Spülen gegen Periimplantitis

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Spülen gegen Periimplantitis
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Dorothea Küsters
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Nach Einschätzung von Implantologen sind zwischen zehn und 30 Prozent der in
situ befindlichen Implantate durch das Auftreten einer Periimplantitis gefährdet.
Dies kann den langfristigen Erhalt des Implantats in Frage stellen. Prof. Dr. Nicole
Arweiler gibt einen Überblick zur Bedeutung von Chlorhexidin in der implantologischen Vor- und Nachsorge.
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Weitere Informationen
zu Chlorhexidin finden
Sie unter
www.gsk-consumer.de.
Eine internationale Expertenrunde diskutierte
anlässlich des zweiten Kongresses „Minimum Intervention – Maximum Benefit“ der Stiftung zur Förderung der Gesundheit (IHCF) im März dieses Jahres in Lindau am Bodensee über die Maßnahmen,
die zum Implantat-Überleben beitragen können.
Teilnehmer des Konsensusmeetings zum Thema
„Stellenwert des Chlorhexidin in der Implantatversorgung“ waren unter Vorsitz von Prof. Dr. Elmar
Reich, Biberach, Prof. Dr. Nicole Arweiler, Freiburg,
Prof. Dr. Christoph Benz, München, und
Prof. Dr. Edward Lynch, Belfast.
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Die bakteriell bedingte Periimplantitis weist mit
ihren typischen paropathogenen Bakterien ein
ähnliches Keimspektrum auf wie die Parodontitis, zeigt aber in bestimmten Punkten Unterschiede im Verlauf des Entzündungsprozesses.
Welche wesentlichen Unterschiede können Sie
nennen?
Während der natürliche Zahn mit Zement und
Desmodont in den Knochen eingebettet ist, welche eine gewisse Schutzfunktion ausüben, hat
das Implantat keine Zementschicht mit inserierenden Fasern, sondern aufgrund der Osseointegration direkten Kontakt zum Knochen. Um das
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Implantat findet sich nur eine wenig verankerte
Weichgewebsmanschette, und Bindegewebsfasern
laufen meist parallel zum Implantat, sodass Keime entlang der Oberfläche relativ rasch in die
Tiefe wandern und dort entzündliche Reaktionen
auslösen können. Es kommt damit rascher zu
einer Entzündung (Periimplantitis) und zu einem
viel schnelleren Knochenverlust. Durch eine
Infektion mit paropathogenen Keimen, z. B. aus
benachbarten parodontal erkrankten Bereichen,
kann bei zunächst gesunden periimplantären
Weichgewebeverhältnissen eine periimplantäre
Infektion (mit einer eventuell anschließenden
progressiven Destruktion des knöchernen Lagers)
eintreten.
Wie können Ihrer Meinung nach die bakterienbedingten Risiken einer Periimplantitis schon vor
der eigentlichen Implantation wirkungsvoll
gesenkt werden? Gibt es Leitsätze aus der Parodontologie, die sich auf die Implantologie übertragen lassen?
Bereits vor der Eingliederung von Implantaten ist
es wichtig, die Mundhöhle möglichst keimarm zu
machen, um die Übertragung von Bakterien, insbesondere paropathogene, auf das Implantat zu
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Das Röntgenbild zeigt ein Implantat mit Periimplantitis. Um
das Implantat ist ein deutlicher Knochenabbau zu erkennen. Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von
Prof. Dr. Sculean.
Im Rahmen einer OP wurde die Schleimhaut um das
Implantat aufgeklappt. Das Ausmaß des starken Knochenrückgangs, als Folge einer Periimplantitis, ist zu sehen.
vermeiden. Karies bzw. Parodontitis müssen vor
der Implantation adäquat behandelt werden. Der
Zahnarzt kann sowohl mit einer professionellen
Zahnreinigung als auch mit antibakteriellen Maßnahmen in Form von Mundspüllösungen, Gelen
oder Lacken zur effektiven Keimzahlsenkung
bereits vor der Implantation beitragen. Dabei sollten Zunge und Tonsillen als bakterielle Nischen
und Orte der möglichen Reinfektion nicht vergessen werden. Es empfiehlt sich bereits mehrere
Tage vor der Implantation mit einer ChlorhexidinMundspüllösung spülen zu lassen. Für die Bakterienreduktion in den schwer zu erreichenden
Nischen bieten sich Chlorhexidinprodukte in Sprayform an. Dass diese Maßnahmen wirkungsvoll einer
Parodontitis vorbeugen bzw. das Ergebnis nach
einer Parodontalbehandlung stabilisieren, ist wis-
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Der IHCF hat eine Vision:
22-77-99, d.h. 22 Zähne im
Alter von 77 Jahren für
99 Prozent der
Bevölkerung. Weitere
Infos: www.ihcf.org.
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senschaftlich belegt und kann auf die Implantologie übertragen werden.
Nach den neuen Hygiene-Richtlinien des RobertKoch-Institutes von 2006 nehmen infektionspräventive Maßnahmen am Patienten einen wesentlichen Stellenwert in der Implantatversorgung
ein. Was bedeutet dies für Behandler und
Patient?
Sowohl für Behandler als auch Patient wächst aus
einer gesteigerten Aufmerksamkeit für Infektionsprophylaktische Maßnahmen eine gewisse Sicherheit. Insbesondere im Zusammenhang mit der
Implantation wird darauf hingewiesen, dass Zahnreinigung und Schleimhautantiseptik zu einer erheblichen Reduktion der mikrobiellen Flora in der Mundhöhle (und im Aerosol) beitragen. Deshalb sollte vor
jedem zahnärztlich-chirurgischen Eingriff eine
Schleimhautantiseptik (z. B. durch Spülen mit einer
wirksamen 0,2 %igen Chlorhexidinlösung) durchgeführt werden, um sowohl die Übertragung von Bakterien auf das Behandlerteam zu vermeiden, als
auch die Wundheilung des Patienten zu verbessern.
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Die Literaturliste stellen
wir als PDF auf
www.dentalmagazin.de
zur Verfügung.
Welche Faktoren sind bei der Wahl eines geeigneten CHX-Präparates zur effektiven Keimzahlsenkung zu beachten?
Chlorhexidin in seiner 0,2 %igen Konzentration gilt
als Goldstandard bei der Bekämpfung von Bakterien
in der Mundhöhle. Das Wissen um die Wirksamkeit
dieses Agens sowie die langjährige, gute Erfahrung
erwachsen allerdings aus Studien, in denen
bestimmte Chlorhexidin-Lösungen verwandt wurden
(z. B. Chlorhexamed Forte 0,2 %). Ob einfache,
wässrige Lösungen des Wirkstoffes Chlorhexidin
oder die zahlreichen neuen Chlorhexidin-Lösungen
Prof. Dr. B.
Nicole Arweiler
hat sich schon bald nach ihrem Studium (Universität des Saarlandes) mit antibakteriellen Wirkstoffen und dem Biofilm im Rahmen zahlreicher
Studien an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, auseinandergesetzt. Ende 2005 wurde die
zu der Zeit 35-Jährige zur Apl-Professorin
ernannt. Ihre Schwerpunkte der klinischen Tätigkeit liegen u.a. in der Diagnostik und Therapie
entzündungsbedingter Parodontalerkrankungen,
der Kinderzahnheilkunde und Kariesprävention.
Umfangreiche internationale und nationale Publikationen sind von der Zahnmedizinerin zu lesen.
auf dem Markt die gleiche Effektivität aufweisen,
ist bisher noch nicht ausreichend nachgewiesen.
Ganz allgemein müssen Wirkstoffe immer in der
Produktformulierung getestet und deren Wirksamkeit wissenschaftlich in zahlreichen Studien dokumentiert sein. In einer klinischen Studie aus unserer Arbeitsgruppe konnte klar nachgewiesen werden, dass der seit vielen Jahren mit guter Erfahrung
eingesetzte Goldstandard Chlorhexamed Forte 0,2 %
gegenüber der untersuchten alkoholfreien 0,2 %igen
Chlorhexidin-Mundspül-Lösung eine signifikant bessere Wirkung gegen Plaque besitzt. Darüber hinaus
sind einige Produkte in dieser Dosierung nicht als
Arzneimittel zugelassen. In diesen Fällen umgehen
Hersteller die im Arzneimittelgesetz für Arzneimittel vorgesehene Pharmakovigilanz zur Nachverfolgung möglicher Nebenwirkungen.
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Empfehlungen zur Prävention der Periimplantitis
In der Praxis:
0,2%ige CHX-Mundspüllösung (z.B. Chlorhexamed
Forte 0,2 %) 1 bis 2 Tage vor der Implantation
sowie unmittelbar vor dem eigentlichen Eingriff
CHX Gel 1 % nach der professionellen Zahnreinigung (z.B. Chlorhexamed 1 % Gel)
CHX-Spray 0,2 % zur antibakteriellen Behandlung
schwer erreichbarer Bereiche wie z. B. der Tonsillen (z. B. Chlorhexamed Forte 0,2 % als Spray)
Systemisches Antiphlogistikum während der Einheilungsphase
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Zu Hause:
0,2%ige CHX Mundspül-Lösung in der Einheilphase (ca. 4 bis 8 Wochen)
CHX 0,06 % für die antibakterielle Unterstützung
mechanischer Zahnreinigung nach erfolgreicher
Einheilung des Implantats
CHX Gel 1 % für die Reinigung der Implantatpfosten sowie Zwischenraumbereiche mit
Interdentalbürstchen
CHX-Spray 0,2 % zur antibakteriellen Unterstützung schwer erreichbarer Bereiche
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