Topologie II Dozent: Prof. Dr. Jens Hornbostel SS 2008 - Uni Bonn Inhaltsverzeichnis 0 Wiederholung und Ausblick 2 1 Simplizialkomplexe 2 2 Kettenkomplexe und Homologie 3 3 Simpliziale Homologie 7 4 Simpliziale Mengen 7 5 Singuläre Homologie 7 6 H1 und π1 7 7 Homotopieinvarianz der singulären Homologie 7 8 Relatative singuläre Homologie und zwei Sätze 7 9 Baryzentrische Unterteilung und der fehlende Beweis 8 10 Erste Anwendung der singulären Homologie 9 1 0 Wiederholung und Ausblick 1 Simplizialkomplexe Denition 1.1. Seien x0 . . . xq ∈ Rn in allgemeiner Lage (d.h. {x0 − x1 , . . . , x0 − xq } ist linear unabhängig), dann heiÿt die Punktmenge σ := σq := σ(x0 . . . xq ) := Pq P {x ∈ Rn |x = λ x mit λi > 0∀i ∈ {0, . . . , q}, qi=0 λi = 1} das (oene) i=0 i i q -Simplex mit x0 . . . xq als Ecken. Abgeschlossen analog . Der topologische Raum σ bzw. σ̄ ist unabhängig von der Reihenfolge der xi , die Koezienten λi heiÿen baryzentrische Koordinaten von x bezüglich x0 , . . . xq . Beispiel 1.2. q = 0 x0 ist ganzer Simplex und σ0 = σ¯0 Bilder Beachte: • σ¯q ⊂ Rn ist abgeschlossen, hingegen ist Denition 1.3. von σ σq ⊂ Rn Die Ecken sind bis auf Permutation durch Seien sind so heiÿt so heiÿt Fuÿnote TODO: q = 1 • TODO: τ τ σ, τ ⊂ Rn Beispiel 1.4. Der Simplex σq ⊂ Rn q=n σ. oen. eindeutig bestimmt. Simplizes. Falls alle Ecken von eine Seite von eigentliche Seite von nur für τ auch Ecken σ . Man schreibt τ ≤ σ . Gilt ausserdem σ 6= τ τ < σ. Man schreibt σ2 = (x0 , x1 , x2 ) hat folgende Seiten: ∅, (x0 ), (x1 ), (x2 ), (x0 , x1 ), (x0 , x2 ), (x1 , x2 ), (x0 , x1 , x2 ) Denition 1.5. Simplizialkomplex Ein (endlicher) Simplizialkomplex K in Rn ist eine endliche Menge von Simplizes mit folgenden Eigenschaften a) σ∈K b) σ, τ ∈ K und Beispiel 1.6. τ <σ⇒τ ∈K und σ 6= τ so gilt σ∪τ =∅ TODO: dim=1 Denition 1.7. Sei K ein Simplizialkomplex in |K| := [ Rn . Dann ist Bild σ σ∈K Rn mit der Unterraumtopologie die Realisierung n von K . Topologische Unterräume des R heiÿen Polyeder, falls sie von der Form |K| sind für ein geeignet gewähltes K . Ist X ein topologischer Raum mit X ≈ |K| so heiÿt K Triangulierung von X . als Vereinigung von Unterräumen des 2 Bemerkung 1.8. Man kann zeigen, dass alle glatten kompakten Manigfaltig- keiten und alle topologischen kompakten Manigfaltigkeiten der Dimension 3 und weniger triangulierbar sind. K ein Simplizialkomplex. Enthält K einen q -Simplex, aber keinen r-Simplex r > q , so setze dim(K) = q . Die q+ Ecken eines q -Simplexes σq lassen sich auf (q + 1)! Arten anordnen. Sei für Denition 1.9. a) Zwei Anordnung der Ecken von σq heiÿen äquivalent, wenn sie durch eine gerade Permutation auseinander hervor gehen b) Eine Orientierung von schreiben < x0 . . . xq > σq ist eine Äquivalenzklasse von Anordnungen. Wir für den orientierten q -Simplex also das q -Simplex mit einer gewählten Orientierung. Jeder 0-Simplex kann auf genau eine Weise orientiert werden und jeder q -Simplex q ≥ 1) (mit auf zwei Arten. σq induziert eine Orientierung auf allen seinen Seiσq−1 durch die Wahl eines Repräsentanten der Orientierung der Form < x, x1 , . . . , xq > wobei x ∈ / σq−1 . Eine Orientierung von ten c) Jede gerade Permutation der Ecken von gerade Permutation der Ecken von Denition 1.10. sei Cq (K) die Sei K σq , die x fest läÿt ist auch eine σq−1 . ein Simplizialkomplex mit Ecken q -Ketten-Gruppe von K, Für q∈Z wie folgt deniert: Cq (K) := 0 ∀q < 0 C0 (K) := Z < z0 , . . . , zn > (die von von den Ecken Cq (K) := Z < orientierte q-Simplizies von K> / ∼ Es gilt für den orientierten Simplex z0 , . . . , zr . σq = −σq−1 wobei erzeugte freie abelsche Gruppe) σq−1 der Simplex σq mit entgegengesetzter Orientierung ist. Beispiel 1.11. Sei x2 s J s Js K= x0 x1 C0 (K) = Z ⊕ Z ⊕ Z C1 (K) = Z ⊕ Z ⊕ Z ⊕ Z ⊕ Z ⊕ Z/ ∼∼ =Z⊕Z⊕Z C2 (K) = Z ⊕ Z/ ∼∼ =Z Wir werden im folgen Abbildungen Cq (K) → Cq−1 (K) denieren, sogenannte Randabbildungen oder Dierentiale und mit deren Hilfe die sogenannte Homologiegruppe von K. Hierzu verwenden wir Methoden der homologischen Algebra. 2 Kettenkomplexe und Homologie Wir betrachten nun einen fest gewählten assoziativen Ring mit Eins R und die Kategorie R-Mod der (Links-)R-Moduln und R-linearen Abbildungen, z.B. R = 3 Zund Z-Mod = Ab. Nahezu alle folgenden Denitionen und Sätzen lassen sich auf sogenannte abelsche Kategorien verallgemeinern. (Und nach dem Einbettungssatz von Freyd-Mitchell ist jede kleine abelsche Kategorie eine volle exakte Unterkategorie von R-Mod für geeignet gewähltes R). Referenz: [C. Weibel - An instruction to homological algebra][2] Konvention: Im Folgenden sind alle Objekte R-Moduln und alle Abbildungen R-linear. Denition 2.1. Sei f :M →N eine Abbildung von a) ker f := {x ∈ M |f (x) = 0 ∈ N } ist der Kern nischen Monomorphismus ι : ker f ,→ M b) coker f = N/im f ist der Kokern morphismus πN coker f c) Hierbei ist Lemma 2.2. R-Moduln, dann gilt von f und es gibt einen kano- von f und es gibt einen kanonischen Epi- im f := {n ∈ N |∃m ∈ M : f (m) = n} das Bild von f. Universelle Eigenschaft des Kern und des Cokerns g : L → M mit f ◦ g = 0 h : L → ker f s.d. g = ι ◦ h. a) Für jede Abbildung Abbildung kerO f ι /M < y y ∀g yy y ∃!h yyy 0 y f : / gibt es eine eindeutige N L g : N → L mit g ◦ f = 0 h : L → coker f s.d. g = h ◦ π . b) Auch die duale Aussage gilt: Für jede Abbildung gibt es eine eindeutige Abbildung M f /N π/ / coker f GG GG ∀g GG GG ∃!h GG 0 #, L Beweis: l ∈ L beliebig. Dann gilt nach Voraussetzung: f (g(l)) = 0, also g(l) ∈ ker f . Dann liefert h(l) := g(l) die gewünscht Abbildung L → ker f . Da g R-linear ist, ist auch h R-linear. Eindeutigkeit von h: Angenommen es gibt ein h̃ 6= h mit den obigen Ein:::::::::::::::::::::::: geschaften, dann ∃l ∈ L mit h̃(l) 6= h(l), also ι(h̃(l)) 6= g(l) . a) :::::::::: Existenz :::: von::: h:: Sei 4 r ∈ coker f wähle eine Hochhebung n von r (d.h. ein n ∈ N mit π(n) = r ) und deniere h(r) = g(n). Die Abbildung h ist 0 0 wohldeniert, denn seien n, n ∈ N mit π(n) = r und π(n ) = r b) :::::::::: Existenz ::::: von ::: h:: Sei πR−linear π(n − n0 ) = 0 n − n0 ∈ ker π ⇒ ⇒ Def.vonCokern ⇒ ⇒ n.V. n − n0 ∈ im f g(n) − g(n0 ) = g(n − n0 ) = 0 h(r) = g(n) = g(n0 ) = h(r). Existenz von h Angenommen h̃ 6= h, dann ∃r ∈ coker f mit h̃(r) = h(r). ::::::::::::::::: Wähle eine Hochhebung n von r unter π , dann gilt h̃(π(x)) 6= h(π(x)), dies steht aber im Widerspruch zu h ◦ π = g = h̃ ◦ π . also Denition 2.3. C = C∗ = (C∗ , d) ist eine C∗ = {Cn }n∈Z zusammen mit Abbildungen d = dn : Cn → d ◦ d = d2 = dn−1 ◦ dn = 0. Diese Abbildungen dn heiÿen Kettenkomplex Ein Kettenkomplex Familie von Objekten Cn−1 ∀n ∈ Z s.d. Dierentiale. a) Zn (C∗ ) := {c ∈ Cn |dc = 0} = ker dn b) Bn (C∗ ) := {c ∈ Cn |∃C 0 ∈ Cn+1 : dc0 = c} = im dn+1 heiÿen n-Zykel des Kettenkomplexes. heiÿen n-Ränder des Kettenkomplexes. Schreibe Kettenkomplexe auch so: ... / Cn dn / Cn−1 dn−1 / Cn−2 / ... Lemma 2.4. Für einen Kettenkomplex C sind Zn (C) und Bn (C) R-Untermoduln von Cn und es gilt Bn (C) ⊆ Zn (C) ⊆ Cn Bn (C) und Zn (C) sind R-Untermoduln, da dn und dn+1 R-linear sind. Bn (C) = im dn+1 und Zn (C) = ker dn folgt mit der Eigenschaft (dn ◦dn+1 = 0) der Dierentiale Bn (C) ⊆ Zn (C). Zn (C) ⊆ Cn ist klar, da Zn (C) = ker dn ⊆ Cn . Beweis: Da Beispiel 2.5. a) ... b) ... 5 R = Z, c) Sei dann ist ein Kettenkomplex, da X d) Sei / Z/6 id 0 / Z/6 ·2 2 · 3 = 6 ≡6 0 H2 (C∗ , d) = Z2 (C) B2 (C) = H1 (C∗ , d) = Z1 (C) B1 (C) = H0 (C∗ , d) = Z0 (C) B0 (C) = Z/6) im(0→ ·3 ker Z/6→Z/6 ·2 im Z/6→Z/6 ker(Z/6→0) ·3 im Z/6→Z/6 X. Ωn (X) / 0 Es gilt: ·6 ker Z/6→Z/6 eine glatte Mannigfaltikgeit und Formen auf / Z/6 ·3 0 ∼ = Z/2 ∼ = Z/3 Z/3 ∼ = 0 Z/6 Z/2 der = Z/2 =0 = Z/3 R-Vektorraum der n- Dann gibt es Abbildungen d : Ωn (X) → Ωn+1 (X) wobei d ◦ d : Ωn (X) → Ωn+2 (X) die Nullabbildung ist. Nach Umindizierung erhalten wir einen Kettenkomplex. Dies ist der sogenannte de Rahm-Komplex von X und seine Homologie ist die deRahm Kohomologie von X: HdR (X, R) := H∗ (Ω∗ , d) (eigentlich ist das ein Kokettenkomplex) Denition 2.7. Seien (C∗ , dC ) und (D∗ , dD ) Kettenkomplexe. Ein Morphismus von Kettenkomplexen f∗ : (C∗ , dC ) → (D∗ , dD ) fn : Cn → Dn ist eine Famile von Abbildungen dD fn = fn−1 dC ∀n ∈ Z mit ∀n ∈ Z also so, dass das folgende Diagramm kommutiert / ... ... / Cn dC n fn Dn dD n / ... / Cn−1 / fn−1 Dn−1 / ... Wir erhalten so die Kategorie der Kettenkomplexe von Ch(R − M od) bezeichnen. Lemma 2.8. Jeder Morphismus R-Moduln, f : (C∗ , dC ) → (D∗ , dD ) indziert Zn (C) → Un (D), Bn (C) → Bn (D) und Hn (C) → Hn (D) ∀n ∈ Z. Beweis: Sei c ∈ Zn (C), also dC n c = 0. Dann gilt die wir mit Abbildungen dD fn (c) = fn−1 dc = fn−1 (0) = 0 TODO: Weitermachen 6 3 Simpliziale Homologie 4 Simpliziale Mengen 5 Singuläre Homologie 6 H1 7 Homotopieinvarianz der singulären Homologie 8 Relatative singuläre Homologie, Ausschneidung und π1 und Mayer-Vietoris Denition 8.1. Sei X ein topologischer Raum und A ⊂ X ein Unterraum. Dann sei Cn (X, A) := Cn (X)/Cn (A) Cn (A) → Cn (X) durch Anwenden von Cn auf i : A → X gegeben ist. Da Cokern ein Funktor ist erhalten wir Abbildungen d : Cn (X, A) → Cn−1 (X, A) und weil d2 = 0 auf C∗ (X) ist auch C∗ (X, A) ein Kettenkomplex. Die relative singuläre Homologie eines Raumpaarse (X, A) ist wobei die Injektive Abbildung deniert durch H∗ (X, A) := H∗ (C∗ (X, A)) Für A=∅ ist H∗ (X, ∅) = H∗ (X) Korrolar 8.2. und für Für jedes Raumpaar A=X (X, A) π i ist H∗ (X, X) = 0. gibt es eine lange exakte Sequenz: d i ∗ ∗ A . . . → Hn (A) → Hn (X) → Hn (X, A) → Hn−1 (A) → Hn (X) → . . . Beweis: Nach Denition ist exakte Sequenz in Ch(Ab). 0 → C∗ (A) → C∗ (X) → C∗ (X, A) → 0 Anwenden von Proposition 2.15 liefert die Behaup- tung. Bemerkung 8.3. phismen • eine kurze • Wir werden H∗ (X, A) ∼ = H∗ (X/A) untersuchen für welche Raumpaare Isomorexistieren ∼ = Theorem 7.6 läÿt sich auf Raumpaare H∗ (g) verallgemeinern. Der Beweis ist völlig analog. 7 → f rel g : (X, A) → (Y, B) ⇒ H∗ (f ) = Theorem 8.4. U, V ⊂ X (Ausschneidung) Sei X ein beliebiger topologischer Raum und Unterräume, s.d. X = Ů ∪ V̊ (z.B. U, V oen und X = U ∪ V ). Dann induziert die Abbildung von Raumpaaren (V, U ∩ V ) ,→ (X, U ) einen Isomorphis∼ = mus H∗ (V, U ∩ V ) → H∗ (X, U ) von relativen Homologiegruppen. Z := X − V ) Seien Z → U → X Inklusionen mit Z ⊂ Ů (z.B. Z abgeschlossen und U oen). Dann induziert (X −Z, U −Z) → ∼ = (X, U ) einen Isomorphismus von relativen Homologiegruppen H∗ (X−Z, U −Z) → H∗ (X, U ) Äquivalente Formulierung: Korrolar 8.5. oen mit (setze (Mayer-Vietoris): Sei X ein topologischer Raum und U, V ⊂ X X =U ∪V. . . . → Hn (U ∩V ) Dann gibt es eine lange exakte Sequenz X ) H (i ∗ U −H∗ (iX H∗ (iUU ∩V ) H∗ (iVU ∩V ) V) → → Hn (U )⊕Hn (V ) d Hn (X) → Hn−1 (U ∩V ) → . . . Beweis: [aus dem Ausschneidungssatz]: Betrachte folgendes Diagramm: TODO daraus ergibt sich folgende lange exakte Sequenz TODO 9 Baryzentrische Unterteilung und der fehlende Beweis Denition 9.1. a) Wir denieren u0 = e0 , wobei pq uq ∈ Cq (∆qtop ) induktiv wie folgt: q X uq = (−1)i pq ∗ Cq−1 (d̃i ) (u ) ∈ Cq (∆qtop ) q−1 } | {z i=0 q−1 ∈Cq−1 (∆top ) | {z } ∈Cq−1 (∆qtop ) der Mittelpunkt von ∆qtop und pq ∗ : Cq−1 (∆qtop ) → Cq (∆qtop ) die Abbildung aus ?? ist. TODO: P P c = i ni σi ∈ Cq (X), σi : ∆qtop → X sei Bc = i ni Cq (σi )(uq ) Cq (σ) die durch σ : ∆qtop → X induzierte Abbildung. Man erhält: b) Für B (idq ) = uq : ∆qtop id0 →∆qtop Lemma 9.2. a) ∀f : X → Y b) B∗ : C∗ (X) → C∗ (X) c) B∼ = Id : C∗ (X) → C∗ (X) stetig: Cq (f ) ◦ B X = B Y ◦ Cq (f ) ist eine Kettenabbildung 8 wobei BSP 10 Erste Anwendung der singulären Homologie Satz 10.1. Äquivalente Z⊕Z n=d=0 Z n = 0, d > 0 Hn (Sd ) = Z n=d>0 {0} sonst e n Sd ∼ Formulierung: H = δdn Z. S0 = {pkt} ∨ {pkt} ist H0 {S0 } = Z2 klar. d menhängend ist, ist auch H0 (S ) ∼ = Z schon bekannt. Beweis: Da Bemerkung 10.2. Da Sd für d≥1 zusam- TODO: 10.1 verallgemeinert sich zu einem Isomorphismus ∼ = Hq+1 (SX) → Hq (X) ∀q ≥ 1 TODO: Übung Theorem 10.3. ∼ = f : Rm → Rn ⇒ m = n m n induziert eine Abbildung fe : R − {0} → R − {f (0)}, die wiederrum m m−1 n ein Homomorphismus ist. Es ist R − {0} ∼ und R − {f (0)} ∼ =S = Sn−1 . Also m−1 ' → Sn−1 also nach Homotopieäquivainduziert fe eine Homotopieäquivalenz S ∼ m−1 = lenz einen Isomorphismus H∗ (S ) → H∗ (Sn−1 ). Mit 10.1 folgt m = n. Beweis: f Bemerkung 10.4. 10.3 lässt sich zu Homöomorphismen von Mannigfaltigkeiten verallgemeinern. Dazu: Denition 10.5. Homologiegruppe von Satz 10.6. Sei Isomorphismus x0 ∈ X X in x0 . Sei dann heiÿt Hn (X, X − {x0 }) A ⊂ X ein Deformationsretrakt. und H∗ (X, A) = 0. Dann ist die n-te lokale ∼ = H∗ (A) → H∗ (X) ein ' A ein Deformationsretrakt ist gibt es eine Homotopie A → X darum ∼ = gibt es wegen einen Isomorphismus H∗ (A) → H∗ (X). Wegen der langen exakten Sequenz eines Raumpaares 8.2 folgt daraus H∗ (X, A) = 0. TODO: Satz 10.7. TODO: Beweis: Da b) Sn−1 a) Sn 6 '{pkt} ist nicht Deformationsretrakt der Vollkugel ref 7.8 not homotop xen 9 w Beweis: a) 10.3 und b) ?? Dn ' {pkt} wie oben Theorem 10.8 Dn (Browerscher Fixpunktsatz) . f : Dn → Jede stetige Abbildung hat mindestens einen Fixpunkt Beweis: g : Dn → Sn−1 wie folgt. Strahl von f (x) nach x schneidete, n−1 Annahme, dass f keinen Fixpunkt hat, genau in einem Punkt S . g(x). Man erhält also eine stetige Abbildung Deniere unter der Dieser sei g : Dn → Sn−1 x 7→ g(x) g Sn−1 = idSn−1 und g ist invers zur Inklusion Sn−1 ,→ Dn bis auf Homotopie. n−1 n Also ist S Deformationsretrakt von D im Widerspruch zu 10.7. und Bemerkung 10.9. Anstatt Hq (Sn ) kann man natürlich auch πq (Sn ) := HomHo(T op. ) ((Sq , pkt) , (Sn , pkt)) betrachten. Diese sind viel schwieriger zu berechnen und im Allgemeinen bis heute n unbekannt. Es gibt nämlich Elemente in πq (S ) für q 6= n. Bsp (Hopf-Abbildung) Denition 10.10. Sei f : Sn → Sn stetige Abbildung und [Sn ] eine Fundamen- talklasse. Dann ist der Abbildungsgrad deniert durch deg(f ) = k wobei k die eindeutige ganze Zahl mit Bemerkung 10.1. • Für n=1 Hn (f ) [Sn ] = k [Sn ] π1 aus dem letzten Semester. ist unabhängig von der Wahl der Fundamentalklasse. Dies liegt dar- an, dass jeder Gruppenhomomorphismus bestimmt ist. Lemma 10.11. a) ist. ist das äquivalent zur enstprechenden De- nition mit der Fundamentalgruppe • deg(f ) ∈Z Für f, g : Sn → Sn gilt deg(g ◦ f ) = deg(g) · deg(f ) 10 α:Z→Z durch α(1) vollständig TODO: Diagramm b) falls Beweis: f ' g, dann gilt deg(f ) = deg(g) klar Satz 10.12. Für die Abbildung (−x0 , x1 , . . . , xn ) gilt f : Sn → Sn deg(f ) = −1. Beweis: Mit vollständige Induktion nach n: n = 1: mit π1 (S1 ) = π1 (S1 )ab = H1 (S1 ) klar. :::::: n − 1 → n: Sei Sn = U ∪ V Überdeckung wie :::::::::::: Hn (Sn ) o Hn (f ) ' l.e.S Hn (Sn ) o ' l.e.S im Beweis von 10.1. Hn (Sn , V ) o Auss. Hn (U, Sn−1 ) ' H∗ (f ) (x0 , . . . , xn ) 7→ gegeben durch H∗ (f ) Hn (Sn , U ) o / ' l.e.S. Hn (V, Sn−1 ) Hn−1 (Sn−1 ) H∗ (f ) ' / Hn−1 (Sn−1 ) In diesem Diagramm entspricht die rechte Abbildung einer Multiplikation mit (−1). Somit tut dies auch die Linke. (Die Spiegelung sollte eine andere Koordi- natenachse spiegeln als für die Überdeckung verwendet wird) TODO: Fuÿnote für Über- Korrolar 10.13. (−x0 , . . . , −xn ) Beweis: a (die ist Komposition von Satz 10.14. Es gilt dann Beweis: a : Sn → Sn gegeben durch (x0 , . . . , xn ) 7→ n+1 Antipodenabbildung) gilt deg(a) = (−1) Für die Abbildung n+1 f : Sn → Sn stetig deg(f ) = (−1)n+1 Sei Betrachte und ohne Fixpunkt, so ist H : Sn × I → Sn H(x, t) = Abbildungen wie in 10.12 f 'a (aus 10.13). gegeben durch (1 − t)f (x) − tx |(1 − t)f (x) − tx| ist stetig und H(x, 0) = H(x, 1) = (der Nenner ist ungleich 0, da f f (x) |f (x)| −x = |−x| keinen Fixpunkt hat). Die Aussage über folgt aus 10.13. Korrolar 10.15. (d. h. ohne x mit −x = a(x) deg(f ) f : Sn → Sn eine stetige Abbildung ohne Antipodenpunkt f (x) = −x), dann gilt f ' id, also deg(f ) = 1. Sei 11 deckung Beweis: Betrachte als Abbildung für 10.14: a ◦ f. Korrolar 10.16. Für jedes gerade n hat jede stetige Abbildung f : Sn → Sn einen Fixpunkt oder einen Antipodenpunkt. Beweis: f hat weder Fix- noch Antipodenpunkt, dann deg(f ) = (−1)n+1 = −1 und aus 10.15, dass deg(f ) = 1 Angenommen 10.14, dass folgt aus Auf jeder glatten Mannigfaltigkeit M gibt es das sogennante Tangentialbün−1 del π : M → T M , wobei ∀p ∈ π (p) ein Vektorraum mit gleicher Dimension dim(M ), der dem Tangentialraum an a ∈ M feld ist ein Schnitt von π . Wir verwenden entspricht. Ein tangentiales Vektorn im Spezialfall M = S die folgende einfache Denition. Denition 10.17. n Ein tangentiales Vektorfeld auf S ist eine stetige Abbiln+1 n dung V : S → R s.d. ∀x ∈ S gilt, dass x und V (x) bzgl. des Standardn+1 Skalarproduktes des R orthogonal sind. n Satz 10.18. n S a) Für jedes gerade n ∈ N hat jedes tangentiale Vektorfeld auf eine Nullstelle b) Für ungerade n ∈ N gibt es tangentiale Vektorfelder auf Sn ohne Nullstellen Beweis: V (x) eine stetige |V (x)| n Selbstabbildung der S ohne Fix- oder Antipodenpunkt (da V ein tangen- a) Ist V : Sn → Rn+1 wie oben und ohne NST, so ist tiales Vektorfeld ist), dies steht im Widerspruch b) Die Abbildung x 7→ zu 10.16. (x1 , x2 , . . . , x2m−1 , x2m ) 7→ (x2 , −x1 , . . . , x2m , −x2m−1 ) ist ein tangentiales Vektorfeld ohne Nullstelle. Anschaulich Diese Aussage ist eng mit dem Satz verknüpft, dass es nur in den Dimensionen 1, 2, 4 und 8 reelle Divisionsalgebren gibt (R, C, H, O), siehe dazu [1, Hirzebruch - Zahlen] Satz 10.19 (Hopf 'sche Spurformel) . Sei f∗ : C∗ → C∗ eine Abbildung eines endlich erzeugten Kettenkomplexes in k-Mod (d.h. glaube ich, dass nur endlich viele C∗ 6= 0 und jedes davon endlich erzeugt ist) wobei k ein Körper ist. Dann gilt X (−1)q T r(fq ) = X (−1)q T r(Hq (f )) (wobei Tr die Spur ist). 12 Beweis: Es gibt induzierte Abbildungen auf Zq (f ) : Zq (C) → Zq (C) Bq (C) → Bq (C), und alles k-Vektorraum sind gilt: da Hq (C) = Zq (C)/Bq (C) und Bq (f ) : Zq (C) ∼ = Bq (C) ⊕ Hq (C) also T r(Zq (f )) = T r(Bq (f ) ⊕ Hq (f )) = T r(Bq (f )) + T r(Hq (f )) Ausserdem ist 0 → Zq (c) → Cq → Bq−1 (C) → 0 Cq = Bild(d) + Ker(d) = Bn + Zn ) also T r(fq ) = T r(Zq (f )) + T r(Bq (f )). Zusammen ergibt das T r(fq ) = T r(Bq−1 ) + T r(Bq (f )) + T r(Hq (f )) mit (−1)q multipliziert und aufsummiert über q : X X (−1)q T r(fq ) = (−1)q T r(Hq (f )) eine spaltende kurze exakte Sequenz (da Diese Formel ist wichtig für den Beweis des Lefschetzen Fixpunktsatzes. Theorem 10.20. Lefschetzer Fixpunktsatz Sei f :X→X eine stetige Selbstab- bidlung eines Polyeders (d.h. Realisierung eines endlichen Simplizialkomplexes) ohne Fixpunkte. Dann gilt n X λ(f ) := (−1)q T r(Hq (f )) = 0 q=0 Beweis: (nur Idee) Wenn f keinen Fixpunkt hat, so wird jeder Punkt aus um ein kleines Stück verschoben. Also kann eine Trangulierung von kleinem Simplizes wählen s.d. man f σ∩f (σ) = ∅ falls f X X mit sehr simplizial. Im Allgemeinen kann bis auf Homotopie so abändern, dass es zu einer simplizialen Abbildung wird. ⇒ T r(C (f )) | {zq } =0 Hopf 0 scheSpurf ormel ⇒ λ(f ) = 0 simplizialerKettenkomplex Bemerkung 10.21. a) Falls X ' {pkt} so gilt Z q=0 0 sonst 1 q=0 ⇒ T r(Hq (f )) = 0 sonst ⇒ λ(f ) = 1 Hq (X) = 10.20 ⇒ f hat Fixpunkt (Verallgemeinerung des Browerschen Fixpunktsatzes) 13 X = S, f = id 1 q = 0, 1 T r(Hq (idS )) = ⇒ λ(idS ) = 0 0 q≥2 b) die Umkehrung gilt nicht z.B. Theorem 10.22. a) Sei B ,→ Sn Sei B ≈ Dr ein r-dimensionaler Ball eine Einbettung. Dann ist n Hq (S − B) = Insbesondere ist b) Sei B ,→ Rn Sn − B wegzusammenhängend. eine Einbettung. Dann ist n Hq (R − B) = Insbesondere ist Beweis: Z q=0 0 q>0 Rn − B Z q = 0, n − 1 0 sonst wegzusammenhängend. Die Aussagen über den Wegzusammenhang folgen direkt aus a) Induktion nach r = 0: Es ist Sn :::::: r −B ∼ = Rn ≈ {pkt}, also stimmt die Aussage, da Hq ({pkt}) = r − 1 → r: ::::::::::: Sei die Aussage für z r−1 Z q=0 0 q>0 schon bewiesen, dann deniere ∈ Zq (Sn − B) q>0 n = x − y ∈ Z0 (S − B) q = 0 Beh.: Es gibt ein H0 () ∼ =Z b ∈ Cq+1 (Sn − B) mit für x, y ∈ Sn − B db = z (dies ist äquivalent zur Aussage (a) für die Homologiegruppen) ⇔ Zq (Sn − B) = Bq (Sn − B) ⇔ Hq (Sn − B) = 0 q = 0 Beh. ω :⇔ C0 (Sn − B) → Z q > 0 : Beh. Literatur [1] F. E. P. Hirzebruch. Zahlen. Springer Berlin, 1993. [2] C. A. Weibel. An introduction to homological algebra. Cambridge studies in advanced mathematics, 1994. 14