Diplomarbeit

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Diplomarbeit
Erhebung der Sexualität und Fertilität von
Patientinnen mit therapiertem invasiven
Mammakarzinom
eingereicht von
Bettina Varro
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktorin der gesamten Heilkunde
(Dr. in med. univ.)
an der
Medizinischen Universität Graz
ausgeführt an der
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Landeskrankenhaus Graz
unter der Anleitung von
Ass. Prof.in Priv.-Doz.inDr.in med. univ. et scient. med. Vesna
Bjelic-Radisic
Graz, am 08.04.2017
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet
habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen
als solche kenntlich gemacht habe.
Graz, am 08.04.2017
Bettina Varro eh
i
Zusammenfassung
Einleitung:
Brustkrebs
ist
trotz
verbesserter
Früherkennungsmethoden,
diagnostischer und therapeutischer Methoden noch immer die häufigste maligne
Tumorart bei Frauen in der westlichen Welt. Eine frühe Diagnose und adäquate
Therapie verbessern das Outcome und die Lebensqualität der erkrankten Frauen.
Dennoch
verursachen
therapeutische
operative
Interventionen
Methoden,
eine
Vielzahl
zytostatische
an
und
kurzfristigen
endokrine
und
länger
bestehenden Nebenwirkungen, die die Patientinnen physisch und psychisch in ihrer
Lebensqualität sehr belasten. Veränderungen im Sexualleben und in der
Wahrnehmung ihrer eigenen Person spielen hierbei eine bedeutende Rolle. Eine
frühzeitige Menopause und mögliche Infertilität nach einer Brustkrebstherapie
betreffen zusätzlich jüngere Frauen mit Kinderwunsch. Diese Arbeit beschäftigt sich
mit der Sexualität und der Fertilität von Frauen nach einem therapierten invasiven
Mammakarzinom.
Zielsetzung: Störungen in der sexuellen Funktion, im körperlichen und sexuellen
Wohlbefinden bei Frauen nach einer Brustkrebstherapie, Menopausensymptome
und Infertilität sind häufige Langzeitfolgen invasiver, zytostatischer und endokriner
Therapiemaßnahmen. Diese Arbeit soll klären, ob es Unterschiede in der Sexualität
und Fertilität bei Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom im Vergleich zu
gesunden Frauen gibt.
Methodik: Im Rahmen einer unizentrischen Querschnittsstudie von 93 Frauen
werden Daten erhoben, die mögliche Unterschiede im sexuellen Wohlbefinden und
in der Fertilität von Frauen nach einer Brustkrebsbehandlung im Vergleich zur
gesunden Population nachweisen sollen. Mit Hilfe der Fragebögen SAQ, SABIS und
Thewes können Daten zu dieser Thematik gesammelt und anhand der Software
IBM Statistics SPSS analysiert und ausgewertet werden.
Ergebnisse: Die große Anzahl an Frauen, die nach ihrer Brustkrebserkrankung
sexuell inaktiv sind, geben neben Desinteresse an Geschlechtsverkehr körperliche
Gründe für ihre sexuellen Probleme an. Unzufrieden mit ihrem Sexualleben sind die
meisten Frauen deshalb aber nicht. Besonders auf die Partnerschaft hat die
ii
Brustkrebserkrankung keinen Einfluss. Bei 94,6% der Patientinnen besteht kein
Kinderwunsch mehr, nur eine geringe Zahl an Frauen hat sich fertilitätserhaltenden
Maßnahmen vor ihrer Brustkrebstherapie unterzogen.
Conclusio: Der größte Teil der befragten Frauen ist trotz der Brustkrebserkrankung
zufrieden mit ihrem Sexualleben, obwohl einige Frauen weniger sexuell aktiv sind
als vor ihrer Erkrankung. Verschiedene therapieabhängige Symptome können
hierfür die Ursache sein, vielmehr führen aber seelische Komponenten zu einem
veränderten sexuellen Verhalten und zu sexueller Dysfunktion.
iii
Abstract
Background: In the western world, breast cancer continues to be the most common
maligned tumour disease in women despite of enhanced screening methods or
diagnostic and therapeutic methods. Early diagnosis and an appropriate therapy of
breast cancer can improve outcome and quality of life. Nevertheless, operative,
cytotoxic or endocrine interventions cause a number of temporary as well as
extended side effects straining patients physically and psychologically and affecting
their quality of life. Therefore, changes in their sexual life and in their perception of
their own person plays a prominent role. Early onset of menopause and potential
infertility after breast cancer treatment especially concern young women with the/ a
desire to have children. This paper provides an insight into sexuality and fertility in
women with breast cancer after completed therapy.
Purpose: Longtime side effects of invasive, cytostatic or endocrine therapies often
results in negative effects on sexual functioning, sexual well-being, menopausal
symptoms and infertility in women after a breast cancer condition. This diploma
thesis attempts to detect differences in sexual behavior and fertility in women after
an invasive breast cancer compared to healthy women.
Methods: In the context of a cross-sectional study of 93 women, with data
concerning differences in sexual well-being and fertility after the treatment of their
breast cancer is collected with the help of the questionnaires SAQ, SABIs and
Thewes and is afterwards are compared to the statements/ data of healthy women.
The data is analyzed by using SPSS.
Results: The majority of sexually inactive women indicate a lack of sexual interest
as well as physical reasons for their sexual problems. Thus, most of them are not
dissatisfied with their sexual life. There is no particular influence of their breast
cancer disease on their partnership. 94% of the women do not have an existing
desire to have children, only a small number of women underwent fertility
preservation methods before their breast cancer therapy.
iv
Conclusion: Despite of their breast cancer, the majority of the interviewed women
are pleased with their sexual life, though a few of them indicate a decrease in sexual
activity since their disease. Symptoms depend on various therapeutic methods.
However, it is rather the mental components that lead to a modification of sexual
behavior and sexual female dysfunction.
v
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung .................................................................................................. ii
Abstract .................................................................................................................. iv
Glossar und Abkürzungen ...................................................................................... ix
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. x
Tabellenverzeichnis ................................................................................................ xi
1
Einleitung ...................................................................................................... 16
1.1
2
Zielsetzung ............................................................................................. 17
Allgemeiner Teil ............................................................................................ 17
2.1
Epidemiologie ........................................................................................ 17
2.2
Mechanismus der Tumorentstehung ...................................................... 17
2.3
Ätiologie und Risikofaktoren ................................................................... 18
2.4
Tumorentitäten ....................................................................................... 21
2.4.1
Carcinoma in situ ............................................................................ 22
2.4.2
Invasives Mammakarzinom ............................................................ 23
2.4.3
Inflammatorisches Mammakarzinom .............................................. 23
2.5
Symptome .............................................................................................. 24
2.6
Diagnostik .............................................................................................. 24
2.6.1
Bildgebende Verfahren ................................................................... 25
2.6.2
Histologische Befunderhebung ....................................................... 27
2.6.3
Stadieneinteilung von Mammakarzinomen ..................................... 27
2.7
Therapie ................................................................................................. 29
2.7.1
Chemotherapie ............................................................................... 30
2.7.2
Operative Möglichkeiten ................................................................. 31
2.7.3
Bestrahlung ..................................................................................... 34
2.7.4
Antihormonelle Therapie ................................................................. 34
2.7.5
Monoklonale Antikörper .................................................................. 39
2.7.6
Therapie des fortgeschrittenen/ metastasierten Mammakarzinoms 42
2.8
Tumornachsorge .................................................................................... 42
2.9
Prognose................................................................................................ 43
2.10
Sexualität und Fertilität........................................................................... 44
2.10.1
Körperbild, Selbstwertgefühl und sexuelle Funktionsstörung nach
Brustkrebs ..................................................................................................... 45
vi
2.10.2
3
4
Fertilität und Schwangerschaft nach einer Brustkrebstherapie ....... 47
Methodik........................................................................................................ 49
3.1
Querschnittsstudie ................................................................................. 50
3.2
Messinstrumente .................................................................................... 50
3.2.1
Soziodemographische Daten .......................................................... 50
3.2.2
Krankheitsspezifische klinische Daten ............................................ 50
3.2.3
Daten aus den Fragbögen .............................................................. 51
3.3
Auswertung ............................................................................................ 52
3.4
Vorgehensweise bei der Literaturrecherche ........................................... 53
Ergebnisse .................................................................................................... 54
4.1
Soziodemographische Daten ................................................................. 54
4.1.1
Altersverteilung ............................................................................... 54
4.1.2
Familienstand.................................................................................. 55
4.1.3
Bildungsstand ................................................................................. 55
4.1.4
Derzeitige Tätigkeit ......................................................................... 56
4.1.5
Anzahl der Kinder vor und nach der Brustkrebserkrankung ............ 56
4.1.6
Fertilitätserhaltende Maßnahmen vor der Erkrankung .................... 58
4.1.7
Fertilitätserhaltende Maßnahmen vor Beginn der Brustkrebstherapie
59
4.2
Krankheitsspezifische klinische Daten ................................................... 59
4.2.1
Menopausenstatus.......................................................................... 59
4.2.2
Tumorspezifische Angaben............................................................. 60
4.2.3
Brustkrebsnachsorge ...................................................................... 66
4.3
Daten aus den Fragebögen ................................................................... 66
4.3.1
Sexual activity questionnaire (SAQ) ................................................ 66
4.3.2
Sexual adjustment and body image scale (SABIS) ......................... 73
4.3.3
Fertilitäts- und Sexualitätsfragebogen nach Thewes ...................... 82
5
Diskussion ..................................................................................................... 89
6
Conclusio ...................................................................................................... 92
7
Referenzen.................................................................................................... 94
8
Anhang – Fragebogen................................................................................. 103
8.1
Einwilligungserklärung ......................................................................... 103
8.2
CRF...................................................................................................... 104
8.3
SEXUAL ACTIVITY QUESTIONNAIRE (SAQ) .................................... 105
vii
8.4
1.
SEXUAL ADJUSTMENT AND BODY IMAGE SCALE (SABIS) ........... 107
Vor der Brustkrebserkrankung, wie zufrieden waren Sie mit Ihrer körperlichen
Attraktivität?........................................................................................................ 107
8.5
Fertilitäts- und Sexualitätsfragebogen nach Thewes............................ 110
viii
Glossar und Abkürzungen
BET: brusterhaltende Therapie
BIRADS: Breast Imaging Reporting and Data System
BRCA: Brustkrebs-Gen
bzw.: beziehungsweise
ca.:circa
CIS: carcinoma in situ
DCIS: ductale carcinoma in situ
CRF: case report form
d.h.: das heißt
DIEP: „deep inferior epigastric artery perforator“-Lappen
EGFR: epidermal growth factor receptor
evtl.: eventuell
G: Grad
GnRH: Gonadotropin Releasing Hormone
Her-2: human epidermal growth factor receptor
JÜR: Jahres-Überlebensrate
LCIS: lobuläre carcinoma in situ
m.: musculus
MR: Magnetresonanz
MRT: Magnetresonanztomographie
OS: overall survival
SABIS: Sexual Activity and Body Image Scale
SAQ: Sexual Activity Questionnaire
S-GAP-Lappen: „superior gluteal artery perforator“-Lappen
TNM: Tumorgröße, Lymphknoten, Fernmetastasen
TRAM-Lappen: “transverse rectus abdomninis myocutaneous“-Lappen
z.B.: zum Beispiel
ix
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Arten des Mammakarzinoms modifiziert nach (15)......................... 21
Abbildung 2: Symptome bei Brustkrebs modifiziert nach (17) .............................. 24
Abbildung 3: Lokalisation von Brusttumoren nach Häufigkeit modifiziert nach (18)
............................................................................................................................. 24
Abbildung 4 schematische Darstellung der Lymphbahnen, Lymphknoten und eines
Wächterlymphknotens (36)................................................................................... 33
Abbildung 5 Lymphabflüsse und Lymphknoten der Mamma (37) ......................... 33
Abbildung 6 Antihormonelle Therapie: pharmakologische Angriffspunkte von
Antiandrogenen, Antiestrogenen und Aromataseinhibitoren modifiziert nach Eduard
Burgis 2008 (11) ................................................................................................... 35
Abbildung
7
Therapie
von
high-risk
Karzinomen
mit
Tamoxifen
und
Aromataseinhibitoren abhängig vom Menopausenstatus modifiziert nach Jinih et al.
(42) ....................................................................................................................... 38
Abbildung 8 krankheitsfreies Überleben und Gesamtüberleben nach Therapie mit
Trastuzumab (49) ................................................................................................. 41
Abbildung 9 progressionsfreies Überleben nach 1-5 Jahren nach Therapie mit
Trastuzumab (49) ................................................................................................. 41
Abbildung 10 Kategorien der weiblichen sexuellen Dysfunktion nach Basson et al.
(2000) (51)............................................................................................................ 44
Abbildung 11 Fertilitätserhaltende Maßnahmen modifiziert nach RodriguezWallberg (2014) (60) ............................................................................................ 48
Abbildung 12 Altersverteilung der Brustkrebspatientinnen in der Studienpopulation
N=93..................................................................................................................... 54
Abbildung 13 Menopausenstatus: prämenopausal, postmenopausal, unbekannt 60
Abbildung 14 Tumorart in % ................................................................................. 61
Abbildung 15 Rezeptorstatus (Östrogen, Progesteron, Her-2-neu) in % .............. 64
Abbildung 16 Gründe für sexuelle Inaktivität von Frauen mit einem invasiven
Mammakarzinom in der Studiengesamtpopulation............................................... 68
Abbildung 17 Zufriedenheit mit den körperlichen Veränderungen vor und nach der
Brustkrebserkrankung in absoluten Zahlen .......................................................... 75
Abbildung 18 Zufriedenheit, den eigenen Körper anderen zu zeigen vor uns seit der
Brustkrebserkrankung in absoluten Zahlen .......................................................... 77
x
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Risikofaktoren für Brustkrebs, relatives Risiko für Brustkrebs,
Personengruppe mit hohem Risiko für Brustkrebs (10) ........................................ 21
Tabelle 2 DCIS: Rezidivrate, Therapie
und Prognose
in Abhängigkeit des
Malignitätsgrades des Mammakarzinomes (16) ................................................... 22
Tabelle 3 BIRADS-Klassifikation nach G. Pfarl (20) und Eberl (21) ..................... 26
Tabelle 4 pTNM-Klassifikation von Mammakarzinomen nach Baltzer(23) ........... 28
Tabelle 5 Rezeptoreigenschaften des Tumorgewebes und therapeutische
Möglichkeiten modifiziert nach Stauber (2013) (28) ............................................. 39
Tabelle 6 Suchmöglichkeiten für die Literaturrecherche im Internet ..................... 53
Tabelle 7 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Familienstand“ in der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 55
Tabelle
8
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
„höchster
Schulabschluss“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 ...................................... 55
Tabelle 9 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „derzeitige Tätigkeit“ in
der Gesamtstudienpopulation N=93 ..................................................................... 56
Tabelle 10 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Anzahl der Kinder
insgesamt“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 ............................................... 56
Tabelle 11 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Anzahl der Kinder vor
der Erkrankung“ in der Gesamtstudienpopulation N=93....................................... 57
Tabelle 12 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Anzahl der Kinder
nach der Erkrankung“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 .............................. 57
Tabelle 13 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „bestehender
Kinderwunsch“ in der Gesamtstudienpopulation N=93......................................... 57
Tabelle 14 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Fertilitätsbehandlung
vor der Erkrankung“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................. 58
Tabelle
15
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
„Art
der
Fertilitätsbehandlung vor der Erkrankung“ in der Gesamtstudienpopulation N=9358
Tabelle 16 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „fertilitätserhaltende
Maßnahmen
vor
dem
Beginn
der
Brustkrebstherapie“
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 59
Tabelle 17 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Menopausenstatus“ in
der Gesamtstudienpopulation N=93 ..................................................................... 59
xi
Tabelle
18
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
„Tumorart“
(Vorläuferläsionen, invasives Mammakarzinom) in der Gesamtstudienpopulation
N=93..................................................................................................................... 60
Tabelle 19 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Tumorausdehnung" in
der Gesamtstudienpopulation N=93 ..................................................................... 61
Tabelle 20 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Lymphknotenstatus"
in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................................................. 62
Tabelle 21 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Fehlen bzw.
Vorhandensein von Fernmetastasen“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 ..... 62
Tabelle 22 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Differenzierungsgrad“
(G1-G3) in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................................... 62
Tabelle
23
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
„Östrogenrezeptorstatus“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 ........................ 63
Tabelle 24 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Progesteronrezeptor“
in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................................................. 63
Tabelle 25 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente Her-2-neu-Rezeptor in
der Gesamtstudienpopulation N=93 ..................................................................... 63
Tabelle 26 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „neoadjuvante
Chemotherapie“ in der Gesamtstudienpopulation N=93....................................... 64
Tabelle 27 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „neoadjuvante
antihormonelle Therapie“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 ........................ 64
Tabelle 28 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente Operation in der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 65
Tabelle
29
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
adjuvante
Chemotherapie in der Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................ 65
Tabelle 30 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente zielgerichtete Therapie
in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................................................. 65
Tabelle 31 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Häufigkeit eines
Rezidivs" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................................. 66
Tabelle 32 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente “Beziehungsstatus“ in
der Gesamtstudienpopulation N=93 ..................................................................... 66
Tabelle 33 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Sexualpartner" in der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 67
xii
Tabelle 34 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "sexuelle Aktivität" in
der Gesamtstudienpopulation N=93 ..................................................................... 67
Tabelle 35 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Gründe für sexuelle
Inaktivität" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................................ 68
Tabelle 36 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Rolle von Sex in den
letzten 4 Wochen“ in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................... 68
Tabelle 37 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Spaß am Sex in den
letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................... 69
Tabelle 38 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Müdigkeit als Grund
für sexuelle Inaktivität in den letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation
N=93..................................................................................................................... 69
Tabelle 39 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Lust, mit dem Partner
Sex zu haben" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ......................................... 70
Tabelle 40 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Trockenheit der
Vagina in den letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ............ 70
Tabelle 41 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Schmerzen oder
Beschwerden
bei
der
Penetration
in
den
letzten
4
Wochen"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 71
Tabelle 42 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "sexuelle Befriedigung
in den letzten Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93............................ 71
Tabelle 43 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Häufigkeit der
sexuellen Aktivität in den letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
............................................................................................................................. 72
Tabelle 44 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Vergleich der
sexuellen Häufigkeit" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ............................... 72
Tabelle 45 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit der
sexuellen Aktivität in den letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
............................................................................................................................. 73
Tabelle 46 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit der
körperlichen
Attraktivität
vor
der
Brustkrebserkrankung"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 73
Tabelle 47 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit den
körperlichen Proportionen/ Form" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ............ 74
xiii
Tabelle 48 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit den
körperlichen
Veränderungen
seit
der
Brustkrebserkrankung"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 75
Tabelle 49 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit, den
eigenen Körper anderen Personen zu zeigen" in der Gesamtstudienpopulation
N=93..................................................................................................................... 76
Tabelle 50 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit seit der
Brustkrebserkrankung,
den
eigenen
Körper
anderen
zu
zeigen"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 76
Tabelle 51 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit, die
betroffene Brust anderen zu zeigen" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ....... 77
Tabelle 52 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit dem
Sexualleben vor der Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
............................................................................................................................. 78
Tabelle 53 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Einfluss der
Brustkrebserkrankung auf das Sexualleben" in der Gesamtstudienpopulation N=93
............................................................................................................................. 78
Tabelle 54 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Selbstsicherheit als
Sexualpartnerin vor der Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation
N=93..................................................................................................................... 79
Tabelle 55 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Beeinträchtigung des
sexuellen
Verlangens
seit
der
Brustkrebserkrankung"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 79
Tabelle 56 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Beeinträchtigung der
sexuellen
Beziehungen
durch
die
Brustkrebserkrankung"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 80
Tabelle 57 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Einfluss der
Brustkrebserkrankung
auf
die
Häufigkeit
der
Sexualkontakte"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 80
Tabelle 58 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Wichtigkeit der Brüste
für das Sexualleben" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ............................... 81
Tabelle 59 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Bedeutung der Brüste
für die sexuelle Identität als Frau" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ........... 82
xiv
Tabelle 60 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Fragen zur Verhütung"
in der Gesamtstudienpopulation N=93 ................................................................. 82
Tabelle 61 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Fruchtbarkeit" in der
Gesamtpopulation N=93....................................................................................... 83
Tabelle 62 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Schwangerschaft
nach der Brustkrebsbehandlung" in der Gesamtpopulation N=93 ........................ 84
Tabelle 63 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Risikofaktoren und
Vorteile einer Schwangerschaft nach einer Brustkrebserkrankung" in der
Gesamtpopulation N=93....................................................................................... 84
Tabelle 64 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zeitraum der
Fruchtbarkeit nach einer Brustkrebsbehandlung" in der Gesamtstudienpopulation
N=93..................................................................................................................... 85
Tabelle 65 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Wie es anderen
Brustkrebspatientinnen
erging,
die
ein
Kind
bekamen"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 86
Tabelle 66 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "gesundheitliche
Bedenken
für
Kinder
von
therapierten
Brustkrebspatientinnen"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93 ........................................................................... 86
Tabelle 67 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Eintreten der
Unfruchtbarkeit bei einer Brustkrebstherapie" in der Gesamtstudienpopulation N=93
............................................................................................................................. 87
Tabelle 68 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Statistische
Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft nach der Brustkrebserkrankung" in
der Gesamtpopulation N=93 ................................................................................ 87
Tabelle 69 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Einfluss einer
Schwangerschaft auf die Prognose" in der Gesamtstudienpopulation N=93 ....... 88
xv
1 Einleitung
Brustkrebs ist noch immer der häufigste Tumor der Frau (1). Dank verbesserter
Früherkennung
mittels
Behandlungsmöglichkeiten
Brustkrebsscreening
und
effizienteren
steigen die Überlebenschancen der an einem
Mammakarzinom erkrankten Frauen (1).
Die Kombination aus verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Methoden
konnte einen Rückgang der Sterblichkeit an einem Mammakarzinom in den letzten
30 Jahren bewirken (2). Eine frühzeitige Diagnose von Brustkrebs kann sowohl das
Überleben verbessern, als auch die Lebensqualität jeder einzelnen erkrankten Frau
(3).
Trotzdem stellt die Diagnose Krebs auch heute noch eine einschneidende
Erfahrung im Leben der betroffenen Frauen dar. Sie müssen sich nicht nur mit ihrer
Erkrankung selbst, mit all ihren Konsequenzen, insbesondere der Sorge um die
Therapiemöglichkeiten und ihre Prognose, auseinandersetzen, sondern auch mit
den physischen, psychischen und damit lebensqualitätsverändernden Folgen
während und nach einer Brustkrebsbehandlung (4).
Die Untersuchung von langfristiger physischer und psychischer Morbidität durch die
Behandlungsmaßnahmen bzw. nach der Erkrankung spielt daher immer mehr eine
bedeutende Rolle. Lebensqualität beinhaltet neben den materiellen Aspekten
überwiegend Faktoren wie Berufschancen, Gesundheit und das subjektive
Wohlbefinden eines Menschen(5)(6), wozu schließlich auch ein befriedigendes
Sexualleben oder die Möglichkeit eine eigene Familie gründen zu können, zählen.
Vor allem junge Patientinnen sind betroffen von zusätzlichen Nebenwirkungen der
neuen Therapiemöglichkeiten, die einen großen Einfluss auf die Sexualität und
Fertilität haben und eine besondere Wichtigkeit in der Nachsorge von
Brustkrebspatientinnen einnehmen. Sie sind entscheidend für das Outcome der
Patientinnen (7)(8).
In der folgenden Arbeit wurden die Daten über das Sexualleben, sowie
Fertilitätsfragen der Frauen nach einem Mammakarzinom am Universitätsklinikum
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz erhoben.
16
1.1 Zielsetzung
In dieser Arbeit soll geklärt werden, ob es Unterschiede in der Sexualität und
Fertilität bei Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom gibt in Abhängigkeit von:
 der Therapieform
 vom Alter zum Zeitpunkt der Diagnose
 der Follow-Up-Zeit
Außerdem
soll
herausgefunden
Informationsbedarf
über
werden,
ob
fertilitätserhaltende
es
einen
Maßnahmen
zusätzlichen
nach
einer
Brustkrebstherapie gibt. Dazu werden Frauen, die sich in der Brustkrebsnachsorge
am Landeskrankenhaus für Frauenheilkund und Geburtshilfe befinden, mittels
Fragebögen zu Lebensqualität, Sexualität und Fertilität befragt und anschließend
die für diese Arbeit relevanten Daten ausgewertet.
2 Allgemeiner Teil
2.1 Epidemiologie
Brustkrebs macht ca. 25% der Krebstodesfälle bei Frauen weltweit aus und ist die
häufigste maligne Tumorerkrankung der Frau. Jede achte Frau, insbesondere ab
dem 50. – 60. Lebensjahr, erkrankt in ihrem Leben an einem Mammakarzinom. Eine
Manifestation in jungen Jahren ist selten (9)(10).
2.2 Mechanismus der Tumorentstehung
Um die Wirkungsweise der Brustkrebstherapie verstehen zu können, muss man
zuerst die Entstehungsweise eines Tumors verstanden haben. Tumorzellen
entstehen durch angeborene oder erworbene Veränderungen (Mutationen) der
DNA, wobei mindestens eine mutierte Zelle vorliegt, in der 6-7 Gene, die Zellteilung,
Zellwachstum, DNA-Reparatur und Zelltod steuern, betroffen sind. Auf der einen
Seite werden Tumorsuppressorgene, wie zum Beispiel das P53, inaktiviert, was zur
Folge hat, dass Fehler in der DNA nicht mehr behoben werden können. Auf der
anderen Seite werden Protoonkogene aktiviert, die dann Onkogene heißen, und zu
einem unkontrollierten Zellwachstum führen. Die eigentliche Funktion der
Protoonkogene,
nämlich
ein
normales
Wachstum
der
Zellen
und
ihre
17
Differenzierung zu kontrollieren, ist ausgeschalten. Grundlegende Eigenschaften
von Tumoren, wie unkontrolliertes Wachstum, Verlust spezifischer Zellfunktionen,
invasives
Wachstum
und
Metastasierung
bzw.
Bildung
eines
eigenen
Gefäßsystems können mit diesem Erklärungsmodel ansatzweise erklärt werden
(11).
2.3 Ätiologie und Risikofaktoren
Die Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs sind bis heute noch nicht eindeutig
geklärt. Man geht davon aus, dass viele verschiedene Faktoren zur Entwicklung
eines Mammakarzinoms beitragen (12).
Alter
Die Inzidenz von Brustkrebs nimmt mit steigendem Alter zu und verdoppelt sich
ungefähr alle 10 Jahre bis zur Menopause. Ab der Menopause steigt die Inzidenz
nicht mehr so schnell an. Frauen > 50. Lebensjahr haben ein höheres Risiko an
Brustkrebs zu erkranken(10).
Geographische Unterschiede
Frauen in entwickelten westlichen Ländern erkranken fünfmal häufiger an
Brustkrebs, als in östlichen Ländern(3). Studien über Migranten, die von Japan nach
Hawaii zogen, haben gezeigt, dass es bei diesen Frauen einen Anstieg der
Brustkrebserkrankungen ein bis zwei Generationen später gibt. Geographisch
bedingte Umweltfaktoren spielen rückschließend aus diesen Ergebnissen eine
bedeutendere Rolle in der Entstehung von Brustkrebs, als genetische Faktoren(10).
Positive Familienanamnese
Erblich bedingte Formen von Mammakarzinomen in der westlichen Welt machen
ungefähr 10% aus und werden autosomal dominant vererbt. Die genaue Anzahl der
Gene, die zu Brustkrebs führen können, ist noch nicht bekannt. BRCA-1 und BRCA2 sind zwei dieser Gene, von denen man heute weiß, dass sie ein genetisches
Dispositionskriterium mit einem hohen Risiko für Brustkrebs darstellen.
Eine Manifestation von Brustkrebs bei mindestens zwei Verwandten ersten Grades
oder ein junges Erkrankungsalter an einem Mammakarzinom von Frauen in der
18
Familie gehen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einher, selber an Brustkrebs zu
erkranken. Auch, wenn mindestens vier Frauen in entfernter Verwandtschaft
betroffen sind. Kommen in der Familie gehäuft gleichzeitig Mammakarzinome,
Ovarial-, Kolon-, Prostata- oder andere Tumoren vor, liegen diesen vererbte
Mutationen zugrunde. Patientinnen mit bilateralem Mammakarzinom mit einer
Kombination aus unterschiedlichen Phänotypen bzw. die andere epitheliale
Tumoren zeigen, oder Frauen, die in jungen Jahren einen Brustkrebs entwickeln,
tragen meistens auch eine genetische Mutation, die für ihre Prädisposition für
Brustkrebs verantwortlich ist. Die meisten, genetisch bedingten Mammakarzinome,
manifestieren sich vor dem 65. Lebensjahr (10).
Um Familien mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs identifizieren zu können,
zählen folgende Kriterien:
 Eine Verwandte ersten Grades, die einen bilateralen Brustkrebs hat oder
eine
Verwandte
ersten
Grades,
die
einen
Brustkrebs
und
ein
Ovarialkarzinom haben
 Eine Verwandte ersten Grades, die einen Brustkrebs vor dem 40. Lebensjahr
hat oder Brustkrebs bei einem männlichen Familienmitglied ersten Grades
unabhängig vom Alter
 Zwei Verwandte ersten oder zweiten Grades mit Brustkrebs vor dem 60.
Lebensjahr oder Ovarialkrebs unabhängig vom Alter mütterlicher- oder
väterlicherseits
 Drei Verwandte zweiten oder dritten Grades mit Brustkrebs und Ovarialkrebs
mütterlicher- oder väterlicherseits (10)
Alter zum Zeitpunkt der Menarche und Menopause
Hormonelle Faktoren haben einen großen Einfluss auf die Entstehung von
Mammakarzinomen. Frauen mit einer frühen Menarche (vor dem 11. Lebensjahr)
haben ein dreifach erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Frauen, die spät in die
Menopause (nach dem 54. Lebensjahr) kommen, zeigen ein zweifach erhöhtes
Risiko im Vergleich zu jenen, die bereits vor dem 45. Lebensjahr postmenopausal
sind (10)(13)(14).
19
Alter zum Zeitpunkt der ersten Schwangerschaft
Nulliparität und Erstgebärende in einem höheren Alter (>35. Lebensjahr) haben ein
zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko. Frauen, die ihr erstes Kind nach dem 30.
Lebensjahr zur Welt bringen haben im Vergleich zu jenen, die ihr erstes Kind vor
dem 20. Lebensjahr bekommen, ein zweifach erhöhtes Risiko. Das höchste Risiko
haben Frauen, die ihr erstes Kind ab einem Alter von 35 Jahren gebären. Diese
Frauen scheinen auch ein höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken zu haben, als
Frauen, die keine Kinder bekommen. Ein junges Alter zum zweiten Kind reduziert
das Risiko sogar (10)(14).
Morphologische Veränderungen der Brust
Proliferative Veränderungen von Brustgewebe, wie epitheliale Hyperplasien, haben
in Studien ein bis zu vier- bis fünffach erhöhtes Risiko für Brustkrebs gezeigt. Haben
diese Frauen dann auch noch Verwandte ersten Grades mit Brustkrebs, steigt ihr
Risiko auf das Neunfache an. Fibroadenome, palpable Zysten, sklerosierende
Adenome haben ein bis zu dreifach erhöhtes Risiko für die Entstehung eines
Mammakarzinoms (10), ebenso ductale oder lobuläre carcinoma in situ Karzinome
(13).
Lebensstil
Adipositas bei Frauen in der Postmenopause ist mit einem zweifach erhöhten Risiko
für die Entwicklung eines Mammakarzinoms assoziiert. Bei prämenopausalen
Frauen reduziert Übergewicht sogar das Risiko (10)(3)(14).
Die folgende Tabelle soll abschließend einen Überblick über die einzelnen
Risikofaktoren und dem relativen Risiko an Brustkrebs zu erkranken geben.
Risikofaktor
Alter
Geographischer Ort
Alter zum Zeitpunkt der
Menarche
Alter zum Zeitpunkt der
Menopause
Alter zum Zeitpunkt der
ersten Schwangerschaft
Relatives Risiko
>10
Personengruppe mit hohem Risiko
Ältere Frauen
5
Entwickelte Länder
3
Menarche vor dem 11. Lebensjahr
2
Menopause nach dem 54. Lebensjahr
3
Erstes Kind nach dem 35. Lebensjahr
20
Familiäre Belastung
Morphologische
Veränderungen der Brust
Kontralateraler Bursttumor
≥2
4-5
Brustkrebs in jungen Jahren bei
Verwandten 1. Grades
Atypische Hyperplasien der Brust
>4
Körpergewicht
prämenopausal
0,7
BMI > 35
postmenopausal
2
BMI > 35
Tabelle 1 Risikofaktoren für Brustkrebs, relatives Risiko für Brustkrebs, Personengruppe mit hohem
Risiko für Brustkrebs (10)
2.4 Tumorentitäten
Das invasive Mammakarzinom ist ein bösartiger, epithelialer Tumor, der aus einer
Tumorvorstufe, d. h. einem carcinoma in situ (CIS) hervorgeht und destruierend
wächst. Die häufigsten zwei Tumortypen sind zum einen das invasive lobuläre
Mammakarzinom, dessen Ursprung ein lobuläres carcinoma in situ (LCIS) ist und
das invasive ductale Mammakarzinom, das aus einem CIS der Milchdrüsengänge
entsteht (DCIS). 90% der Brusttumore sind lobuläre und ductale Mammakarzinome,
die restlichen 10% machen Sonderformen des Mammakarzinoms aus (12).
Abbildung 1: Arten des Mammakarzinoms modifiziert nach (15)
21
2.4.1 Carcinoma in situ
Carcinoma
in
situ
Karzinome
sind
intraepitheliale
Neoplasien,
die
die
Basalmembran nicht durchbrechen, sich in ihrem ursprünglichen Zellverbund
vermehren und daher auch, im Gegensatz zum manifesten Karzinom der Brust,
nicht metastasieren (12).
Ductale carcinoma in situ
Die häufigste Vorläuferläsion ist das ductale carcinoma in situ (95%), das entlang
des Milchdrüsengangs entsteht und häufig während des Mammographiescreenings
aufgrund von suspekten Mikroverkalkungen entdeckt wird.
Der Entstehungsmechanismus eines ductalen carcinoma in situ (DCIS) ist heute
fast vollständig geklärt: Entstandene ductale Tumorzellen vermehren sich
segmental entlang des Drüsenbaumes im gleichen Drüsenlappen (sick lobe). Von
hier aus ist eine Ausbreitung auf andere Lappen möglich. Das Gangsystem wirkt
durch die atypischen Epithelzellen, die sich entlang des ductus formieren,
aufgetrieben. Die Struktur des Lobus geht verloren (12).
Das Erscheinungsbild eines DCIS ist nicht einheitlich. Je nach Malignitätsgrad, der
abhängig von der Histologie, Genetik und von der klinischen Manifestation ist, kann
eine Prognose bezüglich Entwicklung eines invasiven Mammakarzinoms aus dem
DCIS abgegeben werden (12):
Differentierungsgrad
Rezidivrate
Therapie
Prognose
DCIS 1
A
B
Mammographiekontrolle
hoch
gering
OP < 2mm
gut
Mammographiekontrolle
C
OP > 2mm
Resektion in sano
DCIS 2
mittel
mittel
Tamoxifen (Ö/P-Rezeptor
gut
pos.)
Resektion in sano
DCIS 3
niedrig
hoch
Evtl. Ablatio
Ungünstig
Tamoxifen
Tabelle 2 DCIS: Rezidivrate, Therapie
und Prognose
in Abhängigkeit des Malignitätsgrades des
Mammakarzinomes (16)
22
Lobuläre in situ carcinome
Das lobuläre in situ carcinom (LCIS) ist ein Risikofaktor des Mammakarzinoms
(1%). Atypische Tumorzellen entstehen innerhalb eines Läppchens, dessen
Struktur erhalten bleibt, jedoch vergrößert wirkt. Lobuläre in situ carcinome kommen
zu 30-40% in beiden Mammae vor. Mammographisch lassen sich zufällig
Mikroverkalkungen im gesunden Gewebe finden, die zur Verdachtsdiagose LCIS
führen (12). Auch hier ist die operative Entfernung des Tumorgewebes Therapie der
ersten Wahl. Eine antihormonelle Therapie oder Radiatio ist nicht indiziert. Das
Risiko, ein invasives Mammakarzinom oder ein Rezidiv zu entwickeln, ist gering.
Regelmäßige Mammographiekontrollen werden dennoch empfohlen (16).
2.4.2 Invasives Mammakarzinom
2.4.2.1 Invasives lobuläres Mammakarzinom
Mit 10-15% ist das invasive lobuläre Mammakarzinom der 2. häufigste
vorkommende Brustkrebs bei der Frau. Histologisch lassen sich Tumorzellen
nachweisen, die einzeln hintereinander angeordnet (Gänsemarschmuster) liegen.
Die Tumorzellen weisen eine Mutation im E-Cadherin-Gen auf, die einen Verlust
der Expression dieses Adhäsionsmoleküls zur Folge hat (12). Neben Anteilen des
invasiven Mammakarzinoms kommen häufig auch Vorstufen, LCIS und DCIS, vor.
2.4.2.2 Invasives ductales Mammakarzinom
Das ductale Mammakarzinom ist das häufigste Karzinom der Brust (80%). Es ist ein
aus Milchgängen entstandenes Adenokarzinom und hat Zellverbände von tubulärer,
trabekulärer oder solider Anordnung. Zu dieser Tumorform gehören einige
Sonderformen (medulläres Karzinom, tubuläres/ papilläres/ muzinöses Karzinom),
die
in
unterschiedlichen
Altersgruppen
auftreten,
histomorphologische
Besonderheiten aufweisen und einen schwereren Verlauf zeigen (12).
2.4.3 Inflammatorisches Mammakarzinom
Außerdem gibt es das inflammatorische Mammakarzinom, das ein sehr schnelles
Wachstum und eigentlich klassische Entzündungszeichen wie Rötung und
Schwellung der Brustdrüse aufweist. Charakteristisch ist eine frühe Metastasierung
in Skelett, Lunge, Leber und Gehirn, die mit einer schlechteren Langzeitprognose
korreliert (12).
23
2.5 Symptome
Ob Frauen erste Anzeichen von Brustkrebssymptomen wahrnehmen, hängt oftmals
von ihrem Bildungsstand ab (3). Wer nicht weiß, welche Warnsymptome es gibt,
kann auch nicht darauf achten. Bei Frauen in Entwicklungsländern werden daher
häufiger fortgeschrittene Mammakarzinome entdeckt, da zum einen der Zugang
zum Gesundheitssystem für Frauen schwieriger ist und zum anderen keine
Screeningverfahren existieren (3).
Die meisten Mammakarzinome werden von den Frauen selbst entdeckt. Am
häufigsten finden sie einen derben, unregelmäßig begrenzten Knoten, der sich
gegen den Brustmuskel schwer oder gar nicht verschieben lässt und oftmals nicht
schmerzhaft ist. Seltener bemerken Frauen Verdickungen der Haut, Schwellungen,
Brustwarzeneinziehungen- oder Ulzerationen oder Sekretion aus der Mamille (13).
Das Mammakarzinom lässt sich am häufigsten im äußeren oberen Quadranten
finden, zu jeweils 10% in den restlichen Quadranten und zu 20% im Bereich der
Brustwarzen. Da zum Diagnosezeitpunkt in 5-8% der Fälle bereits Fernmetastasen
in Knochen, Lunge oder Leber vorliegen, können Husten, Kopfschmerzen und
Oberbauchschmerzen wegweisend sein (16).
Abbildung
2:
Symptome
bei
modifiziert nach (17)
Brustkrebs
Abbildung 3: Lokalisation von Brusttumoren
nach Häufigkeit modifiziert nach (18)
2.6 Diagnostik
Wichtigste Basisuntersuchung zur Krebsfrüherkennung ist die Inspektion und
Palpation
von
Brust
und
Lymphabflussgebieten
vor
allem
durch
den
24
Frauenarzt/Ärztin oder durch die Frau selbst. Einfache Veränderungen, wie Knoten,
können dadurch entdecken werden, jedoch können keine eindeutigen Befunde oder
Hinweise auf eine maligne Veränderung des Brustgewebes erhoben werden, da
diese diffus ausfallen können. Eine knotige Veränderung kann scharf oder auch
unscharf begrenzt und schwer abgrenzbar zum umgebenden Gewebe imponieren.
Nicht immer sind Architekturstörungen tastbar, da sie auch im normalen
Bindegewebe der Brust wachsen können. Die Tastuntersuchung allein hat keinen
Einfluss auf die Mortalität der erkrankten Frauen (19).
2.6.1 Bildgebende Verfahren
Eine Mammographie wird Frauen ab dem 40. Lebensjahr im Rahmen des
Brustkrebsscreening empfohlen. Mit dieser Untersuchungsmethode lassen sich
verdichtetes Drüsengewebe und Mikroverkalkungen von Herdbefunden, die ein
Hinweis auf einen Knoten in der Brust sein können, unterscheiden. Kleinste
Verkalkungen können gut in der Mammographie erkannt werden. Diese sind oftmals
der einzige Hinweis auf eine Krebsvorstufe oder ein bereits invasives
Mammakarzinom. Auch können nicht tastbare und kleine Tumoren mit einer Größe
von 0,5-1 cm detektiert werden. Dies hat eine besondere Wichtigkeit, da 40% aller
Brustkrebsarten zum Zeitpunkt ihrer Diagnose unter einem cm groß sind (16).
Nachteil der Mammographie ist jedoch ihre geringe Sensitivität, weswegen vor
allem
bei
Hochrisikopatientinnen
eine
Kombination
aus
Mammographie,
Brustultraschall und auch MRT angewendet werden sollte (19).
Damit eine standardisierte, internationale Durchführung der Mammographie und
eine darauffolgende objektivierbare Befundung der Ergebnisse möglich ist, wurde
das BIRADS (Breast Imaging Reporting and Data System) als fester Bestandteil in
die Leitlinien S3 zur Früherkennung, Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs
aufgenommen(19) . Diese umfasst eine Evaluierung nach Beschaffenheit, Form,
Größe, Verschattungen, Verkalkungen und Begrenzungen des Brustgewebes bzw.
der Herde und eine einheitliche Nomenklatur der Ergebnisse. Dadurch wird es
möglich, befundorientiert eine Entscheidung bezüglich weiterer diagnostischer
Schritte zu treffen. BIRADS ist somit zum einen eine Methode der diagnostischen
Evaluierung als auch des Screenings und kann den Verdacht auf Malignität eines
Herdes entweder erhärten oder verwerfen(20). Je nach BIRADS-Einteilung einer
25
Läsion wird ein weiteres diagnostisches Vorgehen (Screening, Biopsie mit
Histologie, Operation) empfohlen:
Einteilung
Aussage
0
Nicht beurteilbar
I
Unauffälliger Befund
Beschreibung
Konsequenz
Weitere Untersuchungen
Normales
Erscheinungsbild
Routine-Screening
Mammographisch
erkennbare
II
Gutartiger Befund
Veränderung ohne
Hinweis auf das
Routine-Screening
Vorliegen einer
malignen Läsion
Mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit
III
Wahrscheinlich gutartiger Befund
gutartige
Veränderung,
Follow-up mit kurzem
Intervall
Malignität < 2%
Kein
charakteristischer,
IV
Suspekte Veränderung
aber möglicher
Histologische Abklärung
Hinweis auf
Malignität
Hohe
V
Hochgradiger Verdacht auf
Bösartigkeit
Wahrscheinlichkeit
für das Vorliegen
Indikation für Intervention
eines Karzinoms
VI
Biopsieergebnis bereits bekannt
Nachgewiesene
Malignität
Tabelle 3 BIRADS-Klassifikation nach G. Pfarl (20) und Eberl (21)
Die Sonographie wird zusätzlich bei nicht tastbaren und bei mammographisch
unklaren Befunden (BIRADS 0, III, IV, V) ergänzend zur Mammographie
durchgeführt (19). Durch sie lassen sich evtl. zystische Veränderungen von einem
soliden Tumor abgrenzen. Eine MRT der Brust wird als ergänzende Untersuchung
zur Mammographie vor allem bei jüngeren Frauen gesehen, da hier eine höhere
Sensitivität gegeben ist (16). Sinnvoll ist sie auch bei Karzinomen, die in mehreren
Quadranten der Mamma lokalisiert sind. Differentialdiagnostisch kann sie zur
Unterscheidung von Narben und Lokalrezidiven herangezogen werden (16).
26
2.6.2 Histologische Befunderhebung
Wird in der Mammographie ein Knoten entdeckt, sollte dieser ultraschallgesteuert,
mammographisch bzw. MR-mammographisch biopsiert und histologisch untersucht
werden (19).
2.6.3 Stadieneinteilung von Mammakarzinomen
Staging
Stadieneinteilungen von Tumoren sind einerseits für eine Einschätzung der
Tumorausbreitung im Gewebe notwendig, andererseits hängen von ihr auch die
Wahl und der Erfolg einer adäquaten Therapie ab. Das TNM-System kodiert neben
der Ausbreitung des Primärtumors(T) auch den Befall von regionalen Lymphknoten
(N) oder das Vorhandensein von Metastasen (M) (22). Nachfolgende Tabelle zeigt
die TNM-Klassifikation von Primärtumoren.
pT
Primärtumor
pTx
Primärtumor kann nicht beurteilt werden
pT0
Kein Anhalt für Malignität
pTis
Carcinoma in situ (CIS) oder Mb. Padget der Mamille
ohne nachweisbaren Tumor
pT1
Tumor 2cm oder weniger
pT1a
0,5cm oder weniger in größter Ausdehnung
pT1b
Mehr als 0,5cm in größter Ausdehnung, aber nicht
mehr als 1cm
pT1c
Mehr als 1c in größter Ausdehnung, aber nicht mehr
als 2cm
pT2
Tumor mehr als 2cm, aber weniger als 5cm
pT3
Tumor mehr als 5cm
pT4
Tumor jeder Größe mit Ausdehnung auf Brustwand
oder Haut
pT4a
Mit Ausdehnung auf die Brustwand
pT4b
Mit Ödem, Ulzerationen oder Satellitenmetastasen
der Haut der gleichen Mamma
pT4c
Kriterien 4a und 4b gemeinsam
pT4d
Entzündliches (inflammatorisches) Karzinom
pN
Lymphknotenmetastasen
pNx
Regionale Lymphknoten nicht beurteilbar
pN0
Keine Lymphknotenmetastasen
27
pN1
Metastasen in beweglichen ipsilateralen axillären
Lymphknoten
pN1a
Nur Mikrometastasen (keine größer als 0,2cm)
pN1b
Metastasen in Lymphknoten, zumindest eine als
0,2cm
i
Metastasen in 1-3 Lymphknoten, eine 0,2cm, aber
alle als 2cm
ii
Metastasen in ≥4 Lymphknoten, eine 0,2cm, aber
alle 2cm
iii
Ausdehnung
der
Metastasen
über
die
Lymphknotenkapsel hinaus (alle 2cm in größter
iv
Ausdehnung)
Metastasen in Lymphknoten ≥2cm in größter
Ausdehnung
pN2
Metastasen in 5 oder mehr ipsilateralen axillären
Lymphknoten,
größer
als
3cm
im
größten
Durchmesser, oder in ipsilateralen Lymphknoten der
a.thoracica interna
pN3
Metastasen
in
Lymphknoten
entlang
der
a.mammaria interna
pM
Fernmetastasen
Mx
Vorliegen nicht beurteilbar
M0
Keine Fernmetastasen
M1
Fernmetastasen
Tabelle 4 pTNM-Klassifikation von Mammakarzinomen nach Baltzer(23)
Grading
Invasive Karzinome können in Betrachtung ihrer unterschiedlichen Morphologie in
diverse Entartungsgrade eingeteilt werden. Der Grad der Entdifferenzierung sagt
aus, wie stark das Tumorgewebe, basierend auf histologisch nachgewiesenen
Kernatypien, Zellteilungen (Mitosen) und Ausbildung von Tubuli, vom normalem
Brustgewebe abweicht (24).
Das Grading beschreibt durch die Vergabe von Punkten den Entartungsgrad der
Tumorzellen, Für jeden oben genannten Faktor werden 1 bis 3 Punkte vergeben.
Die Gesamtpunktzahl ergibt dann den Malignitätsgrad und korreliert direkt mit einer
höheren Wahrscheinlichkeit zur Metastasierung und mit einer schlechteren
Prognose.
 < 6 Punkte: niedrige Malignität (low-grade)
28
 6-7 Punkte: intermediäre Malignität
 > 7 Punkte: hohe Malignität (high-grade)(12)
Mit Hilfe des histologischen Grades lässt sich das Tumorverhalten, vor allem von
kleinen und frühen Tumoren, besser vorhersagen, als mit dem TNM-System.
Studien konnten zeigen, dass der Entdifferenzierungsgrad ein unabhängiger
prognostischer Faktor für spezifische Subgruppen des Mammakarzinoms darstellt,
speziell für östrogenrezeptorpositive Karzinome mit oder ohne endokrinem
Behandlungskonzept und für Patientinnen mit negativem Lymphknotenstatus,
unabhängig von einer Östrogenrezeptorexpression. High-grade Mammakarzinome
neigen innerhalb der ersten acht Jahre nach Diagnosestellung zu Rezidivbildung
und Metastasierung, wohingegen low-grade Karzinome ein sehr gutes Outcome
zeigen (24).
2.7 Therapie
Die Therapie von Mammakarzinomen hat sich in den letzten 10-15 Jahren stark
verbessert.
Vordergründig
ist
dies
auf
das
bessere
Verständnis
der
molekularbiologischen Eigenschaften von Tumoren und auf die Eigenschaften von
den erkrankten Frauen zurückzuführen. Das Spektrum der Therapiemöglichkeiten
konnte so erweitert werden und die Mortalität an Brustkrebs gesenkt werden. Primär
spielt nach wie vor die Resektion des Tumors eine große Rolle, jedoch wurden
neben der Chemotherapie die Behandlungsmöglichkeiten um antihormonelle und
Antikörpertherapien erweitert. Dies macht es möglich, eine individuelle und optimale
Therapie für jede einzelne Patientin zu planen (25)(26).
Allgemein unterscheidet man zwischen einer neoadjuvanten (vor der Operation)
und einer adjuvanten (nach einer Operation) Therapie.
Neoadjuvante Therapien, die sowohl Chemotherapien (Anthrazykline und Taxane
sind der Standard), als auch endokrine Therapien inkludieren, sollen nicht nur die
Größe von Tumoren reduzieren, um inoperable Tumoren operabel zu machen.
Vielmehr kommen sie bei niedrig differenzierten Mammakarzinomen zum Einsatz
(26).
29
Ziel einer systemischen adjuvanten Therapie ist die Tumorentfernung, das
Fortschreiten der Erkrankung oder ein Rezidiv zu verhindern. Adjuvante Therapien,
die zytotoxische Chemotherapien und/ oder endokrine Therapien beinhalten,
verbessern das tumorfreie Überleben und das Gesamtüberleben unter den an
Brustkrebs erkrankten Frauen (27). Low-grade Tumore, die fast ausnahmslos
östrogenrezeptorpositiv sind, können hingegen mit einer antihormonellen Therapie
behandelt werden(24).
2.7.1 Chemotherapie
Zytostatika bestehen meistens aus einer Kombination aus Antrazyklinen und
Taxanen
(Paclitaxel,
Docetaxel)
und
werden
bei
einer
fraglichen
Hormonempfindlichkeit des Tumors, bei Frauen unter 35 Jahren und bei Befall von
Lymphknoten empfohlen. Außerdem werden Zytostatika Frauen vor der
Menopause ohne Lymphknotenbefall oder bei einer ungünstigen Tumorbiologie
gegeben(28). Das Therapieschema umfasst dabei entweder Taxane oder
Antrazykline (19). Adjuvante zytostatische Therapien konnten vor allem bei
prämenopausalen Frauen die Rezidivrate und die Mortalität an Brustkrebs senken
(29).
Zytostatika behindern physiologische Zellabläufe aller Zellen. Betroffen davon ist
unter anderem die Zellproliferation. Jedes Gewebes kann somit geschädigt werden,
weswegen
Nebenwirkungen
in
jedem
Organsystem
auftreten
können.
Chemotherapeutika verursachen eine Reihe gleicher, allerdings gibt es auch
substanzspezifische
Nebenwirkungen.
Die
häufigsten
allgemeinen
Nebenwirkungen betreffen gastrointestinale (Übelkeit/ Erbrechen, Appetitlosigkeit,
Durchfall,
Anämie,
Gewichtsverlust),
Leukopenie,
immunologische
Thrombopenie,
(Knochenmarksdepression
erhöhte
Infektionsgefahr).
mit
Weitere
unerwünschte Wirkungen können ein reduzierter Allgemeinzustand, Allergien,
Schwitzen, Fieber, Schädigung von Haut und Schleimhäuten und Haarausfall sein.
Des Weiteren besteht ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (30).
Ein verfrühtes Einsetzen der Menopause nach einer Chemotherapie kann
libidoverringernd wirken, vermehrt zu Lubrikationsproblemen und dadurch zu
schmerzhaftem Geschlechtsverkehr führen und allgemeine Müdigkeit verstärken
(4). Eine in der ärztlichen Aufklärung über Chemotherapeutika besonders wichtige
30
Nebenwirkung ist der Verlust der ovariellen Funktion. Prinzipiell haben Patientinnen,
die nach einer Chemotherapie eine Amenorrhoe entwickeln eine bessere Prognose,
als jene Frauen, deren Zyklus sich danach wieder normalisiert (29). Eine
zytostatikabedingte Amenorrhoe hängt vom Alter der Patientin, dem spezifischen
Wirkstoff, und seiner Dosis ab. Ältere Frauen haben, zurückzuführen auf die
physiologisch geringere Anzahl an Follikeln im fortgeschrittenen Alter, ein höheres
Risiko für Infertilität nach Chemotherapie. Kinderlosigkeit kann durch ovarielle
Fibrose oder follikulärem und oozytärem Abbau bedingt sein. Nach beendeter
Chemotherapie und bei Tumorfreiheit der Patientin soll, auf Grund der teratogenen
Eigenschaften von Zytostatika, 6 – 1 Monate mit der Erfüllung des Kinderwunsches
gewartet werden. Studien belegen, dass schwangere Frauen, die nach Abschluss
der Therapie tumorfrei waren und den entsprechenden Zeitraum abgewartet haben,
kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten oder kongenitale Fehlbildungen des Kindes
haben. Korrekturmechanismen innerhalb der Oozyten ermöglichen demnach
Krebspatientinnen nach Chemotherapie eine normale Schwangerschaft und ein
gesundes Kind zu bekommen (31).
2.7.2 Operative Möglichkeiten
Die Wahl des operativen Eingriffes ist unter anderem von der Lage und der
Morphologie des Tumors abhängig. Multifokal auftretende Tumore, d.h. wenn
mehrere Herde in einem Quadranten vorhanden sind, können zu 70%
brusterhaltend
operiert
unterschiedlichen
werden.
Quadranten)
Bei
multizentrischen
hingegen
wird
zumeist
(mehrere
eine
Herde
in
Mastektomie
durchgeführt. Alle operativen Eingriffe haben gemeinsam, dass der Tumor mit
einem definierten Sicherheitsabstand von mindestens einem Millimeter (32) zum
gesunden Gewebe entfernt werden muss, damit eine Langzeitsicherheit für die
Patientinnen bezüglich Risikominimierung von Rezidiven und Ausbildung von
Metastasen gewährleistet werden kann. Die prognostische Erwartung durch eine
Operation ist zum einen von ihrer Radikalität abhängig, d.h. wie viel Tumorgewebe,
Lymphknoten und infiltriertes Gewebe entfernt werden kann, zum anderen von
vorhandenen Metastasen zum Zeitpunkt der Operation(19)(33).
Direkt nach einer Mastektomie kann im gleichen operativen Setting (simultan) oder
nach einer adjuvanten Therapie eine Nachbildung der weiblichen Brust erfolgen.
31
Bei einer hautsparenden Mastektomie kann die Haut der Brust für die
Rekonstruktion erhalten bleiben. (34).
Muss die Haut der Brust operativ mitentfernt werden, muss sowohl das Volumen
der Brust, als auch die Brusthaut ersetzt werden. Hierfür gibt es verschiedene
Techniken: Die Rekonstruktion mit Hilfe von Implantaten oder Expandern, die
autologe Brustrekonstruktion mit Bildung von Lappen oder das Injizieren von
Eigenfettzellen. Der TRAM-Lappen („transverse rectus abdomninis myocutaneous“Lappen) ist bis heute der Standard für eine Rekonstruktion aus Eigengewebe (32).
Weitere Lappenplastiken sind die autologe Rekonstruktion mit DIEP („deep inferior
epigastric artery perforator“-Lappen), bei dem ein Lappen aus dem m. rectus
abdominis gebildet wird oder der S-GAP-Lappen („superior gluteal artery
perforator“-Lappen), der bei schlanken Frauen mit wenig Fettdepot präpariert
werden kann. Außerdem kann ein Lappen aus dem m. latissimus dorsi - mit oder
ohne anschließendem Einsetzen eines Implantates - oder aus dem Oberschenkel
(anterolateral
thigh
flap)
gebildet
werden.
Ein
häufiges
Problem
bei
Rekonstruktionen mit Implantat ist eine Kapselfibrosierung, die Reoperationen
notwendig macht und infolgedessen ein schlechteres kosmetisches Ergebnis
bedingt (32). Ziel jeder Brustrekonstruktion ist ein für die Patientin bestmögliches
ästhetisches Ergebnis zu erreichen, ohne ihre Tumorsicherheit zu gefährden und
somit im Anschluss an ihre Brustkrebserkrankung das psychische und physische
Wohlbefinden zu verbessern (35).
Ablatio mammae
Aufgrund der postoperativen negativen Folgen für die Patientinnen, wurde die
klassische Mastektomie nach Halstedt und Rotter durch eine modifizierte, aber
trotzdem noch radikale Mastektomie (Ablatio mammae) abgelöst, unter anderem
auch, weil die klassische Methode keinen Überlebensvorteil für die Patientinnen
bietet.
Eine
Ablatio
ist
in
Fällen
von multizentrisch
auftretenden oder
inflammatorischen Mammakarzinomen indiziert und auch, wenn aufgrund der
Größe des Tumors und seiner Ausbreitung, keine brusterhaltende Operation
möglich ist bzw. wenn keine brusterhaltende Therapie von der Patientin erwünscht
wird (19)(28).
Das neoplastische Gewebe und die Faszie des Pectoralismuskel werden entfernt.
Die Brustmuskulatur kann, im Gegensatz zur klassischen Methode, mit ihren
32
Nerven und Blutgefäßen erhalten werden. Eine sofortige Brustrekonstruktion kann
im Anschluss an die Ablatio erfolgen. Große Vorteile gegenüber der klassischen
Mastektomie sind zum einen ein besseres kosmetisches Ergebnis und zum anderen
eine bessere Beweglichkeit von Schulter und Arm (28).
Brusterhaltende Operation (= Segmentoperation)
60-70% aller Mammakarzinome können heutzutage brusterhaltend operiert werden,
da sie oftmals in frühen Stadien entdeckt werden (33). Wenn das Verhältnis TumorBrust-Volumen vorteilhaft, die Brust also nicht zu klein ist und der Tumor von der
Lokalisation günstig liegt, wird eine brusterhaltende Therapie (BET) angestrebt,
deren Voraussetzung ist, dass weder Haut noch Muskulatur von Tumorzellen
befallen sind (28).
Lymphadenektomie
Wenn neben dem Mammakarzinom zusätzlich Lymphknotenmetastasen vorhanden
sind, werden diese mit entfernt. Durch einen präoperativ verabreichten Farbstoff
oder einer radioaktiven Substanz (Technetium) kann während der Operation der
Wächterlymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) dargestellt werden. Dieser weist als
Erster eine Tumorzelle auf und ist richtungsweisend für den restlichen axillären
Lymphknotenstatus. Daher werden der Sentinel-Lymphknoten und alle weiteren
Lymphknoten entfernt. Lassen sich jedoch keine Tumorzellen nachweisen, kann auf
eine komplette Lymphadenektomie verzichtet werden (28).
Abbildung 4 schematische Darstellung der
Abbildung
Lymphbahnen,
Lymphknoten der Mamma (37)
Lymphknoten
und
eines
5
Lymphabflüsse
und
Wächterlymphknotens (36)
33
2.7.3 Bestrahlung
Nach BET und wenn mehr als vier Lymphknoten befallen sind, ist eine
Bestrahlung obligat. Frauen mit Mastektomie, einem sehr großen Tumor,
Hautinfiltrationen und/ oder eine Lymphangiosis benötigen ebenfalls eine
postoperative Bestrahlung (28). Ziel ist eine lokale Tumorkontrolle und die
Rezidivwahrscheinlichkeit zu senken. Außerdem wird das Overall-Survival (OS)
positiv beeinflusst (33)(38).
2.7.4 Antihormonelle Therapie
In den letzten 10-15 Jahren wurden die Therapiemöglichkeiten von Brustkrebs
erweitert. Der Östrogenentzug ist die wichtigste Methode in der Therapie des
Mammakarzinoms geworden. Medikamente, die Östrogenrezeptoren blockieren,
wie Tamoxifen, oder die, die Synthese von Östrogen unterbinden können, wie
Aromataseinhibitoren, spielen heutzutage die größte Rolle (39). 70% der
Mammakarzinome sind Östrogenrezeptor-positiv, was die gute Wirksamkeit
endokriner
Therapien
Östrogenrezeptoren
und
fördern
ihre
die
bessere
Prognose
Zellproliferation
und
erklären
Differenzierung
kann.
von
Brustgewebe und sind in den meisten hormonrezeptorpositiven Mammakarzinomen
überexprimiert. Die Proliferation und das Wachstum östrogenrezeptorpositiver
Tumoren kann von Östrogen oder von anderen Molekülen reguliert werden, die die
Wirkung
von
Östrogen
nachahmen
(9).
Ziel
der
verschiedenen
Therapiemöglichkeiten ist entweder eine Reduktion des Östrogenspiegels, oder die
Expression oder Funktion der Östrogenrezeptoren zu verändern, indem ihre
Funktion antagonisiert wird oder eine Down-Regulation der Rezeptoren erreicht
wird (40).
Tamoxifen ist ein selektiver Östrogenrezeptormodulator, der Östrogenrezeptoren
hemmt. Rückgekoppelt über eine negative Feedbackschleife führt Tamoxifen zu
einem Anstieg von GnRH im Hypothalamus und in weiterer Folge zu einer
vermehrten Freisetzung von FSH aus der Hypophyse und LH in den Ovarien (41).
Nach einem ersten Anstieg aller Hormone, kommt es zu einer Einstellung der
ovariellen Funktion. Die Bildung von Wachstumsfaktoren bzw. von Faktoren, die die
Gefäßneubildung stimulieren, wird supprimiert. Die Tumorzellen können nicht mehr
wachsen (11).
34
Da die Ovarien in den Wechseljahren weniger Östrogen und Progesteron
produzieren, sinkt der Spiegel von zirkulierendem Östrogen und Progesteron. In den
peripheren Geweben (Leber, in Muskeln und in Fettgewebe) bleibt die Produktion
jedoch aufrecht, weswegen der Hormonspiegel dort hoch bleibt. Die Konzentration
von Östrogen unterliegt daher postmenopausal keinen besonders starken
Schwankungen, sondern bleibt relativ konstant und niedrig im Vergleich zu Werten
von
jüngeren
Frauen.
Frauen,
die
auch
postmenopausal
einen
hohen
Androgenspiegel haben, haben ein erhöhtes Risiko Brustkrebs zu entwickeln. Dies
erklärt auch, warum das Manifestationsalter von Brustkrebs bei ca. 50 Jahren liegt.
Die
exakte
Interpretation
und
Beurteilung
des
Menopausenstatus
sind
bestimmende Faktoren für die richtige Behandlungsstrategie (9). Postmenopausale
Frauen, die einen hormonsensitiven Brustkrebs haben, werden überwiegend mit
Aromataseinhibitoren behandelt (39).
GnRH-Analoga, die in Kombination mit Tamoxifen, bei Frauen in der Prämenopause
eingesetzt werden und eine vollständige Suppression der ovariellen Funktion
bewirken, können die Prognose junger Frauen verbessern (29).
Die folgende Grafik soll einen Überblick geben über die verschiedenen
Angriffspunkte der antihormonellen Therapie, speziell der Aromataseinhibitoren,
GnRH-Analoga und der Antiestrogene.
Abbildung 6 Antihormonelle Therapie: pharmakologische Angriffspunkte von Antiandrogenen,
Antiestrogenen und Aromataseinhibitoren modifiziert nach Eduard Burgis 2008 (11)
35
Tamoxifen und Aromataseinhibitoren
Tamoxifen ist der Goldstandard in der Therapie von Frauen mit einem
östrogensensiblen Brusttumor in der Prämenopause. Es wird sowohl prä-, als auch
postmenopausalen
Frauen
für
mindestens
fünf
Jahre
gegeben.
Aromataseinhibitoren der dritten Generation kommen bei postmenopausalen
Frauen mit einem frühen und fortgeschrittenen Brustkrebs zum Einsatz. Die dritte
therapeutische Möglichkeit die endokrine Funktion der Ovarien zu unterbinden
besteht in der Gabe von GnRH-Analoga, wie Goserelin, die prämenopausalen
Frauen gegeben werden. Mammakarzinome sind keine homogenen Tumoren,
folglich reagieren sie auch unterschiedlich auf eine antihormonelle Therapie. Daher
kann es nur konsequent sein, zwischen Patientinnen mit einem Brustkrebs, der zur
Rezidivbildung neigt, zu differenzieren von jenen, die ein geringes Risiko für ein
Wiederauftreten des Tumors haben. High-risk Tumoren (>2cm, positive axilläre
Lymphknoten, G III, Invasion von Tumorzellen in Lymph-/ Blutgefäße) gehen mit
einem höheren Risiko einher, ein Rezidiv zu bekommen oder an Brustkrebs zu
versterben - diese Patientinnen profitieren von einer Fortsetzung der endokrinen
Therapie auch über die fünf Jahre hinaus(42). Ebenso junge Frauen (<40 Jahre) mit
Brustkrebs, die ein höheres Rezidivrisiko haben. Nach den fünf Jahren wird bei
high-risk
Karzinomen
die
weiterführende
Therapie
abhängig
vom
Menopausenstatus gemacht. Patientinnen, die noch prä-/ perimenopausal sind,
oder von denen der Menopausenstatus unbekannt ist, können für weitere fünf Jahre
Tamoxifen
einnehmen.
Patientinnen,
die
sich
danach
definitiv
in
der
Postmenopause befinden können für die nächsten fünf Jahre entweder die Therapie
mit Tamoxifen fortführen, oder auf einen Aromataseinhibitor wechseln. Low-risk
Karzinome (< 2cm, negative Lymphknoten, G I oder II, keine Invasion von Lymph-/
Blutgefäßen) neigen weniger zur Rezidivbildung. Diese Patientinnengruppe kann
die endokrine Therapie nach fünf Jahren beenden, ohne dass sich dadurch ihr
Outcome verschlechtert (42).
Die
häufigsten
Nebenwirkungen
von
Tamoxifen
sind
neben
Pulmonalarterienembolien Schlaganfälle, ischämische Erkrankungen am Herzen,
vaginaler Fluor und Blutungen und Verlust der Libido. Außerdem wird Tamoxifen
mit einem erhöhten Risiko für ein Endometriumkarzinom in Verbindung gebracht.
Nichts desto trotz überwiegt der therapeutische Nutzen von Tamoxifen gegenüber
36
den Risiken der Nebenwirkungen. Studien konnten belegen, dass eine 5-jährige
Gabe die Rezidivwahrscheinlichkeit senken, die Mortalität an Brustkrebs um bis zu
50% senken und die Überlebensrate erhöhen kann (27)(42)(43).
Aromataseinhibitoren für fünf Jahre sind der Standard in der Therapie von Frauen
in der Postmenopause. Ein Therapieschema bei high-risk Tumoren, das fünf Jahre
Tamoxifen und im Anschluss einen Aromataseinhibitor für weitere fünf Jahre
vorsieht,
ist
einer
reinen
Monotherapie
mit
Tamoxifen
hinsichtlich
der
Rezidivwahrscheinlichkeit und des tumorfreien Überlebens überlegen. Die
Nebenwirkungen von Aromataseinhibitoren sind Osteoporose, einhergehend mit
einem erhöhten Risiko für Frakturen. Kalziumpräparate und Vitamin D sollen in der
Prophylaxe von Knochenschwund helfen, Bisphosphonate werden bei bereits
vorhandenem Verlust von Knochenmaterial gegeben. Außerdem besteht ein
Zusammenhang von Aromataseinhibitoren und muskoloskelettalen Beschwerden,
wie Arthralgien, Gelenkssteifigkeit und Knochenschmerzen (42). Es besteht zudem
ein erhöhtes Risiko für Exantheme, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe, jedoch,
verglichen mit anderen endokrinen Therapien, ein niedrigeres Risiko für vaginale
Blutungen und thrombembolische Geschehnisse. Vaginale Trockenheit und
Dyspareunie sind ebenfalls beschriebene Nebenwirkungen (43). Allerdings gilt auch
hier: Der Nutzen von Aromataseinhibitoren bei postmenopausalen und vor allem bei
Frauen mit einem high-risk Tumor überwiegt den Risiken (44).
37
Abbildung 7 Therapie von high-risk Karzinomen mit Tamoxifen und Aromataseinhibitoren abhängig
vom Menopausenstatus modifiziert nach Jinih et al. (42)
GnRH-Analoga
Zur Unterdrückung der Funktion der Ovarien werden GnRH-Analoga, wie Goserelin
(Zoladex), verwendet. Endokrine Therapien alleine, die eine Suppression der
Eierstöcke bewirken oder in Kombination mit Tamoxifen oder mit einem
Aromataseinhibitor gegeben werden, ohne Chemotherapie im Vorfeld, sind
wirksamer bezüglich des Outcomes, insbesondere für Frauen mit einem low-risk
Tumor (27). Eine vollständige endokrine Suppression kann durch eine Kombination
von Tamoxifen für fünf Jahre und einem GnRH-Agonisten für 5 Jahre erreicht
werden. Frauen mit einem low-risk Tumor profitieren von diesem Therapieschema
am meisten (45).
Endokrine Therapien sind oftmals die Ursache für eine schlechtere Lebensqualität
in Bezug auf Sexualität. Vaginale Trockenheit als postmenopausales Symptom,
38
bedingt durch einen niedrigeren Östrogenspiegel, wird öfter unter Therapie mit
Aromataseinhibitoren
beschrieben,
als
mit
Tamoxifen.
Libidoverlust
und
Dyspareunie (schmerzhafter Koitus) können weiterführende Folgen sein. Vor allem
für sexuell aktive Frauen stellt eine Verschlechterung ihrer sexuellen Funktion den
häufigsten Grund für einen Abbruch der endokrinen Therapie dar (43).
2.7.5 Monoklonale Antikörper
Wirkstoffe, die Östrogenrezeptoren oder Her-2-Rezeptoren blockieren, zählen zu
den erfolgreichsten Medikamenten zur Bekämpfung von Brustkrebs.
Eine Therapie mit Antikörpern richtet sich gegen Antigene, die sich auf den
Tumorzellen befinden, und diese in ihrer Funktion behindern. Das Immunsystem
wird aktiviert und körpereigene Abwehrzellen töten die Tumorzellen ab. Diese
Therapieform ist selektiv, da sie einen spezifischen Angriffspunkt hat: Das
Tumorantigen. Immunhistochemisch können die Rezeptoreigenschaften des
Tumors bestimmt werden. Untersucht wird nach Her2-neu-Proliferation, dem
Proliferationsmarker Ki-67 und Pa/ PAI-1. Je nach Rezeptorstatus können die
Tumore in unterschiedliche Risiko-Subtypen eingeteilt werden. Danach richtet sich
dann die entsprechende Therapie (28):
Subtypen
Östrogen/
Her2-neu
Ki-67
Therapie
Progesteron
Luminal A
+
-
Niedrig (<14%)
Endokrine Therapie
Luminal B
+
-
Hoch (>14%)
Endokrine Therapie
Her2-negativ
oder ohne
Chemotherapie
Luminal B
+
+
Hoch oder gering
Her2-positiv
Chemotherapie +
Trastuzumab +
endokrine Therapie
Her2 positiv
-
+
Jeder Wert
Chemotherapie +
Trastuzumab
Basal-like
(tripple
-
-
Jeder Wert
Chemotherapie
negativ)
Tabelle 5 Rezeptoreigenschaften des Tumorgewebes und therapeutische Möglichkeiten modifiziert
nach Stauber (2013) (28)
Es gibt insgesamt vier Subtypen von „epidermal growth factors receptor“ (EGFR),
zu denen auch Her-2 zählt. Der Rezeptor besitzt einen extrazellulären Bereich, an
39
dem z.B. Antikörper binden können, und eine intrazelluläre ThyrosinkinaseDomäne. Her-2 ist ein Thyrosinkinase-Rezeptor und ist das Ergebnis von
Genamplifikationen. Er reguliert das Zellwachstum- und Überleben, Zelladhäsion-,
Migration-
und
Differenzierung.
Eine
Aktivierung
setzt
eine
Signaltransduktionkaskade in Gang, die unter anderem zu einer Zellproliferation
führt. Die Apoptose, also der natürliche Zelltod, wird inhibiert (46). In ungefähr 20%
der Brusttumoren ist Her-2 überexprimiert. Her-2 positive Mammakarzinome weisen
einen aggressiveren Phänotyp auf (40).
Trastuzumab (Herceptin)
Herceptin wirkt bei Wachstumsfaktor Her-2-neu positiven Mammakarzinomen mit
oder ohne Lymphknotenmetastasen, indem Immunzellen aktiviert werden, die die
Tumorzellen attackieren und abtöten.
Tumore, die sowohl Östrogenrezeptor- als auch Her-2-neu-Rezeptorpositiv sind,
haben ein höheres Rezidivrisiko, wenn sie ausschließlich mit einer adjuvanten
endokrinen Therapie behandelt werden. Trastuzumab, ein monoklonaler Antikörper,
der an den extrazellulären Bereich der überexprimierten Her-2-Rezeptoren von
Krebszellen bindet, ist in Kombination mit hormonellen Medikamenten der
Goldstandard in der Behandlung dieser molekularbiologischen Tumorkonstellation
(40). Trastuzumab weist zum einen eine antikörperabhängige zelluläre Toxizität auf
und bewirkt zum anderen eine Aufspaltung der extrazellulären Domäne von Her2.
Außerdem hat es auch Einfluss auf den Signaltransduktionsweg, indem dieser
inhibiert wird (40). Als Folge treten eine Down-Regulation der Her-2-Rezptoren ein,
das Zellwachstum wird gestoppt, die Expression von E-Cadherinen wieder reguliert
und die Produktion von vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren reduziert
(47).
Im adjuvanten Setting kann Trastuzumab, bei adjuvanter oder gleichzeitiger Gabe
einer Chemotherapie, das Risiko von Rezidiven oder Metastasen bei Her-2positiven Mammakarzinomen um 50% und das Risiko zu versterben um 30%
reduzieren. Eine Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab hat eine
signifikante Verbesserung des Outcomes von Her-2-neu-positiven Rezeptoren
gebracht (40)(48)(49).
40
Abbildung 8 krankheitsfreies Überleben und Gesamtüberleben nach Therapie mit Trastuzumab (49)
Abbildung 9 progressionsfreies Überleben nach 1-5 Jahren nach Therapie mit Trastuzumab (49)
Am häufigsten treten kardiale Nebenwirkungen, wie Hypertonus bis hin zu
Herzinsuffizienz, auf. Die Indikation für Herceptin bei Patientinnen mit bereits
bestehenden kardialen Erkrankungen ist besonders eng zu stellen. Patientinnen
sollten aus diesem Grund auch vor und nach einer Therapie mit Trastuzumab von
einem Kardiologen untersucht werden (49).
Tripple
negative
Mammakarzinome
exprimieren
weder
Östrogen-,
noch
Progesteronrezeptoren oder Her2-Rezeptoren. Für diese Phänotypenkonstellation
41
gibt es auch bis heute keine wirkungsvolle zielgerichtete Therapie. Obwohl einige
tripple-negative Brusttumoren mit Standardoperation und adjuvanter Therapie
geheilt werden konnten, neigen sie zu einer frühen Manifestation, zu einem
aggressiveren klinischen Verlauf und zu Lokalrezidiven. Auch monoklonale
Antikörper sind bei tripple negativen Tumoren wirkungslos. Die Entwicklung neuer
zielgerichteter Wirkstoffe für diese Tumoren gestaltet sich nicht zuletzt aufgrund
ihrer Heterogenität als schwierig (40).
2.7.6 Therapie des fortgeschrittenen/ metastasierten Mammakarzinoms
Trotz des Brustkrebsscreenings und der guten diagnostischen Möglichkeiten
werden einige Mammakarzinome spät entdeckt. Dies liegt mitunter daran, dass es
klinisch meistens erst recht spät – nach Monaten oder Jahren – manifest wird und
somit zum Zeitpunkt der Diagnosestellung häufig bereits Metastasen vorhanden
sind, die lokal in der Brust (lokales, intramurales Rezidiv) oder in der Thoraxwand
bzw. in der Axilla zu finden sind. In ca. 70% der Patientinnen bildet das
Mammakarzinom lokale oder regionäre Hautmetastasen aus. Fernmetastasen
kommen am häufigsten in Knochen, Lunge und Leber vor. Präoperative Bestrahlung
und eine adjuvante systemisch Therapie stellen das Behandlungskonzept dar. Die
Ausbildung von Metastasen ist eine palliative Situation. Grundprinzip der
therapeutischen Vorgehensweise ist die Lebensqualität der schwer erkrankten
Frauen so gut wie möglich zu erhalten. Somit steht vor allem die Verträglichkeit der
systemisch verabreichten Medikamente im Vordergrund, wobei endokrine
Therapien am besten vertragen werden(28).
2.8 Tumornachsorge
In den ersten drei Jahren sollen die Patientinnen alle 3 Monate zur
Nachsorgeuntersuchung kommen, anschließend halbjährlich. Ab dem fünften Jahr
sollen die Patientinnen dann nur mehr jährlich zur Kontrolle kommen, vorausgesetzt
sie erhalten keine weitere Therapie mehr (19). Die regelmäßige Tumornachsorge
ist zum einen für die psychische Betreuung der Patientinnen sinnvoll, zum anderen
im Hinblick auf eine rechtzeitige Früherkennung von Rezidiven oder Metastasen
(33). Bei klinischem Verdacht auf Metastasen oder auf ein Rezidiv, der sich durch
Auftreten von Atemnot, Knochenschmerzen oder Oberbauchbeschwerden erhärten
kann,
sollte
ein
Thorax-Röntgen,
eine
Knochenszintigraphie
oder
eine
42
Lebersonographie durchgeführt werden. Außerdem werden in der Nachsorge
Langzeitfolgen der antitumorösen Therapie behandelt (28).
2.9 Prognose
Die 10 Jahres-Überlebensrate (JÜR) ist abhängig von vielen verschiedenen
Faktoren:
1. vom Tumortyp: zum Beispiel haben Karzinome vom lobulären Typ eine 10
JÜR von 35%, Frauen mit einem medullären (60%) oder papillären/ tubulären
(65%) Brustkrebs haben eine deutlich bessere Prognose (12).
2. vom Staging (TNM), das eine entscheidende Rolle spielt:
a. Tumorgröße:
Die Prognose ist bei einer Tumorgröße von < 1cm gut, bei einer Größe
von > 4cm jedoch schlecht (12).
b. Lymphknotenstatus:
Entscheidend und als bester morphologischer Prognosefaktor
geeignet ist der Lymphknotenstatus. Können keine befallenen
Lymphknoten nachgewiesen werden, beträgt die 5 JÜR 80%. Sind
jedoch Lymphknotenmetastasen vorhanden, beträgt diese nur noch
20% bei einem Befall von 4 oder mehr Lymphknoten. Absiedelungen
in den Lymphknoten sind somit, wie schon erwähnt, der sicherste
prognostische Faktor (12).
c. Ausbildung von Fernmetastasen
3. Von den beim Grading (Malignitätsgrad) vergebenen Punkten: Höhere
Punktzahl bedeutet höhere Malignität und somit ein erhöhtes Risiko,
Metastasen oder Rezidive zu entwickeln und somit früher an Brustkrebs zu
sterben(12).
4. Ein Befall von Blutgefäßen: Ist ein schlechter prognostischer Faktor, wenn im
Randbereich des Tumors Blutgefäße befallen sind oder wenn die
Brustwarzen bzw. die Haut bereits von Metastasen besiedelt sind (12).
5. Karzinome, die eine Überexpression von Her2-neu aufweisen sind zwar
hochmaligne
Tumoren,
jedoch
sprechen
sie
sehr
gut
auf
eine
Chemotherapie an (12).
43
2.10 Sexualität und Fertilität
Die weibliche Sexualität
Die weibliche Sexualität
umfasst nicht nur die Fähigkeit sexuelle Aktivität zu
entwickeln, sondern auch das Wahrnehmen des eigenen Körpers und Körperbildes
und eine Vorstellung von der eigenen Weiblichkeit (4). Die weibliche Sexualität ist
komplex, denn sie ist zum einen Ausdruck der sexuellen Identität von Frauen, zum
anderen wird ihre Sexualität und ihre sexuellen Beziehungen im Laufe des Lebens
von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst und verändert:
 Lebensereignisse und Erfahrungen
 Fortpflanzungsbezogene Faktoren (Schwangerschaft, Menopause etc.)
 Gesundheit
(Krebserkrankungen,
chronische
Erkrankungen,
Medikamenteneinnahme)
 Beziehungen (Partnerschaft, Intimität, sexuelle Leistungsfähigkeit)
 Soziokulturelle Faktoren (Erziehung, Umgang mit Tabuthemen) (50)
Weibliche sexuelle Dysfunktion
Die weibliche sexuelle Dysfunktion wird in vier Kategorien eingeteilt und umfasst
neben Störungen in der Libido, verringerte sexuelle Erregbarkeit (sexual arrousal
disorder), Orgasmusfähigkeit (orgasmic disorder) und durch Geschlechtsverkehr
verursachte Schmerzen (sexual pain disorder). Treten Störungen in einer oder in
mehreren dieser Kategorien entweder immer wieder auf, oder sind persistierend
vorhanden und entsteht dadurch ein persönlicher Leidensdruck, so spricht man von
einer sexuellen Dysfunktion (51)(52). Im Folgenden ist der Zusammenhang kurz
beschrieben.
sexual desire disorder
verringertes/ ausbleibendes
körperliches Verlangen/
sexuelle Fantasien
sexual arousal disorder
Unfähigkeit sexuell erregt zu
werden oder sexuelle Erregung
aufrecht zu erhalten
orgasmic disorder
Schwierigkeit / Unfähigkeit bei
ausreichender Stimulation
einen Orgasmus zu erreichen
sexual pain disorder
(Dyspareunie, Vaginismus)
Abbildung 10 Kategorien der weiblichen sexuellen Dysfunktion nach Basson et al. (2000) (51)
44
2.10.1
Körperbild,
Selbstwertgefühl
und
sexuelle
Funktionsstörung nach Brustkrebs
Das Selbstwertgefühl eines Menschen ist zu einem großen Teil vom eigenen
Körperbild abhängig, das zum einen Körpergröße und Proportionen einschließt,
zum anderen aber auch eine Komponente zur Bewertung dieser und damit ein
Attraktivitätsempfinden beinhaltet. Das Körperbild spiegelt sozusagen die
Zufriedenheit mit dem eigenen Körper wieder und ist häufig bei Frauen nach
Brustkrebs, bedingt durch die physischen und psychischen Nebenwirkungen der
verschiedenen Therapieformen, gestört. Dieses veränderte Körperbild resultiert in
einem verringerten Selbstwertgefühl und kann einen erheblichen Einfluss auf das
Sexualleben der betroffenen Frauen haben (7).
Jede
Brustkrebstherapie,
Chemotherapie,
hormonelle
egal
ob
Therapie
chirurgischer
oder
Eingriff,
zielgerichtete
Bestrahlung,
Therapie,
kann
kurzfristige, aber auch langfristige Nebenwirkungen auslösen, die sich auf das
körperliche und psychische Wohlbefinden der Frauen auswirken können(53).
Zwischen einem und zwei Drittel der Frauen, die ihren Brustkrebs bekämpfen
konnten, machen sich Gedanken über ihr äußerliches Erscheinungsbild bzw. setzen
sich mit ihrem Selbstwert auseinander. Das betrifft vor allem junge Frauen mit
Brustkrebs. Ablatio, Vernarbungen, Lymphabflussstörungen, Haarverlust, sexuelle
Dysfunktion und frühe Menopause bedingt durch Chemotherapien und/ oder
hormonelle Therapien kann beeinflussen, wie zufrieden eine Frau mit ihrem Körper
ist und sich letzten Endes auf ihre intimen Beziehungen auswirken(30).
Patientinnen, die eine Chemotherapie erhalten haben, berichten häufiger über diese
Sorgen, als jene Frauen, die nur operiert und/ oder bestrahlt worden sind. Nach
einer Radiatio geben sie auch Veränderungen in der Körperwahrnehmung bzw.
Verlust der Hautsensibilität an, was ebenso einen Effekt auf die sexuelle Gesundheit
der Frauen haben kann. Junge Frauen leiden viel mehr an den vasomotorischen
Symptomen, die, als Folge der abrupt veränderten Hormonzusammenstellung, zu
menopausenartigen Symptomen, wie Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen,
führen. Möglichen Nebenwirkungen der einzelnen Therapien sollen daher ernst
genommen und behandelt werden(30).
Eine stabile und unterstützende Partnerschaft kann den Umgang mit der
Erkrankung, dem Selbstbild vom eigenen Körper und den Bezug zur eigenen
45
Sexualität und Intimität nach der Diagnose und der Behandlung von Brustkrebs
positiv beeinflussen (7)(54)(55). Frauen, die erst seit kurzem in einer neuen
Partnerschaft leben, die häufig wechselnde Sexualkontakte pflegen oder bei denen
schon vor der Brustkrebserkrankung sexuelle Funktionsstörungen aufgetreten sind,
haben ein höheres Risiko nach der Mammakarzinomtherapie sexuelle Probleme zu
entwickeln(7). Faktoren, wie Alter, Krankheitsstadium und Behandlungsart spielen
ebenso eine bedeutende Rolle. Physiologische Veränderungen bedingt durch
Chemotherapie und Hormontherapie tragen zusätzlich dazu bei. Eine frühzeitige
Menopause, die sowohl durch einen Östrogenentzug, als auch Chemotherapien
ausgelöst werden kann, erhöht die Wahrscheinlichkeit von menopausalen
Beschwerden (38). Eine ovarielle Dysfunktion nach Chemotherapie betrifft 90% der
Frauen, die älter als 35 Jahre alt sind (4).
Sexuelle Dysfunktion ist wohl die problemtischte und am meisten belastende
Begleiterscheinung, die auch noch Jahre nach der Behandlung bestehen bleiben
kann. Diese Funktionsstörung kann sich in einer verringerten Libido, in
Lubrikationsproblemen,
in
verringerter
sexueller
Erregbarkeit
und
Orgasmusfähigkeit der Frau bzw. in einer ausbleibenden sexuellen Befriedigung
oder sogar in einem schmerzhaften und schwierigen Koitus ausdrücken (51)(55).
Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen und die Angst vor dem Verlust der
Weiblichkeit oder Fertilität durch medikamentöse Sterilisation können das negative
Selbstbild weiter verstärken. Dies kann oftmals zu psychischen Komorbiditäten, wie
zum Beispiel Depressionen, führen(55).
46
2.10.2
Fertilität
und
Schwangerschaft
nach
einer
Brustkrebstherapie
Fertilität nach einer Brustkrebstherapie ist vor allem für junge Frauen mit
bestehendem Kinderwunsch ein wichtiges Thema. Brustkrebsüberlebende Frauen
müssen sich unter anderem mit den Langzeitfolgen einer Chemo- und/ oder
endokrinen Therapie auseinander setzen, die die Funktion der Ovarien betreffen
können und in Hinblick auf Fertilität einen Nachteil darstellen. Eine Amenorrhoe
nach einer Chemotherapie betrifft 70% der Frauen unter 40 Jahre (56). Junge
Frauen sind von einer ovariellen Dysfunktion weniger oft betroffen als ältere Frauen,
da altersbedingt die Anzahl prämordialer Follikel in den Ovarien abnimmt. Bei
einigen Frauen wird der monatliche Zyklus nach einer Chemotherapie wieder
einsetzen und die Funktion der Ovarien kann sich ebenso erholen (41). Trotzdem
sollten Frauen mindestens sechs bis zwölf Monate warten, bevor sie schwanger
werden, da Chemotherapeutika teratogene Eigenschaften aufweisen. Die
Wahrscheinlichkeit ein gesundes Kind nach einer Chemotherapie zur Welt zu
bringen, ist dann allerdings genauso hoch, wie bei einer gesunden Frau. Unter ihnen
gibt es keine erhöhte Rate an Fehlgeburten oder kongenitalen Missbildungen (31).
Neuere Studien untersuchen die Wirkung von GnRH-Agonisten, von denen man
sich erhofft, dass sie einer ovariellen Dysfunktion vorbeugen, das Risiko einer
vorzeitigen Menopause verringern und die Chance auf Fertilitätserhalt verbessern
zu können (57). Bisher konnte jedoch keine Studie eindeutig und zielführend
belegen, dass diese Annahme stimmen könnte. In Abhängigkeit von der Art und
dem Zeitpunkt der Chemotherapie, dem Alter der Patientin und ihrem
Beziehungsstatus gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Fertilität der Frauen
zu erhalten: Hat die Patientin einen Partner, kann man eine Kryokonservierung von
Embryonen in Erwägung ziehen, bei Frauen ohne Partner sollte eine
Kryokonservierung von Oozyten einer „ovarian tissue banking“ vorgezogen werden.
Bei letzterer Methode sind die Erfolgsaussichten auf eine Schwangerschaft nach
einer Chemotherapie geringer, als nach einer Kryokonservierung von Oozyten. Für
beide Methoden ist eine ovarielle Stimulation notwendig (58).
Nicht nur Chemotherapien stellen einen Risikofaktor für den Erhalt der Fertilität dar,
sondern auch endokrine Therapien, die vor allem Frauen mit hormonpositiven
Brusttumoren erhalten. Da diese Frauen meistens älter sind haben sie bi zum Ende
ihrer Therapie ein höheres Risiko für Infertilität (59). Eine Hormontherapie wird nach
47
Erstdiagnose für 5-10 Jahre weiter gegeben. In diesem Zeitraum ist eine
Schwangerschaft erstmal nicht möglich. Allerdings besteht die Möglichkeit, Eizellen
für einen längeren Zeitraum in flüssigem Stickstoff einzufrieren – mit guten
Erfolgschancen, dass sich die Eizellen nach einer Insemination und Transfer in den
Uterus einnistet. Die Kryokonservierung ist heutzutage der Goldstandard, 40% der
Schwangerschaften können mit dieser Methode erfolgreich ausgetragen werden
(56). Mittels Gonadotropin-Releasing-Hormonen werden die Ovarien stimuliert,
damit in einem Zyklus mehrere Oozyten heranreifen können(60).
Für jene Frauen, denen für eine ovarielle Stimulation und zur Kryokonservierung
nicht genügend Zeit bleibt, besteht als letzte Möglichkeit, Gewebe mit Follikeln aus
dem Kortex der Ovarien zu entnehmen und im Anschluss einzufrieren(41). Nach
Abschluss der Therapie kann das Gewebe dann rücktransplantiert werden. In
Hinblick
auf
die
Erholung
des
Ovarialgewebes
scheint
diese
Methode
vielversprechend zu sein (41).
Über die Möglichkeiten und die Art der fertilitätserhaltenden Maßnahme
entscheiden einige wichtige Faktoren: Zum einen tumorbetreffende Faktoren,
wie die Art des Tumors und der geplanten Therapie, Hormonsensitivität, zum
anderen personenbezogene Eigenschaften und Vorstellungen, wie das Alter der
Patientin, Anzahl der Kinder, die sich die Patientin wünscht (60). Die
nachfolgende Abbildung zeigt die Möglichkeiten, die nach einer Chemotherapie
oder antihormonellen Therapie bestehen:
Chemotherapie
Einfrieren von Oozyten und
Transplantation nach der
Behandlung
Kryokonservierung
östrogenrezeptor-positives
Mammakarzinom
>33 Jahre alt zum Zeitpunkt
einer Tamoxifentherapie
> 28 Jahre alt zum Zeitpunkt
einer Therapiedauer von 10
Jahren
Abbildung 11 Fertilitätserhaltende Maßnahmen modifiziert nach Rodriguez-Wallberg (2014) (60)
48
Eine umfassende Betreuung von Krebspatientinnen sollte daher fächerübergreifend
sein und neben der Aufklärung über die Diagnose Brustkrebs, mögliche
Behandlungsoptionen und Risiken beinhalten. Ebenso sollten Frauen mit
bestehendem Kinderwunsch über die Folgen der Therapie aufgeklärt und über ihre
Fortpflanzungsgesundheit und Fertilität nach der Brustkrebstherapie gesprochen
werden. Diesen Frauen sollten dann auch fertilitätserhaltende Maßnahmen, wie
zum Beispiel eine Kryokonservierung von Eizellen vor Therapiebeginn, angeboten
werden (61)(8).
3 Methodik
Die Arbeit gliedert sich in einen einleitenden theoretischen und in einen
nachfolgenden empirischen Teil. Die Theorie umfasst eine Literaturrecherche zu
den relevanten Themen dieser Arbeit. Dies soll einen Einblick in die Thematik geben
und in der Diskussion der Ergebnisse hilfreich sein. Es besteht kein Anspruch auf
Vollständigkeit. Online wurde zum Thema Brustkrebs, Therapiemöglichkeiten,
Sexualität und Fertilität nach einer Brustkrebstherapie recherchiert, wobei hierfür
vorwiegend Artikel aus den Suchmaschinen pubmed und googlescholar verwendet
wurden. Basis für das theoretische Hintergrundwissen dieser Arbeit sind außerdem
Fach- und Lehrbücher aus dem Hausbestand und der Bibliothek der Medizinischen
Universität Graz. Des Weiteren kann dadurch die aktuelle Datenlage zum Thema
Brustkrebs, Sexualität und Fertilität eingeschätzt werden.
Die Empirie umfasst die Behandlung der Fragestellungen, welche anhand der Daten
aus der Fragebogenstudie am Landeskrankenhaus für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe erhoben und statistisch ausgewertet werden.
Die Ergebnisse werden in einer Diskussion mit den Erkenntnissen zur aktuellen
Datenlage und aus Sicht der Literaturrecherche besprochen. Hier soll auch Platz
sein um Chancen und Grenzen der Studie zu evaluieren sowie Empfehlungen und
Ausblicke darzulegen.
49
3.1 Querschnittsstudie
Im Rahmen einer unizentrischen Querschnittstudie werden Sexualität und Fertilität
von 400 Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom mit Hilfe umfassenden PRO
Fragebögen erhoben. Folgende Fragebögen werden für diese Studie verwendet:
EORTC QLQ-C30, EORTC-QLQ-BR23, MENQOL / SAQ, SABIS und FertilitätsFragebogen nach Tewes. Das Patientinnenkollektiv beinhaltet Frauen, die sich in
der Tumornachsorge an der Universitätsklinik für Frauenheilkund und Geburtshilfe
am Landeskrankenhaus Graz befind. Die Patientinnen haben entweder eine
antihormonelle, chemotherapeutische oder eine aus beidem kombinierte Therapie
erhalten. Einschlusskriterien sind eine unterschriebene Einverständniserklärung,
Alter über 18 Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse. Ausschlusskriterium ist ein
Zweitkarzinom in der Anamnese.
Geplante Fallzahl der Studie: 400 Patientinnen
Erhaltene Fragebögen: 93 Stück
3.2 Messinstrumente
Die Fragebogenbatterie umfasst insgesamt acht Fragebögen, von denen für diese
Arbeit allerdings nur fünf von Relevanz sind. Die zur Beantwortung der
Fragestellung relevanten Bereiche werden näher erklärt. Die Originale befinden sich
im Anhang.
3.2.1 Soziodemographische Daten
In erster Linie werden soziodemographische Daten erhoben: Alter, Familienstand,
Bildungsstand, derzeitige berufliche Tätigkeit, Anzahl der Kinder vor und nach der
Brustkrebserkrankung und fertilitätserhaltende Maßnahmen. Dieser Abschnitt
befindet sich im Anhang.
3.2.2 Krankheitsspezifische klinische Daten
Zur Erhebung der Daten wird ein Zugang für
Windows und Medocs in der
Nachsorgeambulanz der Frauenklinik benötigt. Für die Beantwortung der
Fragestellungen dieser Arbeit werden insbesondere folgende Daten benötigt:
 Geburtsdatum
 Menopausenstatus (prä-/ peri-/postmenopausal, unbekannt)
50
 Datum der Diagnose
 Tumorart (invasiv lobuläres/ invasiv ductales Mammakarzinom, DCIS
oder andere Tumoren der Brust)
 TNM-Status
 Tumorgrading
 Rezeptorstatus (Östrogenrezeptor und/ oder Progesteronrezeptor, Her-2neu-Rezeptor positiv/ negativ)
 neoadjuvante Therapie (Chemotherapie, antihormonelle Therapie)
 Art der Operation (Segment, Ablatio, Mastektomie, Brustrekonstruktion,
axilläre Lymphknoten-Dissektion, Sentinel-Lymphknoten-Entfernung) mit
Operationsdatum
 adjuvante
Therapie
Antiestrogenen/
(Radiatio,
antihormonelle
Aromataseinhibitoren/
Therapie
mit
GnRH-Antagonisten/
Antiandrogenen, Chemotherapie oder zielgerichtete Therapie)
 Auftreten eines Rezidives
Alle
Patienten
werden
mit
einer
fortlaufenden
Nummer
codiert
(pseudoanonymisiert). Die auszuwertenden Daten werden nur mit diesem Code
versehen in einer Excel-Tabelle auf einem PC mit Zugriffsbeschränkung an der
Abteilung für Gynäkologie an der Medizinischen Universität Graz gespeichert und
anschließend ausgewertet.
3.2.3 Daten aus den Fragbögen
Aus der Fragebogenbatterie spielen insgesamt drei Fragebögen eine Rolle für die
Arbeit: Sexual Activity Questionnaire (SAQ), Sexual Adjustment and Body Image
Scale (SABIS) und der Fertilitäts-und Sexualitätsfragebogen nach Thewes.
Der Fragebogen „Sexual Activity Questionnaire“ (SAQ) ist ein Tool, der
Auswirkungen von therapeutischen Handeln, speziell von Tamoxifen, auf das
sexuelle Befinden von Patientinnen mit Brustkrebs erfasst. Außerdem wird nach
Veränderungen in ihrem Sexualverhalten nach der Brustkrebstherapie gefragt,
damit Patientinnen mögliche Nebenwirkungen einschätzen und rechtzeitig
intervenierende Schritte gesetzt werden können, um diese so gering wie möglich zu
halten. Ein Großteil sexueller Funktionsweisen kann durch Fragen über Gefallen
51
oder Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und sexuelle Gewohnheiten von präund postmenopausalen Frauen abgefragt werden (62).
Dieser Abschnitt befindet sich im Anhang.
Der Fragebogen „Sexual Adjustment and Body Image Scale“ (SABIS) ist ein Tool,
der Auswirkungen der Brustkrebserkrankung und ihrer Behandlung erfasst. Er ist
aufgeteilt in zwei Subgruppen:
1. Dem „Body Image Scale“
2. Dem „Sexual Adjustment Scale“
Der „Body Image Scale“ befasst sich mit Fragen, die sich mit der Zufriedenheit mit
dem eigenen Körperbild vor und nach der Brustkrebserkrankung befassen.
Der „Sexual Adjustment Scale“ befasst sich mit Fragen, die sich mit Veränderungen
im
Sexualleben von Brustkrebspatientinnen vor und seit ihrer Erkrankung
beschäftigen und Auswirkungen auf ihre sexuelle Funktion und der Bedeutung ihrer
Brüste für ihre Sexualität erheben (4).
Dieser Abschnitt befindet sich im Anhang.
Thewes ist ein Fragebogen, der sich mit dem Thema Sexualität und Fertilität
beschäftigt. Mittels dieser Fragen soll geklärt werden, inwiefern Frauen sich mit
Themen wie Kontrazeption, Risikofaktoren und gesundheitliche Beeinträchtigung
für werdende Mutter und Kind nach einer Brustkrebstherapie auseinandersetzen.
Dieser Abschnitt befindet sich im Anhang.
3.3 Auswertung
Aus den zahlreichen in dieser Studie erhobenen Daten werden vor allem die
soziodemographischen und klinischen Daten sowie die Fragebögen Case Report
Form (CRF), SAQ, SABIS und Thewes zur Auswertung herangezogen. Ein
besonderes Augenmerk soll hierbei auf die Schwerpunkte Sexualität und Fertilität
gelegt werden und mit Frauen unterschiedlichen Alters bzw. unterschiedlicher
Therapien verglichen werden.
Zur statistischen Auswertung wird das Programm IBM Statistics SPSS (Version23)
verwendet. Als Zitationsstil wird der Vancouverstil gewählt.
52
3.4 Vorgehensweise bei der Literaturrecherche
Für die Literaturrecherche wurde zum einen googlescolar verwendet, zum anderen
PubMed. Aus der Fülle des gefundenen Materials wurden Artikel nach Relevanz für
diese
Arbeit
ausgewählt.
Die
in
der
unteren
Tabelle
dargestellten
Suchmöglichkeiten sollen einen Zusammenhang bezüglich Brustkrebs und
Sexualität oder Brustkrebs und Fertilität in der Literaturrecherche aufzeigen
Der vorliegende Literaturteil erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber
vielmehr einen Hintergrund und Einblick in die diese Thematik bietet.
Suchlogarythmen Pubmed und Google Scholar
Breast
(Breast cancer* OR mammacarcinome* gynecologic cancer*) AND (sexuality*
cancer
& OR sexual morbidity OR sexual satisfaction*) AND (quality of life) AND (hormonal
sexuality
therapy* OR trastuzumab* OR GNRH-analoga* chemotherapy* OR irradiatio*)
Breast
(breast cancer* OR mammacarcinome*) AND (*fertility* OR fertility preservation*
cancer
& OR pregnancy* chemotherapy* OR hormonal therapy* OR radiatio*)
fertility
Tabelle 6 Suchmöglichkeiten für die Literaturrecherche im Internet
53
4 Ergebnisse
Auf den folgenden Seiten sollen die Ergebnisse der Fragebogenstudie vorgestellt
werden. Für einen besseren Überblick soll mit der Vorstellung der Studienpopulation
begonnen werden, um im Anschluss die Details der Forschungsfrage beantworten
zu können.
Insgesamt wurden zur statistischen Auswertung dieser Arbeit Fragebögen von 93
Patientinnen, die sich in der Brustkrebsnachsorge am Landeskrankenhaus für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz befinden, herangezogen.
4.1 Soziodemographische Daten
4.1.1 Altersverteilung
Das mittlere Alter der Patientinnen in der Studienpopulation N=93 beträgt 52 Jahre.
Altersverteilung der Brustkrebspatientinnen
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Abbildung 12 Altersverteilung der Brustkrebspatientinnen in der Studienpopulation N=93
54
4.1.2 Familienstand
Familienstand
Tabelle
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
geschieden/getrennt
10
10,8
10,8
ledig
12
12,9
12,9
verheiratet/in fester Partnerschaft
65
69,9
69,9
verwitwet
6
6,5
6,5
Gesamt
7 Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
93
und
100,0
100,0
Prozente „Familienstand“ in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 sind 10,8% der Patientinnen geschieden. Knapp
13% sind ledig, ungefähr 70% verheiratet oder leben in einer festen Partnerschaft.
6,5% der Frauen sind verwitwet.
4.1.3 Bildungsstand
Höchster Schulabschluss
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
AHS/BHS
12
12,9
12,9
Akademie/Universität
16
17,2
17,2
Lehre/Fachschule
52
55,9
55,9
Pflichtschule
13
14,0
14,0
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 8 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „höchster Schulabschluss“ in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 geben 14% der Frauen die Pflichtschule als
höchsten Schulabschluss an, knapp 60% haben eine Lehre abgeschlossen bzw.
eine Fachschule besucht. 17,2% der Frauen schlossen eine akademische bzw.
universitäre Ausbildung ab, 12,9% besuchten eine AHS/ BHS.
55
4.1.4 Derzeitige Tätigkeit
Derzeitige Tätigkeit
Tabelle
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Arbeitslos
3
3,2
3,2
Ganztagsbeschäftigung
16
17,2
17,2
Hausfrau
7
7,5
7,5
In Ausbildung
1
1,1
1,1
Pensionistin
29
31,2
31,2
Sonstiges
4
4,3
4,3
Teilzeitbeschäftigung
33
35,5
35,5
Gesamt
9 Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
93
und
Prozente
100,0
„derzeitige
100,0
Tätigkeit“ in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
In
der
Studienpopulation
N=93
befinden
sich
35,5%
der
Frauen
in
Teilzeitbeschäftigung, 17,2% in Ganztagsbeschäftigung. 31,2% der Frauen sind
bereits in Pension. 7,5% der Patientinnen sind als Hausfrau tätig, 3,2% haben keine
Arbeit, 1,1% der Frauen befindet sich in Ausbildung. 4,3% der Frauen gaben
„Sonstiges“ zu dieser Frage an.
4.1.5 Anzahl der Kinder vor und nach der Brustkrebserkrankung
Anzahl der Kinder
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
0
13
14,0
14,0
1
24
25,8
25,8
2
45
48,4
48,4
3
7
7,5
7,5
4
3
3,2
3,2
6
1
1,1
1,1
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 10 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Anzahl der Kinder insgesamt“ in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 48,4% der Frauen an, insgesamt zwei Kinder
zu haben. Drei Kinder haben 7,5%, vier Kinder haben 3,2% der Patientinnen. 6
Kinder haben 1,1% der Frauen zur Welt gebracht. Ein Kind zu haben gaben 25,8%
bzw. keine Kinder zu haben gaben 14,0% an.
56
Anzahl der Kinder
vor der Erkrankung
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
0
13
14,0
14,0
1
25
26,9
26,9
2
43
46,2
46,2
3
8
8,6
8,6
4
3
3,2
3,2
6
1
1,1
1,1
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 11 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Anzahl der Kinder vor der Erkrankung“ in
der Gesamtstudienpopulation N=93
Bezüglich der Anzahl der Kinder vor der Brustkrebserkrankung kann in der
Studienpopulation N=93 festgestellt werden, dass 14% der Frauen keine Kinder zur
Welt gebracht haben, 26,9% ein Kind und 46,2% zwei Kinder. 8,6% hatten vor der
Erkrankung drei Kinder, 3,2% vier und 1,1% 6 Kinder.
Anzahl der Kinder
nach der Erkrankung
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
0
52
55,9
55,9
1
14
15,1
15,1
2
23
24,7
24,7
3
3
3,2
3,2
4
1
1,1
1,1
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 12 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Anzahl der Kinder nach der Erkrankung“
in der Gesamtstudienpopulation N=93
Bezüglich der Anzahl der Kinder nach der Brustkrebserkrankung kann in der
Studienpopulation N=93 festgestellt werden, dass ca. 56% der Frauen keine Kinder
zur Welt gebracht hatten, 15,1% ein Kind und 24,7 % zwei Kinder. 3,2 % der
Patientinnen gebaren nach ihrer Erkrankung drei Kinder, und 1,1% vier Kinder.
Bestehender Kinderwunsch
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Ja
5
5,4
5,4
Nein
88
94,6
94,6
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 13 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „bestehender Kinderwunsch“ in der
Gesamtstudienpopulation N=93
57
In der Studienpopulation N=93 gaben 5,4% der Frauen an, sich noch ein Kind zu
wünschen. 94,6% der Frauen haben keinen bestehenden Kinderwunsch mehr.
4.1.6 Fertilitätserhaltende Maßnahmen vor der Erkrankung
Fertilitätsbehandlung vor
der Erkrankung
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Fertilitätsbehandlung
10
10,8
10,8
Keine Fertilitätsbehandlung
83
89,2
89,2
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 14 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Fertilitätsbehandlung vor der Erkrankung“
in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 erhielten 10,8% der Frauen, bevor sie an Brustkrebs
erkrankten, eine Fertilitätsbehandlung. 89,2% der Frauen erhielten keine
Fertilitätstherapie.
Art der
Fertilitätsbehandlung vor der Erkrankung
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Gültig
61
65,6
65,6
Hormonspritzen
1
1,1
1,1
keine Angabe
7
7,5
7,5
nein
24
25,8
25,8
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 15 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Art der Fertilitätsbehandlung vor der
Erkrankung“ in der Gesamtstudienpopulation N=93
Von diesen 10 Frauen, die sich einer Fertilitätsbehandlung unterzogen haben, hat
eine Frau eine Hormonspritze erhalten.
58
4.1.7 Fertilitätserhaltende
Maßnahmen
vor
Beginn
der
Brustkrebstherapie
Fertilitätserhaltende
Maßnahmen vor dem Beginn der
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Gültig
1
1,1
1,1
Kryokonservierung
4
4,3
4,3
1
1,1
1,1
87
93,5
93,5
Brustkrebstherapie
Kryokonservierung und Ovarian
tissue banking
Keine fertilitätserhaltende
Maßnahme
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 16 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „fertilitätserhaltende Maßnahmen vor dem
Beginn der Brustkrebstherapie“ in der Gesamtstudienpopulation N=93
Einer fertilitätserhaltenden Maßnahme vor dem Beginn der Brustkrebstherapie
unterzogen sich aus der Studienpopulation N=93 4,3% der Frauen einer
Kryokonservierung, 1,1% erhielten sowohl eine Kryokonservierung, als auch ein
„ovarian
tissue
banking“.
93,5%
der
Frauen
unterzogen
sich
keiner
fertilitätserhaltenden Behandlung, bevor ihre Brustkrebstherapie begonnen wurde.
4.2 Krankheitsspezifische klinische Daten
4.2.1 Menopausenstatus
Menopausenstatus
Tabelle
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Perimenopausal
1
1,1
1,1
Postmenopausal
38
40,9
40,9
Prämenopausal
50
53,8
53,8
Unbekannt
4
4,3
4,3
Gesamt
17 Häufigkeitstabelle
absolute
93
Zahlen
und
100,0
100,0
Prozente „Menopausenstatus“ in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
Bezüglich des Menopausenstatus von Frauen, die an Brustkrebs erkrankten und
nun in der Tumornachsorge betreut werden, befinden sich in der Studienpopulation
N=93 über 50% der Patientinnen in einem prämenopausalen Alter und 40,9% in
59
einem postmenopausalen Zustand. 1,1% der Frauen befindet sich in einem
perimenopausalen Zustand. Bei 4,3% der Patientinnen ist der Menopausenzustand
unbekannt.
Menopausenstatus in %
1,1
4,3
40,9
prämenopausal
53,8
postmenopausal
perimenopausal
unbekannt
Abbildung 13 Menopausenstatus: prämenopausal, postmenopausal, unbekannt
4.2.2 Tumorspezifische Angaben
4.2.2.1 Tumorart
Tumorart
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Andere
2
2,2
2,2
DCIS
2
2,2
2,2
Invasiv ductales Mammakarzinom
47
50,5
50,5
Invasiv lobuläres Mammakarzinom
12
12,9
12,9
Invasives Mammakarzinom
30
32,3
32,3
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 18 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Tumorart“ (Vorläuferläsionen, invasives
Mammakarzinom) in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 sind 50,5% der Frauen an einem invasiv ductalen,
12,9% von ihnen sind an einem invasiv lobulären Mammakarzinom erkrankt. 2,2%
der Frauen hatten eine Vorläuferläsion, ein DCIS. Ein histologisch nicht näher
bezeichnetes invasives Mammakarzinom haben 32,3% der Frauen, andere
Entitäten eines Brustkrebses haben 2,2% der Frauen.
60
Tumorart in %
2,20%2,20%
32,20%
50,50%
12,90%
DCIS
andere
invasiv duktales Mammakarzinom
invasiv lobuläres Mammakarzinom
invasiv
Abbildung 14 Tumorart in %
4.2.2.2 Tumorstaging – TNM
Die Methodik des Tumorstagings wurde im Kapitel „Staging“ auf Seite 28-29
ausführlich besprochen. Die jeweiligen Abkürzungen der Staging-Klassifikation sind
dort zu entnehmen.
Tumorausdehnung
Tabelle
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
1
5
5,4
5,4
1a
8
8,6
8,6
1b
17
18,3
18,3
1c
36
38,7
38,7
2
23
24,7
24,7
3
2
2,2
2,2
4
1
1,1
1,1
4b
1
1,1
1,1
Gesamt
93
19 Häufigkeitstabelle absolute
Zahlen
und
100,0
Prozente
100,0
"Tumorausdehnung"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 haben, aufgelistet nach der Häufigkeit der
Tumorausdehnung in Prozent 38,7% der Frauen einen Tumorstatus 1c, 24,7% der
Frauen Tumorstatus 2 und 18,3% der Frauen Tumorstatus 1b. Eine Ausdehnung
1a haben 8,6% der Frauen, Tumorstatus 1 haben 5,4% der Frauen und Tumorstatus
3 haben 2,2% der Frauen. Eine Ausdehnung 4 und 4b kommt bei je 1,1% der
Patientinnen Frau.
61
Lymphknotenstatus
Tabelle
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
0
62
66,7
66,7
1
16
17,2
17,2
1a
8
8,6
8,6
1c
2
2,2
2,2
1mi
1
1,1
1,1
2a
3
3,2
3,2
3a
1
1,1
1,1
Gesamt
20 Häufigkeitstabelle
93
absolute
Zahlen
und
100,0
Prozente
100,0
"Lymphknotenstatus"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 haben, aufgelistet nach der Häufigkeit der
Tumorausdehnung in Prozent 66,7% der Frauen keinen Lymphknotenbefall. 17,2%
der Frauen haben einen Lymphknotenbefall Status 1, 8,6% der Frauen Statuts 1a,
3,2% der Frauen Status 2a und 2,2% der Frauen 1c. Status 1mi und 3a haben
jeweils 1,1% der Frauen.
Metastasen
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Keine Metastasen
92
98,9
98,9
Metastasen vorhanden
1
1,1
1,1
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 21 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Fehlen bzw. Vorhandensein von
Fernmetastasen“ in der Gesamtstudienpopulation N=93
In 98,9% der Frauen aus der Studiengesamtpopulation N=93 konnten keine
Metastasen gefunden werden. Lediglich bei 1,1% der Frauen konnten Metastasen
gefunden werden.
4.2.2.3 Tumorgrading
Differenzierungsgrad
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
G1
19
20,4
20,4
G2
37
39,8
39,8
G3
36
38,7
38,7
unbekannt
1
1,1
1,1
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 22 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Differenzierungsgrad“ (G1-G3) in der
Gesamtstudienpopulation N=93
62
In der Studienpopulation N=93 kann man feststellen, dass ca. 40% der Tumore G2
sind, ca. 39% G3 und ca. 20% G1 sind. Bei 1,1% der Patientinnen ist der
Differenzierungsgrad des Tumors unbekannt.
Östrogenrezeptor
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Negativ
17
18,3
18,3
Positiv
76
81,7
81,7
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 23 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Östrogenrezeptorstatus“ in der
Gesamtstudienpopulation N=93
81,7% der Tumoren von Patientinnen in der Studienpopulation N=93 sind
östrogenrezeptor-positiv, 18,3% sind östrogenrezeptor-negativ.
Progesteronrezeptor
Tabelle
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Negativ
29
31,2
31,2
Positiv
64
68,8
68,8
Gesamt
24 Häufigkeitstabelle
93
absolute
Zahlen
und
100,0
Prozente
100,0
„Progesteronrezeptor“
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
68,8% der Tumoren von Patientinnen in der Studienpopulation N=93 sind
progesteronrezeptor-positiv, 31,2% sind progesteronrezeptor-negativ.
Her-2-neu-Rezeptor
Tabelle
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Negativ
83
89,2
89,2
Positiv
10
10,8
10,8
Gesamt
93
25 Häufigkeitstabelle absolute
Zahlen
100,0
und Prozente
100,0
Her-2-neu-Rezeptor
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
10,8% der Tumoren von Patientinnen in der Studienpopulation N=93 sind Her-2neu-Rezeptor-positiv, 89,2% sind Her-2-neu-Rezeptor-negativ.
63
Rezeptorstatus in %
100,00%
90,00%
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
20,00%
10,00%
0,00%
Östrogenrezeptor
Progesteronrezeptor
positiv
Her-2-neu-Rezeptor
negativ
Abbildung 15 Rezeptorstatus (Östrogen, Progesteron, Her-2-neu) in %
Neoadjuvante Chemotherapie
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Erhalten
28
30,1
30,1
Nicht erhalten
65
69,9
69,9
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 26 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „neoadjuvante Chemotherapie“ in der
Gesamtstudienpopulation N=93
Ca. 70% der Frauen aus der Studienpopulation N=93 erhielten keine, 30% jedoch
erhielten eine Chemotherapie, bevor sie operiert wurden.
Neoadjuvante antihormonelle
Häufigkeit
Therapie
Prozent
Gültige Prozente
Keine neoadjuvante
93
100,0
100,0
hormonelle Therapie
Tabelle 27 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „neoadjuvante antihormonelle Therapie“ in
der Gesamtstudienpopulation N=93
100% der Patientinnen aus der Studienpopulation N=93 erhielten keine
neoadjuvante antihormonelle Therapie.
64
4.2.2.4 Adjuvante Therapie
Operation
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Operation erhalten
93
100,0
100,0
Tabelle 28 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente Operation in der Gesamtstudienpopulation
N=93
In der Studienpopulation N=93 wurden 100% der Patientinnen operiert.
Adjuvante Chemotherapie
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Abgeschlossen
23
24,7
24,7
Keine
67
72,0
72,0
Laufend
2
2,2
2,2
Unbekannt
1
1,1
1,1
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 29 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente adjuvante Chemotherapie in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 ist bei 24,7% der Patientinnen eine adjuvante
Chemotherapie
durchgeführt
worden
und
abgeschlossen.
Bei
2,2%
der
Patientinnen wird die Chemotherapie fortgeführt. 72% der Patientinnen erhielten
nach der Operation keine zytostatische Therapie. Bei 1,1% der Patientin ist nicht
bekannt, ob sie eine adjuvante Chemotherapie erhalten hat.
Zielgerichtete Therapie
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
keine
85
91,4
91,4
Trastuzumab
7
7,5
7,5
Unbekannt
1
1,1
1,1
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 30 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente zielgerichtete Therapie in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 erhielten 91,4% der Frauen keine zielgerichtete
Therapie. 7,5% erhielten Trastuzumab. Bei 1,1% der Patientinnen ist unbekannt,
ob sie eine zielgerichtete Therapie erhalten hat.
65
4.2.3 Brustkrebsnachsorge
Rezidiv
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Rezidiv
3
3,2
3,2
Kein Rezidiv
90
96,8
96,8
93
100,0
100,0
Tabelle 31 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Häufigkeit eines Rezidivs" in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 haben 96,8% der Patientinnen kein Rezidiv, 3,2%
der Patientinnen haben ein Rezidiv.
4.3 Daten aus den Fragebögen
4.3.1 Sexual activity questionnaire (SAQ)
Hormonelle Veränderungen, bedingt durch die Brustkrebserkrankung und Therapie,
können sich auf die sexuellen Beziehungen und auf das sexuelle Wohlbefinden der
Patientinnen auswirken. Mit diesem Fragebogen werden diese Auswirkungen
hinterfragt.
„Sind Sie verheiratet oder in einer festen Beziehung mit jemanden?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Nein
13
14,0
16,0
Ja
68
73,1
84,0
Gesamt
81
87,1
100,0
Keine Angabe
12
12,9
93
100,0
Gesamt
Tabelle
32
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
“Beziehungsstatus“
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation sind 73,1% der Frauen verheiratet oder in einer festen
Beziehung. 14 % sind weder verheiratet, noch in einer festen Beziehung. 12,9% der
Frauen machten hierzu keine Angabe.
66
„Haben Sie in den letzten 6 Monaten ihren Sexualpartner gewechselt?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Gleicher Sexualpartner
81
87,1
100,0
Keine Angabe
12
12,9
Gesamt
Tabelle
93
33
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
100,0
und
Prozente
"Sexualpartner"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation haben 87,1% der Frauen ihren Sexualpartner nicht
gewechselt. 12,9% der Frauen machten hierzu keine Angabe.
„Sind Sie zurzeit mit jemanden sexuell aktiv?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sexuell nicht aktiv
26
28,0
32,1
Sexuell aktiv
55
59,1
67,9
Gesamt
81
87,1
100,0
Keine Angabe
12
12,9
93
100,0
Gesamt
Tabelle
34
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
"sexuelle
Aktivität"
in
der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 sind ca. 60% der Frauen sexuell aktiv, 28% der
Frauen geben an, nicht sexuell aktiv zu sein. 12,9% der Frauen machten hierzu
keine Angabe.
„ Ich bin zurzeit sexuell nicht aktiv, weil“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
67
72,0
72,0
a
7
7,5
7,5
a-g
1
1,1
1,1
a, b, d
1
1,1
1,1
a, d, f
1
1,1
1,1
a.; d.
1
1,1
1,1
c
1
1,1
1,1
d
6
6,5
6,5
d, e
1
1,1
1,1
d, f
2
2,2
2,2
d,e,f
1
1,1
1,1
Gültig
67
d; f
1
1,1
1,1
f
3
3,2
3,2
Gesamt
93
100,0
100,0
Tabelle 35 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Gründe für sexuelle Inaktivität" in der
Gesamtstudienpopulation N=93
Gründe für sexuelle Inaktivität in %
weil mein Partner ein körperliches Problem hat, das
den Geschlechtsverkehr schwierig oder unangenehm
macht
weil ich ein körperliches Problem habe, das den
Geschlechtsverkehr schwierig oder unangenehm
macht.
weil mein Partner kein Interesse am Sex hat
weil ich kein Interesse am Sex habe
weil mein Partner zu müde ist
weil ich zu müde bin
weil ich zurzeit keinen Partner habe
Abbildung 16 Gründe für sexuelle Inaktivität von Frauen mit einem invasiven Mammakarzinom in der
Studiengesamtpopulation
„Hat Sex zu haben in den letzten 4 Wochen eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr
3
3,2
5,1
Ziemlich
15
16,1
25,4
Ein wenig
29
31,2
49,2
Überhaupt nicht
12
12,9
20,3
Gesamt
59
63,4
100,0
Keine Angabe
34
36,6
93
100,0
Gesamt
Tabelle 36 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente „Rolle von Sex in den letzten 4 Wochen“ in
der Gesamtstudienpopulation N=93
68
In der Studienpopulation N=93 gaben 3,2% der Frauen an, dass Sex in den letzten
vier Wochen eine sehr wichtige Rolle gespielt habe. 16,1% der Frauen gaben an,
dass Sex für sie eine ziemlich wichtige Rolle gespielt habe, für 31,2% der Frauen
war Sex ein wenig wichtig. 12,9% der Frauen gaben an, dass für sie Sex überhaupt
keine Rolle gespielt habe. 36,6% der Frauen machten hierzu keine Angabe.
„Hatten Sie in den letzten 4 Wochen Spaß am Sex?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr
12
12,9
21,1
Ziemlich
13
14,0
22,8
Ein wenig
23
24,7
40,4
Überhaupt nicht
9
9,7
15,8
Gesamt
57
61,3
100,0
Keine Angabe
36
38,7
93
100,0
Gesamt
Tabelle 37 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Spaß am Sex in den letzten 4 Wochen" in
der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 12,9% der Frauen an, dass sie in den letzten
Wochen viel Spaß am Sex hatten, 14% der Frauen hatten ziemlich Spaß daran.
24,7% Frauen hatten ein wenig, 9,7% der Frauen hatten jedoch überhaupt keinen
Spaß am Sex. 38,7% der Frauen machten diesbezüglich keine Angabe.
„Waren Sie in den letzten 4 Wochen im Allgemeinen zu müde, um Sex zu haben?“
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr
3
3,2
5,2
Ziemlich
9
9,7
15,5
Ein wenig
30
32,3
51,7
Überhaupt nicht
16
17,2
27,6
Gesamt
58
62,4
100,0
Keine Angabe
35
37,6
93
100,0
Tabelle 38 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Müdigkeit als Grund für sexuelle Inaktivität
in den letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 3,2% Frauen an, dass sie in den letzten vier
Wochen sehr müde waren und deshalb keinen Sex hatten. 9,7% der Frauen waren
69
ziemlich müde, 32,3% der Frauen ein wenig müde. 17,2% der Patientinnen waren
überhaupt nicht zu müde, um Sex zu haben. 37,6% der Frauen machten zu dieser
Frage keine Angabe.
„Hatten Sie in den letzten 4 Wochen Lust darauf mit ihrem Partner Sex zu haben?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr
6
6,5
10,2
Ziemlich
17
18,3
28,8
Ein wenig
30
32,3
50,8
Überhaupt nicht
6
6,5
10,2
Gesamt
59
63,4
100,0
34
36,6
93
100,0
Keine Angabe
Gesamt
Tabelle 39 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Lust, mit dem Partner Sex zu haben" in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation hatten in den letzten vier Wochen 6,5% der Frauen Lust
darauf, mit ihrem Partner Sex zu haben, 18,3% der Frauen hatten ziemlich Lust.
32,3% der Frauen gaben an, im letzten Monat ein wenig Lust gehabt zu haben, um
mit ihrem Partner Sex zu haben. 6,5% der Frauen hatten überhaupt keine Lust, mit
ihrem Partner Sex zu haben. 36,6% der Patientinnen machten zu dieser Frage keine
Angabe.
„Bemerkten Sie in den letzten 4 Wochen beim Geschlechtsverkehr eine Trockenheit ihrer Vagina?“
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr
9
9,7
15,3
Ziemlich
9
9,7
15,3
Ein wenig
22
23,7
37,3
Überhaupt nicht
19
20,4
32,2
Gesamt
59
63,4
100,0
Keine Angabe
34
36,6
93
100,0
Tabelle 40 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Trockenheit der Vagina in den letzten 4
Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 ist festzustellen, dass jeweils 9,7% Frauen in den
letzten vier Wochen beim Geschlechtsverkehr eine sehr starke bzw. ziemliche
Trockenheit ihrer Vagina bemerkt haben. 23,7% Frauen gaben eine geringe
70
Trockenheit ihrer Vagina an, 20,4% Frauen bemerkt dies überhaupt nicht. 36,6%
Frauen machten diesbezüglich keine Angabe.
„Hatten Sie in den letzten 4 Wochen Schmerzen oder Beschwerden bei der Penetration?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Ziemlich
6
6,5
10,2
Ein wenig
19
20,4
32,2
Überhaupt nicht
34
36,6
57,6
Gesamt
59
63,4
100,0
Keine Angabe
34
36,6
93
100,0
Gesamt
Tabelle 41 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Schmerzen oder Beschwerden bei der
Penetration in den letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 hatten 6,5% der Frauen in den letzten vier Wochen
ziemliche Schmerzen oder Beschwerden bei der Penetration, 20,4% der Frauen
gaben ein wenig Schmerzen an. 36,6% der Frauen hatten überhaupt keine
Schmerzen oder Beschwerden bei der Penetration.
„Fühlten Sie sich in den letzten Wochen im Allgemeinen befriedigt, nachdem Sie sexuell aktiv
waren?“
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr
15
16,1
25,9
Ziemlich
16
17,2
27,6
Ein wenig
19
20,4
32,8
Überhaupt nicht
8
8,6
13,8
Gesamt
58
62,4
100,0
Keine Angabe
35
37,6
93
100,0
Tabelle 42 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "sexuelle Befriedigung in den letzten
Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 waren in den letzten Wochen 15,1% der Frauen im
Allgemeinen sehr befriedigt, nachdem sie sexuell aktiv waren, 17,2% der Frauen
waren ziemlich befriedigt. 20,4% der Frauen gaben an, dass sie nach dem Sex ein
wenig, 8,6% der Frauen waren überhaupt nicht befriedigt. 37,6% der Frauen
machten zu dieser Frage keine Angabe.
71
„Wie oft waren Sie in den letzten 4 Wochen sexuell aktiv?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
5 oder mehr
12
12,9
21,4
3 - 4 mal
12
12,9
21,4
1-2 mal
22
23,7
39,3
Überhaupt nicht
10
10,8
17,9
Gesamt
56
60,2
100,0
Keine Angabe
37
39,8
93
100,0
Gesamt
Tabelle 43 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Häufigkeit der sexuellen Aktivität in den
letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 waren in den letzten vier Wochen 12,9% der Frauen
≥ fünfmal sexuell aktiv, 12,9% der Frauen hatten drei- bis viermal Sex. 23,7% der
Frauen hatten ein- bis zweimal Sex, 10,8% der Frauen waren überhaupt nicht
sexuell aktiv. 39,8% der Frauen machten hierzu keine Angabe.
„Wie häufig war dies, verglichen mit dem, was für Sie sonst üblich ist?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Viel häufiger als sonst
1
1,1
1,7
Etwas häufiger als sonst
7
7,5
12,1
Ungefähr gleich oft wie sonst
28
30,1
48,3
Seltener als sonst
22
23,7
37,9
Gesamt
58
62,4
100,0
Keine Angabe
35
37,6
93
100,0
Gesamt
Tabelle 44 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Vergleich der sexuellen Häufigkeit" in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 waren 1,1% der Frau viel häufiger als sonst sexuell
aktiv. 7,5% der Frauen hatten etwas häufiger Sex als sonst, 30,1% der Frauen
hatten ungefähr gleich viel Sex wie üblich. 23,7% der Frauen gaben an, seltener als
sonst Sex zu haben. 37,5% der Frauen machten zu dieser Frage keine Angabe.
72
„Waren Sie mit der Häufigkeit Ihrer sexuellen Aktivität in den letzten 4 Wochen zufrieden?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr
8
8,6
14,3
Ziemlich
32
34,4
57,1
Ein wenig
9
9,7
16,1
Überhaupt nicht
7
7,5
12,5
Gesamt
56
60,2
100,0
Keine Angabe
37
39,8
93
100,0
Gesamt
Tabelle 45 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit der sexuellen Aktivität in
den letzten 4 Wochen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 waren 8,6% der Frauen mit der Häufigkeit ihrer
sexuellen Aktivität in den letzten vier Wochen sehr zufrieden, 34,4% der Frauen
waren ziemlich zufrieden. 9,7% der Frauen gaben an, dass sie ein wenig zufrieden
waren, überhaupt nicht zufrieden waren 7,5% der Frauen. 39,8% der Frauen
machten diesbezüglich keine Angabe.
4.3.2 Sexual adjustment and body image scale (SABIS)
Dieser Fragebogen wurde dazu entwickelt, besser verstehen zu können, welche
Auswirkungen eine Brustkrebserkrankung und Behandlung auf das Körperbild und
die Sexualität der betroffenen Frauen hat.
4.3.2.1 Body Image Scale
„Vor der Brustkrebserkrankung, wie zufrieden waren Sie mit Ihrer körperlichen Attraktivität?
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht zufrieden
2
2,2
2,4
Etwas zufrieden
4
4,3
4,9
Mäßig zufrieden
18
19,4
22,0
Sehr zufrieden
55
59,1
67,1
Extrem zufrieden
3
3,2
3,7
Gesamt
82
88,2
100,0
Keine Angabe
11
11,8
93
100,0
Tabelle 46 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit der körperlichen
Attraktivität vor der Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
73
In der Studienpopulation N=93 waren 2,2% der Frauen mit ihrer körperlichen
Attraktivität vor der Brustkrebserkrankung überhaupt nicht zufrieden, 4,3% der
Frauen waren etwas zufrieden. Mäßig zufrieden waren 19,4% der Frauen. 59,1%
der Frauen gaben an, mit ihrer körperlichen Attraktivität sehr zufrieden gewesen zu
sein, 3,2% der Frauen waren extrem zufrieden. 11,8% der Frauen machten zu
dieser Frage keine Angabe.
„Vor der Brustkrebserkrankung, wie zufrieden waren Sie mit Ihren körperlichen Proportionen/
Form?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht zufrieden
4
4,3
4,9
Etwas zufrieden
5
5,4
6,2
Mäßig zufrieden
30
32,3
37,0
Sehr zufrieden
39
41,9
48,1
Extrem zufrieden
3
3,2
3,7
Gesamt
81
87,1
100,0
Keine Angabe
12
12,9
93
100,0
Gesamt
Tabelle 47 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit den körperlichen
Proportionen/ Form" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In
der
Studienpopulation
N=93
waren
4,3%
der
Frauen
vor
der
Brustkrebserkrankung überhaupt nicht zufrieden mit ihren körperlichen Form und
ihren Proportionen, 5,4% der Frauen waren etwas zufrieden. Mäßig zufrieden waren
32,3% der Frauen, sehr zufrieden 41,9%. 3,2% der Frauen waren extrem zufrieden
mit ihrer körperlichen Form und Proportionen. 12,9% der Frauen machten zu
diesem Thema keine Angabe.
74
„Wie zufrieden sind Sie mit den Veränderungen Ihres Körpers seit Sie Brustkrebs haben?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht zufrieden
11
11,8
13,4
Etwas zufrieden
12
12,9
14,6
Mäßig zufrieden
34
36,6
41,5
Sehr zufrieden
24
25,8
29,3
Extrem zufrieden
1
1,1
1,2
Gesamt
82
88,2
100,0
Keine Angabe
11
11,8
93
100,0
Gesamt
Tabelle 48 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit den körperlichen
Veränderungen seit der Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 11,8% der Frauen an, überhaupt nicht
zufrieden mir den Veränderungen ihres Körpers seit der Brustkrebserkrankung zu
sein, etwas zufrieden sind 12,9% der Frauen. Mäßig zufrieden sind 36,6% der
Frauen, sehr zufrieden sind 25,8% der
Frauen mit ihren körperlichen
Veränderungen. Extrem zufrieden sind 1,1% der Frauen. 11,8% der Frauen
machten hierzu keine Angabe.
Zufriedenheit mit den körperlichen Veränderungen vor und
nach der Brustkrebserkrankung in absoluten Zahlen
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Zufriedenheit mit dem Körper vor der Erkrankung
überhaupt nicht zufrieden
Abbildung
17
Zufriedenheit
etwas zufrieden
mit
den
Zufriedenheit mit dem Körper seit der Erkrankung
mäßig zufrieden
körperlichen
sehr zufrieden
Veränderungen
extrem zufrieden
vor
und
nach
der
Brustkrebserkrankung in absoluten Zahlen
75
„Vor der Brustkrebserkrankung, wie wohl haben Sie sich gefühlt, Ihren Körper anderen zu zeigen?
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht wohl
5
5,4
6,1
Etwas wohl
4
4,3
4,9
Mäßig wohl
32
34,4
39,0
Sehr wohl
38
40,9
46,3
Extrem wohl
3
3,2
3,7
Gesamt
82
88,2
100,0
Keine Angabe
11
11,8
93
100,0
Gesamt
Tabelle 49 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit, den eigenen Körper anderen
Personen zu zeigen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 5,4% der Frauen an, sich vor ihrer
Brustkrebserkrankung überhaupt nicht wohl gefühlt zu haben, ihren Körper anderen
zu zeigen, etwas wohl fühlten sich dabei 4,3% der Frauen. 34,4% der Frauen fühlten
sich mäßig wohl dabei, 40,9% der Frauen fühlten sich sehr wohl, ihren Körper
anderen zu zeigen. Extrem wohl fühlten sich 3,2% der Frauen. 11,8% der Frauen
machten hierzu keine Angabe.
„Wie wohl haben Sie sich gefühlt, Ihren Körper anderen zu zeigen, seit Sie Brustkrebs haben?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht zufrieden
11
11,8
13,4
Etwas zufrieden
19
20,4
23,2
Mäßig zufrieden
29
31,2
35,4
Sehr zufrieden
23
24,7
28,0
Gesamt
82
88,2
100,0
Keine Angabe
11
11,8
93
100,0
Gesamt
Tabelle
50
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
"Zufriedenheit
seit
der
Brustkrebserkrankung, den eigenen Körper anderen zu zeigen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In
der
Studienpopulation
N=93
sind
11,8%
der
Frauen
seit
ihrer
Brustkrebserkrankung überhaupt nicht zufrieden, ihren Körper anderen zu zeigen,
etwas zufrieden sind 20,4% der Frauen. 31,2% der Frauen geben an, mäßig
zufrieden zu sein, 24,7% der Frauen sind sehr zufrieden, ihren Körper anderen zu
zeigen, seit sie Brustkrebs haben. 11,8% der Frauen machten hierzu keine Angabe.
76
Zufriedenheit, den Körper anderen zu zeigen vor und seit
der Brustkrebserkrankung in absoluten Zahlen
40
35
30
25
20
15
10
5
0
vor der Brustkrebserkrankung
Abbildung
nach der Brustkrebserkrankung
überhaupt nicht zufrieden
etwas zufrieden
sehr zufrieden
extrem zufrieden
18
Zufriedenheit,
den
eigenen
Körper
mäßig zufrieden
anderen
zu
zeigen
vor
uns
seit
der
Brustkrebserkrankung in absoluten Zahlen
„Wie wohl haben Sie sich gefühlt, Ihre betroffene Brust anderen zu zeigen, seit Sie Brustkrebs
haben?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht wohl
17
18,3
21,0
Etwas wohl
12
12,9
14,8
Mäßig wohl
28
30,1
34,6
Sehr wohl
24
25,8
29,6
Gesamt
81
87,1
100,0
Keine Angabe
12
12,9
93
100,0
Gesamt
Tabelle 51 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit, die betroffene Brust anderen
zu zeigen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 18,3% der Frauen an, sich überhaupt nicht
wohl zu fühlen, ihre betroffene Brust anderen zu zeigen, 12,9% der Frauen fühlen
sich etwas wohl. Mäßig wohl dabei fühlen sich 30,1% der Frauen, sehr wohl fühlen
sich 25,8% der Frauen. 12,9% der Frauen haben zu dieser Frage keine Angabe
gemacht.
77
4.3.2.2 Sexual adjustment scale
„Vor der Brustkrebserkrankung, wie zufrieden waren Sie mit ihrem Sexualleben?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Etwas zufrieden
1
1,1
1,3
Mäßig zufrieden
22
23,7
28,2
Sehr zufrieden
48
51,6
61,5
Extrem zufrieden
7
7,5
9,0
Gesamt
78
83,9
100,0
Keine Angabe
15
16,1
93
100,0
Gesamt
Tabelle 52 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zufriedenheit mit dem Sexualleben vor der
Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 1,1% der Frauen an, etwas zufrieden mit
ihrem Sexualleben zu sein, bevor sie an Brustkrebs erkrankte. Mäßig zufrieden
waren 23,7% der Frauen, sehr zufrieden 51,6% der Frauen. 7,5% der Frauen waren
mit ihrem Sexualleben vor der Brustkrebserkrankung sehr zufrieden. 16,1% der
Frauen machten hierzu keine Angabe.
„Wie hat die Brustkrebserkrankung die Zufriedenheit Ihres Sexuallebens beeinflusst?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
10
10,8
13,0
Verschlechtert
23
24,7
29,9
Kein Einfluss
42
45,2
54,5
gesteigert
2
2,2
2,6
Gesamt
77
82,8
100,0
Keine Angabe
16
17,2
93
100,0
Sehr
verschlechtert
Gesamt
Tabelle 53 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Einfluss der Brustkrebserkrankung auf das
Sexualleben" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 24,7% der Frauen an, dass sich die
Zufriedenheit mit ihrem Sexualleben durch die Brustkrebserkrankung verschlechtert
hat, 10,8% der Frauen bemerkten eine sehr starke Verschlechterung. Bei 45,2%
der Frauen hat die Brustkrebserkrankung keinen Einfluss auf die Zufriedenheit ihres
78
Sexuallebens, 2,2% der Frauen gaben eine gesteigerte Zufriedenheit an. 17,2% der
Frauen machten hierzu keine Angabe.
„Vor der Brustkrebserkrankung, wie selbstsicher fühlten Sie sich als Sexualpartnerin?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
2
2,2
2,6
Etwas selbstsicher
2
2,2
2,6
Mäßig selbstsicher
21
22,6
27,3
Sehr selbstsicher
48
51,6
62,3
Extrem selbstsicher
4
4,3
5,2
Gesamt
77
82,8
100,0
Keine Angabe
16
17,2
93
100,0
Überhaupt nicht
selbstsicher
Gesamt
Tabelle 54 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Selbstsicherheit als Sexualpartnerin vor
der Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 2,2% der Frauen an, sich vor ihrer
Brustkrebserkrankung überhaupt nicht selbstsicher als Sexualpartnerin gefühlt zu
haben, 2,2% der Frauen fühlten sich etwas selbstsicher, 22,6% mäßig selbstsicher.
Sehr selbstsicher als Sexualpartnerin fühlten sich 51,6% der Frauen, 4,3% der
Frauen gaben an, sich extrem selbstsicher zu fühlen. 17,2% der Frauen machten
zu dieser Frage keine Angabe.
„Wie hat die Brustkrebserkrankung Ihr sexuelles Verlangen beeinträchtigt?“
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Erheblich vermindert
18
19,4
23,7
vermindert
22
23,7
28,9
Kein Einfluss
34
36,6
44,7
Gesteigert
2
2,2
2,6
Gesamt
76
81,7
100,0
Keine Angabe
17
18,3
93
100,0
Tabelle 55 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Beeinträchtigung des sexuellen
Verlangens seit der Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 gaben 19,4% der Frauen an, dass ihr sexuelles
Verlangen durch die Brustkrebserkrankung erheblich vermindert sei, 23,7% der
79
Frauen stellten ein vermindertes Verlangen fest. 36,6% der Frauen gaben an, dass
ihre Erkrankung keinen Einfluss auf ihr sexuelles Verlangen hat. Ein gesteigertes
sexuelles Verlangen bemerkten 2,2% der Patientinnen. 18,3% der Frauen machten
zu dieser Frage keine Angabe.
„Wie hat Ihre Brustkrebserkrankung Ihre sexuellen Beziehung(en) beeinträchtigt?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Sehr verschlechtert
8
8,6
10,5
Verschlechtert
24
25,8
31,6
Kein Einfluss
40
43,0
52,6
verbessert
4
4,3
5,3
Gesamt
76
81,7
100,0
Keine Angabe
17
18,3
93
100,0
Gesamt
Tabelle 56 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Beeinträchtigung der sexuellen
Beziehungen durch die Brustkrebserkrankung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
Bezüglich
der
Beeinträchtigung
der
sexuellen
Beziehung(en)
durch
die
Brustkrebserkrankung gaben in der Studienpopulation N=93 8,6% der Frauen eine
sehr starke Verschlechterung, 25,8% der Frauen eine Verschlechterung an. Für
43% der Frauen hat die Brustkrebserkrankung keinen Einfluss auf ihre sexuelle
Beziehung(en), 4,3% der Frauen geben eine Verbesserung an. 18,3% der Frauen
machten zu dieser Frage keine Angabe.
„Wie hat Ihre Brustkrebserkrankung die Häufigkeit Ihrer Sexualkontakte beeinträchtigt?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
14
15,1
18,2
vermindert
27
29,0
35,1
Kein Einfluss
35
37,6
45,5
Gesteigert
1
1,1
1,3
Gesamt
77
82,8
100,0
Keine Angabe
16
17,2
93
100,0
Erheblich
vermindert
Gesamt
Tabelle 57 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Einfluss der Brustkrebserkrankung auf die
Häufigkeit der Sexualkontakte" in der Gesamtstudienpopulation N=93
80
In der Studienpopulation N=93 gaben 15,1% der Frauen an, dass ihre
Brustkrebserkrankung die Häufigkeit ihrer Sexualkontakte erheblich vermindert hat,
29% der Frauen gaben verminderte Sexualkontakte an. Für 37,6% der Frauen hat
ihre Brustkrebserkrankung keinen Einfluss auf die Häufigkeit ihrer Sexualkontakte,
1,1% der Frauen geben eine gesteigerte Häufigkeit an. 17,2% der Frauen
beantworteten diese Frage nicht.
„Wie wichtig sind Ihre Brüste für Ihr Sexualleben?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht wichtig
6
6,5
7,8
Etwas wichtig
12
12,9
15,6
Mäßig wichtig
30
32,3
39,0
Sehr wichtig
25
26,9
32,5
Extrem wichtig
4
4,3
5,2
Gesamt
77
82,8
100,0
Keine Angabe
16
17,2
93
100,0
Gesamt
Tabelle 58 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Wichtigkeit der Brüste für das
Sexualleben" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In Bezug auf die Wichtigkeit der Brüste für das Sexualleben der Frauen in der
Studienpopulation N=93 gaben 6,5% der Frauen an, dass ihre Brüste überhaupt
nicht wichtig seien, 12,9% der Frauen halten sie für etwas wichtig. Für mäßig wichtig
für ihr Sexualleben halten 32,2% der Frauen ihre Brüste, 26,9% der Frauen sind sie
sehr wichtig, 4,3% der Frauen extrem wichtig. 17,2% der Frauen machten
diesbezüglich keine Angabe.
81
„Wie wichtig sind Ihre Brüste für Ihre sexuelle Identität als Frau?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
Überhaupt nicht wichtig
4
4,3
5,2
Etwas wichtig
7
7,5
9,1
Mäßig wichtig
22
23,7
28,6
Sehr wichtig
37
39,8
48,1
Extrem wichtig
7
7,5
9,1
Gesamt
77
82,8
100,0
Keine Angabe
16
17,2
93
100,0
Gesamt
Tabelle 59 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Bedeutung der Brüste für die sexuelle
Identität als Frau" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 halten 4,3% der Frauen ihre Brüste für ihre sexuelle
Identität als Frau überhaupt nicht wichtig, etwas wichtig sind sie 7,5% der Frauen.
23,7% der Frauen gaben an, dass ihnen ihre Brüste mäßig wichtig sind für ihre
sexuelle Identität als Frau, sehr wichtig sind sie 39,8% der Frauen extrem wichtig
sieben. 17,2% der Frauen beantworteten diese Frage nicht.
4.3.3 Fertilitäts- und Sexualitätsfragebogen nach Thewes
„Was soll ich in Bezug auf Verhütung tun?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
45
48,4
64,3
23
24,7
32,9
2
2,2
2,9
Gesamt
70
75,3
100,0
Keine Angabe
23
24,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie,
weil sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang
nicht beantwortet.
Gesamt
Tabelle 60 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Fragen zur Verhütung" in der
Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 48,4% der Frauen die Frage, was sie in
Bezug auf Verhütung tun sollen, nicht, da sie für ihre individuelle Situation irrelevant
war. 24,7% der Frauen stellten sich diese Frage, diese wurde jedoch beantwortet.
82
2,2% der Frauen haben diese Frage immer noch, sie wurde bisher nicht
beantwortet. 24,7% der Frauen machten diesbezüglich keine Angabe.
„Bin ich momentan Fruchtbar?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
45
48,4
64,3
23
24,7
32,9
2
2,2
2,9
Gesamt
70
75,3
100,0
Keine Angabe
23
24,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 61 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Fruchtbarkeit" in der Gesamtpopulation
N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 48,4% der Frauen die Frage, ob sie
momentan fruchtbar seien, nicht, da sie für ihre individuelle Situation irrelevant war.
24,7% der Frauen stellten sich diese Frage, diese wurde jedoch beantwortet. 2,2%
der Frauen haben diese Frage immer noch, sie wurde bisher nicht beantwortet.
24,7% der Frauen machten diesbezüglich keine Angabe.
83
„Werde ich nach der Behandlung schwanger werden können?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
52
55,9
73,2
18
19,4
25,4
1
1,1
1,4
Gesamt
71
76,3
100,0
Keine Angabe
22
23,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle
62
Häufigkeitstabelle
absolute
Zahlen
und
Prozente
"Schwangerschaft
nach
der
Brustkrebsbehandlung" in der Gesamtpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 55,9% der Frauen die Frage, ob sie
nach der Behandlung schwanger werden können, nicht, da sie für ihre individuelle
Situation irrelevant war. 19,4% der Frauen stellten sich diese Frage, diese wurde
jedoch beantwortet. 1,1% der Frauen hat diese Frage immer noch, sie wurde bisher
nicht beantwortet. 23,7% der Frauen machten diesbezüglich keine Angabe.
„Was sind Risikofaktoren oder Vorteile nach einer Brustkrebserkrankung ein Kind zu bekommen?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
62
66,7
88,6
4
4,3
5,7
4
4,3
5,7
Gesamt
70
75,3
100,0
Keine Angabe
23
24,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 63 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Risikofaktoren und Vorteile einer
Schwangerschaft nach einer Brustkrebserkrankung" in der Gesamtpopulation N=93
84
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 66,7% der Frauen die Frage, was
Risikofaktoren und Vorteile wären, nach der Brustkrebsbehandlung ein Kind zu
bekommen, nicht, da sie für ihre individuelle Situation irrelevant war. 4,3% der
Frauen stellten sich diese Frage, diese wurde jedoch beantwortet. 4,3% der Frauen
haben diese Frage immer noch, sie wurde bisher nicht beantwortet. 24,7% der
Frauen machten diesbezüglich keine Angabe.
„Wie lange nach der Behandlung kann ich noch überprüfen, ob ich noch fruchtbar bin?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
58
62,4
81,7
5
5,4
7,0
8
8,6
11,3
Gesamt
71
76,3
100,0
Keine Angabe
22
23,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 64 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Zeitraum der Fruchtbarkeit nach einer
Brustkrebsbehandlung" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 62,4% der Frauen die Frage, wie lange
nach der Behandlung man überprüfen kann, ob man noch fruchtbar ist, nicht, da sie
für ihre individuelle Situation irrelevant war. 5,4% der Frauen stellten sich diese
Frage, diese wurde jedoch beantwortet. 8,6% der Frauen haben diese Frage immer
noch, sie wurde bisher nicht beantwortet. 23,7% der Frauen machten diesbezüglich
keine Angabe.
„Wie ist es anderen Brustkrebspatientinnen gegangen, die sich entschieden haben, ein Kind zu
bekommen?
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
66
71,0
93,0
2
2,2
2,8
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
85
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
3
3,2
4,2
Gesamt
71
76,3
100,0
Keine Angabe
22
23,7
93
100,0
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 65 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Wie es anderen Brustkrebspatientinnen
erging, die ein Kind bekamen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 71% der Frauen die Frage, wie es
anderen Brustkrebspatientinnen gegangen ist, die sich entschieden haben, ein Kind
zu bekommen, nicht, da sie für ihre individuelle Situation irrelevant war. 2,2% der
Frauen stellten sich diese Frage, diese wurde jedoch beantwortet. 3,2% der Frauen
haben diese Frage immer noch, sie wurde bisher nicht beantwortet. 23,7% der
Frauen machten diesbezüglich keine Angabe.
„Gibt es aufgrund meiner Behandlung gesundheitliche Bedenken für Kinder, die ich zukünftig haben
werde?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
66
71,0
93,0
2
2,2
2,8
3
3,2
4,2
Gesamt
71
76,3
100,0
Keine Angabe
22
23,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 66 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "gesundheitliche Bedenken für Kinder von
therapierten Brustkrebspatientinnen" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 71% der Frauen die Frage, ob es
aufgrund der Brustkrebsbehandlung gesundheitliche Bedenken für zukünftige
Kinder gibt, nicht, da sie für ihre individuelle Situation irrelevant war. 2,2% der
Frauen stellten sich diese Frage, diese wurde jedoch beantwortet. 3,2% der Frauen
haben diese Frage immer noch, sie wurde bisher nicht beantwortet. 23,7% der
Frauen machten diesbezüglich keine Angabe
86
„Wenn ich unfruchtbar werde, tritt das unmittelbar auf?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
63
67,7
88,7
3
3,2
4,2
5
5,4
7,0
Gesamt
71
76,3
100,0
Keine Angabe
22
23,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 67 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Eintreten der Unfruchtbarkeit bei einer
Brustkrebstherapie" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 67,7% Frauen die Frage, ob eine
Unfruchtbarkeit unmittelbar auftritt, nicht, da sie für ihre individuelle Situation
irrelevant war. 3,2% der Frauen stellten sich diese Frage, diese wurde jedoch
beantwortet. 5,4% der Frauen haben diese Frage immer noch, sie wurde bisher
nicht beantwortet. 23,7% der Frauen machten diesbezüglich keine Angabe
„Wie hoch ist meine statistische Wahrscheinlichkeit schwanger werden zu können?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
56
60,2
78,9
8
8,6
11,3
7
7,5
9,9
Gesamt
71
76,3
100,0
Keine Angabe
22
23,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 68 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Statistische Wahrscheinlichkeit für eine
Schwangerschaft nach der Brustkrebserkrankung" in der Gesamtpopulation N=93
87
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 60,2% der Frauen die Frage, wie hoch
die statistische Wahrscheinlichkeit ist, schwanger werden zu können, nicht, da sie
für ihre individuelle Situation irrelevant war. 8,6% der Frauen stellten sich diese
Frage, diese wurde jedoch beantwortet. 7,5% der Frauen haben diese Frage immer
noch, sie wurde bisher nicht beantwortet. 23,7% der Frauen machten diesbezüglich
keine Angabe.
„Würde eine zukünftige Schwangerschaft meine Prognose beeinflussen (die Wahrscheinlichkeit
wieder zu erkranken)?“
Häufigkeit
Prozent
Gültige Prozente
60
64,5
85,7
3
3,2
4,3
7
7,5
10,0
Gesamt
70
75,3
100,0
Keine Angabe
23
24,7
93
100,0
Ich hatte diese Frage nie, weil
sie für meine Situation
irrelevant war.
Ich hatte diese Frage, aber
sie wurde beantwortet.
Ich habe diese Frage immer
noch, sie wurde bislang nicht
beantwortet.
Gesamt
Tabelle 69 Häufigkeitstabelle absolute Zahlen und Prozente "Einfluss einer Schwangerschaft auf die
Prognose" in der Gesamtstudienpopulation N=93
In der Studienpopulation N=93 stellten sich 64,5% der Frauen die Frage, ob eine
zukünftige Schwangerschaft die Prognose beeinflussen kann, nicht, da sie für ihre
individuelle Situation irrelevant war. 3,2% der Frauen stellten sich diese Frage,
diese wurde jedoch beantwortet. 7,5% der Frauen haben diese Frage immer noch,
sie wurde bisher nicht beantwortet. 24,7% der Frauen machten diesbezüglich keine
Angabe.
88
5 Diskussion
Die Ergebnisse geben wieder, dass ca. 60% der Frauen sexuell aktiv waren, ca.
30% hatten ungefähr genauso häufig Sex, wie vor ihrer Erkrankung, 23% hatten
weniger Sex als sie es gewohnt waren. Für die meisten Frauen spielte jedoch
Geschlechtsverkehr eine eher untergeordnete Rolle: Für ungefähr 20% der
befragten Frauen war Sex wichtig. Jedoch ist hinzufügen, dass diese Studie ein
Alter der Frauen > 50 einschließt, unter denen sich auch verwitwete und
alleinlebende Frauen befinden. Es kann vermutet werden, dass diese nicht sexuell
aktiv waren. Frauen, die sexuell nicht aktiv waren, gaben am häufigsten an, keinen
Partner zu haben, und/ oder kein Interesse an Sex zu haben bzw. ein körperliches
Problem zu haben, das den Geschlechtsverkehr für sie schwierig oder unangenehm
machte. Lubrikationsprobleme in unterschiedlichem Schweregrad (15,3% sehr
stark, 15,3% ziemlich stark, 37,3% ein wenig) als mögliche Folge einer
antihormonellen und zytostatischen Therapie gaben 68% der Patientinnen an.
Fobair et al. (2006) konnte dies lediglich bei 34% seiner Studienteilnehmerinnen im
Vergleich zu gesunden Frauen feststellen (53). Außerdem hatten ungefähr 27% der
Patientinnen Schmerzen bei der Penetration. Auch allgemeine Müdigkeit war ein
Grund, warum Frauen keinen Sex hatten (45%). Die Brustkrebserkrankung hat bei
35,5% der Frauen die Zufriedenheit mit ihrem Sexualleben verschlechtert, jedoch
hatte sie bei 45% keinen Einfluss darauf. Eine verringerte sexuelle Aktivität und
sexuelles Interesse von Brustkrebspatientinnen im Vergleich zu gesunden Frauen
beschreibt auch Fobair et al. (2006)(53). Wenig bis überhaupt kein Vergnügen am
Geschlechtsverkehr finden insgesamt über 30% der Frauen.
Vor der Brustkrebserkrankungen fühlten sich über 60% der Frauen sehr attraktiv,
42% waren mit ihrer körperlichen Erscheinung sehr zufrieden. Seitdem sie
Brustkrebs haben, sank dieser Prozentsatz auf 26% ab. Die weibliche Brust ist für
die meisten Frauen ein Ausdruck ihrer Weiblichkeit und persönlichen bzw. auch
sexuellen Identität. Für das Sexualleben der Frauen spielen die Brüste in über 30%
eine große Rolle ein, 32% der Frauen sind sie mäßig wichtig. Für die Identifikation
als Frau nehmen sie jedoch eine viel größere Bedeutung ein: Für fast 50% der
Frauen hat die weibliche Brust einen identitären Charakter. Daraus lässt sich auch
das Unwohlsein der Brustkrebspatientinnen erklären, die betroffene Brust anderen
Menschen zu zeigen (61%). Margolis et al. (1990) (63) untersuchten dies schon vor
ungefähr 30 Jahren. Sie konnten bestätigen, dass sich Frauen mit Mastektomie
89
körperlich und sexuell weniger attraktiv fanden und sich für ihre operierte Brust
schämten, was wiederum einen Einfluss auf ihr Sexualleben und ihre Partnerschaft
hatte. Für 43% Patientinnen in der aktuellen Studien hat die Brustkrebserkrankung
jedoch keine Auswirkungen auf ihre sexuellen Beziehungen, 33% der Frauen gaben
eine Verschlechterung an. Erklärbar ist dieses Ergebnis dadurch, dass heutzutage
eine Mastektomie nur noch selten durchgeführt wird, da die meisten Tumoren
brusterhaltend operiert werden können. Gleiches fand Rowland et al. (2000) heraus:
Frauen mit Mastektomie gaben häufiger Probleme mit ihrem Körperbild an und
fanden sich weniger attraktiv (ungefähr 30%), wohingegen mehr als 40% der Frauen
mit Brusterhaltender Therapie in diesen Punkten zufrieden waren(64). Auch Feiten
et al. (2014) fanden heraus, dass es eine Brustkrebserkrankung bei den meisten
Patientinnen keine Veränderung in ihrer Partnerschaft verursachte (65).
In einer Studie von 2009 beschreiben Peate et al., dass die Folgen einer
Brustkrebstherapie von prä- und postmenopausalen Frauen unterschiedlich
wahrgenommen werden (66). Junge Frauen mit Brustkrebs haben ein höheres
Risiko für seelische Belastungen, Müdigkeit und sexuelle Dysfunktion, die noch
Jahre nach der Behandlung vorhanden sein können, als ältere Frauen. Wenn man
bedenkt, dass eine adjuvante Chemotherapie als nachteiligen Effekt Infertilität als
Folge hat und eine vorzeitige Menopause und sexuelle Dysfunktion auslösen kann,
ist es nachvollziehbar, dass diese Therapieformen neben physischen Symptomen
auch emotionale auslösen können (67).
Zusammenfassend ist der größte Teil der befragten Frauen auch seit ihrer
Brustkrebserkrankung zufrieden mit ihrem Sexualleben, findet Gefallen und
Befriedigung im Sex, obwohl einige Frauen seither eine verringerte Libido und
sexuelle Aktivität angeben. Ein Zusammenhang kann in den physischen und
psychischen Veränderungen bedingt durch die Brustkrebserkrankung- bzw.
Therapie gesehen werden. Symptome wie verringerte Lubrikation oder Schmerzen
beim Geschlechtsverkehr können hierfür Ursache sein, vielmehr tragen aber
Veränderungen des Körpers, zum Beispiel bedingt durch Operationen an der
Brust, die für die weibliche Identität eine entscheidende Rolle spielt, oder auch
Libidoverringerung, unter anderem als Nebenwirkung einer antihormonellen
Therapie, dazu bei. Seelische Komponenten, die das Selbstbewusstsein und das
90
Selbstbild der Frauen verändern, und sich hierdurch auch im sexuellen Verhalten
der Frauen zeigen und in weniger Befriedigung und Vergnügen am Koitus
resultieren können, sind weitere Faktoren. Auswirkungen auf die Qualität der
Partnerschaft hat die Brustkrebserkrankung nicht.
Eine geringe Anzahl der in dieser Studie befragten Frauen hat im Vorfeld ihrer
Tumortherapie fertilitätserhaltende Maßnahmen erhalten (4,3%), 93,5% wurden
dahingehend nicht behandelt. Eine solche Behandlung spielte für den Großteil der
behandelten Frauen keine Rolle, da 94,6% der Patientinnen keinen Kinderwunsch
zum Zeitpunkt ihrer Brustkrebstherapie hatten, wofür ein höheres Durchschnittsalter
(das mittlere Alter liegt bei 52 Jahren) der Patientinnen und eine abgeschlossene
Familienplanung als Gründe gesehen werden können. Daher stellten sich auch fast
50% der Frauen die Frage nicht, ob sie zum Zeitpunkt der Befragung fruchtbar
waren bzw. schwanger hätten passt könnten (60,2%). Auch muss bei der
Bewertung dieser Ergebnisse der höhere Anteil an postmenopausalen Frauen
(40,9%) beachtet werden. Ein geringer Anteil (8,6%) der Patientinnen machte sich
Gedanken über eine mögliche Schwangerschaft nach ihrer Brustkrebstherapie,
wobei für 7,5% der Frauen zu diesem Thema weiterer Informationsbedarf besteht,
da diese Frage für sie nicht ausreichend geklärt wurde.
Denkbar wäre, dass Frauen im Vorfeld einer Therapie in Hinblick auf die
Möglichkeiten
fertilitätserhaltender
Maßnahmen
und
einer
möglichen
Schwangerschaft nach einer Brustkrebstherapie nicht genügend aufgeklärt werden.
Ähnliches konnte auch in einem Review von Peate et al. (2009) herausgefunden
werden: zum Teil bereuten es Frauen, nicht genug über Unfruchtbarkeit nach einer
Brustkrebstherapie gewusst zu haben und fertilitätserhaltende Maßnahmen nicht in
Anspruch genommen zu haben (66).
91
6 Conclusio
Auch wenn aufgrund der geringen Fallzahl die eigentliche Forschungsfrage dieser
Abschlussarbeit nicht ausreichend beantwortet werden kann, gibt es einige
Erkenntnisse, die aus den Daten in Hinblick auf Sexualität und Fertilität von Frauen
mit therapiertem invasivem Mammakarzinom gezogen werden können, die
größtenteils auch durch andere Studienergebnisse bestätigt werden können.
Ein therapeutischer Eingriff bei einem Mammakarzinom, welcher Art auch immer,
ist auch ein Eingriff in das psychische und sexuelle Befinden der erkrankten Frau.
Diese muss sich nicht nur mit der belastenden Diagnose „Brustkrebs“ und all ihrer
Konsequenzen,
wie
dem
Risiko
daran
auch
versterben
zu
können,
auseinandersetzen, sondern auch mit ihrer eigenen, weiblichen Identität, ihrem
Selbstbild und Selbstwertgefühl und letzten Endes auch mit ihrer Sexualität und
Fertilität (38). Hinzu kommen Nebenwirkungen der Mammakarzinomtherapie, die
von kurzer Dauer sein können, aber vor allem längerfristig bleibende Symptome,
wie vaginale Trockenheit, Libidoverringerung durch die medikamentös bedingt
früher einsetzende Menopause, die das psychoemotionale und körperlich
Wohlbefinden der betroffenen Frauen negativ beeinflussen können. Die Komplexität
dieser Faktoren resultiert häufig in sexuellen Funktionsstörungen, die die
Patientinnen selbst, aber auch deren Partner, zum Teil belasten(51)(55).
10-15% der Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wird, sind in einem
reproduktionsfähigen Alter, Brustkrebs ist in dieser Altersgruppe die häufigste
Tumorart. Adjuvante systemische Therapien können bei den meisten Frauen zum
einen
die
Rezidivwahrscheinlichkeit
Gesamtüberleben
erhöhen.
Jedoch
senken
sind
und
gerade
für
zum
anderen
junge
Frauen
das
die
Nebenwirkungen durch eine adjuvante systemische Therapie von besonderer
Bedeutung, da sie vor allem negative Auswirkungen auf ihre Fertilität und
Lebensqualität haben können. Während einer fünfjährigen antihormonellen
Therapie dürfen Frauen nicht schwanger werden, was für Frauen über 30 Jahre
besonders wichtig zu wissen ist, denn allein altersbedingt nimmt die Fertilität ab
(66).
Folglich muss der Aufklärung sexueller Schwierigkeiten und möglicher Infertilität
als Langzeitfolge einer Brustkrebstherapie vor der Behandlung eine zentrale Rolle
92
zugeschrieben werden. Eine frühzeitige Information über diese Probleme im
Rahmen einer sexualmedizinischen Beratung und Betreuung kann der Entstehung
von Störungen im Sexualleben vorbeugen, den Frauen den Umgang mit ihrer
Erkrankung erleichtern, ihre Lebensqualität und das Outcome nach einer
Mammakarzinomerkrankung verbessern(43)(66).
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Among Breast Cancer Survivors. J Natl Cancer Inst [Internet]. 6. September
2000
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13.
März
2017];92(17):1422–9.
Verfügbar
unter:
https://academic.oup.com/jnci/article-lookup/doi/10.1093/jnci/92.17.1422
65.
Feiten S, Dünnebacke J, Heymanns J, Köppler H, Thomalla J, van Roye C,
u. a. Breast cancer morbidity: questionnaire survey of patients on the long
term effects of disease and adjuvant therapy. Dtsch Arztebl Int [Internet].
2014;111(31–32):537–44.
Verfügbar
unter:
http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?artid=4148709&tool=p
mcentrez&rendertype=abstract
66.
Peate M, Meiser B, Hickey M, Friedlander M. The fertility-related concerns,
needs and preferences of younger women with breast cancer: A systematic
review. Breast Cancer Res Treat [Internet]. 24. Juli 2009 [zitiert 20. März
2017];116(2):215–23.
Verfügbar
unter:
http://link.springer.com/10.1007/s10549-009-0401-6
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Ganz PA, Greendale GA, Petersen L, Kahn B, Bower JE. Breast cancer in
younger women: Reproductive and late health effects of treatment. J Clin
Oncol. 2003;21(22):4184–93.
102
8 Anhang – Fragebogen
8.1 Einwilligungserklärung
Sehr geehrte Patientin!
Sie wurden wegen einer Brustkrebserkrankung behandelt und kommen seither in
die Nachsorge zu Kontrolluntersuchungen. Wir möchten Sie gerne einladen, an
einer Befragung teilzunehmen, bei der wir die möglichen Belastungen und
Spätfolgen der Therapie erfassen.
Ihre Teilnahme an dieser Studie ermöglicht es, uns die Belastungen und
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Ihrer Erkrankung und Behandlung besser
zu verstehen. Wenn Sie sich bereit erklären, an dieser Befragung teilzunehmen,
würden wir Sie bitten, die Einverständniserklärung zu unterschreiben und die
beiliegenden Fragebögen zu beantworten.
Die Teilnahme ist freiwillig und mit einem zeitlichen Aufwand von ca. 30 Minuten
verbunden.
Ihre
Angaben
werden
streng
vertraulich
behandelt
und
in
anonymisierter Form (ohne Verwendung Ihres Namens) ausgewertet.
Wir würden uns freuen, wenn Sie an dieser Befragung teilnehmen würden und
danken Ihnen schon jetzt ganz herzlich.
Einverständniserklärung
Ich wurde über die Studie informiert und bin bereit an dieser Befragung
teilzunehmen.
__________
Datum
_________________________
Unterschrift der Patientin
103
8.2 CRF
Fertilität:
Anzahl der Kinder vor Erkrankung___________
Anzahl der Kinder nach Erkrankung __________
Bestehender Kinderwunsch 1 = ja
2 = nein
Fertilitätsbehandlung vor Erkrankung 1 = ja
2 = nein, wenn ja, welche?
Fertilitäts-erhaltende Maßnahmen: Kryokonservierung
1 = ja
Ovarian tissue banking 1 = ja
2 = nein
2 = nein
Familienstand:
 ledig
 geschieden/getrennt
verheiratet/ in fester Partnerschaft
 verwitwet
Wie viele Kinder haben Sie? ________,
Alter der Kinder (in Jahren)
___/___/___/___/____
Höchste abgeschlossene Ausbildung:
 Pflichtschule
Akademie/Universität
Lehre/Fachschule
Sonstige (bitte angeben) _________________
AHS, BHS (Matura)
_______________________________________
Derzeitige Tätigkeit:
Ganztagsbeschäftig
Pensionist/in
 Arbeitslos
ung

Teilzeitbeschäftigung
Sonstiges
in
Ausbildung Hausfrau/Hausmann
_______________
(bitte ____
angeben)
Körpergröße: ____ cm
Gewicht: _____ kg
104
8.3 SEXUAL ACTIVITY QUESTIONNAIRE (SAQ)
Im Rahmen einer Brustkrebserkrankung und -behandlung bemerken betroffene Frauen
häufig (hormonelle) Veränderungen, die sich auf ihre sexuellen Beziehungen auswirken
können. Obwohl die folgenden Fragen sehr persönlich sind, sind sie wichtig um
festzustellen, wie sich eine Brustkrebserkrankung und -behandlung auf diesen Bereich
Ihres Lebens auswirkt. Bitte seien Sie versichert, dass Ihre Antworten auf diese Fragen
vertraulich behandelt werden.
Ja Nein
1. Sind Sie verheiratet oder in einer festen Beziehung mit jemandem? 

2. Haben Sie in den letzten 6 Monaten Ihren Sexualpartner 

gewechselt?
3. Sind Sie zurzeit mit jemandem sexuell aktiv?


Falls 'nein', beantworten Sie bitte nur mehr Frage 4 dieses Fragebogens.
Falls 'ja', gehen Sie bitte zu Frage 5 weiter.
Ich habe Frage 3 mit 'Nein' beantwortet, ich bin zurzeit nicht sexuell aktiv:
(kreuzen Sie bitte alle zutreffenden Aussagen an)
4.
a. weil ich zurzeit keinen Partner habe.

b. b. weil ich zu müde bin.

c. weil mein Partner zu müde ist.

d. weil ich kein Interesse am Sex habe.

e. weil mein Partner kein Interesse am Sex hat.

f. weil ich
ein
körperliches Problem habe,
das den

Geschlechtsverkehr schwierig oder unangenehm macht.
g. weil mein Partner ein körperliches Problem hat, das den

Geschlechtsverkehr schwierig oder unangenehm macht.
Bitte füllen Sie diesen Abschnitt aus, wenn Sie sexuell aktiv sind (d.h. wenn Sie Frage 3
mit 'Ja' beantwortet haben). Bitte lesen Sie sich jede der folgenden Fragen sorgfältig durch
und kreuzen bei jeder Frage das Kästchen an, das Ihre sexuellen Gefühle und Erfahrungen
in den letzten 4 Wochen am besten beschreibt.
105
sehr
ziemlich
ein
Überh
wenig
aupt
nicht
5. Hat Sex zu haben in den letzten 4 Wochen
eine wichtige Rolle in Ihrem Leben gespielt?




























5 oder
3 bis 4
1 bis 2
Überh
mehr
mal
mal
aupt
6. Hatten Sie in den letzten 4 Wochen Spaß
am Sex?
7. Waren Sie in den letzten 4 Wochen im
Allgemeinen zu müde, um Sex zu haben?
8. Hatten Sie in den letzten 4 Wochen Lust
darauf, mit Ihrem Partner Sex zu haben?
9. Bemerkten Sie in den letzten 4 Wochen
beim Geschlechtsverkehr eine Trockenheit
Ihrer Vagina?
10. Hatten Sie in den letzten 4 Wochen
Schmerzen oder Beschwerden bei der
Penetration (Eindringen des Penis in die
Vagina)?
11. Fühlten Sie sich in den letzten 4 Wochen im
Allgemeinen
befriedigt,
nachdem
Sie
sexuell aktiv waren?
nicht
12. Wie oft waren Sie in den letzten 4 Wochen

sexuell aktiv?



Etwas
Ungefäh
Selte
häufiger
r gleich
ner
als
oft wie
als
sonst
sonst
sonst




sehr
ziemlich
Ein
Überh
wenig
aupt
Viel häufiger
als sonst
13. Wie häufig war dies, verglichen mit dem,
was für Sie sonst üblich ist?
nicht
14. Waren Sie mit der Häufigkeit Ihrer sexuellen
Aktivität in den letzten 4 Wochen zufrieden?




106
8.4 SEXUAL ADJUSTMENT AND BODY IMAGE SCALE (SABIS)
Diese zwei Fragebögen wurden entwickelt, um besser zu verstehen, welche
Auswirkungen eine Brustkrebserkrankung und -Behandlung auf Ihr Körperbild und
Sexualleben hat. Ihre Antworten werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Bitte
kreuzen Sie die für Sie am Meisten zutreffende Frage an.
BODY IMAGE SCALE
1. Vor der Brustkrebserkrankung, wie zufrieden waren Sie mit Ihrer körperlichen
Attraktivität?
Überhaupt nicht zufrieden etwas zufrieden mäßig zufrieden
sehr zufrieden
extrem zufrieden
2. Vor der Brustkrebserkrankung, wie wohl haben Sie sich gefühlt, Ihren Körper
anderen zu zeigen?
Überhaupt nicht
wohl
etwas
mäßig
sehr
extrem
wohl
wohl
wohl
wohl
3. Vor der Brustkrebserkrankung, wie zufrieden waren Sie mit Ihren körperlichen
Proportionen/ Form?
Überhaupt nicht
etwas
zufrieden
zufrieden
mäßig
sehr
extrem
zufrieden
zufrieden
zufrieden
4. Wie wohl haben Sie sich gefühlt, Ihren Körper anderen zu zeigen seit Sie
Brustkrebs haben?
Überhaupt nicht
zufrieden
etwas
mäßig
zufrieden
zufrieden
sehr
zufrieden
extrem
zufrieden
5. Wie zufrieden sind Sie mit den Veränderungen Ihres Körpers seit Sie Brustkrebs
haben?
Überhaupt nicht
etwas
mäßig
zufrieden
zufrieden
zufrieden
sehr
zufrieden
extrem
zufrieden
107
6. Wie wohl haben Sie sich gefühlt, Ihre betroffene Brust anderen zu zeigen seit Sie
Brustkrebs haben?
Überhaupt nicht
wohl
etwas
wohl
mäßig
sehr
extrem
wohl
wohl
wohl
SEXUAL ADJUSTMENT SCALE
1. Vor der Brustkrebserkrankung, wie zufrieden waren Sie mit Ihrem Sexualleben?
Überhaupt nicht
etwas
mäßig
zufrieden
zufrieden
zufrieden
sehr
zufrieden
extrem
zufrieden
2. Vor der Brustkrebserkrankung, wie selbstsicher fühlten Sie sich als
Sexualpartnerin?
Überhaupt nicht
selbstsicher
etwas
selbstsicher
mäßig
selbstsicher
sehr
selbstsicher
extrem
selbstsicher
3. Wie hat Ihre Brustkrebserkrankung Ihr sexuelles Verlangen beeinträchtigt?
Erheblich vermindert
vermindert
kein Einfluss
gesteigert
erheblich gesteigert
4. Wie hat Ihre Brustkrebserkrankung Ihre sexuellen Beziehung(en) beeinträchtigt?
Sehr verschlechtert
verschlechtert
kein Einfluss
verbessert
sehr verbessert
5. Wie hat Ihre Brustkrebserkrankung die Häufigkeit Ihrer Sexualkontakte
beeinträchtigt?
Erheblich vermindert vermindert
kein Einfluss
gesteigert
erheblich gesteigert
6. Wie hat Ihre Brusterkrankung die Zufriedenheit Ihres Sexuallebens beeinflusst?
Sehr verschlechtert
verschlechtert
kein Einfluss
verbessert
sehr verbessert
108
7. Wie wichtig sind Ihre Brüste für Ihr Sexualleben?
Überhaupt nicht
wichtig
etwas
mäßig
sehr
extrem
wichtig
wichtig
wichtig
wichtig
8. Wie wichtig sind Ihre Brüste für Ihre sexuelle Identität als Frau?
Überhaupt nicht
wichtig
etwas
mäßig
sehr
extrem
wichtig
wichtig
wichtig
wichtig
109
8.5 Fertilitäts- und Sexualitätsfragebogen nach Thewes
Ich hatte diese Frage nie,
Ich hatte diese Frage,
Ich habe diese
weil sie für meine Situation
aber
Frage
immer
irrelevant war
beantwortet
noch,
sie
sie
wurde
wurde bislang
nicht
beantwortet
Was soll ich in Bezug auf
0
1
2
Bin ich momentan fruchtbar?
0
1
2
Werde ich nach der Behandlung
0
1
2
0
1
2
0
1
2
0
1
2
0
1
2
0
1
2
0
1
2
0
1
2
Verhütung tun?
schwanger werden können?
Was sind Risikofaktoren oder
Vorteile
nach
einer
Brustkrebserkrankung ein Kind
zu bekommen?
Wie lange nach der Behandlung
kann ich überprüfen, ob ich noch
fruchtbar bin?
Wie
ist
es
anderen
Brustkrebspatientinnen
gegangen, die sich entschieden
haben, ein Kind zu bekommen?
Gibt
es
auf
Behandlung
Grund
meiner
gesundheitliche
Bedenken für Kinder, die ich
vielleicht zukünftig haben werde?
Wenn ich unfruchtbar werde, tritt
das unmittelbar auf?
Wie hoch ist meine statistische
Wahrscheinlichkeit
schwanger
werden zu können?
Würde
eine
zukünftige
Schwangerschaft
meine
Prognose
beeinflussen
Wahrscheinlichkeit
wieder
(die
zu
erkranken)?
110
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