, Afterbereich.
– Armregionen, z.B. Bereich des Deltamuskels,
Achselhöhlenbereich, Oberarmbereich, Ellenbogenbereich, Unterarmbereich, Handfläche,
Handrücken.
– Beinregionen, z.B. Oberschenkelbereich, Knie,
Schienbeinbereich, Wadenbeinbereich, Fußrücken, Fußsohle.
M Die regionale Gliederung der Körperoberfläche ist eine wichtige Hilfe für Diagnostik und
Therapie.
Unterschiedliche Ausprägung der Gestalt des
Menschen
Bereits im Kindesalter erkennen wir, dass jeder
Mensch eine Reihe äußerer Merkmale besitzt,
die ihn deutlich von anderen Menschen unterscheiden.
Dazu gehören:
• Konstitution ( S. 22),
• Körpermasse,
• Körpergröße,
• Muskelkraft,
• Haut- und Haartyp,
• Hautleistenmuster,
• Nasen- und Lippenform,
• Eiweißzusammensetzung,
• Verhaltenseigenschaften,
• Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten u.a.
Die Tatsache, dass sich Individuen einer Art
im Verlauf einer Generation oder innerhalb einer Population verändern können, wird als genetische Variabilität bezeichnet. Ursachen sind
erbliche Rekombinationen ( S. 65) und Mutationen ( S. 76) bzw. nichterbliche Modifikationen ( S, 78). Entsprechende Mittelwerte der
verschiedenen Merkmale bilden die sog. Norm,
die übrigens auch immer in diesem Lehrbuch
dargestellt wird. Von der Norm abweichende
Typen werden als Varianten oder Varietäten bezeichnet. Starke, die Funktion des Organismus
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beeinträchtigende Abweichungen von der Norm
heißen Missbildungen.
Aufgrund der unterschiedlichen biologischen
Funktionen treten deutliche Unterschiede zwischen Mann und Frau zutage, die in der Abbildung 1.1, Seite 13, und in der Tabelle 1.1, Seite
14, gegenübergestellt sind.
M Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind
genetisch festgelegt und werden maßgeblich
durch die Wirkung verschiedener Hormone
(auch durch künstliche Hormongaben) beeinflusst.
1.4 Lage- und
Richtungsbezeichnungen
( Tab. 1.4)
Längsachse
Frontalebene
Querachse
Horizontal- o.
Transversalebene
Pfeilachse
Sagittalebene
(hier =
Medianebene
als Sonderfall)
Körperachsen und -ebenen
Bild 1.4
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20
1
Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers
kranial
kranial
dexter
sinister
proximal
lateral
medial
lateral
dorsal
ventral
ulnar
kaudal
radial
palmar
distal
kaudal
dorsal
proximal
proximal
posterior
anterior
fibular
tibial
dorsal
distal
Bild 1.5
plantar
Richtungsbezeichnungen am Körper
Der menschliche Organismus ist wie der der
Wirbeltiere bilateral-symmetrisch gebaut, d.h.,
er lässt sich in der Mitte durch eine Ebene –
Medianebene genannt – in 2 äußerlich spiegelbildliche (rechte und linke) Hälften teilen. Dies
ist an der Paarigkeit von Organen zu erkennen,
wobei bei gleichartigen Organen häufig eine
Seite dominiert (z.B. Dominanz der linken
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distal
Hirnhälfte: Rechtshändigkeit, Rechtsbeinigkeit).
Bereits während der intrauterinen Entwicklung
kommt es zu einer ganzen Reihe von Asymmetrien (z. B. Milz links, Leber rechts).
Sowohl in der Anatomie als auch Medizin ist
die Lagebeschreibung anatomischer Strukturen
von großer Bedeutung. Um dies möglichst exakt
vornehmen zu können, verwendet man Körper-
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