Anwenderbericht Durchführung der professionellen Zahnreinigung beim erwachsenen Patienten mit freiliegenden Zahnhälsen Frau Sabrina Dogan Die halbjährliche zahnärztliche Kontrolluntersuchung in Verbindung mit einer Prophylaxesitzung, stellt für die meisten erwachsenen Patienten keine größere Herausforderung dar. Sie dient dem Erhalt der Zahngesundheit, wird regelmäßig wahrgenommen und gehört in der Zahnarztpraxis häufig zu den Standardbehandlungen. Wie aber ergeht es unseren Patienten bei der Durchführung der Behandlungsmaßnahme, wenn die Zähne sehr stark kälteempfindlich sind? Durch Stressfaktoren, Zähneknirschen, Säureeinwirkungen oder traumatische Zahnpflegegewohnheiten entstehen freiliegende Zahnhälse. Das Prophylaxepersonal sollte beim professionellen Reinigen der Zähne darauf achten, diese Bereiche sensibel und gezielt zu behandeln. In meinem nachfolgenden Patientenfall möchte ich Ihnen praxisnahe Tipps und Hilfestellungen beim Umsetzen einer solchen Prophylaxebehandlung anbieten. Eine dreißigjährige Patientin stellt sich in unserer Zahnarztpraxis vor. Ihre allgemeine Anamnese ist unauffällig. Es liegen weder Allergien noch sonstige Grunderkrankungen vor und sie ist Nichtraucherin. Der intraorale Befund zeigt einen regulären Zahnstatus auf, wobei alle Weisheitszähne vor etwa fünf Jahren entfernt wurden. Die Molaren sind mit suffizienten Kompositfüllungen versorgt. Die Zähne 24, 35, 36 und 46 weisen Rezessionen von 2-4mm auf, Zahnstein und eine lokalisierte plaqueinduzierte Gingivitis sind vorhanden. Alle Zahnflächen sind stark kälteempfindlich. Sichtbare extrinsische Verfärbungen befinden sich an den Innenflächen der Zähne 33-43. Die Patientin gibt uns zusätzlich Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten: Die tägliche Flüssigkeitszufuhr ist leicht vermindert bei etwa 1-2 Liter Mineralwasser medium täglich. Sie nimmt kaum gesüßte Getränke zu sich. Es werden täglich bis zu sechs Tassen Kaffee ungesüßt, mit geringem Milchanteil, konsumiert. Die häusliche Fluoridzufuhr erfolgt über eine sensitive Zahnpasta, fluoridiertes Speisesalz/Mineralwasser und eine einmal wöchentliche Applikation eines Fluoridgelees. Die Speichelparameter stellen sich als unauffällig dar. Es besteht eine regelgerechte Speichelfließrate von mehr als einem Milliliter pro Minute und die Pufferkapazität liegt im Normalbereich. Bisher erfolgte eine regelmäßige, halbjährliche individuelle Prophylaxe, verbunden mit der anschließenden Kontrolluntersuchung der Zähne. Nach eingehender Kontrolle, Beratung und Inspektion der Mundhöhle führe ich die professionelle Zahnreinigung durch (Bild 1). Es ist eine gute Mundhygiene feststellbar. Die Zahnfleischtaschen sind mit 1-2 mm bemessen. Der zahnflächenbezogene Blutungstest ergibt eine Blutungsneigung von 11%, der Plaqueindex (PI) wird mit 28% ausgewertet. Die häuslichen Putzutensilien sind derzeit eine Handzahnbürste mit weichem Borstenfeld. Zur Reinigung der Approximalflächen sind täglich Interdentalbürsten im Einsatz. 1 2 3 4 Professionelle Reinigung aller Zahnflächen: Aufgrund der vorhandenen lokalisierten leichten Plaque, dargestellt durch Mira-2-Ton und der extrinsischen Verfärbungen (Bild 2), entscheide ich mich in diesem Fall ausschließlich für eine Feinpolitur, welche nach Entfernung der harten Zahnbeläge durch Handinstrumente und Füllungspolitur des Zahns 22 mittels Sof-Lex Scheiben/ Gummipolierer erfolgt (Bild 3). Zur Feinpolitur wird ein feiner Prophylaxekelch und die DMG Flairesse Prophylaxepaste mit Melonengeschmack eingesetzt (Bild 4). Ich verwende die Prophylaxepaste in der Gebrauchsform Cup, welche zur Behandlung eines erwachsenen Patienten mengenmäßig optimal geeignet ist. Die Anwendungsform ist hygienisch einwandfrei. Die Behandlung ist sauber, sicher und schnell durchführbar. Eine Portionsgröße reicht aus um den gesamten Ober- sowie Unterkiefer zu behandeln. Man benötigt keine zusätzlichen Hilfsmittel oder Verbrauchmaterialien z.B. Glasplatte, Anmischblock/Anmischspatel zur Entnahme, da zu den Cups bereits ein Metallring zum praktischen Adaptieren am Finger mitgeliefert wird, was die Anwendung sehr einfach und ergonomisch gestaltet. Seite 1 von 2_03/2014 www.dmg-dental.com 5 Anwenderbericht Der Geschmack wird als fruchtig, nicht zu süß und angenehm frisch wahrgenommen. Durch die Politurmaßnahme mittels Prophylaxekelch sind die Interdentalbereiche sehr gut erreichbar. Okklusal kann zusätzlich mit einem Prophylaxebürstchen oder einer Minibrush nachgearbeitet werden. Die Flairesse Prophylaxepaste ist homogen und adaptiert sich gut an den Politurmedien. Sie ist sehr ergiebig, schäumt und spritzt nicht. Trotz des Fruchtaromas wird die Speichelproduktion nicht vermehrt angeregt. Die Paste ist farblich, in leichtem orange, gut sichtbar. Somit lassen sich behandelte Zahnflächen gut von noch unbehandelten Bereichen abgrenzen. Es entsteht ein frisches fruchtiges Mundgefühl. Nach dem Ausspülen bleiben keine klebrigen Pastenreste oder sichtbaren Farbrückstände am Zahnfleischrand und an den übrigen Weichgeweben wie Zunge, Lippe/Gingiva zurück (Bild 5). Es ist kein „Zähneknirschen“ aufgrund spürbarer Putzgranulate feststellbar und in kürzester Zeit wird ein sehr gutes sichtbares Politurergebnis erzielt. Die Zahnflächen wirken aufgehellt, ebenmäßig und verfärbungsfrei. Eine Interdentalreinigung wird mittels Zahnseide durchgeführt. Die abschließende Lokalfluoridierung erfolgt nach „Geschmacksauswahl“ durch die Patientin mit Flairesse Prophylaxegel Erdbeere. Alle Zahnflächen werden mittels Q-Tip eintuschiert (Bild 6). Bei den freiliegenden Zahnhälsen wird die Einwirkzeit auf 60 Sekunden verlängert. Um die Okklusalflächen gut zu erreichen und bei der Applikation trocken halten zu können, ziehe ich einen Aufbissbehelfer der Firma Hager Werken hinzu (Bild 7). Die Fluoridierungsmaßnahme ist schnell durchführbar und die Materialkonsistenz ist optimal. Das Gel lässt sich gleichmäßig und leicht auftragen sowie verteilen. Ein Ausspülen nach der Behandlung ist nicht notwendig. Der Geschmack und das Gefühl auf den Zähnen ist toll, daher lasse ich diesbezüglich, nach einer Einwirkzeit von ca. 2 Minuten nur die Gelreste „ausspucken“, um eine höhere Konzentration in der Mundhöhle zu erreichen. Ein rundum durchdachtes Prophylaxewohlfühlprogramm mit geringen Einwirkzeiten, gutem Mundgefühl und positivem, fruchtigem Geschmackserlebnis zum Behandlungsende… Ihre Patienten werden begeistert sein und die Prophylaxesitzung positiv in Erinnerung behalten. Tolle Abschlussbehandlung mit positivem Geschmackserlebnis!!! Abbildungen 1. Ausgangssituation 2. Anfärben der Zähne mittels Mira 2 Ton 3. Erhebung und Dokumentation des Plaqueindex 4. Feinpolitur 5. Reinigungsergebnis 6. Lokalfluoridierung 7. Lokalfluoridierung okklusal Kontaktadresse Sabrina Dogan Praxis für Zahnheilkunde Dr. K. Glinz und Dr. W. Hoffmann Sinsheimerstr. 1 69256 Mauer Tel. 06226-1200 März 2014 Seite 2 von 2_04/2014 www.dmg-dental.com 6 7