Weichteil Weichteil- und Knochenentzündungen

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Weichteil
Weichteil-- und
Knochenentzündungen Bisphosphonate
J. Piesold, September 2012
Klinik f. MKG-Chirurgie – Plastische Operationen
HELIOS-Klinikum Erfurt
Odontogene pyogene Infektionen
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
HELIOS-Klinikum Erfurt
1
Nachgewiesene Erregergattungen/Erregergattungen/-gruppen
10
10--Jahreszeitraum (N = 541)
213
Orale Streptokok.
35
ß-hämolys.Strept.
Odontogene
Infektionen sind
meist aerobe /
anaerobe
Mischinfektionen
145
Staphylococcus
11
Enterococcus
51
Peptostreptococ.
2
Peptococcus
6
Neisserien
3
Acinetobacter
6
Veillonella
11
Enterobacteriaceae
Pseudomonas 2
Häufigste Erreger:
2
•Orale Streptokokken
4
Bacteroides
•Staphylococcus
6
Fusobakterien
19
Prevotella
Aerobe Sporenbild.
1
•ß-hämolys.Strept.
Diphteroide Stäb.
1
•Peptostreptokokkus
6
Proprioribakterien
Eubakterien
9
Actinomyces
8
Bif idobakterien
1
Capnozytophaga
1
0
•Prevotella
•Enterococcus
•Enterobakterien
50
100
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
150
200
250
HELIOS-Klinikum Erfurt
2
Submuköse Abszesse
Stadien:
•Enossale Phase (1)
•Subperiostale Phase (2)
•Submuköse Phase (3)
Symptome:
3
• Umschlagfalte verstrichen,
halbkugelig vorgewölbt
2
1
• Schleimhaut gerötet bis livide, evtl.
grau-gelb
• Druckschmerzhaftigkeit
• In ausgedehnten Fällen Fluktuation
• Kollaterales Ödem
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
HELIOS-Klinikum Erfurt
3
Varianten der submukösen Abszesse und
Therapie
• Nasenbodenabszess
• Palatinaler Abszess
•Therapie:
•Breite Inzision mit Durchtrennung
des Periostes gerade eben in der
beweglichen Schleimhaut
•Abszess-Eröffnung mit dem
Raspatorium unter
Knochenkontakt
•Drainage (breite Einlage)
•Palatinale Abszesse werden
exzidiert, kein Drain bzw. Drain mit
Naht fixierten
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
HELIOS-Klinikum Erfurt
4
Abszess der Fossa canina
Symptome:
Ausgehend von avitalen Frontzähnen
und Eckzähnen des Oberkiefers,
Zysten, Sinusitis maxillaris, Furunkel
Topographie:
Dorsal: faziale Kieferhöhlenwand
Ventral: Wangenweichteile
Schwellung und Rötung infraorbital, Unterlid,
Oberlippe
Nasolabialfalte verstrichen
Vestibulum oris verstrichen
Im fortgeschrittenen Stadium Fluktuation
Bei Druckschmerz, Rötung und Strangbildung am
inneren Lidwinkel: Cave! Trombophlebitis der
V.angularis
Vitale Bedrohung!
Lateral: Wangenloge
Medial: Nase
Cranial: Infraorbitalrand
Caudal : Vestibulum oris, Zahnleiste
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
Therapie:
• Breite enorale Inzision im Vestibulum oris, Abszesseröffnung mit dem Raspatorium und Drainage
• Eingriff ggf. in Narkose erforderlich
• Bei Druckschmerz und Rötung am Lidwinkel ist nach
Abstrich für Erreger-Resistenzbestimmung eine
Breitspektrum-Antibiotikatherapie HELIOS-Klinikum
indiziert. Erfurt
5
Retromaxillärer Abszess
Symptome:
Ausgehend von infizierten oberen
Weisheitszähnen (70 %) und Molaren
Vestibulumrötung und Schwellung distal der Crista
zygomaticoalveolaris
Druckschmerz hinter dem Tuber maxillae
Topographie:
Dorsal:
Mm.pterygoidei lateralis et medialis
Hinterhauptkopfschmerz
Erhöhte Temperaturen
Ventral: Tuber maxillae
Bei Schwellung infratemporal, Sanduhrphänomen,
Liddödem:
Medial: Lamina lateralis d. Proc.pterygoideus
CAVE! Ausbreitung nach infratemporal, temporal ,
Orbita, intracraniell
Lateral: Proc. coronoideus und caudaler Anteil
des M.temporalis
Caudal: Schleimhaut im Verlauf der
intermaxillären Falte
Cranial: offen nach infratemporal, temporal u.
Fissura infraorbitalis inferior
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
LEBENSGEFAHR!
Therapie (in Intubationsnarkose):
1. Ohne Ausbreitungstendenz: enorale Inzision,
Abszeßeröffnung mit Kornzange oder Raspatorium,
Drainage, Breitspektrum-Antibiotikatherapie
2. Mit Ausbreitungstendenz: Enorale Inzision,
extraorale Gegeninzision(-en), Drainagen,
Abstrich zur Erreger-Resistenzbestimmung,
Breitspektrumantibiotikatherapie
HELIOS-Klinikum Erfurt
6
Akute odontogene Sinusitis maxillaris –
Kieferhöhlenempyem
Ausgehend von avitalen, infizierten oberen
Molaren und Prämolaren, infizierten Zysten,
oro-antralen Fisteln, Radices in antro etc.
Symptome:
•Zahnschmerzen - Ausstrahlender,
neuralgiformer Gesichtsschmerz
Topographie (knöcherne Begrenzungen):
•Auch an klinisch gesunden Zähnen
Ventral: faziale Kieferhöhlenwand
•Druckgefühl im Kieferhöhlenbereich,
Zunahme beim Bücken
Dorsal : Tuber maxillae, Proc.pterygoideus
Lateral: Jochbein, Crista zygomatico-alveolaris
•Einseitiger Schnupfen, purulentes Sekret im
mittleren Nasengang der erkrankten Seite
Cranial: Orbitaboden
•Erhöhte Temperaturen
Caudal: Alveolarfortsatz, Zahnleiste
Medial: Knöcherne Nasenbegrenzung,
Nasenmuscheln
Therapie:
•Konservativ mit abschwellenden
Nasentropfen, Breitspektrum-Antibiotika
•Kieferhöhlenspülung (scharf über unteren
Nasengang, stumpf über Ostium naturale o.
Alveole im Abklingen der akuten Phase
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
•Müdigkeit, Kopfschmerzen
•Diffuse Verschattung der Kieferhöhle im
Röntgenbild (cranial-exzentrische
Schädelübersicht
•Instillation von entzündungshemmenden
Medikamtenen in das Kieferhöhlenlumen
(z.B. Dexametason-Gel)
•Ursachensanierung im abklingenden akuten Stadium
•Mund-Antrum-Verschluss, Zahnextraktionen , Fremdkörperentfernung nach Abklingen der akuten Phase
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7
Wangenabszess
Symptome:
•Derbe, gerötete Wangenschwellung mit
ödematöser Peripherie
Ausgehend von den Molaren und Prämolaren des
Ober- und Unterkiefers
•Vestibulum im Bereich des verursachenden
Zahnes verstrichen
Topographie:
• Druckschmerzhaftigkeit
Dorsal: M.masseter
Ventral: Mimische Muskulatur (M.orbikularis oris etc.
• Fluktuation möglich
Medial: M.buccalis
• Erhöhte Temperaturen
Lateral: Wangenfett , z.T. mimische Muskulatur
Ausbreitungsmöglichkeiten
Therapie:
Dorsal: paramandibulär, Parotisloge, Spatium
Inzision
und chirurgische Abszesseröffnung:
pterygomandibulare
in
zwei Drittel
Fälle von. intraoral, in einem Drittel
Ventral:
Fossader
canina
von extraoral
Cranial: Jochbogen
Caudal: Unterkieferrand
Bei Ausbreitungstendenz meist extraorales Vorgehen
mit Gegeninzision
Antibiotische Therapie nur bei Ausbreitungstendenz!
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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8
Parotislogenabszess
Symptome:
Meist fortgeleitete Infektion: bei Wangenabszess,
aus Spatium massetericomandibulare,
pterygomandlibulare und parapharyngeale
Topographie
Ventral: Hinterrand der Mandibula, M.masseter,
M.pterygoideus medialis
Dorsal : äußerer Gehörgang, Gl. parotis
Diaphragma styloideum,
Medial: M.digastricus, M.stylohyoideus
Lateral : Faszia parotidea
Cranial: Kiefergelenk, Lig. sphenomandibulare
Caudal: Faszia parotidea
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
•Derbe, gerötete Schwellung hinter dem
Kieferast
•Kollaterales Ödem im Wangenbereich, nach
dorsal bis zum M.sternocleidomastoideus
und caudal bis Carotisdreieck möglich
•Fluktuation
•Klares Parotissekret auf befallener Seite
•Temperaturerhöhung
Therapie:
•Extraorale Inzision, ca. 2 Querfinger
bogenförmig unter dem Kieferwinkel
•Stumpfe Abszesseröffnung
•Drainage
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9
Perimandibulärer Abszess
Ausgehend von avitalen, infizierten Molaren
und Prämolaren des Unterkiefers (ca. ¾ der
Fälle) bzw. post extractionem ( ¼ der Fälle)
Symptome:
•Schwellung im Kieferkörperbereich bis
submandibulär
Topographie:
•Umgibt den Unterkiefer lateral, caudal und
ventral
•Die Bindegewebsblätter der Faszia zervikalis
bilden die Weichteilbegrenzung
•Dorsal: Faszia masseterica, M.masseter
•Ventral: Platysma
•Lateral: Platysma, Periost
•Medial: Gl. submandibularis
•Cranial: M.mylohyoideus, M.buccalis
•Caudal: Periost und Lamina superficialis der
Halsfaszie
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 20112
•Unterkieferrand umschrieben nicht tastbar
•Rötung und Druckdolenz
•Leicht beeinträchtigtes Allgemeinbefinden
•Leicht bis mäßig erhöhte Temperaturen
Therapie:
•Extraorale Inzision, ca. 2 Querfinger
bogenförmig unter der Kieferbasis
•Stumpfe Abszesseröffnung
•Drainage
HELIOS-Klinikum Erfurt
10
Kinnabszess
(Sonderform des perimandibulären Abszesses)
Symptome
•Derbe, gerötete Schwellung der Kinnregion und
submental
•Druckdolentz
Ausgehend von unteren Schneidezähnen und
Eckzähnen, selten Prämolaren
•Vestibulum oris der Unterkieferfrontzahnregion ist
gerötet und verstrichen
Topographie:
•Temperaturerhöhung
Cranial: M.mentalis
•Schluckbeschwerden und Vorwölbund des
Mundbodens nur bei submentaler und
sublingualer Ausbreitung
Caudal: Platysma
Ventral: Periost, Faszia superfizialis
Dorsal: Unterkieferkörper mental, Übergang in die
Submentalloge
Therapie:
•Intraorale Inzision im Vestibulum der Unterkieferfrontzahnregion bei fehlender Ausbreitung
•Breite Abszesseröffnung mit dem Raspatorium
•Drainage
Oder:
•Extraorale Inzision bei Ausbreitung nach
submental
•Abszesseröffnung mit der Kornzange
•Draingae
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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11
Submentaler Abszess
Symptome:
•Derbe, gerötete Schwellung submental
•Druckdolenz
Ausgehend von avitalen, infizierten unteren
Schneidezähnen und Eckzähnen, selten Prämolaren •Vestibulum oris der Frontzahnregion nicht verändert
und 1. Molar bzw. post extractionem
Topographie:
Cranial: M. mylohyoideus
•Temperaturerhöhung
•Schluckbeschwerden, Vorwölbung des Mundbodens
Cave ! Sublinguale Ausbreitung
Caudal: Platysma
Ventral: Corpus mandibulae mental
•Therapie:
Dorsal: Os hyoideum
•Extraorale Inzision
Lateral: Venter anterior des M. digstricus sin. et dex. •Abszesseröffnung mit der Kornzange
Abstrich für Erreger/Resistenz-Bestimmung
•Draingae
•Bei sublingualer Ausbreitung – BreitspektrumantibiotikaTherapie
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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12
Submandibulärer Abszess
Symptome
Ausgehend von avitalen und infizierten unteren
Prämolaren und Molaren (ca. 2/3 der Fälle oder
post extratctionem ( 1/3 der Fälle) ,
Eitrige Lymphadenitis submandibulär
•Schwellung und Rötung submandibulär bis zum
Zungenbein
Topographie:
Cranial : M. mylohyoideus
•Leichte bis mäßige Kieferklemme
•Mandibulabasis plapabel, bleibt durchtastbar
•Druckschmerzhaftigkeit
•Reduzierter Allgemeinzustand
Caudal: Platysma
•Erhöhte Temperaturen
Medial: Os hyoideum, M. mylohyoideus
Lateral: Linguale Fläche des Corpus mandibulae,
Platysma
Therapie:
•Breite Inzision submandibulär, ca. 2 Querfinger
unterhalb der Kieferbasis
Ventral: Venter anterior des M. digastricus
•Eröffnung der Abszesshöhle mit der Kornzange
Dorsal:
•Drainage durch Einlage eines breiten Drains (z.B.
Easy flow Drainage)
Venter posterior des M.digastricus,
M. stylohyoideus
•Eine antibiotische Therapie ist nur bei Ausbreitung
der Infektion indiziert
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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Sublingualer Abszess
Symptome:
Ausgehend von avitalen, infizierten Unterkiefer- Molaren, •Glasige Vorwölbung und Rötung des Mundbodens
Prämolaren, Wurzelresten, auch post extraktionem; selten •Anhebung über das Niveau der Kaufläche möglich
von unteren Eckzähnen und Schneidezähnen
•Zunge zur gesunden Seite verdrängt
Topographie:
•Starke Druck- und Schluckschmerzhaftigkeit
•Cranial: Mundbodenschleimhaut
•Sprache klossig bis undeutlich
•Caudal: M. mylohyoideus
•Reduzierter Allgemeinzustand
•Medial: M. genioglossus, M. hyoglossus, M. styloglossus
•Erhöhte Temperaturen
•Lateral: linguale Fläche des Corpus mandibulae
Therapie:
•Ventral: linguale Fläche des Corpus mandibule
•Submandibuläre bzw. submentale Inzision, ggf. mit
Gegeninzision
•Dorsal: über den Interrand des M.mylohyoideus offen
nach submandibulär
•Eröffnung der Loge mit der Kornzange
•Drainage durch Einlage eines breiten Drains (z.B.
Easy flow Drainage)
•Antibiotische Breitbandtherapie, Vorher Abstrich für
mikrobiologische Erreger/Resistenz-Bestimmung
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2021
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Submassetärer Abszess
Symptome:
Ausgehend vom unteren Weisheitszahn bzw. Dentitio
difficilis, seltener vom 2. und 1. Molaren, in 24 % der
Fälle nach einer Zahnentfernung
•Schwellung und Rötung im Masseterbereich
Topographie:
•Druckschmerz direkt über/auf dem M.masseter
•
•Subtotale bis totale Kieferklemme (SKD 1-3 mm)
Medial: Laterale Kortikalis des Ramus mandibulae
•Unterkiefervestibulum retromolar verstrichen
Lateral: M.masseter
•Erhöhte Temperatur
Caudal: Unterkieferbasis und Masseterschlinge
Therapie:
Cranial: Offen zur Temporalloge
Ventral: M.buccalis u. Wangenloge
Dorsal : Übergang zum retromandibulären Bereich
•Enorale Inzision in der Unterkieferumschlagfalte
•Eröffnung der Abszesshöhle mit dem Raspatorium
•Abstrich und Drainage
•In seltenen Fällen (Ausbreitungsgefahr) extraorale
Inzision bogenförmig unter dem Kieferwinkel
•Antibiotische Therapie nur bei Ausbreitungstendenz
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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15
Pterygomandibulärer und
parapharyngealer Abszess
Ausgehend von avitalen, infizierten unteren
Weisheitszähnen, Molaren, selten Prämolaren (50
%), post extraktionem (50 %).
Topographie:
Pterygomandibulär:
Medial:
M.pterygoideus medialis
Lateral:
Medialfläche des R. mandibulae
Ventral:
M. buccalis, caudaler Bereich der
V. temporalis
Dorsal:
Offen zur Parotisloge
Caucal:
Ansatz des M.pterygoideus med.
Cranial:
M. pterygoideus lateralis (unvollst.),
hinten oben offen zur Temporalloge
Parapharyngeal:
Ventral u. medial: Pharynxmuskulatur
Ventro-lateral:
M.pterygoideus medialis
Dorsal:
Faszia retromandibularis, Verbindung zur retropharyngealen
u. retromandibularen Loge
Caudal:
Ligamentum stylomandibulare
Cranial:
Fossa infratemporalis
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
Symptome:
•Druckschmerz unter und hinter dem Kieferwinkel
•Kollaterales Ödem retromandibulär
•Starke Kieferklemme
•Vorwölbung und Rötung des vorderen
Gaumenbogens und des Velum mit Verdrängung
der Uvula
•Starke Schluckbeschwerden
•Stark reduzierter Allgemeinzustand
•Mäßige bis starke Temperaturerhöhung
•Beim parapharyngealen Abszess sind die
Symptome stärker ausgeprägt
Therapie:
•Bogenförmige Inzision ca. 2 Querfinger unterhalb
des Kieferwinkels
•Eröffnung der Loge/-en mit der Kornzange
•Drainage durch Einlage eines breiten Drains (z.B.
Easy flow Drainage)
•Antibiotische Breitbandtherapie, Vorher Abstrich für
mikrobiologische Erreger/Resistenz-Bestimmung
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16
Ausbreitungsmöglichkeiten der Logenabszesse
des Unterkiefers
Submandibulärer und sublingualer
Abszess:
Pterygomandibulärer und
parapharyngealer Abszess
Parapharyngealraum
•Aufsteigend:
Zunge
Gegenseite
Spatium submandibulare
•Retromaxillär
•Flügelgaumengrube – Orbita
•Infratemporalregion – mittlere Schädelgrube
Lebensgefahr!
Spatium sublinguale
Absteigend:
•Wange
Spatium submentale
•Spatium submandibulare
Wange
Carotisdreieck - Cave!
Bei absteigender Infektion Lebensgefahr!
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
•Retropharyngealraum Gefäß
Nervenscheide, Carotisdreieck – Cave!
Lebensgefahr!
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17
Ausbreitungsmöglichkeiten der Logenabszesse
des Unterkiefers
Symptome:
•Massive Schwellung/Infiltration und Rötung mit
Begleitödem submandibulär, retromandibulär,
submental, ggf. Mundboden, ggf. kloßige Sprache
•Bei aufsteigender Infektion Lidödem, Schwellung der
Schläfenregion , Sanduhrphänomen
•Druckdolenz
•Bei absteigender Infektion Rötung im Jugulum mit
starkem Druckschmerz
•Druckschmerz am Hals vor und im Verlauf des
M.sternocleidomastoideus
•Stark reduzierter Allgemeinzustand
•Stark erhöhte Temperaturen
•Therapie:
•Breite Inzision mit Gegeninzision
•Eröffnung aller befallenen Logen
•Abstrich für Erreger/Resistenz-Bestimmung
•Drainagen (z.T. durchgezogene Drainagerohre
•Breitspektrum-Antibiotikatherapie und ggf. PenicillinDauerinfusion 10 MEGA/12h ff.
•Intensivtherapeutische Betreuung
•Bei Ausbreitung in das Mediastinum und Mediastinitis
– Thorakotomie (Interdisziplinäres Vorgehen!)
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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18
Chronische odontogene pyogene Infektionen
Symptome:
Enorale
Fistel: apikale Parodontitis kann sich
Die chronisch
•Kleines
gerötetessubakute
Knötchen
in Höhe der
durch kleinste
Exazerbationen
Wurzelspitze
ausbreiten des verursachenden Zahnes, aus dem
sich zuweilen purulentes Exsudat entleert
•Allmähliche Resorption des Knochens
Extraorale Fistel:
(Chronisch
Parodontitis
n. Partsch)
•Kontakt granulierende
zum Periost und
Weichgewebe
•Stark gerötete, weiche, knotenförmige Vorwölbung
•Nach
Spontanperforation
Entleerung
•Ausdehnung
im Weichgewebe
führtvon
zur
purulentem
Exsudat
Fistelbildung:
•Geringe Schmerzen
•Sondierung
Fistel
mit stumpfer
Sonde weist
•Intraorale der
Fistel
in Projektion
auf die
aufWurzelspitze
verursachenden Zahn
•Im Vestibulum derber Strang vom
avitalen
ZahnFistel
in Projektion
auf granulierende
das Fistelmaul
•Extraorale
(Chronisch
palpierbar
Parodontitis nach PARTSCH)
Therapie:
•Extraktion oder Wurzelspitzenresektion des
verursachenden Zahnes
•Bei narbiger Einziehung evtl. später operative
Korrektur
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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19
Chronische odontogene pyogene Infektionen
Chronischer submuköser
und subkutaner Abszess
Ursache sind avitale Zähne des Oberund Unterkiefer
Symptome
•Gerötete, meist wenig dolente
Schwellung der Schleimhaut oder Haut
•Haut im Zentrum ausgedünnt
•Fluktuation palpabel
•Anamnese meist mehrere Wochen
•Bei Spontaneröffnung - Fistelbildung
Therapie:
•Abszesseröffnung durch Inzision
•Drainage u. Abstrich!
•Extraktion/Wurzelspitzenresektion des
verursachenden Zahnes
Bei Drusennachweis –
antibiotische Therapie!
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
Cave!
Differentialdiagnose: Aktinomykose,
Tumoreinschmelzung
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Aktinomykose (Spezifische Infektion)
•Ausgehend von avitalen, infizierte Zähnen
•Die Aktinomykose ist immer eine Mischinfektion
•Der Verlauf wird durch Actinomyces israelii (Anaerobier)
bestimmt
•Begleitkeime sind Staphylokokken, Streptokokken,
Bakteroides u.a.
Symptome:
•Chronische subkutane Abszesse
•Brettharte Infiltration
•Multiple subkutane Einschmelzungen
•Fistelbildungen, migrierende Fisteln
•Im Abstrichpräparat Drusen teilweise mit bloßem Auge
sichtbar
•Mikroskopischer und kultureller Drusennachweis
beweisend
Cave! Bei unzureichender Therapie Ausbreitungstendenz
und Chronifizierung
Therapie:
•Breite Inzision der Abszesse – Oxigenisierung
•Penicillin G 10-24 Mio IE i.v. über 2-6 Wochen, danach
orales Penicillin 2-4 g (alternativ Ceftriaxon, Clindamycin)
•Zeitige Extraktion des verursachenden Zahnes
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
HELIOS-Klinikum Erfurt
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Osteomyelitis der Kieferknochen
Klinische Verlaufsformen:
•Akute Osteomyelitis
Bakterielle Infetion des Markraumes
•Primär subakute/chronische eitrige
Osteomyelitis
Odontogene Mischinfektion
•Sekundär chronische Osteomyelitis
Bei chronischen Osteomyelitiden sind oftmals keine
vermehrungsfähigen Bakterien mehr nachweisbar
Bedrohliche odontogene Infektlonen, Piesold, September 2012
•Primär chronische, nicht eitrige
Osteomyelitis
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Akute Osteomyelitis
Symptome:
•Stürmischer Verlauf
•Multiple Abzesse
•Gelockerte Zähne im betroffenen
Kieferabschnitt - Zähne schwimmen im Eiter
•Rasende Schmerzen
•Hyp- u. Anästhesien (z.B.Vincent-Symptom)
•Röntgenographisch eher unauffällig, nach 3
Wochen wolkige Aufhellung im Röntgenbild
•Stark reduzierter Allgemeinzustand
•Hohe Temperaturen
Therapie:
•Abszessinzision und Drainage, Abstrich
•Schienung der gelockerten Zähne
•Antibiotische Therapie i.v. (BreitspektrumAntibiotika)
•Unterstützend Vitamingabe (B-Kompl., C)
•Beseitigung des verursachenden Zahnes bei
Abklingen der hochakuten Symptomatik
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
HELIOS-Klinikum Erfurt
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Primär subakutsubakut-chronische (eitrige) Osteomyelitis
Umschriebene, deutlich symptomarmere Verlaufsform
mit langsamer Ausbreitung im Knochenmark bei
veränderter Reaktionslage (z.B.durch Antibiotika)
Symptome:
•Rezidivierende Weichteilschwellungen
•Fistelbildungen
•Gelegentliches Auftreten subperiostaler und
submuköser Abszesse
•Deutlich geringer Schmerzsymptomatik als bei akuter
Verlaufsform
Therapie:
•Medikamentöse und antibiotische Therapie
beeinflussen meist unzureichend
•Kortikotomie / Dekortikation
•Bedeckung des erkrankten Knochen mit gut
vaskularisiertem Weichgewebe
•Bei schwerer, chronischer Verlaufsform in seltenen
Fällen Kieferteilresektion erforderlich
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2021
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Sekundär chronische Osteomyelitis
Entsteht ausschließlich im Anschluss an akute
Osteomyelitis
Nekrotischer Knochen unterhält rarefizierende
Entzündung mit fortschreitendem Knochenumbau
Symptome:
•Intervallartig auftretende, erträgliche Schmerzen
•Schwellungszustände im Intervall
•Fistelbildungen
•Abgang kleiner Sequester über die Fisteln
•Geringe allgemeine Beeinträchtigung
•Im Röntgenbild: Wolkenförmige Aufhellungen mit
zentraler Verschattung / Totenladenphänomen
Therapie:
•Medikamentöse Therapie mit
Breitspektrumantibiotika
•Ursachensanierung
•Sequestrotomie nach Demarkierung
•Bei drohender Spontanfraktur: Kieferaugmentation
nach Abklingen der Entzündung
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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Primär chronische, nicht eitrige Osteomyelitis
Synonyma : Trockene, sklerosierende Osteomyelitis (Garrè 1893);
Pseudo-Paget (Axhausen), Osteomyelitis sicca
Verursacht durch Staphylokokken mit geringer Virulenz,
Odontogener und/oder hämatogener Infektionsweg
Symptome:
•Anfangs geringe Schmerzen, Weichteilschwellung
•erhöhte Temperaturen
•Allmähliche Auftreibung des erkrankten Knochenabschnittes durch
ossifizierende Periostitis
•Keine Weichteilabszesse, Fisteln, Zahnlockerung
•Selten Hypästhesie, Anästhesie
•Neuralgiforme Zustände durch Nervkompression möglich
•Röntgen (nach 3-6 Monaten):
•Strukturloser , marmorierter Knochen , unregelmäßig verteilte
Flecken geringer Knochendichte (erhöhte Transluzens)
Therapie:
•Ursachensanierung – soweit Eintrittspforte nachweisbar
•Oftmals danach Spontanheilung
•Low dosis- Röntgentherapie kann Heilungsprozess beschleunigen
(Wassmund)
•Modellierende Osteotomie, Kortikotomie bei ausgeprägten Fällen
• Hyperbare Sauerstofftherapie (nicht ausreichend belegt)
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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Infizierte Osteoradionekrose
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
HELIOS-Klinikum Erfurt
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Infizierte Osteoradionekrose
•Symptome und Verlauf wie bei der akuten, subakuten oder chronischen Kieferosteomyelitis
– bei lebenslangem Gefährdungspotential (der Knochen „vergisst keinen Strahlenschaden“)
•Verlauf wird durch Grunderkrankung beeinflusst
•Therapie wie bei der Kieferosteomyelitis – jedoch meist beeinträchtigte, langwierige Heilungstendenz
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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Infizierte Osteoradionekrose
Prophylaxe der infizierten Osteoradionekrose vor Beginn der Strahlentherapie im KopfHalsbereich
1. Extraktion aller kurz- und mittelfristig
nicht erhaltungsfähigen Zähne
2. Anfertigung und 2xtäglichge Nutzung der
Strahlenkaries-Prophylaxeschiene
(Fluoridierungsschiene) während und nach
der Strahlentherapie
3. Regelmäßige, gründliche Zahnpflege und
Mundhygiene
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Infizierte Osteoradionekrose
Prävention der infizierten Osteoradionekrose nach Tumorstrahlentherapie im Kopf- Hals-Bereich
1.
Extraktion nicht erhaltungsfähiger und avitaler Zähne, die keiner suffizienten Wurzelkanalbehandlung
unterzogen werden können unter Breitspektrum-Antibiotikaschutz
Cave: Speicheldichter Wundverschluss ist obligat!
2.
Rechtzeitige, schonende konservierende und prothetische Rehabilitation
3.
Regelmäßiges zahnärztliches Recall
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Kiefernekrosen bei Bisphosphonattherapie
Weichteil- und Knochenentzündungen – Bisphosphonate, Piesold, September 2012
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Kiefernekrosen bei Bisphosphonattherapie
Lange Zeit symptomlos
Klinisches Erscheinungsbild:
Häufiges Erstsymptom: freiliegender Knochen in
Mundhöhle
Schnelle Infektion mit Symptomatik einer
Osteoradionekrose:
•Schmerzen, Dysästhesien, Anästhesien
(Otto S, Hafner S, Grötz KA, J Oral Maxillofac Surg; 2009, 67: 589-92)
•Weichteilschwellung, Exsudation, gelockerte Zähne
•Freiliegender grauer Knochen
•Starker Foetor ex ore
Später oro-nasale, oro-antrale, oro-kutane Fisteln
Röntgenographisch:

Persistierende Alveolen – ohne
Durchbauungstendenz
(Grötz KA & Al-Nawas B; Int J Maxillofac Surg; 2006, 46: 1571)

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Später wolkenförmige Aufhellung,
Totenladenphänomen, Unterkieferfrakturen
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Anwendungsgebiete der Bisphosphonate
Wirkstoff
Rel.Potenz
Indikation
Etidronat
(Ak-BP)
1
Clodronat
(Ak-BP)
10
Tumorbedingte Hypercalcämie, Knochenmetastasen,
Plasmozytom/mutiple Myelome
Tiludronat
(Ak-BP)
10
Morbus Paget
Pamidronat
(Am--BP)
(Am
100
Alendronat
(Am--BP)
(Am
1.000
Morbus Paget, Osteoporose, tumorbedingte
Hypercalcämie
Risedronat
(BP bHz)
bHz)
5.000
Osteoporose, Morbus Paget
Ibandronat
(Am--BP)
(Am
10.000
Knochenmetastasen, tumorbedingte Hypercalcämie
Zoledronat
(BP bHz)
bHz)
20.000
Knochenmetastasen, tumorbedingte Hypercalcämie,
Plasmozytom/multiple Myelome, Osteoporose (Aclasta)
Ak-BP: Alkylbisphosphonate
Morbus Paget, Osteoporose, Knochenmetastasen
Tumorbedingte Hypercalcämie, Knochenmetastasen
Plasmozytom/multiple Myelome
Am-BP: Aminobisphosponate
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BP bHz: BP m.basischen N-haltigen Heterozyklen
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Anwendungsgebiete der Bisphosphonate
Indikationserweiterung in der Gynäkologie bei Mammakarzinom-Therapie
1. Adjuvante Bisphosphonat-Therapie ab Zeitpunkt der
Primärdiagnose zur Reduzierung des Metastasenrisikos
bisher keine generelle Empfehlung mangels einheitlicher
Studienergebnisse („off label use“)
Bioptischer Tumorzellnachweis auf
Knochenoberfläche
Tumorzellen
Mammakarzinompatientin ohne Nachweis eines
Lymphknotenbefalls oder Knochenmetastasen im
Szintigramm
(Bartl R.: Osteoporose – Prävention, Diagnostik, Therapie; 4. Auflage;
Thieme 2011; 303)
2. Bisphosphonatbehandlung zur Reduzierung des Mammakarzinomrisikos
Bisphosphonate senken bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose
Brustkrebsrisiko um ca. 30 Prozent
(Bartl R.: Osteoporose – Prävention, Diagnostik, Therapie; 4. Auflage; Thieme 2011; 303)
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Kiefernekrosen bei Bisphosphonattherapie
Neue Substanzen in der Krebstherapie und Osteoporosebehandlung
•potenzieren die Wirkung von Bisphosphonaten bei der Entstehung der
Kiefernekrose
•Können u.U. als Monotherapeutikum eine Kiefernekrose induzieren:
1.
Rekombinanter humaner monoklonaler Antikörper: Bevacizumab
(Angiogenesehemmer)
Metastasierenden Mamma-, Colon-, Nierenzell- und Bronchialkarzinomen
Induziert ohne BP-Kombination Kiefernekrosen, Incidence bei 1 %
(Chery et al. 2008, Greuter et al.2008)
Potenziert Wirkung von Bisphosphonaten (Ayllon et al. 2009, Christodoulou et al. 2009, u.a.)
2.
Thyrosinkinaseinhibitor: Sunitinib (Angiogenesehemmer)
Metastasierende gastrointestenale Stromatumore und Nierenzellkarzinome
Potenziert Wirkung von Bisphosphonaten (Ayllon et al. 2009, Christodoulou et al. 2009)
3.
Monoklonaler Antikörper: Denosumab (Stoppt überschießenden Knochenabbau)
Anwendung bei Knochenmasseverlusten (Osteoporose, tumorbedingte Osteopathie)
Ist Zoledronsäure überlegen, Kiefernekrosen wurden beobachtet (Stopeck et al.2010, Fizazi et al. 2011u.a.)
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Kiefernekrosen bei Bisphosphonat
Bisphosphonat--Therapie
Substanz
Handelsname
Edidronat
Dridronel-Kit®
Clodronat
Relative Potenz
BP-ONJ
1
0
Ostac®, Bonefos®
10
0
Tiludronat
Skelid®
10
0
Pamidronat
Aredia®
100
++
Alendronat
Fosamax®
1.000
+
Risedronat
Actonel®
5.000
(+)
Ibandronat
Bondronat®
10.000
6mg i.v. (+)
50 mg oral (0)
Zoledronat
Zometa®
Aclasta®
20.000
++
?
Piesold JU, Al-Nawas B, Grötz KA: Osteonekrose der Kiefer unter Bisphosphonat-Langzeittherapie. Mund Kiefer Gesichtschir 2006; 10: 287
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Prophylaxe der BPBP-ONJ
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Prophylaxe der BPBP-ONJ
Vor Behandlungsbeginn mit Bisphosphonaten
Onkologe/Internist:
Konsensuierter Laufzettel
Im
Auftrag der ASO (Arbeitskreis supportive
Maßnahmen in Onkologie)
Voraussetzung:
 Patientenvorstellungvorstellung bei Zahnarzt
Oralchirug
abgestimmt mit: ASO, AWMF, DKG, AGO, AIO,
AUO, AHMO, ARO, DGZMK, DGHO, DGMKG,
Kenntnis
Krankheitsbildes
BDO, des
DEGRO,
DGOOC, u.v.a.m.
BP-ONJ
MKG-Chirug
 Aufklärung der Patienten über Möglichkeit der
Kieferosteonekrose
Zahnarzt, Oralchirurg, MKG-Chirurg:

Zahnsanierung, Sanierung aller potenziellen
Infektionsherde

Zahnersatz auf Druckstellenrisiko überprüfen

Beseitigung scharfer Knochenkanten, Exostosen

Abschluss möglichst 14 Tage vor Beginn der BPTherapie (keine gesicherte Datenlage)

Aufklärung der Patienten über Möglichkeit der
Kieferosteonekrosen
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Prophylaxe der BPBP-ONJ
Festlegung des Risikoprofils:
1. Niedriges Risikoprofil
Bisphosphonat-Indikation: Primäre Osteoporose
Bisphosphonat-Medikation: oral (meist Alendronat) oder i.v. (z.B. Zoledronat 5 mg alle 12 Monate)
Prävalenz: 0,1 %
BP-Medikation ˂ 4 Jahre: 0,04 %
BP-Medikation ˃ 4 Jahre: 0.21 %
(Lo JC et al. 2010)
2. Mittleres Risikoprofil
Bisphosphonat-Indikation: Therapie induzierte Osteoporose
Bisphosphonat-Medikation: i.v. (z.B. Zoledronat 4 mg alle 6 Monate)
Prävalenz: 1 %
(Hines SL et al. 2009)
3. Hohes Risikoprofil
Bisphosphonat-Indikation: Ossäre Metastasen, Multiples Myelom
Bisphosphonat-Medikation: i.v. (z.B. Zoledronat 4 mg alle 4 Wochen)
Prävalenz: 1 bis 19 %
(Walter C et al. 2010, Bonomi M et al 2010, Vahtsevanos K et al. 2009)
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Prävention der BPBP-ONJ
4.2.2 Zahnärztliche Behandlung unter/nach Bisphosphonattherapie
Zahnärztliches Recall (mindestens im Abstand von 3 – 6 Monaten)
Professionelle Mundhygiene: Minimierung des oralen Infektionsrisikos
Konservative Behandlung ist chirurgischer Intervention vorzuziehen
Regelmäßige Kontrollen bei Zahnersatz auf Druckstellen
Grundsätze bei Unvermeidbarkeit chirurgischer Maßnahmen:
Atraumatisches Vorgehen
Keine sekundär heilenden Wunden belassen („speicheldichter“ Wundverschluss)
Hochdosierte Breitspektrum-Antibiotika-Abschirmung zum Abschluss der Wundheilung
Fadenentfernung prolongiert – nicht vor dem 10. Tag p.o.
Langfristige Nachkontrolle, Röntgenkontrolle nach 6 Monaten (Knochenregeneration)
Benefit für eine antibiotische Abschirmung (Montefusco et al. 2008)
Ohne Antibiotikum: 25 % der Operierten mit multiplem Myelom zeigten BP-ONJ (N=32)
Mit Antibiotikum:
0 % der Operierten mit multiplem Myelom zeigten BP-ONJ (N=43)
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Therapie der BPBP-ONJ
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Therapie der BPBP-ONJ
Operative Therapie:
•Vollständige Entfernung nekrotischen
Sequestrotomie, Kortikotomie,
partielle o. Kontinuitätsresektion →→ sichere Durchblutung
•Extraktion mitbeteiligter Zähne
•Lokalplastische Deckung
einschließlich frischer Alveolen post extractionem
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Therapie der BPBP-ONJ
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Therapie der BPBP-ONJ
4..4.2 Rekonstruktion /Rehabilitation von
Kiefer-Weichteildefekten
Bisher keine Behandlungsempfehlung möglich
Keine Literaturdaten mit hinreichendem statistischepidemiologischem Wert vorhanden
(ausschließlich Kasuistiken und kleine Fallserien
mit meist starker Vorselektierung der Patienten
Fallbeislpiel: Marx et al. 2005
4.4.3 Rehabilitation der Kaufunktion /Zahnersatzversorgung
Die Rehabilitation der Kaufunktlion (insbesondere mittels Implantat-getragenem
Zahnersatz) ist nicht Gegenstand dieser Leitlinie
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Bisphosphonate & dentale Implantate
Bisher keine ausreichend gesicherte Datenlage
Patienten mit dentalen Implantaten, die vor Beginn der Bisphosphonattherapie implantiert wurden:
Implantate = Locus minoris resistentiae ® Intensive Nachsorge, engmaschiges Recall
Implantatversorgung nach oder unter laufender Bisphosphonattherapie = erhöhtes Risiko!
Indikation abhängig vom Risikoprofil:
Grunderkrankung, Art, Dauer und Dosierung der BP-Medikation, Cofaktoren u.a.
Indikationsstellung ähnlich der bei Patienten mit tumortherapeutischer Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich
Prothetische Lösungen sind zu bevorzugen
Implantation bei akuter BP-ONJ kontraindiziert, nach abgelaufener BP-ONJ nicht empfohlen
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Bisphosphonate & dentale Implantate
Indikationsalgorithmus
Prognose
quoad vitam
BP-ONJ-Risiko
niedrig
mittel
hoch
Implantations-Indikation
niedriges Risiko
hohes Risiko
Augmentation
nein
ja
Persistierende Alveole
Indikationseinschränkung
Grötz KA, Al-Nawas B, Int J Oral Maxillofac Surg 2006, 64: 1571
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Grötz KA, DGI Kongress 2008
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Empfehlungen für die medikamentöse Therapie
(Paul(Paul-Ehrlich Geselllschaft (2008)
Penicilline (Aminopenicilline +/- Betalactamaseinhibitoren)
Amoxicillin 3 x 750 mg/d
Amoxicillin + Clavulansäure 3 x 625 mg/d
Ampicillin + Sulbactam 3 x 500 mg/d
Bei Penicillinallergie (Clindamycin oder Makrolide)
Clindamycin 4 x 300 mg/d bis 3 x 600 mg/ds
Clarithromycin 2 x 250 mg/d
Erythromycinethylsuccinat 3 x 400 mg/d
Antimycotica bei Bedarf
Nystatin Tropfen 4-6 x 1 ml/d (100 000 IE/ml)
Clotrimazol 5 x 10 mg/d
Fluconazol 200 mg/d initial, dann 1 x 100 mg/d
Virostatika bei Bedarf
Aciclovir 2 x 400 mg/d
Vlaciclovir-Hydrochlorid 2 x 500 mg/d bis 2 x 2 g/d
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Zusammenfassung:
 Odontogene Infektionen sind anaerobe – aerobe Mischinfektionen
Chirurgische Therapie hat bei den abszedierenden odontogenen Weichteilinfektionen und bei den
meisten Kieferknocheninfektionen unter Berücksichtigung des Allgemeinzustandes des Patienten
Priorität
Genaue anatomische Kenntnisse und exakte Diagnostik ermöglichen eine sichere Eröffnung und
Drainage des Abszesse / Sequestrotomie ohne Schädigung benachbarter Strukturen
Kombinierte chirurgische und hochdosierte antibiotische Therapie:
Bei retromaxillären, pterygomandibularen/parapharyngealen, sublingualen und Abszessen der Fossa
canina, spezifischen Infektionen wie der Aktinomykose, allen Formen der Kieferknochenentzündung,
Osteonekrose sowie bei Ausbreitungstendenz und komplizierten Allgemeinerkrankungen.
Schwere Allgemeinerkrankungen,
(z.B. Insulinpflichtiger Diabetes mellitus, Blutungsübel / Antikoagulantientherapie, schwere
Alkoholkrankheit / Delirium, Dialysepflicht bei Niereninsuffizienz, schwerste geistige Behinderung,
maligne Erkrankungen einschließlich der des hämatopoetischen Systems)
tumorrelevante Strahlentherapie des Kopf-Halsbereiches, Bisphosponate und monoklonale
Antikörper können komplizierte Verläufe bedingen.
Prophylaktische Maßnahmen und Prävention führen zu einer signifikanten Senkung der
Erkrankungshäufigkeit
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