Zusammenfassungen der Vorträge

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Zusammenfassungen der Vorträge
7. Innovationsgipfel
der Medizinischen Hochschule Hannover
15. April 2008
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Moderne MR-Verfahren - Verbesserung von Hirndiagnostik und
Therapiemonitoring
3
2. Gentherapie bei Immundefekten
5
3. Die multimodale Therapie des Leberzellcarcinoms, des am stärksten
zunehmenden Tumorleidens in Deutschland und der Welt
6
4. Kurzzeit- und Kleinraumbestrahlung: bildgeführte Hochpräzision auch
bei Lebertumoren
8
5. Image- und navigationsbasierte Tumorchirurgie - Wege zur
minimalfunktionsmindernden Tumortherapie
10
6. Coolgard is cool: besseres Überleben nach Wiederbelebung
13
7. Geburtshilfliche Maximalversorgung im Spagat zwischen ambulanter
und stationärer Behandlung
15
8. Möglichkeiten der Plastisch-Rekonstruktiven Chirurgie bei
fortgeschrittenen Weichgewebstumoren
16
2
Moderne
MR-Verfahren
-
Verbesserung
von
Hirndiagnostik
und
Therapiemonitoring
Herr Prof. Dr. med. Heinrich Lanfermann
Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
T: 0511 532 6654 [email protected]
Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich in den letzten Jahren zu einer
Schlüsseltechnologie der Neurowissenschaften entwickelt. Mit Unterstützung von
DFG und BMBF sind neben der sog. funktionellen Bildgebung (fMRT) auch
klinisch orientierte MR-Messverfahren weiterentwickelt worden. In der klinischen
MR-Diagnostik werden bisher überwiegend hochaufgelöst die Anatomie und
Morphologie
pathologischer
Veränderungen
abgebildet.
Fortgeschrittene
Institutionen nutzen zudem Perfusions- und Diffusionstechniken, um z. B.
tumoröse Prozesse exakter zu beschreiben. Leider sind noch keine Verfahren
festgelegt worden, die eine vom Hersteller der Großgeräte unabhängige Messung
krankhafter Veränderungen zulassen. Daher ist es zurzeit nur möglich, qualitative
Aussagen anhand von visuell fassbaren Kontrastunterschieden zu treffen,
entsprechend werden vom Untersucher abhängig nur grobe Veränderungen
erfasst. Geringergradige Schädigungen des Gehirnes entgehen dem Nachweis.
Aus diesem Grunde hat Frau Dr. Dr. Ding als Leiterin der Experimentellen
Neuroradiologie an der MHH quantitative MR-Methoden entwickelt, die
verschiedene physikalische Messparameter erfassen und vom Hersteller
unabhängig eine Verlaufsbeurteilung zerebraler Prozesse zulassen. Diese neuen
MR-Messverfahren wurden bereits bei größeren Kollektiven von Normalpersonen
eingesetzt. Es gelingt ihr jetzt zuverlässig, auch geringe Abweichungen von
normalen Hirnentwicklungen zu erfassen. Zudem ist es u. a. möglich, bei Kindern
mit angeborenen Stoffwechselstörungen festzulegen, ob eine für das Kind
risikoreiche und sehr kostspielige Knochenmarktransplantation erforderlich ist. Im
Verlauf ist der Erfolg oder Misserfolg der Therapie anhand der Hirnentwicklung
quantitativ zu fassen. Auch die prognostische Beurteilung von verwandten
Genträgern ohne klinische Auffälligkeiten gelingt. So konnten bereits frühe
3
Knochenmarktransplantationen indiziert und damit eine spätere langjährige
Behinderung verhindert werden. Außerdem wurden in Einzelfällen bei nur
geringen
Hirnveränderungen
erfolgreich
Knochenmarktransplantationen
vermieden. Von besonderer Bedeutung sind zudem spektroskopische Verfahren,
die sich zu einem zuverlässigen Messinstrument für den zerebralen Stoffwechsel
entwickeln. Insbesondere die aktuellen MR-Entwicklungen mit sehr kurzen sog.
Echozeiten und auch der Möglichkeit, farbkodierte Metabolit-Karten von
pathologischen Hirnveränderungen zu erstellen, erhöhen den Wert dieses
Verfahrens erheblich. Damit werden pathologische Prozesse des Gehirnes
hinsichtlich der Ursachen besser zugeordnet, tumoröse Veränderungen exakter
graduiert und bei niedriggradigen Gliomen eine prognostische Einschätzung
ermöglicht. Risikoreiche und aufwendige Therapiemaßnahmen können gezielter,
für den Patienten schonender und insgesamt kostengünstiger eingesetzt werden.
Ihre Notizen:
4
Gentherapie bei Immundefekten
Herr Prof. Dr. med. Christoph Klein
Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
T: 0511 532 6718 [email protected]
Primäre Immundefekterkrankungen sind vererbte Störungen des Immunsystem,
die zu einer vermehrten Infektneigung und Autoimmunmanifestationen führen.
Diese Gruppe von Erkrankungen weist leider immer noch eine hohe Dunkelziffer
auf – Experten schätzen, dass in Deutschland ca. 100.000 Menschen mit
angeborenen Störungen der Immunität leben. Wir kennen heute über 200
definierte Gendefekte, die zu einer Immundefekterkrankung führen. Am Beispiel
von wenigen ausgewählten Immundefekterkrankungen konnte vor wenigen
Jahren erstmals gezeigt werden, dass die Möglichkeit einer Gentherapie nicht nur
Fiktion, sondern eine reale Heilungschance bieten kann. Kinder mit schweren
kombinierten Immundefekten (SCID) können heute durch die Transplantation
retroviral korrigierter Stammzellen geheilt werden. Wir haben als weltweit erstes
Zentrum im Jahr 2006 die ersten Patienten mit Wiskott-Aldrich-Syndrom durch die
Gabe von genetisch korrigierten Stammzellen behandelt. Nach der Behandlung
ist
das
Immunsystem
dieser
Kinder
wiederhergestellt
–
ohne
dass
Nebenwirkungen verzeichnet wurden. Auch wenn wir zum gegenwärtigen
Zeitpunkt
noch
keine
definitiven
Aussagen
über
mögliche
Langzeitnebenwirkungen machen können, bleibt festzuhalten, dass Patienten mit
Wiskott-Aldrich-Syndrom von dieser experimentellen Therapieoption profitieren
können. Im Gegensatz zur allogenen Stammzelltransplantation sind bei der
Gentherapie weder die gefürchtete „Graft-versus-host-Erkrankung" noch schwere
Infektionen durch die langanhaltende Knochenmarkdepression zu erwarten. Dies
verkürzt die Verweildauer im Krankenhaus und reduziert die Folgekosten. Somit
ist auch zu erwarten, dass sich mittelfristig diese Form der Behandlung auch in
finanzieller
Perspektive
als
attraktive
Alternative
zur
allogenen
Stammzelltransplantation erweisen könnte. Die MHH bietet aufgrund ihrer
infrastrukturellen
wissenschaftlichen
Ausstattung
Expertise
und
der
der
spezifischen
Fakultätsmitglieder
eine
klinischen
und
hervorragende
5
Plattform, um die Chancen dieser innovativen Therapieoption auch für weitere
angeborenen Störungen des Immunsystems zu prüfen.
Ihre Notizen:
Die multimodale Therapie des Leberzellcarcinoms, des am stärksten
zunehmenden Tumorleidens in Deutschland und der Welt
Herr Prof. Dr. med. Michael Manns
Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie
T: 0511 532 3306 [email protected]
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) gehört weltweit zu den 10 häufigsten
bösartigen Tumoren und nimmt in der Häufigkeit vor allem in den westlichen
Industrienationen dramatisch zu. In einem Jahr erkranken zurzeit ca. 1 Million
Menschen weltweit an einem HCC. Die Hauptrisikofaktoren für die Entstehung
eines HCC sind chronische Lebererkrankungen und die damit in Verbindung
stehenden Ursachen wie virale Leberentzündungen oder Alhoholabusus. Über
80% der HCC werden bei Patienten mit Leberzirrhose gefunden. Man schätzt,
dass pro Jahr bei 2,5% bis 7% aller Patienten mit Leberzirrhose ein HCC
entsteht. Die Koinzidenz des hepatozellulären Karzinoms mit der Leberzirrhose
6
begründet die aufwendige Diagnostik und ist die Grundlage für die komplexen
Therapieoptionen bei Patienten mit diesen Tumoren. Während klinisch manifeste
extrahepatische Metastasen beim HCC selten auftreten, sind intrahepatische
Metastasen bei diesem Tumor sehr häufig.
Darüber hinaus entstehen in der
zirrhotischen Leber auch oft synchrone eigenständige Tumorherde. Die Diagnose
eines HCC wird durch den knotigen Umbau der Leber bei einer Leberzirrhose
erheblich
erschwert.
Verschiedene
Studien
zeigen,
dass
heute
die
kontrastmittelverstärkte Ultraschalluntersuchung (KMUS) die Standardmethode in
der bildgebenden Diagnose des HCC ist. Die KMUS sollte nach den aktuellen
Empfehlungen durch eine zweite Bildgebung (CT oder MRT) ergänzt werden. Die
Therapie des HCC muss sich sowohl nach dem Tumorstadium als auch nach
dem Grad der Leberschädigung bzw. der Leberzirrhose richten. Zunächst sollte
bei jedem Patienten mit einem neu diagnostizierten HCC geklärt werden, ob der
Patient für eine chirurgische Therapie in Frage kommt. Patienten mit
Leberzirrhose und wenig fortgeschrittenen Tumoren, die nicht das Gefäßsystem
infiltrieren, sollten einer Lebertransplantation zugeführt werden. Als potentiell
kurative Therapiealternative steht dieser Patientengruppe auch eine perkutane
Tumorablation zur Verfügung. Die Therapie erfolgt hierbei durch die Injektion von
Alkohol oder durch das Einführen einer Sonde in den Tumor, die mittels
Radiofrequenz, Mirkowelle oder Laser das Tumorgewebe zerstört. Als weitere
lokaltherapeutische Alternative kommt bei diesen Patienten zunehmend auch die
Strahlentherapie zu Einsatz. Verschiedene Studien konnten nachweisen, dass die
Chemoembolisation (TACE) das Überleben der Patienten mit guter Leberfunktion
und fortgeschrittenen dissiminierten Tumoren, die das Gefäßsystem nicht
infiltrieren, verlängert. Der Therapieerfolg der TACE hängt hierbei entscheidend
von der Selektion der Patienten mit guter Leberfunktion durch einen erfahrenen
Hepatologen ab. Die systemische Chemotherapie ist keine Therapieoption für
Patienten mit HCC, da diese Tumoren chemotherapieresistent sind und die
Patienten aufgrund der Leberzirrhose eine systemische Chemotherapie oft
schlecht vertragen. Für fortgeschrittene HCCs steht aber seit diesem Jahr eine
Systemtherapie mit einem Multikinaseinhibitor (Sorafenib) zur Verfügung, der das
Überleben von Patienten mit guter Leberfunktion signifikant verlängern kann. Die
MHH ist eines der größten Zentren für die Diagnostik und Therapie von Patienten
mit HCC in Deutschland. Nur durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit
7
unterschiedlich spezialisierter Ärzte in einem solchen Zentrum kann aus den
vielfältigen therapeutischen Möglichkeiten die für den individuellen Patienten
beste Therapiesequenz ermittelt werden, um hierdurch den größtmöglichen
Nutzen für den Patienten mit einem HCC zu erreichen.
Ihre Notizen:
Kurzzeit- und Kleinraumbestrahlung: bildgeführte Hochpräzision auch
bei Lebertumoren
Herr Prof. Dr. med. Michael Bremer
Abteilung für Strahlentherapie
T: 0511 532 2574 [email protected]
Die Behandlung von Tumorerkrankungen ist komplex und erfordert ein
individualisiertes,
leitlinienorientiertes
und
fachübergreifendes
Vorgehen
(multimodale Therapie). Die moderne Strahlentherapie stellt eine tragende Säule
der Tumortherapie dar und wird bei deutlich mehr als 50% aller Tumorpatienten
entweder zu Beginn oder im weiteren Verlauf der Erkrankung eingesetzt. Vor dem
Beginn einer Bestrahlung müssen 5 Fragen beantwortet werden:
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1.) Wie ist die Indikation (tumorspezifische aktuelle Datenlage)?
2.) Wie ist die Zielsetzung (Heilung oder Linderung bzw. Verhinderung
tumorbedingter Beschwerden)?
3.) Welches Zielvolumen soll bestrahlt werden (z.B. Kleinraumbestrahlung)?
4.)
Was
ist
die
geeignete
Bestrahlungstechnik
(z.B.
bildgeführte
Hochpräzisionsbestrahlung)? 5.) Welche Dosis und Fraktionierung (Anzahl der
Bestrahlungssitzungen) sind zu wählen (z.B. Kurzzeitbestrahlung)?
Ähnlich
wie
in
der
medikamentösen
Tumortherapie
besteht
für
die
Strahlentherapie ein Zusammenhang zwischen Dosis und Wirkung. Mit
zunehmender Dosis steigt aber auch das Risiko von Nebenwirkungen am
umgebenden Normalgewebe (Risikostrukturen), welches häufig dosislimitierend
ist.
Hier
setzt
die
millimetergenaue
Präzision
einer
kleinvolumigen
Hochpräzisionsbestrahlung an. Grundprinzip ist die Steigerung der Dosis pro
Bestrahlungssitzung (Fraktion) bei gleichzeitiger Absenkung der Anzahl der
Bestrahlungen (sog. Hypofraktionierung). Hiermit ist eine hohe biologisch
wirksame Dosis erreichbar bei zugleich günstigem Nutzen-Risiko-Verhältnis.
Die stereotaktische Bestrahlung am Kopf wird bereits seit über 40 Jahren bei
bestimmten Hirntumoren (gut- und bösartig) eingesetzt. Dieses erfolgreiche
Konzept ist durch technische Weiterentwicklungen auch für den Körperstamm
verfügbar geworden. In 1-10 Fraktionen wird stereotaktisch auf ein möglichst
kleines Zielvolumen bestrahlt. Bei der sog. bildgeführten Bestrahlung (IGRT =
„Image Guided Radiotherapy“) wird zudem Lage und Beweglichkeit von Tumoren
kurz vor oder während der Bestrahlung sichtbar gemacht und ermöglicht eine
weitere Verkleinerung von Sicherheitsabständen. Bisherige Ergebnisse vor allem
aus Schweden, Japan, den USA und Deutschland haben den Wert der
hypofraktionierten Hochpräzisionsbestrahlung am Körperstamm belegt. Es
wurden übereinstimmend hohe und dauerhafte lokale Tumorkontrollraten bei
Tumoren in der Lunge und Leber von 80% und mehr, bei sehr geringen
Nebenwirkungsraten, erzielt.
Das
hepatozelluläre
Karzinom
(HCC)
ist
ein
strahlensensibler
Tumor.
Hauptprobleme für den Einsatz der Strahlentherapie waren bisher die geringe
Strahlentoleranz des normalen Lebergewebes und die Schwierigkeit der
Tumorlokalisation. Dies ist nunmehr durch die bildgeführte stereotaktische
Hochpräzisionsbestrahlung überwunden. Bei Lebertumoren ist sie nach dem
9
derzeitigen Stand der Wissenschaft gleichwertig mit anderen minimal-invasiven
Ablationstechniken.
Berücksichtigung
Die
von
Indikationsstellung
Allgemeinzustand,
erfolgt
interdisziplinär
Tumorgröße
und
unter
Leberfunktion.
Unverzichtbar ist eine langfristig angelegte strahlentherapeutische Nachkontrolle
zur Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit der durchgeführten
Bestrahlung.
Ihre Notizen:
Image-
und
navigationsbasierte
Tumorchirurgie
-
Wege
zur
minimalfunktionsmindernden Tumortherapie
Herr Dr. med. Martin Leinung
Abteilung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
T: 0511 532 9877 [email protected]
Epidemiologie:
Kopf-Hals-Malignome werden pro Jahr in Deutschland bei 17.600 Patienten
erstdiagnostiziert. 80-90% der Tumoren gehen von den Schleimhäuten aus, da
sie zumeist durch Nikotin- und Alkoholmißbrauch induziert sind. Je nach Lage des
Tumors liegen bei Diagnosestellung bereits bei 60-80% der Patienten
Lymphknotenmetastasen
vor.
Nah-
und
Fernmetastasen
werden
durchbildgebende "Staging"-Untersuchungen erfaßt.
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Panendoskopie und "Optische Biopsie":
Vor der Therapie erfolgt immer eine Untersuchung in Narkose, bei der sämtliche
Schleimhäute der oberen Luft- und Speisewege mithilfe von Endoskopen und
Mikroskopen betrachtet werden (sog. Panendoskopie). Dies ist zwingend
erforderlich, da
-
die Anatomie von Rachen und Kehlkopf mehrfach gefaltet ist und am wachen
Patienten selbst mithilfe spezieller Optiken nicht vollständig untersucht werden
kann,
-
in bis zu 10% der HNO-Malignome Zweittumoren vorliegen (zeitgleiches
Auftreten von Tumoren an verschiedenen Orten)
-
neben der histologischen Sicherung der Tumorart und -aggressivität die
Ausdehnung exakt dokumentiert werden muß, um differenziert die erforderlichen
(operativen)
Therapiemaßnahmen
zu
definieren.
Eine
geeignete
Operationsmethode trägt entscheidend zum Funktionserhalt (Stimme, Sprache,
Schlucken, Atmen, Riechen und Schmecken) bei.
Die im Rahmen der Panendoskopie entnommenen Gewebeproben werden
anschließend durch einen Pathologen untersucht. Bis zu einer endgültigen
Diagnosesicherung vergehen mehrere Tage; erst bei Vorliegen aller Befunde von
Bildgebung und Gewebeproben kann eine Therapieempfehlung ausgesprochen
werden. Noch im Forschungsstadium befinden sich verschiedene hochauflösende
Mikroskopietechniken („Optische Biopsie“), die auch am Patienten eingesetzt
werden können. Sollte sich in den kommenden Jahren eines dieser Verfahren der
konventionellen Gewebeprobenuntersuchung als ebenbürtig erweisen, so könnte
die Behandlung eines jeden Patienten ca. zwei bis drei Wochen früher beginnen.
Intraoperative Assistenzsysteme:
Intraoperativ
werden
diverse
Assistenzsysteme
angewendet,
um
das
postoperative Ergebnis positiv zu beeinflussen:
-
Für
die
elektrophysiologische
Überwachung
von
Nervenfunktionen
(=Neuromonitoring) wurde ein direkter Benefit für den Patienten nachgewiesen.
-
Intraoperative Bildgebung (Ultraschall, Computer- und Kernspintomographie)
kann in Ergänzung zur Staging-Bildgebung helfen, Tumorreste zu identifizieren,
die durch den bisherigen Operationsablauf noch nicht entfernt worden sind.
11
Gerade bei ausgedehnten Tumoren im Bereich der knöchernen Schädelbasis
kann diese Beurteilung stark erschwert sein.
-
Navigationssysteme sind Orientierungshilfen für den Operateur in durch
Tumorwachstum und Voroperationen veränderter Anatomie. Diese Systeme
werden mittlerweile in der Nasennebenhöhlenchirurgie routinemäßig eingesetzt.
Es werden aktuell Studien nach EBM-Kriterien durchgeführt, um den direkten
Gewinn für Patienten und Solidargemeinschaft zu messen. Es stellt ein
erhebliches
technisches
Navigationssysteme
für
die
und
wissenschaftliches
Metastasenchirurgie
Problem
anzuwenden:
dar,
Mögliche
Lösungsansätze sind u.a. intraoperative Bidgebung (s.o.) und/oder intelligente
Bildverarbeitungsalgorithmen.
CUP-Syndrom:
Eine besonderes onkologisches Krankheitsbild ist das CUP-Syndrom, bei der
Metastasen in den Halsweichteilen vorliegen, deren Ursprungsherd nicht
nachgewiesen werden kann. Es handelt sich um ein sehr ernstes Krankheitsbild
mit einer mittleren Überlegenszeit von 4 - 8 Monaten! Die PET/CT
(Kombinationsgerät aus CT und Positronenemissionstomograph) kann sowohl
den gesamten Körper mit hoher Auflösung abbilden als auch Tumoren und
Metastasen ab einer Größe von ca. 1 cm detektieren. Dieses Verfahren ist darin
anderen Methoden weit überlegen und ermöglicht in ca. 50% der Fälle eine
Identifkation des Primärherdes. Die dadurch gezieltere Behandlung ermöglicht
eine signifikant verlängerte Überlebenszeit
Fazit:
Bildgebende Verfahren (vor und während der Operation) sowie intraoperative
Assistenztechniken tragen wesentlich zur Optimierung des Therapieergebnis bei.
Neben der technologischen Weiterentwicklung werden auch ergonomische und
ökonomische Effekte zunehmend wissenschaftlich untersucht. Ein Großteil der
o.g. Leistungen werden bislang nicht vergütet.
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Ihre Notizen:
Coolgard® is cool: besseres Überleben nach Wiederbelebung
Herr Prof. Dr. med. Helmut Drexler
Abteilung Kardiologie und Angiologie
T: 0511 532 3840 [email protected]
In Europa erleiden 375.000 Menschen einen Herzkreislaufstillstand pro Jahr. Die
Folge nach erfolgreicher Wiederbelebung ist häufig ein Gehirnschaden aufgrund
eines
Sauerstoffmangels
während
des
Herzkreislaufstillstandes.
Der
neurologische Schaden ist der Hauptfaktor für das Versterben oder die
nachfolgende
Behinderung
von
Patienten
mit
extrahospitalem
Herzkreislaufstillstand. Dies bedingt immense Folgekosten vor allem durch die
zunehmende
Zahl
an
Überlebenden
mit
schweren
neurologischen
Folgeerscheinungen: es werden zunehmend neurologische Konsultationen und
diagnostische Maßnahmen notwendig, zudem sind die Pat. häufig dauerhaft
pflegebedürftig mit allen potentiellen Komplikationen langer Bettlägerigkeit oder
von Langzeitbeatmung.
13
Seit dem Jahr 2005 ist von den Fachgesellschaften in den entsprechenden
Leitlinien die Durchführung einer therapeutischen Kühlung (=Hypothermie) auf
32-34 C° für 12-24 Stunden gefordert da diese Maßnahmen die neurologischen
Folgeschäden
hoch
effektiv
reduzieren
können
[1].
Die
therapeutische
Hypothermie sollte so schnell als möglich eingeleitet werden und die
Zieltemperatur sicher gehalten werden. Die herkömmlichen Verfahren (z.B. EisPacks, Kühlmatten) haben den Nachteil, dass diese nicht alle Patienten effektiv
kühlen können. Weiterhin kommt es teilweise zu massiver Überkühlung der
Patienten mit erheblichen Nebenwirkungen und Komplikationen bei Nutzung von
Eis-Packs oder Kühlmatten. Zudem ist erkannt worden, dass die kontrollierte
Wiedererwärmung
nach
der
Kühlphase
essentiell
zur
Erhaltung
des
Therapieerfolges beiträgt, dies können die Eis-Packs und Kühlmatten nicht
leisten.
Es
hat
sich
gezeigt,
Patiententemperaturmanagementsystem
dass
Coolgard®
das
intrakorporale
(„Kühlkatheter“)
den
herkömmlichen Verfahren deutlich überlegen ist, hinsichtlich der Effektivität und
Steuerbarkeit der Zieltemperatur des Patienten [2]. Augrund dieser technischen
Überlegenheit ist eine verbesserte Behandlung der Patienten möglich.
Die Abteilung Kardiologie der MHH versorgt als intensivmedizinisches Zentrum im
Jahr ca. 60-80 Patienten mit extrahospitalem Herzkreislaufstillstand, bei denen
eine therapeutische Hypothermie indiziert ist. Hier ist die Zahl der eingewiesenen
Patienten steigend aufgrund der Infrastruktur der MHH mit Neurologie,
Kardiologie und Anästhesie. Aufgrund der steigenden Patientenzahlen ist der
Einsatz des Kühlkatheter-Systems als besonders wichtig hinsichtlich der
optimalen Patientenversorgung und damit Verhinderung von Folgekosten
anzusehen.
1.Bernard, S.A., T.W. Gray, M.D. Buist, et al., Treatment of comatose survivors of out-of-hospital
cardiac arrest with induced hypothermia. The New England journal of medicine, 2002. 346(8): p.
557-63.
2. Hoedemaekers, C.W., M. Ezzahti, A. Gerritsen, et al., Comparison of cooling methods to
induce and maintain normo- and hypothermia in intensive care unit patients: a prospective
intervention study. Critical care (London, England), 2007. 11(4): p. R91.
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Ihre Notizen:
Geburtshilfliche Maximalversorgung im Spagat zwischen ambulanter
und stationärer Behandlung
Herr Prof Dr. med. Peter Hillemanns
Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
T: 0511 532 6143 [email protected]
Nach dem Beschluß des gemeinsamen Bundesausschusses vom 20.09.2005 zur
Vereinbarung über Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Versorgung von Frühund Neugeborenen wurde die geburtshilfliche Versorgung in 4 Stufen eingeteilt.
Das Perinatalzentrum der MHH qualifiziert sich für den Level 1, d.h. ist für die
Höchstrisikogeburten zuständig. Obgleich dieser G-BA-Beschluß bundesweit zu
einer erhöhten Selbsteinstufung der Perinatalzentren in das Level 1 führte, mithin
zu einer unerwünschten Verwässerung der Regionalisierung, scheint das Konzept
für den Großraum Hannover teilweise zu greifen. Im Zeitraum der letzten 2 Jahre
hat sich der Anteil der extremen Frühgeburten unter der 29. SSW in der MHH
verdoppelt. Die Zahl der Frühgeborenen unterhalb der 37. SSW hat um ein Drittel
zugelegt. Die von der G-BA wie auch von den Fachgesellschaften ausgegebenen
Qualitätskriterien
bzw.
Zertifizierung
bedingt
deutlich
höhere
Infrastrukturmaßnahmen sowie einen deutlich erhöhten Personalaufwand, der
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bisher nicht einkalkuliert wurde. Aber nicht nur der stationäre Bereich ist betroffen,
sondern
auch
die
Struktur
der
Hochschulambulanz.
Interdisziplinäre
Spezialsprechstunden für Pränataldiagnostik in Kooperation mit pädiatrischen
Kardiologen,
Nephrologen
und
Herzchirurgen
sowie
Sprechstunden
für
Hochrisikoschwangerschaften und Gestationsdiabetes werden über die Gebühr
frequentiert ohne adäquate Gegenfinanzierung. Anhand von anschaulichen
Kasuistiken aus dem Bereich eines Perinatalzentrums Level 1 wird der Spagat in
ambulanter und stationärer Versorgung dargestellt.
Ihre Notizen:
Möglichkeiten der Plastisch-Rekonstruktiven Chirurgie bei
fortgeschrittenen Weichgewebstumoren
Herr Prof. Dr. med. Peter Vogt
Abteilung Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
T: 0511 532 8860 [email protected]
Bei geschätzten 420.000 Neuerkrankungen an malignen Tumoren kann heute
etwa die Hälfte der Patienten dauerhaft geheilt werden. Bei den verbleibenden
Patienten stellen Rezidive und Therapiekomplikationen mit fortgeschrittenen
Tumorstadien eine besondere Herausforderung dar. Bei den eher seltenen
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Weichgewebssarkomen der Extremitäten und des Körperstammes resultieren
unter Umständen erhebliche Tumorausprägungen. Die moderne plastischrekonstruktive Chirurgie ermöglicht aber insbesondere bei solchen die Oberfläche
weitgehend destruierenden malignen Erkrankungen die lokale Sanierung bis hin
zu dauerhafter Heilung.
In dem Beitrag werden an ausgewählten Beispielen die Verfahrensweise bei
interdisziplinärer
Tumortherapie,
insbesondere
aber
die
funktionelle
und
Weichteilwiederherstellung dargestellt.
Das Fachgebiet Plastische und Ästhetische Chirurgie ist insbesondere bei
fortgeschrittenen
integrativer
destruierenden
Bestandteil
Gesichtspunkten
leistet
Tumorerkrankungen
der
onkologischen
das
Fachgebiet
der
Therapie.
einen
Körperoberfläche
Unter
wertvollen
palliativen
Beitrag
zur
Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patienten.
Ihre Notizen:
17
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